Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050920019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905092001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905092001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-20
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugS-Prett in der Haaptexpedtttoa oder deren AuSgabo- stellen adgeholt: mett-lsShrltch 8.—, bet täglich »weimaltger Zustellung in« Hau« vterteliädritch S.7L Durch «olere a»S- wärtigen Ausgabestelle» »nd durch die Post bezogen für Deotichland und Oesterreich vierteiiährttch 4.80. sür br« ädrigen Länder laut IrituugSpreiSktsr«. Diet« Rümmer kostet aus ritz - alle» vahnhSse» und bet III ^Ißl de» Zeitung«-Verkäuseru I Urbakttv» »ad ErpebM»»« J»ha»»1Sga>f» tt. ffernsp«. «r. »LS. «r. »8A Ar. »17» Berk wer RedakNo»« Varwmr Berit» 7. Dorotheeuftrah« 88» Det. l. Rr. 887». Dresdner MedakttonSBirrr«»: Drrsde»^», «Sn»»ri»str. 8ü, Tel. 1. Kr «SSL Morgen-Ausgabe. Kip)Mr. TaMalt Handelszeitung. Ämksötatt des Ltönlgk. Land- «nd -es Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Nates «nd des Volizeiamtcs der Ltadt Leipzig. A n zeigen-Prek- dte s gespalten« PeNtzeU« L5 Pf. Familien-, Wohnung» und Stelle» Auzergeo 80 Pf. Flnanzlrll, Aazeiaeu, h»efck>Lft«anzeiqeu unter Text oder a» besonderer Hielte nach Tarif. Für da« »rfchemeu ru bestimmte« Tagen o. Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen und LrtradeUoge» nur tu der Morgeu-Ausgabe Schluß der Snnaünu »mdmUtag« 4 llkw A»t»iGe»-4i»»odm«! U»g»st»s»l»tz »r Ach» ^»huuuiSgaff«. Die ArpeMNa» M »ochenmg« »»»uterdrvchen geän»« »M> rrstd 4 »i« ave»d« 7 Uhr. -ütal^rP^M»,. Beriw. «ützomtk. lv. . - Dresde». «arienstr 84. Druck und Verlag »v» A Potz u. Leipzig (Inh ve V. R L «. »"ukh-rdt). Herausgeber. 0r Viktor Zklwkhardt. Nr. ^79 Mittwoch 20. September 100L. 99. Jahrgang. Var Wchtigrir vom rage. * Der sächsische Landtag soll, wie gem«tvet wird, am 27. »ver 28. Oliober zusammeutreten. * Ä» industriellen Kreisen ist da« Gerücht von dem be vorstehende» Rücktritt de« HaadelSmiuister« Möller »erbreilet. (S. Dt>ch. Reich.) * An der Cholera erkrankten bi« jetzt in Preußen 208 Pers»»«», 7» starb«». (S. Neuigkeiten.) * Der deutsche Gesandte Dr. Rose» ist gestern mit Revoit »icht zasammeogetroffeu; dennoch stad die Offiziöse» optimistisch »»d behaupten, daß eine Verständigung zwischen beide» -kegle«u»ge» über Marokko demnächst zustaode- komme» werd«. * A« 15. September ist in Kopenhagen der Schiedsgerichtsvertrag zwischen Dänemark und Frank reich »»terzeichnet worde». * T» Karlsstad war für gestern keine gemeinsame Sitznna ver Delegierten auderaumt worden; die Gruppeu- berhauruwgea sollten den gaüzea Tag andaurrn. * Der griechische Getandte in Bukarest, Tombazi«, hat »»»mehr Rumänien iaisächlich verlasse«. * Prinz Alexander von Serbien, der zweite Sohn de« König« Peter, ist in Petersburg eiugelroffeu, um io« Pageulorp« eiazutreteu. Vie ivirttcdaklliche Lulrunkl Marolrlror. Seit der Forderung Deuttchlauv« nach einer Marokko- Konferenz bat die Oeffeotlichlett sich fast ausschließlich um die viplomaiisch« Seite der Marokkoirage und die Schwierig- ketten gekümmert, welche hauptsächlich au« dem Verhalten de« verflossenen Herrn Delcaff« entstanden. Weit weniger ist die Frag« behandelt worden, nach welcher Richtung hin Marokko tür die europäischen Mächte al« Verkehr«- und Hand,lSgeb»«1 in Betracht kommen könne, ja, au« den Dar legungen vieler Tagesblätter läßl sich entnehmen, vag man über die tatsächlichen Verhältnisse de« wirtschaftlichen Leben« in Marokko völlig im Unklaren »st. Der gegenwärtige Zustand vor der Marokkokonserenz ist allerdings nicht der normale im Lande: der ganze Handel ist augenblicklich mehr al« flau. Der europäisch« Kaufmann, der sonst gerade in Marokko äußerst rege und läng ist, riskiert kaum noch eine Unter nehmung von Bedeutung, weil alle« aus die Ergebnisse der Ma otkvkouferenz warte», die unter Umständen eine völlige Verschiebung der Grundlagen herdenühren kann, auf denen gegenwärtig der Handel de« Lande« beruht. Daß am Vor- abend der Konferenz also ein gewisser Stillstand in Handel und Wandel herr>cht, »st kaum verwunderlich. Die Verhältnisse Marokko- werden »u Europa leider zumeist »ach dem GestchiSpunIte beurteilt, welchen die Europäer i» Ta«ger ausgestellt haben. Tanger hat aber eiue völlig »»vervieute Bedeutung für da« europäische Urteil. Di« Tatsache, daß es der Europa am nächsten gelegene Hafen ist und daß die marokkanische Regierung hier den fremden Gesandten ihre Residenz anwir«, um sie möglichst fern vom Sultan-Hofe zu halten, ändert nicht« daran, daß nicht Tanger »nd seine Umgebung, sondern vielmehr die Küste de« Ätlantic der wichtigste Teil Marokko« ist. Da« Reich de« Schrrifen ist leider eine« der am weolgst zugänglichen Länder der Erve, und da e« der Maghzen veritanden hat, eö in einer völligen Abgeschiedenheit zu erhalten, so ist e« kein Wunder, wenn der DurchschnittSeuropäer über die marotta- nischen Verhältnisse weit tchlechter unterrichtet »st al« über ein andere« Gebiet der Erde, da« in den letzten Jahr zehnten den Brennpunkt der europäischen Politik zeitweilig bildete. Daß Marokko etwa so groß wie Deutschland ist, weiß man. Ueber seine Einwohnerzahl schwanken natürlich die Schätzungen. Da« eine ist gewiß, daß da« Land nur dünn bevölkert ist und noch Raum lür viele bietet, Ver- kehr-einrichtungen sind im Lande völlig unbekannt, Straßen fehlen vollkommen, wenn man nicht d»e primitiven Kara wanenwege al« solche bezeichnen will. Trvtzvrm mehrere Ströme da« ganze Jahr hindurch schiffbar sind, hat man bisher nicht« getan, um Verbindungen auf dem Wafseiweae zwischen der Küste unv drm Innern berzu- stellen, «o weiß man, daß der Wad Sebu di« auf wenige Kilometer an die Hauptstadt Fe, heranreicht, aber bi« beute hat man nicht daran gedacht, die Waren, die diese Haupt stadt bezieht, aus dem Wasserwege zu befördern. Man be dient sich »och der alten Tran«por»mittel, de« Kamele« und de« Maultier«, die r» laugen Reihen europäische Güter hrrauschasten. Wenn man bedenkt, daß ein Zentner Fracht- gut von Tanger bi« nach Fez allein etwa 20 ^e Koste» für de» Transport erfordert, daß sich die Beförderung von schwerere» Stücken immer lcho» au« dem Grund« verbietet, »»eil weder da« Kamel noch der Laftesel im Stand« find, sie zu trage», sokern st« nicht io die allerkleinsteu Bestand teile zerlegt werden lönnen, so versteht man e« nicht, daß nicht längst die billige und bequeme Beföroerung auf dem Wasserwege benutz» worde» »st. Wert eher ist e« zu begreife», daß man Ei'eu- bahutoluessionen nicht vergeben hat, weil die saaatliche m»dam- medanische Bevölkerung de« Laude« sich da «egen auflehnen würbe und di« Regierung bei ihrer Absperrung-Politik mtt Recht befürchten müßte, daß mit der rollenden Lokomotive auch der europäische Emfluß sich da« Land erfchliehea würde. E»o Fehler »st e« in den wirt>chaft«p»littlch«n Darlegung,«, wenn Marokko stet« al« «in Land de« Import- für dre Zu kunft bezeichnet wird, da« n» besonder« kräftiger Konsuaieni unserer Industrie werden könne. Man vergiß» dad«, daß Marokko für unseren Handel weit wichtiger al« Einkaufs gebiet »st. Da« Laad ve« Scher,se» »st vo» einer so hervor ragenden Produktiv», sein« Ernte» und Erträge aller la»d- wirtschaftliche» Zweig« kö»»r» durch ei«e verständige Wirtschaft »ad stärkere KapitalSaalag« so i»tr»stv gehoben werden, daß ,e n»e» gewaltige, Teil der Rahwa»er,al,e, biet«, ka»», welche heute P«p Dwttfch« au« au»«« Gsgowe» der W«U beziehen muß. Gerade im billigen Einkauf diese« Rohmaterial« liegt aber nach alter Er,ahrung v>« Möglichkeit, aus de» euro päischen Märkten felbst mit billigen Preisen konkurrieren zu können. Marokko könnte heule bereit» da« sein, wa« bisher Rußland und Nordamerika siod, dl« Kornkammer für West- europa, und wenn heute besonder« gebaute Dampfer da« Lchlachivieh der argentiai'chen Pampa nach Loudon de- föidrrn und uu« zenweikig mit gefrorenem Fleisch ver sehen, so könnte man sich den Weg kurzer machen, wenn man da« vorrügliche Schlachtvieh Marokko« hätte holen dürfen, besten Ausfuhr leider durch die engherzige Politik de« Maghzen verhindert wurde. Die Haupischwiengkrit für den Handelsverkehr mit Marokko bietet di« Politik der offenen und ver» schlossen«« Häsen. Die wenigen schwer zugänglichen »mV säst ungeschützten Buchten, welche die Wei«dett de« Scheinen den europäischen Schiffen geöffnet hat, sind nicht die wirklich guten Häsen, vielmehr sind diese trotz aller Be mühungen der lanvesaniässtgen Kaufleute mit Absicht ver- ichiosten gedlreben. Da ist Mededija im Norden, da« schon die Römer und Portugiesen anliefeo, und oa« als Mündung des Wad Sebu den bequemen Zugang zu der Hauptstadt Fez mtt ihrem reichen HlNierlande bilden würde. Aber es ist verfchlosten, und nur wenige armielige Lehmhütten erinnern daran, daß hier ein Ort der Menschen ist. Auch um Agadir, wo der Wad Su« mündet, haben sich seit Jahren die Fremden bemüht, aber velgebens. Die «anze iruchtbare Lanvschaft, welche sich nach vem Ailas zu hinter Agadir ausbrettet, ist bmch den Unverstand unv den Egois mus ve« Maghzen gezwungen, ihre Produkte über Mogavoi au-zusühren unv komil einen werten und mühseligen Kara- wanenlransport zu leiben, den man sich tparen könnie. Die Spanier haben bei ihrer letzten großen Differenz mit vem Sultan ihn gezwungen, die Oeffnung von Agadir zu ver- 'prechen. In Wirklichkeit hat Spanien einen kleinen Hafen in der Nähe von Ägaoir erhalten und zeiiwellig auch besetz!, aber de» eigentlichen, au» vem Mittelalter her schon be kannten Hasen hat man ihnen tiotzvem nicht ausgemacht. Auch oie englische Mactenzielompagnir am Kap Iuby, welche von da au« mit dem Suvan in Verbindung treten wollte, unv besonver« ven Export guten PferdemateriatS im Handel mit den Kabylen ver Striche sücl ch vom Wad Sus ins Auge gefußt halte, weil auf Beseht des Sultans den Kabylen der Handel mit der englischen Kompagnie er schwert oder gar verboten wurde. Sehr wichtig für die zukünftige Entwicklung unsere« Handel« in Marokko wär« die Ausgestaltung von El Araisch, da« den eigentlichen Hasen für Fez bildet, heute aber für uns kaum in Betracht kommt, da seine Wasserverhältnisse viel zu un zünftig sind, als daß die europäische Schiffahrt es vor Mogavor, Easa Bianca und Tanger bevorzugte. Tiotzdem gebt der grögte Teil des Import« sür Fez heule schon üoer El Araisch unv sobald der Sultan sich entschließen lönute, die Arbeiten, welche für Tanger drichloffen sind, auch El Araisch zu gute kommen zu lasten, würde dieser Haien mit einem Schlage das weit un bedeutendere Tanger überflügeln. Für da« Atlasvorland Marokko« ist »ach wie vor Casa Blanca der Haupthasen. Ader nach wie vor ist auch seine offene Reede gewähr uch sür die emlauleuvea Schiffe, welche bc» ausspriageuvem Südwesl ostmal» keine Zeit haben, die Ankertetten zu lappen, wollen sie nicht von der Dünung auf die Fellen geschleudert werden. Während Mazagao und Safi noch wenig in Betracht kommen, bat sich Mogador feine Bedeutung für den Maivtiohandel nach wie vor ru erhalten gewußt. Die Haupruütze Mogador« bildet natürlich die Politik des Sulian«, der absichtlich Agadir verschlossen hält. So zwingt er die gesamten Kabylen der südlichen Länder, mit Mogador in Verbindung zu bleiben, und >o hat er d,r Sicherheit, vaß ihm die Abgaben im Haien und der starke politische Einfluß, den er aus dieie Weile aus- uben kann, erhalten bleiben, während seine Macht in den lüvlich vom Wad Su« gelegenen Strichen ziemlich illusorisch ist. Ob e« ver Maiokkokonferenz gelingen wird, in diesen Ver hältnissen Wandel zu schaffen, ob e« den Europäern in Tanger beschlkven sein wird, ihien alte» Einfluß noa> zu erhöben odei ob oerständigerweiie endlich die Hä,en geöffnet werden, die wirkliche unv bequeme Zugangspiorten zum Lande bilden, das sind Fragen, die beute noch nicht beantwortet werden könne», die aber unstreitig den wichiigsten Teil sür das Piogianun der Maroltolonferenz bilden sollien. Gerade unser deutscher Markt, aui den wir bisher daupiiächlich maroklanische Eier brachten, lönnten wir m» den prachtvollen Pioduilen maiokloanischer Lanvwirtichalt unv Viehzucht reichlich versehen, wenn wir endlich bequemere Verbindungen sür unsere Schiffahrt er reichen würden. Daß mit dem Einkauf an lantwnttcha t- lichen Piodukten durch umere Großtauflrute sich die Kauf- «rast Marokko« und damit der Absatz umrrer Invuilrie- erzeugnist« heben würde, ist etwa« selbstverständliche«. Nu, auf diesem Wege tönnte die wirtichastl.che Zutun,» Marokko» lür un« ein« wirkliche Bedeutung erlangen. E« steht uov fällt ihr gesamter Wert für Deutschland Mit der Forveruog der Oeffnung von Häfen, die heuie durch die Engherzigkeit ve« Sultan« verschlossen sine, und unter bene» Agadir sür ve» Süden uud El Araisch für den Nordea v»e wich tigste« sind. ver frieckr. Aon»»ras Heimkehr. Eine Reuter-Depesche au« NewAork besagt, daß Sato bekannt gegeben bade: Die ven Baion Kvmura behandelnden Aertte hatte» am Montag eine Koaserenz mtt dem General arzt der japanischen Marine, Suzuki. Die Konfereaz sprach sich daß,» au«, daß da« Befinde» Komura« i» jeder Hinsicht zufrieden stelle. ES sei rin« uounirrdrochen jortschreiiend« Genesung )« erwarte». Die Diagnose laute aus leichte«, »»regelmäßig«« typhi,«« Fieber. Tht»« reklamiert. Der „Moraiug Post' wird au« Schanghai vom 18. September gedrabret: Iapa» beabsichtigt »ach der Rückkehr Komura« mit Ediaa Wege» der Mautschurei llirtrrh«»dlL»geu aurakuüpse». Großbritannien uud Deutsch- la » d schlüge» eia« iureraatioual« Kousereuz zur Regeluag ver Liakinzöll« und der Währung China« vor. Au« Oysterbay wird durch da« Bureau Reuter gemeldet: Da« Mitglied dr« Waiwupu, Wengtahsisch, stattete io Be gleitung de« chinesischen Gesaadteu I» Washington, Liang- cheng, dem Präsident«» Roosevelt riar» Besuch ab. Weng- lahst'ch hätte im Auftrage Chioa«, unter der vorau-setzuag der Einwilligung Rügland« uud Japan«, au der Friedr»«- loaferruzi» Portsmouth teiluehmr» solle«. Aus Anfrage» von Korrespondenten erzählte Liangcheng, raß der Bau emer E senbahnlinre unter chinesischer Leitung geplant sei, die d»e drei Zentralprovinze» China« vo» Kaato» »ach Peking durch sch ne »de» solle. Di« Eisenbaba Kaaton- Hau kau, deren Sonzesstoa kürzlich von de» Amerikaner» an China zuiückgegrden worve» se», solle den südliche» Teil dieser Eisenbahnlinie bilde». Nach de» „Newyork- Tlme«' »oll Liancheag erklärt baden, daß China die An sprüche de» belgische» Syndikat« aus eme Baukoozelston für d»e Eiseudah» Kaatou-Hanka« »icht berücksichtigen würde. Witte. Herr v. Witte soll bei seiner Aakurist iu Plymouth vem Korrespouventrn de« »Daily Mirror' «ttgeteitt haben, von Cherbourg Werve er sich auf eiaige Tage nach Berli» begeben. Wir lanae er sich t» Berli» aufdalteu Werve, das nänge von den Nachrichten ab, di« er aus der dortige» illsnschen Botschaft vorfinven werde, unv wann er wieder in Petersburg erwartet wcroe. Vielleicht w.rde ihm auch i» Beittn Gelegenheit geboten, venKaiser Wilhelm ;u sprecheu. — Ueber Witte« kürzer gemeldet« Red« auf den Monarch«» w rd au« Loudon de« näherer» depeschiert. Wädreud de» lleberfahrt vou New Aork präsidierte Wirte bei drm üblichen Wohltätigkeitslonzert au Bord de- „Kaiser Wilhelm U.' Ein amerttaaiicher Bürger, Oberst KowalSti, toastrtr auf den gestpräsivenlen und rühmie die vou ihm er- lüllte Mission. Witte antwortete ia russischer Sprach«. I» der von Dr. Dilloo übersetzte» Reve lehate Wme vaS auf ihn gehäufte Lod für sich ab uov erklärte: „Alle«, wa« ,n der historischen Traa«attioa getan wurde, war vom Zaren geplant und von mir »l« sei»«» Diener ausgesührt.' Er fuhr vaan wörtlich fort: „Boa dem Fxeunoe ve« Zaren, dem Präsidenten der Vereinigte» Staaten, und dem ruhmvollen Anteil, deu er a» den Ereignissen gehabt hat, mtt denen S,e vertraut, und die Geichichte geworden sind, brauch« ich Ihne» nichts zu sagen. Aber auf eine« müßte ich Ihre Ausmerl- samkeit lenken: Seit wir die ga,ruche» Gestade der Ber einigten Staaten verlassen haben, fahre» wir uuter deutscher Flagge, leben auf einem Stück brutschen Boden«, unv ich hab« e« nicht nöug. Sie daran zu erinnern, daß der erbabeue Leiter dieses Reiche« eia warmer Freund de» Kaiser« unv ve« Präsident«» ist. Ich dm daher sicher, meine Damen und Herren, daß ich iu Ihrem Sina« bandele, wenn ich bitte, sich zu erheb-u unv Seiner Majestät dem Kalfer Wilhelm ll. unser« Ehrfurcht zu erweisen.' — W»e dem „L.-L." au- Pari« gemeldet wird, ertlärte Witte nochmals da« Gerücht, daß der Frirde»«oerlrag eine geheime Klausel enthalte, für falsch. Er äußerle lein Bedauern, daß »hm Petersburger E»aslüs,, di« Abtretung de« südlichen Teil« vou Sachalin ausilöiigtra. Er habe auch proivkollieieu laste», daß diese Abtretung im besondere» Ausirage Petersburg« erfolgte. Wichtig für Japan« Verzicht aus eine Sr»rg»«ul>chLo,gu»g waren nach Wittes Mttiettuog zwei Brief« Roofrveli« an Kaneko, den offiziöse» Delegierten Japans. In einem vieler Schreiben hieß es: „Japan hat auch Pflichien gegen Vie Welt, diese Pflichten müss-n respekttert wervrn.' „Ko mura,' so schloß Witte, „machte unr ia der entscheiveuvro Stund« den Eindruck eine« Menschen, der m« Ei «wasser getrieden wird: da« war meine Revanche sür die qualvollen Viertelstunden im ersten Teile der Ber- liaaklungen.' Witte wird von Loubet empfangen werden. Es handelt sich vabei auch um eiue Vorbesprechung über die vom Zaren einzuberufende zweite Haager Kouserenz, bei der unter anderem di« Angelegenheiten de« Roten Kreuze« zur See und der Funkenlrlegrapbie zur Beratung stehen sollen. — Nach Meldungen brttiicher Blätter soll Witte aus der Uebersabrl nach Plymouth ertlärt haben, daß er kein Amt anzunehmen und sich in« Privatleben zurückzu^rehen wünsche. Gegeit Pa« japanische Miutfteri»«. Dem „B. T.' wild au« Tokio gemeldet: Die Agitation gegen da« Ministerium dauert sort. Am Mittwoch findet in Tokio eine große Pi vtestveriammluag statt, in der die Haltung de« Kabinett« io der Fried,»«frage und gegenüber de» Unruhen iu Tokio kritisiert und der sofortige Rücktritt de« Kabinett« geforrert werben sollen. Bei dieser Gelegen heil stehen neue große VolkSkuadgebungen zu erwarten. Auch vie Piefle fordert eruhellig dr» sofortige» Rücktritt de« Kabinett«. Deutscher Kelch. Leipzig, 1v. September. * Au« Hstafrik». Nach einem Telegramm de« Komman danten de« „Bussard' siuv am lll. «eplember mit dem Gouvernementsvampfer abgeaangeri: Nach Tanga da« Detachement Milezew«ki. 82 Maori, uach Liudi da« Detache ment Heydekamps, 84 Mann, eia Maschinengewehr, und »ach Kilwa-Kilwinje da« Detachement Steogel, 34 Mann, «,o Maichineagrwrhr, da« alt« Detachement bleidt gleichfalls dort. * Ueper PteAufä«,e »««Ausstaupe« t»Teuisch-Oputriku, uameottich über de» Beginn der Unruhe» i» deu Maiumbi- Bergen bnugt die „Dttch. Ostafnk. Ztg.', die m Dar-es- Lalaam erscheint, folgende Berichte: E« baodelt sich »,- scheioend um eme fremdeofrmdlich« Beweguug, di«, sow«, di« jetzt beurteilt wrrveu laa», vo» sogeoaaote, Zauderer» veranlaßt ist. Di« Lehr« dieser Zauberer gebt ,» allg^ «ein« dahin, daß st« u» Besitze hesmider«, Mittel feie», die da« Wach«»»« uud deu Fruchtrochtu» der Rährpsta».«» »er Eingeboren» zu fördern rmsta»»« sind, sowie auch solcher Mittel, welch« Pt« Kultur«» vor ihre» Fein»« nnv somit die Eingeborenen selbst vor jedem Nahrungsmangel schützen, so daß sie alle andere Erwerdsmöglichkettro, vor allem de« Kautschuckiammeln« uud dr« Baumwollbaues seroervm klltdrhren können. Sie brauchte» daun lerne Europäer, kerne Arader und Indier mehr, um Geld zu verdienen uns also auch leine Steuer» mehr zu bezableu. Weiler wurde ven Leuten auch gelehrt, daß die Zauberer Mittel besäßen, vie bewirkten, vaß au» den Gewehre» ver »icht Eingeborenen Wasser anstatt Feuer käme, wenn diese aus jrue ichießeu würben! Düse Macheuschafteo der Zauberer, dre ru Eiuzeldrile» verschieben, im ganzen den angrd«utrle» «Liu» habe», gingen uuier einem sich immer steigrruce» Zulaus de« Volte» vor sich. Interessant ist, daß dir Leute bei dem Zauberer teil« Wasser, teil« Aiche erhi.lten, welchen Mitteln die geschildert« Kraft mnc wobnen sollte. Während die Asche io die Felder gestreut werden ivllte, wurve den Leute» va» Wasser über di« Köpfe gegossen. Als Opfergaben au den dr« Zauberer inipirrerenden Geist (Gott over Teufel) hatte» alle Leute teil« Geld, teil« Nahru»a«mittel mrtz»br,aaru und iu «arm diesem Geiste sGott) gewe hte» Hausche» nieder« zulegen l Im Mohorobezrrk «ar e« »och kur, vor dem Aus bruch der Unruhe» gelungen, dr» Hauprzauberrr Bodero zVarer und Soh»-, sowie deren Hauptfchüler m dr» Matumbi- Berge», Ligitire m Ngaramd, uad i» der Rustdichirbeae, Nawanga in Mitonbo, sestruaehmea. Uad »war di« Lot genannten, eine Weibsperson mit ihre« Maaae, die m Mohoro vor Au«bluch der Unruhe» zu rmpfiavliche» Krei- dettvstrafen verurteilt wurde«, zuerst, worauf das wiedev- kehrende Zutrauen der Eiageborrae» alsbald bte Spure» zu Bohero führte! Dre Zauberer fand«» hrsoudrrs bei den kriegerische» wilde» Watumbi n»e» frucht baren Boden. Der äußerst aüanlg« Ausfall der die»- jäbrigeu Ernte scheint ihne» io verbmdaoa mtt de» Zauber lehren und unter dem Einfluß de« Hirsevrer« lehr ,» Kopf gestiegen zu sei», so daß sie mit Begum b„se« Monat« za» offenen Aufstand Überging,». A» Krbata ward« zrmächst d« Ativa vertriebe», der sich wohl zur Wehr gesetzt, »ach Ev- schi.ßung einiger Watumb, aber der Uebermacht Weiche» mußte, sovau» wurden alle sich »icht rechtzeitig flüchte»»«» arabische» und «dijche» HLodler er«», »et »ad Krhat» mrdergebraant. Dre, Araber »ad ei» I»»er mit semr» Weibe solle» dort getötet Word«» seim Da« weiter« Bor» gehe» richtete sich gegen den Akida, der i» Vi»ma»ga a» »er Küste »einen Sitz hat. Gleichzeitig wurde der ruropätsche Ansiedler Steinhagen bedroht, der dort ein« Ba»mwoU,an» und eia Wohahau« besitzt. L«ch er »«»« p«a» beteumtUch ermordet. * Wieper etumal per Se»,ut«,w»»,k Vie »« ei» Privattelegramm au« Kraokfurt a. M. meldet, verurteilte da« Amtsgericht ia Hanau de» veraatwortUchm Rebakte», der „Volkssttmme', O»w ZielowSki, Wege» verweigenmß de« Zeu,miste« i» einem Beleid>g»»a«prozeß zwiiche» Haaa»er Stadtverordnete» zu 20V Geldstrafe »ad beschloß sofortige Verhaftung ,»r Vollstreckung de« Zeug»,«zwange«. Wan» wirb »ws« >»we«d»»g be« ZeuguiSzwaage« endlich aufhören, bei der niemals der Zweck be« Verjähren« erreicht wird, »ar immer Märtyrer ^wr BerufSeyre unter de» Redakteure» geschafft» werbe». * Berli», IA V^temöe». * Mtnistn:Möllcramt««ÜPe7 I» dm Kreisende Industrie« und Bankwclt ist, wie ver „L. L.' meldet, da« Gerücht auaes- blicklich verbreitet, daß der preußische Handel-munster Möller vemnächst zurücklittkn und buich einen industriellen Par» lameuiarier derselben politische» Richtung ersetzt werde» solle. Ia jenen Kieisen ist man davou überzeugt, daß, wie bei ihnen selbst, so auch bei der Regierung der Wunsch bestehe, zwischen der Staatsverwaltung und de» m- dustriellen und kommerziellen Kreisen, deren Interessen bei ver Hlbcrnia-Affäre, sowie beim westfälischen Bergarbeiter» streit berührt waren, ungetrübte Beziehungen zu schaffe». Maa glaubt dort, daß eia Wechsel in ver Leitung ve« Handelsministerium« vie Herstellung eine« solchen Verhält nisse« fördern Werve. * Eine Klage Pc« Kronprinzen zurückgemieien'. Der deutsche Kronprinz ist bekanntlich nach vem Testament de« Kaisers Fiievrich Besitzer de« im Kreise Oels belesenen Kronlehn«. Der Krei-au-ichuß veranlagte den Kronpnnzen au« dem Einkommen au« diesem G>uudd.siy zu einer Kreissteucr in Höhe von L0t>«> Der von ihm ein gelegte Einspruch wurde zurückgewirseu. Nun slieiigke der Kronprinz die Freistellung von dieser Steuer beim Krelsausschuß an. Der KrcisauSschuß erkannte aus deren Abweisung. Die hiergegen eingelegte Berufung wurde, wir da« „B. T." berichiet, von, Bezirksausschuß zu Breslau zurückgewirseu und di« getroffene Enticheivung dam t bc- grünvet, daß zwar »ach vem Einkommensteuergesetz und Kommunalabgabengeittz vie Mitgliever des löniglichen Hauie« von der Einlourmeasteuer befreit sind, daß aber sür die KieiSsteuer audere Gruavsätze herrschen, unv rn ver KreiS- orvnuug eine Steuerfreikert der Mitglieder de« königlichen Hause« nicht statuiert worden ist. * Tas Echmei»«» per „Köl». vokkSzertun«.' Noch immer nicht ist das rdeuistche Zentrumsblait in der Lage, auch nur aazukündigen, daß da« BeweiSmatrrial sür die von ihm gegen da« Koionialamt erdodeoen schwer,» Brschulvigungrn in Sicht irr. Am Freitag hatte der Kolonialdirektor telegraphisch die Beläge für di« Beleidiguag gefordert, daß er oder Geheimrat Helfferrch in der Buvgelkowmisstoa de« Reichstag« falsche Angabe» über da« erste »ameruu-Eisrubahu-Syndikat gemacht hätte». Die „Köln. Bolk«ztL', di« sich >» gestellt hatte, al« ob sie die Beläge m Hände» hat, drahtete Hilfe- siebend <r» ihre» GewährSmaan ia Berlin. Der aber ichweigt uad schweigt i» unheilküadeuder Weise — bi« zum „Nachspiel vor dem Parlament", i» dem d,e Aageariffene» ch» nicht mehr Äug' ia Auge gege»üb«r1rrt«a könne». Trrffead »rtrill hi,i über di« „Ratio»alz«»m»g". Da« Reuommee der .^ööla. BoUSztg." al« «rast »» »eh»e»de« Blatt müßte »ach de» i» der deariche» Preße herrscheade» Aoicha«u»ge» «iae» gewaliiaen Stoß erleide», we>» sie de» Ma»», der sie i» dieser Weis« „hiiirragrritte»" hat, »icht P» zwttrg« veraeöchw, dW Beweis»aterierl vmezaletz«».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite