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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188908145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-14
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1889
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skrf«b*i«t täglich früh S»/, Uhr. tletutiZ, LrprdM»» Jod«n»e«K,st, 8. -Prrchltintr» der Rrd«aiO'. BormiNag« 10—12 Uhr. Nachmittag» b—k Uhr. go»»nm-»»i>«>^«» »»a« «ch I„a»m, »er für »ie »»«ftsolgentze Kammer tzrfttmmten Znsrrnt« a» »o»ent«,rn tzt» » Utzr Nachmittag«, «n Sonn- ua« Festta«e» srktz hi«',,» Utzr. 3« den FNialeu str Jos.-Anoatzinr: Ott« Mrmm. Universiiät«ftraße 1. Laut« Lösche, Kathattarnstr. 29 pan. und K«,tg«platz 7, nur bi« '/,L Utzr. KWMr.TllgMM Anzeigev. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Z° 226. Amtliche Bekanntmachungen. Veklinntmachmi-. Nach Gehör der Stadtverordneten habe« wir beschlossen, in ß. 7 de« Düagerexportregulativ« vom 8- Januar 1882 eine Bestimmung einzusügen, wonach da« Diittge» der Felder »tt Gri»beni>»dalt, wenn dir Dungstoffe alsbald und spätesten« innerhalb der nächsten drei Tage nach ihrer Ausbringung nntrrqebracht werben, fortan gestattet sein soll, soweit e« nicht au« Rücksicht auf unmittelbar nahe Wohnungen »der sonstige menschliche LufenthaltSstälten zu uulersage» sein wirb. Wir bringen daber tz. 7 de« erwähnten Regulativ« in der neuen Fassung hiermit nachstehend« zur öffentlichen Kenntniß: »Da« Einlass«, von Dungstoffen, feste» wie flüssigen, io die Straßeaschleußen oder in die nach denselben au» den Häusern führenden veischleußen ist im Allgemeinen und. insoweit nicht ausnahmsweise die LdsUH>u»g de in Folge vo» Walercloseteinrichtungen verdünnten flüssigen Erubenmholl« in die Slrageascdleußcn ge staltet ist, aus da« Strengste verboten. Ebensowenig dürfen in Gärten, gleichviel ob die selben mit den betreffenden Grudengrundstücken in un mittelbarer Verbindung stehen oder nicht, Ablagerungen de« Grubendünger« und brr Jauche, insonderheit auch nicht da« masieiihasle Eingraden der Dungstoffe stalt- findrn. Dagegen ist den Besitzern und Pächtern von Gärten die Verwendung der zur Düngung der Gärlen nothwendigen Dungstoffe nachgelassen; e« darf jedoch diese Garlenbünaung nur nnter der Borau«seyung, daß sich in nächster Nähr keine Trinkbrunnen befinde» und unter der Bedingung geschehen: 1) daß dabei die in den tztz. S und S vorgeschriebenr» Zciisristen innegehaltrn und S) daß die Dungstoffe, flüssige wie feste, sofort mit einer Erdschicht überdeckt und mit der letzteren gemengt werden. verboten ist daher namentlich auch da« bloße Be gießen de« zu düngenden Gartenareal« mit Jauche. Da« Düngen der Felder mit Grubeninhalt soll, wenn die Dungstofse alsbald und spätesten« innerhalb der nächsten drei Tage »ach ihrer Ausbringung unter- gebracht werde«, gestattet sein, soweit e« nicht au» Rücksicht aus unmittelbar nahe Wohnungen oder sonstige menschliche Auscnlhalt«stLttea zu untersagen sein wird. Insoweit die Dnnastoffe nicht in der vorgedachtrn Weise zur sofortigen Verwendung kommen oder außer halb de« Stadtbezirk« gebracht werden, sind dieselben lediglich aus den dazu bestimmten, den Exportunter, »ehmern auf ihr Ansuchen speciell genehmigten Ab- lagerung«plätzen unterzubringen. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit ^Geldbuße bi« zu 60^« oder verhLltnißiiläßiger Haflstrafe geahndet. Leipzig, den 8. August >889. Der Nath der Stadt Leipzig. Or. Tröndlin. Hentschel Mittwoch den 14. August 1889. vierteljährlich «>/, Mk. tnel. vringerl-h» » Mk.. durch dt, Post «w«ge» « Mt. ged« einzeln, N»«m», 20 Pf v»lwvm»l»r 10 As. Gabützre» für Extrabeilage, st» Taeedlall-Yormal g-lalz, «tz»« Boüdeiördrrung SO Mk. ' «tt Aostbrsördernng 70 Ml. Inserate 6 gespaltene Petitzeile tv Pf. Größer» Schrift,» last o»s. Aretsverzerchniß. Tahellorsscher ». Ziflernsatz mich HSHerm Torsi. Aeclamra mit» dem NedaetionSstrich dl« «aelpalt. ZeüebOVs, vorde» Familtennachrichte» die «gespaltene geile «0 As. Inserate stad siei» aa dir Gxprtzttton »a sende». — Rabatt wird »ichi gegeben. Zahlung praanawanuräo »der durch Post- »achnahme. 83. Jahrgang. Vekanntmachung. riebertwolkwitz. Tie L>etzrrtw,lkwt tzer Ipare»ffe»-Amrt,grschSst«fte>« in Gistterttz befindet sich in der Privatwodnung de« Herrn Ledrer «d Organist Richard GchLfrr dorlselbft und rptzetzirt setze» rsnnerSt«« Nn»«ttia,« von L—7 Utzr. Liebtttwolkwitz, am IS. August 1889. Sparcsffr». ver»«lt»«g. Dvck. Die Laiserbegegnuug. Die begeisterten Rufe de« Willkommen«, mit welchen Kaiser Franz Joses in Berlin empfangen wurde, sind der Auldruck «ne« tiefen FriedenSbevürsnisse«, von welchem Deutschland ebenso erfüllt ist. wie Oesterreich-Ungarn. Jialien uii» England. Au« England tönen die FriedenSstimmen zu un« herüber und dringen »»« die Amide, daß man dort den Besuch de« Kaiser« von Oesterreich bei seinem Freunde und Biinde«genoffen Kaiser Wilhelm al« eigene Angelearnheit auf. saßt, die England fast ebenso nahe onaebt wie Deutschland. Der conservatlvr „Standard" schwingt sich sogar zu der Ver sicherung aus, daß England sich herzlich freuen «erde, wen» jede neue Kundgebung ver Kraft seiner Flotte dazu beitrag», den Dreibund in der Aufrechterhaltung de« europäischen Be sitzstände« zu unterstütze». Da« ist die Bestätigung der kurz zuvor von der „Morning-Post" geäußerten Ueberzeugung. laß England und Lentschlaud in einem ihnen ausgebrungenei, Kriege zusammenstehen und fallen müssen. Ein solcher Ein- klang zwischen den mitteleuropäischen Mächten von Groß britannien bi« zu den Karpathen bildet allerding» ein starke« Bollwerk gegen jede Friedensstörung, und man wird di« große Bedeutung de« englischen Ausspruch« in Pari« und in St. Pelertburg wohl verstehen, daß die englische Flotte mit dem Dreibund vereint für dm gegenwärtigen Besitzstand aus dem europL-schen Festland« einstehr. Ja die WillkommenSrufe de« deulschen Volke« mischt sich etwa« von der Freude und Genugthuuna darüber, daß die Macht de« Dreibünde« in de» legten Tage» w eder eme» starken Zuwachs erhalten hat. Die beide» Kaiser, in Ge meinschaft Mit König H»»ibert und der Königin Victoria, vertreten eine Land- und Seemacht, welche stark genug ist. in Europa Frieden zu gebieten — diese Ueberreugung ist es, welch« da« deutsche Volk dnrckbringt beim Empfange eine« der ältesten und vornehmsten Theilnebm« de« europäischen Friedmtbiinde«. Nicht Uebermuth ist e«. welcher unsere Herzen höher schlagen läßt, sondern da« Gefühl der Sicher heit. welche« bi« Ueberlegenheit über jeden Frieveusstörer ver leiht. Da« Herr, über welche« Kaiser Fron» Joses gebietet, ist al« schlagfertig und in jeder Beziehung kriegStüchtig von lsilei« her ebenso bekannt, wie noch in jüngster vergangen, hell bewährt, davon wissen die Franzosen etwa« zu b richte» wen» fi« auch durch ein« besondere verknüpsung der Verkält, niste im Jahr« l8S9 im Kriege gegen Oesterreich die Oder- baod b-bieltm. aber aus solche Weise erringt man nur in seltenen AuSnahmesällen den S eg. Zwilchen Deutschland und Oesterr-icb-Ungarn bat sich i>» letzte» J-chrrehnt «ne Waffenbrüderschaft eniwickelt, welch« ft» tz«« Gefühl der Zusammengehörigkeit in »er Stunde der Gefahr in erzeugen vermag. Deutsche. Oesterreiche, und Ungarn stehen heute auf dem Standpunkt, daß sie jeden Fortschritt, dm die einen aus militairischem Grtziete machen, al» den anderen zu Ente kommend betrachten. Und Kaiser Wilhelm hat diese Anschauung«weise auch auf die englische Lanvmacht Übertragen, indem er die bisher unterschätzte» englischen Freiwilligencorp« in der ganzen Welt zu Ehren gebracht und al« eme durchaus tüchtige und leistung-fähige militairische Einrichtung öffentlich anerkannt hat. Man erinnert sich dabei auch vc« schmeichelhaften Urlhcil«, welche« Kaiser Wilhelm über die italienische» Truppen gefällt hat, und «sieht darau«, mit welchem Eifer die milikarrisch, Tüchtigkeit bei allen für die Erhaltung de« Frieden« rm- iebmde» Mächten gepflegt wird E« ist ein Wettstreit «nt- landen unter den verbündeten Mächten, e« jede Ver anderen zuvonuthua aa Streitbarkeit und Wehrkraft, und gerade dar gewährt dem Friedensbund« die ungeheure physische unk moralische Kraft, welche nothwmdig ist, die Friedensfeinde in Schach zu halte». Der Besuch de» Kaiser« Franz Joses in Berlin würde auch obne die unmittelbar vorhergeaangene Anweienheit Kaiser Wilhelm'« in England ein« große Bebeulung al« Beweis der soridauernden Freundschaft zwischen Deutschland und Oester- reicb-Ungarn beanspruchen, ober nach dm Vorgängen, welch« sich soeben in England abgespielt haben, wächst diese Bedeu tung zu einer ungeahnten Höbe. Diese Veränderung der Sachlage ist e«, welche au« allen Kundgebungen der Presse Oesterreich-Ungarn« und England« ohne Rücksicht aus drn Parleistandpunct mit voll« Einstimmigkeit hervorlritt, e« ist der Jubel darüber, daß die Sache de« Frieden« allen srind- lichen Bestrebungen zum Trotz triumpbirt und daß diese jämmerlich zu Schanden werben, weil e« ihnen an Mach! gebricht, sich geltend zu machen. Da» ist die fegeiiSreiche Wirkung d« gute» Sache, daß sie schließlich auch dre scheinbar Gleichgiltigm und Schwankenden veranlaßt, sich offen zu ihr zu bekennen und e» nicht der Gestaltung d« Umstände zu überlass n, ob sie unthätig zur Seite stehen oder selbstthättg «„greifen sollen, weim e« sich dämm handelt, die Ent scheidung aus die Soit« de« Reck!« und de« Fortschritt« ver Menschheit zu lenkm. Die Macht, welche bei Sedan und Pari« zertrümmert worden ist, hat keinen Anspruch aus Wiederherstellung, und die andere Macht, welche vor elf Jahren genölhiat wurde, vor Konstantinopel Halt zu machen, kan« sich ebenso wenig al« Vorkämpfer»» von Recht und Fortschritt auögebm, beide Mächte würden da« nur thun können, wenn sie in allgemein erkennbarer und verständlicher Weise aus die ihnen mit gutem Grund zugeschriebenen Pläne Verzicht leisteten. Die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Staaten besteht nicht in der Freiheit, jederzeit dir ihnen zu Gebote stehende Macht zum Schaden anderer Mächte oder schwacher Staaten zu mißbrauchen, sondern sie bat die Achtung fremder Rechte zur stillschweigenden Voraussetzung. Diese Achtung ist die Grundlage, aus welcher das deutsche Reich st-sit, ebenso wie seine Verbündeten Oesterreich-Ungarn und Italien. Tie rücksichtslose Ausdehnung de« Gruncsatz-S der Nalionaliläi würde dem Dreibund sofort den Äarau« machen, da« h't die italienische Regierung «jngesehen. al« sie der irredeniistische» Bewegung Halt gebot, und Deutschland hat seine Hände über haupt memat« nach fremdem Gute au«gestrectk. DieDeulscb- österreicher sind unsere Verbündeten gerade so, wie e« die Slawen Oesterreich« und dir Ungarn sind; die deulscbe Ein heit hat da« Ziel erreicht, was für Deutschland nach Vage der Verhältnisse erreichbar war, und die italienische Einheit ist ebenfalls mdgiltig abgeschlossen. Nur ans Vieser Grundlage konnte sich dg« herzliche Einvernehmen, welche» heute zwischen dm Gliedern de« Dreibünde« best.-ht. herauSbilden, und so soll und wird e« bleiben bi» in die fernste Zukunst. Auch da« ist ein wichtige« Ecsorbernitz. welche« die Mächle de« Dreibundes stet« voibehaltlo« anerkannt haben, daß keine der verbündeten Mächte sich in die inneren Angelegenbeiten der beiden anderen mischt. Die Verbindung betrifft lediglich da« au«wärtiae Gebiet, dem AuSlande gegenüber stehe,, die verbündeten Mächte fest zusammen. die «»»ere Entwickelung ist die Sache jeder einzelnen Macht. Kaiser Franz Joses weiß au« Erfahrung, daß Deutschland seine Pflichten dc», verbündeten Oesterreich-Ungar,, gegenüber genau kennt und achtet, wir haben aber auch alle» Grund, zuzugestehen, daß unsere Verbündeten sehr wobl wissen, wa« sie u»« schuldig sind Die Art und Weise, wie die anqenredle osficielle B» theiligung Ungarn« an der großen Wettau«stellu»g von der ungarischen Regierung abgelehnl worden ist, beweist, w e peinlich Oefterreich-Ungarn bemüht ist. seinem Le,bündele» jederzeit freundschafllich zur Seile zu stehen Wir h>be>, alle Ursache, auf da« UN« verbündete Oesterreich - Ungar» stolz zu sei». * « * * * Der „Deutsche Reichsanzeigrr" begrüßt den Kaiser Franz Joses mit folgenden Worte»: Dem Kaiser Franz Joses. Mit seinem Kaiser begrüßt da« deutsch« Volk he»!, in der Per'on de« Ka'Ier« Franz Joies den Freund und Bunde«,»nossen unsere« Monarchen und b«n Her,scher de« mächtigen R.ichoarretch'«, mi, welchem un« geichtckttliche Traditionen, aewei-itaine Fnieressen und gleiche Lieb« zum Frieden verdioden. Dir srw.-ren Prüsuagen. mit »ea.-n Kaiser Franz Iolef hriaiaeiuchi worden ist, baden Len»« Heldenmuth nicht amrochen, uns der Schmerz, der Seine veele eriüllie, ist niemals Meister gewortxn über da« monarchisch- Psstchi- gesühl, mit dem Ir veinem Volke ol« leuniteabe« B iiviel voran- ged« Deutschland ehrt tn den, Hoden Gaste de« Fürste«, der in vterzigiidriaem Wirten dem detreuiid tea Nachbarland« den We, zur Größe uad vodlsahr« gewiesen hat, und bringt Ihm seine tie rinvfnndenrn Huldigungen enig gen: Willkomm,» dem Kaiser Franz Joses, dem Freunde Deutschland«, drn edlen. »lächtiaen Bundesgenossen! Gott erhalte Jl,» Seinem Volt« »nd uns! Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" äußert sich dahin: Kaiser Franz Josef betritt Heu», den deutschen Boden, um sich nach der dmtichen Hanpistadt ,n begeben und daselbst seinen donen verwandte, «nd Verbündete», den Kaiser Wilhelm 1I>. zu begrüßen I Freudig bewegten Herzen« empsöng! dt, ganze deutsche Nation den erhabenen Sonverain. nnd d«r Willkomme"«^»^ der dem er. lanchten Herrscher hent» ,u« de« Rechen der hauptstädtischen Bevölkerung entgegen,»nt, in nur em schwacher Widerhall der begeisteeuagdv llen Stimmung, welch« «nser Vaterland »o» den »lpea dt« zum Meer» ersüstt. Drutlcktand und Oestrrreich-Unaarn, verkörpert in den Perso,r>, ihrer r,h>b.»en Souvermne, reichen sich wiedn^m tie Hm» zu, leneueruni jene« Bruderbund«», »er. zu guter Stund« einst g». ichlosie», seine» segen«r«,chen linflnß »» beuge»»«, »nd nu». gl.ich.nde» Wirken« sch», s, tzänstg Pl thatkräfttg« «.kt»», Durch gemeinsame« Bedürfniß, -emeinsam. N.lanng« gemeinsame Interesse» aus veidäitaung einer friedlichen Volutk hingewtelen, Huden die mitteleuropäischen Kaiserretch« sich dieser ihrer Mission mit dem ganzen sittliches Ernst gewidmet, den das Bewuzlse«n, das Gute zu wollen, gepaart mit der Kraft, es z» vollbringen, verleiht, uad sie haben unabläisig aus di« Siärkung und »rältiaung der lil». menie bingiwirkt, in deren seftem tsusammevschlub eine Gewähr für die Erbauung de« Frieden« lieg«. Gerade b,e Zeit de« Jahre«, in der wir «»«euwSrtt, stehn», lenkt den Bl'ck aus die vergangenen Lage zurück, an dem der chr- würdige «ors ihre Kaiser « Ihelm'» N. '» häufig die Gasttrenndschati itiae« erlauebtea Bunbeegenosse» tn jeuem heilkräsitqea G-birgS- cnrort genoß u»d an denen beide Monarchen in persönlicher Be gegnung fi,« von Neuem die Gesühl» gegenseitiger Zuneigung de- si gelten. Des« Erinnerung, sie beleb« nnd weckt von Neuem b,e E > psinoungen der Bereh unq »ad Ehmpathte für de» erhabene» Gast unsere« Kailer». der trotz der schwere» Heimsuchung, welche über ihn gekommen, unentwegt de» Pfl'chiea sei»»« Hohr» Herrscher- beruie« tr>n geblieben und sein kaiserliche« Amt geübt, um zur Er- iüllung zu dringen, wa« se-nein Volk« alo Verheißung vor der Seele geschwebt, und wut zur Wohlfahrt uad j«r Hebung und Beglückung desselben beizutiagrn vermag. Aber noch weiier reichen die Erinnerungen zurück, die der veluch Kaiser Franz Iosei'« heute tn un« wach rust. Tie führen un« da« Bild seiner langen un» aeiegnetra Regierung vor da« geistig Auge, einer Regierung, welche, man kann sagen, der Markstein geworden, an dem beo-utungevolle und itesgreifrad« Wandelungen idre« ruhmvolle» Sdichwß gesund a dabe«. und in der gerade die Lersoa de« Souverain« oueschließlich de» bewegend«» »ad leitenden Aiitclpunci bilde». Welch reichen Inhalte« diel« Periode tu der Geichichie Leftrrreich-Ungarn«, namentlich aus allen Gebieien geistigen Wirken« und Schaffen« war. da« Hot Dcmlchland ganz besonder« dankbar stet» empsundeii, da seine eigen«» kulturellen Interessen so eoq und nahe m,t denjenigen de« befreundeten Kaiserstaate« ver- buade« und idm so gleichartig find. Daher war der unlängst in aller Sille, aber um so wärmer und innerlicher tm Kaiserstaat geleierte Tag de« vierzigjährige« Regierung-jubiläum« Kaiser Franz Joses« auch tu Deutichlaud ein Tng gehobener Feste-stimmung. an welchem sich dasselbe mit den Völkern Oesterreich-Uugarn« in den Gesüdle» ehrfurcht-voller Sym- paihie und Verehrung für da« erlauchte Herrscherhaus vereinigte. Der hohe Gast hat de» Wunsch zu erkennen gegeben, daß seinem Besuch jeder Glanz und oller Prunk fern bleib«, und daß derselbe den Lharakter einer Familtenvereiniaunq trage. Mit schuldiger Achtung »nd Rücksicht wird dietem Wiivich überall b geqnel «erden. Aber gerade diese Entkleidung de« äußere» Beiwerke« wirb m nur vermeqrie« Maße dazu bettragen, den Lmvsinduaae». welche die Herzen bewegen, und d«u Neguagea de« tsseuilicheu Geiste« eioen noch lun geren, »och begeisterteren Antdruck zu leihen und die Gc- sühle der Feevde und de« Danke», welche unser Volk über den Kaiserbeiuch erfülle», noch vngeschmtnkter kondzngebeu. Denn in der irohen Srkennli.iß rw» der schützenden und fiiedenrrhakteudea Macht der verbündeten Monarchen findet dies« Vegegnunq der Herrscher d>« Thetlnahme aller GelellschostSclaflev uud aller Schichte» der Ve- völkeruug tu detdeu Reichen, wird sie zu «tuer neue» uud seierltche» Friedentkiiudgebung, aa welcher dt« gelammte Lullurwelt ihre» Aiitheil hat. Al« et» weithin stchtlaee« Zeichen unauslötltcher vundeSsxuad- ichast stellt sich den Völkern beider Reich« die Berliner Kaiser- begegnung dar und wird oll solche« mit der Zuversicht begrüßt, daß ter Bestand de» europäischen Frieden« aut dieser Monarch«»« zusanimenkuusl erneute »rast schöpfen möge! In demselben Blatte widmet Ernst von Wildendruch dem erhabenen Gaste unsere» Kaffer« die folgenden schwung vollen Strophen: Du sprachst, o Herr: .Laßt »icht di« Lvmbeln tön«. Und «län di« W mveln flitteru hoäi am Rast, Iu Eure Thox schweigend laßt mich trete«, Bei Euch mich weilen, einen ernsten Gast. Den» »ine Slelle ist tn meinem Herzen, Wo keine« Jubel« Echo mehr erwachi." — Wie körten Dich, wir Hoden Dich verstanden. Und Deutschland« Gruß sei lautlo« Dir gebracht. Doch mächtiger wird diese» Schweigen reden Al- de« Froh ocken» touseadstimm'ger Klang; Du zwangst den Gram und kommst »u unserer Freud« — Beherrscher Deiner Seele, Hobe Dank. Du hast die große rauh« Pflicht getragen, vom Weligesrtz den Fürsten auferlegt: Da« eig'ne Loo» tn eig'ner Brust zu derqaa Uad dem zu leben, »al da« Volk beweg». L'rum gab Dir Bott in d>« geweihlen Hände Die edle Fiucht, die diel« Welt veesttßl: Du Fürst de« Frieden«, der un« Frieden ktndet, Du Bringer heü'ger Babe, sei gegrüßt! Und wenn sich beut die Hand de« Hahrazollera In Habib.irg« Kaiserliche Recht« leg». Wenn heut da« iunae Herz, da« zukiinll«lreud'ge, Am ernsten olterjahc'nea Herzen schlägt. Dann wird der Welt »ln Bollwerk aulerstehea Für jede« Kui, da« theuer ihr und w rth, E n Segen Allen, die den Friede» denken, Eia Schiecken Jedem, der den Kampf begehrt. Leipziss, 14. August. * E« verlautet, der Neich«kanzler Hab» di« Absicht, sich „ach Kissingen zum Eurgebrauch zu begeben, fallen lass,»; vermulhüch wird er al-bald nach der Abreise de« Kaiser« Franz Josrf Berlin verlasseu und in Friedrich« ruhe Aufenthalt nehmen. * Wenngleich in einigen Blättern bereit« der 22. rcsp. 23. Oktober al» Tag kr« Zusammentritt« de« Reichs tag« bez-ickmet w„d. so könne» die osficivsen .Berlmer Politischen Nachrichten" demgegenüber versichern. daß bisher keinerlei Entscheidung g-trosfcii, die Angelegendeit an maß gebender Stelle noch gar nicht besprochen worden ist. * Der Besuch de« Zaren erfährt eine kleine Verzögerung er trifft rrst am 27. August in Berlin ein. * Se. k. k. Hoheit der Se,Herzog Franz Ferdinand von Oesterreich.Este, welcher Se. Maj. den Kaiser Franz Joses »ach Berlin begleilet, und aus den sich al« mutlimaß- Uchrn Thronfolger f„l orm Tode de« Kronprmzra Rubol vx allgemeine Auimerksamkeit gelenkt bat. ist al« ältester Sol,,, de» Erzherzog« Karl Ludwig, ältesten Bruder« de« Sailer«, am l0. December l8«Z in Graz geboren. Seme Mutter. Erzherzogin Maria Annunewta. eine Schwester de« Köing« Franz !I. von Neapel, starb am 4. Mai 187«. von ve», am 20. November »8?L verstorbenen Herzog Franz von Modena zum Erbe» eme» großen vermögen« ezngesrtzt. nabm der Erzherzog an, 24 Avril 1876 noch de» letzkw.lttgen A-,- ordnungen des Erblasser« und mit Bewilligung de« Kaiser« den Name» nnd da« Wappen bar FnmrUr Este um derbe mrt kam «igenen Namen »ud Wappen zu tzeeaiuitz»«. Im Jahr« 1878 erhielt er den Orden dom Gold«»«, Vließ und trat dann al« Lieutrnaat in di« Armee «in, tn welcher er bei der Jnfautert« und der Cavalieri« dient«. Im November 1888 wurde der Erzherzog al» Major dem 102. Infanterie. Regiment in Prag zugrthrilt, damit er drn praktischen Truppendienst kennen lern«. Ein Zufall sstgtr e«, daß er demselben RegimentS-Commandeur, Obersten v. Plönie«, zu- geiheilt wurde, welcher domal«, vor tv Jahren, der Lehrer de« verstorbenen Krooprinzeu war. « « » * Der Tolstoisch« Rrformentwurf geht im Reich«- rath seiner Verabschiedung entgegen. Die Reform soll 1890 in acht, später in den anderen Guberuien, in welchen die Landschastsversaffung von 1864 ringrsührt ist, durchgesührt werden. Dadurch wird, von den wenigen größeren Städten de« russische» Reiche« abgesehen, di« Gewalt in den Händen der Lanbhauptleut« vereinigt werden, welche Verwaltung und Justiz, und zwar die niedere Civil» wie Criminaljusiiz in ihrer Person vereinige». Die Zuständigkeit de« Landhaupt manne« gebt in Eivilsachen bi» zu 300 Rubel, in Crirmnal- achen umfaßt sie die di«her>ge Zuständigkeit der nun abzu- ch issenven Friedensrichter. Außerdem unterliegt dem Land- hauplmann di« Verwaltung aller Bauerrffachen, die Aussicht Über b»e bürgerlichen Gerichte und Verwaltungen. Die Oder- Instanz bilden dir Krei«lage, rin verwaltung-technischer und ein rechtskundiger, destrhendau« den Landhauptleulen de-Kreife« unter Vorsitz dr« Kre>«-Adel»marschall«. ergänzt in dem Verwaltungs- Kreistage durch eia paar verwaltung-beamte und in dem mit den Recht«verhLlIi»ssea befaßten durch Mitglieder der Bezirks gerichte und Ehrensriebenörichter. Der Entwurf ist jedenfalls nicht aus eine Entwickelung de» Berkrhisleben« eingerichtet, sondern rher aus da« Gegenthril. denn wen» schon die heutige» Zrieventrichter oft überlastet sind, so übrruimml der Land- houptmann zu ihrer Last noch eine groß- Ladung von Pflichten ver Verwaltung. Und ob er der übermächtigen Bureaukratte gegenüber besser standhalten wird al« die Lankfchasi«emrich- lungen, ist sehr fraglich, um so mehr, al» ter Lankchaupt- mann vom Minister de« Innern ernannt wird, während die emgehenven Friedensrichter Wahlposten sind. * Dir Soeialdrmokrate» der Schweiz sind ganz und gar nicht erbaut von der Aussicht, künftig durch einen von der Eidgenossenschaft bestellten Generalanwalt in ihrem völkerrechtswidrigen Tbun und Treiben überwacht und »venturll zur Rechenschast gezogen zu werden. E>ne von zed» socialdemokratischea Vereinen beschickte, am Sonntag i» Olten gehaltene Versammlung beschloß — natürlich rin- stimwig — über da« betreffende BundrSgesetz die Bolk-abstim- mung zu verlangen »nd die dazu nvthigen 30 000 Unterschriften zu sammeln. Die Agitatoren müßten sich schlecht aus ihr Hand werk versieben, wenn ihnen die Ergntterung der 30 000 Unter schriften irgend welche Schwierigkeiten verursachte; wer an be i politischen Unverstand oder an da« blöd« vorurlheil de« großen Haufen« appellirt, dars irnnier stillt« Erfolge» gewiß lein. Dazu kommt, daß in den Kreisen vieler Cantoiisbeamten 0i« Socialdemokralen eifrige Freunde und Förderer ihrer Bc- str bungen besitzen. denen e« zur herzliche» Gcnugthuung ge reichen würde, wenn e« gelänge, da« correcle Vorgehen ver Eentralbehörd« zu stören und zu durchkreuzen. Es fragt sich nur, ob in diesem Falle der gesunde Menschenverstand nicht doch mächtiger sein dürste, äl« da» Echellengeklingel der socialdemokratischen Hetzphrase. Denn, alle« in allem ge- nommen. haben die Schweizer an der Verhätschelung de« revolutionären Au«wurs» au« den verschiedensten Ländern wenig Freud«, wobl aber gar manchen Verdruß erlebt, und mehr al« ein stimmberechtigter Scdweizerbürger dürste finden, daß di« Lobfprüche de« Züricher „Socialvemokral" und Co»- sortrn nur emen recht mageren Ersatz bieten sür den ver dächtigen Ruf. den dir Schweiz al« Sammelbecken aller mög lichen agitatorischen Schwemmstoffe erlangt hat. Nebenbei kann e« al« rin recht drastische« Symptom dafür gelten, bi« zu welcher Höbe der soeialdemokentische Uedermulh sich nach gerade verstiegen hat. daß diese Gesellschaft mir »ich!« dir nicht« der Centralbehördr mit der Waffe der Volksbefragung droh», lediglich, weil brr BundeSrath Mrenc macht, die Zügel der schweizerischen Hausordnung soweit cinzuziebe». al« »ölhig ist, damit unberusenr» Elementen zum Bewußtsein gebracht wird, daß sie in der Schweiz wrder zu commandiren noch zu prät-»dir«n haben, sondern in ihrer Eigenschaft al« Kostgänger dr«Aiylrrchl«sich hübsch ruhig und gesittet betragen müssen, wen» sie nicht Gesabr lausen wollen, Zwangsweise zur Eisüllung ihrer Pflicht angehalten zu wrrven. PraktffchenWertb kann ja übrigen« der neuest« Schachzug der schweizerischen Goriatdrmokraten nicht für sich beanspruche», da kein Land der Welt die Er füllung der ihm »ach Völkerrecht obliegenden Verbindlich keiten von dem Ergebniß von volttabilimmungrn abhängig machen darf. Um praktische Erfolge ist r« ober drn Agita toren auch wohl weniger zu thun, ol« um die Erregung der Leidenschaften. Sie sehen ein. daß r« mit der ihnen bisher bewiesenen Nachsicht so wie so «in Ende hat und tragen des halb auch keinerlei Bedenken, gegen den Bunve«rath eben so schroff zu Hetzen, wie sie e« gegen ihre heimisch-» Re gierungen thun. * Am Sonnabend meldete die .Post", daß der General- staat«anwalt an dem französischen Staat«ger,cht«. Hose in seiner Anklagerede erwähnt hatte, ein Sohn de« Senator« Pr essen stz habe ihm gemeldet, daß ein Herr Blomer» Cadinetschef de« Herrn v. Bleichrvder, ihm „erzählt" habe, der berüchtigte russisch-französische Intrigant vr. dr Cyon sei nach Cannes im Aufttage Boulanger's z-> Bleichrvder gereist und habe ihn ersucht, beim Fürsten Bismarck ein Wort für Boulangcr einzulegen; dieser wolle Consul aus Leben-zeit werben, wa» der Stetigkeit und dem Frieden größere Bürgschaften gewähre al« der Monarchie. Herr von Bleichrvder habe jedoch adgelebnt; jetzt bei Gras Walensee'« Einfluß und dem AntisemitiSmu« wolle er sich nicht vordrängen. Chon wendet sich nun in einem Schreiben an den .Gaulois", dessen Director er vor einigen Jahren war. Darin stellt rr seine Vernehmung vor dem Neuneraus- schuffe solgmdermaßen dar: Aul die Frag« de« Herrn Merlin, ob er mit Herr« Dollsn« ln Eanne« gewesen s,i und do-t «ine vertrauliche Unterredung mit H-rcn v. vleichröder grbabi hätte, an« »ortete er: Herrn Dollsut kenn« rr nicht; rr i«> f-tt >881 nicht in Eaane« grwetr», habe aber »verding« letzten Winter in Nizza mit Herrn v. vleichröder mehrere Unterredung,« gehabt, die sich hauptsächlich um rusltlch« Anleihen drehten, von G.neral Boolanger sprach man vielleicht vo-überaehend. aber Herr d- Eyon Han« keinerlei Aultrag und ist wrbrr h r Freund, noch de- B-nraute Boulanger's. Au» den b «herigen Millbeilungen au« der Rede Our«natz hervor, n de Beaurepalre« ging schon »i« jchlrcht »t« Fr«»»«
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