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Dresdner Journal : 10.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-10
- Monat1879-01
- Jahr1879
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- Dresdner Journal : 10.01.1879
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O7 Freitag, den 10. Januar. 187S Uv x»»,« L-ot-eK« iLkrlict»: . . II Kl»rst M ^LUrliek: » K»rK SO kmrvlo« Kuwwerv: 1V kk S»—»U«Ud ä«äeut»clieu Kviotrs» tritt kost uv<1 8t«w^lru«!UI»^ Uinru. kür äe» lt»um «to«r <x«p»Itso«u kstltEt« LO kl Unter „Lin^exwät" äi« Lett» bv kt Lr,kl»»l»»a, 1'i^liall mit Xv»n»kme äer 8ona- unä ?«i«rt^«> .^>,«-»6« s,1r <1«> solssenilev ^»8 Dres-nn Äurnal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. I»»eraten»oo»time »u»^>rt«r H Lran«tÄetter, Lommi»»iooLr «I«» Ore»Uner lourv-^l»; L»mdor--L«rUo Vi«o l^ix»i8 L»»e! Lr»,I»»-?r»ots t ». N : 2a««e»u>t«n L FvAt« , Lorlin Vt«»-SLmdmA Lr»L>lkürr ». ». Nii neben: .UoL»e LerUn:L'H>»»clt,/»,r«/icke,ttia^t, Lr«w«n:F Lcktvtte, Lr««I»n T. ,ÄanAe»«'« Lürenu; Vkemml» Fr. F»,At; krnnkknrt N.: F ^«r§er'iict>e u. O »cke Nuokknv6Iuo8; »örUt«: Ls. Snnnover: 6 r»ri,-L«rUn-rr»nbtllrl ». N. Stntt^nrl: Dattde L L'o.» Snrndnr^: F L?e«</Ae»>, Äeiner. Ueruu-xeSerr ^Vviel LipeUition 6e« l»r«»äovr louronN, Dre^Uvu, Lvio8er»ii-n«-« Ko io. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, v. Januar, Nachmittag». (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dem BundeSrathe ist von dem Reichskanzler ein Gesetzentwurf zugega»- gen, betreffend die Strafgewalt deS Reichstag» über dir ReichStagSmitglieder. Nach diesem Entwürfe wird die Strafgewalt durch eine, aus den beiden Viceprüfidenten und 10 ReichS- tagSmitgliedirn bestehende Commission auSgeübt, welchc aus Anordnung deS Präsidenten oder aus Anttag von 20 Mitgliedern zusammenttitt. Die Commission kann erkennen auf: 1) Verweis vor versammeltem Hause; 21 Verpflichtung zur Abbitte vor versammeltem Hause; 3) Ausschließung aus dem Reichstage auf bestimmte Zeit. Erstreckt sich die Ausschließung auf die ganze Legislaturperiode, so kann damit der Verlust der Wähl barkeit zum Reichstage verbunden werden. Auch außer dem kann der selbstständige Beschluß auf Verlust der Wählbarkeit zum Reichstage ausgesprochen werden. Wenn eine Ungebühr, die ein Reichstagsmitglied sich hat zu Schulden kommen lasten, eine nach gemeinem Recht strafbare Handlung in sich schließt, kann das betreffende Reichstagsmitglied auch dem Strafrichter überwiesen werden. Gleichzeitig mit der Ahndung kann auch die Aufnahme der betreffenden Rede oder Aeuße- rung in den stenographischen Bericht und jede andere Veröffentlichung derselben in der Presse untersagt werden. Die Uuterhaudluugeu deS KiuauzmiuisteriumS und deS bekauuteu Eossortium» bezüglich der Ueber- lassuna der restlichen SS Millionen Mark der Eisenbahaanleibe in vierprocevtigeu TonsolS find im Gange und dürsten nächster Lage zum definiti- ven Abschluß gelange». Zn der heutigen Conferenz von Commiffaren der Negiervag nvd Delegirtev der Berlin Pots dam Magdeburger Bahu über de» Lakauf dieser Bah» für de» Ttaat bot die Regierung SU Pro revt io abgestempelten Artie». Die Delegirten der Bahu bezeichaete» dies weder dem i»aer«Werthr,voch der künfttgea Reste e»tspreche»d uad alS derGearral- vrrsammluag gegevübrr aussichtslos uud forderte» 4k Procevt ia abgestempelte« Artie». Die Regie- rungscommissare hielte» dies für eine übertriebene Forderung, welche dem Landtag gegenüber nicht zu begründen sei. Dir Verhandlungen find indeß nicht definitiv abgebrochen; vielmehr ist deren Wiederaufnahme Vorbehalten, sobald bei näherer Erwägung ein Theil dr« Standpnvkte deS andern TheilS Eonresfionev zv machen für möglich er achtet. Wien, Donnerstag, -. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Neue freie Presse" erfährt von unterrichteter Seite» daß die rumänischen Ler- handlangen bezüglich der Lösung deS seiner Zeit abgeschlossenen BetriebSvertrageS mit der StaatS- dah» nunmehr zum Abschluß gekommen find. Außerdem ist eine principiellr Verständigung da- -hin erzielt worden, daß die StaatSbahv eine mä ßige GeldentschLdigung erhält, über deren Höhe die Verhandlungen noch schweben. Der Abschluß der rumänischen Verhandlungen mit der StaatSbahn erfolgte auf Grund der Ta rife. Durch den neuen Vertrag wird der bisher bestandene BetriebSvertrag für die StaatSbahn angemessen ersetzt, und wird dieselbe eine Geldent- schadigung bekommen. DaS Jvvrnal „Vaterland" veröffentlicht den Tert der päpstlichen Eneyklika, welche die Roth- Feuilleton. Nedigiri von Otto Banök, Geologische Gpecialkarte deS Königreichs Sach sen, herausgegeben vom kgl. sächs. Finanzministerium. Bon dieser durch ihre vortrefflich« und leicht verständliche Darstellung der Gebiete der einzelnen Ge- steinSformattonen ausgezeichneten Karte, die durch ihren großen Maßstab ('/««») die Aufnahme auch der klein sten Vorkommnisse der verschiedenen, durch die neuere mikroskopische Photographie weit mehr, als früher in Unieradlheüungen gegliederten geognostischen Forma tionen ermöglicht, sind wiederum zwei wichtige Ab- theilungrn herausaegeben worden, die Sektionen Glauchau und Geyer, nachdem im vergangenen Sommer die Sectionen Geringswalde und Frohburg zur Ausgabe aelangt waren. Gection Glauchau stellt den südwestlichsten Theil de» sogenannten sächsischen Mittelgebirges (Sranulitformation mit daran ange- lagerten Glimmer- und Thonschirfern) dar, von welchem Gebiete namentlich die Gegend von Tirschheim und Lobsdorf durch die Mamnchsaltigkeit der daselbst aufttetenden Gesteine der Granulit- und Schieferforma- tionen, wie auch det Rothliegenden und seiner Por phyr- und Tuffsteinlaaernngen interessant ist. Dem nächst findet sich aus gedockter Sektion der untere Theit deS Lungwitzthale» uno die Gegenden an der Zwickauer Mulde von Glauchau bis Waldenburg dar aestellt, in denen au» der hie und da durchbrochenen Decke de» Diluvium» und Alluvium» die verschiedenen Glieder de» Rothliegenden und der Urschieferforma- twnen hervorragen. wendi^eilt auSführt, derKircke wieder Freiheit zu ge»äh',n, damit sie für daS allgemeine Wohl wirken kann. ES heißt in dieser Encyklika u. A.: Da die Anhänger deS SocialiSmuS vorzüglich Handwerker und Arbeiter zu gewinnen suchen, so mögen dir unter dem Schutze der Religion ge gründeten Arbriterverbindungen unterstützt werden. Bukarest, Donnerstag, S. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Eia Eousortium einheimischer Eapitalisten bewirbt sich um die Pachtung deS LadakSmonopolS und stellt hierbei vortheilhaftere Bedingungen für die Staatskasse, als diejenigen der bisherige» Regiegesellschaft find. Tagesgeschichte. DreSde», 9. Januar. Bei Ihren königl. Majestäten hat gestern Abend in den Paradesälen des Residenz schlosses unter Theilnahme Ihrer königl. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Georg und Sr. Hoheit des Prinzen Alexander von Sachsen-Weimar der diesjährige erste große Hofball stattgesunden. Es waren zu demselben gegen 800 Einladungen er gangen. Unter den Anwesenden befanden sich die Herren Staatsminister und die Herren vom diploma tischen Corps mit ihren Frauen Gemahlinnen, die Generalität und zahlreiche Offiziere von hier und aus wärts, die Spitzen der königl. Behörden, der Ober bürgermeister der Residenz und viele zur Zeit hier lebende distinguirte Fremde. Ihre Majestäten der König und dre Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg hatten vorher die genehmigten Vorstellungen einheimischer und fremder Damen und Herren anzunehmen geruht und eröffneten gegen 9 Uhr den Ball mit der Polonaise. Das Souper wurde an 2 Buffets (im Eckparadesaale und im Banket- saale) eingenommen. Um k2 Uhr zogen die aller höchsten und höchsten Herrschaften Sich in Ihre Ge mächer zurück. Die Ballmusik (unter Musikdirektor Trenkler) war von der Kapelle des 2. Grenadierregi ments Nr. 10! „Kaiser Wilhelm, König von Preußen." Dresden, 9. Januar. Die Kreishauptmannschaft zu Leipzig hat auf Grund von 88 1l und 12 des Reichsgesetzes vom 21 Oktober 1878 die Druckschrift „Rede Bebels über den Gesetzentwurf, betreffend die gegenseitigen Hilfskassen, gehalten in der Reichstags sitzung am 5. November 1875. Abdruck des steno graphischen Berichts. Druck der GenossenschaftSbuch- druckerei in Leipzig" verboten. — Die Krcishaupt- mannschaft zu Zwickau hat auf Grund von 88 l1 und 12 des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 den in der Genossenschaftsbuchdruckerei zu Chemnitz G. Rübner L Comp. erschienenen Wahlaufruf des Ar- beitercentralwahlcomites für den XV. Wahlkreis „An die Arbeiter, Kleinbürger und Landleute des XV. säch sischen Reickstagswahlkreises" verboten. * Berlin, 8. Januar. Se. Majestät der Kaiser erfteut sich, wie die „Prov.-Corr." heute meldet, fort gesetzt des besten Wohlseins und widmet sich in alter Weise mit voller Regelmäßigkeit der Erledigung der Regierungsgeschäfte. — Zu der Feier der goldenen Hochzeit unseres Kaiserpaares, welche am ll. Juni d. I. bevorsteht, sind bereits vielfach im Lande Kund gebungen der Treue und Verehrung für Ihre Maje stäten in Aussicht genommen. Nachdem allerhöchsten OrtS bekannt geworden war, daß man in einzelnen Kreisen damit umgehe, dem Kaiserpaar bei dieser Ge legenheit auch persönliche Geschenke darzubieten, hat Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz Gelegen heit genommen, durch ein Handschreiben an den Mi nister des Innern kundzugeben, daß Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sich ihm gegenüber dahin geäußert haben, wie es Allerhöchstihren Wünschen durchaus widersprechen würde, wenn von irgend wel Section Geyer stellt einen Theil des nordwest lichen Abhanges des Erzgebirges dar und zwar das Terrain, auf dem die drei kleinen Bergstädte Thum, Geyer und Ehrenfriedersdorf mit ihren Umgebungen liegen. Der Südostcn der Sektion, die Gegend von Schönfeld und Tanneberg gehört dem großen erz- gebirgischrn Gneißterrain, das Gebiet, in welchem die drei genannten Städte liegen, der Glimmerschieserfor mation und ihren einzelnen Gliedern an, während fast die ganze Nordwesthälfte der Sektion, die Gegend von Auerbach, Hormersdorf, GünSdorf, Dorfchemnitz und Thalheim von der Phyllit- oder Urthonschieferformation bedeckt ist. Von besonderem Interesse sind in dieser Sektion die Zinnerzgänge am Sauberge bei Ehren friedersdorf, am Greifenstein und am Geyersberg, die Graniteinlagerungen im Glimmerschiefer am Greifen stein, am ZieaelSherge und am GeyerSberge bei Geyer. An dem durch seine hoch auS dem Glimmerschiefer her vorragenden Felsen, die eine weite Aussicht gewähren, ausgezeichneten Greifenstein kommen im Granit sehr viele kleine und große scharf umgrenzte Schieferein schlüsse vor. Der äußere Mantel dieser eruptiven Grantteinlaaerungen ist, namentlich am Geyersberge, bei der Abkühlung in einen sehr grobkörnigen Granit übcrgegangen, den man Stabscheider nennt. Bei dem großen Maßstab der Karte haben die Erzgänge der dortigen Gegend sehr speciell eingetragen werden können, wat auch mit der größten Sorgfalt geschehen ist. Außer dem Marmorkalklager von Herold bei Thum finden wir nördlich davon noch ein kleine» Kalklager im Phyllit in der Karte verzeichnet. P. F. cher Seite, sei es von Corporationen, Vereinen oder Privatpersonen, aus Veranlassung der goldenen Hoch zeit Allerhöchstihnen persönliche Geschenke dargebracht würden. Ihre Majestäten werden in der herzlichen und allgemeinen Theilnahme, welche die seltene Feier in Preußen und Deutschland finden wird, gern ein »neues und werthvolles Zeichen anhänglicher Liebe er zblicken und sich aufrichtig freuen, wenn die Bedeutung des festlichen Tages in der Begründung milder Stif tungen oder in der Zuwendung von Beiträgen an be stehende wohlthätige Anstalten ihren entsprechenden Ausdruck findet. Ihre Majestäten haben den Kron prinzen ausdrücklich beauftragt, dafür Sorge zu tragen, daß Allerhöchstihre Willensmeinung in den weitesten Kreisen bekannt gegeben werde. — Se. königl. Hoheit der Herzog v. Connaught ist gestern Abend U12 Uhr aus England hier eingetroffen und bei der An kunft von dem Kronprinzen, dem Prinzen Friedrich Karl, dem großbritannischen Botschafter Lord Russell und dem gesammten Botschaftspersonale auf dem Potsdamer Bahnhofe empfangen worden. Nach er folgter Begrüßung geleitete Prinz Friedrich Karl den Herzog ins königliche Schloß, wo derselbe während seines Aufenthaltes in Berlin Wohnung nimmt. Im Laufe des heutigen Vormittags begrüßte der Herzog die Majestäten und die Mitglieder der königlichen Familie und empfing später die Gegenbesuche der königlichen Prinzen. — Aus dem Kreise Stormarn (Holstein) hatten einige Landwirthe und kleine Besitzer in diesem Kreise am 3. Januar als Kreisgenossen des Reichskanzlers an diesen eine Eingabe gerichtet, in welcher sie die Vorlage der Steuerreform als frohe Weihnachtsgabe begrüßen und bitten, die so nothwendlge Reform durch- zusühren und besonders auch landwirthschaftliche Produkte anderer Länder mit einen Eingangszoll von lO Procent belegen zu wollen. Hierauf ist den Ein sendern, wie heute die „N. A. Z." berichtet, nach stehende Antwort zugegangen: Friedrichsruhe, den b. Januar 1878. Ihr Schreiben vom 3. d M. habe ich sowohl als ihr . Kreisgenosse, wie auch seines Inhalts wegen mit Interesse gelesen und halte Ihre Klagen über die Lage unserer Land wirthschast in wesentlichen Theilen sur begründet. Für meine Bemühungen, denselben im Wege der Gesetzgebung abzuhelsen, hoffe ich aus Erfolg, soweit die Zustimmung der gesetzgeben den Körperschaften ihnen zu Theil werden wird. In der Hand der Landwirthe selchst liegt e», bei den Wahlen zum Landtage wie zum Reichstage für Vertreter zu stimmen, welche Interesse und Verständniß sür die Landwrrth schast und ihre heutige Lage in Deutschland haben und be- thätigen. An solchen kann es in der hiesigen Gegend, mit einer vorwiegend landwirthschastlichen Bevölkerung, sicher nicht fehlen. v. Bismarck. — Die „Prov.-Corresp." enthält einen „Die Finanzreform und die konstitutionellen Bürg schaften" betitelten längeren Artikel, worin sie einen Rückblick wirft auf die bezüglichen vorjährigen Ver handlungen, an die Worte des Finanzministers bei Vorlegung des neuen Etats erinnert, er habe die Ueberzeugung, es werde dem Landtag nicht schwer sein, eine Brücke zu bauen zwischen den betheiliglen Körper schaften und die Entschließung der Reichsinstanz in wirksamer Weise vorzubereiten, und dann hinzusügt: „Möchten die bevorstehenden Berathungen diese Hoff nung bestätigen. Diese Berathungen können der Natur der Sache nach nur vorläufige und vorbereitende sein, werden aber unzweifelhaft von Einfluß und Gewicht für die schließlichen positiven Gestaltungen fein in dem Maße, in welchem der Geist und der Ernst der prak tischen Politik dabei zur Geltung gelangt. An dem Willen der Regierung, die Verständigung zu fördern, wird es nicht fehlen." ü. Berlin, 8. Januar. Das Abgeordnetenhaus ist heute zum ersten Male im neuen Jahr wieder zu einer Sitzung zusammengetteten, doch war diese Sitzung * Auch den Rappoldi'schen Kammermusik- soirsen wird ein zweiter Cyklus derselben in dieser Saison (vorläufig für 27. Januar, 21. Februar und 21. März im Saale des „Hotel de Saxe" festaestellt) folgen. An Novitäten darin haben die Musikfreunde zu erwarten: Streichquartett von Kiel, Clavierquintett von Sgambati und — als zum ersten Male hier pro- ducirt — Chopin's Sonate für Clavier und Cello, letztere beiden Werke mit Frau Laura Rappoldi. B * Die Aufführung von Augier s Schauspiel „Die Fourchambaults" im Residenztheater sei der Theil nahme ves Publikums warm empfohlen. Im Gegen sätze zu der Mehrzahl seiner französischen College», die uns an den Abgrund führen, trägt Augier auf die Höhe einer reinen und edeln Lebensauffassung empor. Der Dichter, welcher vor 30 Jahren für das Drama „Gabriele" den Montyon'schen Tugendpreis erhielt, predigt mit der reifsten Kraft des Meisters auch heute noch den vollen Glauben der Jugend. * Edmund Kretschmer's Oper „Die Folkunger" aelangt im Verlaufe der jetzigen Saison nun auch in Freiburg i. Br., Augsburg, Kiel, Lübeck, Rostock, Bar men, Düsseldorf, Posen, Sondershausen und Breslau zur Aufführung. In München, Würzburg und Köln wurde diese Oper neuerdings wiederholt mit vielem Beifall gegeben. * Mit dem starken Bande „Petrarca s Leben und Werke" (Leipzig, bei Fues, 1878) hat der Pro fessor der romanischen und englischen Philologie an der Ritterakademie zu Münster i. W. l)r. Gustav Körting ein großartiges Werk begonnen, welches, wie die „W. Abdp." sagt, auf sechs Bände berechnet, die nur schwach besucht. Das Haus nahm zunächst ein* Reihe kleinerer Gesetzentwürfe übereinstimmend mit den Beschlüssen des Herrenhauses an und verwies die Ent würfe über die Rhein- und ElbschifffahriSgerichte zur Borberathung an die Justizcommission. Der Anttag deS Abg. Krach, die Frist zur Ablösung der den geist» liehen uud Schulinstituten, sowie den frommen und milden Stiftungen bestehenden Realberechtigungen zu verlängern, ging an die Agrarcommission. Der Gesetz entwurf über die Reorganisation der Domstifter Mer seburg, Naumburg und Zeitz führte sodann zu einer längeren Debatte. Ter Standpunkt der Regierung, die unter gewissen Modificationen die genannten drei Stifter fortbestehen lassen will, fand in den konservati ven Abgeordneten Meyer und v. Liebermann Vertreter, während die Abgg. Schumann, Eberly und Richter (Sangerhausen) für die pure Aufhebung der Domstif ter im Anschluß an die Commissionsanträge plaidirten. Der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, richtete dagegen an das Haus das Ersuchen, der Regierungs vorlage den Vorzug zu geben, sowohl auS Gründen der Verwaltung, als auch der Aufrechterhaltung der historischen Continuität wegen. Schließlich wurde das Gesetz in der von der Commission empfohlenen Fassung genehniigt und die Sitzung bis morgen vertagt. * München, 8. Januar. Bei der heute erfolgten Wiedereröffnung der Sitzung der Kammer der Ab geordneten begrüßte der Präsident Frhr. v. Ow die Mitglieder. Die neueintretenden Abgg. Frhr. v. Stauf fenberg und Traut wurden beeidigt und verschiedene den Personalstand der Kammer betreffende Gegenstände erledigt. Die Kammer beschloß, den Termin zur Ein bringung von Modificationen der Ausführung-gesetze zu den Reichsjustizgesetzen auf 8 Tage festzustellen. Wie der „N. C." erfährt, hat der Abg. Schels den Entwurf eines Landtagswahlgefetzes und einen Anttag auf Erlassung eines Gesetzes gegen den Wucher und auf Abänderung der allgemeinen Wechselfähigkrit ein gebracht. Rostock, 6. Januar. In Schwaan wurden, wie s. Z. mitgetheilt worden, am 28. December 5 Ein wohner wegen eines von ihnen an den socialdemokra- tischen Abgeordneten Hasselmann gerichteten Briefes hochverrütheiischen Inhalts verhaftet. Diefe Ver haftung ist leider auf einen Schurkenstreich zurückzu führen, denn die Verhafteten 'wurden nach 3 Tagen wieder entlassen, weil ihre Unterschriften unter jenem von der Post als unbestellbar bezeichneten Briefe — wie derselbe in die Hände der Postbebörde gerieth, ist noch unaufgeklärt — sich als gefälscht erwiesen. Der „Rost. Ztg." geht nun die Mittheilung zu, daß der Großherzog am 3. d. den Bürgermeister Krüger aus Schwaan nach Schwerin befohlen und demselben sein Bedauern über diesen Vorgang ausgesprochen hat, unter dem Anfügen, daß die Stadt Schwaan und deren Bewohner ihm stet» lieb gewesen. Der Bürger meister möge dies den Einwohnern mittheilen und auch den 5 in Haft Gewesenen seine Theilnahme auS- drücken. * Wien, 8. Januar. Die amtliche „W. Ztg." meldet heute die Ernennung des außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Ministers außer Dienst, Geh. Raths Emerich Grafen Szechenyi, zum Bot schafter am Hofe Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, sowie die Verleihung der Würde eines Geh. Raths an den Sectwnschef im Ministerium des kaiserl. Hauses und des Aeußern, Frhrn. v. Calice. — Wie die „Buda-Pester Corr." berichtet, wurden, da der Minister des Aeußern, Graf Andras sy, den früheren Dispositionen entgegen, erst heute früh hier augekommen ist, die Ministerberath- ungen über die den Delegationen betreffs Bosniens und der Herzegowina zu unterbreitenden Vorlagen aus kurze Zeit vertagt, und der Ministerpräsident TiSza, Geschichte der Literatur Italiens im Zeitalter der Renaissance, der lateinischen sowohl wie der italienischen, von Petrarca bis auf Tasfo, darstellen soll und zwar in solcher Weise, daß die beiden ersten Bände und der letzte in biographischer Form Petrarca, Boccaccio und Tasso behandeln. Der Verfasser hat sich der seiner Zeit durch Fracassetti herausgegebenen Briefe Petrarca'-, fowie der anläßlich der Säcularfeier in Italien er schienenen reichen Literatur mit großem Vortheile zu be dienen gewußt. Nachstehend die Aufschriften der einzelnen Capitel, wodurch der Leser einen Begriff von dem In halte des Werkes selber erhalten dürfte: Die Quellen für die Biographie Petrarca's. — Die Jahre der Kind heit und ersten Jugend. — Die Wanderjahre der Jugend und die ersten Jahre in Vaucluse. — Die Dichterkrönung. — Parma und Vaucluse. — Petrarca in Mailand. — Die Jahre deS Alters. — Der Um fang des Wissens Petrarca's. — Petrarca'» schrift- stellcrische Thätigkett. — Die moralphilosophischen und religiösen Tractate. — Die historischen und geographi schen Schriften. — Die Streitschriften «Petrarca und die Aerzte). — Die Bücher über die Weltverachtung. — Die lateinischen Dichtungen. — Die italienischen Dichtungen. * Das Werk: „Die gesammten Materialien zu den ROchsjustizgesetzcn. Auf Veranlassung des kaiser lichen Reichsjustizamtes herausgegeben von C. Hahn, königl. Preuß. Obertribunalrath, Mitglied de» Staat»- rathS", (Berlin, R. v. Decker - Verlag, Marquardt u. Schenck) schreitet in seiner Ausführung rasch vorwärts. Bon dem ersten, die „Materialien zu dem Gerichtt- verfassungSgesetz" umfassenden Bande liegen bereit» fünf Lieferungen vor; die sechste Lieferung wird de»
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