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Dresdner neueste Nachrichten : 11.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193803112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-11
- Monat1938-03
- Jahr1938
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- Dresdner neueste Nachrichten : 11.03.1938
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thlmu »»Rpf. Zutzellungsgeb.) Kreujbandsend.: Für bl« Woche 1XM AM. Einzelnummer 1V Nps., auvechald «rotz. Dresden« 15 Nps. 2ln»eiaenvreile' Grundpreis, bl« IspaMg« wm-Zelle lm Na« — ,eigen««» 1« Npf., Stellengesucheund privat» Jamtllenanietgen »Nps„ die 7» mm breit« ww-Zeil« im Ter» eil i,lv NM. Nachlaß nach Malffaffel I oder Mengenstaffel v. Lrlefgeblihr für Ziffer» anzeigen Z0 Rps. ausschl. Porto. Zur Zell Ist Anzelgenprelsllff, Nr.» gültig. Postanschrift: Vresden-A.1, Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnommer 24601, Fernverkehr 279S1-27983 «. 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März 1938 aus die Dauer von weiteren vier Jahren zum Präsidenten des NeichSbankdirektoriumö ernannt worden ist, machte heute vormittag in der Hauptver sammlung der Reichsbank grundlegende Auösiihrungen über die deutsche Geld« und llapitalmarktcntwlcklung. Der Neichöbankpräsident schilderte die Sicherung der deutschen Währung gegen Einflüsse von aus,e» durch die Deviscubewirifchastnug und ging dann aus die Ausrechterhaltizng gesunder Wertverhältnisse im deutschen Wirtschastöleben ein, die mit der Finanzie rung des deutschen Ausbaues verkniipst ist. DaS Außerordentliche unsres Borgehens bestand, wie Dr. Schacht darlcgte, im Tempo und in der Größenordnung des tlrediteinsasicS der Rcichöbank, mit dem künstig erwartete Rcichöcinnahmen vorweg genommen wur den, wobei durch besondere Norkehrungen jede insla- tionistisch« Entwicklung unmöglich gemacht wurde. So ist die deutsche Währung vor Erschütterungen bewahrt geblieben «nd die Leistungen des Geld- «nd Kapital markts sind von Jahr zu Jahr gestiegen. Dr. Schacht betonte di« Notwendigkeit größter Sparsamkeit in der Verwendung' össentlicher Mittel und die Unentbehrlichkeit der Ueberwachnng deS Finanzgebarens össentlicher Stellen, sowie der Fest legung einer bestimmten Reihenfolge aller Maß- nahmen und Pläne in der Wirtschaft nach dem Grade der Dringlichkeit. Er schloff mit der Feststellung, das, die Grundzüge unsrer Geld« «nd Kapitalmarktpolitik seit 1933 aufrechterhalten bleiben «nd die Bevölkerung, zu deren Schutze die Ausrüstung dient, ihre Ersparnisse überwiegend -em Reiche zur Erreichung dieses Zieles zur Verfügung stellen und die restlose Befriedigung Individueller Wünsche zurückstellen müsse. lAuSsührl. Bericht über die Rebe s. im Wirtschaftete») »Stalin undSchuschnigg in einerZronff „Het Nationale Dagblad" zur „Volksbefragung" X Amsterdam, 11. März. sDurch Funkspruch) Die holländische Zeitung „Hct Nationale Dagblad" schreibt unter der Ucberschrist „Stalin und Schuschnigg in einer Front" wörtlich: „Schuschnigg hat seine Maske abgerissen, seine Politik steht wieder im Zeichen des Gummiknüppels. In den Kommunistenvicrtcln Wiens ist eS lebendig geworden. Dort ist Schuschnigg eine populäre Figur, denn die Parole Moskaus lautet: .Unterstützt unsre Freunde Schuschnigg und Schmitz, denn sie sind unsre Bundesgenossen wenig stens für den Augenblick der Abstimmung." DaS Blatt fährt bann fort: „Am Sonntag werden die Agenten der Moskauer Bluthcrrschast mit den Agitatoren dieser Schuschnigg-Politik Hand in Hand arbeiten. Vor unserm geistigen Ange erwachen die Schatte» der Millionen, die in Sowicirnstland zu Tode gemartert wurden. Moskau und Schusch nigg kämpfen mit ihren Trabanten sür eine Doppel herrschaft der Unterdrückung, nicht sür den Glauben, nur sür den politischen Mtstbrauch des Glaubens, nicht für die Aufklärung des Volkes, sondern sür die Macht stellung des internationalen Judentums und des klerikalen Imperialismus. Sta lin und Schuschnigg stehen mit den Todfeindin des deutschen Volkes in Prag, Paris und Valencia in einer Front. Tie Regierung wird das österreichische kleine Volk znsammcntretbeu und eS an die Wahlurne stellen, wo die Beauftragten der JngntsitionSrcgte- rnng Schuschnigg sichen und die Namen dcrienigen scslstellcn, die gegen diesen Zwangsstaat stimmen." Weiter weist das Blatt daraus hi«, -aff Schuschnigg die Stimmen der Kommunisten erkaust habe, und das, rund 21)0 000 Juden, die nach dem Kriege in das Ust- glücklich« Land heretngeströmt seien, mit ihren Fami lien das Recht erhalten, sür ei« unabhängiges deutsches Oesterreich zu stimmen, wohlgemerkt sür «in Oester reich unabhängig vom deutsch«» Volk, aber abhängig von Moskaus Interessen. Die stammeSbewnfft« deutsche Jugend Oesterreichs müsse znschen, wie diese jüdischen Ein wanderer Oesterreich den Todfeinden seines Volkes ausliefern, denn diese Jugend sei durch Schuschnigg von der Wahl ausgeschlossen. Ter Kniefall, den Schuschnigg seht vor Moskau tue, habe zum Ziele, die Marxisten aus seine Seite zu lotsen. Dadurch ver leugne er da» politische Testament Seipel». Größte Erregung in Wien lleberfälle auf Nationalsozialisten — Schuschnigg beruft einen Jahrgang ein X Wien, 11. Mär, Nach einer Mitteilung des Landesverteidi gungsministeriums hat der Bundeskanzler die Reservisten des Jahrgangs ISIS, sofern sie min destens zehn Monate Dienst geleistet haben und ledig sind, zu einer WaffenUbung einberufen. Sie haben sofort bet ihrer Truppe einzuriieken. Je näher der willkürlich festgesetzte Ab- stimmungstag heranriickt, desto gröffer wird die Erregung unter der Bevölkerung. Die national sozialistischen Kreise sind vor allem darüber empört, datz sich immer stärker das marxistische Element in den Vordergrund drängt. So liegen neuerliche Aufrufe verschiedener Verbände vor, in denen offen zugegeben wird, bei der Volks- abstimmung gehe es um die Wiederherstellung der aufgelösten sozialdemokratischen Organisationen. Die vergangene Nacht stand in allen Städten Oesterreichs Im Zeichen groffrr Protestkundgebungen der Rationalsozttlistenr'Sturmkorpsleute «nd marxi stische Elemente versuchten vergeblich zu stören. Wie die Mittagöblätter ««kündigen, bereitet die Regierung auffcrordcntliche Maßnahmen vor, die jedoch äugen« schcinlich nicht aus Sickwrheitögründen, wie behauptet, sondern zur Niederhaltung des von einer Minderheit strntal vergewaltigten Volkes getroffen werden. In den Bundesländern, eventuell auch in Wien, soll neben Polizei und Gendarmerie das Bundeöhe«r eingesetzt werden. s!f In Wien wurden schärsste Sichcrhcitsmas,nahmen sür das Bundeskanzleramt angcordnet. Die Zu- gangöstraffcn ,verden durch stark« Polizeiabteilungcn gesichert» die Zusahrt in einigen Straffenzügen über haupt gesperrt. Die Ncbcrgrissc von marxistischer Seite erreichen jetzt einen Grad, der kaum noch zu überliessen ist. Mit heuchlerischen Heil-Ocsterrcich-Nusen werden nu- glaublichc Provokationen verübt. Was die Reichs deutschen, denen bekanntlich das Tragen des Partei abzeichens erlaubt ist, zu gewärtigen haben, sallü die Entwicklung in den nächsten Tagen so weitcrgchen sollte, zeigt solgcndcs Erlebnis: Die Autodroschke, in der sich der Wiener Vertreter einer deutschen Agentur mit seinem Mitarbeiter bcsand, muffte an einer Straßenkreuzung halten, um einen Zug roter Demonstranten passieren zu lassen. Als der Mob das Parteiabzeichen aus dem Mantelausschlag des einen Autoinsassen und daS Hakcnkrcuzabzeichcn seines Mit arbeiters, der Lestcrreichcr ist, erblickte, riß man die Wagentür aus und versuchte, die beiden aus der Droschke zu zerren, wobei man ihnen ins Gesicht spuckte und sie beschimpste. Im letzten Augenblick gab der Chaussenr geistesgegenwärtig Vollgas. Besonders auS Linz werden schwere Zusammen stöße im Laufe der vergangenen Nacht gemeldet. Sturmkorpsleute eröffneten in feigster Weise aus dem Gebäude der Vaterländischen Front aus einen Zug von Nationalsozialisten, der von einer Kundgebung ans dem Hauptplatz der Stadt gegen die große Donau brücke marschierte, auS Pistolen Feuer. Die National sozialisten setzten daraushin sosort zum Sturm gegen das Fronthaus an, überwältigten die Sturmkvrps- leute und machten sic kampsunsähig. Die Schütze der Sturmkorpsleute haben übrigens keinen Nationalsozialisten, sondern nur einige in der Nähe des Fronthauses besindlichc Angehörige des österreichischen Jungvolks gctrosfcn. Die Rcttungs- gcsellschast brachte drei Schwer« und siins Leichtverletzte in die Spitäler. Protestkundgebungen in Innsbruck ' X Innsbruck, 11. März Seit den Morgenstunden herrscht in den Straffen Innsbrucks aufferordentlich starke Erregung. Es bildeten sich Züge, die nationalsozialistische Kamps lieder langen und Sieg-Heil-Rusc auf Führer und Reich auöbrachten. An den Straffen bildete sich bald ein dichtes Spalier von Menschen, die die Demonstra- tionSzüge jubelnd und mit erhobener Rechten begrüff- ten. Ein starkes Polizeiaufgebot, zum Teil in selb, mäffiger Ausrüstung mit Stahlhelm und Gewehr, räumte die Maria-Theresia-Straffe, di« Hauptstraffe der Stadt. Bereits vor 12 Uhr schlossen zahlreiche Geschäfte In der inneren Stadt ihre Betriebe, um den Angestell ten die Möglichkeit zu geben, an den Kundgebungen teilznuehmen. Kurz nach 12 Uhr, als die Tcmonstra- tionozitge immer stärker wurden und auch SA.- und ff - F o r m a t i o n e n mit Hakcnkreuzsahnen und Spruchbändern anmarschierten, wurde die Polizei, die an einzelnen Stellen auch Maschinengewehre aus gestellt hatte, zurückgezogen. Nunmehr erstreckten sich die Kundgebungen auch aus die Maria-Theresia- Straße und deren Nebenstraßen. Die Menschenmenge wird immer dichter und wächst ständig an. Sichtlich steigert sich die allgemeine Erregung. Ucberall werden Hakcnkreuzsahnen gehißt. Die großen Knndgebungen, an denen sich viele Tausende beteiligten, dauern noch an und werden immer stürmischer. Ueberall hört man die national sozialistischen Kampflieder und brausende Sieg-Heil« Rufe. Die Polizei verhält sich vollkommen zurück haltend, nachdem die Bevölkerung bei den Kund gebungen vollste Disziplin hält. Formationen des Buubcsheeres marschieren in den Straffen aus, die von der Bevölkerung mit Sieg-Hetl-Rusen und er hobener Rechte« jubelnd begrüßt wurden. Graz im Zeichen -es Hakenkreuzes Auch in Graz haben Demonstrationen von national sozialistischer Seite heute vormittag verstärkt wieder eingesetzt. Fast alle aus den Straßen, anch Frauen «nd Sinder, trage« da» Hakenkreuz. Wiederholt wird in Sprcchchören der Rücktritt von Bundes, kanzler Schuschnigg gefordert. Biele Straffen züge sind von der Polizei abgeriegelt. Besonderes Aus sehen hat es erregt, daff mit Lastkraftwagen Militär in die Stadt gebracht worden ist. 2tM> Schüler von höheren Lehranstalten, die gegen die Entlassung eines nationalsozialistischen Lehrers protestierten, hält man in den Schulgebäuden fest, da mit sie sich nicht an den Kundgebungen hiergegen be teiligen können. Weiter wirb bekannt, daß das nolkö- politische Referat in Leoben von der Staatsanwalt schaft aufgehoben worden sei. * Wie bekannt wird, ist die Wiener Universi tät polizeilich geräumt und zunächst gesperrt worden. „Daily Mail" gegen Schuschniggs Methoden X London, 11. März „Daily Mail" begrüßt den Gedanken einer Volks abstimmung in Oesterreich, äußert aber Bedenken über die Art der Durchführung im vorliegende» Falle. DaS Blatt betont, daß es wesentlich sei, daß eine solche Wahl tu völlig gerechter Weise durchgcsührt werde. Es seien beunruhigende Berichte anfgetaucht, »daß keine Maßnahmen ergrisscn würden, um eine doppelte Stimmabgabe zu verhindern. ES würde sehr bedauerlich sein, wenn man solche Mißbräuche dulden würde, die aus dem Appell an das österreichische Volk eine Maskierung der öffentlichen Mei- nunn machen würde. Ter Volksentscheid müsse un parteiisch sein. New York schon am 16. Februar unterrichtet! X New Aork, 11. März. sDurch Funkspruch) „New Bork Times" veröffentlicht einen erstaun- lichen Bericht ihres Wiener Korrespondenten Gedye, auS dem hervorgeht, -aß Gedye bereits am 16. Februar von Schuschniggs Abstim mung S p l a n Kenntnis hatte, aber gebeten wor- den war, hierüber nichts verlauten zu lassen, damit man aus reichsbeutscher Sette (!) keine „vorzeitige Kenntnis" erhalte. sLtehe auch die Meldungen auf Gelte 2) Metternich-Kurs Die Wahlparodie der „Volksabstimmung" in Oesterreich Die Einberufung eines RcservistenjahrgangcS in Oesterreich offenbart besser als alles andre, welche Empörung in der Bevölkerung Oester reichs die Politik Herrn Schuschniggs hervorgcruscn hat. Tic Erregung der denlschbcwnßtcn Männer und Frauen in Oesterreich ist lehr begreiflicherweise biS zur Siedehitze gestiegen angesichts der nunmehr dekre tierten Wahlkomödie. Daß diese sogenannte „Volks- besragung" nichts andres als Falschspielcrei ist, weisen heute auch ausländische Stimmen aus, und es läßt einen tiefen Blick in die Hintergründe dieser Aktion tun, wenn man erfährt, daß Herr Schuschnigg zwar seine Mitarbeiter im Kabinett nicht darüber orientiert hat, aber einen amerikanischen Journalisten bereits am 16. Februar von seiner Absicht in Kenntnis setzte. Bezeichnenderweise mit der Bitte, hierüber aber nichts an die Oessentlichkcit zu bringen, damit man aus rcichsdcntscher Leite nicht „vorzeitig Kenntnis" erhalte. Tas ist keine Politik im Sinne des Berchtesgadener Abkommens. Tas ist echte Metternich-Politik, die hier einen traurigen Triumph seiert. Wen» Metternich einmal eine Wahl hätte veranstal ten wollen, so würde er sie sicherlich so dnrcbgestihrt haben, wie sie Herr Schuschnigg jetzt dnrchsnhrcn will. Durch die össcntliche Unterscheidung zwischen Ja- und Nein-Lagern ist Wahlgeheimnis aus gehoben und die ffßahl ösjeutlich. Wao dies bei der llcbung der Kreise um Schuschnigg in der Anlegung „Schwarzer Listen" bcdentet, versteht sich von selbst, und das Elend, das diese „Schwarzen Listen" jahrelang über deutsche Volksgenossen in Oesterreich gebracht haben, soll also anscheinend keineswegs sein Ende gefunden haben. Besonders rasfinicrt ist die Bestim mung, das, der Nein-Zettel von den Absiimmcndcn selbst angesertigt werden muß und ungültig ist, wenn er nicht haargenau acht Zentimeter lang und siins Zentimeter breit ist. Tao Millimctcrmaß also entscheidet über die Gültigkeit einer Wählcrslimmc, und als klassisches Beispiel der Sabotage der A b st i m »i u n g s e h r l i ch k c i t wird diese Bcstim- ninug Herrn Schuschniggs in die Geschichte der Wahl fälschungen eingehcn. Tie Tatsache vollends, daß bei dem Fehlen von Wählerlisten und besonderen Wahl legitimationen jedem Wahlkchwindel Tür und Tor geöffnet ist, rundet das Bild einer Wahl Parodie, die sich am Sonntag in Oesterreich vollziehen soll. Taff ein solches Verhalten dem Geist von Berchtesgaden entspricht, wird wohl Herr Schuschnigg selbst nicht behaupten wollen. Daß die österreichischen Nationalsozialisten bei diesem traurigen Spiel nicht mitspiclen werden, hat Staatsrat Tr. Jury in seinem Artikel, den wir an andrer Stelle wiedergeben, in aller Klarheit ausgezeigt. Jury bat in unwiderleglichen Sätzen auch den Beweis erbracht, daß eine solche VolkSbesragung gar keine verfassungs mäßige Grundlage hat. Daß vielmehr Herr Schusch nigg mit ihr Wege beschreitet, die den Boden der ö st e r r e i ch i s ch e n Verfassung zu ver lassen drohen und einen »crsassnngs- widrigen Zustand h c r a n s b c sch w ö r c n. Welche Elemente aber die Nutznießer eines solchen Zustandes sein werden, haben schon die letzten Tage gezeigt mit ihren kommunistischen Demon strationen. Rot-Front-Ruse sind ertönt in den Straßen Wiens, Kommunisten haben sür Herrn Schuschnigg demonstriert und marxistischer Mob hat Reichsdeutsche in Wien insultiert. Tas sind die ersten Früchte von Herrn Schuschniggs Politik. Sie zeigen, welcher Art die Ernte lein würde, die allein aus dieser Saat reifen kann. Ter Weg zur Volksfront und damit zur Bolschewisierung Oesterreichs wird hier geöffnet, hat Dr. Jury geschrieben. Er hat gleichzeitig keinen Zweifel daran gelassen, daß die österreichischen Nationalsozialisten diesen Weg nicht gehen werden, den Herr Schuschnigg jetzt cingeschlagen hat, der die Gleichberechtigung aller volkS- und vater- lanbssrcnndlichen Oestcrrcichcr noch immer nicht zu gesichert hat, aber ein Schauspiel aufsühren will, an dem der Bolschewismus seine größte Freude haben wird. Gera-linige Währungspolitik Dr. Hjalmar Schacht, dessen Amtszeit am 16. März abläust, ist vom Führer und Reichskanzler sür weitere vier Jahre mit der Leitung der Reichs bank beauftragt worden. DaS war schon bet dckr Um gruppierung des NeichSwtrtschaftSministeriumS klar gewesen, die ja — wir haben das hier seinerzeit auch unterstrichen — nur eine Konzentration der Kräfte be deutet«, aber keine Aenderung der Methoden. Natür lich hat daS eine gewisse AuSlandpresse nicht gehindert, ihren Lesern trotzdem allerhand phantastevolle Kombi-
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