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Der sächsische Erzähler : 17.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193103178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19310317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19310317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1931
- Monat1931-03
- Tag1931-03-17
- Monat1931-03
- Jahr1931
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 17.03.1931
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I-rMW-LrM-r und d— Ltadtrat» p, Tagcklaü firAWchMr-a Einzige Tageszeitung vn Anusgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten D« Sächsisch» Grzü-l« ist das zur Dervffentlichun» der «nMchen Bekamu- machmr-en der Amtshauotmannschaft. de» Arbettstzericht» und de» Haupt- Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Bella«»: Illustriertes Tonntagsblatt -- Heimatkundliche Beilage , Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich Mag. G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Urnt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konw Nr. 84 SS 86. Jahrgang »rfchrimn>»«»eff«r Sed« Lerttaa «kack» für dm sotgead« Lag. f »«„««» Mr d« Zett «Me» hatdm Monat«: grri m« -au, 2m Fall« höh«! Hotdm0nottich Mt. Ickü bet» Sbhotr« tu d« SefchüstesteL« Störung d». Bei LöchenMch « Vsg. EtUDitmnnmer 1V Vf» lEmmasend- und runzrn — hat d < Somttogmumm« id Vf») s' ' Femsprecher Am« Vsichofmuerd, Nr. 414 und 44k ! «n^igenpret, «in Reichemark): Di« 44 ww breit« rtnfpattitz« >ll« höherer Vewalt — Krieg oder lonftiger «gendwelchrr Milliinelerzeü« 1v Psg.. örtliche Anzeigen 8 Pfg„ Im Lexttell die betriebe» der Zeitung oder der Beforderungttinrich- 80 mm breite Millimetrrzrile 30 Pfg. Für da. Erschein«» »an nmgrn — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Anzetgen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plasten Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise» j keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda Dienstag, den 17. März 1631 Tagesschau. ! * Die Inkraftsetzung de. Genfer Handekabkomme«, ist al, gescheitert zu veiracheu. Die dritte Zollfriedenskonferenz, dle am Montag in Lens zpsammenttat. hak festgeskeitt, -aß keine A«,- sichke» bestehen, da, Abkommen bl» zum 1. April zustande zu bringen. * 2m Reichilag wurde ein sozialdemokratischer Antrag äuge- nomnum. in dem der «eich«,« seine« Abscheu gegen die politische Mchhetze auosprach und die Reicharegieruug ersuch«, lm LI«ver- nehNlen Mit de« Ländern einen Gefttzenlwurs oorzulegen, der »di« Alöglichkelt bietet, die Aufforderung zum politischen Mord swirksam zu beköntpfen «ad schärfere Bestimmungen über den Handel mit Waffen und Munition zu bringen. Bei der Atmsprache über diesen Antrag kam e» zu einem Zwischenfall, der zur Unter brechung der Sitzung und zur Ausschließung de» kommunistischen Abgeordnete« Lrchagen für SV Sitzungstage führte. * Zu der Mordtat an dem kommuuistische« Vürgerschastamlt- glied Henning in Hamburg oerösfentticht die Bauleitung -er Na tionalsozialisten eine Erklärung, in der die Tat auf da» schärfste verurteilt wird. Die Sanleikung ordnete die Selbfigefiellung der Täter au, die sofort au« der Partei «»geschlossen wurde«. * Zwei Junker» W-SS- Flugzeuge der deutsch-rsstnefischen Lusloerketzr^esetlschaft „Eurafla" Hatzen -en erste« Probestug auf der St«cke Schanghai—Peking durchgeführt, «ad benötigten für dir ca. 1200 Kilometer lang« Entfernung » Stunde« 15 Minuten. Nach Meldungen voa -er Neufun-landküfie im Eiruwer ist der Robbenfänge«: Vlkiug infolge einer EMlosion bi, auf die Was- fertttzir aie-mUebrannt. 20 Man« der Vestitzung sollen bei der Explosion ««gekommen sein. 50 Ueberlebende haben über da, El« die Küste erreicht. *) Aussührllche» an aüderer Stell«. Front des -vten Willens. Wir haben so viel verschiedene Fronten auf dem inner politischen KampffelL in Deutschland, daß man sich mitunter nicht recht darin ausrennt. Die Zerfaserung des politischen Lebens soll auch allem Anschein nach immer noch weiter gehen. Die Versuche der Erhaltung einer äußeren Ordnung mit strengen Anordnungen und Verboten und durch nach drückliche Unterstützung mit dem Gummiknüppel tragen nicht gerade zu einer Beruhigung bei; diese Methoden, die von den neupreußischen Machthabern zum Schutze ihrer Herrschaft erfunden worden sind, haben erst die Atmo sphäre der politischen Gewaltakte geschaf fen, aus der auch der ebenso unheimliche wie infame Mord in Hamburg hat entstehen können. Man hat die wohltuend sichere und offenherzige Art der Polizeigewalt, wie sie der viel verlästerte Herr von Iagow als Berliner Polizeipräsi dent unter Beweis gestellt hatte, noch nicht durch ein an nähernd gleichwertiges System zu ersetzen verstanden. Wol- len wir die Lehren aus der Hamburger Bluttat ziehen, also dabei mithelfen, daß die Politik des Mordes endgültig aus der Geschichte moderner deutscher Innenpolitik gestrichen werden kann, so müssen wir uns über diese Voraussetzungen klar sein. Dle gewissenlosen Revolutionäre von 1918 werden die Geister, dle sie damals riefen, um im kurzsichtigen persönli- chen Machtdünkel eine stohe Nation auf dle Knie zu zwin gen, nicht wieder los. In über 12 Jahren haben Litz Väter der Revolution und dle Hüter der zweifelhaften Errungen- schaffen des November 1918 es nicht verstanden, Ordnung und Sicherheit, innere und äußere Freiheit dem deutschen Volke zu geben. Dle Lehren, dle die Sozialdemokratie sich in den 12 Jahren des Versuchs der Entwicklung vom aus schließlichen Demagogentum zur Beherrschung des Staates gehott hat. hat das deutsche Volk in seiner Gesamtheit bitter vezahlen müssen. Sollen wir weiter dieser Partei das staat-politische Lehrgeld aufbringeN oder wäre es nicht eigentlich besser, ihr die Geschicke von Staat und Reich endgültig aus der Hand zu nehmen, unt unser bißchen politisches Kapital nützlicher und sicherer in einem WsKith inneren und äußeren Aufbau anzulegen? - Wir fürchten beute nicht mehr den Bürgerkrieg, so ernst er lm Herbst 1SSY gedroht hatte. Das Risiko eines Bürgerkrieges ist heute fük alle »Interessenten" reichlich groß. Aber wir fürchten den noch viel schlimmeren Zustand einer, grenzenlosen persönlichen und politischen stnsicherheit. die sich in sinnlosem Waffengebrauch und in Politischen Morden kundgibt. Wer mit politischem Mord spielt und auch Kur ein Wort der Entschuldigung ffir «ine solche Bluttat findet, macht sich selbst schändlich und mit Verbrechern gemein. Bestien und hemmungslose Gewaltmenschen können Deutschland nicht retten. Was wir aber brauchen, das ist die Front des guten Wil lens, in die in Deutschlands Notzeit ohne Rücksicht auf taktische Zweckmäßigkeiten für die Partei jeder sich einord nen kann, dem es ernst ist um den Dienst am Botte. Für Deutschlands Gesundung kommt es wirklich doch »richt dar auf an, wer recht gehabt hat. Wer zuerst den Parteihoch mut über Bord wirft, und mit feinem Mut dle anderen zur Mitarbeit zwingt, wird auch parteipolitisch vor der Zukunft bestehen können. Die Bluttat in Hamburg. Hamburg. 17. März. Wie gestern gemeldet, Haden sich zwei der Täter noch in der Nacht selbst gestellt, während die Verhaftung des dritten am Montagvormittag gelungen ist. Es handelt sich um einen 22jährigen, aus Segeberg stammenden Mann namens Jansen, der früher Polizei machtmeister war und wegen Betätigung in der National sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei entlassen wurde. Wie der Mord geschah. In der Bluttat in einem Autobus der Linie Zollen spieker—Hamburg, der der kommunistische Bürgerschafts abgeordnete Henning zum Opfer gefallen ist» berichten dle Hamburger PlonlagrblStter wettere Einzelheiten. Ein Augettzengenberlcht im „Hamburger Fremdenblatt" am Montag besagt, daß der Autobus OchsenwSrder—Hamburg etwa mit zehn Perkokea beseht war. Auf der Hinteren Sitzreihe hatten drei Männer Platz genommen, die auf der Station Unshausen eiagefiiegen waren. Vor ihnen faß der kommunistische Büraerschastsabgeordnete Henning und sein Parteigenosse Sahnbloy au» Altona, die von einer politi schen Versammlung in Zollenspieker kamen. Ank der lan gen Strecke von Anaenhof nach Spadenland erhoben sich dle drei hlnzugekommenen Fahrgäste und riefen dem Auko- busführer zu: »Halten oderwirschleßenl" 2m gleichen Augenblick krachten auch bereit» mehrere Schüs se. Henning wurde getroffen und sank bewußt- los einer neben ihm sitzenden Lehrerin in den Schoß. Dle Lehrerin wurde voa 3 bis S Schüssen in die Beine getroffen. Hennings Begleiter Lahnbley warf sich nach den ersten Schüssen auf den Boden und ftellte sich tot. Er erhielt lediglich einen ungefährlichen Streifschuß. Eine weitere Da me wurde durch einen Schuß am Daumen verletzt. Die drei Täter konnten in der Aufregung schnell den Wagen verlassen und flüchten. Dle verletzten Frauen sowie einige andere Passagiere verließen den wagen, der daraufhin im schnellsten Tempo weiter ffchr und auf der nächsten Polizei wache Bericht erstattete. E» sollen insgesamt etwa 15 Schüsse abgefeuerk sein. Dem Kontrolleur war es ausge fallen. daß dle jungen Leute nicht selbst für sich bezahlt hat ten. sondern daß ein Einwohner aus Ochsenwcirder ihnen dle Fahrt bi» Hamburg bezahlte. Außer dem getöteten Henning lind vier weitere Insassen des Autobus mehr oder minder schwer verletzt worden, darunter zwei Frauen und ein Sind. Die USD AP. verurteilt die Hamburger Kluttat. Die Gaulcitung hat dle Selbstgestellung der Täter ungeordnet. Hamburg, 16. März. Zu der Mordtat in den Vierlan den, der der kommunistische Bürgerschaftsabgeordnete Hen ning zum Opfer gefallen ist, gibt die NSDAP, Gau Ham burg, folgende Erklärung ab: Die Täter sind zur Zeit der Tat Mitglieder unserer Partei gewesen. Ihre Tat wird von uns auf das schärf- sto verurteilt. Sie haben sich damit aus unseren Reihen auf Grund der Anordnungen unseres Führers Adolf Hitler selbsttätig ausgeschlossen. Die Gauleitung hat, nachdem sie erfahren hatte, wer die Täter waren, sofort die Polizei mit den Namen derselben bekannt gemacht und zwei dieser Täter veranlaßt, sich am Montagmorgen 2.30 Uhr freiwillig zu st e llen, was auch geschehen ist Der dritte Täter ist entkommen. Sein Name ist der Polizei eben falls mitgeteilt worden. Die besonders verabscheuungswür dige Art und Weise der Ausführung der Tat hat bei uns den Eindruck erweckt, daß die Täter durch Lockspitzel zu ihrer Tat veranlaßt worden sind. Zweifel besteht noch darüber, ob nicht die Frage im Omnibus nach Andrü, einem bekannten Kommunistenfüh rer, der fetzt seinen Wohnsitz in Kuxhaven hat und der al» Kommunist sehr aktiv war, den Schluß zuläßt, daß ur sprünglich der Anschlag auf Andre geplant war und daß er vielleicht mit Henning verwechselt worden ist. Andrü war einer der Führer der Rotfrontleute, der auch bei dem letz ten schweren Zusammenstoß in Geesthacht tätig gewesen ist. Girre GrkMrmrg Hitlers zum Hamburger Anschlag. München, 16. März. (Eigene Meldung.) Zu dein An schlag auf das kommunistische Hamburger Bürgerschafts mitglied Hennig veröffentlicht Adolf Hitler soeben fol gende Erklärung: Ich bedauere und verurteile die Tat der Hamburger Parteigenossen auf das schärfste. Ich sehe aber in den Talern nur die unglücklichen Opfer einer seit Monaten ungestraft betriebenen Blut- und Mordhehe dec kommunistischen Antifa. Zahlreiche Parteigenossen fin den» verbrecherischen Wüten dieser Moropropaganda zum Opfer gefallen, offensichtlich, ohne daß die staatlichen Behör den zu einer entsprechenden Abwehr geschritten wären. So eben ist wieder ein junger Nationalsozialist von diesen Mordbuben erschossen worden, während ein anderer auf da» schwerste verwundet augenblicklich noch mit dem Tode ringt. So sehr ich daher die Tat verurteile, so groß ist »nein Mitleid mit den verirrten unglücklichen Parteigenossen, die sich durch ihr Handeln selbst aus der Bewegung ausge schlossen haben. Das menschliche Mitleid aber zwingt mich, für ihren Rechtsschutz um so mehr aufzukommen, als dadurch vielleicht die Möglichkeit geboten wird, das gesamte Deutschland auf die Leiden aufmerksam zu machen, denen heute Zehntausend« von Nationalsoziali sten wegen ihrer deutschen Gesinnung wehrlos preisgegeben sind. Ich habe daher Rechtsanwalt Dr. Frank II-München beauftragt, die Ver teidigung der drei Täter zu übernehmen und werde die Ko sten hierfür aus eigenem bestreiten. * Ein weiterer politischer Revolveranschlag hat sich in der Nacht zum Sonntag in Altona abgespielt. Ein Verkehrs lokal derNationalsozialisten wurde von politischen Gegnern belagert und als der Wirt mit zwei Nationalso zialisten hinausging, wurden diese beiden durch Kopf schuß bzw. Beckenschuß schwer verletzt. Man alarmierte sofort das Ueberfallkommando, doch waren die Schützen bereits verschwunden, als dieses eintraf. Umfassendes Presse- und Persamm lungsverbot m Hamburg. Hamburg, 16. März. Der Hamburger Senat hat heute auf Grund des Artikels 48 Absatz 4 der Reichsverfassung eine Verord nung erlassen, die das Erscheinen und die Verbreitung der natio nalsozialistischen Zeitungen „Hamburger Tageblatt" und „Blatt der Niedersachsen", sowie der kommunistischen Blätter „Hamburger Volkszeitung" und „Norddeutsche Zeitung" und aller Ersatzblätter mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres verbietet. Gleichzeitig werden bis auf weiteres Versammlungen der NSDAP, und der KPD., sowie d-r Hilfs- und Unterorganisationen und Gruppen die ser Parteien unter freiem Himmel und in geschlossenen Räumen verboten. Um- und Auszüge, sowie Versammlungen feder Art un ter freien» Himmel sind nach der Verordnung nur mit polizeiliche' Genehmigung zulässig. Deutscher Reichstag. Berlin, 17. März. Die Hamburger Mordtat drückte der gestrigen Reichstagssitzung den Stempel auf. Präsident Lobe teilte gleich zu Beginn der Sitzung einen sozialdemo kratischen Antrag mit, der eine wirksamere Bekämpfung von Allfforderungen zum politischen Mord fordert und schärfere Bestimmungen für den Waffenhandel einsühren will. Der kommunistische Redner, der ihm folgt, wendet sich selbstverständlich ebenfalls der gebotenen Gelegenheit zu, für seine Partei und gegen die Sozialisten, denen er Unter stützung der Nationalsozialisten zum Vorwurf macht, Vor teile herauszuschlagen. Er verlangt Aufhebung des Ver botes der Roten Frontkämpfer und der Demonstrationsver bote. Dann setzte man in endloser Breite die Aussprache über den Haushalt de» Relchsarbeitsmiaiste- riums fort und wendet sich dann dem Genfer Handels abkommen zu. Zu gleicher Zeit, da in Genf auf der Ta gung der dritten Zollfriedenskonferenz die Durchführung des Abkommens als aussichtslos bezeichnet wurde, hat der deutsche Reichstag das Abkommen in der dritten Lesung und in der Schlußabstim mung angenommen. Vorher hatten noch einmal Hemeler (Landvolk) und Traf Westarp (Kons.) den Reichs-
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