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Sächsische Elbzeitung : 02.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193204020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-02
- Monat1932-04
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.04.1932
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Sächsische Schweiz LageSzcilung siir die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhcmiers- dors, Krippen, Lichtcnhain, Niittclndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwih, Prossen, Nalhmannsdorf, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Weudischfähre, sowie siir das Gcsamtgebiet der Sächsischen Schweiz. Truck und Verlag: Sächsische Elbzcilnug Alma Hieke, Fnh. Waller Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gespaltenc 3', mm breite PctUzcile 2t> Pfg., siir ausiväriigc Auftraggeber 2'> Pfg., mm breite dicklamezeile A) Pfg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Bei 'Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme sür in- und ausländische Leitungen. Ständige Wochenbeilagen: "^^"u^und Wiffen. Das Leben im Bild" - — »Oie Frau und ihre Wett", Illustrierte Sonntagsbeilage: L — pichierschcincn einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bczugspreiskürzung oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Nr. 2? Bad Schandau, Sonnabend, den 2. April 11932 76. Jahrgang Gefährliches Spiet Tardieus. Zerschlagung der Verständigungspolitik. — Neue Versailler Kewaltwcllc. — Das Entweder-Oder für die Weltpolitik. Von F. L. Henrici. Nach der wörtlichen Wiedergabe des Tardicuschen Donau- planes, dessen Unverfrorenheit aus der deutschen Antwortnote nur geahnt werden konnte, in den Londoner „Times" bleibt kein Zweifel mehr an der unverhohlenen Absicht der Ausschaltung Deutschlands von einem seiner wichtigsten europäischen Wirtschaftsgebiete. Die Haltung Englands zu dem Plan Tardieus lanu nicht unbedingt als ablehnend bezeichnet werden. Sic ist schwankend und erinnert au die Politik Greys in den Julitagcn 1'314, als er Europa halb in den Weltkrieg ziehen nud halb hinein sinken lies;. England erscheint bestürzt über die ungeheuerliche Bruta lität des Tardicuschen Vorhabens, aber entzückt, mindestens gefesselt von den wirklichen oder vermeintlichen Vorteilen des französischen Anlidculschlaudsvorstoßes au der Douau sür den englischen Außenhandel. Mau kauu nicht nachdrücklich genug hervorhebe», das; die großen Staaten der Welt, bei denen die Entscheidung über Verschärfung der Krise oder Wiedcransticg der Weltwirtschaft liegt, über eine Führung verfügen, der es an der Fähigkeit, die Wirkung ihrer Maßnahmen vorauszu- sehcn, fehlt, weil ihnen jedes tiefer wurzelnde Ver- antworllichkeitsgesühl abhanden gekommen ist. Was sich heut zutage Außenpolitik nennt, ist nichts anderes als wild- gcwordcucr Durchschniltsgeist der Auswärtigen Acmter, der etwas anderes vollbringen will, als die sorgfältige Instand haltung überflüssiger Akten und die Pflege von Beziehungen zur vorteilhaftem Erledigung der „Ochsentour" der svgeuanutcu „Karriere". Er soll etwas Größeres, Besseres sein. Austatt- dcsseu regiert Kleiuzügigkeit, Engstirnigkeit, Gedankenarmut die Welt. Nessvrtfanatiker der Acmter drücken bei schwächlichen, unfähigen oder böswilligen Staatslcnkern ihre Ncsforl- forderuugeu durch. Verantwortungslos, weil sie gewohnt sind, die Verantwortungen von den Ministern und Präsidenten getragen zu sehen, die wiederum ohne Verautwvrtungs- bewnßlsein handeln, weil sic sich mangels eigener Fähigkeit oder auch nur eigenen Mutes zum Haudelu auf die Ressort- sachlente verlasse». So kommt es zur deulschlaudfeiudlicheu Politik nicht nur Frankreichs, sondern auch Englands rind der Vereinigten > Staaten, während gleichzeitig von Versöhnung, Verständigung, Wiederaufbau gesprochen wird. Begriffe, die man zu inhalts losen, hcruntergeplapperten Vokabeln entwürdigte aus Feig heit, deu nüchternen Weg zn gehen, den die Wirtschafts sachverständigen seit Jahren mit immer nachdrücklicher betonter Dringlichkeit, mit der Beschwörungsformel „Unverzüglich" von Basel auempsohlen haben, deu Weg abseits von Versailles zum Völkerfriedcm Er ist nicht leicht, dieser Weg. Er ver langt, das; man das ganze Siegergepäck von dem deutschen Lasttier nimmt und in den Abgrund schlendert, um nur selbst den Abstieg von den Höhen des Machtwahns ins Land der Menschlichkeit und der Menschenwürde ohne Absturzgefahren für Lasttier n n d Treiber befürchten zu müssen. Diese Not wendigkeit der Selbstüberwindung wird von einem Hoover nicht klar und bestimmt genug ersaßt, ist einem MacDouald nicht geglückt und wird von den Franzosen, augenblicklich von Tardieu, morgen von einer anderen Personifizierten Gewissen losigkeit gleiclM Schlages, nicht gewollt, eher gefürchtet und verabscheut. So entstand die Welt, die nach dem Versailler Gewalt vertrag bis heute 8!) Verträge beim Völkerbund feierlich ein tragen ließ, die — ebenso mifrichtig in Worten und ebenso schwach im Handeln wie der Kriegsächlnngspcckt — als ernst hafte Friedenssichern »gen betrachtet werden sollen. So bildete sich die augenblickliche Lage, ans der heranS Tardieu deu Ver such einer zweiten Gewaltsicherung von Versailles zu unter nehmen wagte. Mit dem französischen Generalstab und dem zusammcngehamstcrten Goldhort glaubt er die Machtmittel zur Zerschlagung der Verständigungspolitik, eines bedauerns werten rachitischen Wesens, nicht nnr zwischen Frankreich und Deutschland, sondern auch im Douanraum zerschlagen zu können. Die ganze Ruchlosigkeit seiucs Verfahrens wird verständlich aus der Art der deutschen Antwort und dem, was zwischen ihren Zeilen liegt. Zynisch kündigte Tardieu einen Gesnndnugsplan für fünf „notleidende" Dvnaustaaten an und nennt die Tschechoslowakei, Dentsch-Oestcrreich, Süd- slawicn, Ungarn und Rumänien. Ironisch spricht auch die deutsche Antwortnote von fünf „notleidenden" Donaustaatcu. Mit einem feinen Unterschied. Bei den Deutschen fehlt die Tschechoslowakei. Sie ist schwerlich notleidend. An ihre Stelle rückt Bulgarien, das Tardieu ganz vergessen hat, und das gerade der am meisten notleidende Donanstaat ist. Aber Tardien vergaß noch einiges andere! Mit ein paar .Anleihen und dem erhobenen Versailler Revolver des fran- szösische» Gcueralstabs glaubt er Deutschland nicht nur Politisch, sondern auch wirtschaftlich von der Donau abriegeln zu können. Deutschland soll dabei nm die Milliarde Goldmark geprellt werden, die seine Wirtschaft noch im letzten Jahre ans dem Donaugebiet geholt hat. Betrogen, enteignet zugunsten der tschechisch-französischen Industrie. Die übernimmt die Liefe rungen Deutschlands. Daneben aber ist das Lock, durch das auch Tardieu ms Leere stürzt. Es fehlt ein Ersatz der Kauf kraft Deutschlands. Nnmänien spricht am lautesten davon. Und Tardieu sucht schon Zeitgewinn, die Niederlage vor den Augen, wenn er nicht Deutschland mit Gewalt zur Gctreide- eiudecknug im Douauranm zwingen kann. Noch schreckt er davor zurück! Scheut sich wenigstens jetzt noch vor dieser Demaskierung. Das Enischcideude steht aber schon heute fest: Der Vcr- uichlungswille noch jetzt, wo die Weltkrise ihre Giftzähuc auch in den Leib Frankreichs cinschlägt. Tardien sicht die Reltnna in der Entfesseln»» einer neuen deutschen Katastrophe. Darüber muß mau stch auch in London und Washington klar werden. Die Welt sieht sich dem Entweder-Oder, das schon seit Jahresfrist der Entscheidung harrt, durch die frauzösische Politik der letzten Wochen mit rücksichtslosem Stoß »och näher gebracht: Entweder läßt mail dem französischen Welt- hcrrschaflsaberglaubcn freien Lauf und Deutschland und Enrvs»a vernichten oder man schließt sich endlich gegen Paris zusammen, schlägt dem Brandstifter Tardieu die Fackel aus der Haud und rottet mit ihm das Geschlecht sämtlicher anderen Väter der Versailler Mißgeburt aus. Emen anderen Weg zum Weltfrieden gibt cs nicht! Memelland wird weiter vergewaltigt Simaitis kündigt weitere Lehrerentlafsungen an — Memeiwahien nach dem litauischen Wahlgesetz kowno, 2. April. Gclcgciillich seines kownoner Besuches äußerle sich Di rektor Simaitis Pressevertrelen gegenüber, das; es bei der Entlassung der 21 Lehrer im Memelgebiet nicht bleiben werde. Er werde außerdem keinen Beamten anstelle», der nicht auch die litauische Sprache beherrscht. Reber die Wahlen äußerle sich Simaitis sehr optimistisch. Seiner Ansicht nach wäre die memelländische Bevölkerung mit der Politik der bisherigen Mehrheilsparteien nicht ein verstanden (??). Das werde sich bei den Wahlen zeigen. Die Landlagswahlcn werden nach dem allen parlamentarischen Sejnuvählgeseh Litauens erfolgen. Es wäre aber vorgese hen, den 76 über die Mandalsverkeilung neu zu interpre tieren. Außerdem werde man das Lislenwahlsystem abschaf- fcn, so daß der einzelne Kandidat gewählt werden könne. hierzu ist zu bemerken: Nach Artikel 29 des Memelsiotuls werden die wohler worbenen Rechte aller Beamten und Angestellten, die am 1. Januar 1923 im Memelgebiet angestellt waren, von den Behörden des Memelgebiets anerkannt. An keiner Stelle des Memclskaluts wird die Kenntnis der litauischen Sprache als Vorbedingung sür die Einstellung von Beamten festgesetzt. Bisher hat sich kein Anhaltspunkt dafür ergeben, daß die memelländische Bevölkerung mit der bisherigen Politik der Mchrheilsparlcicn nicht einverstanden ist. Aus den Aus führungen Simaitis scheint aber hervorzugehen, daß Maß nahmen getroffen werden sollen, die eine normale Durch führung der Abstimmung beeinkrächtigen werden. hinsichtlich der Bezugnahme aus Artikel 76 des litau ischen Scjmwahlgeschcs ist zu bemerken, daß zwar Artikel 11 des Memelstaiuls seine Anwendung zuläszt, daß aber anderer seits Artikel 10 des Statuts ausdrücklich vorsieht, daß die Ab stimmung in „allgemeiner, gleicher, direkter und geheimer Mahl" stallzusinden hat. Bereits anläßlich der Landkags- wahlen im Herbst 1930 sind Versuche der litauischen Organe, den Wählerkreis zugunsten der litauischen Levölkerungs- clcmenke zu verschieben, durch Lingreifeu des Völkertumds- rats verhindert worden. ü«» //// //o/(?/ /^rc/ Vc/lcl/kk/ä,/ Deutscher Grundbesitz oolonisiert Warschau, 2. April. Der Slaalsgeschanzeiger veröffentlicht ans Grund des Agrarresormgesehcs die Namcnsliste der in diesem Jahr zum Iwangsauskauf gelangenden Gutsslächen. Dem- nach werden im Bezirk Posen 30-18 Hektar deutschen und 3889 Hektar polnischen Besitzes zwangsangekaust werden, im Agrarbezirk Pom m ereilen 5744 Hektar deutschen und 1952 Hektar polnischen Besitzes. Auch diesmal wird der deulschc Besitz Posens und Pommcrellens weil über seinen prozentualen Anteil am Großgrundbesitz dieser beiden Provinzen zur Zwangsenleig- nung herangezogen, da der deutsche Besihanleil in Posea etwa 27 Prozent, in Pommerellen etwa 52 Prozent der Ge samtfläche des Großgrundbesitzes ausmachk. Abschaffung der polnischen Maximalzölle Warschau, 2. April. Eine Verordnung des polnischen Finanzministers über die Abschaffung der Maximalzölle trat am 1. April in Kraft. Die Bestimmungen der Verordnung werden auf bestimmte aus Deutschland stammende Waren angewandt. Das GranvsSSel. Tribut- und Schuldenzahstmgen vereitel» Gesundung. Gens, 2. April. Der Bericht, den das Fmanzkomitcc des Völkerbundes über die Lage Oesterreichs, Bulgariens, Griechenlands und Ungarns erstattet hat, stellt fest, daß die wirtschaftliche Ent wicklung dieser genannten Länder hauptsächlich durch die Weltwirtschaftskrise bedingt sei. Er enthält die ernsteste Mahnung an die Negierungen, nunmehr schleunigst die er forderlichen und zum Teil schon empfohlenen Maßnahmen zur Behebung der Weltwirtschaftskrise zu ergreifen. Ls wird der Enttäuschung Ausdruck gegeben, das; seit dem Herbst vorigen Jahres nichts geschehen sei, um die große» finanziellen Probleme, namentlich das internationale Schulden- und Reparationsproblem zu lösen, hierbei wird an die Baseler Berichte des Wigginsnusschusses (August 1931) und des Beneduceansschusscs (Dezember 1931) erinnert, die die Notwendigkeit schleunigen handelns auf diesem Gebiete betont hätten. Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der Welt habe sich verschlechtert. Das Finanz- komilee halte es für seine Pflicht, rückhaltslos auszusprechcn, daß die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen zur Sanie rung der belrefseichen Länder ungenügend bleiben müßten, wenn nicht auf dem Gebiote des internationalen Schuldcn- problems wirksame Schritte unternommen würden. Auf den Zusammenhang zwischen den großen Jinanzfragen und den inlernationalen Güleraustausch hinweisend, wird fest- geskelll, daß die politischen und privaten Schulden nicht ge zahlt werden könnten, wenn durch eine falsche Schutzzoll politik der internationale handel gelähmt würde. Vötterdnndsrat einberusen Der Generalsekretär des Völkerbundes hat nach Rück sprache mit dem Präsidenten des Völkerbundsrates den Rat zum 12. April einberusen. Der Beschluß geht auf den Bericht des Finanzausschusses des Völkerbundes zurück, in dem aus die außerordentlich ernste Finanzlage der Donaustaalen hin- gewiesen wird. Europäisches „BundeöMem". London, 2. April. Der Herausgeber des „Speclator", Sir Evelyn Wrepch, oer soeben von einer Reise durch Mitteleuropa zurückgekehrt ist, veröffentlicht in der letzten Ausgabe der Zeitschrift ein Interview mit Präsident Masaryk, in dem sich dieser über
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