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Dresdner Nachrichten : 10.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188301103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-10
- Monat1883-01
- Jahr1883
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- Dresdner Nachrichten : 10.01.1883
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.r 1883 öcchsteiN' S ««msUer ine, drsal. 7-, Tbakr eeftratze ro egentierte» ou allen en. KNLVO.z, wstiaße 7. v ceitet Ounlirät, l(>5 Pß, dis u 4-^S Mark er. Bernhardt. >«. r Nr. 2. ll » bester O.uc>- > Pffje. »»ne » ur)cn eingefaßt rrk, tc Muste- ge. eetste rze«, m»d, 0 Pfge. Zer»h«irdt eibergasse 2. Pid. 42P'.. - Pf. »neckend, ri Pf.. >s 2lX> P,'.. ?Lü8v. r o, d. 175 Pi., («ui. ikst. -12 P'. icllttt, s. L8t, u naerstr. ItLSLL, N, ß Wt'ischc. ^tvtks, ,1. :>»«>. ,n«>ne. iirit« n von NNtttt M -ei h-rrn «ft raste rötlng in atrrlar, Hnndl. Vrvscks» 1888. a-raxl«! Irin, 7 >n,r In »«»SM«dU>»n: MaNenIiraz« Nc. Nt»«»«u>tnt1xrriZ «irucljiilirN», S Mari «0 Plgc., durch dir ist», 2 Rarl 7» War. Nuium. W Pjgc. Dlfta«, 36000 «>e»>»l. sin dieRMaadeeinaelaiidterillla. >,ch R« ««da«!« nicht Verb»»»«!.. Amwnreu ftir uns nrtimen »irr ^,eArmoaerr»r>urcull> v.»a«s«n Net» » »«OH», - «n»»t« »»>«! — »«Nt»1 ch «»»».! — G, WlltUßl I. ^orl,»: - «»». Metz in Mdüdedur«: — I. «arck » «». — ^tluxrrnchLruduru. Tageblatt für Uolitik, ttlsterhattuug, Geschäftsverkehr. Sörseubericht, FremdeiUiste. 1! I»i»i ttti tue V »rilerol»« lllr ilerrou unckD-unon tu -rrüeo-tor.Vurniiitil d«l rruorkttunlor uVveuraiovrit, ouistliostlt W r»u ZrvL tlrr» GtronK« »rei»m-i «rttili rgl»-«« ». 'MW Ittinktlrekc' ttr>8orA>in-r urrvtr au8viirt.8. 6s«8vkLkt8- uuä 1>0LlobUvbvr «la»»e» lelirlkei, ul«, Uaapttzllvlie«, tztraaae», < »»»adiletrr, üeuwrlale, lurturendUoiur, v»Ni>«v«r, t:»i»Irravker ruia Verl,«eleontrd»«der. Vir ,wr,v>»»l-iu l»r tlcmtokUcüier ckiv bodtaa I'-t«»d^»pwro unck t,-»runtlrva kL, «uU», INnditail«. LwitlUliUol,« Miuitrul» r'reiul»»»/, ivsrNvn ^-r-Nl» udxe^bei» mxl o»cd umnrltrt» fiulli v rersullüt. ^ U»r»«a Bittkuv, l>r«8«lvll, ^Vttstlrulkvrstr. 2Id u. diaplttsuvtr. U am ktwtplutr. 88. ^LdrxLUK. Snieev« weiden «arieMkaz« ,, d<« «ach». » Ud, »neeeomm,,,. Laundlll bl« «iÜ-^IVUdr. A , «euliadt nur au Wochentaaen! ar. vlchiergaff, »r. d In»«,chm. »IIHr. üNWSMWM ch«ant>« Idc da« «dchlt- td,i,e «rlchet«, du Inf«», wtrd nicht chunwartche Inuauecu» kluslra,« venunbekaunteucheiwueninlerir»» lolr nur graeo >rck»»«MM«Ha. .'tndln.chdurch «rwt»°rte77d«r Po»etn«adlung. Acht Silben loste» Inserate »chr dt« «ontag». Stummer vder iuch eine», »eitiLLe dt« Wttttieu« « Pj. Ott« ^«t«vl»« ^ LspkelvoiL-SrilaillllSS boüoäot dick ^vt/t s>I HH^1l8«Iriiir«r«tr»88v Mr. S8. äi ksrbönlielien ttütli, doviu tiübrituekü-^nveibuvx ^r»tib. ^ ^i;pr«lHr«tn-< k»i«i»«vine». > UiMtloln-Olioiniker Dr. b' > i 8 in -<« r. Dieser Lcvivb-tek, rvaleitkr li VeiItuu1'88teNen ln »ilen 8titckttde11«o. V«rl«tdu588lv!liu in riUtii 8tu«1t<ln'l>«n. u-tz.. 1^. iirLttti-Ii fulile il, el>oluibett Mprtitt vom vm-e-illeton Oerieliib- rinll ttiMtloln-Olioiitiker I)r. i''i l8iu^«r. Diener ILivieditek, v/eleiter laut eliemidedei Drilfunc,' cien t>68tsv im llooäel vvr- tcomnwnäeu Xlnilor-XüitNttitt'-ln ^leienswltt nm> »einer DiUixkvtt itllen l'ritjmiAtvn vor/.iixjetiv» int, Icon» .js<Ivr kiluttsr nieltt^ellnx omploktieu veercien, »uek AnLenIeiäencivu ist sterLelds eu empksdlsn. «r. 1«. Wilterung vom !>. Januar! Raiomcier »ach OSkar BösoIl,WaU>iraf>l tu <AbrndSI. 7N» MNI.. seit qester» N Miil. ueunle». Tlicrmometrogr. nach llieaumu»: Tcmu. I "tt.. niedr. Tr,»>>. »»».. >»'Nn,r !cmv. eiovunl, LI!d-cs> Wind. HeNr . 2ll>e,'ichten für den 10. Januar: Südost, ausfrischend, ziemlich steiler, leine oder ,lerin>ie Piedencl löge, »emverotur ,ue»i» veränderl. Mittwoch, Itt. Aauuar. r!l,a»l,ootll,chcr !»cdaclcur für k^ülltt^chtA t!im>t Bicrc» m Lccüdcu. Porläusiii koininen die federn in nnd anfierstalst Frankreichs uni>t zur kltuste üstcr den totsten tstamstetta. Grüstl man seine Leiche non dem Von, stt aus, UI» den „Freidenker" in der gcwrilsten ,stnllt cu Num beijusehen, so giebt es nsternialü ein Lpcktakcistück. 2>achstcr aber wird, wie wir verinntstcu, der Paine Oiamstetla weit ichncllcr aus dein Äcsprächsstosse und Gesichlotreise der Mitlcbcnden '.'erschwinden, als man anacsichto der überschwänglichen Betrachtungen »der die Bedeutung des totsten „demokratischen Cüsars" für möglich cn I,alten geneigt ist. Und doch ist das eigentlich nur natürlich. Bon mcstrcrcn weiten macht man die Entdeckung, daß Ganibetta leine vositwcn Lcliövtungen stintcrlassen stat. Darin unterschied er sich scstr zum Nachtsteil von Navolcon III., den seine GroßmannSsnchl »»d sein lvütstender Haß dereinst gestürzt stat. Dem dritten Napoleon verdankt Frankreich viele bleibende und segensreiche wirst,schastlichc Einrichtungen, >>äsen, ztanai- und Wrgestauten, Wiederansforslung entwaldeter Hostenzügc lind andere .st>sltnrleistu»gen, vvn der Ben'chöncrung vvn Paris und viele» im ganzen Lande zerstreuten stiinstdenkmälern ganz abgesehen, stkichtü der Art überdauert den grimmigen republikanischen Feind des Kaiserreiches-, kein Bandcnkinal. keine ivirlhsctlafstichc oder landeükulturelle Gescßgebnng ruft Elamdelta'S Namen den Ucberlebenden ins Gedächtnis; zurück, stian kann streng genommen auch nicht von einem Erbe sprechen, das er stinterlasse» statte, so sehr der Nepnblil der Beistand, den er den« Radikalismus, nnd der Vorschub, den er dem Börsenjobberthul», dein Nepotismus nnd der Stellenjägerei geleistet hat. in den Gliedern liegen mag. Befreit von diesem Alpe wird jetzt Frantreich «»sathmeil rönnen, um sich den vielen, durch die Gambettislcn icgelwäßig vereitelten inneren Reformen zu widmen. Es eristüt »ur ein einziger Gesetzentwurf, der aus der eigenen Apotheke Gambctta's stervorgegaugen ist und dessen Unterschrift trägt: die Atvchassung des Einjührig.FrciwistigeN'Ticnstcs. Gambetta hatte nämlich vorgeschlagen, daß die Gunst des Freilooszicliens . orzugswcisc den söhnen arnicr Leute zu Dheil iverden soll, während die wohlhabenden jungen Franzow» von dem Looszichen !'estufs Befreiung vom Militärdienst ausgeschlossen und jür sie doü öreiwilligenjahr abgeschasst werden soll. Der populäre Anstrich dieses Vorschlages stat bereit« den radikalen Dv. Eb menccau gereizt, nch dieses Gambetta'schen Gedankens als sprungdrel für seine weitere politische Earriore zu bedienen. 'Aber es ist wenig 'Aussicht, des, dieses Manöver gelingt. Fn Berlin ist gestern der deutsche Reicstsltag zusanimcnactretcn, beute folgt istm der preußische Landtag. Die politische Winlcrsaison bet also als parlamentarisch, 4,veifelverwirthlchast wieder begonnen, sicherlich werden die Pcäsidenlen beider Parlamente Nichts unterlassen, um sich über einen anssüstrbaren Arbeitsplan zu verständigen. Wie weit aber die Leistnngssästigkeil der Abgeordnete», namentlich derer, die beiden Parlamenten als Mitglieder angcstören, gebt, ist eine andere Frage. Dieses Nebeneinander kann nach der Ansscht Vieler »»möglich lange dauern, eines wird dem anderen bald das Feld läumcn müssen. Beide Versammlungen staben »och aas größte stück der Arbeit vor sich. Es stieße s sscnkundiges verstcimlichen, wollte man verschweige», wie gering die Anversicht ist, mit welcher die Konservativen in den Mnterteldzng eintrcke». Der lieichsdolc" ichildert den Mißmut!', der sich der lomervativen Partei bemächtigt stat, in zutreffenden Fügen nlio: „Fm Reichstage starren vor'Allem die sozialpolitischen Vorlage» und die Börscnstcucrvorlage der Erledigung: m, Landtage die steiiervorlagen und die Vcnvaltnngsvorlagc». L'b auch nocst die lirckicnvolitischc Frage m irgend einer legislatorischen Gestalt zur Vcbattc kommt, ist noch nicht sicher, aber ivalirscheiulich: den» das Ecntrum wird die Session schwerlich olmc einen wichen Versuch vorübergcsten lasten. Der Schwerpunkt der Session liegt in der slcucrsragc und in den sozialpolitischen Vorlage». Die Aussichten, daß aber auf beiden Gebieten etwas Ersrenliches zu Stande komme, und trübe. Der Grund davon, daß die Steuerreform nicht vor wärts will, liegt unzmeifclbast in dem Umstande, daß die Regierung die gesunde soziale Grundlage, welche sic mit den Schutzzölle» betreten statte, verlassen und sich wieder ans den fiskalischen Boden gestellt stat. Dieser Bvdcn ist unsruckstbar, nnd so lange die Re gierung nicht wieder ans den sozialpolitischen Boden, a.ii welchem »e sowostl für die Stenerkaste des Reiches als auch sin die Hestnng unserer Industrie so Großes erreicht bat, zurückkestrt. ist leine Ans- nchl aus Erfolg, .hätte die Regierung in der FoMrage den istr von liberaler Seite empsostlcnen Vsteg der Finanrzölle betrete», so würde sic diese Erfolge nicht erzielt babcn. Damals entschied sich aber zum^Glück die Regierung für die von uns empfostlrncn woßigen Schutzzölle. Das Dabaksinonvpol war schon wieder ein Abfall zu dem Fiskalismns, dem auch der Oiedanke an Finanzzölle entsprungen war. Desbalb ist es gefallen, nnd desbaib wird aneb bic Lizcnzvorlage lalle». Den» der 'orial,>olit>scbcStandpunkt ver langt, daß die Gewerbe steuerlich gcgcstont werden, weil sic im Ver gleich zum Kapital immer noch zu bocst belastet sind und in Folge dessen in nolbwcndigc Abstängigkcit vom Kapital komme» nnd das letztere auch die Gewerbe immer mein in seine Gewalt betomincn »nisi. Das kann oster keine gesunde und weitsichtige Sozialpolitik billigen; denn ein lcstcns- nnd leistungskrästian selstslständign Gewerbe- und Bauernstand ist das Knochengerüste des Staates. Die Geschickte der Kulturvölker lestrt uns, daß die Staaten vc> tollen, wenn das Kapital sicb in den fänden Weniger ausliniist und die produktive Arbeit in Aststängigleir vom .Kapital gerätst. Die liberale Wirtlstchafte,»„litis bat uns in diese Richtung getrieben, unsere ganze Zukunst stüngt davon ab, daß wir aus dietcr kapitali stischen Richtung wieder berauskommcn. Desbalb kann inan un möglich einer Steuerpolitik znstimmen. welche in siskalischcr Weise ibre Steuern aus den großen Volksmasten von Masten Konsum- artikeln berauszuscstlagen sucht, sondern es muß vor 'Allem der möglichste Steuerausglcich des Kapitals mit der protmttivcn 'Arbeit stergestcllt werde». Erst dann kan», wenn weitere Steuern iwttng ffnd. an Konsumstcucrn, wie die vorgeichlagcncLizcnzsteucrii, gedacht werden. ES wäre desbalb scstr zu wünschen, wenn die Regierung ihren fiskalischen Steuerstandpunkt verließe und wieder zu dein mit der Aollpolrtik eingenommenen Standpunkt einer sozialen Steue:- volrtri zurückkelirte. Der letztere Standpunkt sucht den Baum des tazialen Volkstlnuns, auf welchem die Steuern wachse», zu befruchten, daß er reichliche Früchte trägt, wahrend der fiskalische Standpunkt mehr dem amerikanischen Raubbau gleicht, der nur ans dem Lmrde Ernten kerauöpreffen will, ohne ihm zugleich Nahrung ziMW Sobald "" -.-»>>—»« nimmt. n sterauSvreffcn will, ohne istm zugleick, sicastrung zu» Id die Regiernna diesen gesunden Standpunkt ivl? t» wird sie die Steuerreform ot'cnso leicht und glänzen führen können, wie 1870 die Zollpolitik. Die sozialpolitisch lagen der Kranken- und Unfallversicherung wollen auch^ marts, auch hi»r scheint uns der Hauptgrund darin zu ' die Regierung sich nicht klar und cntscknedcn gcnug aus einer unerläßlichen Sozialrcform stellt. Sic hatte zuerst sicherung mittelst ReichSversichcrungskosten machen wolli sie selbst erkannte die Unaussüstrkeit dieses Planes und nahm den Korporationsgedanlcn als Grundlage an . allein ihre Korporationen, welche sic für diesen speziellen Versicherungszweck schasten ivolltc, sind künstliche, für diesen tpeziellen Zweck geschossene Gebilde, nnd wie hier und da berichtet wird, sott die Regierung selbst das Ver- trauen z» der Lrbenssüstigkeit solcher Gmosst.„schaften verloren staben. Es läßt sich die Unfalls-, Kraulen nnd auch die Alters versicherung nur dann lebensfähig organistrcn und aus leichte Weise durchführen, wenn man sich dazu entschließt, unser Gewerbe wieder naturgemäß korporativ zu organistrcn. Warum sollte man nicht die hauptgewcrbe init ihren »ilssgewerben korporativ orgcmisircn können ? Die Korporation müßte natürlich sür das ganze Reick gelten, sodaß der Handwerker überall im ganzen Reiche Mitglied seiner Korporation bliebe nnd nlio auch überall, wo er unfällig oder krank würde, Unterstützung fände. Solche bleibende» Korpo ratione» sind allein im Stande, ohne große Reservefonds solche Unterstützungen zu garantircn, weil die Korporationen und mit istneii die Beiträge der Mitglieder nicht aushören können. Diese Dauer der Korpornlion ist eine sicherere Garantie als der größte Rescrvcsond: aber freilich muß die Korporation eine naturgemäße, keine künstliche sein. Die korporative Gestaltung unserer Gewerbe brauchen wir aber zur Hebung unserer Gewerbe selbst, wie das Verlangen nach obligatorischen .znmmgcn beweist." Zn dem, wie man sieht, an sich reichen Arsteitsguantni» des Reichstags treten noch andere Stoffe, wie die Holzzölle, die Reform der Zuckersteuer und vielleicht auch eine Vorlage wegen Vermehrung der Artillerie. TaS preußische Abgeordnetenhaus stat aber »och den Etat zu erledigen, dessen wichtigste nnd zeitraubendste Punkte noch im Rückstände sind; es stat die Steuervorlage, zunächst in Kom- »lifsionsberatstung vorzunestmen, eS hat die Berwaltuiigsgesctze, die Kannlvorlage, eine Nöthstands nnd eine Eisenbahnvorlage, die bis jetzt noch nickt eingegangen, aber sicher in kürzester Zeit zu erwarten sind, zu bcrathen, eine ungemein umsangreiche Arbeitslast. Wo mit alle dem fertig werden ? Vor den Augen ver Gesetzgeber Zeitungü- lescr und Zeitungsschreiber sängt'S an zu wirbeln. »s«' Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom !». Jan. Berlin. Reichstag. Präsident v. Lcvctzow eröffnet die Sitzung mit dem Wunsche, daß das neue Fohr allen Mitgliedern des Reichstages ein recht glückliches und gesegnetes sein möge. Ter Etat des Reichsamtes des Fnncrn wird aus den schriftlich kundgc- gebenen Wunsch des erkrankten Staatssekretär-' von Bötticher von der Dagesordnuna abgelebt. - Richter begründet die von ihm und Rickerl eingebrackstc Fnterpcllation in Bezug auf das beabsichtigte Verbot der Einführung von Produkten der amerikanischen Schweine zucht. ES handle sich hier um die Fntcreffcn großer Bevölkcrungs- klasscn und spccicll auch die Interessen der zahlreichen Arbcitcr- bcvölkerung seines Wahlkreises Hagen. Wo icicn denn die Kranken und die Totsten infolge des Genusses amerikanischen Sck»vci»es1cisck>eü ? (Kegen das 'Verbot iprachcn ferner Kapps nnd Barth, dafür Frcge. Der BundcSkommisiar Marcard erklärt, daß der Bundesratl, übcr dic 'Vorlage noch nicht schlüssig geworden, er sei daher auch nicht ermäcbtigs in sie Diskussion cinzutrclen. Staatssekrctair Burchard und Gebc-imratb Köbler legten die Ncsthwcndiakcit des Verbots dar; wäbrcnv Kapp's stiebe trat Fürst von Bismarck ein. Der Reichskanzler, dessen Wagen bereits während der Rede Rickstcr's in das Reichstagsgebäiidc eingerollt ist, tritt ein. Der weiße Vollbart verleiht dem Gesicht des Fürsten einen ganz veränderten, wohl wollenderen Ausdruck. Moltke tritt istm sofort bei seinem Eintritt entgegen nnd begrüßt ist» mit Händedruck, woraus der Reichskanzler aus kurze Zeit neben Moltke aus der Abgeordnetenbank Platz nimmt und Beide eifrig miteinander sprechen, k'r. Kapp suhlt weiter aus, daß cs ncststwcndig sei, gute Beziehungen mit 'Amerika im Fntcrcffc unseres Erporlcs zu unterhalten. - Reichs kanzler Fürst Bismarck: Es standclc sich liier nicht um Freihandel oder Schutzzoll, sondern um eine sanitäre Maßregel. Er stabe das 'Wort erbeten, um die Mittliciluiig zn machen, daß S. M. der Kaiser für die durch die Rhcinüberschwenimungcn in Notb Geratenen aus allerböchstscincin Dispositionsfonds des Reichs titOM) Mail zur Verfügung gesielt! stabe. Die Vorsorge ver Landesregicrungen werde sich nomentlich ans die Herstellung des -KG».-. c,i»> ontc- erstrecken. Es bandle sich aber nicht minder darum, die augcnl'licklichc Notst zu lindern, schnelle Hilfe zu bringen, »nd dazu tolle die genannte Snmmc dienen, durch deren Bewilligung zugleick, den Gesinnungen des gance» deutschen Reichs 'Ausdruck gegeben werden soll. Er rechne sür die Verwendung der angegebenen Snmmc aus die Mitwirkung der Abgeordneten aus dein betroffenen Landcstbcilc nnd ersuche sie. fick heilte 'Abend 0 Mn in feinem Haufe zu einer Besprechung versammeln zu wollen. (Leb hafter Beifall., — Istr. Frege tritt den Anssül»u»gcn Kapp s ent ncge». für welche Nordamcnsa allerdings scstr dankbar sein könne. Aber die deutschen Fistcrcsscn erforderte» auch Berücksichtigung. Wo bleiben denn die vielen krcpirten Schweine in Amerika, wenn sie nickt mit crportirt werden? Staatssekretär Burchard und Gest. Rcg.-Ratst Köbler legen eingehend die Ncststwcndiglcit des Verbots dar, indem sie die häufige geffnidsteitoschävlichc Beschaffen- licit der amerikanischen Flcischwaarcn statistisch Nachweisen. De. Barth: Die gefallenen amerikanischen Schweine wür den allerdings verrvcrlstct, aber nicht als Nahrungsmittel. Fn Sachsen seien von GM GM 2stM D nchincnfälle vvrgckommcn, die in» ckö Todesfälle im Gesvlgc gcstnbt. und keiner dieser Todes- fälle fei aus den Genuß amerikanische» Fleisches zurnckzusührcn. In Frankreich werde das Verbot sicher bald wieder beseitigt wer den. Der Alkoliolgenriß sei viel gefäbrlieber, wie der amerikanischen Fleisches, und cs denke trotzdem Niemand an ein Verbot des Älkostolgenusscü. 'Nach langer Debatte wird die »ochste Sitzung ans Donnerstag anbcraumt. - 'Als Mvmmw» aus den, Saale trat, wurde er von seinen Freunden z» feiner Freisprechung in dem Biomarchbelcidlguiigsprozeß lebhaft beglückwünscht. - Dem Abgc- ordnetenhauie gebt morgen die Notl»'Ia»dsvorlagc zu. Berlin. Fm Prozeß Mommicn sprach sich der Gerichtshof der der Urtherlsverlundigung dabin aus. er stabe der Versicherung des Angeklagten Glauben geschenkt, daß derselbe in seiner Rede bezüglich eines Snstems nicht bestimmte Personen gemeint stabe. Die morgen erwartete Notlistandsvorlagc wird der Regierung dis st Millionen sür die überschwemmten Gegenden zur Beringung stellen, welche tsteilü für einzelne geschädigte Personen, theils sür Kommunen, theils sür Sicherungsarbcitcn (Dämme, Deiche, ver wendet iverden tollen. Für die beiden ersten Kategorien können bis IDOO.OOOM- ohne Gewähr der Rückerstattung bewilligt werden. Lyon. Anarchistcnprozeß. Krapotkin erklärt, vr fei stets für dir Consolitnrnng der 'Anarchistenpartei und 'Ausbreitung der anarchistischen Ideen gewesen. Sr habe Thcil an der Bildung der internationalen Arbeiterverbrüderung und wenn diese vor die 'Alter native gestellt, Auslösung oder Dynamit, werde er stets zu letzterem greisen. Frankreich zolle der That der Wem Sossnlitsch Beifall. Der Gerichtshof nnd das öffentliche Ministerium proiestiren gegen diese Bchaupsun.P: that Wera Mord ? Krapottin erwicoerte. dag das Gericht die Sasiulitsch srciiprach. Er ff'i aus der Schweiz aus Verlangen Rußlands auSgeiviesen worden, weil er gegen die Hin richtung der Sophie Perowskases protestirlc. Es sei istm der 'Auf trag zugeftetlt worden, die Vertretung der Lnoner Vereinigung ans dem Londoner Evirgressc ;» übernehme» n»d er stabe nur i» der Lyoner Versammlung anarchistische Fdeen gepredigt. Der Präsident verliest mehrere Schreibe», woraus die Verbindung Krapotkms »nr verschiedenen Anarchisten in der Gegend von Lyon hervorgcstt. Tic Berliner Börse verlies still, cs fehlte an Anregung. Später wurde» die internationalen Spekulationswertlic durch das Angebot gedrückt. Deutsche Bahnen waren besonders irr spekula tiven belebt, fremde still. Prioritäten zeigte gute Tendenz; speku lative Banken verkehrten ziemlich dclelst; Kasiawcrthe und Berg werke still. Industrie und Maschinenfabriken gut gefragt; fremde Renten adgeschwäckst. izroiisfun a.«.. g. Jaman, 7w«ndk. tzrrd» Llaacida,," 08::?,. vom« t><ndeii II7„ Mcc !7c,>. Silberrnnc —. Popierre»» —. Äalljlcc dc>lorr.«"o,8ro«,e —. 4«'» Nnü.GoldrcrUc — . 77klKu,s>-n —. t-aer Russen 2.L>icni»»>e>I>c - . Neueste Ungar. GoldaiUeiiic - . VricnianleiUc — . Uu« garvcheNaltierrenle —. Diecoiuo - . SWlner 7I/>^. s,oiii,ardba,m >»>.>/, Schwab. Wie», !t. Januar, Abends. Cred» 2N3.N0. S/aaI«b. ÜÜI.on. Uombardcu loo.eo. Nordw-slbabn U'L.bo. Marinoien d8.no. Uug. Credit 27N. Mali. Pari«, ». Januar IZchluh., Rente W.Nd. Aulcidr II.,,U>. Italiener 87,17. Elaaidbah» 701.27,. Combarden 20!!,7ö. do. Privrüatcn 2^2. C>e.,btcr 308. Oclierr, «oldrenle 82',.. Mail. Part« iVrodukie»,, n. Januar. ILchlufi., eseljen -Jannar 2N.20. Marz- Jmii 2N.no. LplriinS Januar ÜI,2V. 2'iai-August öl,20. se,i. Rlldöt Januar ai.c-a, Maj-Nniun 8>,"i, wkichcnd. vmfter»a»> ,Pro du!te»>, t>. Januar. iLchlu!:., Weizen'März 270, Mai—, Roggen loco. März I7o, Mac rio. Vokales und Sächsisches. — Se. Mas. der Koni g empfing gestern die Mitglieder des Direktoriums und des Ansichnsfeo vom Dresdner Vereine zum Schutze der Tsticre bcstuss Ueberreichung der ersten Nuimiicr des diesjährigen „Androclns" in besonderer Audienz, unterhielt sich mit den erschienenen Herren in eingehender und huldvollster Weise üstcr die Vcrrinavcrstältmssc und entließ die Deputation mit der Versicherung fernerer gnädiger Protektion des Tylelschutz-'Vereins. - Kirchner Gottfried Dünger in Plauen erhielt das Verdienftkrcnz. — Mit der Soiree in den EmpfangSsäle» und Prunk gemächern Sr. Creellenz des Herr,: Premier- und KriegSminisiers v. F astric e hat die Wintcrsaifon für die vornehme Welt m Dresden ihren offiziellen Anfang genommen. „Fasching'' und „Earncval" sind kaum dre richtigen Ausdrücke hierfür. Der Norden entlehnte diese Bezeichnungen dem sich im Freien entwickelnden Volksleben wär merer Hnnmelssiriche. Unser Klima beschränkt gebieterisch die Wintcrbclustigungcn auf den Eoncertialon und den Ballsaal. Musi kalische Genüsse, Gesellschaften, Arrnristrungeir. Bälle, mitunter ein MaSkcnscst mir Inscenirung des Prinzen Earncval - vorlä taut. Diese Freuden aber au zukosic», sind die wohlhabenden Gesell schaftskreise auch unserer Residenz vollbcrcit. Ueberall trifft man dazu 'Vorbereitungen und w ist denn unsere vornehme Welt mit der ernstlichen Arbeit beschäftigt, mit Grazie und guter Laune einige Wochen hintereinander unverwüstlich sich geselligen Freuden hinzu- gehen. Die Premiere dieses Euelns von Fofchingsporstclliingcn führt, wie billig, der mit der äußeren Repräsentation des Staats betraute Minister aus. '.Als Biilmc der Action dient die Reihe der Staatogcmächei in dem Minister Hotel der Scestrapc; als Mit- wirkendc ladet Herr v. Fabricc Alles em. was in der Residenz aut gesellschaftlich hervorragende Stellung 'Anspruch stat; das Stück telbfl heißt „Soiree" nnd cs wurde denn auch eine mciningcnschc Massen- und Gcfammlivirkni'.g erreicht. Diesmal tritt der Dresdner Fasching der Hoftrauer start aut die Hacken: erst heute legen die Hofdamen das vorgeschriclienc Schwarz ab. Bei der Soiro am Montag erschienen nicht nur die Frauen der Königlichen Familie in Roben von schwarzem nnä»,,, untiguo, auch die am Hose „be glaubigten" Damen zeigten sich durchaus in dieser ernsten Farbe, so daß die in der Minderheit befindlichen, nicht am Hofe vorgc- stelltcn Tamcii Mibe statten, in 'Verbindung mit den glänzenden Uniformen der Offiziere eine freundlichere Farbenmischung zu erzielen. Dock, wähne man nicht, daß die „Hoftrauer" die Munterkeit der Kon- veisation etwa eingeschüchtert oder die Ungezwungenheit des 'Verkehrs gelähmt hätte. Gerade weil lein Orchester spielte, störte man dos Geschwirr der menschlichen Stimmen voll; nur als die höchsten Herrschaften den Ballsaal betraten, dämpfte sich des Mccrev-Bransen der Menschenstinimcn zum halblauten Geflüster. Kurz nach 0 Ustr betraten die Herrschaften die Fnbriee'schcn Gemächer, ehrfurchtsvoll von dem Hausherr» und der Hausfrau begrüßt, die mit dem Schwieger söhne, Grafen hcnckel v. Donners»»»!. die Honneiirs machte» Gie iunge Gräfin blieb eines Unwobl'cins balber unsichtbar >. Le.Maj. der König trug die Uniform seines Leibgrenodier Regiments, Se. K. H. Prinz Georg Gcncialmnuwrm Fl,rc Manilas die Königin und die Priiizefsiiiiie» Georg und Mallnlde batten rnaen Schmuck von Brillanten und Perlen angelegt, der von den schwarzen Roben nnd ans den, Haare weithin lnnkclte; namentlich zcichnclc sich ein Collier der Königin durch die Größe und Reinheit der Perlen aus Die Herrschaften stielten über 1 Stunde lang Eerele und verkehrten in gewohnte, Huld mit viele» der Geladenen. Tie Gesellschaft selbst setzte sich ans den Elementen zmammen. deren nachfolgende Aus zählung sür den Estronistc» stets de» anll,ältlichsten und nickt immer dantbarstcn Tffeil des Fcstbcuchts bildet. Es waren erschienen: sämmtlichc Herren Stinrtsminifter mit ihren Gemahlinnen, die Ge sandten Preußens, Oesterreichs und Banerns, sowie von, sonstigen diplomatischen Korps der amerikanische Vizekonittl Knoop, der schwe dische und der persische Gencralkonsnl. die Herren Rosenkranz und Zachiiian», der englische Geffindtschaftsprediger Gildcrdalc: von der Generalität die Herren v. Funcke, Sensit v, Piliach, v. Earlonsttz, v. Einstebel, Walter, Schubert, von de» höchsten hofchargc» die Herren Gras Plate», v. Körmcritz, v. Lüttichau ; viele Kammerbcrren. darunter Gras Lnckncr; vom höheren Staatsdienst u. A. General direktor v. T schluckst», Obcrpostdirektor Zichllschner, Kreishauptmänn v. Einsiedel, Polizcidircktor Schwauß, die Geki.-Rätlic Held, v. Körner, Schmalr, v. Watzdorf. Iäppclt, Dobel, Schmiedel, die geh. Kriegsräthe Tencher und Mann, der Gest. Fustizratst Anton, die Amtsstauptleute v. Mctzich, v. Weißenstncb Großcnbaiir nnd v. Salza Bautzen, der Geb. Med.-Rath Dr. Güntstor. bei Superintendent Dr. Meier, die Schulratste lg>. Halm uns BcrtsteU, Staatsanwalt vr. Gensel. hosrath Grast, 'Assessor Dr. Hoermg u. A. Poin Landtag waren die Abgeordneten Heger und Dr. Schmidt, seitens der Stadt der Oberchürgermcistcr Dr. Stübcl. der Bürgermeister Dr. Rüger und die «tadträtste Trucker und Kuntzc, vie istadtverordneten-Vorstelier .hasrätstc 2lcker»,oinr nnd Damm erschienen. Die Kunst war vertreten durch Geheime-Rath Dr. Bär, die Kammeriänaeiin Fr«N Sckuch, den K. Kapellmeister Dr. Wstllner, den Ober- regrsieur Marckü, den Kammersänger Degclc nebst Familie, die Schauspieler Jaffa und Laster, den Konzertmeister Laukerkäch, den
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