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Sächsische Volkszeitung : 03.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190401033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-03
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.01.1904
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Nr. S. Sonntag, den 3. Januar 1804. 3. Jahrgang. Wsche Nolkszeitung erscheint tätlich nachm, niit Ausnahme der 2unn- und Aesliuae. P»t«aSPreiS: Vierleljährt. 1 Mk. '.<» Pf. «ohne Bestellgeld». Bi anderdeutsche» Postansialt. It. ,!eitu»gspreis>. lrinzeliiummer lo Pf. Reduktions-Sprechstunde: tt—t Uhr. Unabhängiges Tageblatt für lUabrbeit. ftecbt u. freikeil. Inserate werde» die eipull,-ne Petit teile oder deren Ruuin mit 15 Pf. derechnet. dei Kiederhelnne, dedeutender Rudult. Pnilldrnlfcrci, Btcdaktion nnd («eschastsstrlle - Dresden» Pillnihcr Ttraue >!». .zeruiprecher: Ainl l :>!r. Ililili. rrk S- Sr, R. 1830 idet 1880. Dich crliaos I Str. 6 n in lunil. sow. Briketts tslies tzugnllini. 'reisen-- esiten cvbelstraße 40. ater- Z erobe iten Bedingungen ^vsiltttt. Id, >l Z- ff L 8 L § «7s n- Li st-: Z 3 Z- Z <D cs os- ^ 1709 i ! - i i Christen, werdet einig! In der Sylvesternuinmcr behandelt der Leitartikel der „Kreuzzeitung" die Frage des konfessionellen Friedens. Wir werden auch die Gelegenheit nehmen, auf die vortrefflichen Gedanken, welche darin enthalten sind, später nochmals zurückzukommen. aber auch einiges richtig zu stellen, was darin den Katholiken zur Last gelegt wird. Heute wollen wir nur jene Stelle heransheben, in welcher das Blatt znm Frieden mahnt; es schreibt: „Die Weisheit des großen Er ziehers aller Völker, der es von jeher mit dem deutschen Volke gar wohl gemeint hat. sorgt stets dafür» daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Nach den wunder samen Ereignissen der Jahre 1870/71 wurde cs dem deutschen Volke zu wohl. Da kam der gewaltige Rückschlag, der heute noch nicht überwunden ist und unter dem wir alle leiden und seufzen. Für die Auffrischung des religiösen Faktors eine recht heilsame Zeit. Unser, s Volkes Seele war doch gar zu sehr erfüllt, bewegt und beherrscht von Politik, Wissenschaft und Kunst, ton Uuterhal.nugS- nnd Großmannssucht, von Erwerb und Gewinn, von Genuß und Vergnügen, als daß nicht die Religion darunter hätte leiden müssen. „Das ist heute anders geworden, oder wenigstens: es fängt leise und langsam au, anders zu werden. Neue religiöse Empfindungen beginnen sich anzubahneu. „Es geht ein Regen und Sichbewegcn durch die Geistwelt, ein Schwellen und Sichspannen in allen Lüften, ein fernes Blitzen wie von ernsten Entladungen. Es breitet ein ge heimnisvolles Ungeheures seine weiten Kräfte unterirdisch aus. Es ist, als ob im Innern Tore sich öffnen; und wer sein Ohr an die Felsen legt, hört ein fernes Tönen, ein Rauschen lind erstes Nieseln, als wollten die Quellen sich , wieder füllen und die Schleusen sich wieder heben. Als wollte wieder Geist und Gott wie Wasser strömen über alles Trockene und alles Durstige erquicken/' (ei'. Preuß. Jahrb. Dez. 1002. 540.) Ja, es ist io, der Gottesgeist hat sich aufs neue aufgemacht. Man spürt sein Wehen an vielen Orten. Auch die Feinde dieses Geistes sammeln ihre Scharen und schicken ihre Vorposten vor. Geistiges Wetter leuchten allüberall. Früher oder später, und das deutsche Volk wird sich vor eine ernste, schwere, verhängnisvolle Probe gestellt sehen. Die Frage ist dann diese: Welchem Geist wird es folgen? Es gibt im letzten Grund nur zwei Geistesströmuugen: die vom Himmel, welche aufwärts führt, und die aus dem Abgrund, welche abwärts reißt. Wann werden wir verstehen, die Zeichen unserer Zeit zu deuten? Wann werden wir einseheu, das; es höchste Zeit rst. mit den ernsten, gläubigen Katholiken, welche wie wir unter der Fahne Christi stehen, uns vertragen zn lernen? DaS Feuer schlägt bereits aus dem Dach, und wir stehen da, müßig, einander befehdend, voller Uneinigkeit. Wann wird der Prophet aufstehen, den w r so dringend benötige, der mit lauter Stimme dem Volke zuruft: Werdet endlich ^ einig!? Silid die religiösen und geistlichen Nöte unserer > Zeit nicht dazu angetan, daß alle besseren Elemente sich > sammeln, um auf Hilfe und Abwehr zu sinnen? „Gott sei Dank, die ersten Boten kommender Frühlings- friedenszeiten fehlen nicht ganz. Prälat I). Walz aus Dannstadt weist in festlicher Ansprache darauf hin, wie der Arbeiterkougreß in Frankfurt, wo Katholiken und Evangelische sich brüderlich die Hand gereicht, cs zeige, daß ein einiges Zusammenwirken sehr wohl möglich sei. „Man kann sich ganz gut gegenseitig achten n> d ehren. Es bereitet sich allenthalben eine neue Gestaltung der Dinge in sozialer nnd geistiger Beziehung vor. Der feste Punkt in diesem Wechsel muß der Glaube seiu, der mit Christus den neuen Ausgaben der Zukunft mutig entgegen geht." Auch die Gruuowschen „Grenzboten" haben wiederholt Friedens kundgebungen bereitwillig ihre Spalten geöffnet, so im Vorjahre einem fränkischen Geistlichen (S. 788 ff.) und ähnlich vor kurzen: in Nr. 88 einer zweiten Stimme: „Wir Protestanten müssen aufhcren, die katholische Kirche als etwas eigentlich Unberechtigtes, wo möglich Antinatiouales zu betrachten, und von den Katholiken müssen wir ver langen. daß sie den Protestantisums als eine berechtigte historische Erscheinung gelten lassen. Die gegenseitige wider- wärtige Verhetzung, wie sie heute auch durch die T.geSpresse geht, ist zwecklos und schädlich. In: Wettkampfe beider Kirchen liegt das Heil, nicht in der gegenseitigen Be kämpfung und Verunglimpfung. Das ist es. was auch die Kaiserliche Kirchenpolitik erstrebt." Gebe Gott, daß mau von den verschiedensten Seiten in dieser Tonart fortfahre! Die Kriegstrompete hat lauge genug gedröhnt zun: Schaden unseres Volkslebens. Die Schutztruppe der Sozialdemokratie. Ter Reichskanzler hat in seinen beiden Reden gegen Bebel eines der Mittel angegeben, das die bürgerlichen Parteien im Kampfe gegen die Sozialdemokratie anzu- weuden haben — Zusammenschluß derselben und er hat in richtiger Konsequenz dieses Gedankens sich bemüht, den von den Scharfmachern der Rechten unter die bürgerlichen Parteien geworfenen Zankapfel der Forderung nach neuen Ausnahmegesetzen mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen. Das Zentrum hat es nie an sich fehlen lassen, um diesen Gedanken zn realisieren; schon zu Anfang des eben abge- laufeneu Jahres hat der badische Zeutrumsführer Wacker in seiner bekannten Rede auf der Stuttgarter Volksvereius- versammlung denselben Leitsatz aufgestellt, daran aber die ganz selbstverständliche Bedingung geknüpft, daß eS von seiten der bürgerlichen Parteien den: Zentrum auch möglich gemacht werde, diese gemeinsame Aktion mitzumachen und daß sonnt die alten Forderungen des katholischen Volksteils , in Bezug auf Freiheit der Religiousübnng und Gleichbe- » rcchtiguug aller Staatsbürger endlich einmal erfüllt werden sollen. Als dann der Reichskanzler sich auschickte, durch , Aufhebung des Artikels 2 des Jesuitengesetzes nur ein winziges Quentchen dieser ganz naturgemäßen Voraussetzung eiuzulösen, da war es der Evangelische Bund, der durch die Jesuitenheye es den: Zentrum ohne Aufgabe der Selbst achtung rein unmöglich machte, seinen Halsabschneidern j unter den bürgerlichen Parteien in den Sattel zu verhelfen. l Aber auch heute ist das Zentrum unter der genannten Voraussetzung bereit, ni: der gemeinsamen Aktion teilzn- nehmen, wie cs das bei den Reichstagsstichwahlen schon vielerorts bewiesen hat; es war deshalb garuicht nötig, daß in der Generaldebatte zun: Etat dieser Staudtpunkt von ihn: noch näher erörtert wurde. Auf seiten der übrigen Vertreter der bürgerlichen Parteien erfolgte allerdings in offener Weise die Zustimmung zu dieser Aufforderung. Nur in 2 Parteien ist eine ablehnende Haltung eingenom men worden, und die Presse dieser beiden ist jetzt auch eifrigst bemüht, sich als freiwillige Schutztruppe der Sozial demokratie zur Verfügung zn stellen. Es sind die kleinsten Parteien in Deutschland, denen aber die eutsvrechende Be scheidenheit in: höchsten Grade mangelt. Der elsässische Volksparteiler Blumeuthal mußte allerdings sich voi: den bürgerlichen Parteien absoudern, weil er sonst bei den nächsten Wahlei: mit Glanz durchfällt; dieser Typus eines französischen Kulturkämpfers hat auch alle Aussicht, daß er den unfreiwilligen Komiker des neuen Reichstags abgibt, wem: er im Geleise seiner Jungfernrede fortsährt. Und dicht neben ihn trat der Volksparteiler Payer hin, dessen gesinnuugsverwaudte Presse sich ganz ausfällig bemüht, der Sozialdemokratie ihre Niederlage zu versüßen. Auch das ist uns erklärlich und gar nicht auffallend; an demselben Tage nämlich, an den: Payer in: Reichstage seine Partei als „Wacht au: roten Meer" bezeichuete. hat diese in Stutt gart mit der Sozialdemokratie ein Bündnis für die Kom munalwahlen abgeschlossen. Mau muß sich nur wundern über die Kühnheit oder Heuchelei, mit der daun in: Reichs tage solche Schlagwörter gemünzt werden. Das Partei organ Payers, der Stuttgarter „Beobachter" folgt nun diesen Spuren und stattet der Sozialdemokratie ganz intime Kondolenzbesuche ab. Ein anderes demokratisches Blatt ! aber, die „Berliner Volksztg.", sagt uns noch eine weitere Ursache, weshalb diese Partei mit den: Reichskanzler »nzu- srieden ist und es lieber mit der Sozialdemokratie hält; da lesen wir: „Müssen wir nicht neidooll über die schwarz weiß-roten Grenzpsähle blicken, in das Land, in dein ein Coinbes die wiederspenstigen Klerikalen zn Paaren treibt? ^ Aha! die Kulturkampfluft weht nicht in Deutschland; das brutale Unterdrücknngssysten: der Lehr- und Lernsreiheit ist das Ideal dieser Richtung, die sonst mit ihren: demokratischen Sinne nicht breit genug auftreteu kann. Der Politische Gegner soll entrechtet und geknechnet werden; allerdings in dieser Richtung passen Volkspartei und Sozialdemokratie recht trefflich zusammen! Gleiche Brüder! Gleiche Kappen! Politische Rundschau. Deutschland. — Die Ncujahrsfrirr am Kaiserlichen Hofe verlief unter den: hergebrachten Zeremoniell. Große Meuschen- massen hatten die Straße Unter den Linden besetzt, an: der Anfahrt beizuwohnen und das Kaiserpaar zu begrüßen, das mit den: Kronprinzen und den anderen Söhnen sowie mit der Prinzessin Viktoria Luise von Wildpark her gege,i !>"/, Uhr eiutraf nnd in: Königlichen Schlosse zunächst d^ agny. n. Ullg". i Die Vatikanische Bibliothek. Der in jüngster Zeit slattgestiudeue Brand in der Vatikanischen Bibliothek lenkte die Augen der Gelehrten der ganzen Welt mit banger Sorge nach Nom. Was wäre an kostbaren: Urkuudeumaterial verloren gegangen, wenn der Brand nicht lokalisiert worden wäre! Es kam: nicht uninteressant seiu, die kostbaren Bücher- und Handschriften- Schätze näher in Augenschein zu nehmen, um damit die in allen Kreisen — an: meisten oft in den sogen, höheren Schichten der Bevölkerung kursierenden Verleumdungen znrückzuweisen, die katholische Kirche unterdrücke Wissenschaft und freie Forschung, die katholische Kirche wolle die Ver dummung ihrer Anhänger. Wie könnte je die Wahrheit die Wahrheit fürchten? — Man fürchtet sich doch auch nicht vor seinen: eigenen Schatten. Tie römische Kirche beschützte zu allen Zeiten die Wissenschaft und in der frühzeitigen Anlegung einer kirchlichen Bibliothek hat sie von alters her wissenschaftliches Streben genährt und unterstützt. Schon früh fingen die Päpste an Urkunden aufzuhebeu und zu sammeln, und wird bereits unter Damasus I. 1800—881» das daraus entstandene Archiv genannt. Man kann also sagen, die Vatikanische Bibliothek reicht bis zu den Anfängen des Christentums hinauf. Leider ist durch den wiederholten Wechsel des Lokales und besonders durch die Ucbersiedelnug der Päpste nach Avinguon viel wertvolles Material verloren gegangen ; denn obschon die Päpste lauge vor Constantin ihr Scrinium oder Armarium hatten, wo die Verhandlungen der Conci'.ien, die Korrespondenzen mit dem Cpiscopat, wie mit den weltlichen Machthabern oder deren Beamten aufbewahrt wurden, so ist leider in: Ver hältnis nicht viel von Dokumenten und Urkunden in: Original bis auf uns gekommen. Doch ist das vorhandene älteste Material des großen Staatsarchivcs der katholischen Kirche noch so groß, daß kein König- und kein Kaiserreich auch nur in: entferntesten dieser schier uuerschöpflicheu Quelle der Kirchen- nnd Weltgeschichte etwas ebenbürtiges an die Seite stellen kann, lind wir Katholiken können stolz ans unsere Päpste sein, die mit Eifer nnd feinen: Verständnis schützend ihre Hand auf die Zeugen alter Zeit legten. Unser unvergeßlicher Papst Leo XIII. hat seit 1870 ,n liberalner Wense dre Geschichtsforschung des X r< I>ivm>: .-mm'tao Kmim erschlossen und steht mit demselben die Lcouia,' eine in jüngster Zeit gegründete Nachschlage- bibliothek von zirka 100 000 Bänden in Verbindung. So lange die Päpste in: Lateran residierten, habe» sie in: dortigen Patriarchium ihre Bibliothek gehabt. Der älteste bis auf uns gekommene Katalog datiert von: Jahre 1207». Neben der christlichen Urkundeusammlung hatten die Päpste auch ihre Privat-Büchersammlnng, d. h. eigentlich vielmehr wertvolle Handschriften. Martin V. <11>7 - 1I8I» nnd Eugen IV. <1181 —1117» besaßen kostbare und reiche Sammlungen. Nicolaus V. <1-117—1 17,',». welcher schon vor seiner Erhebung zur hohcnpriesterlichen Würde bei der Stiftung öffentlicher Bibliotheken in Florenz, Pesaro, Venedig, Urbiuo Fiesole sich betätigt hatte, faßte den Plan, eine solche für den römischen Hof zu gründen und ließ zu diesen: Zwecke in Italien, Deutschland, England, Schweden, Dänemark. Griechenland Handschriften suchen und ankaufen. Das Verzeichnis seiner Sammlung zählte 0000 Nummern. Leider binderte ibn der Tod an der völligen Ausführung des Porhabens. Der eigentliche Gründer der Vatikanische,: Bibliothek ist Sixtus I V. >1171—1181,. In der päpstlichen Gemäldesammlung befindet sich ein altes Fresko von Melazzo da Forli <1 188—1-101, die Stiftung der Vaticana; der neu- ernannte Bibliothekar Platina kniet vor Sixtus I V., au dessen Seite stehen zwei Neffen, dieKardinäle rechts dellaNovere «der spätere Julius II.), links Niaria — scharf geschnittene Por- traitgestalten. Sixtus V. sch») die von Fortana erbaute Prächtige Doppelhallc, in welcher sich die Büchersammlung noch heute befindet. Der Eintritt in dieselbe ist über raschend. Der hellerleuchtete Raum mißt 70 Meter in der Länge, 17» Meter in der Breite und 0 Meter in der Höhe; sechs Pfeiler teilen ihn in zwei schöne Halle» mit Kreuz gewölben. Die Wände sind von Künstlern ans der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts bemalt, und die Decke ist über reich mit Schnörkeln und Laubwerken überkleidet. Die unterdessen von Jahr zu Jahr angewachsene Sammlnug wurde im Jahre 1000 durch die Bibliothek des Fnlvins NrsiuuS und durch die Handschriften des Benediktinerklosters Bobbio vermehrt. 1028 schenkte der Kurfürst Maximilian die in: 80jährigen Kriege bei Eroberung Heidelbergs er oberte IllOIiotlu'anI'nIntii,!: dein Papste, von welcher jedo^' die deutschen Handschriften 1810 zurückgeliefert wurden. Die katholisch gewordene Königin Christine von Schweden, die einzige Tochter Gustav Adolfs die Sybille des Nordens — wie sie genannt wird, schenkte ihre bedeutende Bibliothek der Kirche. Noch in: Jahre 1002 erhielt die Vatikan» eine bedeutende Vergrößerung, indem Leo XIII. die Bibliothek Barbcriniana um 7>< ,<><><»<> FrcS. kaufte. Den größten Zuwachs erhielt sie jedoch in: 17. und >8. Jahr hundert. Ivo die Päpste mit einer fast verschwenderischen Großmut die größten Summen für den Ankauf seltener Handschriften auSgaben. Doch sie blieb auch nicht von Verlusten bewahrt. Das revolutionäre Frankreich streckte seine Hände nach den wichtigsten Handschriften ans. Wohl kamen in: Jahre 1811 die meisten nach Rom zurück, aber während der französischen Herrschaft und infolge der Auf lösung aller festen Verhältnisse wurde in Roxi selbst manch kostbares Blatt entwendet oder verschleppt. Diejenigen Bibliotheken, welche Bonaparte als teilweise Entschädigung für seinen Raub der Vatikan,: schenkte, gab Pins V I I. den: früheren Besitzern zurück. Die Vaticana besitzt über 8 1000 seltene Handschriften, darunter I7oo lateinische, gegen looo grieciüsche, gegen 2200 orientalische, arabische, persische, syrische, armenische, iberische, indische, chinesische nsw., während sich die Zahl der gedruckten Bücher ans 27>oo<)o Bände beläuft. Wo aber bcsinden sich die kostbaren Handschriften? In dem 800 Meter langen Korridore, welcher pom Belvedere auf die Sixtinische Kapelle zuführt, stehen in 10 mannshohen geschlossenen Schränken, welche sich ringsum an die Seiten- iväude anlehuen und den Fuß der Pfeiler umrahme», die kostbaren Urkunden, ans den Schränken kostbare ethrnskische Vasen. In Maß. Farbe und Gestalt schließen sich die Schränke der baulichen Eiurichtnng so passend an. daß der Eiutretende kann: meint, vor der berühmtesten Handschriften- sammluug der Welt zn stehen. Die wertvollste unter ihnen ist der (V'ih-x niir,-,,^ vat>w. eine Bibel ans den: vierten Jahrhundert in griechischer Sprache. Dies ist neben dem Coilvx .8i„r,i>ch,m, den Tischeudorf in: Kloster ans dem Sinai fand und jetzt in Peters burg aufgehoben wird, die älteste Bibel Hand-
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