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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140124024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914012402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19140124
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914012402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-01
- Tag1914-01-24
- Monat1914-01
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Dkl«« Bla« wird de» Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit« als SS. Jahrgang. Ubentl-Mzgabe zuge stellt, während e» die Post-Monnenien am Morgen in einer Gesamtausgabe erhallen. Bezug«-SteSühr »ierieijührl. tllr De«», den bet täglich ,w«i. maliger Zuuaaunz «an Lonn- und Moniogea nur einmal) r.bo M., durchauawärila» Nom. mllsionär« bi» 3,r» M. «ei einmaliger Zu. N-llung durch die Post 3M.(oIlnelSeIiellgeId>. «uaiand: Oester, reich-llngarn ».<» Kr., Schwel, 8.6L grtr., Ilailen 7,17 Lire. — -Nachdruck nur mit beuilicher QurNen- angad« t,r>re»dner 7Iachr.">piIListg.-Un« oerlangle Manulkripi» werd.nichiaulbewahrl. Sonnabend, 24. Januar 1S14. Telegramm-Adresse: Nachrichte» Dresden. 185V Dmck und Verlag von Liepsch L Reichardt ln Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstrafte 58/ssO. Sammelnummer fürsämiliche Telephonanschlüsse: 25 241. Nachtanschlutz: II. Anzeigkn-Tarif. Vtnnahmc van Ankün digungen i>>» nachm. Uhr. Sonnlag» nur Marienjlrahe L8 von II bi» >/-> Uhr. Dir einlpallige Zeile <»lwa 8 Silben» »» Pi, die zweiloailige Zell« au» rulseile 7» Pi., die zweilpali. RcklamezeUe I.sv M.. Faiiiilien Nachrichten au» Drea» Sen die einsvali. Zeile 2b Pi. - In Num mern nach Sonn und Feiertagen erdöhler Tarif. — Auswöriige Auflräg« nur gegen Voraubbegidiung — Jede»Be!egbioilivPf. UM füllst- WM!MM s s ^lüZel pisninos t-isimoniums :: erstell tt«i»nsv8. :: Xünigl. Sachs. Itvklielerani Oies^sn, LsnIiLl-'slisalor'-^ÄsssLs. Aüv eiNczo ^Lesev am Freitag adcud. Der Reichstag begann beute nach Beantwortung einer kurzen Ansrage die Besprechung der Zabern^ Inter pellationen: da der Sozialdemokrat Frank den deutschen Kronprinzen schars angriff, nahm sofort der Reichskanzler das Wort zur Entgegnung. Die Zweite Kammer erledigte heute mehrere Eiscnbahnangclegenhcitcn. wobei es zu einer Aussprache über das langsame Fvrtschrcitcn der Arbeiten kam. Die Budgetkommission des Reichstages lehnte heute bei der fortgesetzten Beratung des Postctats die Ott marke nzu läge wiederum ab. Die Krisis im englischen Kabinett ist noch nicht entschieden: nach einigen Nlättermeldungen wird der Floktcnctat erst in der nächsten Woche beraten. In Petersburg steht nach russischen Zeitungsnach richten in der allernächsten Zeit ein Wechsel in den höchsten politischen Stellen bevor. Nie neuen gabern-Debatten im Reichstage. Die leidige Zabcrn-Afsäre will noch immer nicht zur Ruhc kommen. Heute hat im Reichstage die Besprechung der neuen Interpellationen begonnen, und zwar erschien als erster Redner der sozialdemokratische Rechtsanwalt Dr. Frank aus Mannheim aus dem Plan. Was schon nach den früheren Zabern-Debatten von vornherein zu erwarten war. scheint wirklich cintrctcn zu sollen: die Angriffe von dieser Seite lasse», da sie in der Hauptsache Agitatious- zwecken zu dienen haben, jedes vernünftige Matz und Ziel vermissen. Namentlich die Ausfälle Dr. Franks gegen den deutschen Kronprinzen waren so schars. datz der Reichs kanzler sofort das Wort zur Abwehr ergriff. Uebcr den Beginn der Sitzung liegt uns folgender Bericht vor: Berlin. (Priv.-Tel.) Haus und Tribünen waren heute in Erwartung eines grotzcn Tages stark besetzt. Am Tische des BunöeSrats war u. a. der Reichskanzler mit sämtlichen Staatssekretären erschienen. Aus eine kurze Anfrage des Abg. Dr. Lnarck, Frankfurt a. M. lSoz.s wegen Ein beziehung scuchenerrcgeiider Mikroorganismen in aas amtliche Verzeichnis der Gifte, und zwar mit Rücksicht auf die Ergebnisse des Frankfurter Gistmordprozesses Hopf kiwidcrte Ministerialdirektor Ioncquiercs: Der Handel mit Giften ist im Inlandc durch das Gesetz von 1M4 ver boten. Die Abgabe von Eholcra- und anderen Bazillen darf nur an zum Empfang ermächtigte Personen erfolgen. ,1n Deutschland ist unabhängig von dem in Frankfurt durchgcführten Prozess schon vor einiger Zeit geprüft wor den, vt> die bisherigen gesetzlichen Bestimmungen aus- reichtcn. Die Erfahrungen in dem Prozess werden Veran lassung geben, zu erwägen, ob im Wege internationaler Vereinbarung eine internationale Regelung des Handels mit Gift auch in bezug auf seiichcncrrcgcndc Mikroorganis men getroffen werden könne. Kunst Md Wissenschaft. Vogelwiesen-SInsonie. Introckurione prestissimo. Tie Dresdner Fcstchronik ist um ein Blatt bereichert worden, wie sie es bisher nicht aufzuweiscn hatte: das grotze Künstlcrfest, unter dem Titel „Auf der Dresd ner Vogelwiese" zusammcngcfatzt, hatte einen Erfolg, wie er hier einer ähnlichen Veranstaltung nicht be- ichicden worden ist. Schon lange vor dem Fcstbeginn füll ten sich die Säle des Ausstellungs-Palastes rapid, wer sich nach gewohnter Art kurz nach neun Uhr cinfand, wurde nach einer ergiebigen Geduldsprobe an den Garderoben bereits von einer brausenden Vogelwicsenstimmung emp fangen. Musikbaildcn durchzogen die durch Ein- und Um bauten völlig veränderten Räume. Musik tönte von den Galerien und Podien, alle Tische waren bereits von festlich erregten Besuchern besetzt und in drangvoll fürchterlicher Enge versuchte das Publikum, in den schmalen Gängen auf- und niederznwallen» die zum Promenieren bestimmt waren. Auf Plätzen von wenigen Quadratmetern be mühten sich bereits einige Tollkühne in Tanzschritten. Und immer zahlreicher drängte die Menge durch die enge Gnadcnpforte —, es gab Augenblicke, wo die blitzartig er zeugte Vogelwicsenstimmung bei manchem umzuschlagcn drohte, denn über den Wert eines Vergnügens, sich stundenlang ohne Ruhevunkt in heitzcn. überfüllten Sälen hcrumzutrctbcn, kann man verschiedener Ansicht sein. Immer aber siegte wieder die suggestive Wirkung des Gan zen, man nahm die kleinen Vcrdrtctzlichketten in den Kauf um des autzcrordcntlichen Erfolges willen, den die mit so vielem Flcitz sorglich vorbereitete Festlichkeit hatte.. Die Ausstellungsräume waren sehr geschickt in Festlvkalitätcn von Vogelwicscncharakter verwandelt. Bunt, laut, lustig, aber originell nnd künstlerisch waren die Dekora tionen. Variete, Zirkus, Oberbaycrn. die einzelnen Buden, namentlich die grüne, laubige Czarda waren ihrer Bestimmung gemäh hübsch und sinnvoll ausgcstaltet. Und Tschinbadra und Bumdaüra, wie es auf der richtigen Vogelwiese nicht kräftiger ertönt. Mehr als fünftausend , Dann wird in den nächsten Punkt der Tagesordnung, die neuen Interpellationen über die Jauern-Affäre, eingctretcn. Die Interpellationen gehen dahin: „Was der Reichskanzler zu tun gedenke, um Verfassung und Recht gegen Uebergrisfe der Militärgcwalt zu schützen und um die in Elsah-Lothringen eingctretene lebhafte Veunrnhigung der Bevölkerung zu beheben." — Abg. Dr. Frank (Soz.) begründet die sozialdemokratische Interpellation. Der Reichskanzler sei von allen Seiten angegriffen worden. Das passiere sonst nur bedeutenden Staats männern. Vasscrmann habe festgestcllt, datz der Reichs kanzler im groben und ganzen natiouallibcral sei. Das könne stimmen: denn man wisse nie so recht, wie man mit der Nationalpolitik daran sei. Das sei immer ein Schritt nach rechts, einer nach links, ein Schritt nach vorwärts nnd zwei Schritte rückwärts. Das Volk wolle aber wissen, ob cs vorwärts oder rückwärts gehen solle. Die Zabcrnfrage sei keine juristische, sondern eine politische. Es müsse sich hier zeigen, ob cs vorwärts gehen solle zum Vcrsassungsstaat oder rückwärts znm Poli- zcistaat. Im ersten Schreck über die Zabcrncr Vorgänge habe der Reichskanzler selbst zugegeben, datz das Militär dort ungesetzlich vorgegangen sei. Die Freisprüche der Reuter, Schad und Forstner seien nun Kolbcnstötze für den Reichskanzler. Was wolle er tun, um sein Wort einzu- löscn und sein Ansehen zu wahren? Bisher habe er weiter nichts getan, als den Gcrichtsherrn arrf jede Be rufung und Revision verzichten zu lassen. (Hört! hört! liuks.s Das sei mit einer ganz fadenscheinigen Begrün dung geschehen. Es gebe keine andere Erklärung für das! Verhalten des Reichskanzlers, als datz er vor der Militär- partci kapituliert habe. Es liege hier vielleicht die erste praktische Anwendung der feudalen Hcrrcnmoral vor. deren Anwendung kürzlich der Abgeordnete Röchling empfohlen habe, und wonach nicht nach Gerechtigkeit, son dern nach der Staatsräson entschieden werden müsse. In Wirklichkeit müsse die Gerechtigkeit die Grundlage aller Politik sein. Tic Gültigkeit der Kabinettsordcr von 1820 solle nacygcprüft werden. Die Anregung zu dieser revolu tionären Nachprüfung, gegen die die Konservativen jetzt Sturm liefen, stamme von dem bekannten Jakobiner Frci- herrn v. Zedlitz. sGrotze Heiterkeit.) Man wisse ja. was bei der Nachprüfung in der prentzischen Wahlrcchtsfragc herausgckommen sei. Man werde auch hier nichts tun. Man wolle das Volk nur cinschläfcrn. Tie Stratzburger Urteile bewiesen einzig und allein die Unhaltbarkeit der Militärgerichtsbarkeit (Sehr richtig! links), deren Ab schaffung seine Freunde verlangten. Es sei unerhört, datz Richter einen Angeklagten zu der von ihnen selbst aus gesprochenen Freisprechung beglückwünschten, und dätz der Präsident eines Gerichts bei konservativen Poli tikern über den vollzogenen Freispruch gcwissermatzcn Meldung erstatte. In Stras-burg seien für das Gericht nur die Beweismittel mit blanken Knöpfen matzgcbcnd ge wesen. Tie clsatz-Ioihringische Regierung habe bereits er klärt, datz nach ihrer Meinung die Kablnettsoröer bei ihr nicht gelte, ebenso die württembcrgiiche und die bayrische. Hier bilde sich wieder einmal eine vreutzische Eigenart heraus. Mit dem Obersten v. Reuter werde ein förmlicher Kultus getrieben. Staatssekretär Petri habe ihm Unwahr- Vcsucher können schon einen richtigen Radau vollführcn.i und die Hitze trug zur Erhöhung der Illusion das ihre bei. Der Dirigent dieser Vogclwicscn-Sinsonle, Exz. Ling- ncr. der Mann mit der glücklichen Hand, hat einen ausser ordentlichen Erfolg, zu dem ihn die Bühncngenosscuschast dankbar beglückwünschen wird. 0 spriooio. Ein Conference über Träume und Tänze von Ernst Prückl, Schumanns Papillon, getanzt von der Dresdner Wicscnthal Alice Verden und der graziösen Frau Lotte Fischer-Klein — ei» feiner, zarter Klang, kokett und pikant. Wie reich ist das Programm zu diesem geschickt zilsammcngestclltcn Parietokabarctt! Leider war es nicht möglich, alles geniesten zu können. Da führte H ans K u s s o w vom Volksivohlthcnter eine komische Nummer vor. die prächtige Fritzt Massary und ihr Partner Herr Basclt brachten das Schlagcrdiictt „Ach, Amala", in dem eine ganze Welt von köstlich stumpf sinnigem Ulk verborgen ist. Der verwegene Uebcrdlchtcr Dr. Rolf Roenncckc wurde von Frida Hetz und Jan Trojanowski mit einem feschen idealisierten Tango L I-» Parisienne abgelöst. Eine neue Note brachten die Elmrisons ylastiguos von Fräulein Maria Fei n und Bruno I l tz. An dem „Lebenden Notenblatt", einer musikalisch - repräsentativen Ucberraschung, waren die Königlichen Hofvpcrnsängcrinncn Ida Bastler, Elise v. C a t o p o l. H e l c u a Forti, Erna F r c u n d. H e n- riette Mödling er, Gertrud Sachse, Magda- lene Serbe, Elisa Stünzner und Paula Weber beteiligt. Einen hochaktuellen Spatz boten die Hosopcrn- sängcr Pauli »nd Kratina mit dem „Deutschen Michel und der Wchrvorlage". Nach dem Varicts ein Ertragen usi: „Schlaf — Liebe — Vergnügen", illusionistische Zauber- Pliantasmagorie, eine, die nicht von schlechten Eltern mar. Allegro vivace. O Busch, o Schumann, o SalomonSky. o Sarrasani, wo bleibt ihr, wo bleibt die Erinnerung an die Herrlichkeiten eurer Manege! Ida M ü l l e r - B a r ü o u, die unver gessene Direktorin Ltolperkrvnc. hat mit ihrem unvergleich lichen Ensemble einen zirzensischen Sieg von der kolossalen Art öavongctragen. In einer Manege von dreizehn Meter. Durchmesser, «nlworiett und konstrniert vom König!. ^ l, heit vorgeworsen, und dieser Mann werde jetzt verbcrr- , licht. Der Berliner r Polizeipräsident v. Jagow t habe sich in ein schwebendes Verfahren cingcmjscht. Er c scheine ja der gegebene Statthalter für das Ncichsland zu sein. Aus ihn treffe das Wort eines österreichischen StaatS- ) mannes, das auf eine andere Persönlichkeit gemünzt war, zu: Er ist zu nichts und zu allem fähig. lGrotzc Heiter keit.) Trotz der Depeschen deS Kronprinzen an , die Deimling und Reuter gilt das, was der Reichskanzler . mit Unrecht von den Beschlüssen des Reichstags gesagt. I selbst wenn diese Depeschen von Herrn v. Oldcnburg- z Ianuschau verfasst sein sollten: Sie sind staatsrechtlich ohne t Bedeutung, aber politisch unheilvoll und unerträglich. (Zu- t stimmung bei den Sozialdemokraten.) Für die innere Polt- , tik sind wir ihm ja dankbar: denn Hunderttausende wer- s den dadurch aufgerüttelt, wenn ? der künftige Deutsche Kaiser i in intimer Freundschaft steht mit den Verächtern der Der- > fassung und den Staatsstrcichhchcrn. Tic sagen sich, daß - es da notwendig ist, datz das deutsche Volk selber seine Ge- : schicke in die Hand nimmt. sGrotze Unruhe rechts, stürmt- ^ scher Beifall bei den Sozialdemokraten. Präsident Kaemps ' ersucht den Redner, sich mehr Zurückhaltung auf- ^ zuerlcgcn, da er ihn sonst zur Ordnung rufen müsse, s Lärm bei den Sozialdemokraten.) Und dann der Regi mentsbefehl des Kronprinzen, worin er sagt, sein höch- ^ stes Soldatenglück wäre es, an der Spitze seiner Husaren in die Schlacht zu reiten. (Stürmische Unterbrechung von rechts. Einige konservative Abgeordnete, darunter Abg. ' Krcth, rufen erregt zur Linken hinüber, von der Gegenruse erschallen: Ruhig Spiritus-Zentrale. Der Reichs kanz« lcr wendet sich mit unwilliger Miene gegen den Präsiden ten Dr. Kaemps. Dieser ersucht den Redner, keine Belcidt- gungen gegen den Kronprinzen auszusprcchcn. Stürmische Unruhe auf der äutzerstcn Linken. Zuruf: Wo liegt denn die Beleidigung?) Ich kann mir nicht denken, datz cs eine Beleidigung ist, wenn ich den Regimentsbefehl des Kron prinzen zitiere. (Stürmische Zustimmung bei den Sozial demokraten.) Was der Kronprinz als sein höchstes Soldaten glück preist, wäre für den grötzten Teil deS deutschen Volkes das grösste Unglück. (Anhaltende Zustim mung links.) Die Thronrede hat scstgestellt, datz der Welt- jrieöe gewahrt worden sei, und zu gleicher Zeit schwärmt der künftige Kaiser von einem Reiten in die Schlacht. Der Redner wendet sich weiter gegen das Herrenhaus, in dem man für die Ausrcchtcrhaltung der konservative« Klassenherrschaft demonstriert habe. Die Kamarilla kleide das in die Worte: Erhaltung der Kommandogewalt de» Kaisers. Ferner wendet er sich gegen den Prcußentag. Er habe sich gewundert, datz die bei dem Preuhentag an wesenden konservativen Herren den mutigen General, der die Anträge Erzbcrger - Bassermann eine Unverschämtheit nannte, nicht darüber belehrt hätten, datz die Konservativen in nicht geringer Zahl dafür gestimmt hätten. Er bedauere, datz Mitglieder dieses Hauses — wenn auch von der Rechten — dabei gewesen seien, ohne ein Wort des Protestes zu er heben, als der deutsche Reichstag in dieser Weise beschimpft worden sei. Der Prcutzcntag bedeute nichts als Knebelung i Maschineriedircktor Linncbach, entrollte sich ein fürstliches Programm. Neue Sterne gingen leuchtend am Zirkus- Himmel auf. Wer denkt noch an den Holofernes und Othello, wenn er Theodor Becker verwachsen mit seinem Rotz hat Fahrschule reiten sehen und neben ihm die Sanvitale und Eliza Dvolittle des König!. Schauspiel- Hauses Herrniiie Körner. Es war, als ob sie die Erb schaft von Mr. FilliS und der Baronin Rhadeu augetrctcn hätten. So etwas von Verve und Eleganz und eine Sicher heit. als ob beiden ein Kitzchen Fahrschule zur täglichen Ge wohnheit gehörte, und dabei zählt die Nummer mit all den Gangarten zu den schwierigsten Aufgaben der Reitkünstler. Die stattlichen feschen Erscheinungen erhöhten die Wirkung der exauisiten Nummer. Alfred Men er, der ProtcuS des Kgl. Schauspiclciiscinbles, in jeder Rolle ein anderer, stellte als Painieau-Rcilcrin die berühmte Renard (eigent lich Auguste Fuchs) in den Schalten. Die Gcncraldircktion möge acht geben, datz Zirknsagenien ihn nicht unicr dem Ruf „Rin in die Manege, rusf usfs Fcrd" heimlich weg- kapern. Mas würde auch seine reizende Frau Fann« Mcycr-Musäus sagen? Und was Prof. Löon Rains an langt. so könnte er auch ohne Gesangskunst mit seinen Voltigen ans ungcsattcltcm Pferde eine viclbcgchrte Zir kuSkraft sein — man merkte, datz das Land der Cowboys seine Heimat ist —, ein tüchtiger Ncitfcllow. Und Alcx- anderWicrth war in seiner grotzcn Soloklvwn- nummcr von einer zwerchfellerschütternden Komik, einer drolligen Ausgelassenheit, wie man sie in einem wirklichen Zirkus kaum in solcher Vollendung erlebt. Die tapfere Direktorin führte sieben fürchterliche wilde Löwen in Frei heit dressiert vor, nnd die Herren Konzertmeister Bärtick und Dressier kamen als „Siamesische". Als technischer Beirat fungierte der Besitzer der Spanischen Reitschule Herr Kühn, dessen Unterricht die Königlichen Hosschau- spiclcr auch ihre Reitkünste verdanken. 8 a ko rr o. Uebcr den Lustigkeiten des Ostens leuchten die aller- schönsten Augen: clolva, molto cloloo, ckoloissimo. Das Drci- gestirn der Königlichen Oper Cva Plaschte-von der Osten. Margarete Siems, Minnie N a st (alle: Kammersängerinnen) walten als Ver . käiifcrinncn über Schvkoladcn und Pralinecs, die mit den Bildern hervvrragender Bühnenkünstler geschmückt
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