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Der Grenzbote : 07.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-189605079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-18960507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-18960507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-07
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Der Grenzbote : 07.05.1896
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Der Grem-Dote. Wochenblatt für Adolf, Ksd-Aßn, Morkieikilchk«, Krmlich und dos sbm DGtlnO. 61- Jahrgang Redaktion, Druck und Verlag von Otto Meyer in Adorf. Dieses Blatt erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 2 Uhr und tostet vierteljährlich I 20 H bei Vorausbezahlung Inserate werden mit 10 Pf. pro 3mal gespaltener Korpuszeile berechnet.— Annabme der Inserate spätestens Nachm. 5 Uhr vor den Erscheinungstagen 54. Donnerstag, den Mai 1886. Rundschau. Berlin, 4. Mai. Um zu verhindern, daß die Spekulationsgeschäfte in Getreide und Müh- lenfabrikaten sich nach ausländischen Plätzen ziehen, wird bei der dritten Lesung ein Antrag einge bracht werden, dahingehend, daß die im Ausland erzielten Urtheile in Prozessen, die aus einem Terminhandel sich ergeben, im Jnlande nicht voll streckbar sind. — Prof. v. Schulte veröffentlicht in der „Deutschen Revue" eine Statistik, aus welcher hervorgeht, daß in der preußischen und württem- bergischen Rangliste 7031 adelige u. 8930 bür gerliche Offiziere ausgeführt sind. Bei der Garde betragen die bürgerlichen Offiziere 7 Proz., kommen aber fast nur bei der Fußartillerie, den Pionie ren und dem Train vor. Die Garde-Kavallerie zählt keinen bürgerlichen, die Garde-Feldartillerie einen bürgerlichen Offizier, den Sohn eines Mi nisters. Unter den Justizbeamten beträgt der Prozentsatz der Adeligen 3,57. Unter den 3600 Rechtsanwälten und Notaren giebt es nur 27 Adelige. — Das gegenwärtige Präsidium hat sich das Verdienst erworben, in den Nebenräumen des Reichstags eine Erläuterung zum Verständniß der elektrischen Glockenzeichen anfchlagen zu las sen, welche im Sitzungssaal vom Präsidium aus im Verlauf der Sitzung gegeben werden, um die Abgeordneten, welche sich in der Restauration, im Lesezimmer, in der Bibliothek oder sonstwo befinden, aufmerksam zu machen auf Dasjenige, was im Sitzungssaale vorgeht. Die Zeichen werden gegeben entweder mit der kleinen Glocke oder mit der großen Glocke. Wenn die kleine Glocke ein kurzes Zeichen giebt, so bedeutet dies einen Wechsel unter den Rednern des Reichsta ges. Ist das Glockenzeichen ein langes, so hat ein Redner aus der Milte des Bundesraths das Wort ergriffen. Die große Glocke kündigt mit einem kurzen Zeichen eine einfache Abstimmung an. Ein langes Zeichen mit der großen Glocke kann eine vierfach verschiedene Bedeutung haben: 1) Eröffnung der Sitzung; 2) namentliche Ab stimmung; 3) Zählung; 4) Feststellung der Ta gesordnung. Wenn die große und die kleine Glocke abwechselnd anschlagen, so handelt es sich um außerordentliche Fälle im Sitzungssaal. — Zwischen dem Kaiser und dem Khedive von Egypten hat anläßlich der Betheiligung Egyptens an der Berliner Weltausstellung ein freundschaft licher Depeschenwechsel stattgesunden. Der Kaiser telegraphirte nach dem Besuche der Ausstellung ,,Kairo" an den Khedive, um ihm seine Genug- thuung über die auch bei der Beschickung der Berliner Gewerbeausstellung wiederum zum Aus druck gekommenen guten Beziehungen zwischen Deutschland und Egypten auszusprechen. Der Khedive antwortete in demselben Sinne. — Von den Deutschen fürchten die Englän der eine Hemmung ihrer Unterjochung Afrikas. Die der Regierung nahestehende Morning Post schreibt: Die Engländer haben nicht den Wunsch sich in Afrika zu schlagen, aber sie wollen auch picht Rhodes und dessen Werk (das Ländergebiet Rhodesia, Matabeleland) den Buren und den Deutschen ausliefern. Der Einfluß der Deutschen macht große Fortschritte in Transvaal und Prä sident Krüger ermuthigt dieselben. — Der Herzog von Sachsen-Meiningen von Briganten überfallen. Aus Rom kommt die Nachricht, daß ein deutscher regierender Fürst, der Herzog von Sachsen-Meiningen, und dessen Gemahlin von Straßenräubern überfallen worden sind. Der Herzog hatte sich Donnerstag mit ,einer Gemahlin und Gefolge nach Frascati be- geben, um den Dichter Richard Voß in dessen Villa Falconieri einen Besuch abzustatten. Nach dem man gespeist hatte, fuhr das herzogliche Paar mit Gefolge und in Gesellschaft des Herrn und der Frau Voß in zwei Wagen nach Albano. Die Gefährte hatten unweit Ariccia einen dem Fürsten Chigi gehörigen Wald zu passiren. Plötzlich sprangen zwei vermummte Individuen aus dem Gebüsch und zwangen mit vorgehaltenen Doppelflinten die beiden Kutscher, zu halten. Schnell besonnen warf der Herzog seine Börse, die nur 55 Lire enthielt, den Räubern zu, worauf diese wieder verschwanden. Eine große Polizei- macht wurde aufgebolen, um auf die Räuber Jagd zu machen. — Wie ein Telegramm meldet, sind die beiden Individuen ermittelt und verhaftet worden. Halle, 4. Mai. Wie der „Generalanzeiger" meldet, wurden die Setzer und Drucker des hie sigen sozialdemokratischen Blattes „Volksblalt" heute ausständig wegen Nichtbezahlung des Lohnes sür den 1. Mai. Die angeknüpften Unterhand lungen scheiterten, weil die Forderungen der Ar beiter, nämlich: 1) Auszahlung des Sonnabeud- lohnes, 2) Zusicherung künftiger Lohnzahlung für den 1. Mai und 3) Unterlassung aller Maßre gelungen nicht bewilligt wurden. (So verhöhnen die sozialdemokratischen Praktiker die sozialdemo kratische Theorie. Eine wirksamere Kritik der Weltfeiertags-Phraseologre kann es nicht geben.) — Die Ehrendiplome für die deutschen Aus steller in Chicago sind endlich vor acht Tagen von New-Jork noch Berlin abgesaudt worden. Posen. Der erste Bürgermeister von Gnesen, Röll, wurde vom Amte suspendirt. Er soll bei der Schlußfeier der Gnesener Nahrungsmittel- Ausstellung der Militärmusikkapelle verboten ha ben, nach Ausbringung des Kaiser-Hochs die Na tionalhymne zu spielen. Wien, 5. Mai. Bei der heutigen Bürger meisterwahl waren 136 Gemeinderäthe anwe send. Gewählt wurde der christlich-sociale Kan- ditat Strohbach mit 94 Stimmen. Derselbe er klärte die Wahl anzunehmen. Er werde gern für Dr. Lueger den Platz räumen, sobald die Zeil dasür gekommen sein werde. — Uebec die Ursachen der Armuth und ihrer Vermehrung hat die schweizerische Regierung im Jahre 1893 die Armenbehörden befragt, und im Bericht sür 1894 werden eine Reihe von Ant worten mitgetheilt. Eine Gemeinde hatte fol gendes Unheil abgegeben: „Der Grund der Ver mehrung der Armuth liegt nach unserer Ansicht in der immer größeren Verbreitung der socia- listischen Ideen . . ." Daß die Sozialdemo kraten dies nicht zugeben würden, war vorauszu sehen. So bemerkt denn der Vorwärts dazu kurz und bündig: „Bekanntlich ist das Gezentheil richtig." — „Unserer Ansicht nach trifft das Ur- theil der schweizerischen Gemeinde den Nagel auf den Kopf. Wenn Lehren, wie die sozialdemo kratischen über das Sparen, wonach die Spar samkeit das größte Laster ist, oder die von der „verdammten Bedürfnißlosigkeit" immer weitern Boden gewinnen, muß der Wohlstand der Be völkerung immer mehr zurückgehen. Ein armes, aber sparsames Volk wird eher wohlhabend wer den, als ein reiches, das verschwendet, was es produzirt. London. Nach einer Depesche aus Shang hai wird sich Li-hung-tschang nach der Moskauer Krönungsfeier an die Höfe der Vertragsmächte begeben, um die betreffenden Regierungen zu ver anlassen, in eine 5—8prozenlige Erhöhung der Werthzölle in den Vertragshäfen zu willigen. — Die englische Presse ist jetzt in großer Verlegenheit. Die Beweisx des Präsidenten Krüger sür das Einvernehmen zwischen dem eng lischen Premierminister der Kapkolonie, Cecil Rhodes, und Dr. Jameson in Bezug aus den Einfall in Transvaal und die Belegstücke für dessen Vorbereitung von langer Hand sind so erdrückend, daß die einsichtigen englischen Blätter einsehen, daß das Transvaal-Unternehmen völlig verfehlt gewesen ist. Man sieht daraus, wie be rechtigt Anfang Januar das Telegramm unsers Kaisers an den Präsidenten Krüger war, worin er die Buren zu ihrem Siege über die englischen Freibeuter beglückwünschte. Hoffentlich werden die englischen Blätter auch erkennen, wie thöricht ihr Gebühren anläßlich dieses kaiserlichen Tele- grammes war. — In einem Telegramm des „Temps" aus Prätoria wird die Entdeckung eines Briefes des Verschwörers Lionel Philipps aus Johannesburg an den Londoner Bankier Wiemer gemeldet. Aus diesem Briefe geht klar hervor, daß die englische Invasion in Transvaal von englischen Banken und den Leitern der Chartered Companie seit mehreren Monaten beschlossen war. Cairo, 6. Mai. Amtlich wird gemeldet, daß die italienischen Truppen wohlbehalten in Adi- grat eingcrückt seien nnd die Garnison entsetzt hätten. Spanien. Sagasta sprach sich sehr besorgt aus über die Lage in Cuba; er erklärte, die Re gierung erzwinge vom General Weyler die Ver öffentlichung günstiger Meldungen. Ueber den Werth der spanischen „Siege" ist sich schon längst alle Welt klar. Petersburg. Unter den Geschenken des Kaisers von China, welche Li-hung-tschang dem Kaiser von Rußland überbracht hat, befinden sich zwei über 2000 Jahre alte Broncevasen, eine kostbare Sammlung antiker Chrisonne-Vasen und Schüsseln und zwei riesige Kandelaber von künst lerischer Arbeit aus Phnephritblöcken, ein wunder voller rother, mit bunter Seidenstickerei verzierter Teppich von außerordentlicher Größe u. A. m. Daressalam, 4. Mai. Der Gouverneur Major v. Wißmann, welcher in jüngster Zeit mehr fach unter Fieberanfällen zu leiden hatte, wird sich am 11. d. M. in Zanzibar auf dem dort abgehenden französischen Dampfer einschiffen und dem Wunsche seines Arztes entsprechend sich zu einem mehrmonatlichen Urlaub nach Europa be geben. — Ueber den persischen Schah, der zum letz ten Male vor acht Jahren in London war, kur- siren auch dort viele Anekdoten, die Anspruch auf Auihenticität erheben. Sie beleuchten meist den asiatisch-absolutistischen Standpunkt, auf dem der ermordete „Vertheidiger des Glaubens" stand und von dessen Jncongruenz mit europäischen Begrif fen der Herrscher stets schwer zu überzeugen war. So wollte er durchaus bei einem Besuche des Gefängnisses in Newgate den dortigen Galgen „in Betrieb" sehen, und als der Direktor des Straf hauses cinwand, es mangle derzeit an einem De linquenten, meinte der Schah, auf seine ihn be gleitende Dienerschaft deutend, man möge einen von ihnen „verwenden". Es soll schwer gewesen sein, dem Schah begreiflich zu machen, daß sich dies nicht mit englischen Einrichtungen vertrüge. Der Schah war fauch sehr ungehalten darüber, daß man einen Schnellzug, den er benützte, nicht eine Stunde auf der Strecke hallen lassen wollte, als er ungestört ein wenig zu schlummern beab sichtigte. Auch die Monogamie in Europa soll dem Schah spaßig vorgekommen sein; bei einem feierlichen Empfange am Hofe in Brüssel, zu dem auch die Hofdamen und Aristokratinnen erschienen, meinte der Schah zum König der Belgier, indem er auf die Damen wies, das wäre wohl sein Harem; König Leopold gab ihm lächelnd die Er-
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