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Dresdner Nachrichten : 27.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192212273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-12
- Tag1922-12-27
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- Dresdner Nachrichten : 27.12.1922
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67. Jahrgang, S2S Mittwoch, 27. Dezember 1822 Gegründet 18SS «achrtchl» »m»«. H»n>>»r^>rr-e>«mmelnumm«r 2S 2.1 Nur >l>r Nachl-rlprSch«: S0011. ^ >«-1Ix«>-rg»lra,w,, m »rr,»«, »dr» Kur» du V»« mon-Mch m 5S0.-. Bezugs - wevuyr 5m. so.-. S»«».-s»au»g-b. M. 40.-. «1» n»«»,,, v MIN ^»lt» grtlr w. autirrhutd »«».«>, v>. 100.— ÄN.^eltltN'PskllL. «m«l,»ii und Slrvrnor'uch» «i!»r »den «rllnen ->ed«n, m. ro.-. D«rw!>»»l!U>» >«> Tarn. Nu»wl>r >a» Au Irl»» ««-i»u Ar>rau»dk-.al>l»n». SchNM-Nwil, UN» jz«w«q»taülM»>Ul« M«rtr»Itr»tz» SS/.V. Din. ». TZrrla, von gl »»Ich » Slrlch-rtt I» «» N»lv»»«>r-N»iU» 100S Nr»»tr». Nckchdrui» nur mll lrulludrr Vu»ll»n»nr»d» >.Dr»^««» Amt,».», -nISM» - Üm>»r:<m->I- SairllNkitlr werden n>» «u">- Prager LtraÜe, pekv Liäonlvvstraüv. > ! 14 "S KönigMele S'I» Vornehmes Restaurant K/Isx Slöss kssekf. dlontrslrvke 18. 8e!errcktunF8kürper, K!ek1rl8<t»e PILtten, kockliipte, LckUtts - 1-au2 - kockplstten. Last Du AU Zer »y las Sk nötig, gehe zu Gebrüder Aoetttg, Der Aonferenzvorschlag öes Senators Dorah Die Gründe für Amerikas Intervention in der Äeparlit'.onssrnge. Paris. Lü. Dez. Nach dem „Ncw ?1ork -Hcrald" soll Senator Borah bei seinem Anträge aus Einberufung einer Weltkvilfcrenz aus die Abrüstungskonferenz als Präzedenz fall hingeroiesen haben. Leit zwei Jahren sei die Ncpara- ttonssrage ans einem toten Punkte angclangt. AuS diesem Grunde sei Europa der Gefahr auSgcsetzt, in einem unbeschreiblichen wirtschaftlichen CbavS nnterzugehen. Die Männer, die die verantwortungsvollsten Posten hätten, er, klärten einmütig, das; der augenblickliche Zustand die Ge» fahr eines neuen Kriege- hcrvoracruscn habe. Die militärischen Sachverständigen rieten, wegen der äußeren Lage die Rüstungen zu vermehren. Hebt handle eS sich daruni. den Mächten zu Hilfe zu kommen, die in Gc- sahr seien, und zu prüfen, wie man ihnen -Hilse bringen könne. Europa schulde Amerika 11 Milliarden Diese Summe könne nicht zurückgczahlt werden, wenn das Ne- jmrattvnöproblem ungelöst bleibe. Bvrai, erklärte wörtlich: »Wir müssen in der NcparationSsrage intervenieren, weil «ir ein Interesse daran haben, bezahlt zn werden, und well «ir nnS die Märkte Europas erhalten müssen, um unsere landwirtschastlichcu Produkte abzusche«. Ich bin nie ein besonderer Anhänger von Konscreuzen gewesen, aber cS kommt ein Augenblick, in dem sie eine große Hilse sür die Lösung so heikler Angelegenheiten sein können wie die, die augenblicklich Europa beschäftigen." Dle Wirkung des Antrags Dorah im Senat. Washington, 25. Dez. iNcntcr.s Der im Senat von dem Führet der „Unversöhnlichen". Senator Bvrah, ciu- gtebrnchte Zulai antraa zur Marinckrcditvvrsagc. der den Präsidenten ersucht, eine Konferenz der Weltmächte einz». berufe», »m die wirtschnstlichc» fragen zu vrüsen nnd die Herabsetzung der Hand« »nd Scerüstiiiigen zu sichern, hat eine Spaltung der „Unversöhnlichen" im Senat hcrvorgernseu nnd wird voranssichtlich zur Wieder» nsnah me der Generaldebatte Über eine Teilnahme Amerikas an den europäischen Angelegen heiten sührcn. Vorab bat eine Erklärung veröffentlicht, in der er sagt. Eurvpa müsse geholfen werden, und wenn da- Problem nicht gelöst würde, würde das einen ungeheu ren Verlust sür die amerikanischen Produ zenten und einen neuen Krieg bedeuten IW. T. V.) Für uni» wider den Wellkonferenzplan. Pari-, 2V. Dez. Nach einer Agcntnrmeldung auS Washington soll der Gedanke der Einberufung einer Kon ferenz der Weltmächte vom Präsidenten Haiding gebilligt worden sein, so das, die Negierung den Zusatz- antrag dcS Senators Bvrah zur Beratung tm Senat zu- lasseu werde. Der nach Amerika zurückgckchrte Senator Mc. E o r m i ck sei jedoch von dem Plane seines Kollegen nicht begeistert und wünsche noch in dieser Wache mit Harding zn sprechen, uni ihn über seine Eindrücke, die er in Europa erhalten habe, ans,',»klären. iW. T. B.) Die veränderte Denkweise des amerika nischen Volkes. Paris, 25. Dez. Der Berichterstatter dcS „Petit Pari- sien" meldet ans Washington, nach dem Borschlage von Bornes, des Vorsitzenden der amerikanischen Handels kammer». zugunsten einer Untersuchung der wirtschaftliche» Lage Deutschlands auf Grund amerikanischer Initiative habe der Direktor dcS VcrivaltungSrates der National Association os Credit Men. Tregor, der in ständiger Fühlung mit dem amerikanischen Mittelstand sei. Erklärun gen abgegeben. Tregoe bestätige, bah keine wirkliche Pro sperität in Amerika auskommen könne, solange die wirt schaftliche Lage Europas nicht geregelt sei. Liese Kund- gcbung sei in Verbindung mit der früher erfolgten be deutungsvoll. Tle Farmer wüßten seht, das; der Ge° trcideprcis viel eher ln London als in Chicago festgesetzt werde, und die Fabrikanten und Bankiers kämen zu dem Schlnst, das; die Wirtschaftslage Amerikas nicht von der cnrapäischcn Lage getrennt werden könne. ES habe sich eben etwas geändert, und die'cö Etwas sei die Denk weise dcS amerikanischen Volkes, das einen ständigen Druck im Sinne der Intervention ausibeu werde. Borahs Amendement betressend Einberusung einer Wirt- schastSkonfcrcnz der Weftmächte sei das hervorragendste Bei spiel dafür, das, gewisse Senatoren ihre Meinung geändert hätten. Sei» Vorschlag werde von den Demokraten als Bekehrung eines NIchtinlerventivnisten an gesehen. Er werde freilich von der republikanischen Gruppe deö Senats anS verschiedenen Gründen kälter ausgenommen. Gewisse Anhänger der Negierung glaubten nämlich, in der änstcrcn Politik müsse man dem Präsidenten icdc Initia- tivr überlassen. Trotzdem Senator BvrahS Vorschlag in der offiziellen Welt wenig Erfolg habe, werde er die öffent liche Meinung beschäftigen, und man erinnere sich, das; Borah vor zwei Jahren die maritime Abrüstungskonferenz vorgesch'agen und dle Negierung ein Ighr später dielen Vorschlag habe übernehmen müssen. (W. T-B.j L6on Blum über die politische onö moralische Isolierung Frankreichs. Paris, 2b. Dez. Der sozialistische Abgeordnete Leon Blum schreibt im „Popuiatrc" unter Hinweis ans die von Poiircaro am Sonntag abgchaltcne intc.ministcriclle Kon ferenz: PotncaröS produktive Pfänder würden, das könne ibm Finanzminister de Lastenric beweisen, nicht nur uichtS ciubringcn, sondern Frankreich mit ncncu Lasten beschweren. Aber die GcldauSgabcn seien daö ge ringste Uebrl. Wenn man vor der Pariser Kvnsercnz aufs neue mit einem derartigen Programm hcranSrücke, nnd wenn man behaupte, man wolle vor allen Dingen Ein verständnis unter den Alliierten erzielen, dann sei das ein u n b c g r c i f l i ch e r I r r t u m. Eö sei nicht verdienstvoll, twrauSziisagen, das; PoincarS in Paris wie in London seitens der englischen Negierung aus einen hartnäcki gen Widerstand stoßen werde. Wir würden, sv fährt Blum fort, uns wenig »m diesen NcgtcrungSlviderstand kümmern, wenn er nicht di« Anslehnnng und das Veto des Wettgewisscns znm Anödruck bringen würde. So peinlich auch diese Wahrheit ist. man mutz sie ungeschminkt zum Ausdruck bringen: Wenn wir von produktiven Pfändern sprechen, glaubt niemand in der Welt an unse ren guten Willen. Man weiß zu gut. das, wir kein bareS Geld auS dem Nuhrgcbirt und den Nbcinlandcn ziehen können, und man erinnert sich nur zu genau an Dokumente wie den Bericht DariacS. I» diesem Plane steht mau eine Art GcwaltSreprcssalie gegen einen zahlungsunsähigen Schuldner, oder, was »o,h ernster ist, den Ausgangspunkt einer langfristigen Politik, die die sogenann ten Irrtümcr von Versailles wiedcrgutmacheu solle nnd das Ruhrgcbict nnd daö linke Rheinuser von der deutschen Einheit loötrcnncn solle. Dariac verstehe unter der Autonomie dcS linken Meinnscrs eine Autonomie unter dem militärischen und wirtschaftlichen Protektorat Frankreich- und Belgien-, und so er kläre sich die allgemeine Erregung der offiziellen Meinung ln Europa und in Amerika. Blum befürchtet, inan werde, wenn man bei dieser Absicht beharre, dte Entente voll kommen zertrümmern, dte Bereinigten Staaten gegen Frankreich ausbringen und den Steg der Ncaktlon in Dentschland konsvlldteren. DaS werde schltcsckich zur poli tischen und moralischen Isolierung Frankreichs sllhreu. t«t.i>.> Die Enzyklika des Papskes. Rom. 2U. Dez. Die im Konsistorium angckündigte Enznklika dcS Papsteü wird nunmehr veröffentlicht. Ihr wesentlicher Inhalt ist folgender: Der Papst gibt zu nächst die Gründe an. weölialb die Enznklika. trotz seines Wunsches, zu den Gläubigen zu sprechen, erst letzt erschienen lst. Die Enzyklika zählt dann die Nebel der Gegen wart auf. Noch immer herrsche nicht Frieden aus Erden; in Europa lebten die Völker, die noch in dichte Nebel deS Hasses eingehüllt und voll gegenseitigen Mißtrauens und Beleidigungen seien. Am schwer st cn litten die Be siegten. Aber auch die Sieger und selbst die Neutralen blieben nicht verschont. Man lebe in beständiger Angst und ln Ltefürchliing der Verlängerung der trostlose» Lage de- bewaffneten Friedens, der fast de» Krieg ohne Unterlaß bedeute, der die Finanzen der Völker ruiniere, dte Blüte ihrer Jugend verderbe und die reinen Quellen de- vhvstschcii, intellektuellen, religiösen > nd mora- Aschen Leben- vcrgitte. DaS zweite liebe! seien die in ner e n K ä m p f e. Der Klassenkampf sei die eingewurzelteste und tödlichste Krankheit der Gesellschaft, alelckisam der Bohr- wurm, der ihren Lebensnerv zernage. Daher kämen Revo lution nnd Aufruhr ans b-r einen. Reaktion und Unter» brvcknng ans der anderen Seite. Der Papst untersucht sodann die Ursachen dieser Hebet» dte t» den Menschen selbst lägen. Formell sei der Frieden geschlossen, aber die Herzen nährten noch Kampf- getst. Ein verfälschter Frieden, ein ans dem Papier ge schlossener Frieden habe die Nachegcistcr eher noch verschärft und die Gier nach materiellen Gütern, die Quelle von Kämpfen und sozialer wie internationaler Ungerechtig keiten geradezu legitimiert, wen» sie mit Staatsraisou und Vaterlandsliebe bemäntelt «nd so beinahe gcrechtsertigt er scheine. Dieses Gefühl, da- an sich, wenn eö vom Gesetz Christi geregelt sei. Anreiz zu vielen Tugenden und bewun- dorungsioerlen Heldentaten gäbe, werde znm Antrieb sür schwere Ungerechtigkeiten, wenn gerechte Vaterlandsliebe in maßlosen Nationalismus auSartr. wen» sie vergesse, daß auch die Volker Brüder der meuschlickw» Familie sind, daß auch andere Nationen das Recht ans Leben und Gedeihen habe«, und daß es niemals erlaub» nrch klug Ist. das Nützliche vom Ehrbaren zu trennen. Bel Feststellung eines so großen tlebelS habe der Papst nicht das zuversichtliche Vertrauen, hierfür Heilmittel zu slnden. Notwendig sei vor allem eine Be- srlcdignng der Herzen und Gemüter. Hierzu erforderlich sei ein Frieden, der zu de» Herzen dringe und sic einander näherdringc, ei» Frieden, der gerecht und im Sinne der Earltas sei. ein wahrer Frieden Christi. Der Papst ruft zum Schlnst den Beistand Gotte» an für dte Wiederherstellung des Reiche- Christi wie für die Befriedigung Italien- und der Welt. <W. L. Oesterreichs Aebersremöung — eine Gesahr sür Deutschland. lVon unserem Wiener Mitarbeiter.! Wien, 25. Dezember. Jo den letzten Wochen haben amerikanische, cngliiche und holländische Lanke» eine» sörmlichcn Wcttlauf um die Be teiligung an der österreichischen Lankenvrganisativn inner» nommcn. Besonders ausfällig ist die Beteiligung der Ncilvorkcr Bankfirma I. P. Morgan L Co. an der Bodenkrcdttanstalt, dem hervorragendsten österreichischen Bankinstitut. Diese Beteiligung bedeutet sozusagen nur den Sch us-plinkt eines vvlksivirtschailliche» Ucbersrem- du n g s p r o z e s j e S, der bereits im Nvvcmbcr 1b>8 leinen Anfang genommen hat. Die Tunisternng Oesterreichs be gann in dem Augenblick, da cs Republik wurde. Bei dieser Tninsicrung sind Politik und Wirtschaft nicht zn trcnneir. Die wirtsäiastlichc Entkapitalisiernng entspricht der poli tischen eapiiis ckeminutio, die Oesterreich als Republik er litten hat. Die „Ucbcrsrcmdung" ist die notwendige Begleit erscheinung politischer Abhängigkeiten. Diese schiebe» die Brennpunkte der Innen- nnd Austcnpolitik in die Inter essensphäre der Anslandsniächtc, die natürlich an einem dauernden politischen Schwächezustand Oesterreichs inter essiert sind: sohin an der Pscudodemokratie an dem Gedeihen der Sozialdemokratie, dem Fehischlagen aller Momente, die ans eine dauernde Verselbständigung Oesterreichs hinzielcn. Aus diesem Grunde wird auch der für Oesterreich cruanuie Gencraikomissar Dr. Bi mm ermann, der in kiesen Tagen sein Amt antritt, um feine Nvlle nicht zn beneiden sein. Dieses SlaatSwcscn mußte bisher im breiartige» I:r- standc einer MoilnSkeiikreatur erhalten werden, kein Rück grat durste sich bilden, keine Widerstandsfähigkeit sich ent wickeln. Der ausländische Imperialismus ist dabei weu gcr an politischer Herrschaft interessiert, die sa mancher lei Uiibegiiemlichkeitkn mit sich bringt. Nur Insoweit die wirtschaftliche Ucbcrsrrmdung nicht ans -Hemmnisse slvßen soll, war die Ausrechtcrhaltung deS politischen Schwäche- znstaudcs Oesterreichs im Anslandsinteressc gelegen. Da Oesterreich vvr der Aktion Dr. ScipelS in Genf keine nciineuSivcrteii Barkrcdite crbielt, vollzog sich die „Krediigeivähr", besser gesagt, die zivaiigsläusige Deckung des volkswirtschaftlichen Ausverkaufs verschleiert: d. h. der ausländische Kreditgeber rückt mit seinem Gelde mir heraus, nachdem er entsprechende Sicherstellung durch Eigcntumsübertragiing oder -Verpfändung erlangt hat. Ter Fried enSvcrtrag hat auch durch die Icrschneidniia des ehemaligen österrcichisch-nngarischen Zollgebietes voiks- wirtschastlichc Voraussetzungen für eine Uebersremdung Oesterreichs geschaffen. Industrien, die ehedem im ganzen Gebiete dcS altösterrelchischcn Staates einen turch hohe Zölle säst monovolartig geschützten Markt besaßen, sind beute iu der tiefsten Stagnation begriffen »nd müssen, mir ihren Betrieb weiter aufrcchtcrhaltcn zn können, ihre Produlie im Inland und noch mehr >in Ausland tief unter den Gestehungskosten absctzcir. Die wirtschaftliche Konfiguration Oesterreichs zwingt dieses, jährlich mehr ein. znfnhrcii als crporticrt werden kann, zwingt Oesterreich zu einer passiven -Handelsbilanz, die eben nur durch die lieber« sremdung. durch den Ankauf von Kapitalgütern seitens de- AuslandcS ausgeglichen werden kann. Oesterreich ist ein klassischer Fall für die „IirvisiblcS CrportS", für jene un- sichtbaren Crportc, die In Form von Dienstleistungen in daS Ausland fließen. Dieser Prozeß vollzog und vollztebt sich antvmatisch »nd kommt kaum zum öffentlichen Bewußiseii» Daneben gibt es auch v l a n m ä ß t g e Formen de, U r b c r s r c m d u n g Oesterreichs. Lim klassischsten tiil dieses zutage in der Umformung der österreichischen Banken- organisation. Zuerst waren die I.aliencr ans dem Posten: italienische Banken beteiligten sich an den Kapitalvcr- Mehrungen der österreichischen Industrie. Dle Banea Commcrctale in Mailand nntcrlvchte sich unter Fül>» rnng dcS HanseS Castiglioni die Depositenbank. Ameri kanische. holländische nnd englische Firmen machten sich die österreichische Kreditanstalt dienstbar, während Belgier weitgehende- dauerndes Interesse am Wiener Bankve:ein nahmen. Tic Wiener ESkoniptcbank hat Anschluß an Schweizer Firmen gesunden. Mit dieser Uebersremdung wird sich Oesterreich adlinden müssen. Fiiianzwirlschaftlich hat rS seine Sonveränttäl eln- grbüstt, ist eS nicht viel mehr alS ein Kolonialland. Aber hinter dieser Cache machen sich Einslüsie geltend, die die ganze Urberfrcmdiing Oesterreichs nur alS eine Vorstufe zu einer Uebersremdung Deutschlands analist« zieren. Ans dem Umwege über Oesterreich dringt Kapital der Wcstmächtc und auch Amerikas tn die deutsche Volks- Wirtschaft ein. Man muß sich nur vergegenwärtige», daß alle die vorerirähntcn österreichischen Bankbäuscr, denen in der letzten Zeit ausländische Kapiialzuflüsse zngekvmmen sind, ihrerseits wieder enge Fühlung mit der deutschen Bankenvrganisalivn gcnvmmcn haben. Die ESkvmvteb.rnk ha» sich mit dem Hause NeitzcS liiert und finanziert genu in- sam daS große Berliner Vankgcschäst Pinkuö. Die Kredit anstalt hat in Berlin eine eigene Bank gegründet, während der Wiener Bankverein Schlesier. Trier >k Co. sich llieiistbar gemacht hat. Ans diese:» Wege kommen italienische, ame.t» kanische, holländische und belgische Finanzgruppen zu großem Cinflnst in der dcnlschen Volkswirtschaft. Noch vielfach sind die »ntcrirdtschcn Fäden dieser internationalen Banken- organisation nicht anfgedeckt. Aber man weiß von der enge« Verbindung »er Pot-da»«r Kradttbank «tt der
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