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Dresdner Nachrichten : 10.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192303105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-10
- Monat1923-03
- Jahr1923
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- Dresdner Nachrichten : 10.03.1923
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Offizielle Widerlegung französischer Verdächtigungen. Der abgeleugneke -euksche Reparakionspl«» für die Pariser K»nfere«z — Die SrattfleNu», Bergmenn» während -er Pariser Verhandlungen — Die grundles angezwelfette LoyaiiiSt -er deutschen Induslrie — Das Zeugnis des Aeichsausjenminislers für PolnearSs harlnäckige Ablehnung. Bergmann» Slinnes, Klöckncr. Silverber-, von Aosenberg gegen Poineerö. Berlin. 0. März. Die französische Presse der lebte» Tage verdächtigt in Auswertung des französischen Gclbbiiches Uber die Pariser und Landauer Konferenz das deutsche Verhalten vor der Londoner und Pariser Konferenz 1» folgenden Punkten: 1. Die deutsche Negierung habe keinen fest anSgcarbcitetcn Plan sllr die Pariser Konferenz besessen. Herr Bergmann sei nur zu mündlichen Ausführungen bereit ge wesen. lGclbbuch S. 75, HnvaS vom 7. März l923.s Der Auf forderung. den drntschen Plan schriftlich oe.rznlege«. habe er nicht entsprochen. iKablvgramm vom 7- März 1023.» 8. Die deutschen Industriellen, die die tatsächliche Negierung Deutschlands dar st eilten lGclbbuch Sette 8»> — im gleiche» Zusammenhang werden an anderer Stelle die Herren Klückner, StinneS und Silvcrberg genannt tGelbbuch Seite öS. 7ö bis 79> —. hätten versucht, mit der fran zösischen Industrie, die ini Gegensatz z>» den deutschen In dustriellen ihrer Negierung gegenüber lonal sei. Verbindun gen anzuknüpscn. ui» eine allgemeine wirtschaftliche Ver ständigung mit weiteren politischen Zielen zwischen Deutschland und Frankreich hcrbei- zuftthren. tGelbbuch Seite 59. 75 bis 70. 89.» 3. Die Verhandlungen der durch den Botschafter Dr. Mayer angcmeidcten Industriellen Klöckncr. StinneS und Silverberg hätten dazu führen sollen. Frankreich zu eiuer wirtsckmsllichen und politischen Verständigung »ult Deutsch land hinter dem Nöcken seiner ARiierten z» verleit «. lGelb- buch Seite 59. 89.» Im übrigen hätten die deutschen In dustriellen die Lieferung von Kohle und Koks nur gegen Be zahlung anbicten wollen, während die ohne Bezahlung auf Nei'arnttonSkonto lausenden Kohlenprogramme nicht weiter ausgesübrt werden sollten. iHavaS vom 7. März > Zu P u n k t I erklärt Staatssekretär a. D. Dr. Bergmann: Die deutsche Neaieruna hat am 8l. Dezember 1922, also kurz vor dem Znlanimenlritt der Pariser Konferenz, offiziell durch ihre Missionen in London. Paris, Nom und Brüssel die alliierten Ncaicrunnen davon benachrichtigt, das, sie beanstragt seien, der Konferenz in Paris aus Wunsch den deutschen Reparativ »Splan zu unterbreiten und münd lich zu erläutern. An sich «ehe für tcdcn Unvorein genommenen schon aus dicicr Geaenübcrstclluna der „llnter- breituna dcS Planes und dessen mündlicher Erläuterung" ohne weiteres hervor, dah ein schriftlich fixierter Plan vorlag. Ich war aber außerdem auch ausdrücklich angewiesen, wenn die Gegenseite eS wünschte, den Plan ledig lich in schriftlicher Form vorzulegen. Ich habe aber, obwohl ich während meines Pariser AnsenthalteS mit einzelnen Mit gliedern der Ncpko ständig in Ftjhlnna war. keinerlei Mitteilung von Irgendeiner alliierten Seite erhalten, das» mein Auftreten vor der Konferenz erwünscht sei. oder das, der Plan schriftlich vorgclegt werden solle. Infolgedessen war ich gar nicht in der Lage, mich den alliierten Reaiernngcn «der der Konferenz gegenüber irgendwie zn äußern. Ich habe vielmehr bis znm Abbruch der Konferenz vergeblich aus eine Mitteilung gewartet nnd habe einen Tag nach Abbruch der Konferenz Paris verlasse». Zn Punkt 2 erklären die Herren Klöckncr. Silvcrberg und SUnueS: Zu der verdächtigenden Gegenüberstellung der in Icdcr Beziehung illonalcn deutschen Industrie aeacnliber der ihrer Negierung looal cracbcnen französischen Industrie bemerken wir: Wri baden unS auf Wunsch der deutschen Negierung schon Im Sommer 1922. znlcbt Anfang Dezember 1922. zur Führung von Verhandlungen mit der Gegenseite bereit- erklärt. Diese Verhandlungen sollten sich aus die Liefe rung von Nrc n st offen beziehen. Insbesondere von Koks, der der französischen Eiscnindi'strie ans Grund lang fristiger Verträge mährend des Deutschland z» gewährenden Moratoriums sichergestellt weiden sollte. Man hoffte damit für eine allgemeine Mirtschastöverständigung eine Grundlage anbahnen zn können. Gegebenenfalls sollte auch über die Schwierigkeiten in den Holzlicscrungen gesprochen werden. Dke Behaupt««» des Herr« Poincarö. das, die Herren Klöckncr. StinneS uud Silverberg zusamine« oder vereinzelt mit der srauzöfischeu Negieruug oder mit der französischen Industrie verhandn'-gen nesührt ober geplant habe», um politische Abmachnngen zwi'chen Frankreich und Deutschland ohne Kenntnis der deutsche, Regierung zu trcsscn. entbehrt somit jeder Grundlage. Sie ist unwahr. Zu Punkt 8 erklärt NcichSmtnister dcS Auswärtigen Herr o. Roscnberg Die Vertragstreue dcS Herrn Poincarö gegenüber Eng- ben wir keiner Belastung auSsetzcn wollen. Die deutschen Absichten, die. anscechend von der Notwendigkeit wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland, eine weitgehende Verständigung der beiden Län der zum Ziele hatten, waren der englisch u Negierung be kannt uud wurde« von Ihr i« der Hofsnnug ans eine daraus sich cntwickclnde aögemeine nnd wahre Befriedigung Europas begrübt. In diesem Sinne und in Verfolg bereits von der früheren Negierung eingcleitetcr Besprechungen trat die gegenwärtige Regierung Anfang Dezcmdcr an die Herren Klöckner. StinneS nnd Silverberg heran, nm durch unmittel bare Verhandlungen dieser Herren mit Herrn Poincarö die Basis für eine wirtschaftliche Verständigung festziilcgen. die den französischen Notwendigkeiten und den deutschen Möglichkeiten gerecht werden nnd im Sinklang mit den Alliierten Frankreich» ungebahnt werden sollten. Da die Herren sich bcreitcrklärtcn. wurde der deutsche B-tschastcr Dr. Mauer am 2, Dezember 1922 beanstragt, die Vermitt lung einer AuSsvrache mit Herrn Poincarä zu versuchen. Dieser lieft daraus dem Botschafter durch Herrn Pcrctti mkttellc«, das, rr vor der Londoner Konferenz zu solche» Verhandlungen nicht bereit sei. Nach Abschluß der Londoner Konferenz, nämlich am 21. Dezember löLS. hat Herr Poincarö leine Ablehnung unter Hinweis auf die noch schwebenden Ncparationsvcrhand- lnngcn der Alliierten, die nicht unterbrochen werden könnten, schriftlich wiederholt. Der Vorwurf, wir seien für diese Verhandlungen wobl zu Kvlilenlicfei'iiiiacii aegcn Bar zahlung. aber nicht zn Lieferungen ans NcparattonSkonto be reit aewesen, t s» nicht e r n st zu nehmen, war doch seit dem Herbst 1922 aller Welt klar acwvrdcn. daft Deutschland, wenn eS seine Finanzen und damit seine NcvarationSsähia- kcit wicdcrhcrstellcn wollte, ein vollständiaeS und mchriähriaeS Moratorium für Barzahlungen und Snailicfernngcn ge währt werden müsse Dellen ungeachtet batte d - Negierung tn ihrem MvratorlnmSantraar vom l4. November >922 zu Sachlleferiingcn für den Wicderansöan aucn für lue Zeit dcS Moratoriums bereiterklärt. Wen« sie darüber hin an» anch noch den Notwendigkeiten der sranzöftsch«» Schmer- indnstrie gerecht werden nnd deren KokSbcdars durch lang- sristl« Verträge über Preis nnd Menge sicherstellen wollte, so kann diese Bereitwilligkeit doch wahrhaftig nicht in eine Bosheit nwgedentet werden. Im Zusammen, Hang mit dem M.oratorinmSvlan konnte der Borschlag in einer andere« als der gewählten Form «ich, gemacht werden. Mit der Ablehnung deS BelncheS der drei Herren brachte Herr Poincarö auch dieses deutsch« Angebot zu Fall. tW. T. B.s Poincars lehn! Derhandlimaen ad. Eine Erklärung Poincaräs im Auswärtigen AnSschnft. Paris. 9 März Ucbcr die heutige Nachmittaaösi ung der Kaniiiierkommisllon kür auswärtige Anacleacnbeltcn und die Erklärungen Poincaräs wird folgende amtliche Mit teilung herausgcgcbcn: Poincarö setzte seine vor einigen Tagen begonnenen Ausführungen über die im Nnhrgebiet getroffenen Mas,nahmen fort. Er sprach sich im einzelnen über folgende Fraacn anS: Die Eisenbahnrcaie. die Steuer- zahluna. den Eingang der Kohlcnstenern seitens der deut schen Industriellen die Zollsrage, die Ans- und Einfuhr bewilligungen. die BcnmtcnauSwctsnngcn. die zwilchen den Brückenköpsen heracstelltcn Verbindungen, die Beziehun gen der Truppen zur Bevölkern ng und die Maknahmcn zn dem Zwecke, allmählich den Versand von KokS und Kohlen nach Frankreich sichcrzustcllen. Poincarö wiederholte seine von der Sammertribiine abgegebene Er klärung. daft die Regierung keinerlei Bermittlnng und keinerlei direkte oder indirekte Verhandlungen an, bahnen würde, daft jedoch, sobald Deutschland lick über die Lage klar werde. dieRegiernngbercitwärc.eSan- »«höre«, nm alle amtlichen Bor sch lag«, die L»«tjchla«d ihr mache« »erde, »»prüke«. Auf alle Fälle werde fisrankreich die Sicherheiten und Psänder, die e« ml« Beschlag zu belegen gezwungen gewesen sei, nichtgegeneinsgch eBesprechun» ge« ans der Hand geben. Poincarö unterrichtete die Kommission über den derzeitigen Stand der Dinar im Mcmclaebiet. Er teilte tlir dann noch die lebten bei Ihm eingeqanaenen Depeschen aus Kon- stantinopcl und Angora mit. tW. T. BI lieber 1V MiÜlarder» Arihrhllfe. Berli«, ». März. Nach einer Berliner Meldung ha« die Sammlung für die Nuhrhilse bisher einen Betrag er bracht, der die zehnte Milliarde bereits über schritte« hat. ES sei damit zn rechne«, daft zunächst drei Milliarden für das alt» «nd das »eubejetzte Gebiet znr Ber- teilnng gelange». Dollar (kmtlloli): 20798 >m „,k>. .d»n-, « Uki.: 207« Perlinax, -er Sieger. Pcrtinax, der Offenherzige, der schon einmal während der Washingtoner Konferenz seine abfällige Meinung von dem Werte der italienischen Armee so offen geäußert hatte, daft er eine Weile von der BilLslnchc der mehr oder weniger offiziellen fran,züsischen Politik verschwinden muftte. ist nicht nur Leitartikler des „Echo de Paris". Er ist heute auch nicht nur der cinfluftrcichste französische Journalist, dem man mit Recht nachsagcn kann, daft er dem Elnsöe nahcstehc. sondern er ist ein wesentlicher Faktor der heutigen fran zösischen Politik, dem die ehrenvolle Ausgabe zuteil geworden ist, die französische Kricgöziclvsfcnsivc zu leiten. Das hat er mit viel Geschick getan, und er fühlt sich bereits so sehr als Sieger, daft er den Zeitpunkt für gekommen halten konnte, die französischen Friedcnsbcdingungen der Welt offen darzu- lrgen. Tie Art, wie er das tut. zeigt deutlich, daft es sich dabei keineswegs um eigene Phantasicprodukte handeln kann, sondern daft hinter diesen Zielen die offlztöse französische Politik steht, wenn es Poincarö natürlich im Augenblick auch noch für ralfam hält, seine Verantwortlichkeit für die Maß losigkeiten nicht offiziell anzucrkenncn. Der Ursprung der Kriegsziele wird dadurch noch klarer, daft sich Philippe Millct, dem Pcrtinax heute längst den Rang abgelausen hat und den der Ruhm seines Kollegen nicht schlascn lüftt, die Forderungen ebenfalls zu eigen gemacht hat. Er benutzt als Sprachrohr allerdings nicht seinen offiziösen „Petit Parisicn", sondern das französische Filialblatt in der Tschecho - Slowakei, die „Prager Presse", und er geht noch weiter, indem er die Krtegszlclc als Ergebnis der zwischen dem belgischen Minister präsidenten Thcuins und Poincarö in Paris geführten Ver handlungen. die in der nächsten Woche in Brüssel fortgesetzt werden sollen, hinstellt. Bon den produktiven Pfändern, nm derentwillen die „friedliche" Jnaciiieurkomminion Li. Evstcs, dessen Stern bereits stark verblaßt ist, ins Nuhrgcbict geschickt wurde, ist in den neuen Kriegszielen natürlich nicht mehr die Rede. Es lohnt nicht mehr, diesen Bttrug aufrecht zn erhalten. In unserer „plumpen Sprak" ist das französische Ziel die Ne vis i o n vo »Versailles in französischem Sinne, für die man die Gunst dcS Augenblicks, frei von den eng lischen und amerikanischen Hemmungen, ausnützen will. Aber eine „Revision" könnte eine Neuauflage der Friedenskonferenz bringen mit Ergebnissen, die Frankreich nicht erwünscht wären, und so will man den Versailler Vertrag beileibe nicht „revidieren oder korrigieren", sondern „ergänzen tn lenen Punkten, wo sich dies klar und deutlich alS notwendig ergeben lntt". Sieht man sich diese Ergänzungen näher an, so findet man. daft sic in der Hauptsache ein ncucsNegime fürdasliiike Nheinufcr und die direkte und indirekte Ausnützung dcS NuhrgebictcS und dcS NhcinlandcS für die Reparationen vorsehcn. Das ist nichts anderes als die Er richtung dcS Nheinpiifserstaatcö, eine Umschreibung, die noch deutlicher wird, wenn Pcrtinax die Dauer der Besetzung der drei Brückenköpfe, wvhlgemerkt — unter Voraussetzung deS NlicinstaateS — nur der drei Brückenköpfe, so lange aus gedehnt wissen will, bis alle deutschen Zahlungen erfüllt sind. Das ist jedoch bet der Unerfüllbarkeit der Forderungen, wie Bonar Law im Unterbaust zugcbcn muftte. für immer. Die Probleme der französischen SichcrhcitSgarantlcn werden, ebenso wie das Problem der Herrschaft über den für die französische Industrie unbedingt notwendigen NnhrkokS, nur ongcdcutct, dafür aber die Abtretung dcS Saar geb ietS ohne die vertragsmäßige Volksabstimmung sofort verlangt. Dazu kommt die dauernde Knebelung der deutschen Wirtschaft: denn — ein Hinweis für England — „die deutsche Handelsflotte hat bereits wieder etwa den vierten Teil ihrer Borkriegsstärke erreicht, und die deutsche chemische Industrie produziert achtzigmal mehr als die englische". „Das ist un zulässig." sagt der edle Pcrtinax, und er fügt hinzu, daft die sich setzt bietende Gelegenheit, den FricdenSverlrag zu „er gänzen". einzig sei und auSgrnutzt werden müsse. Perttnax hat also bereit» auf der ganzen Linie gesiegt. Die vollständige Ignorierung de» englischen und amerika nischen Standpunktes kommt dabei für unS nicht in Betracht. Darüber mögen sich Bonar Law und Harding die Köpfe zer brechen. dir sie vorläufig noch ln den Sand stecken. ES sicht auch Frankreich nicht an. daft eS das Fell deS Bären verteilt, ehe es ihn hat- Pcrtinax ist von der Gunst der Lage über zeugt. Millcrand, Poincarö und sedcr gute Franzose sind eS in gleicher Weise, müssen jeden'isiS so tun. DaS gilt auch für Philippe Mtllet, obwohl er tn einem unbedachten Augenblick auf seiner Reise durch das Ruhr- und Rheinland geäußert hat. daft „die Lage sllr Frankreich wenig günstig" sei. DaS war eine Entgleisung.- denn jetzt, nachdem er von seiner Ruhr- retj« zurück ist. entsinnt «» sich anders. Er bezeichnet alH I ' r" - » »
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