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02 Deutsche allgemeine Zeitung : 28.06.1851
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1851-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510628022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851062802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851062802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-06
- Tag1851-06-28
- Monat1851-06
- Jahr1851
- Titel
- 02 Deutsche allgemeine Zeitung : 28.06.1851
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Sonnabend. Zweite Ausgabe. N« Aiii.«««°., E 9^^. scheint ttglich mal un» »ird -L»g«g'bkn ist »etpgi, DkllWt Mgl Oret« für da« Liertcljahr I - > Thlr.; jede kiazelne Num ¬ mer l Ngr. De«tschka«d. Frankfurt a. M„ 26. Ium- Oesterreich hat den Vorsitz im Bun destage, den Vorsitz in derMilitaircommission; ein österreichischer General ist Commandant der tn und um Frankfurt stehenden Truppen, Oester reich steht hier in Allem an der Spitze. Die benachbarten Höfe sind von der preußischen Allianz zur österreichischen übergegangen oder sind doch nahe daran sich für die österreichische Politik zu erklären; Fürst Metternich ist auf Johannisberg angekommen und verkehrt häufig mit Diplomaten und Staatsmännern. Der Gouverneur der Bundesfestung Mainz ist ein österreichischer General; österreichische Offiziere und Sol daten in Rastatt verkehren friedlich und freundlich mit ihren badischen Kameraden, die noch immer die Behandlung, welche sie von Preußen und in Preußen erduldet haben, nicht vergessen können. Der König von Württemberg hat sich früher schon wie ein Vasall unter die Befehle sei nes Herrn und Kaisers (von Oesterreich) gestellt, am Hofe von Darm stadt hat man es in neuester Zeit oft und laut ausgesprochen, daß man von einer Hnion mit Preußen nichts mehr hören wolle, und in München hat man nie daran gedacht, mit Oesterreich zu schmollen und zu grollen. Preußische Blätter haben sich die Illusion gemacht, in München stehe ein Bruch mit Oesterreich bevor. An Jntriguen soll eS nicht gefehlt haben, um dieses Ziel zu erreichen, aber eS war vergebliche Mühe. Der englische Bundestagsgesandte, Lord Cowley, ist von seiner Reise an die hier in der Nähe gelegenen Höfe zurückgekehrt, das Re sultat seiner Bemühungen soll aber erfolglos geblieben sein. Lord Pal merston wird hier und in der Umgegend seinem politischen Gegner, dem Fürsten Schwarzenberg, schwerlich ein Bein stellen können. Lord Cowley, kaum hier anaekommen, ist in ähnlicher Absicht schon wieder abgereist. WaS werden ihm all seine Bemühungen nützen? Scheint doch der preu ßische Bundestagsgesandte mit dem österreichischen, scheinen doch Hr. v. Rochow und Graf Thun im herzlichsten Einverständniß zu leben. Sie laden einander ein, essen, trinken und spielen aufs freundlichste mit einander und die österreichisch gesinnten Organe hören nicht auf, den preußischen Bundestagsgesandten in die Wolken zu erheben. Die wichtigsten Verhandlungen werden hier von der Militair- commission gepllogen, darum sucht man sie mit dem dichtesten Schleier des Geheimnisses zu verhüllen. Ich habe Ihnen schon gemel det, daß eine Druckerei in den BundeSpalast geschafft werden sollte; nun, die Druckerei ist dort schon errichtet, die Setzer und Drucker sind be eidigt und beaufsichtigt, Bundestagsbeamte find stets um sie beschäftigt, und eS ist alle Vorsorge getroffen, daß nichts außer dem BundeStagspa- laste bekannt werde von Allem, was da drinnen vorgeht. Berlin, 27. Juni. Die „Neuen Gespräche aus der Gegenwart über Staat und Kirche", welche Hr. v. Radowitz bekanntlich bei G. W. Körner in Erfurt erscheinen läßt, sind soeben im Druck vollendet. In den Buchhandel scheint daö Werk noch nicht gekommen zu sein. Hierher wenigstens ist dasselbe nur in wenigen Eremplaren gelangt; das erste wurde, sofort nach der Beendigung deS Druckes, dem königlichen Freunde deS Verfassers zugesendet. Soweit eine in kurzer Frist gewon nene oberflächliche Kenntnißnahme von einem durch die Gegenstände, die es behandelt und durch die Persönlichkeit des Autors in gleichem Maße bedeutenden Buche zu einem Urtheile berechtigt, dürfte dessen ob- jectiver Werth weit hinter dem der berühmten Schrift, die ihm unter ähnlichem Titel vor fünf Jahren vorangegangen, zurückbleiben. Einen um so größern Werth hat die Schrift aber infolge der Stellungen, welche ihr Verfasser seit jener Zeit eingenommen und mit einer selbstgewählten Muße vertauscht hat. Die Schrift, als das Bekenntniß eines berühm ten, mit den neuesten und verhängnißvollsten Geschicken Deutschlands und Preußens eng verknüpften Manneö, hat als solches unstreitig einen Anspruch auf Beachtung, wie kein einziges der neuern Zeit entsprunge ne- Literaturproduct. Die Stimmung, tn welcher vis Bekenntnisse deö Verfassers an den Stellen, die er ihnen tn seinen Dialogen angewiesen Hai, auftreten, charakteristrt sich am treffendsten durch Pas Motto deS ersten Bandeö. Der Verfasser hat ein Wort Montlosier'S auf den Titel gesetzt, das auf seine Urtyeile über die Zustände der Gegenwart hinrei chend vorzubereiten geeignet ist: „Inst« äu wsl qu« jv prövvis, im- puisvovt pour la Kien qua js äösiro, jo vouärsi» torminvr par un pvu äs rSpyz uns vis quv zs o'si point SpargvSv, m«is qus js n'si pu rsvärs utils. Los temps aptusls sollt äWojios, j« ävis äirs plus, ils sout imposmkles." Daß es in solcher Stimmung nicht ohne Bitter keit im Urtheilen über Personen und Verhältnisse absehen konnte, liegt auf der Hand. Die Bitterkeit richtet sich übrigens fast ausschließlich Waid» 6 llhk. 28. Juni L8S1. z» kttch«. »nch «Dl M G - somit dprch die Ärpeditipnei, UM MtMtl. - UM - Anstrtion-getüdr für bei» «Wahrheit u»d Recht, Freiheit und Gesetz l» «E -m-c Zem r Ngr. gegen die im Augenblicke siegreiche Partei. Desto größer ist die Milde, welche den Besiegten zutheil wird. Jene „große patriotische Mehr, heit", die in Frankfurt für Preußen handelte und jetzt von Patrioten alS revolutionatr angegriffen wird, erfährt eine besonders schonende Behand lung. Auch die „demokratische" Partei, wie sie nach der Auffassung deS Verfassers ihre Doktrinen und Strebungen hier aussprechen darf, findet eine wol kaum erwartete Anerkennung schon in dem Umstande, daß ihr tn dieser Gesellschaft sich betreten zu lassen gestattet wird. Ov Vie Parteien Das, waS in ihrem Ramen hier ausgesprochen wird, rati- ficiren werden, ist eine andere Frage. WaS ihnen die Dialoge deS geistreichen Staatsmannes in den Mund legen, erinnert nicht selten an jene Improvisationen auf gegebene Endreime. Sie führen die Schlag wörter der Partei, die sie zu repräsentiren haben, in Zusammenhängen, welche „Waldheim" Gelegenheit geben müssen, seine Aeußerungen und Widerlegungen daran zu knüpfen. Zu dem Ende vertritt Büchner , der „Oberbürgermeister", die Gothaner, Sielhorst, ein junger Doctor, die Demokraten, Themar, ein bairischer Rector, die Großdeutschen und Ultra montanen, Galödorff die neupreußischen Konservativen. Diese vier Per sonen, oder vielmehr Figuren, bilden die Staffage, vor welcher „Wald heim" seine Aeußerungen, Meinungen und Bekenntnisse entfaltet. (Corr.-B.) P München, 25. Juni. DaS Deutsche Wochenblatt, redigirt und verlegt bei Kremer in Augsburg, mit dem Volksboten die gleiche Farbe tragend, mit der Augsburger Postzeitung auS einem und demselben Stamme wachsend und von gleichen Säften genährt, geht ein, erklärt aber beim Abschiede, daß solches geschehe, weil sein Amt gethan und „die Demo kratie besiegt" sei. Zum Abschiede bringt daS fromme Blatt noch ein paar Denunciationen, schimpft über die Mildes!) des bairischen Preß- gesetzeS und bringt als einen bedeutsamen, das Streben seiner Partei enthüllenden Wink eine Stelle auS der Colrespondenz Stein's mit dem ältern Frhrn. v. Gagern. Stein schrieb nämlich an diesen: „Haß unter den Stän den, unter Bürgern und Adel, bestand in den blühendsten Zeiten der deutschen Städte im 13. und 14. Jahrhundert nicht; jeder Stand hatte seine Ehre; zwischen ihnen bestand ein wechselseitiges Band der Dienstleistungen, deS Umgangs, durch Verfassung und Sitten geknüpft. Diese Stände müssen nebeneinander bestehen, nicht durcheinander gemengt: ein Geschlecht-- und Güteradel, kein Dienstbriefadel, ein tüchtiges Bürger- und Gewerbe stand, ein ehrsamer freier Bauernstand, kein Taglöhner-Gesindel: und so steht der alte, durch den Lauf der Zeiten geschwächte Stand der Freien wieder da, erscheint in der Gemeinde, am AmtS- oder Kreistage, auf dem Landtage, auf dem Reichstage zum Berathen und Beschließen und greift in gemeinsamer Noth zu Wehr und Waffen. Ein solcher Zustand läßt sich auS dem Bestehenden entwickeln und selbst die alten Benen nungen, in jedem Lande einheimisch und bekannt und verständlich, bei- behaltsn. Auf diese Art wird nicht Alles zertrümmert und ein neue- auS der Luft gegriffenes Gebäude ohne Festigkeit und Halt aufgeführt. Gott gebe seinen Segen und schütze sein frommes, mildes und tapferes deutsches Volk gegen Anarchie (Regimentlosigkeit), Willkür, fremde In vasion (Einfall)!" Bei diesem, zur Nachahmung aufgestellten und noch dazu durch einen glänzenden Namen des preußischen Liberalismus aus den Jahren 1806—15 hervorgehobenen Erempel schaut der Wolf ziem lich deutlich aus dem Schafsvlteße hervor. DaS gute deutsche Volk im All gemeinen und das bairische insbesondere soll nach der Meinung jener Partei und ihrer Alliirten das Rothkäppchen sein, welches sich von dem Wolfe, der sein Recht und seine Freiheit rauben möchte, zu diesem Behufe die alten Postulatlandtage, die in Stände und nach den Provinzen abgesonderten Scheineinschränkungen deö Absolutismus wieder aufschwätzen läßt. Daß hernach der eine Stand den andern, die eine Provinz die andere neu- tralifirt, daß so viele Stände so viele Engherzigkeiten und so viele Hemm ketten deS Fortschritts sein würden, ist eine virlerprobte Gewißheit. DaS ultramontane und ultrareactionaire Ministerium Abel hatte sogar tn der ersten Zeit seines segenlosen Wirkens schon die Ceremonie der Grund steinlegung einer Divtdirung deS Landtags in Provinzialständeversamm lungen celebrirt. Man lachte damals darüber, als in einem französi schen Witzblatte stand: „Der König Ludwig von Baiern hat sein klei nes Königreich in acht große Provinzen eingetheilt." Tieferblickende aber hielten den so gescheiten König Ludwig und sein Ministerium frei von der kleinlichen Eitelkeit, bloS um des Titels „König von Baiern, Pfalz graf bei Rhein, Herzog von Baiern, Franken und in Schwaben" wil len wieder die alten, von der vorigen Regierung (Mar I.) so sorgfältig und weise verwischten Provinzialnamen wieder aufzufrischen und die zu vor erzweckte Centralisirung und Verschmelzung der verschiedenen Stämme
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