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Dresdner Journal : 08.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-08
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1879
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PS« Sonnabend. den bj. März. 187». lw G»»,«» <i«»tteU« N*t«U«: ^Lkrtw».: . . IS ttv»!. iSUrliod: 4 tt»rk SO kk Liu^lu«, XruQ«»rv i 10 ?f a»«««u«1d äs»<t«ut«:i>4» k»i«k«, init kost uvs 8t»wp«Iru»«>t>t»^ t»io»a. l»»*r»t«upr«-j^«: kUr äsa i<E» «u»«r ^»p^Itsoeo ?«titr«Ue LO ?L ^ot«r „Lu^—»Lär' ät. Leite SO kt l'^Iieb mit Xommdme 6 er 8ona- vnrt peiert»8^ ^b«i>«i» kür Uen sol^enciev ^>»8 NesdnerAgnmal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Io8er»t«a»an»t,m« Lsiprl^E H Lra^n.'rtt«, >Lr 6« l)r««äovr ^ouroe»>»; 8»o>d»rU - 8«rU» Vi»o L»»«I Sr»^>, ». M.: //aL»-»«»««» 4c , LorU» Vi«»-Lm>>>uri- kr»8-l-*ip»i8 ». P >üae^Lll: Po««, L»rlm: S. /«ra^cir«rta,^ . »nm>«>: L Scillo««, Sr«,I«a: I, üia«-«»'« 6ürv»u; cdsouul»: /<>, ^o«At; kmL^furt ». N.: F »ct>8 u. l7. LrrrMa»,«»- x:be Uuet>k»n<jlul>8; ÜSrUt«: 6. PÄ/rr, N»MLov«r: <7 » ! ?«ri, S«rlm - 7r»oktrir< «. ». 3t»u^rt: Da«i>« L t.0-, Sm»d»r,: L?«»<tAen, A«i St«»««. N«r»u«xvder: ivSni^I Lrpeäitioll äe« Orexioer Fooro»t^ Oreeäeo, Lviutker»tr»««e kio 20. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Aufhebung der Bekanntmachung vom 27. Januar dieses Jahres wegen Maßregeln gegen Einschleppung der Rinderpest aus dem König reiche Preußen betreffend. Nachdem zufolge amtlicher Mittheilung die Rinder pest nunmehr auch iu dem königlich preußischen Re gierungsbezirke Merseburg erloschen ist, so hat das unterzeichnete Ministerium im Anschlusse an die neuer liche Bekanntmachung vom 25. Februar dieses JahreS beschlossen, die frühere, gewisse Maßregeln aegen Ein schleppung der Rinderpest au- dem Königreiche Preußen betreffende Bekanntmachung vom 27. Januar diese- Jahre- m ihrem vollen Umfange außer Kraft zu setzen, auch da- bestehende Verbot de- Abtriebs und txr Ausfuhr von lebendem Rindvieh von dem hiesigen Centralschlachtviehhof und von dem Pfaffen- dorfer Schlachtviehhof in Leipzig, sowie da- Verbot des hiesigen NutzmehmarktS, ingleichen der sonstigen Biehmärkte wieder aufzuheben. ES wird die- hiermit zur öffentlichen Senntniß gebracht. Dretden, den 5. März 1879. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Lallwitz. Pfeiffer l. Nichtamtlicher Theil, u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. 5agcsgfschickte. (Dresden. Berlin. Wien. Paris. Neapel. Kopenhagen St. Petersburg. Kairo) Zur Orientfrage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz ) Vermischte-. Statistik und Lolksmirthschaft. EingesandteS. Kirchennachrichte«. Tage-kalender. Feuilleton. Börsrnuackrickteu. Telegraphische WittervngSderichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 7. März, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Zn der hentigen Sitzung deS Reichstags stand auf der Tagesordnung die zweite Lesung deS Gesetzentwurfs, betreffend die Strafgewalt deS NeichStagS über seine Mit- glieder. Zu dem Gesetzentwürfe liegen ein Amendement deS Abg. v. Helldorff - Bedra (deutschconservativ) und ein (unter „TageSgeschichte" seinem Wortlaute nach mitge- theiltes) Amendement des Abg. Or. v. Schwarze (deutsche ReichSpartei) vor, welche auf Milderung der vorgeschlagenen DiSciplinarmittel, respective auf Ver schärfung der Geschäftsordnung abzielen. Abg. l)r. v. Treitschke »st str die Tendenz des Gesetzes, muß sich aber doch aus formellen Gründen, weil der Entwurf gegen Bestimmungen der Verfassung verstoße, gegen denselben aussprechen. Er halte es indeß für geboten, aus der Initiative deS Hauses die Frage zu regeln, d. h. die GeschäftSordnungScom- mission mit der Unterbreitung von Vorschlägen zu be auftragen. Feuilleton. -irdigin von Vnp Baue-. Dit Waldfee von der Bergstraße. Sommerfrischen - Erinnerung von Paul Felz. (Fortlttzung zu Rr K4.) Ein gedeckter FrübstückStisch stand auf der von dichtem Grün umwachsenen Veranda, und eben trat au- den innern Gemächern eine Dame, in der Bruno die Begleiterin de- ältern Herrn erkannte, welche mit diesem dem seenhasten Wesen gefolgt war, dessen An blick ihn so entbufiaSmirt hatte. Sein Herz begann lebhafter zu klopfen: wohnte sie dort? Nicht lange hatte er auf die Antwort zu warten: in dem Rahmen eine- der offenen Parterrrfenster erblickte er sie jetzt. ES war ein lieblich-reizende- Bild, da- sich ihm bot, al- sie sich auS dem mit reichem Grün um- küideten Fenster bog; al- der schöne Kopf mit seiner Fülle goldrag^nzenden Haare- sichtbar wurde, daS niedliche Gesichtchen die verführerisch lächelnden Augen auf die andere, auf der Veranda ntzende Dame richtete und sie dieser neckische, fröhlich« Worte zurief. Zurück- tretend dann, richteten ihre Blicke sich, wie magnetisch angezogen von dem bewundernden Anstaunen Bruno -, auf da« Hau« gegenüber. Der junge Mann ließ schnell die Gardine zufallen, die ihn dann fast ganz verhüllte: er wollte nicht gesehen sein, nicht die sein Gegenüber so reizend machende Unbefangenheit stören. — Abg. v. Goßler ist für den Anttag v. Helldorff und polemisirt gegen die Auslassungen der Redner der Fortschritt-Partei und der nationalliberalen Fractton. Abg. Frhr. v. Stauffenberg bringt den Anttag ein, für den Fall der Ablehnung des Gesetzentwurfs und des Anttags v. Schwarze der GeschäftSordnung-- commission den Auftrag zu ertheilen, unter Vorsitz deS Präsidenten des Reichstags die Frage: ob eine Aende- rung der Geschäftsordnung nöthig sei, zu prüfen und im Bejahungsfälle formulirte Vorschläge an das HauS zu bringen. Abg. vr. Windt Horst (Meppen) spricht sich gegen die Vorlage und die Anträge rein ablehnend aus. Wien, Freitag, 7. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Infolge des DammbruchS bei Petras ist die Umgegend von Szrgedin überschwemmt und die Stadt Szrgedin ernstlick bedroht. Lon Sem- liv wurden Dampfer nach Szegedin beordert. Die DouaudampfschifffahrtSgesellschaft sendet 60 große Kähne dorthin ab. ES ist die Erhöhung der Al- földbahndämme auf 27 Schuh verfügt worden, 1200 Arbeiter sind Tag und Nacht damit beschäf tigt; auch ist militärische Hilfe requirirt worden. (Vgl. umer „Vermischtes".) Buda-Pest, Donnerstag, 6. März, AbendS. (W. T. B.) Die österreichische Delegation hielt beute Plenarsitzung ab und genehmigte in derselben die RachtragScredite für die diplomatische Vertretung Oesterreich - Ungarns in Rumänien, Serbien und Montenegro. Graf Andraffy erklärte, die Ler- Handlungen wegen der neuen Handelsbezirbungeu zu Serbien hätten zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung thatfächlich begonnen; er hoffe, daß dieselben bald zu einem befriedigen den Resultate gelangen würden. Der Budgetausschuß der österreichischen Dele gation berieth über die letzte Resolution deS Re ferenten vr. Sturm, welche gegen jede Art von AdministrationS- und ZnvestitiouSauSlagen in den occupirten Ländern gerichtet ist. Die Resolution lavtet: Die gemeinsame Regierung wird aufgefordert, die für die Mililärbedürfnisse der Occupationstruppen in Bosnien und der Herzegowina bewilligten Geld mittel unter keiner Bedingung zur Bestreitung von AdministrationS- oder Jnvestitionsauslagen zu ver wenden und bi- zur verfassungsmäßigen Bewilligung solcher Auslagen durch den Reichsrath Staatsmittel zu AdministrationS- und Jnvestitionszwecken für Bosnien und die Herzegowina nicht flüssig zu machen ES knüpfte sich bieran eine längere Debatte. Der Minister deS Aeußern, Gras Andras sy, er klärte, daß eS die Ausgabe beider Regierungen sei, sich über die Compelenzirage in den Angelegenheiten der Administration Bosniens und der Herzegowina zu einigen. In gewisser principieller Richtung seien die Regierungen auch schon darüber einig, entweder durch formelle Erklärungen, oder durch eine Bill aä boc eine provisorische Lösung der noch offenen Fragen in den Angelegenheiten Bosniens den Legislativen vorzu schlagen. Definitive Maßnahmen wären dabei natür lich ausgeschlossen und ganz den Legislativen Vorbe halten. Der Reichsfinanzmlnister, Baron Hofmann, er klärte, die von den Zeitungen verbreitete Nachricht, daß die bosnische Commission zu existiren aufgehört und daß er die Competenzen derselben übernommen habe, sei vollständig unbegründet. Die Commission, welche ein berathendes Organ der gemeinsamen Regierung sei, bestehe nach wie vor in ihrer ftüheren Zusammen setzung fort. Nachdem die Sitzung behufS Besprechung der „Willst Du nicht endlich frühstücken, Bruno?" neckte die Schwester. „Die kleine Fee scheint es Dir ja wirklich ganz ernstlich angethan zu haben —, mein gestrenger und gewöhnlich so ernster Herr Bruder ist doch sonst nicht so zerstreut und träumerisch — Bruno trat nachdenklich an den Frühstückstisch. Ihm selbst war so eigenthümlich zu Muthe, so sonderbar — er sah immer und immer wieder das liebliche, holde Gesicht, das köstliche Haar, die großen, sprechenden Augen... Nach Beendigung des Frühstücks machten die übri gen Mitglieder der Familie sich aus den Weg nach dem „Fürstenlager", Bruno's Anweisung dabei folgend. Er selbst blieb zurück: er wollte Mit sich und seinen Gedanken allein sein. Kaum hatten die Andern das Haus verlassen, als er auch schon hinter der ziemlich durchsichtigen Gar dine saß und hinüber spähte nach seinen schönen vis-ä-vis, nach ihr, die es ihm so rasch angethan. Auch sie be fand sich jetzt auf der laubumrahmten Veranda und sah so, daß er sie ganz bequem sehen konnte. Neben ihr saß rin Herr — derselbe, den er im „Fürstenlager" gesehen — und las auS einer Zeitung vor, während die beiden Damen mit Handarbeiten beschäftigt waren. Der erwähnte Herr mochte am Ende der dreißiger Jahre stehen und bot eine angenehme, echt männliche Erscheinung. Sein von einem dunkeln Bollbarl ein gefaßtes Gesicht zeigte recht wohlwollende, freundliche Züge. Die ihm zunächst sitzende Dame mochte etwa 10 Jahre jünger sein; sie machte den Eindruck der Vornehmheit und Eleganz. — Bruno hielt Beide für Ehegatten. — Doch wer — so dachte er — mochte das sonnige Wesen sein, welches er bereits seine „Wald- AuSsckußmitglieder kurze Zeit unterbrochen war, dielt der Referent vr. Sturm den ersten Theil seiner Resolution aufrecht, zog dagegen den zweiten Theil unter der Voraussetzung zurück, daß in den Bericht ein Passus ausgenommen werde, welcher besage: Nach den Erklärungen der Regierung glaube der Ausschuß von der Beantragung der Resolution über die Competenz zur Geldbewilligung für Administra- tions- und Jnvestitionszwecke in Bosnien und der Herzegowina absehen und sich in dem Berichte aus Constatirung der Ansicht beschränken zu können, daß die Entscheidung der Competenzfrage beiden Legis lativen zustehe. Bei der Abstimmung wurde der erste Theil der Resolution, sowie der vorstehende PaffuS mit allen Stimmen gegen die Stimme des Del. Du- najewSki angenommen. Der zweite Theil der Re solution wurde damit wegfällig. Der Referent vr. Sturm wurde auch als Referent für daS Plenum erwählt. — Nächste Sitzung Sonnabend Abend oder Sonntag. Brüssel, Donnerstag, 8. März, AbendS. «W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung der Reprä- sentantenkammer erklärte in Beantwortung einer an ihn gerichteten Anfrage der Minister der auS- wärtigen Angelegenheiten, Krdre Orban, die kürz lich verbreitete Nachricht, daß zwischen der Re- gierung und dem Latican über die Unterhaltung eines Gesandten bei der päpstlichen Curie ein Einverständniß hergestrllt worden sei, entbehre der Begründung. Zn der Sachlage sei seit der letzten, von ihm abgegebenen bezüglichen Erklärung über haupt keine Aenderung eingrtreteu. Unrichtig sei ferner auch, daß der Papst oder der Cardinal- staatvsecretär über den kürzlich von den belgischen Bischöfen erlassenen Hirtenbrief ihre Ansicht aus gesprochen hätten. Bern, Donnerstag, 6. März, AbendS. (W. T. B.) Rach einer Mittheilung deS „Bund" ist der KinanzauSweiS der Gotthardbahngesellschaft als gesichert zu betrachten, indem die Einzahlung deS noch ausstehenden ActienresteS der vierten Rate von einem Bankconsortium garantirt worden ist und letzteres zugleich die noch zu placirenden 6 Millionen Obligationen der ersten Hypothek fest übernommen hat. Neapel, Donnerstag, 6. März, Abends. (Corr.-Bur.) Heute begann der Proceß deS Atten täters Passanante. Eine große Menge füllt den Schwurgerichtssaal und die Zugänge. Bel Verlesung des AnklageacteS zeigt Passanante eine feste Haltung und eine lächelnde Miene. Die verlesenen Schriften des Angeklagten ent halten verworrene Ideen. Sie fordern ein eigenes Regelungssystem, dessen Grundzüge Passanante ent wickelt. Der Eintritt Cairoli's und Glovannini's erregt Sensation. Dieselben sagen einfach den Vorgang bei dem Attentat auf den König Humbert aus. Hierauf erfolgt das Verhör des Vaters des Angeklagten, der Ouartierfrau des Angeklagten, des Verkäufer- des Messer- u. A Sodann wird die Sitzung geschlossen. Madrid, Donnerstag, 6. März. (W. T. B.) Der Marschall Serrano ist hier angekommen und hat alSbald mit dem König eine Unterredung gehabt. London, Donnerstag, 6. März, Abends. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung des Unterhauses erfolgte die Beantwortung mehrerer Interpella tionen, welche an die Regierung gerichtet wurden. Auf eine Anfrage Cogan s erklärte der Unterstaats- secretär des Aeußern, Bourke, die Regierung habe fee" nannte und das mit seiner eigenartigen Schönheit so gar nicht wie zu jenen Beiden gehörend ihm er scheinen wollte? — Sie mochte 17 bis 18 Jahre alt fein, und der Zauber der Jungfräulichkeit, ja der Kind lichkeit selbst, lag auf ihr. — Und geistreich mußte sie auch sein, denn sie sprach so lebhaft, und die Andern hörten ihr so aufmerksam zu und lachten wiederholt auf Das, was sie sagte, und ihre Reden waren von einem so wunderhübschen, schel mischen Lächeln begleitet. — Wie schön waren die dunkelblauen Augen, wie sprechend, lebhaft und doch so voll reiner Kindlichkeit und Jugendlust. Bruno konnte sie ganz genau sehen, denn sein vor zügliches Opernglas (dessen er sich übrigen- discret hinter der Gardine bediente) zauberte sie unmittelbar vor ihn hin, so daß er jede mimische Bewegung ihres lieblichen Gesichtchen- deutlich zu unterscheiden ver mochte; nur hören konnte er nicht, was sie sprach — und gerade das hätte er am meisten gewünscht. (Fortsetzung folgt.) Literatur. „Johann, König von Sachsen. Ein Charakterbild von vr. Johann Paul v. Falken stein. Volksausgabe, herausgegeben von I. Petz holdt." Dresden, Wilhelm Baensch Verlag-Handlung. (Schluß zu Nr. 55) Derselbe edle und unbefangene Sinn d«S Prinzen zeigte sich insbesondere auch m seiner Haltung, wie einestheils dem Gesetze über die Erziehung der Kinder auS gemischten Ehen, so anderntheilS der Frage über die Selbstständigkeit der protestantischen Kirche gegen über. Weit entfernt, die beschränkenden Grundsätze zu billigen, welche in unsern jetzigen Bestimmungen über den Anttag der Pforte auf Ernennung eine- Finanz- commissars in Erwägung gezogen und unterhandle auch mit der französischen Regierung; jeder Schritt in dieser Angelegenheit werde dem Hause mitgetheilt werden. Lord Harttngton richtete die Anfrage an die Re gierung, ob das Gerücht begründet sei, daß man wegen der Unruhen in Birma britische Truppen dorthin ge sendet habe? Der Schatzkanzler, Sir S. H. North cote erwiderte, weder er, noch auch der UnterstaatS- secretär Bourke habe von einem solchen Gerüchte gehört; er müsse dasselbe deshalb für unbegründet halten. Endlich antwortete der Unterstaat-secretär Bourke auf eine Auftage Whitwell's: Die ostrumelische Com mission habe bereits 6 Capitel der Verfassung für Osttumelien, darunter das Capitel über das Finanz wesen, ausgearbeitet; er sei überzeugt, daß dieselbe ihre Aufgabe vollständig lösen werde. Die Räumung Ru- meliens von Seiten der russischen Truppen werde mit Ablauf der im Vertrage bestimmten Frist erwartet. Der Pforte fei vertragsmäß'g gestattet, Grenzgarnisonen zu unterhalten und im Falle von Unruhen Truppen in die Provinz einrücken zu lassen. Tagesgeschichte. Dresden, 7. März. Im Auftrage Ihrer Maje stäten des Königs und der Königin hat sich der Oberkammerherr v. Gersdorff gestern nach dem Albrechtsberge begeben, um den Hinterbliebenen der am 5. d. M. verschiedenen Frau Gräfin v. Hohenau das allerhöchste Beileid auszudrücken. * Berlin, 6. März. Der BundeSrath, sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen. — Gestern ist auf Schloß Albrechts- berg bei Dresden die Frau Gräfin Hohenau gestor ben. Die Verewigte, geb. am 29. August 1820 als Tochter des späteren Kriegsminister» v. Rauch, ver mählte sich am 13. Juni 1853 in morganatischer Ehe mit dem Prinzen Albrecht von Preußen, gestorben 14. October 1872, und erhielt den Titel einer Gräfin Hohenau beigelegt. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne: Graf Wilhelm v. Hohenau, geb. 25. April 1854, vermählt am 10. Juli 1878 mit Laura Freiin Saurma v. d. Jeltsch aus dem Hause Lorzendors, und Gras Friedrich v. Hohenau, ged. 21. Mai 1857; Berd« sind Lieutenants im 1. Gardedragonerregiment. — Wie die „Post" berichtet, wird die Besetzung der Stelle deS Unterstaatssecretärs im Reichsschatzamt noch vor Berathung der Steuervorlage im Reichstage erfolgen. — Dasselbe Blatt bestätigt die Nachricht, daß der Gesetzentwurf über die Tabaksteuer, al- Antrag Preußens, binnen Kurzem dem BundeSrath vorgelegt und von dieiem voraussichtlich einer schleunigen Be rathung unterzogen werden wird, so daß die Einbring ung im Reichstage noch vor Ostern erfolgen dürfte. Da nun auch die Tarifcommtssion in 2H Wochen ihre Arbeiten zum Abschluß zu bringen hofft und da die auf Grund der Vorschläge derselben auSzuarbeiteu- den Vorlagen ebenfalls mit möglichster Beschleunigung sertig gestellt werden sollen, so dürste auch in Berug auf diese der BundeSrath noch vor Ostern sich schlüssig machen und die Einbringung im Reichstage bald nach den Ferien erfolgen können. — Nach der „N. A. Z." erfolgte in der gestern um 2 Uhr Mittags im Reichskanzleramt stattgehabten Plenarsitzung des BundeSrath- zunächst di« Feststellung des Protokolls der letzten Sitzung. Nach Erledigung geschäftlicher interner Angelegenheiten deS BundeSraths machte der Vorsitzende, StaatSminister Hofmann, welcher die Sitzung leitete, Mittheilung vom -schreiben des Präsidenten des Reichstages, betreffend di« Beschlüsse des Reichstages über den zu Pari- am 1. Juni die Kindererziehung Aufnahme gefunden haben, sprach sich der Prinz bei Berathung jene- Gesetze- hauptsäch lich dafür aus, den Aeltern möglichste Freiheit zu ge statten und sie zugleich vom geistlichen Einfluss« thun- lichst frei zu halten. Namentlich verwies er auf die damalige hannöversche Gesetzgebung, die am meisten seinen Ansichten entsprach. Zu der Dispensation rn einzelnen Fällen, in denen die Gesetzgebung offenbar Härten mit sich brachte, schritt er zwar später al- Könlg nur ungern, weil er sich über das DiSpen- sationSrecht selbst mannichfache Zweifel machte, aber wenn es geschah, so gab nicht das Bekenntniß, son dern eS gaben lediglich die Umstände den Ausschlag; und oft hat er zu Gunsten der Evangelischen dispen- sirt, wenn die Verhältnisse es erheischten und da- Ge setz nicht direct entgegenstand. Welchen hohen Werth aber der Prinz darauf legte, daß der protestantischen Kirche die ihr in der Verfassungsurkunde zugesicherte Selbstständigkeit gewährt werden möge, geht deutlich aus den Kammerverhandlungen der Landtage 1833/34 und 1845 46 hervor. Diese ethischen Grundsätze d«s seinem Gewissen treuen, von edlem Rechtsgefühl erleuchteten ManneS ließen sich nach allen Richtungen hin reich vermehren „ Biel und Herrliches, sagte er, haben weise Fürsten aethan, ohne an eine Versüssung gebunden zu sein. Dennoch ist eine auf geschichtlicher Grundlage und nicht auf leerer Theorie ruhende Verfassung eine große Wohlthat für ein Volk. Eine bestehende Verfassung muß, sie mag beschaffen sein, wie sie will, treu gehal ten, aufrichtig auSgeführt und geachtet und die Mängel derselben, wenn deren wirklich vorhanden, nur auf verfassungsmäßigem Wege, me durch Willkür abg«-
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