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Dresdner Nachrichten : 23.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189205238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-23
- Monat1892-05
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.05.1892
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Tageblatt für VoNtik. Unterbau »na. cpelMcrtvrttctu. Börtrnderxbt kreinkenltsle. e<e«u»»ordiidr dieNeliLdrlick M r ». dar» ßce Po» M r>» - Annadme » A»ku»t>Ilia»ar»i'>>lc>ei»ri 38V 8-2. Sonuiaa» >a» rr Ubr 5»rstr»»adl: Tr tttvner» 8. mir an Woa»»laae» t»« 3 Ui» Die Iwaitiar Giundjcite imiaeiatir 3 Lilde» l - t->a. u» Äon- taa» vder nach ^ctilaarn so Pta. Untern» Ulrich iT>na»iant>I> seiic «o Pt» ^»Iü»d>a»»»k» »ni!>er Pnoar- te»e .ffriit so Pt» rtine 7>-,,a-cka>k ,»r P>e »ächtnäauie Ä»mal,»re der -.-lnceiacn wad ,nch> aeaedeo An»- waclcäe el»i»»di»»»»'>->»'U»gt »eaen ißcrvcrdccaia,»,» -uch -Ncicimarle» Nur oder PotieiuiaNInn» N»4aa' Ruchiode kinac'andie, LcbnU- nuite leine üt >t>>nl>>l0>keil AniüodiAunacn netonen 'oonntliche „»»Moste Aeninia-IiimisueUc» an. Acruti-ikchüttle Nr. n frilltsiIMkv, u» §WSl, Dresden, 1892. vuzz.tii.1bU fl. KllltLNVt, IVirik'-oluru.-c^ti. l L'lüU/. !/' (( .ff ik. l! I, sä k Niu§E,.i»MoWtr.4 slZnirur <io vovri^o). vmvlioklt rur billruon und pralcti», Kon lioiW irotns-Konrntar ,u liv l«r nl-i l'nienr» clor laffeittieiciät. 8c>>rüit.4t »ml bllexaar. Urüantv .ffuarvitlrl von Dnnclion.^Ioevnnltlr«» vtv. ^sS/§ss M - .. ^aumsnplüM.. EI-EL»^ 2tz:.Vv sttinsr-Ltr. ss- r 8il!olNOnj^-^8i^-l'itsu!!i !>. Üif^üd' ri I <> III o II i 8^ - I? e-i »i i KL ftrüke'r xonsnnf titruvi-^iK' I Lnerkttnnt fttr„>rOs D,»sol- unä j-unIv^n.^KU' <>'i.u>uirr Ci rlitr »k<>I Ir«., j dloäluUv l^vipL»tr L8V7). tlvt.sn in >!nf dtilotUElttL - ^zoiQ'zoiLo U2<1 elo.. U«1. I « I« Ltkli fei' ß stelle Mliej von Hs'mr. Ns^er in Wistilmili. von ULnäorn Ltsts Zorn Zsnommsn. ^ ILLS i AM f UM mii» austtelvolleil. Droillptel KelslUlöt nach iHlSlviirts. fxf. Llak»j»«1doftO, »ir 144 Jernschrcib- und Fernipiech.Berichte ..Dresdiicr Liedertafel" in FitedrichSruke. Aiisfiellnug von WohnungS-Eiillichtungen. Leipziger Rennen. Kiaderherliiäite. Tagesgrichichte. Pal onöipieie. Brieskaile». I Montag . 23. Mrsi. Frruschrcib- und Aerusprech-Verichle. London. Das UnterbauSmilglicd Morlcy hielt in Hudders- field (Graischast?)ork) eine Rede. in welcher er die zollpolilischen Theorrrn des Premrerininiiiers Lord Salisvury lebbasl bekä-rivfle. Wenn die Rede Satisbrrry'S. in welcher diese Theorie» ansgeslelll würden, iediglick) eine vom Gesichtspunkt palilischec Strategie aus »»leriwninicnc Drohung sei, so heiße dies das Berlranen der Wähler täuschen. Wenn Salisbury dagegen in Wirklichkeit an zvllpvlriifche Otevresjalicn gegenüber auswartiue» Machlcn denke, so würde er aus die Vecnichlung der cnalischen Industrie hin- arbeite». New-Bork. Ter aus II Millionen geschätzte Schaden insolae der tlebelschweimuuiigcii erweist sich als noch Häher. Mttn Mensche» siod obdachlos. In St. LouiS allein sind 1L.0U0 Arbeiter uiibeschustigt. MonIr » ide o. Das brasilianische Kriegsschiff »NesilimoS" ist aus der Hohe des Cap Santa Maria imleraegangeii. IM Per sonen sind ertrunken. »« , I» >p » « r, 21 Mai. Waarciibknä» Baumwolle In New Oort 7'/,. !>o. t» diew-Orleano 1-Schmal! toco t-.cn, do. (Rode u Urvcticr«, s.sv. rcuchr tl or -»ttuic^ Nu»-.»-«.,..» Macs ^ltewc or. Auc» S8'4. riec rlull »li. l> Auaccit bS-». Roltcec Lüinteiwecck» loco S3-». irattec >»o W»-, Nt 7. w. Mein ,8prii>r>a»«r„ o D. La E. Äetreweirack« l'i,. rknvter —. Rother Weuktt ocr Mac kl'/, vec Iccccc »>',. c»'i I»lc gs'/«. Vcr Atl»l>sl Sl'/«. üaitce Nr. 7 W« »l>i. „ei Iuc» IS.cs. vcr Äilccccll rl.sr. r?t»lllchkü nutz LächstiäirS. — Mitte Juni stattet Se. Maiesliisl derKönig der Stadt osreiberg eine» Besuch ab. der in Sonderheit den fiskalischen Hütlen- nnd ElZbeigiveiten gclt. — vin der vrinzlicheu Villa zu Hoslerwitz steht ein Bestich der Ccchcrzogin Maria Josepha und dcS kleinen Erzherzogs Karl bevor. — Als Nachfolger des ani I. Juli d. I. in den Ruhestand tretenden PolizeihanvimaliiiS Nehrhvsf v. Holdcrberg in Dresden wird tönuolniann v. W o l s s e rs d v rs vom IM. Jnsaiilcrie- sti'egimcnt in Bautzen geuauni. — Von der hiesigen KreiShauptmannsch'ft ist die Wiederwahl des Öerrn Bürgermeisters Schneider sowie deS Herrn Städt en!!, TIiieme-Garnr.cnn in Pirna auf b.'ebcnSzeit bestätigt. Tie ccnberweue Inoslichlnahine uicd Cinweisting de» Crstere» durch den dazu adgcordneien Kommissar, Herrn Geh. ReglerungSrath Tr. Fischer, erfolgt heute Vormittag. — F r r ed r r ch s r u h. 2l. Mai. Sonder-Vericht. Der Sängerzug der Dresdner Lieder tnfei zum Fürsten Bismarck. Der schone und groge rvcdanlc, dem Fürsten Bis marck eine mniikaiische Hnidignng aus dem Herze» DeuicchlaudS, aus Sachsens Gauen, darzudringeii, ist i»m verwirklichl worden in so erhebender, seitlicher und würdiger Weste, das; die Dresdner Liedertafel und mii inr die Säuger Deutschlands stolz zurürkblickeu dürse» aus diese paknvlische Thar. Nicht jede Sänger-Kvrpdrativu hätte es ivagcP dünecc, dem Fürste» eine ^midiguug im Namen der deutschen Läugerschast dariuvrstige». dcun nicht jede eignete sich wohl zu solchem Zwecke. Die Dresdner Liedertafel aller, die nun W Iaare in Ehren beneht, an deren Spitze einige der dcrühni- testen Koinvonisten Tcrics t landS als Leiter gestanden, deren Fahne u A- die grosse goldene Medaille Sr. Maiestat des Königs Atbert von Sachsen: .Z,rtc>ir vt In^onio" am Komlhnibcmde ichmückk, dte alle Zeit treu und echt zn Kaiser, König und Vaterland ge halten — dieie Bereinigung pon dewährlen ernsten und nugesedeuen Männern dmste die Thal wagen, und wie herrisch und wurdrg sic ausgcsührt wurde, welch' unvergängliche Criunenurg die Liedertafel sich damit geschaffen, davon woge» die nachstehenden Zeilen be richten, die in fliegender Hast, irisch ans dein unmittelbare» Ein drücke sofort nach Becndignng der musilalstchen Huldigung aas'S Papier geworfen worden sind. — Kurz »ach lO Uhr des henligen Bornriltagr begann sich die Halle des Berliner Bahnhoss mit den festlich gcnhmücklen Snngcrn zu beleben, und präcije II Uhr flog der von ca. stüst Btilgliedern der Liedertafel bcsctzle Extrazng hin aus. dem Sachsenwalde zn, der den Sängerzug bald nur seinem herrlichen Grü» und seiner cnaicslätiicheii Ruhe empfing Wieviel reckendaitc Kran, sriichc Urstuüngllchkeit und einsame Hoheit spricht aus dreien Wälder»! Und als Halle das sonst so launisch blinde Geschick hier in bewusster Absicht gehandctt, gab es dem Sachsen- walve einen Herrn, in dessen Charakter wir alle jene Eigenschaften deS majkslätstchcn Waldes selbst bewundern! Diese Baumrieien, das dickste Gewirr hoher Büsche, die anslrcbendc» Farrcnwedel — todlensliU und wclkeiikrnckt liegt Alles! Dieie erhabene Einsamkeit aber rührt mächtig an die Seele, und unwillkürlich ergriffen wird der Reisende, wenn er sich unter solche» Einorücken dem Landsitze des Fürste». Fricdrichsrnh. selbst nähert. Vom Frühling brS zum Herbst strämt es hier von allen Seilen herbei nach vieler berühmte» WallsahrtSnatte, um den gewaltigen Mann, der Deutschland wieder in den L-altel hob, z» sehen, sei rS auch nur eine Minute lang. Mcnichlich näher dünkt uns hier dieser autzergewühntichc Geist, der, uackdcm er so Grvtzes gelhan, in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit der lauten Welt Lcbewolst iagle und freiwillig von Allem schied, was an Glanz und Macht ihn umstrahlt! Die Ver ehrung für soviel Griffe darf sich heule mehr denn je in Worte kleiden, wie sie siisch dem Heize» entströmen! Nach einer halbstündigen Fahrt blinkte ein flimmernder Teich herüber zu »ns uns dunklen Tannen- und Buchengruppen, und hervor aus diesen leuchtete ein weißes Haus — wir waren in Friedrichsrnh Wie ost hat diese äußerlich schlichte und ein fache Stalle magnetisch dte Blicke der ganzen Welt aus sich gelenkt, und zuweilen schien der Erdball den Albcm anzubalten. wenn Friede und Wohlfahrt hier ans eines Degens Spitze gestellt waren. Welch' eine scliiamc, herzbewegende Stätte! Wer hieram Buchrn- hange nicdersttzt und durch das leis bewegte Blätlerwerk der User bäume hinüdklbstckt nach dem stillen, sl>l- und schmucklosen Edel- immnssitzr, den der Mann bewohnt, der einst tm Einverständnih mit seinem großen Kaiser die Staaten Eurnpa'S tn den Bann seines Willens und Geistes zwang, der die Welt mit dem Schimmer seines Namens crsüllie, Ten üderkommt cs, als ob ein 'Ltück Weltgeschichte sich vor ihm eriihülle, und Bild auf Bild steigt nui und zieht an dem geistigen Auge vorüber! Das haben wohl Alle empsunden, die diese Stätte heute betraten Ein glücklicher Um stand wollte eS. daß kurz nach der Ankunft des Sängerzugcs Gras Herbert Bismarck mit seiner Braut und seinen Schwiegereltern in Friedlichst»» cintresscn mußten. Man beschloß daher, diese Ankunft und die Begrüßung des hochzeitlichen Paares und der fürstlichen Ettern abzuwarlen, bevor man zu den Ovationen schritt. Nachdem Fürst Bismarck die Begrüßung der gräflich HovoS'schen Familie beendigt hatte und nach seinem Wohnsitz zurückgesahren war. orv. nete sich der Sängerzug am Bohnhos und zog mit der Kapelle deS «2. Jnsantrric-RegiiiienlS bin Civil) und mit ftlearnder Jahne in den sürsliive» Park ein. An dem Eingänge des SchiosscS war die deutsche Flagge gehißt und eine Fahne in den Farben der Stadt Dresden stchwarz-gellff. In ähnlicher Weise war die große Einganqslhürc des Harstes selbst geschmückt. Ter Zug durchschritt den Park und nahm Ausstellung an der Altanseste des Hauses. Alles stand erwartungsvoll und alle Herzen schlugen Häher — Minute aus Minute verging unter ticiem Schweigen — da trat durch den Rahmen der Tbüie deS aroßcn. offenen Allans die hohe Ge stalt hervor imIillerimsrock derBrandenburgerKürassiere — ohne jedes OrdenSzerchen — ja, das ist er. io bat ihn Lenbach gemalt! Und nun schieltet er vollends bis an daö Geländer des Allans heran, in voller, blühender Gesundheit erscheint er, von weißer, reiner Gesichtsfarbe. Tos große, vciickendrrnkle Auge, von einem feuchten Glanze belebt, »rißt einen Augenblick die Menge, dann dnrchzuckte es Freuoe und ernstsstrnige Ruhe. Gerade und kraftvoll stand der Fürst vor uns. Jede laute Kundgebung erstickte einen Moment in dem Alle durch dringenden Geiuhle der Erhabenheit dieses Augenblicks nnd die Augen schiene» sich seslzlisangen an dem Bilde des großen Mannes. Tann nver brach ein dreifaches, donnerndes Hoch aus, das in allen Ecken dcS mächtige» Waldes ei» lautes Echo fand Ter Fürst mlirtiite und »ach einem Moment der Sammlung, während weichem die Herren Bachnran», Staatsschuldciikassirer Herrnran» und Ingenieur Hartwig dem Fürsten bas künstlerisch arisgesnhrlc Programm, Feilichrist der Liedertafel rc. überreichten, begannen die Voctrage mit dem von Ernst Schuch komvonirten Wahlsvrrrch der Liedertafel tacdichtet von De. Koppel-Elljeld). Mächtig zündcw hieran! das Reinhold Brckcr'iche BiSmarckliev (Dichtung von Herste), welches orchestral und vokal eine varzügiiche Aussühruirg fand. Nach Bccudignng des LredcS, das dem Fürsten arißerordciillich zu gefallen schic», trat Rciirhvld Becker vor» Podium zuriickuud enibläßlen HnuplcS näherte sich der Präsident des Vereins, Herr Hosmufitglieuhaiidlel Nüuinaun, um den Fürsten mit der bereits geiler» wiedergegebene» Ansprache zu begrüße». Während der Rede erschienen aus dem Altan die Fürstin, eine einiache. geistvolle Fra», von kräftig »rillet- g,oßer Figur und außerordentlich sympathischem Wesen, die Braut, Gräfin Hoyos. ei» blühendes, blondgelocktes Fräulein, Gras Her bert Bismarck, dessen Schwiegercliern Gras und Gräfin Hoyos. Di. Schwer,»lirger und der Priv-tiekreiär des Fürsten, Dr. EiUN- iandcr. Sofort und unmittelbar nachdem .Herr Naumann seine Ansprache beendet, ergriff der Fürst das Wort zu der gestern rcgc- gttwlstsch wiedcrgegcdenerr Begrüßung, die ost von donnerndem Beisnll linlcidrochc» wurde. Die fließende, kraftvolle Rede de? Fürste» wirkte förmlich clcklrisircnd und als er geeudet batte, er tönte ein Hoch, wie es nur die höchste Begeisterung Hervorrufen kann. lind dieses Hoch erscholl gewiß von würdigen Lippen. Hier standen nickst Knabcn und Jünglinge, denen mit der Begeisterung die Vernunft »ictst Schritt Hali und die. schnell scrlig mit dem Wort, die Gedanken nicht messen und wägen, hier standen in der Mehrzahl reise Männer mit weißem Haar, die lies und ernst zu empfinden gewohnt sind, deren Uebeizeiigung geläutert ist im Kampfe mit len, Leben und die genau wissen, was sie wolle» und Ihn». AIS sich die Begeisterung ciw .s gelegt barte, becrat Nein hold Becker wieder die Titlgcmcir-Tlibünc und die Sänacr slimniicn das „Dcustche Lied" von Kalliwoda an Während dessen stieg der Fürst, von seinen beiden niachttgeii Hunde» begleitet, die Slusc» z»in Part herab und nahm Ausstellung direkt vor de» Sangcur. Zugleich begab sich eine Deputation, bestellend nnS den Herren L üektor Phiiivpi und Schnitze zu de, Fürstin, um ihr ein Prarhl- bouguct (von Pressel Dresden) mit goldgriiickrer Widmung zu über reiche,i. Nach Beendigung dcS „Teulichcu Liedes" trat Füni BiSmarck mitte» mstcr die Säuger und sprach nnl vollem Humor: „Meine Herren! DnS Teutichc Lied ist vom deutschen Trunk niemals geichiede» gewesen, und so wollen wir denn nu» einmal sehen, was uns Eulmbaeh geliefert hat Ich bitte Sic zu einem Imbiß und einem deutsche» Trünke!" Hier unteriies sein reizender Scherz mit Rctiihoid Becker, welcher erwuderle: »Turchlauchl, wir haben progcamminäßig noch zwei Lieder z» singen." T er Fürst verstand „rwei Li rer" und meinte: »O. Sic können überzeugt sein, daß ein Jeder uvci volle „Liter" kredenzt erhält." Diese Verwechselung von „Lieder" und „Liier" war von brillanter Wirkung, die somit einer launigen, fröhlichen und ungezwungenen Stimmung Platz machte. Stach dem Bortrnge dcS Rärnlhncr Volksliedes „Diandi tief drunten im Thal" sprach Her, Dr. jur. Pvctzscl, mit hinreißendem Schwünge die gestern bereits wiedergegebene, der gelammle» Familie Bis marck gewidmete, hochportische Dichtung. Programmmäßig folgten nun die Ehorliedcr: .Ingers Abschied" und Rich. Wagner s „Gruß seiner Getreuen" iDichtung von Dr. Paul Lima») von den Herrichaslen lcbbast applaudirt. Dir Fürstin ries laut vom Altan herab: „Mit dem Jägcrabschied (.Wer bat Dich, Tu schöner Wald") baden Sie. meine Herren, unser LieblingSlied gelungen. Bravt. Blavi". Das .Lebewohl" des Jagerabschied trug übrigens Herr Grcger (in der Ferne ansgcslclll) vorzüglich vor Die Wirkung der Gesänge war eine mächtige. Sticht die Kunst des Gesanges war eS. die hier zündete, sondern die oft nnd lang gepriesene Macht des deutschen Liedes, das wir in Freud und Leid io ost zusamniengciungcn und das schon unsere Väter und Urväter erkannt batte» als et» göttliches Mittel, die Herze» zu einen und die Geister zu verbinden. Dieses derrlichc Lied, von dem Bismarck einst lclbsi gesagr hat: „cs schließe dte ganze Seele des Deutschen ein", übte auch hier seine» vollen Zander und trug und begeisterte den Einzelnen und die Menge. Nach Beendigung des Programms dankte der Fürst dem Borstande nochmals und unterhielt sich mit verschiedenen Herren in der leutseligsten Weite. Im Lause deS Gespräch» berührte der Fürst auch die Vorzüge Dresdens und sagte hierbei mit besonderer Betonung: »Ahr höchster Herr, Se. Majestät der König von Sachten, ist mir stets ein besonder» gnädiger und gütiger Herr gewesen!" Und bann nach einer kleinen Pause: .Ader nun kommen Sie. meine Herren, nun wollen wir die zwei .Liter" trinken.' Der Fürst führte hieraus dte Tbeilnehmer der festlichen Huldigung nach den in dem Parke errichteten Zelten, wo eine fast unabsehbare Fülle von kalten Speisen und viele Fässer mit Bier ausgestellt waren. Hier, mitten unter den Sängern, stieß der Fürst mit jedem EinZelnen an und bemerkte u A. ganz luut und überall hin vernehmbar: .Tie Gesundheit meiner Freunde Ist auch meine Gesundheit — ich trinke auf Ihre Gesundheit, aus das fernere Gedeihen der Dresdner Liedertafel!" Hier wurden dem Fürsten auch die beiden einzigen an dem Festzuge bethkiiigtcn Domen, grau Reinhold Becker und Frau Starcke- Görllch tdie Solvsängerin deS ConcertcS), vorgcslellt. Der Fürst trank beiden Dome» ein volles GlaS zu nnd hatte für sie die liebenswürdigsten Worte. Fast eine volle Stunde weilte der Fürst trotz nicht günstiger Witterung im Parke unter den Mitgliedern der Liedertafel sich mit diesen und Jenen in ein kurze-, lebhaftes Gespräch riniaffend. Auch Gras Herbert Bismarck, welcher de» Ersten begleitete, sprach oft und viel mit den Sängern und passiven Ügliedern. und al» er Herrn Traiteur Kneift erblickte, eilte er gespeist, und wenn ich nach Dresden löinme, besuche ich Sie sicher wilder!" Nach 2 Ilhr zog sich der Fürst in's Scklaß zurück und ließ den Vorstand, die Herren Ncinhuld Bccker, Räuman». Tr. Poctzsch, Philipps, die Sindi'äihe Friedrich und Wagner. Grcger. Backmra»», G. E> Herrmann. Unbeicheid. Zichäkel, si-wlc Herr» Emnnilssimism!!, Julius Neicchardt r» sich in seine Gemächer enlbielc», nur an der Frübnücksiafel ihkilzunebmen. Ar» öderen Ende dreier Tose! iiadme» der Fürst, am anderen Ende, ihr» gegenüber die Fürstin und Graiin Rantzau Platz. Unter Darreichung eines icllr gewähllen Jmdriies und eines Glases Sekt gestaltete sich das Tischgespräch zu einer ungezwungenen und herzliche» Unterhaltung Smiuittlichcn An wesenden wurde wiederholt von der Fürstin und dein Fürsten liedc-rs würdige Anerkennung sür die dargebrachie Huldigung zu The!!, der sich auch manches Scherzwort beigeieüie. So erwrederlc u. A. ein Gast aus die Bemerkung de« Fürsten, ob sich die Herren nicht vielleicht durch die kühle Witterung einen Schnupfen zugc v.zcn habe» könnten, daß sie dies in Anbetracht der mivergeßlicheii Stunden gern ertragest würden .Nun, wenn Sie sich an d ans dem Schnupscn nrchis machen", rcplicirle der Fürst, Zo möckffc ich doch wünichen, daß Sie diesen Ort nicht verschnupft verlassen Die Fürstin freute sich immciitlich über die Rich. Wagaei sche Melodie, die nach ihrer Anschauung in Wagner'ichen Werlcu sonst nicht oft z» finden wäre. Die Taiel mußte, bevor der Fürst zur Pfeife griff, des harrenden ExtrazugeS wegen abgebrochen werden, und io schied unter huldvollen Tankcsworicn dcS Fürsten und der Fürstin dieser engere Kreis der Gäste auS den Gemächern. Gegen 3 Uhr sormirte sich der Zug zum Abschied, lind mit dem allgemeine» Gesänge der .Wacht am Rhein", von der Kapelle be gleitet, verließ der Zug de» Park, um nach Hamdurg zurück zu fahren. Bevor eS aber zum Scheiden ging, bewcate sich manche Lippe zu heißen SegenSwünIchen. und m manchem Auge schimmcnc es feucht herauf. Dankbarkeit. Rührung mischten sich mit stolzem Hochgefühl. Ein Jeder suhlte es. daß cs eine Stunde gewesen, die unvergeßlich sich dem Gedächtnis! eingeschrieben hat. pcür die Liedertafel aber bleibt diese Hudigung ein unvcrgängsichcs. iioizes Blatt ihrer Geschichte, eine Erinnerung iür alle Zeilen! II. 8t. — Nach einer vom Statistischen Amt der Stadt Dresden an- gestellten Berechnung de? sin nächsten Jahrzehnt t18!»I bis 1000) sür Dresden (ohne Albertstadt) z» erwartenden Bevölkerungs zuwachses und des Anwachsens des struespflichtigen Ein kommens. weicher die im vorangegangene» Jahrzehnt seiigestcllte Vermehrung von 23,-13 für die geiammie und 23.22 für die Eioil- devölkermig (ohne Albertstadts aus 10M Einwohner jährlich zu Grunde gelegt ist, ist zn erwarten, daß für die Ende der Jobre 18!>2 dis 1900 die Civilvevölkeriing von Dresden sich stellt auf 78.800.1893 aus 28b,3M, 189t 292.000, I89ü 298.80N. 189<i :M>700, 1897 312.800, 1898 329.200. I8!«9 327.90, l!k'„ :!M>00 Em- woh'ier. Inclusive der Albertstadt erhöhen sich die!- Ziffern um ca. 2000. Schneller als die Z>HI der Einwohner in Trccdeu Hai sich deren slenervstichiiges Einkommen erhöht. Dasselbe beirng Einschätzungen der Ltaatseinkvmmcnffeuer 1881 0'>I, 1883 075. 1881 «>88. 188.5 703. 1886 735. 1887 75'. nach den >882 007. 1889 79!». >890 807 Mt Wurde nnu im nächsten Jahrzehnt das eingcschütcte steuerpftichlige Einkommen im gleichen Schritte wachsen, bis 1900 also snr eine» Eiuwvlmrr um rund 150 Mk. oder aus rund 9i'<0 Mt steigen, so winde eS sür die Civil bevölkerung von Dresden 322.60",>>00 Mk. betrage». Würden nun weilec 1900 — ebenso wie 1890 — 85 Pro; deS slaalssteuer- vfUcdiigcn Einkommens gemcindrstciierpslichtig sein, so winde die städtische Einkommensteuer, die 1890 von 181,70o.0"O OK! nhoben wurde, im Jahre IM) aus ein Einkommen von 271,200,000 Mk. nmzulegen sein. — Ter gestrige zweite Renntag der FrnhjabrSrennen in Leipzig war von schönem Wetter begteilcl und durch zahl reichen Äcinch ausgezeichnet. Wiederum wovntcn dem Rcumm, die ohne jeglichen UnglückSsall verliefen. Ihre König!. Hoheiten Prinzen Johann Georg und Maz bei. D>e Betbeiligung wa, eine sehr icac. Der Verlauf der einzelne» Rennen gestattete sich folgendermaßen: 1. Rdode-Rennen. Preis 1500 Nt. Tin ca. looo Meter. Der Totalisator zabite sür 10 M. 30 M I Sieger wurde Herrn R. Hanicl'S br. H. Holnstein. 2. Mr. G. Lang's scn. d.-br. H. Pinewovd, 3. Mr. Carrv's F -W. Buschin. — N Vcr- suchsrcnnen. Unionklnb-Preis 2500 M. .Handicap D:>! ea. 1600 Meter. Als 1. ging durchs Ziel .Herrn E Lindner s F -H Fatke, als 2. Herrn I. Laloichin's F.-H. Landsknecht. AI? 3 Mr. Off Long'S sen. F.-H. Maat zTotaliiator 19 MO. — II'. Preis der Stadt Leipzig. Preis 2000 M. Hürdenrennen Handicap Disi ca. 24»0 Meter. 1. Sieger Herrn Naumann s br W Bravo, 2. Herrn Albcrt's br. St. Hilda, 3. Leut RooS' F.-St Grille. (Totalisator 46 M.) — IV. Großer Tcutoiiia-Pieis 15,000 M., hiervon 10,000 M. dem 1,3000 M. dem 2. IM' M dem 3. und 500 M. dem 4. Pferde. Dist. ca 2000 Meter. Als I ging durch's Ziel Herrn V. May's F.-H. Wildgras, als 2. Herrn ll n. Oertzcn's br. H. Geniiaro, als 3. Herrn I. Saloschin's dr H Sennvr. (Totalisawr 19 MO — V. VerkaufSreiinen. Preis 1500 M. Dist. ca. 1600 Meter. Alle nachgcnannt. Erster Sieger Mr G Long'S sen. Biclau, 2. Leut. v. Etinard'S Tambcrlik, 3 Herrn Pcrrina's d.-br. H. Höllenstein. (Totalisator 13 M). — VI Al schiedS-Jagd rennen. Preis 2000 M Handieav. Dis», ca. 4000 Melcr Erster Sie«rr wurde Major v. Schmidl-Pauli's F.-W. LroSzlo.n, I. Leut Frhr. v Kap-hcrr'S II scbw. W. Black Wolf, 3. Herrn v Haw's vi- St. Ncita (Totalisator 19 M > — Nach dem eben veröffentlichten 15. Jahresbericht der unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin stehenden Kinder- brilstätte zu Neu- und A n t o n st ad t - D r e Sd c n hat Ihre Majestät die Königin auch im verflossenen Berichtsjahre sür dir Bestrebungen und sür die fernere Entwickelung der Vei- cinStdätigkeit Sorge getragen. Ein wichtiger Schritt iür die Ent wickelung der Anstatt war der Ankauf des HailSgliindflückes Ni. 67 der Hcchtstraße für den Preis von 21,000 Mk. uiid des Arcals an der Hermannstraßc in den Trachenberge» für 27,000 Ml. Das Grundstück in den Trachenberge» Hai einen Fläck cnraui» von 20,914 Quadratmetern: man glaubt, daß sich dieics in hervorragend ge sunder Lage befindliche Gebiet am Besten zum Hospital Neubau eignet. Durch de» Kans des erstgenannten Grundstückes hat sich der Verein eine eigene Stätte für seine stationäre Klinik und Poli klinik erwarben und kann die gemiethctcn Raume nnsgeben An Stelle de» Vorstandsmitgliedes Herrn Fadrilbcsitzcr Ercutznach trat Herr Cr'mmcrzienrath Consul Mcirz rin, und für Herrn Ober stabsarzt a. D. Dr. Beyer Herr Dr. Häncl als Anstaltsopcralcur. im Hebligen verblieben die bisherigen VorstandSmstgiicdcr und Aerztc in ihren Stellungen. Im Bericht wird den Spendern von großen und kleinen Liebesgaben gedankt und die Hoffnung ausgesprochen, daß auch fernerhin dir Gaben zum Wohlc der leidenden Kiuder Pfimd's «N Kinsermiiq. LL, VrcMcr Aolkerci Gebr. Pfund, VauklictSr. 4142
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