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Dresdner Nachrichten : 09.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187612094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-09
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.12.1876
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Rr 84» «-schrillt «1,11» sr»., ? Uhr I» der «l»edlll»n H«rimftr»d« >2- «dan- »r«k»t»»r«t» »terteliddr. NchtM-rt L0V,,r„»uri» die Post »Mari «lNtel.Nuaimrrn MPsgr. «ulla,«300üv»kdl. gllr die Mickzade »inge- sandlrr MLiiuscripic «acht «ich die Vlcdacllva »ichl^rrdttidllch. Jilsrratrn-Annadme aud- wärid; uuck V» >»» in Hamburg, «er- lt», wie». Lciptig, «ascl, vrealau, Aranlturt a, M. — Luch ti„„» in VorN», Leipjia, Lite», Hamburg, tzranksur« ». M.. Mün chen, — Vaud, ch 6a. i» gcankfurt a M. — kr. Vairi in llbemntd — II»- raa.l-aliit», La»!»» ch 6o, in Part«. ,1ltredarteurr vr. Mir da- Feulllrton: Nartw»»». Berantw Medaeteur: tn Drt-de«. Sonuavcnv, S. Lee. Tageblatt für Politik, Unterhaltung,Heschästsverkehr. Börsenbericht, Irewbenkste. S1. Jahrgang. Dresden, 1876. 2»I«ra>e «erden «tirirn. Lirab- Ui dt» «d, ch Ud, an,'rammen, «anniag» dt» Mittag» »A Udr. I» Iieu>>»d»: grabe Nlalie» gage L bt» Nachm. 4 Udr — Der Raum einer ein- Idalltgcn Peltltetlr koliel I» Bi»'. Siagrsandt die Zeile »u Psar. Eine tdaranlic llle dal »uchiltägige ttriche,. »en der Inserate wird nicht gegeben. «„»laurttge «nnoneen» AuftrLge von un» unde- kannten -trmen und Per bauen iltierircn wir nur gegen Pranumeronda» Zahlung durch «rief- marken oder Potleinjati« luug. dicht Silbe» roilen IS Pige. Inserate tllr die Montag» Nummer »der nach einem stcliiage die PellUeile AI PIge. Politische». Am Dienstag wird in Konstantinopel dte Conferenz eröffnet. Lord Salisbury ist nach seiner Rundreise an den Höfen zu Berlin, Wien und Rom wohlbehalten am Goldenen Horn eingetroffen. Auch die anderen Bevollmächtigten sind vollzählig versammelt. Bringen diese Staatsmänner das Kunststück fertig, die Kriegs- und Erober- ungSlust der Russen zurückzuhalten und von der Pforte wirkliche Garantien für Durchführung schon oft verheißener Reformen zu erwisken, so sei ihr Name gesegnet. Sind sie außer Stande, so schroffe Gegensätze zu versöhnen, nun, so tritt die Gewißheit deS Krieges an die Stelle des ewigen Schwankens. Die neuesten Les arten hierüber gehen nun dahin, daß Rußland ohne formelle Kriegs erklärung in Bulgarien cmrücken werde. Als Vorwand für diese militärische Expedition bezeichnet die in Moskau gedruckte russische Proclaination an die Bulgaren die Absicht Rußlands: „Bulgarien zu pacificiren und die Verwaltung auf Grundlage des Rechtes und der Freiheit zu reformiren". Natürlich werden die Türken diese Phrasen als Hokuspokus ansehcn und sich dem Einmärsche der rus sischen Rechts- und Areiheitslüinpscr mit bewaffneter Hand wider setzen. Die Pforte betrachtete die Occupation der Russen als om,»« dvlli. Wohlgemcrkt — nur die Occupation der Russen, denn wenn das „N. W. T." wohlunterrichtet ist, würde sich die Türkei den Einmarsch der Oestcrreicher in Bosnien gefallen lassen und die Ehre ihrer Fahne nur gegenüber einer russischen Invasion vcrtheidigen. Aber alle diese Dinge vollziehen sich naturgemäß erst nach dem Scheitern der Stambuler Conferenz. Diese aber könnte manche Ueberraschung bringen. Wie, wenn sich herausstellte, daß Rußland trotz aller detaillirten Meldungen über seine Rüstungen, trotz allen WaffensegnenS durch Popen, trotz aller Heiligenschreinanbeterei doch nicht kriegsbereit sei? Dann gewänne die allgemeine Lage eine friedlicher« Färbung, die Conferenz könnte man sich immer noch als politischen Üntcrhaltungsstoff, ihre Debatten als akademische Ab handlungen gefallen lassen. So liegt auch heute wieder die Lenk barkeit einer längeren Erhaltung des Friedens hart neben der Wahrscheinlichkeit eines baldigen Kriegsausbruches, und dieses Nebeneinander solcher Gegensätze wirkt auf die Dauer nervös auf reibend und geschäftlich zerrüttend. Allmälig scheint in den Köpfen der zu Prag studirenden Wenzelssöhne Vernunft wieder zu sprechen zu beginnen. Nicht ohne Einwirkung hierauf sind die entschiedene Haltung der deutschen Studenten in Prag, sowie die Drohungen der Behörden geblieben. Die Universität wäre bereits jetzt geschlossen, di« akademischen Ver» ein« und Corporationen aufgelöst worden, wenn sich jene widerlichen Scenen wiederholt hätten. Infolge der zurückkehrcnven Besinnung der tumultuirenden czechischen Jugend haben die deutschen Professo ren, einschließlich des Professor Weltmann, ihre Vorlesungen wieder ausgenommen. Dieser Deutschenhaß der Czechcn wird, wie man be fürchten muß, mit der gewonnenen Stille nicht sein Ende erreichen. Erberuht im letzten Grunde auf dem Hasse der Slaven gegen die überlegene Bildung, das tiefere Wissen und die reineren Sitten der Deutschen. Von Zeit zu Zeit flammt dieser Haß und zumeist in Gestalt von Straßentumulten und Pcreatrufen gegen deutsche Männer der Wissenschaft auf „Wir sitzen Spießruthen" — dieser Seufzer entrang sich dieser Tage der Brust eines österreichischen Ministers, als die Opposition der ciöleithanischen Regierung ihr langes Sündenregister vorhielt. Der Abg. Skene verlangte, daß sie dem Lande einen letzten Dienst leisten, daß sie abtreten sollte. Er sprach das verhängnißvolle Wort „StaatS-Bankerott" aus, dem Oesterreich cntgegengehe. „Die Negierung scheint der Ansicht gewesen zu sein" meinte Herr Skene, „der Staatsschatz sei ein unerschöpflicher Born. Sie verwandte Staatsmittel dazu, um sich der Majorität des Hauses gefällig zu zeigen." Tiefe Bewegung folgte diesen Worten. Alan erinnerte sich der Enthüllungen, die der Proceß Brandstetter gebracht, durch den bekanntlich fcstgestcllt wurde, daß das Ministerium auf ein gänzlich werthloses Objekt 60,000 Fl. aus Staatsmitteln darlieh, um dem damaligen Abgeordneten gefällig zu sein. Niemand wagte gegen die vernichtende Anklage zu protestiren. Der Abg. Süß ließ alle Ministerien Ncvue passiren und prüfte sie auf ihre Begehungs und Unterlassungssünden. Mangel an Muth, Mangel an Klugheit warf er ihnen vor. ohne jedoch die Folgerung ihres Rücktrittes daran zu knüpfen. Damit sprach er das TodcSurthcil über das Ministerium aus, verschob aber die Exekution auf unbestimmte Zeit. Der Finanz minister de Pretis protestirte energisch gegen die gefallene Aenße- rung, daß eine Reduction der Zinsen der Staatsschuld bevorstehe. Es ist kein Vergnügen österreichischer Minister zu sein. Von dem eigenen Reichsrathe bricht ein Donnerwetter nach dem andern über sie los, die College» in ausgenommen werden. Wir batten Deutschland einen umfassen- Händler, Trödler und RückkauiShänbler - vulgo Halsabschnetdkr den Raum offen gehalten und gedachten Ihm durchaus dieselbe — Dienstleute schacherten für eigene Rechnung, durch den Buch- Behandlung. wie den anderen Völkern, welche unsere sreund- Handel als Prämien zu Schauer-Romane» wurden sie an den schaitliche Einladung angenommen haben, angedeihen zu lassen. Mann gebrach«, sie wurden künstlich alt gemacht (geräuchert» Nun wird es bei dieser Entialtung der künstlerischen und. und — aus Roth — verlaust, aus Leihhäusern verpfändet und industriellen Wunder ber Welt iehlcv. mit der wir noch einmal! nicht wieder eingelöst und von diesen wieder in- Publikum ge- d>e Arbeit und das menschliche Genie ehren wollten, welche schleudert. Freilich haben sich auch hier und da Uhrmacher- diesem S keine Grenzen kennen. Deutschland selbst wird seine Abwesen heit am meisten bedauern, aber da eS sie nun einmal gewollt bat, ist es nicht unsere Sache, uns darüber zu beklagen. Wir hegen noch immer die Hoffnung, bah der Krieg der Duvchiüh. ruug unseres großen »vriedenswerkes keine unübcrstciglichcn Hindernisse entgegcnstcilen werde." Die Ministertnsis hat in Frankreich einen Verlauf genommen^ der im Ganzen von der überwiegenden Mehrheit des Landes will kommen geheißen wird. An Stelle des 70jährigen, greisenhaft mürrischen, zänkischen und eigensinnigen Dufaure, sollte der ge mäßigte Republikaner Duclerc das neue Ministerium bilden. Ursprünglich Journalist, war er 1848 bereits einmal Minister; unter dem Kaiserreiche leitete er industrielle Etablissements in Spanien; augenblicklich nahm er die Stellung eines der Nicepräsidenten des Senats ein. Ein neuestes Telegramm aber behauptet, daß der alte Dufaure Minister-Präsident bleiben solle. Der entscheidende Punkt bei der Ministerkrisis ist der, ob Marschall Mac Mahon den frömmelnden Kricgsminister Berthault ins neue Ministe rium übernommen zu sehen wünscht. Dieser hat sich bisher als ein zuverlässiges Werkzeug der Jesuiten erwiesen und seine Auf gabe darin gesucht, die französische Armee in eine Schaar von papstgeweihten Glaubensstreitern umzuwandeln. Er führte zuletzt den Begräbniß-Skandal herbei. Sollte er in die Grube stürzen, die er den großen Interessen der Glaubensfreiheit graben wollte, so würde sein Sturz nicht blos den Franzosen, sondern der ganzen freisinnigen Welt zur Freude gereichen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Konstantinopel, 8. December. Der Marquis von Salis bury hatte gestern außer mit dem russischen General v. Jgnatieff auch mit den übrigen Vertretern der Großmächte Besprechungen. Die Verhandlungen der Vorkonferenz beginnen neueren Nachrichten zufolge am Montag. Athen, 8. December. Das neue Cabinet ist constituirt. De- liorgis erhält das Ministerium des Aeußern und die Präsidentschaft, Delijannis das Innere, Levidis die Finanzen, Petmeza das Kriegs departement, Vultipioti die Justiz, Canacari denCulluS undZochioS die Marine. bezeugen ihnen ebenfalls das Gegcntheil von Hochachtung und was der Kaiser von ihnen denkt, das zu errathen, füllt nach der Thaten- und Haltlosigkeit des Ministeriums Auersperg nicht schwer. So stößt es nach allen Seiten hin auf Unzufriedenheit und nur der Mangel an "Nachfolgern verlängert ihm sein Dasein. Es bestätigt sich, daß Marschall Mac Mahon in der Person des Marquis d'Äbsac einen Spccialgcsandten zu Kaiser Wilhelm ent sendet hatte, um diesen zu bewegen, sich für Beschickung der Pariser Welt-Ausstellung zu entscheiden. Der Erfolg hat leider nicht den Wünschen entsprochen. Wir bedauern in Uebereinstimmung mit den geachtetsten Organen der Berliner Presse dieses „Nein!" um somehr, als mir wohl glauben, das, Deutschland innerhalb eines nicht ungemessencn großen Raumes eine ehrenvolle llug gewühlte und ge schickt arrangirte Ausstellung seiner Erzeugnisse recht wohl hätte veranstalten können. Auf eine recht ruhige Besprechung unserer verweigerten Thcilnahme, stoßen wir in der Pariser „ Libertö." Das Blatt schreibt: „Dieser Entschluß einer Macht, welche wir trotz der noch' irischen Erinnerungen teS Krieges, iür unsere Pflicht batte», zn unserem großen Feste ber Künste teS 'reich ii Locale» and Sächsische». — Zum ersten Male benutzten gestern die hohen Herrschaften die Berlin-Dresdner Bahn zu ihrer Reise nach der nordischen Metro pole. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Prinz Georg, k. H., fuhren früh 10 Uhr nach Berlin. Dort trafen sie nach einem Telegramme des Dr. I. gegen 1 Uhr ein und wurden auf dem Bahnhofe von Lhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, dem kronprinzlichen Paare und dem Prinzen Karl begrüßt. Das sächsische Gesandtschaftspersonal, die in Berlin aufhältlichen kgl. sächsischen Offiziere, der Gouverneur von Berlin und der Polizei präsident waren gleichfalls auf dem Bahnhof anwesend. Das Kaiserpaar geleitete die sächsischen Majestäten und den Prinzen Georg zum Kaiserpalais, wo das Dejeuner eingenommen wurde. Sodann begaben sich die sächsischen Majestäten in das Schloß und empfingen in ihren Appartements die Besuche der Mitglieder der königlichen Familie. Um 4 Uhr erfolgt« die Abreise des Kaisers, des Königs, deS Prinzen Georg und der königl. preußischen Prinzen nach HubcrtuSstock. Die Königin Carola folgte um 5 Uhr einer Einladung der Kaiserin zum Tiner, an welchem die Kronprinzessin, mehrere Fürstlichkeiten, der kgl. sächsische Gesandte v. Nostitz-Wallwitz und das Gefolge Theil nahmen. Abends besucht die Königin die Balletvorstellung im Opernhause. — Wegen Ablebens I. K.H. der Prinzessin Marie von Savoyen, Herzogin von Aosta, Gemahlin des ehemaligen Königs von Spanien, Prinzen Nmadeo von Savoyen, ist am königl. Hofe eine Trauer von einer Woche angelegt worden. — — Se. Mas. der König hat dem Präsidenten der 1. Kammer, Kammerhcrrn v. Zeh men auf Stauchitz, daS Comthurkrcuz zweiter Klasse vom Verdienstorden und dem emcr. Oberlehrer Louis Edgar Karl Reichenbach in Dresden das Verdicnstkrcuz verliehen. — — Die gestrige erste Aufführung der Vcrdi'schen „Aida" im kgl. Hofthcater hat alle Erwartungen weit übcrtrossen. Nach dem zweiten Akte herrschte großer Enthusiasmus. Chor und Orchester ausgezeichnet und Herrn Schuch's hingehende Direktion kann man der ungarischen Regierung s kaum genug loben. Von den Solisten ragten vor Allen Herr Riese hervor, sodann Frl. Nanitz und Herr Bulß. Frau Kainz sang theilü vorzüglich, sah aber ungünstig aus. Die Jnscenirung und besonders das sehenswerthe Ballet sind das Glänzendste, was in diesem Hause geboten ward. - Im September bieieS Jahres ward in Harzburg eine Deutsche Uhrmacher Versammlung abgehalten, welche von über ;roo bei namhastestcn Uhrmacher aus allen Schel len Deutschlands vesucht resp. beschickt war! Die Roth trieb diese wackeren Leute. Venen wir'ü zu banken baden, daß wtr willen, was es geschlagen hat. zusammen, denn auch in Ihre innen an Uesen» Schwindel betheilig! und ihre persönliche eputation und geschäftliche Solidität hinienangeletzt, ja eS liefern noch Verschiedene Uhren und Uhrmachcrarbcitcn zu Preisen, zu denen weder eine solide Uhr noch eine ordentliche Arbeit gc- liekert werden kann in Wahrheit natürlich aber auch nicht ge liefert wird. Es haben sich nun in allen größeren Städten Deutschlands, angeregt durch eine Fachzeitschrift, Vereine gebildet, denen nur gelernte Uhrmacher von unbeichoitcncm Charakter bri- trcten können, wenn sic sich zu einer soliden, ge wissenhaften G es ch ä i t o s ü b ru n g verpflichten. Während der Harzburaer Versammlung hat man auch die Grün dung von Uhrmacher-Schulen, vorläufig einer solchen in Glas hütte, ins Auge geiaßr. Die einzelnen Vereine bilden einen Censtal-Verband, vorläufig mit Sitz in Berlin. Es ist immer crirculich (und zumeist deshalb Wellen wir Vorstehendes mit) zu sehen, wie von einigen Gewerken u. j. w. entschiede» Front ge macht wird gegen die - Unsolicität. Die mit dein eisernen Kreuz erster Classe aus dem Feldzüge 1810—71 und die mit dem eisernen Kreuz zweiter Classe unb dem Militär-Ehrenzeichen oder dcrgl. Dienstauszeichnung versehenen MMär-Mannschaitcn sollen künjtighin eine MonatS- löhnung von 3 Mark erhalten. - Gestern Vormittag fand tm ErercicrhauS (Alaunplatz) dte Verpflichtung ber jungen Mannschaften deS 2. Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm statt. Offiziere, Char- glrte, Militärkapelle und Rekruten waren im Paradeanzug auö- gerückt. Der "Nachmittag war den Manm'chaikcn irrigegcben und wurde zu Ausflügen in die Umgegend, unter Führung von Ge freiten, benützt. — Nach einem Erkenntnih des Obertrlbunalszu Berlin ist» wie dies In Sachsen durch Gesetz schon seit längerer Zeit anerkannt worden, dte Bezeichnung als ..Naturarzt", deren sich eine Perlon bedient, ohne zur ärztlichen Praxis berechtigt zu sein, nicht strafbar, wenn die Fällungen der öffentlichen Bekannt machungen lener Person nicht den Glauben zu erwecken geeignet sind, daß sie eine geprüfte Mcdictnalperson sei. Somit ist auch in Preußen die Angelegenheit endgiltig entschieden worden. — — Der zweite und letzte Vortrag brö Astronomen Rudolph Falb beschäftigte sich In der Hauptsache mit der EntstehungS- theorte und den Erscheinungen der Erdbeben unb Vulkanaus brüche. Auch dabei befleißigte sich Herr Falb einer klaren Dar- stcllungsweise und zeigte allenthalben, daß er über diese Materien spezielle und eingehende Foilchungen eingestellt hat. Neu schien seine Erdbeben-Theorie. Wir sind nicht tn der Lage, hier den wiffenschaititchen Erörterungen und vielfachen, wie unS schien, kühnen Schlüffen eingehend zu folgen; dte Hauptsache seiner Vor träge dürfte in der schon bet Erwähnung dcd ersten Vortrag» angedcuteten Vorstellung vom Weltuntergänge und in ber Be hauptung, daß 6000 Jahre nach Christi wiederum eine große Sündfluth, wie die. welche 1000 Jahre vor Christi war. herein- brcchcn müsse, zu suchen sein. Jedenfalls boten beide Abende manches Anregende und vieles Belehrende unb Herrn Falb'S Vorträge müssen deshalb als vollkommen interessante bezeichnet werben. — Gestern Nachmittag bald nach 1 Uhr find in der Wohn ung des Seisrnsieberö Herzog, kleine Plauenschegaffe 42, I., denen Ehefrau und das lliährige Dienstmädchen durch die Ent» zünbung von Ligroi n ganz erheblich verbrannt und des halb in taü Siadtkrankenhautz geschafft worden. Uebcr den Un fall Ist und Folgendes aus glaubhaitcr Quelle mitgctbeilt wor- den. Durch eine» Zufall Ist in einer neben der Küche befind lichen Kammer der Hcrzog'schen Wohnung eine auf einer Kommode gestandene mit 0 Pst. Ligroin gefüllte GlaSflasche zer brochen und der Inhalt derselben aus dem Fußboden nach ber Küche zu gelaufen. Im Küchenoien hat unglücklicher Weise belle» Feuer gebrannt und durch dieses ist jene Flüssigkeit entzündet worden. Durch die Flammen sind die Kleider der in der Küche anwesenden Frau Herzog und ihres Dienstmädchens in Brand ge- rathen. Elftere ist hinab in den Hol geeilt und kort haben mehrere Hausbewohner den Brand Ihrer Kleider erstickt. Daö Dienstmädchen ist in ihrer Angst zum Fenster hinaus in den Garten gesprungen und von da über mehrere Gartenzäune hin weg in bas Waschhaus des Ncichbargrnntstückö geeilt, woselbst man ihre brennenden Kleider beseitigt hat. Das arme Mäbchcu soll am gefährlichsten verletzt sein und wird an ihrem Auskommen gezweiielt. Außerdem ist das Mobiliar ln der bctr. Wohnung verbrannt, ebenso Dielen. Fenster und Tbürcn arg beschädigt worden. Die bcrbcigcrufcnc Feuerwehr ist des Brandes endlich Meister geworden. — Familienabend des Gcwerbcvcrein S.*) Wer den Gewerbebausiaal einmal blö ans den letzten Platz geiüllt sedcn will, der braucht nur einem Familicnabendc des Gewerbe- vcrrinS anzuwobucn, not» Im-iw wenn er ein Bilict dazu hat. Auch der erste dieses Winters machte keine Ausnahme von der Regel. Den orchestralen Tvcil der Vorträge hatte Ncsmal die Knabenkapelle des Herrn König übernommen und führte den selben recht brav durch, was sich namentlich von der Ouvertüre zu Weber s „Oberon" und den Variationen ansHaydn'ö.,Kaiser- guartctt" sagen läßt. Eine blö zwei PIscen weniger, hätten Indeß nicht geschadet. Den reichsten Beikall ernteten zwei Sologeigcr. Knaben von 18 und 11 Jahren, wclche Ihre Partien, der erste „Variationen für Violine" von Beriot. der zweite ein Violin- Concert von David in Anbetracht ihrer Jugend wirklich vorzüg lich auSsührten. Beite Knaben sind Talente, welche ihrem Lehrer alle Ehre machen und entschiede» zu Hoffnungen berechtigen. Anch ein Pistonsolo. Lick von Löben, wurde von einem Dritten gut ausgesührt. Ein Couplet „Wcmr's Mailüitcrl weht" hatte die Lacher auf seiner Seite imd somit den Erfolg. Auch die Deelamationen ernsten und komischen Inhalts, vorgetragc» von demselben Mitgliebc, landen verdiente Anerkennung. Allerliebst fang Fräulein Anna Obcincter vom Hoitveatcr Lictervon Schu bert, Meyerbeer, Goldmark und Schumann und ries namentlich mit des Letzteren „Ich wand'rr nicht" eine nicht enden wollende einst»,als sehr hochgeehrte Kunst hat der Schwindclgetst unserer BeffaNSialve hervor, dlcsteznrWieberholung dcrNummernöthIgtc. Zelt sich — - — ... .. chädlgend ein deuteten Mißst VerkauiSartlkel t, die Signatur derselben: „Billig und schlecht" rwtrkt. Die Uhrmacher haben durch dte ange- nke um so mehr zu leiten, als ihre Arbeiten und sich dcr Bcurtheilung des Publikums nahezu ganz ch deshalb zu Tänschnna unb Betrug des Publi- nderS eignen. Letzterer ist denn auch in der auS- geschthen. Die Nachträge nach Schwinbelwaare und somit auch die Fabrikation von Schwinbelwaare wuchs un ebener unb eS ist gewiß charalterlstljch. daß man dieselbe i» der chweiz als marciuwckiso ollvmiuiäo bezeichnet. Solche fabelhaft schlechten Uhren wurden durch CS entstanden Wankcrlagcr und Auktionen, Hausircr lisch An da» Eoncrrt schloß sich, wie immer, ein Ball. ftklikta« Mcskrat «Ibc- dc» Borlrig des Herrn Premlerleuttiant Nudoviky über Txpt" i« d »ii 11 c Ist dahin z» d c r i ch «*>» e» . dah der Erfinder drr Delonat mikzilnder rin Etvil Aiigenirni mich! pauplmainil Nobel war. daßNtlro aUiccrill nicht Mi, sondern lulle, schmeikt und im hkchslin öiadc gisltg lsl. ^ ' Älycertn allein hat MHIichen Geschmack. Da» igen städtischen solcher Auktionen tinznladen, wird in Franste Pflicht gehalten! trieben. Friedens höflich'und Colportcure, — Vom N. bis mit 10. d. findet im diesig Leihhanse die:U0. Auction statt. Während ist immer billig zu kauicn und man kann nicht übcrvorthcilt werden, da die jeden Tag zu vcrauctionircndcn Pfänder Bor kte verschiedensten Kanäle ver- mittags von rz bis 10 Ubr im Auctionoloealc. 2 ("tage, zur An sicht auogclcgt sind^ Während der ersten beiden Tage gelangen sogar Beamte wurden gesucht und engagirt, Uhren, mit guten Steinen besetzte Pretiosen u. i, w. unb später mit mehr Bebauern als Verdruß i gegen^Provision für ?rcmbe Rechnung, Gol d- und Kurzwaaren-i Wäsche, Tücher, Kleidungsstücke, Betten rc. znr Verauctionirung.
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