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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360610018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936061001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936061001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-06
- Tag1936-06-10
- Monat1936-06
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1936
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Mttttvoch, 1». 8unt 193» M»rsen-«u«vabe, Nr. ras Peilung >re> Hau» munalllch RM. ».»0, durch Postbe»ug RM. s.ro einlchl. 49,7 Rp>. Postgeb. «ohne PoftjufteNungtgebLhr» bei stebenmai WSchenil. verland. Sin-el-Nr. iS «p>., auster halb Eachlen« mit «bend-Auigabe l» istpl. straße ZS/42. Fernruf 25241. Postscheckkonto loSS Dresden Vie» Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Dresden und de» Schiedsamte» beim Vberversicherungsamt Dresden <r» mm drei» N.SSIpl. Rachlille nach Stalle! v. gamilienan,eigen u. Stellengeluch« Miiiimeler- ,elle S «Pf. Lillergeb. 50 Rpl. — Nachdruck nur mit Onelienangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Schriitftücke werden nicht aufbewahrt AmN-ung -er italienischen Regierung Graf Llano Außenminister - Suvich zurtilkgetreten Rom. S. Juni. Dle teilweise Umbildung der italienischen Regierung, von der bereits seil einigen Wochen ge sprochen wurde, ist am Dienstagnachmittag durch königliche Dekrete vollzogen worden. Der wich tigste Wechsel bestehl in der Uebernahme des Auhenministeriums durch den bisherigen Propa gandaminister Graf Liano. Danach werde« das Außenministerium, das Korpo» ratlonSmtnisterium und das Kolontalministerium, die seit Januar 1985 neben den Wehrmachtministerie« und dem Innenministerium in Händen des italienischen Regiernngs- chess lagen, von Mussolini abgetreten. Der bis herige Propagandamtnifter, Gras Galeazzo Ciano, wird Außenminister. Der bisherige Staatssekretär im Korpo» ratiouSmtnisterinm, Santini, wird Korporationsminister, und der Staatssekretär des KolonialministerinmS, Lessona, wird zum Kolonialminister befördert. Der bisherige Staats sekretär im Propagandaministerinm, Alsieri, wird Propagandamtnifter. Gleichzeltia ist das Ällcktrittsgesuch deS bisherigen Staats- sckretärs im ««ßenministerinm, Suvich/ vom König genehmigt worbe«. An sein« Stelle tritt der derzeitige italienische Bot schafter in Warschau, Bastianiui. Mussolini hat an Suvich für seine vierjährig« Mitarbeit ein Handschreiben gerichtet und ihm einen hohe« Bertrauensaustrag vor behalte«. „8n Erwartung -er höchsten Probe" vradtmolsung nnevror »orlluvr SobrUtloltnug Berlin, v. Jim». Offenbar mit Rücksicht auf den langsamen Gang der ita lienisch-englischen Fühlungnahme hält es die italienische Presse für nötig, zu betone», das« Italiens Machtmittel unter allen Umständen intakt sind.' Sie veröffentlicht nämlich seht zur allgemeinen Ucberraschung in großer Aufmachung einen Teleg ramm wechsel .zwischen Mussolini und Balbo vom vergangenen Sonntag. Marschall Balbo be richtet darin als Befehlshaber der in Nordasrika liegenden Truppen von der großen Parade dreier Heimat- und Ein- gcborenenverbündc. Weiter heißt es in dem Telegramm: „Hn ihrer täglichen ernsten Ausbildung, in der vertrauens vollen Erwartung der höchsten Probe haben sic ihren kriegerischen Geist auss neue belebt, und heute, wie am ersten Tage der Mobilisation, sind sic für die Größe deS Vaterlandes zu jedem Appell bereit, wie eine einzige Seele zu den waghalsigsten Prüfungen." Mussolini hat für dieses Telegramm gedankt. Englands Gtellung zur Abrstinlenfrage noch unklar London, 9. Juni. Im Unterhaus wurde das abessinische Problem zur Sprache gebracht. Unterstaatssekrctär Lord Eranborne er klärte aus eine Frage, daß er zur Zeit noch keine Auskunft über die Politik geben könne, die England aus der Völkcr- bundsversammlung verfolgen werde. Zur Lage in Abessinien teilte Eranborne mit, die Regierung habe keine Nachricht, daß seit der Besetzung der Städte Addis Abeba, Harrar und Dtrcdaua das von den italienischen Trnppcn besetzte Gebiet in beträchtlichem Matze ausgedehnt worden sei. Ans Berichten, die aus Westabessinien einlaufcn, gehe hervor, daß es zwischen den Gallas und dem amharischen Bevölkerungsteil zu be trächtlichen Unruhen gekommen sei. Angesichts der Möglich keit von Ruhestörungen in diesen Landesteilen seien die bri tischen Konsulate in Mega und Madschi geschlossen worden. Gartenfest -er Frauenverbän-e für -en Regus vrasttmoläung nnavror Sorllnor Svkrlttloitung Berlin, S. Juni. Der Aufenthalt deS NeguS in London scheint nicht ge- radc geeignet zu sein, die englisch-italienische Verständigung zu erleichtern. Bekanntlich hat der italienische Botschafter Grandi schon einen offiziellen Protestschritt unternommen. Der NeguS will aber, wie „Daily Herald" berichtet, entgegen den Wünschen der britischen Regierung seine» Ausenthalt in England anSdchnen und erst in etwa 14 Tagen nach der Schweiz abreisen. Für ihn wurde gestern ein grobes Gartenfest veranstaltet, bei dem die Vertreterinnen von 82 Frauenorganisationen dem abessinischen Kaiser vorgestellt wurden. Auch für hellte ist ein Empfang beim NeguS vor gesehen. Ernste Kriegsgefahr in China Allgemeine Mobilmachung im Gü-westen - Bier Divisionen stoßen vor 08l08lsncklon8t ck»8 VAS Schanghai, S. Juni. In den südchinesische« Provinzen Kwangtnng und Kwangst ist die allgemeine Mobilmachung aller Land-, See» und Lnststreitkräfte besohle« worden. Die bis herige Truppenstärke von 256 696 soll ans kvll voll gebracht werde«. Amtlich wirb der Einfall von vier Divi sionen der Kwangsi-Armee nach Hnna« bestätigt. Di« Borhut soll bereits 156 Kilometer tief in di« Provinz Huna« etngebrnnge« «ud die Stabt Höngtscho« erreicht haben. Marschall Tsch t a n g k a t sch e k hat zur Vermeidung blutiger Zusammenstöße die Zurückziehung der Ne- gierungStruppen aus Sttdost-Huuan besohlen, um so lange wie möglich einen Weg zu friedlicher Regelung fret- zulassen. In einem umfangreichen Telegramm hat Tschiang- katschek außerdem den Sttdwestflthrer Tschentschttang bringend aufgefordert, alle militärischen Vorbereitungen so fort einzustellen. Der Präsident des Gesetzgebenden RetchS- amteS, Sun Fo, hat ebenfalls an den Südwcstsührcr tele graphiert und ihn aufgefordcrt, der bevorstehenden Plenar sitzung des über die auswärtige Politik entscheidenden Zcn- tralvollzugsansschusscs nicht durch staatSgcfährliche Einzel akttonen vorzugreifen. Japan versichert Neutralität Der japanische Generalkonsul In Kanton, Kawai, hatte am Dienstag eine Ikstttnbtge Unterredung mit dem Sttd- westführer Tschentschttang. Dabei versicherte er, daß die japa nische Regierung strengste Neutralität cinhaltcn werde, und vor einer Aufreizung des Volkes gegen Japan warne. Irgendwelche unglücklichen Zwischenfälle könnten ernste Rück wirkungen haben. Spanten errichtet eine Botschaft tn Moskau Madrid, S. Juni. Der Ministerrat hat in seiner Sitzung am Dienstag die Bereitstellung eines außerordentliche« Kredits für die Er richtung einer spanische« Botschaft in Moskau beschlossen. Der Fmanzminifter erklärte, baß Spanien «ach Klärung der finanzielle« Frage in etwa zehn Tage« in Moskau diploma tisch vertrete», sei« werde. Gortnso Wahlbetelltgunv tn Litauen Kowno, 9. Juni. Die litauischen Sejmwahlen gingen am ersten Wahltage ohne Störungen vor sich. Nach privaten Schätzungen ist die Wahlbeteiligung -unächstziemlichgertng. JnKowno und in einigen anderen litauischen Städten sollen durch schnittlich am ersten Wahltage nur 25 bis 80 v. H. der Wähler abgestimmt haben. Aus dem flachen Lande schätzt man die Wahlbeteiligung noch geringer ein. Im Memelgebtet, wo bekanntlich die Spitzenkandidaten kurz vor der Wahl ge strichen wurden, war am ersten Wahltage eine besonders starke Zurückhaltung zu verzeichnen. Bis in die Nachmittags stunden hinein hatten einzelne Memelcr Wahllokale nur eine Beteiligung von 2 bis 8 v. H. zu verzeichnen. In zahlreichen ländlichen Wahllokalen wurden nur einige wenige Stimmen abgegeben. Englands Kriegsschulden an USA. Nach einem soeben herausgegebenen Weißbuch belaufe» sich die britischen Kriegs schulden an die Bereinigten Staaten zur Zett auf rund 1,6 Milliarden Mark. - Zwangswahlen in Litauen Am Dienstag haben in Litauen die Sejmwahlen begon nen, die zwei Tage lang dauern und heute fortgesetzt werden. An sich würden Wahlen in diesem kleinen Lande von 55 60» Quadratkilometer und noch nicht 2)4 Millionen Einwohnern keine besondere Aufmerksamkeit verdienen, wenn sie eine einigermaßen regelmäßige Erscheinung mären und nur dazu führten, daß ein Parlament von einem anderen abgelüst wird. Aber so liegen die Dinge hier nicht. Seit neun Jahren, näm lich seit dem 12. April 1S27, an dem das letzte litauische Par lament aufgelöst wurde, herrscht in Litauen eine kaum ge tarnte militärische Diktatur, die der Staatspräsident Sme- tona leitet. Dessen Partei, die Tautininkei, der auch der litauische Außenminister angehört und die heute sozusagen die „Regierungspartei" ist, hatte, und daran zu erinnern ist bei der gegenwärtige» Lage notwendig, nur drei von 85 Sitzen in dem 1Ü27 nach Hause geschickten Parlament inne. Schon 1V28 hatte Smctona Wahlen versprochen. Sie gehen nunmehr unter so eigenartigen Umständen vor sich, daß diese allein schon eine Beleuchtung verdienen. An den Wahlen ist aber auch das Memelland beteiligt, dem man drei Sitze tn dem kommenden Parlament zugebilltgt hat, und im Zu sammenhang mit den Wahlen zeichnen sich Entwicklungen ab, die uns nicht unberührt lassen können, weil sie deutsches Volkstum betreffen, das man «nverantwortlicherweise dem litauischen Staat unterstellt hat. Nicht freiwillig hat sich Smetona entschlossen, Wahlen aus- zuschrctben. Sie stehen unter dem Druck eines doppelten Zwanges, nämlich der inuerpolitischen wie außenpolitischen Nötwendigkeit, einer verfassungswidrigen Willkiirregicrung, die im Lande selbst kein Vertranen genießt, ein Mäntelchen umzuhängen, das sie mit dem Scheine des Rechtes umgibt. Trostlos ist die Wirtschaftslage in Litauen. Unaushörlich schreitet die Verarmung und Verelendung des ans tiefer Kulturstufe stehenden Bauernstandes fort, der die Mehr zahl der Bevölkerung bildet. Fast unvorstellbar erscheint eS uns, nnd ist doch Tatsache, daß zum Beispiel ein Kalb mit zwei Lit, also noch nicht einmal 85 Pfennig, gehandelt wird. Dementsprechend sind die Steuereingänge niedrig bet ständig wachsender staatlicher Verschuldung. Um so unbegreislicher ist es der breiten Masse der litauischen Bevölkerung, deren Lage aus Anlaß der Memelmahlen vom September vorigen Jahres von ausländischen Korrespondenten zur Genüge ge schildert worden ist, daß die Negierung dieses Staates auch heute noch ein guter Kunde der internationalen Rüstungs- inbustrieist und für die Aufrüstung allein im vergangenen Jahre 69 Millionen Lit oder 24 Prozent des Gesamthaus haltes auSgab! Stürmisch und dramatisch genug gestaltete sich das politische Leben in Litauen in der letzten Zeit. Seit den blutigen Bauernunruhen des vergangenen Herbstes wollte das Land nicht mehr völlig zur Ruhe kommen. Die Erschütte rungen waren zu schwer und die Opfer zu groß gewesen, als baß das Volk sie leicht hätte vergesse» köuueu. Bei der Feier des StaatSgründungStageö kam es in Gegenwart der Regie rung zu Tumulten, so daß die Rundfunkübertragung schleu nigst abgebrochen werben mußte. Bis in die allerletzten Wochen hinein häuften sich Sabotageakte und Anschläge gegen Beamte und staatliche Einrichtungen. Immer wieder, noch zuletzt im Mai dieses Jahres, schritt die litauische politische Polizei zu umfangreichen Hausfuchungcn und Masscnverhas- tungcn unter den Bauern, deren Führer znm Teil längst in jene» berüchtigten Zuchthäusern sitzen, ans denen cS keine Rückkehr gibt, es sei denn an Leib und Seele gebrochen. Die kürzlich erfolgte Vollstreckung von vier Todesurteilen an Bauern hat keineswegs zur Beruhigung beigetragcn; unterirdisch schwelt der Brand fort, und ständig droht die Gefahr eines neuen Aufflammens. Angesichts solcher Lage wagt die Negierung die Wahlen. Der Ruf nach ihnen wurde im Volk immer dringender. Schon im Oktober vorigen Jahres hatten sie die früheren Staatspräsidenten StulginskiS und Dr. GriniuS, der unpar teiische Mcmxlcr Großindustrielle GalvanauSkaS und hervor ragende Männer aus den Kreisen der Opposition gefordert. Daß Smetona dem Drängen nachgab, deutet daraus hin, daß es ihm erwünscht ist, die Verantwortung für die zukttuf- Neuler I-ellersnseke vmscliau 8e!1e 8
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