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Erzgebirgischer Volksfreund : 03.10.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194010037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19401003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19401003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1940
- Monat1940-10
- Tag1940-10-03
- Monat1940-10
- Jahr1940
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 03.10.1940
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kWWMMsM , Nr. 232, Berlag r L.M. Gärtner, Aue, Sachsen Drahtanschrift: «alkaftrund Aursachsrn Donnerstag, den 3. Oktober 1940 grran»! Hauptarschästastelle »a« Sammel-Nr. «XI S-schiiftost-llen Lihalh ,Am, Ä»e> »»4«, Sch»«brr, r» und Schwarzrntrri »r« Jahrg. 93^ Britische Flughäfen in Brand geworfen. Starke deutsche Luftangriffe aus Bahnanlagen, Docks und Truppenunterkünfte. U-Boot versenkte aus zwei Fahrten 82000 BRT. Berlin, 3. Okt. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: Angriffe der Lnftwasfe richteten sich gestern wieder gegen London und zahlreiche kriegswichtige Ziele in Süd- nnd Mittelengland. In London fügten Bombenwürfe bei Tage Bahnanlagen im Zentrum der Stadt fwi« Dock» und Hafenanlage« im Themsebogen große« Schade« z«. 3« mehrere« HSfe« Süd- und Mittel- englavd» gelang es, durch Volltreffer Hallen und Unter- küuste zu zerstöre«, «nd ei«e Reihe von Flugzeugen zu zerstören. In einigen südenglische« FlughLfe«, z. B. Swan- sea, Newquay «nd Weymouth riefen Treffer schweren Kalibers in Fabrikanlagen, Speichern und Oel- lagern starke Brandwirkungen hervor. Vor der Südwestküste Irlands griff ein Kampfflugzeug eiu britische» Frachtschiff an, das mit Volltreffer in der Maschinenanlage «nd brennender Decksladung liegen blieb. Gin Unterseeboot unter Führung des Oberleutnant zur See Ie »isch hat aus einer Unternehmung insgesamt acht bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit 42 K44 BRT. versenkt. Damit hat Oberleutnant z. S. Ienlsch allein aus zwei Feindfahrten 82 644 BRT. feindlichen Handels schiffsraume» vernichtet. Ei« anderes Unterseeboot versenkte das 14172 BRT. große bewaffnete britische Handelsschiff „Highland Patriot". Einige feindliche Flugzeuge flogen in das nördliche »nd westliche Grenzgebiet de» Reiches sowie in die besetzten Gebiete el« und warfen Bombe«, ohne militäri sche» «der wehrwirtschaftliche« Schade« ««zarichten. B« ei«er Stelle w«rde ei«e stillgelegte Fabrikanlage getroffen. Einige auf Berlin «»fliegende Flugzeuge wurde« durch das Feuer der Flakartillerie vo« ihrer ursprüngliche« Angriffsrichtung abgedrängt. Nördlich der Reichshaupt stadt schoß die Flakartillerie ein britisches Bombenflugzeug ab, das brennend abstürzte. Die gestrigen Gesamtverluste des Gegners betrugen sechs Flngzeuge. Sieben eigene Flugzeuge werden vermißt. Eine Gruppe eines Kampfgeschwaders unter der Füh rung von Major Petersen, die sich schon im Norwegen- feldzug besonders auszeichnete, hat in den letzten sechs Wochen auf lauge«, bei jeder Witterung durchgeführten Feindflügen, die ost bis weit in de« Atlantik hineinführten, rund SV »00 BRT. feindlichen Handelsschiffsraumes verseukt «ud über 40 000 BRT. schwer be- schä' digt, ost im Tiefangriff auf stark gesicherte Geleit züge. Ausgedehnte Angriffe. Der gestrige Mittwoch brachte der britischen Insel «ach Meldung«« au» Stockholm wieder viele deutsch« Angriffe, darunter mehrere Großangriffe. London hatte bi» zum Nach mittag sechs Luftalarme. Nach allen bisher vorliegende« Nach richten handelte es sich um einen Großkampftag unserer Luftwaffe. Die Angriffe erstreckte« sich «icht nur auf die Londoner Gegend «nd Süd- «nd Mittelengland, sondern auch auf kriegswichtige Ziele in Schottland. Reuter meldet über die Kampfhandlungen am Mittwoch, daß die deutschen Angriffe in großem Maßstabe und von starken Formationen durchgeführt wurden und daß London im Laufe des Tages sechs Alarme gehabt hat. Wenn das Lügenbüro gleichzeitig von „geringen Schäden" und „einigen Opfern" spricht, so wird diese Abschwächung der neuen schweren Schläge niemand mehr täuschen. Einen An haltspunkt für die wirklich entstandenen Schäden geben hier wieder die amerikanischen Meldungen, aus denen u. a. her vorgeht, daß viele Stadtteile Londons das Ziel deutscher Bomben waren und daß eine Straße im Zentrum der Haupt stadt zerstört worden ist. Auch betonen diese Berichte, daß die Angriffe ausgedehnter als gewöhnlich gewesen seien. Die schwersten deutschen Bombenangriffe seien gegen Südostengland gerichtet gewesen, aber auch der Nordosten sowie die Hafengegend von Liverpool seien die dritte Nacht bombardiert worden. Der Lagebericht des britischen Luftfahrtministers und des Ministeriums für die innere Sicherheit über die Nacht zum heutigen Donnerstag verrät wie üblich nicht allzuviel. Ls wird lediglich mitgeteilt, daß der Feind seine« Hauptangriffe wiederum gegen London und die Südost bezirke von England gerichtet habe. Es seien jedoch auch Angriffe auf andere Teile Englands unternommen worden. In Schottland seien Bomben an zwei verschiedenen Stellen abgeworfen worden, durch die u. a. ein Gebäude beschädigt wurde und eine Anzahl von Verlusten entstand. Im Nordwesten Englands seien Brände entstanden und Gebäude zerstört oder beschädigt worden. Ueber die Art dieser „Gebäude" schweigt sich der Bericht aus. Ueber die Bombenabwürfe auf Londoner Gebiet wird lediglich gesagt, daß der Schaden „nicht ausgebreitet gewesen sei". * Plünderungen bombardierter Gebäude. „In der Nacht zum Mittwoch hat unter den Luftangriffen am schwersten gelitten eine Stadt im Nordwesten Englands, wo mehrere Gebäude zerstört wurden und auch Industrieanlagen Volltreffer erhielten. In dieser Stadt ist eine sehr schwere Bombe auf eine wichtige Straßenkreuzung gefallen. In Essex haben Bomben eine Anzahl Gebäude zerstört und im Gebiet des Flusses Mersey sind durch Brandbomben eine Reihe Brände ausgebrochen," so sagte gestern abend der Sprecher des englischen Nachrichtendienstes. Wenn sich selbst der Lon- doner Rundfunk zu diesen Zugeständnissen bequemt, wie ernst müssen die wirklichen Ausmaße der Zerstörung und Vernich tung sein? Ein amerikanischer Journalist erklärte: „Ich habe London verlassen, um nach Amerika zurückzukehren, weil die Chamberlain verschwindet vo« der Hetzbühne. Umgruppierung im Churchill-Kabinett. Stockholm, 8. Okt. Eine amtliche Londoner Meldung besagt, daß Chamberlain als Lordpräsident des Rates im Churchill-Kabinett zurückgetreten ist. Der König habe den Rücktritt angenomme«. Churchill habe den Schatzkanzler Kingsley Wood zu sich gerufen «nd ihn «nd dem Arbeits- Minister Ernest Bevin elngeladen, Mitglieder des Kriegs- kabinetts zu «erden. Hierzu wird später gemeldet: Chamberlains Nachfolger al» Lordpräsident de» Mlnisterrates wird Sir John Anderson, bisher Minister für die innere Sicherheit. Herbert Morrison, bisher Bersorgungsminister, wird Minister für die innere Sicherheit. Der neue Ver- sorgungsminister ist Sir Andrew Duncan; dessen Nachfolger als Handelsminister Wurde Kapitän Oliver Lyttelton, Viscount Cranborne, zn- letzt Kontrolleur der Zahlungen, wird Dominienminister an Stelle de» Viscount Landecote. Letzterer wird Lord- ches der Justiz als Nachfolger von Lord Hewatt, der zurück- getreten ist. Sir Sohn Reith, zuletzt Minister für da» Transportwesen, übernimmt da« Ministerium für öffentliche Arbeiten «nd Bauten, da» ne« errichtet w«rd«. Er wird durch den OberstlevtnantBrabazon ersetzt. O Mit Chamberlain verschwindet einer der Hauptschuldigen am englischen Krieg von der Londoner Hetzbühne, auf der er bis zuletzt als Hampelmann Churchill» eine klägliche Rolle spielte. Vor der Geschichte wird er die furchtbare Verant wortung tragen, in maßloser Verblendung den Krieg vom Zaune gebrochen und so zur Zerstörung des Empires beige- tragen zu haben. Er wird fortleben als der typisch englische Heuchler, der mit dem Regenschirm nach Godesberg und Mün- chen kam, um Zeit zu gewinnen für das Schmieden des Dolches, den England den um ihr Lebensrecht ringenden Völkern heim tückisch in den Rücken stoßen wollte. Eg ist anders gekommen, als Chamberlain sich das in seiner Engstirnigkeit gedacht hatte, als er geiferte, daß er hoffe, noch den Tag zu erleben, an dem „Hitler nicht mehr da ist". Die Tatsache des Rücktrittes von Chamberlain, die allerlei Schlüsse über die wahre Lage in England zuläßt, wirft da- neben auch die Frage auf, ob Churchill damit nicht bloß einen Sündenbock abschieben wollte, um vor dem betrogenen eng lischen Volk wenigstens einen Teil seiner ungeheuren Derant- wortung abzuwälzen. Ls ist im übrigen nicht unsere Aufgabe, zu entscheiden, ob gewisse Kreise, die immer noch nicht erkannt haben, wie es wirklich um England steht, auch jetzt wieder da- von überzeugt sein werden, daß dieser Wechsel im Churchill- kabinett zu diesem Zeitpunkt ein Zeichen für die „Stärke Eng lands" ist. , , Neu« australische Regierung? . Genf, 3. Okt. Gestern abend meldete der englische Nach richtendienst, in Anbetracht des Wahlausganges in Australien sei es noch sehr ungewiß, ob sich di« Regierung - Menzies baltv« wett>a . Japans Wandlungen. 1932 wurde der japanische Ministerpräsident Ki Inukak von einem reaktionären Fanatiker ermordet. Seitdem hat sich manches in Tokio geändert, aber erst nach drei Kabinetts wechseln entschloß man sich dazu, neue politische Formen ein- zuführen. Die Parteien, die bis dahin im Parlament und im öffentlichen Leben eine führende Rolle gespielt hatten, lösten sich auf, nachdem Fürst Konoye ihnen vorgeworfen hatte, daß sie das Interesse des Vaterlandes über dem eigenen vergäßen. Nach der Auflösung der Parteien beschritt Japan den Weg eines totalitären Staates. an allen wichtigen Entscheidungen in Japan hatte der alte Genro, eine Art Geheimbund, auch als „geheimer Nat der Alten" bezeichnet, stets eine hervorragende Rolle gespielt, ob. wohl diese Körperschaft in der Verfassung von 1889 nicht vor- gesehen ist. Der letzte Ueberlebende dieser Gruppe ist der heute 91jährige Fürst Saionji. In seiner langen Laufbahn hatte er immer eine gewisse Vorliebe für das Parteiwesen gezeigt, er war zweimal das Haupt einer Seiyukai-Regierung und neigte zu gewissen Neuerungen liberalistischer Prägung, die natürlich nicht die unerschütterliche Autorität des Kaisers beeinträchtigen sollten. Man nahm deshalb an, daß mit seinem Tode die Zwischenschaltung des Genro in den Lauf der japanischen Politik aufhören und der jeweilige Chef der Mehrheitspartei auch Chef der Regierung werden würde. Das war eine Täu. schung. Der Feldzug in China, der Ausbruch des europäischen Krieges mit all seinen Problemen, die Japan aufs engste be. rühren und die schließlich auch zum Abschluß des Dreierpaktes Deutschland-Jtalien-Japan geführt haben, haben es dahin ge- bracht, daß ein neuer Genro im Reich der aufgehenden Sonne im Entstehen begriffen ist. Neben dem verhältnismäßig noch jungen Erstminister Fürst Konoye (geboren 1891) ist in dieser Gruppe des neuen Genro der Geheimsiegelbewährer Marquis Koichi Kido die bedeu tendste Persönlichkeit. Er wird direkt vom Kaiser ernannt, hat Ministerrang, nimmt aber nicht an den Kabinettssitzungen teil. Er steht mit dem Fürsten Saionji in enger freundschaft licher Verbindung. Ferner gehören zu der Gruppe der Kriegs- und der Marineminister und der Kommandant des Kaiser lichen Hauptquartiers. Man darf hie Wiederbelebung des Genrosystems und die Ernennung einer totalitären Regierung nicht als eine reaktionäre Erscheinung bewerten. So hat sich zum Beispiel Fürst Konoye stets von allen reaktionären Din- düngen ferngehalten. Auch der Geheimsiegelbewährer Marquis Kido ist ein Mann mit offenem Geist. Ueberall hat der. Parlamentarismus abgewirtschaftet. Es sind die außerordentlichen Umstände, die Japan dazu veranlaßt haben, alle Energien unter einer straffen Führung zu sam- mein, um siegreich allen Prüfungen begegnen zu können und um in Gemeinschaft mit dem Reich und Italien für eine glück lichere Zukunft zu arbeiten. Vf. Zustände in London durch die dauernden deutschen Bombar- dierungen unerträglich geworden sind. Es ist für einen Jour nalisten unmöglich, von London aus noch zu arbeiten." Sehr aufschlußreich ist auch eine Notiz der „Daily Mail", daß die Polizei in London-Eastend in verstärktem Maße mit Plün- derungen zu tun habe. Eine Anzahl Wohnungen sei aus. geraubt worden, während sich ihre Bewohner in den Luftschutz, räumen befanden. Mehrfach seien auch durch Bomben be- schädigte Gebäude geplündert worden. In der „Daily Mail" wird ferner dringend der Einsatz geschulter Bergarbeiter für die immer häufiger erforderlichen Aufräumungsarbei- t e n verlangt. Dabei wird verraten, daß die schwierige wirt schaftliche Lage des englischen Kohlenbergbaues, vor allem infolge des Verlustes des französischen Absatzgebietes, eine große Arbeitslosigkeit unter den Bergarbeitern des Tyne- gebietes hervorgerufen hat. Tausende von Bergleuten, die auf der Straße lägen, könnten daher als Ausgrabungskom mandos in London und anderen Städten eingesetzt werden. Ferner wird ein besseres Ablösungssystem für die Mitglieder des Hilfsdienstes für unerläßlich erklärt. Die Helfer seien durch die pausenlosen deutschen Angriffe derart beansprucht, daß es geradezu erschreckend sei, die abgemagerten, über- müdeten grauen Gesichter und blutunterlaufenen Augen der Mitglieder des Hilfsdienstes anzusehen. Schließlich wird be. wegte Klage geführt über die mangelnde Voraussicht des Ge sundheitsministeriums im Hinblick auf die Unterbringungs- Möglichkeit für wohnungslose Londoner aus den zerstörten Stadtteilen. Das Blatt schlägt vor, die vielen leerstehenden Häuser und Villen der geflüchteten Plutokraten den Arbeitern zur Verfügung zu stellen, deren Behausungen in der Nähe der Fabriken durch die Bombenangriffe zerstört seien. * Zerstörung aller Kraftquellen. Belgrad, 2. Okt. In der „Vreme" schreibt Fliegeroberst a. D. Nawratil über den deutschen Lufteinsatz: Welle um Welle tragen die deutschen Bomber Tag und Nacht ihre verderben, bringende Last nach England, planmäßig und methodisch wer. den alle Kraftquellen zerstört. Schrecken und Chaos herrschen heute in dieser einst mächtigsten Hauptstadt der Welt. Zahl- lose Ketten deutscher Jäger und Zerstörer begleiten die deut schen Bomber. Die Schläge auf London werden mit immer stärkerer Wucht geführt. England ist in diesem Luftkrieg in die Verteidigung gedrängt. Seine Jäger sind ständig in Kämpfe verwickelt, wodurch sie schwere Verluste erleiden und es den Deutschen ermöglichen, große Zerstörungen anzurichten. All dies deutet darauf hin, daß sich da» Ende schnell nähert.
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