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Hohensteiner Tageblatt : 04.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189011042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18901104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18901104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-04
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 04.11.1890
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MeMeiner Tageblatt. Erscheint >eden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet dnrcb die Ansträger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 stei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 UhL sowie für Auswärts alle Austräger, de-K. alle Annoncen-Expeditionen zu OrigiuÄ» Preisen entgegen. Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Rutzdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach,' Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, TirschheiM, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrunv u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein Nr. 255. Dienstag, den 4. November 1890. 40. Jahrgang. Bekanntmachung. Aus Anlaß der heute Dienstag, den 4. d. M., stattfindenden Einweisung des Herrn Bürgermeister vr. Backofen bleiben sämmtltche Ralhslocalitätcn von vormittags 10 Uhr an geschlossen. Hohenstein, am 1. November 1890. Der Stadtrat h. I. V.: W. Zeitzig, Stadtrath. Die Entrichtung der Gemeindeanlagen betr. Der am 1. November d. I. fällige I V. Termin der Gemeindeantagcn ist spätestens bis zum 24. November d. I. an unsere Stadtkasscneinnahme zu entrichten. Gegen etwaige Restanten wird das Mahn- beziehentlich Beitreibungsverfahren un verzüglich cingeleitet werden. Hohenstein, 29. Oktober 1890. Dec Stadtrath. vr. Ebeling, Bürgermeister. Den 11. November 1890, nachmittags 2 Uhr kommen an der Wohnung des Seidenfärbcrs Carl Beyer in Ernstthal verschiedene Gegenstände, worunter Dampfkessel mit Apparaten, kupferne Kessel und Wannen, Fässer, Farbewaaren, eine Strecken- und eine Schleudermaschine, Essig-, Schwefel- und Salzsäure, Soda und Möbel zur Versteigerung. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal. Der Gerichtsvollzieher. Kurth. A u c t i o n. Auf Anordnung des Königl. Amtsgerichts Limbach soll kommenden Montag, den 10. November d. I., von Vormittag 9 Uhr ab der Nachlaß des verstorbenen Franz Anton Schubert hier, bestehend aus mehreren Federbetten, 2 Spanbetten, Möbels, Hausgerätyen, Bett- und Frauenwäsche u. s. w, ferner 1 Rundmaschine (6 Malesen), 1 Spülmaschine und verschiedenes Tischlerhandwerkszeug im Hause des Herrn Winter hier (kühler Morgen) gegen sofortige Baarzahlung durch Unterzeichneten ver steigert werden. Wüstenbrand, den 3. November 1890. H. Schubert, Ortsrichtcr. SächMchc-r Hohenstein, 3. November Die vergangene Woche hat im Ganzen ziemlich ange nehmes Herbstwetter gebracht. Zwar sind über dem nördlichen Europa nach einander mehrere sehr tiefe Depressionen erschienen, von denen man bei ihrem Auftreten wohl erwarten durfte, daß sie auch sür Deutschland stürmisches Wetter und starke Nieder schläge bringen könnten, doch sind sic dem. mittler» Europa so fern geblieben, daß hier ihr Einfluß nur gering blieb. Sv ward uns abwechselnd trübes und wieder heiteres Wetter mit mehrfachen Temperatmschwankungcn beschicken. Am ersten Tage der Woche, dem 20. October, lag ein Gebiet recht nied< rigen Luftdruckes (mit einer Tiefe von 734 mm) über Schweden. Auch sür Deutschland bewirkte es eine rasche Abnahme des Druckes, so daß bei uns das Barometer zu Mittag um 15 mm unter normaler Höhe stand; dabei war eine erhebliche Erwär mung der Luft — bis über 12" 6 — cingctreten, woraus sich, als sich mehrere Regenfälle einstcllten, bald wieder ein Rück gang geltend machte. Am Montag zum Dienstag nahm der Luftdruck wieder zu und das Wetter blieb veränderlich. Ein recht sonniger Tag folgte sodann. Ueber Mitteleuropa hatte sich ein Gebiet hohen Druckes ausgebreitct, von ihm strömten die Lustmasscn einer an der norwegischen Küste mit einer Tiefe von 735 mm lagernden Depression zu. Sie wandte sich indcß schnell nach Nordosten und erlangte keine besondere Einwirkung. Ebenso hat ein neues Tiefdruckgebiet, das sich gestern nur als eine über der Nordsee von Norden nach Süden ragende tiefe Rinne darstcllte, in der Hauptsache bloß dazu beigctragcn, daß die Luit sich mehr erwärmte und die Bewölkung zugenommen hat. Der erste und der letzte Tag der Woche haben sich also durch recht mildes Wetter ausgezeichnet, während die übrigen Tage etwas zu kühl blieben. In der Nacht zum Dienstage und in der zum Mittwoch sind, wie schon am 21.—23. Octobcr, Nachtfröste gekommen; bei uns sank das Thermometer bis—4», auf dem Gebirge bis zu —8 und 9" 0. Größere Kälte ist jedoch auf den Berggipfeln der Alpen beobachtet worden. So fiel in der letzten Woche das Thermometer auf dem St. Gott hard und Säntis bis —12", auf dem Sonnblick bis —19" 0, am 23 October aber bis —14" auf den ersteren Bergen und bis —23" auf dem letzteren. Eine Erklärung des „Reichs-Anzeigers", daß die durch Z 157 vorgcschriebene Minderung der Wartezeit bei der Alters rente auch denjenigen Personen zugute kommt, welche zur Zeit des Inkrafttretens des Gesetzes das 70. Lebensjahr überschritten haben, entspricht vollkommen dem humanen Gedankcngang des Gesetzes und wird zur Beseitigung der unrichtigen gcgeuthciligcn Anschauung, welche insbesondere in Arbeiterkreisen stark ver breitet ist, beitragen. Es mag aber im Anschluße hieran be merkt werden, daß die über 70 Jahre alten Personen die Altersrente nur unter der Voraussetzung beanspruchen können, daß sie nach dem Inkrafttreten des Gesetzes mindestens ein mal emcn Wochenbcitrag geleistet haben; cs geht dies daraus hervor, daß das Gesetz in 8 157 von „Versicherten" spricht, dieser Begriff aber die Beitragszahlung mindestens für eine Woche mit Nothwcndigkeit voraussetzt. Diese Ansicht wird in dem Wödtkc-Bosseschen Kommentar sowie in dem Rosinjchcn Buch über die Arbciterversichcrung vertreten. Der Fuldsche Kommentar spricht sich dagegen dahin aus, daß die 117 000 Arbeiter, welche am 1. Januar 1891 über 70 Jahre alt sind, die Altersrente auch ohne jedwede Leistung eines Beitrages begehren können, doch dürfte der Vcrsasfer hierbei in dem Be streben, die wohlwollenden Vorschriften Ses Gesetzes recht weit herzig auszulegen, etwas zu weit gegangen sein, was auch von dem trefflichen „Führer durch die Jnvaliditätsvcrsichcrung" in dieser Beziehung getagt werden muß, den die Abgeordneten Gebhard und Geibel herausgcgcbcn haben, und in welchem auch die Ansicht verfochten wird, daß die genannten Personen die Altersrente erhalten, ohne nur einen Pfennig an Beiträgen als Gegenleistung zahlen zu müssen. Die Konferenz der Vor stände der Versicherungsanstalten hat zu der Frage absichtlich keine Stellung genommen, weil die Entscheidung derselben zu nächst den Schiedsgerichten, in letzter Instanz aber dem Reichs versicherungsamte zustcht; cs darf indessen als ziemlich wahr scheinlich betrachtet werden, daß dieses cbcnsalls der erstern Meinung Beifall zollt. Bei dem geringen-Umfange des zu zahlenden Beitrages empfiehlt cs sich daher dringend für die über 70 Jahre alten Personen, alsbald nach dem Inkrafttreten des Gesetzes ihre Beiträge zu zahlen, um hierdurch sich die Möglichkeit des sofortigen Bezugs der Altersrente in jedem Falle zu sichern. Immer noch scheint cs vielen Briesschrcibern, sogar Ge schäftsleuten, nicht genug bekannt zu sein, bei Benutzung von Postkarten aus deren Adrcßseite nicht „radiren" zu dürfen. Sicht das scharfe Auge der Stephans-Jünger ein dergleichen Vorkommniß auf einer Postkarte, so wird sie von der Weiter beförderung ausgeschlossen und, wenn der Absender bekannt, wieder zurückgegebcn. Worte „ausstreichcn" kann man, aber nicht das Radirmcsser zur Hand nehmen. st- Oberlungwitz, 3. November. Vergangene Nacht gegen 10 Uhr brannte eine dem Strumpfwirker Louis Pfeifer hier gehörige unmittelbar an seinem Hause angebaute Scheune nieder Nur dem schnellen Eingreifen der hiesigen Feuerwehren und der herischendcn günstigen Windrichtung ist es zu ver danken, daß das Feuer auf seinen Herd beschränkt blieb. Die Ursache desselben ist unbekannt. -st Oberlungwitz, 3. November. Gestern Vormittag wurde beim Ummachcn eines sehr großen Baumes im Garten des Bäckers Schulze hier der 28 Jahre alte Strumpfwirker Hermann Schmutzler von den stürzenden Baum getroffen und derartig verletzt, daß er in ca. Stunde eine Leiche war. Schmutzler, welcher noch ledig ist, hat sich nur als Zuschauer an der kritischen Stelle befunden, Ivar auch rechtzeitig gewarnt worden, nicht so nahe heranzutretcn. Er scheint aber die War nung nicht beachtet zu haben. Ein in Rüsdorf wohnhafter Bahnwärter wurde gestern Abend auf dem Wege von Oberlungwitz nach Hohenstein in der Nähe der Rother'schen Fabrik von einem Unbekannten thätlich angegriffen und durch einen Messerstich am Halse nicht unbedeutend verletzt. Der Thäter, welcher sofort nach der That geflohen, ist von mittlerer Statur gewesen und hat aus der Flucht den Hut verloren. Hoffentlich gelingt es recht bald, denselben auszumitteln und der Bestrafung zu überliefern. Die That scheint ein Racheoct zu sein. Grumbach. Vor einigen Tagen wurde im Hause des Michael Klötzner ein Einbruch verübt, wobei cs den Dieben gelang, verschiedene Gegenstände zu entwenden. Wie frech diese Burschen gewesen, geht daraus hervor, daß sie gleich einen Theil genießbarer Waaren im Laden verzehrt haben. Weiter wurde beim Gutsbesitzer Wilhelm Schlegel in Ober-Tirschheim cingebrochen, die Raubgesellen wurden jedoch durch den herzu- kommcndcn Besitzer verscheucht. Die Wirkung des neuen amerikanischen Zolltarifs macht sich in Stollberg und in der Umgegend in der Strumpf- und Handschuhwaaren-Fabrikation, nicht minder in offenen Ge schäften recht unliebsam bemerklich. Es fehlt an Aufträgen und an Lust, Aufträge nach Amerika zu erfüllen. Infolge dcsfcn hat man hier und da die tägliche Arbeitszeit verkürzt. So treten z. B. dort die Arbeiter in der Bruno Wollcrschen Strumpffabrik statt früh um 6 Uhr, jetzt um 7 Uhr die Arbeit an und schließen dieselbe statt Nachmittags um 7, um 5 Uhr. Es scheint, daß sich die jehnlichst gewünschte Achtstundenarbcit von selbst einrichtcn wird. Auch ernste und fleißige Berg arbeiter des Lugau-Oelsnitzer Kohlenreviers wünschen dem Ver nehmen nach die alte Arbcitsstundenzcil, um in dieser theucrcu Zeit etwas mehr zu verdienen. Dagegen ist in der Strumps- maschinenfabrikation, die wohl ein Jahr lang Mangel an Be schäftigung litt, erfreulicherweise ein Umschwung zum Besseren cingctreten. So hat z. B. seit Kurzem die dortige Tränkncrsche Stiumpfmaschineniabiik nach einander aus Polen, Rußland und Finnland größere Aufträge erhalten und übernommen, so daß immer wieder vermehrte Arbeitskräfte eingestellt werden müssen. In Stollberg verabschiedete sich nm 30. Octobcr nach be endigter Rathssitzung der Bürgermeister Schomburgk. Stadt rath Woller spendete dem Scheidenden im Ramen des Stadt- rathcs warme Worte des Dankes für alles Das, was er während seiner Amtszeit sür die Stadt gethan. In herzlicher Weise sprach dann Rechtsanwalt Wirth im Namen des Stadt- verordnctencollegiums, indem er auch seinen Dank darbrachtc, verbunden mit den aufrichtigsten Wünschen für das fernere Ergehen des Scheidenden. Bürgermeister Schomburgk dankte hierauf in bewegten Worten und verabschiedete sich von den städtischen Collcgicn mit den herzlichsten Wünschen für das weitere Blühen und Gedeihen Stollbergs. Die Annahme, daß die von Glauchau gebürtige Antonie Baldanf ihr in Meerane in Pflege befindliches, ca. 1 Jahr altes Söhnchen vergiftet hat, hat sich bestätigt. Bei der ver gangenen Mittwoch im Secirzimmcr der Meerancr Leichenhalle vorgcnommenen Section der Leiche ist festgestcllt worden, daß der Magen des armen Wesens durch eingeflößtc Schwefelsäure vollständig verbrannt und infolgedessen der alsbaldige Tod herbcigeführt worden war. Die Mörderin sieht demnächst ihrer Einlieferung ins Zwickauer Landgerichtsgesängniß ent gegen, da schon während der nächsten Schwurgerichtsperiode deren Aburthcilung zu erwarten steht. Das „Leipziger Tageblatt" schreibt: Die am Freitag er schienene, den „Dresdner Nachrichten" entnommene Notiz aus Chemnitz — Ucbersall eines Geschirrsührers betreffend — be ruht nicht auf Richtigkeit. Der ganze „Ueberfall" bestand aus einer gewöhnlichen Schlägerei zwischen dem betreffenden Gc- schirrsührcr und drei harmlosen Handwerksburschcn. Einer der Letzteren hatte sich, als der Geschirrsührer auf der äußeren Leipziger Straße den Küchwald entlang fuhr, auf dessen Wagen gesetzt und wollte mitfahren. Dieser wollte cs nicht dulden, wies den unerbetenen Passagier mit barschen Worten herunter, nahm hierbei wohl auch die Peitsche zu Hilfe und erregte da durch den Zorn des fahrenden Gesellen. Die Rcisccollegen desselben legten sich auch ins Mittel und es entstand nun eine richtige Schlägerei, bei der allerdings der Geschirrsührer weid lich durchgeprügelt wurde. Ein in der Nähe befindlicher Schutzmann eilte auf den Lärm herbei, nahm die drei Kampf hähne sest und brachte sic ins Arrcsthaus, womit diese ganze
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