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Dresdner Journal : 14.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-14
- Monat1861-03
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 14.03.1861
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.W61. I« 2n»I»»L» «rit« »nL kt»MP«l»U- «vdl»» bior». ALauurumtts-rrift! sitbrliab: 5 Iblr. 10 N^e. i» ^jLkrl.-l ., 10 „ ,. ,. io vr—L«: 1b N»r. Lü»»«to« ^oiomero: 1 bi»r. Inseratyrprrtsr: äoo Hoom Oio«r ^LipLitGooo 2 <11-: 1 Is^e. vo»«r ,,tiu»U»»»oät" Li» 2»il»; 2 tt»r. Lrlchrtnru: oatt Xu»v»dole L,r Soun- nuL k'-lrr«»«-, Xdooä, kür L«a ko!x»ockeo 1«x. DomerStag, dm 14 März' —— - - > .'». --- - ——-- — . — -> " Dns-nerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1861 »userntrnaumch« «rswärts: L»tMU: k». S»<»o»,«rr«», Lv«mli»I<n»r Le» 1>r«»Lo«r ^ouro»I»; , «de»L»>«Id»1: tt. 2tto«: ü Vvoi.»»; I«rU»: Oooeivi'icii« Üuekd., NnriiUir«»'« Kurs»«; Lr«o»o! L. 8c»i.oi"r»; kr«L»^Nrt ». H.r ^»»o»»'»»1»« LuodkooLIon?; 281»: ^voi.» Lüo»«»; k»rti: v. 1,ö»«»r»l.< (2o, ru« L»» doo» «ok»o»); kr»^: t ». L»»i,>v»'» Luvtül»o<UuoL. chernusgeder: Lüot^I. LrpeLitioo <^>, vre»Ln«r ^oorool», l)r«»ä«o, IL»rien»tr»»»« Ikr. 7. , Amtlicher Theil. Dre-dtl», 7. MLrz. Ee. Majestät der König haben den Rittergutsbesitzer Grafen Earl v. Rer auf Ober- OertmanSdorf am Queiß, seinem Ansuchen gemäß, zum Kammerherrn zu ernennen geruhet. Bekanntmachung die Ausloosung königl. sächs. Staatspapiere betr. Die laut Bekanntmachung vom 1. diese- Monat dom Landtag-auSschufse zu Verwaltung der Staatsschul den für den 18. März d. I. und folgende Tage Por- mittagS 10 Uhr anberaumte Ausloosung der 3A> landschaftlichen Obligationen v. I. 1830, der 4A> StaatSschuldenkassenscheine v. 2 1847, der 4stb sächsisch-schlesischen Eisenbahnactien, der 3A> Staat-schuldenkaffenscheine v. I. 1855 kann, wegen ansonst eintretender unvermeidlicher Colli- sionrn mit den Kammerfitzungen zu der angegebenen Vor- mittag-stunde nicht stattfinden, sondern soll, an den be stimmten Tagen zwar, aber erst Nachmittags von 4 Uhr an vorgenommen werden, was zu Jedermann- Nachricht hier mit bekannt gemacht wird. Dresden, den 12. MLrz 1861. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden, Pfotenhaner. Nichtamtlicher Shell. Ueberstcht. Lrlegraphische Nachrichten. ZeituagSschan. (Journal der DebatS.) DageSgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Audienz einer Deputation auS Schlesien. Neue- Sitz- ung-gedäude für die Abgeordneten. Diplomatische Eorrespondenz bezüglich der piemontestsch - ungarischen Legionäre. Todtschlag. — Berlin: Kammerverhand lungen. — Pari»: Berichtigung bezüglich der »naa- rische» Legion. Adreßdebatt« de- gesetzgebende» «r» per-. Nachrichten au» Neapel. Türr und klapka ab gereift. — Brr»: Dir Unterhandlungen wegen eine- HandrlSvertrag» mit Frankreich. Gezogene Kanonen. Prof-Hildebrand. — Turin: Personalveränderungrn in Sicilien. AuS der Deputirtenkammer. Anlehen. — Neapel: Garibaldi'sche Offiziere verhaftet. — Messina: Vorbereitungen zum Angriff auf die Fest ung. Ein englische- Kriegsschiff. — Madrid: Ma rokkanischer Vertrag. — Belgrad: Besuch de- Für sten in Semlin. Landtag-Verhandlungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Keuilleton. Tagetkalrvder. Inserate. Börsen nachrichten. Beilage. LandtagSverhandlungen. (Erste Kammer.) Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 13. März Die hevtige „Wiener Zeitung" meldet amtlich: Erzherzog Rai ner ist zum Curator der Akademie der Wissen schaften, Staatsminister v. Schmerling zu dessen Stellvertreter ernannt worden. Die ReichSräthe Freiherr v. Thierry, Graf Leo Thun, Kürst Salm- Neifferscheidt, Graf Wolkrnstein-Trostburg, Geh. Rath Salvotti und Freiherr v. Haimbergrr wur den, die letzten» fünf auf ihr Ansuchen, ihrer Posten alS ReichSräthe enthoben. Salvotti und v. Haim- Feuilleton. Dresden, 13. März. Das gestrige, vom Herrn Pianisten L. Hartmann im Saale de» „Hotel de Gare", unter Mitwirkung von Frau Bürde-Ney und der Herren Schnorr v. CarolSfeld, F. A. Kummer sowie dessen Herren Söhnen, Otto und Mar Kummer, gegebene Eoncert begann mit Beethoven'- Sonate für Pianoforte und Violoncello (op. 5, 6 moll), vorgetragen vom Herrn Kammervirtuos Kummer und dem Concert- geber. Diese- Musikstück wurde kürzlich bereit- von den genannten Künstlern im ProductionSabend de- Ton- künstlervereinS zu Gehör gebracht. Die gegenwärtige Aufführung war in einigen Beziehungen noch ge lungener, wie die erste, bi- auf die Einleitung, in welcher da- Tempo feiten de- ClavierspielrrS mehr fach schwankte. Einen weitern Ensemblevortrag de» Abend» bildete das Elavtertrio (op 1, kW-mott) von A. E. Franck, gespielt vom Herrn Hartmann im Vereine mit den Herren Otto und Mar Kummer. Durch die Vorführung dieser, erst im rngern kreise der Tonkünstler- vrrein-vrrsammlungen hterselbst zur Darstellung gebrach ten Eomposition hat der Concertgeber Anspruch auf be sondere Anerkennung erworben, indem er dem größern Publicum Gelegenheit zu einer nicht uninteressanten Be kanntschaft bot. Außerdem aber gehört auch ebenso viel Muth und Liebe zur Sache, sowie eine gewisse ehren- werthr SelbstverlLugnung dazu, mit einer Leistung vor di« Oeffentlichkeit zu treten, die voraussichtlich nicht di« Sympathie der Hörer erwerben kann. Da» fragliche Werk de- in Pari- lebenden Eomponisten hat unter einem Theile der deutschen Musiker seit seinem schon vor vielen Jahre» erfolgten Erscheinen warme Verehrer ge funden. Um so bemerkenSwerther ist die Thalsache, daß r- in größern musikalischen Kreisen bi» jetzt noch nicht berger treten in Pension, bezüglich des Freiherr« v. Thierry wird weitere Dienstvrrwrndung Vorbe halten. Fiume, Mittwoch, 18. März. Die neue Mu- vicipalvertretuvg von Fiume hat eine Dankadresse au die frühere Municipalvertretung beschlossen, welche die Rechte und Autonomie der Stadt um- thig vertheidigt habe. In einer zweiten Adresse, an den Kaiser, wird um Wiedervereinigung mit Ungarn gebeten. Man will keine Deputirten zum kroatischen Landtage senden und vom Eomttate gänzlich unabhängig sein. Die Zahlung der Pro- viuzialsteuerzuschlägr soll suSprndirt werden. Berlin, Mittwoch, 13. MLrz. DaS Herren haus hat bei der heutigen Abstimmung über die Ehevorlagen den Antrag auf Einführung der Nothcivilrhe mit 124 gegen 44 Stimmen abgrlehnt; die Minister stimmten mit dagegen. Die fakul tative Civilehe wurde mit 122 gegen 45 Stimmen abgelehnt. Der Justizmiuister bittet um Vertag ung der weitern Brrathung, damit di« Regierung zur Beschlußfassung Zeit habe. Die Sitzung wurde hiermit geschloffen. Bern, Dienstag, 12. März. Gestern Abend 7 Uhr sind auf dem Bodensee bei heftigem Sturme die Dampfer „Stadt Zürich" und „Ludwig" zu- sammengestoßen und ist letzterer mit 13 Personen unterqrgangrn. Der Capitän, der Steuermann und rin Matrose haben sich auf einem Boote ge rettet. London, DienStag, 12. MLrz, Abends. Nach hier eingegavgraeu Nachrichten auS Washington vom 28. Februar hat die Friedenskonferenz daS Projekt Guthrie-Crittenden mit einer Modifika tion angenommen. Der Congreß berathschlagt Maßregeln, die den Vorschlägen der Friedenskon ferenz entsprechen. Washington, 2. März. ES geht daS Ge rücht, der erste Act LiucolnS würde dir Absendung von BerstärkungStruppen nach Kort Sumter, und von Kriegsschiffen zur Steuererhebung in den süd lichen Häfen sein. Der Präsident deS Soaderbun- de«, DaviS, trifft Vorbereitungen für einen bluti- gen Eovfliet. Dresden, 13. MLrz. Da- „Journal deS DebatS" bringt einen Ar tikel über die Sitzung deS preußischen Abgeordne tenhauses vom 2. März, der besondere Berücksichtigung von deutscher Seite verdient. Es ist I. I. Weiß, der bekannte liberale Redacteur des Blatte-, welcher ihn un terzeichnet hat. „Die Anhänger deS Nationalvereins mögen gegen den Bundr-Iag so viel Reden halten, al- sie wollen, seit den 45 Jahren, daß er als Mittelpunkt Deutschland» dient, hat man keinen deutschen Fürsten gegen einen andern deutschen Fürsten den Degen ziehen sehen. Man möge die Geschichte Deutschlands von Karl dem Großen bis 1815 durchlaufen, man wird nicht ein zweites Beispiel solcher Eintracht finden. ES find nie mals zwanzig, ja vielleicht nicht zehn Jahre verflossen, ohne daß nicht deutsches Blut auf den Schlachtfeldern von deutschen Händen vergossen wurde. Diejenigen, welche nichts über die Freiheit stellen, haben allerdings dem Bundestage vorzuwersen, daß er während langer Jahre Alles, waS in seinen Kräften stand, aufgrboten, um die Entwickelung freier Institutionen in Deutschland zu Hintertreiben. Aber dieser illiberale Charakter des Bun destags, welcher dessen vorzüglichste- Laster rst, wird bald durch die Macht der Dinge beseitigt werden. Der Grund ist, daß der Bundestag nur der Ausdruck der Meinun gen der Regierungen ist, und daß die Regierungen jeden Tag mehr zur Freiheit htnneigen. Deshalb begreifen wir den Widerwillen nicht, den der Bundestag erregt und der sich in der Sitzung deS preußischen Parlament- am heimisch geworden ist. Man dürfte kaum irren, wenn man diesen Umstand der eigenthümltchen geistigen hier ringeschlagenrn, von einer seltsam: n GMHlsmystik er füllten Richtung zuschreibt, die le cht abstoßend wirken muß. Ohne Zweifel ist die Komposition ganz originell, jedoch psychologisch weit merkwürd ger und betrachtenS- Werther, als rein musikalisch. Man wird die Empfindung nicht loS, als ob ein bis zu gew.ssem Grabe kunst- geüfiter, begabter, jedoch in Monomanie befangener Mensch bestrebt ist, seine innern Leiden und Schicksals kämpfe ohne Wahl und Ziel in musikalischem Ausdruck zu offenbaren. Aufrichtigen Antheil, lebhaftes Mit empfinden möchte man ihm zollen, doch da» vom Indi viduum sich loSgerungene Kunstwerk ist nicht der Mann selber, und läßt zur Hauptsache immer nur die objectiv künstlerische Betrachtung zu. Abgesehen von dem apo- kiyphischen, schwerlich zu rnträthselnden Inhalte des Ton- stückeS, steht der Komponist den rein musikalischen Wir kungen seiner Arbeit durch eine wenig anmuthende Ge- staltungSart im Wege. Ein mit quälerisch grübelnder Geistreichigkeit gehandhabter Tonsatz, obwohl mannichfach von edlem, ernsten Streben zeugend, kann für den Mangel an jeder schönen, geschmackvollen und wohlthuend con- trastirenden Ausbeutung deS TonmaterialS nicht ent schädigen. Außerdem herrscht drückende Monotonie vor. Mit einer an Eigensinn grenzenden Beharrlichkeit, di« weit entfernt von wahrhaft logischer Conscqurnz der Ge danken-Entwickelung und Führung ist, bewegt der Ton setzer sich immer längere Zeit fast unausgesetzt in einer und der nämlichen, mit Monotonie behandelten Stim mung, bi» dieselbe in gleicher Weise von einer andern abgelöst wird. So stellen sich drei, mosaikartig auS größern, fremdartig einander gegenüberstehrnden Perioden zusammengesetzte Tonstücke dar, denen innerer organischer Zusammenhang, harmonisch vermittelnde Uebergänge und 2. MLrz kundgab. Gelegentlich einer Petition au» Stet tin verbreitete sich die DtScussion über diesen Gegenstand. Herr Waldeck und Herr v. Vincke haben zu Ehren der deutschen Einheit jene leidenschaftlichen Reden gehalten, mit denen man eine wohlfeile Popularität erwirbt, die aber jeder Art von praktischem Ergebniß ermangeln. WaS beabsichtigen die Herren Waldeck und v. Vincke, wenn sie nicht- Bessere- Vorschlägen, um die deutsche Einheit zu bilden, al» die Unterdrückung deS Frankfurter Bundes tag», de» einzigen anerkannten Organ- dieser Einheit- Wollen sie an Stelle diese- Körper- ein Eentralparlament setzen und die kaiserliche Macht wieder Herstellen- Ist eS sicher, daß die verschiedenen deutschen Fürsten darein wil ligen werden? Abgesehen von der Einwilligung der Für sten, auf welche die Herren v. Vincke und Waldeck kein Gewicht legen, werden die Eonderparlamente von Sachsen, Bayern, Württemberg, Oesterreich re. gern sich über ihren Köpfen ein Eentralparlament und einen Kaiser bilden sehen, welche vielleicht die Freiheit gründen werden, die man auch ohne sie haben kann, die aber vielleicht auch da» ganz Entgegengesetzte gründen werden? Wird man alle Regierungen, Fürsten und Parlamente Deutschland unterdrücken? Herr Waldeck und Herr v. Vincke haben dies Aeußerste, den wahren Abschluß rhreS System-, durch blicken lassen, und sie werden ohne Zweifel da- einheit liche Deutschland in 86 Departement» theilcn. Wir wol len da- Verdienst dieser auf Deutschland angrwendeten Kombination nicht untersuchen. Wir wollen die Schwie rigkeit der Unternehmung, die Unsicherheit deS Ziel», die Ungerechtigkeit der Mittel nicht berechnen. Hat Frank reich Herrn v. Vincke da» Wort gegeben, daß e- an sei nen Grenzen ruhig ein nicht blo» zur Verthridigung ge einte-, sondern zum Angriff concentrirte» Deutschland sich bilden sehen würde, ohne einige Eomprnsatz»», die eS sicherte, zu fordern? Wir wßmKr darüber erstaunt seins fälle Einheit-Politik der H«rre» v. Vincke und Waldeck setzt da- freiwillige Aufopfern deS linken Rhein ufer» voraus. Eine solche Politik ist voll Gefahr und strotzend von blutigem Umsturz, wenn Herr v. Vincke und seine Freunde zu diesem Opfer entschlossen; ist oben drein nichtig, chimärisch und kindisch, wenn sie nicht dazu entschlaffen. ES giebt keinen Franzosen, welcher nicht sofort an den Rhein stürzen würde, wenn er Deutschland r»tt seiner ungeheuer» Militärmacht einem Gedanken un terwarfen sähe. Wir wollen desgleichen nicht von all den Eaprteen der Berrdtsamkeit reden, in denen Herr v. Vincke sich ergangen. Er räth den Ungarn, die Schmerltng'sche V^Mustg jstl zerreißen, da» ist außerordentlich weise. Er drfinirt Oesterreich al- eine nichtdeutsche Macht, WaS außerordentlich deutsch ist. Endlich wünscht er, daß an die Stelle de- gegenwärtigen Oesterreich- ein neue- Reich von 25 Millionen Slaven trete, WaS nicht verfehlen werde, die Unabhängigkeit Deutschland» gegenüber Ruß land sehr kräftig zu sichern." So die „Dubais". Herr v. Vincke hat also den seltenen Erfolg erreicht, sich von den Feinden seines Vaterlandes bejubelt und von den Freunden der Freiheit, deS Frieden- und der praktischen Politik theilS gewarnt, thcilS auSgelacht zu sehen. Der Artikel deS „Journal deS DsbatS" über die Behandlung der deutschen Frage im preußischen Abgeordnetenhaus« hat übrigens eine sehr verdächtige Entrüstung gewisser Pariser Organe hervorgerufen. Man wirft dem „Jour nal deS DebatS" vor, daß eS „die deutschen Verhältnisse und die gegenwärtigen Bestrebungen Deutschland»" nicht kenne rc. Dieser so lärmende Unwille vergißt nur zu sagen, welcher Punkt in jenem Artikel des „Journal deS DöbatS" denn eigentlich die Unkenntniß zeige. Die Entrüstung scheint daher mehr darin ihren Grund zu haben, daß man die Aufrichtigkeit der „DebatS", welche in Deutschland Stoff zum Nachdenken genug ge ben sollte, nicht im französischen Interesse liegend findet. Tagesgeschichte. Dtt-den, 13. März. Die Erste Kammer hat heute die Brrathung über den Gesetzentwurf, daS Ver fahren in Bausachen betreffend, beendigt und in der ein schön ungeordnete-, gcistesfreie», wechselvollcS und künstlerisch in sich geeinigtes Spiel der Gegensätze fehlen. Diese Mängel werden durch die mannichfache, gewisser maßen thematische Arbeit, welche sich in einer öftern Wiederholung gewisser Phrasen durch das ganze Werk bis zum Schluffe bekundet, keineswegs aufgehoben. Die Ausführung deS überaus schwierigen Werke-, welches einer zweifellos vollendeten Darstellung in einzelnen Partien heftig widerstrebt, zeugte von fleißigem, sorg fältig eingehendem Studium deS EnscmblrspielcS, und war in dieser Hinsicht recht lobenSwerth. Die Gesangsvorträge waren zunächst durch Herrn Schnorr v. CarolSfeld vertreten. Er sang mit einer höchst wohlthuenden, seinem schönen lyrischen Empfinden entsprechenden Wirkung ein Liszt'scheS, nicht gerade tief sinnig und charakteristisch aufgefaßtcS Lied „Loreley" und den „armen Peter" von Robert Schumann. E» bleibt zu bedauern, daß der hochschätzbare Sänger bei der dunkel trüben Voralisation und thellwei- mißlichen Aus sprache unabänderlich beharrt. Ohne Bedenken müßten seine trefflichen Leistungen wesentlich gewinnen, wenn er hier die Feile strengerer Selbstkritik einmal ernstlich an legen wollte. Auf liebenswürdige Weise führte Frau Bürde-Ney den Concertgeber als GesangScomponisten in die Oeffentlichkeit ein. Sie sang drei hübsch em pfundene, wohlcffectuirende Lieder deS Eomponisten, von denen dem ersten und dritten der Vorrang vor dem zweiten einzuräumen sein möchte. Ihr Vortrag war in bekannter meisterlicher Art so lebhaft anregend für da» Publicum, daß die Künstlerin sich veranlaßt sah, noch «in vierte- Lied, gleichfalls von der Composilioa deS Con- certgeber», hinzuzusügen. Schließlich sind noch die Solovorträze deS Henn Hartmann zu erwähnen, bestehend in zwei selbstcom- ponirten Pieren: „Ballade" und „Polonaise" und in Schlußabsttmmung denselben mit 24 gegen 8 Stimmen angenommen. Wie«, 12. MLrz. (W. Z.) Die am letzten Donners tag bet Sr. k. k. apostolischen Majestät zur Audienz zu gelassene Deputation au- Schlesien war au» Ver tretern aller Interessen zusammengesetzt. Freiherr Anton v. Sedlnitzky, der al» Präsident de» schlesischen öffent lichen Convente» da» Wort führte, richtete an Ee. k. k. apostolische Majestät eine Ansprache, in welcher er namens der Deputation Er. k. k. apostolischen Majestät den tief gefühlten Dank der schlesischen Bevölkerung au-drückte für die StaatSgrundgesrtz« vom 26. Februar 1861, durch welche die Bevölkerung zur Mitwirkung an der Gesetz gebung und bei der Eontrole deS Staatshaushaltes zum Wohle deS Reiche» und de» Lande» berufen werde. Da» Land Schlesien, diesen großen Fortschritt zur Entwicke lung der Wohlfahrt Oesterreich» dankbar erkennend, er neuere freudig die Versicherungen unverbrüchlicher, stet bewährter Treue und liebevoller Anhänglichkeit an Se. k. k. apostolische Majestät und das allerhöchste Kaiserhaus. Ee. Majestät geruhten diesen Ausdruck lcyalrr Ergeben heit huldreich entgeqenzunehmen und in längerer Rede zu erwidern, in welcher Ee. Majestät insbesondere be tonten, wie allerhöchstdiesrlben gern und mit wohlwol lendem Herzen den Völkern Oesterreichs durch diese StaatS- verfassung jene Rechte gewährten, in deren richtigem und maßhaktendcm Gebrauche diese Völker, wie Ee. Majestät hoffen und in Ihrer Liebe und Sorge für Ihre Unter- thanea aufrichtig wünschen, die Mittel und Wege finden werden, um da» Wohl deS Einzelnen mit dem Wohle Aller und de- ganzen Reiche- vereinend, in bewährter Treue gegen da- Kaiserhaus und gegen das Reich Oester reich z» immer größerer Blüthe und Macht zu heben. — Gestern haben, schreibt die „Wiener Zeitung", die Arhettrn für da» neue Sitzung»gebäude de» Hau se» der Abgeordneten begonnen. Da sich im Innern der Stadt Wie« kein hinlänglich geräumiger Saal gesun den hat, in welchem di« Abgeordneten de» Reiche» öffent liche Sitzungen hätten abhalten können, fi> mußte, trotz der verhält» ißmäßig kurzen Frist, die bi» zur Eröffnung der Reich-Vertretung erübrigt, zu einem Neubau geschrit ten werden. Derselbe wird auf dem Glaei» vor dem Schottenihore »ud zwar rechts von der Hauptstraße auf geführt werde». Da» Gebäude hat eine Länge von 51 Klaftern; seine größte Tiefe ist 25 Klaftern. — Mcht nur in der „Times", sondern bekauntliäh auch im franztflschen Senate, wo der Prinz Napoleon die Sache zur Sprache brachte, ist von Verbindlichkeiten die Rede gewtsen, welche die österreichische Regierung wegen Behandlung der sogenannten piemontesisch- ungarischen Legionäre nach deren Rücksendung in die kaiserlichen Staaten infolge der Präliminarien von Villasranca übernommen habe- Die Zusagen von öster reichischer Seite sollten sich namentlich auf gänzliche Be freiung jener Legionäre vom Militärdienst bezogen haben. Damit nun die Verabredungen über diesen Punkt in ihrem richtigen Zusammenhänge beurtheilt werden können, ist die ofsicielle „W. Zig." in die Lag« gesetzt, von der darüber während der Züricher FriedenSorrhandlungen ge pflogenen Korrespondenz, zu welcher eine Anfrage de» damaligen französischen Ministers deS Auswärtigen, Gra fen WalewSki, die Veranlassung gegeben hat, Mittheilung zu machen. In einem Erlasse de» Grafen Rechberg an den österreichischen ersten Bevollmächtigten Grafen Collo- redo, vom 24. August 185S, heißt eS: „Wenn dergleichen (ungarische Kriegsgefangene) sich noch auf sardinischem oder französischem Boden befinden sollten, so möge sie un- das französische Gouvernement wie die andern Kriegs gefangenen ausliefern; wir geben gern die Zusicherung, daß sie keiner Untersuchung und keiner Strafe (peine clu olrel) für ihre Führung während ihrer Abwesenheit sol len unterzogen werden. Der Kaiser, unser erhabener Herr, glaubt auf diese Weise den wohlwollenden Absich ten de» französschen Cabinets am besten zu entsprechen. In diesem Sinne bitte ich Em. Ercrllenz, die betreffen den Eröffnungen, die Ihnen Herr v. Bourqueney gemacht, zu beantworten." Graf Colloredo richtete an Baron der Liszt'schen phantastisch wilden Bearbeitung des „Ra- koczy - Marsche»". Wie schon früher, so bewährte Herr Hartmann auch diesmal eine virtuosisch gehandhabte Pianoforle-Technik und eine achtunggebietende musika lische Bildung, — Eigenschaften, die ihm jederzeit die Anerkennung deS Publicum- sichern werden. — le— Theater. Die k. sächsische Hofkchauspielerin Fräulein Ulrich eröffnete am 10. März ein Gastspiel auf dcm k. Hofiheater zu Hannover mit der Rolle der Mar garethe in Goethe'S „Faust". Die Künstlerin, welche kurz nach Beginn ihrer theatralischen Laufbahn Mitglied deS Hannovcr'schen HoftheaterS war, stand beim Publi cum in gutem Andenken und wurde bei ihrem ersten Erscheinen auf» Freundlichste begrüßt. Mit der Darstellung deS Gretchen» feierte Fräulein Ulrich rinen glänzenden Triumph; sie wurde in dieser Partie, welche man bisher von der berühmten Frau Niemann-Seebach zu sehen ge wohnt war, durch stürmischen Hervorruf nach jeder Scene ausgezeichnet. Am folgenden Tage gab sie die Rolle der Louise in „Kabale und Liebe", und fast mit noch größerm Erfolg, denn sie wurde beim jedesmaligen Erscheinen mit Applaus empfangen und sechsmal hervorgrrufen. Ihre nächste Rolle soll»» di« Julia in „Romeo und Julia" sein. * In der „Jndependence" findet sich «ine für Theater wichtige Mitteilung, wonach e» durch ein« Erfindung gelungen sei, die im Proscenium an der Rampe angebrachte, jetzt fast überall übliche Gasbeleuch tung, welche für die darstellenden Künstler, namentlich wegen der damit verbundenen FeuerSgefahr eine stete Drohung bleibt, in ganz ungefährlicher Weise zu ver wenden. Durch die neu getroffene Einrichtung ist die BeleuchtungSrampe unter die Dielen der Dorderbühne placirt, von wo au» da- Gaslicht vermittelst einer Art
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