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Auer Tageblatt : 29.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192612293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19261229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19261229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-29
- Monat1926-12
- Jahr1926
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- Auer Tageblatt : 29.12.1926
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Mittwoch, clen 29. Dezember 1926 21. Jahrgang r^-.^'rTr / UsILIALk Mk vüA ^kMkVtkAk r°-.u°° «"'h°»«n» »I, omMch.n 0.k-nn«m°chu»,»o »«, ««., ».r «a», m>» »., ^Im1,,«>ch,. Nr. 302 Haoas beginnt einen neuen Lkgenfeldzug gegen Deulschlanb. Der angebliche Ueberfall in Mainz — frecher Schwindel. Die fran-vstsche Telegraphenagentur „Agence Ha. Val" Hat von jeher versucht, Nachrichten zu verbreiten, di« Deutschland in der Meinung der Welt herabsetzten und beschimpften. HavaS arbeitet rücksichtslos für den französischen .Imperialismus und scheut vor seiner Lüge zurück. Während des Weltkrieges erreichte die scham lose Hetze diese» Instituts, unterstützt von der engli- schen Agentur „Reuter" ihren Höhepunkt. — Jetzt beginnt HavaS wieder, die Welt mit Lügenmeldungen zu überschwemmen, vor allem aber die radikal nationa listischen Kreise Frankreichs auszuputschen. Der Zwischenfall von Germersheim und das Lan dauer Urteil, da» jedem Gesetz Hohn spricht, war dazu angetan, die Unhaltbarkeit der Rhetnlandbcsatzung zu zeigen. In den Blättern aller Kulturnationen wurde da» Gewalturteil gebührend zurü ^gewiesen. Wenn chauvinistische Blätter der Besatzungsmacht von einem planmäßigen Vorgehen Deutschlands gegen die französischen Truppen durch Provozierung von Zwischenfällen im Rheinland sprechen, so ist da» eine nicht scharf genug zurückzuwetsende Unwahrheit. Noch plumper aber ist das Vorgehen der Agentur Hava», die Meldungen über Zwischenfälle erfindet, um daraus das Landauer Urteil zu rechtfertigen. So ver. breitet HavaS die Meldung, daß in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember zwei französische Soldaten nach dem Besuch der WeihnachtSmesse vor der Mainzer Garnison, ktrche von mehreren anscheinend betrunkenen Deutschen angegriffen wurden. Ueberraschend schnell hat sich diese Tartarennach» j richt von dem angeblichen Ueberfall aus zwei französi sche Soldaten in Mainz al« Schwindel heranogestelkt. Auch an Berliner maßgebender Stelle liegen keinerlei Nachrichten über irgendeinen Zwischenfall vor, der — § selbst in entstellter Form — Anlaß, zu der französischen Falschmeldung hätte geben können. Der Zweck der Main- zer Lüge ist allzu durchsichtig. Die Offiziere der Be- satznngSarmee suchen wieder einmal der eigenen Regte, rnng in den Rücken zu fallen, wenn e» nicht anders geht mit Schwtndelnachrichten, um für die Notwendigkeit eines scharsen Besatzung«regime» einen Vorwand zu schaffen. Nach der Meldung einzelner Blätter liegt dem Mainzer „Zwischenfall" folgender Tatbestand zu grunde. Ein französischer Soldat verlor in der Trun. kenhelt einen Revolver. Um einer Bestrafung zu ent. gehen, hat er seinen Vorgesetzten einen Ueberfall vor- getäuscht. SebluK mit äer velatzung! Berlin, 27. Dez. Zur Begnadigung der im Landauer Prozeß, verurteilten Deutschen schreibt die „Deutsche Allgemeine Zeitung": Wir haben von diesem Schritt schon gesagt, daß er al» Anfang einer Umkehr zu werten und al» solcher zu begrüßen sei, wenngleich der Freispruch Rouzter» selbst noch ungesühnt ist. Ohne die Akten einzufordern oder andere juristisch vielleicht vertretbare, aber politisch unzweckmäßige Verzögerung», maßnahmen anzuwenden, hat da» französische Kabinett unter Eingriff in ein schwebende» Verfahren die Be gnadigung durchgeführt. Dein vorgehen kennzeichnet sich dadurch als ein politischer Akt, der sich, ohne Zwei, fel auch gegen den Burschen Rouzter richtet; denn die einzige „Begründung" für dessen Freispruch lag doch darin, daß er angeblich in Notwehr gehandelt habe. Was nun Rouzter selbst betrifft, so würden wir es für zwecklos halten, wenn jetzt von deutscher Seite auf des. sen disziplinarische Bestrafung gedrungen würde. Ge« rade die Erledigung de» Falle» hinsichtlich der Deutschen zeigt vielmehr, daß der Kern de» Uebel» in der Fort führung der Besatzung überhaupt besteht. Darum wäre es verfehlt, sich tu Einzelsorderungen zu zersplittern und man muß den größten Nachdruck immer wieder auf das klare Verlangen legen: „Schluß mit der Besatzung I" Bor neuen Unruhen in Griechenland. Die Republik ist bedroht! Athen, 27. Dez. Die Gerüchte, wonach sich eine neue Offtztersbewegung vorbereitet, haben sich in den letzten Tagen verstärkt. Heute bestätigt in der Presse ein höherer Offizier diese Gerüchte, indem er gleichzei tig seine Kameraden dringend bittet, endlich die Taktik der Unruhen aufzugeben, die für da» Land von ver hängnisvollen Folgen begleitet gewesen sei. Er ersucht die Parteiches», mit aller Energie gegen die Führer der Bewegung vorzugchen. Aber diese Führer bereiten un ter dem Vorwande „Die Republik ist bedroht" durch die beabsichtigte Rückkehr in den aktiven Dienst von un gefähr hundert ehemaligen royalistischen Offizieren, die von den Republikanern au» dem Dienst entlassen worden waren, in der Tat die Wiederaufrichtung der Militär diktatur und den Sturz de» wtederhergestellten parla mentarischen Systems vor. Inzwischen ist in Saloniki ein Unterleutnant ver haftet worden, der seine Kameraden zur Unterzeichnung eines Protokoll», da» sich auf die beabsichtigte Bewe. gung bezieht, veranlaßt hatte. Die entrüstete öffent liche Meinung ist bereit, einstimmig die Regierung in ihrem Kampfe zu unterstützen, um dem Parlamentart. scheu System Respekt zu verschaffen. -eomtensor-erungen. Berlin, L7. Dez. 1V2Ü. Beim Wiederzusammentritt de» ReichSbauShaltauSschusse« wollen die Beamteuorgani- sationen, wie au» parlamentarischen Kreisen mitgeteilt wird, darauf hiuwirfen, daß bis zur grundsätzlichen Neuregelung der BesoldungSvrdnuug die al« Weihnachtsbcihilse be- willig!« Soudeizulage weitergezuhlt wird. Neujahrsempfang belm lleich»pkäfl-»nt»n. Am l. Januar 12 Uhr mittag» findet ein großer Empfang beim Reichspräsidenten für das gesamte diplo matische Korps statt, da» bei dieser Gelegenheit seine Neujahr»wttnsche abstattet. Der Doyen de» diplomatischen Kvrp», der Päpstliche Nuntius Paeelii, hält in dessen Namen «in« Ansprach«, auf die der Reichspräsident erwidert. Zubell s»storb»n. Der Reich»taa«abgeordnete Fritz Znbetl ist gestern abend S Uhr den Folgen de» Schlaganfalles, den er vor mehreren Lagen erlitten hatte, erlegen. Der Verstorbene hätte am 11. Januar nächsten Jahre» da» 79. Lebens jahr vollendet. Er gehörte dem alten Reichstag« von 1898 bis zu dessen End« an 1S1S/20 war «r Mitglied der Nationalversammlung. Gelt 1920 gehört« er wieder dem Reichstag« an. Als Nachfolger Zubrtl» rückt Kurt Hstntg In tz«N tktchstag «tn. Vas Relchswehrmlnlsterlum zur Zahlung un- ^uftvirtung oerurtellt. Berlin, 27. Dez. 1S2S. Eine hiesige Korrespon- denz meldet: Der Prozeß, den General von Lüttwitz ge meinsam mit dem Kapp-Putsch beteiligten Major Bischoff nach seiner Amnestierung gegen da» NetchSwkhrMinistertnm wegen Zahlung und Auswertung des wegen Teilnahme an hochverrälischen Unternehmen gesperrten Geballes an gestrengt hatte, ist vom Landgericht zu Gunsten der Kläger entschieden worden. Da» MeichSwehrministerium, welche» zur Zahlung und Aufwertung der Gehälter verurteilt wu.de, Hal gegen diese Entscheidung Berufung beim Kammer gericht eingelegt. ZaschMche -ruppsn in Veutschlan-. Berlin, 27. Dezember. Mussolini hat sich, wie Europa« Preß meldet, von den fasch stischen Delegierten In Deutschland über die faschtstisklw Legion in Deutschland Bericht erstatten lassen. Danach bestehen faschistisch« Sektionen «n Berlin, Mün. chcn, Köln, Hamburg, Düsseldorf, Essen und Duisburg. In Lelpz q, Dresden, Breslau und anderen Städten seien faschist.- sch« Gruppen in Bildung begriffen. Da« italienische Bo - schastS- und Konsulatspersonal gehör« vollständig der faschisti schen Partei an oder wird von ihr kontrolliert, ferner auch die beiden italienischen Handelskamnmn nt Berlin und Münch»». Aufhebung <1er Wilitarkontrolle in Oelterreieb? m .^".österreichischen politischen Kreisen hofft man, daß der Beschluß, die interalliiert« Militärkontrolle in Deutschland mit Ende Januar 1S27 aufzuheben, binnen kurzem auch für Oesterreich Anwendung finden werde. In Oesterreich besteht tmmer eine interalliierte LiquidterungSkommtssion, welche di« Milttärkontrolle tm Sinn« de» Frieden,vertrage» au-übt. An der Spitze dieser Kommission stehen der franzü- fische General Oudry, der italienische Oberst Veechiarelli und der englische Oberstleutnant Galter. Man hofft, daß der Völkerbund nunmehr auch die Mllltkrkontrolle über Oester« retch, Ungarn und Bulgarien ausbeben werde. Die letzte Amtshandlung dieser Llguldterungakommtsslon war vor einigen Monaten die unter Berufung auf den Frte- denivertrag erhobene Forderung nach Zerstörung von mehre« ren tausend Maschinen, dl« angeblich noch zur Erzeugung von Kriegsmaterial verwendbar sind. Diese Maschinen sind aber Eigentum der Prlvat'ndustrie, so daß die österrelchlsche Re« gierung jetzt einen Gesetzentwurf vorbereitet, der die In dustrie verpflichtet, diese Maschinen gegen Entschädigung ab zuliefern. Die Entschädtgungsbeträge machen zusammen allerdingn» d e für österlich'sä>« Verhältnisse ganz ungeheure Summe von 70 Millionen Schilling au». Vie Zahlungstermin« im -ritten dawesjahr. Der Generalagent für Reparationszahlungen hat in sei nem Bericht darauf aufmerksam gemacht, daß mit Hilf« der deutschen Negierung Anordnungen für dl« Verteilung der Zahlungen der dritten Annuität in einer Weise getroffen wor den sind, die einen geordneten Lieferung»« und Zahlungsmodus sichern. Die zwischen dem Generalagenten und der Deutschen Reichsbahngesellschaft getroffenen Abmachungen, auf Grund derer die Zinsen für die Eisenbahnobligattonen tm zweiten und dritten Jahr monatlich gezahlt werden, bestehen fort. Für Vorauszahlungen ist ein Diskont von 6 v. H. bestimmt Für die Bezahlung der Beförderungssteuer wurde ein neue» Abkommen getroffen, das regelmäßig monatliche Zahlungen in Höh« von 22 H Millionen Goldmark vorsieht. Aus dies, Art werden lis zum 25. August 1927 270 M llionen Goldmark aus der Beförderungssteuer gezahlt sein. Der Rest muß am 15. September 1927 aus dem tatsächlichen Erlös der Beförde rungssteuer des Jahres, und zwar in der Höh« des dann noch ausstehenden Beitragsanteils der Beförderungssteuer abge tragen sein. Der normale HauShaltSbeltrag von 110 Millionen Gold mark geht ebenfalls in gleichmäßigen monatlichen! Teilzahlun gen regelmäßig ein, da er in dieser Höh« von dem Kommissar der verpfändeten Einnahmen zurückbchalten wird. Die Zah lungen der „zusätzlichen HauKhaltsbeiträge" sind in 7 Teil- betrügen von je 18 Millionen Goldmark fäll g und in fünf weiteren Teillbeträgen von je 34,8 Millionen Goldmark. Die Schulßzahlung ist am 81. August 19L7 fällig. Die Zinsen der deutschen Jndustrieobligationen sind in zwei Teilbeträgen von je 125 Millionen Goldmark zahlbar, jeweils am 1. April und am 25. August 1927. DleS ist durch die Bedingungen für die Schuldverschreibungen selbst und durch die praktischen Verordnungen für die Aufbringung fest gelegt, sodaß eS nicht möglich war, eine neue Anordnung auf monatlicher Basis herbelzuführen. VI» Arbeitslosigkeit ln Zrankrelch. Part», 27. Dezember. Der Arbeltsmlnlster wird ln dem morgen stattfindenden Mlnisterrat ein« Statistik über die Arbeitslosigkeit in Frankreich vorlegen. Danach überschreitet die Zahl der Arbeitslosen in Part» nicht 10000 und di« in den Departement» nicht 80000. Der Arv«!t»mintster gibt di« besonder« von dem schlechten Geschästsgang« betroffenen Industriezweige an, damit lm Rahmen de» Möglichen dtes« Arbelt»losen bei öffentlichen Arbeiten Beschäftigung finden können. Part«, L7. Dezember. Der „Goir" bringt heut« «Inen Ueberbllck über die Lage auf dem ArbeltSmarkt, au« dem sich erg bt, daß die Arbeitslosigkeit bereis in den meisten Industrie- zweigen stark in die Erscheinung getreten ist. In der Lerlil- industrt« haben beispielswe s« sämtliche Fabriken in Roubaix und Toureotna die tägliche Arbeitszeit um zwei Stund«, herabgesetzt. Einer der größten Betrieb« l»e» Norddoparto- ment» hat in der vergangenen Doch« 1000 ArbeIHr entlasten. In der Schuhindustrie Mt man in youg^re, 1-00 Arbei «- koie in Limoges 1500. Die Sp tzenlndustrt« ist in aleicher Welse betroffen. In Lalal, hat da» größt, Mrk OOO von seinen -000 Arbeitern entlassen und außerdem dl« Ar^itSzeit um di« Hälfte herabsetzen müssen. Am WM" bedroht scheint dl« Metallindustrie zu sein. E ne Reih« von großen Automobilwerken ist gänzlich auftragSlo«. ^«vereinigten Französischen Stahlwerke, dl« noch vor kurzem 10 000 Tonnen monatlich lteserten, können gegenwärtig kaum L«X) Tonn«n pro Monat produzieren. Ganz allgemein ist d e Arbeitslosig keit in der Bekleidung,Industrie. In PariSallein sindb.sb.r gegen »000 Arbeiterinnen entlassen worden. Weiter« Be tr rbselnstellungen stehen bevor. Die Karosseriewerk« können nur einig« Stunden am Lag« arbeiten lassen. Der„Soir" kommt infolge sein« Enqu«, ^ufolg'ndem Schluß« H» v-ttMtsmuß Poinoarchk, den »> ln »»» ß»»m»
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