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Dresdner Nachrichten : 12.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189506120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-12
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.06.1895
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d »rck bi« « von v Äoiin « ilnfnn^inuuiien' »I-Ltkin Nl «nt,»,. Sn riteullapl 0» »lollkw ,, L>v>l>kni^^» b>o a llln Naitiinittaas. Die livalpar Sinuid^iik «»»«»«»» « «>lbcii> is «In . lunbiLUNnrtt nui dsl Privaticiik NnN w PH, : Dovvkl««zle.»nlnm < mni <Si»a«ia„bt> «o ip>,,. i'imnb^ilk iu> Moiiln«« ad«'» noch .^inanen 20P,» im> g>ui»Nc»»altn»l>tc» rc.l, >x« so Viu ua«i> k-wubrrem Tarte 8«-warN«r -Uiitliitt» nur acm'n Lorausl» «a>>l»„g. SIim»>diau»a,n, „rl»»cn >um,»tüche nainbflite Slmwn>ri,>>nrka»r an VelrgdlaNrr ivriSci, mit io Pi«, berrctmri ?Ü> StziikaaS« rii,ar>a>,t>>ri TchnN- siucke kein« Berdmbliüilkil. s(Ir. tt. 4V. JahMNst. I 4»KD«^< >4 L Huslioforaotoi« Kolnvr »io« v„n Kx^tldsa. 1^1»V« uI»»It IZ, 4 »« IX»-, Lrnroivsrlinnk Lllinanltt <S. llelarivd klLul. RoNisksravt «w.rs. So/'ss/s ^ -Ii» Item >»«riili»t«n Vie«I« I-Iteljei .t'iil« I SU' in Fieil 8oiwvll8elürmv §>?»' 1 ' Tie Landwirthe beim Fürsten Vismarck. Hvsnachrichlen, sstitholische P,opaga»dn. Schnlbrantebäder. ^ IiinniigSalisschuß, Berufs und Gewcrbezähliiiig. »Tie Malt«ser", »Tie Kameraden". l.. Miliig. MckM 34 ^oiillviton ^ainirlor DLmoniiül«. Z !» persöaliedo Lullläuta uuä Moäsümtien in üerlüi. V/tvu, ksrin. K L Lturtr«» t»- rz 5«ekia8«, >a»rv/«w«r. K llnüdsrlrsttticck x««eu P L-vkcdupvvn, Sur»«- «. kill. /,n 1,-tl»«-» lode«»- ^ > Lpottistr«, Vrs»L«v uwl «§ N i» ir^-ivii Vrvßeu-, zs» « kLrlllluslle - üerclillltell z> « II 174, St. ::G. > N lrsnro -i ^» äl llsdriil < ^ Üvßles", Vreslivo 14, c. Zt Dresden, 18!>F. I^ortklrttK.'>. «I. ^I.n ^>I,.'llI«j ÜUIIiltll, >Vn>18. V. kolseLLs, ! iLmimili icho 2'3ittemna' , tycwitreiiiisl, 'iicqrii. Die Vandwirthe beim Fitesten Bisnuirck. Wrst BiSmarck enviedertc die ?lniprache. die beim Empfang der Landwirthe am Sonntag der Borsipcnde des EentralniiSfchilsscs des Bundes, Herr v. Ploep. an ilin richtete, mit folgender Nedc . Meine Herren und Damen! Sie bringen mir in Ihrer Adresse und i» dem schon gearbeiteten begleitenden Schilde einen Beweis der Anerkennung der Bergangcnbrii. in der eS mir vergönnt war. an den Geschicke» unseres BaterlandeS Ihatig n»'t;nwirlc», »nd als solcher, als ein Anerkenntnis; für die Bergangeichcit. ist cs ja für einen alten Politiker, der am Abend seines Lebens slehl, doch höchst werthvoll, dieses Zeugnis; seinen .Bindern ;n binterlassen. Ich würde gern mit Ihnen auch weiter gemeinsam mbeitcn. um die Zukunst den Wünschen und Bedürsnisjen unseres Volkes ent sprechend zu gestalte», aber dazu versagen mir die Klüfte und selbst den geringen Einslus;, den ich ans Grund meiner politischen und wirthschastlichen Erfahrungen ans die Gestaltung unserer Zukunft „och üben konnte, bitte ich anher Rechnung zu lassen. Ich kenne die Absichten unserer Gesetzgeber nicht und habe keinen Einslnst ans dieselben. Es ist ja auch schwer, einen Einslnst ans unsere Zukunst wieder zu gewinnen, nachdem vor einigen Jahren für längere Zeit darauf verzichtet worden ist. Wir sind scstgclcgt durch die H a nd cls v c r tra g c, an denen können wir ehrlicher Weise nichts ändern, so lange sic gelten, und wir müssen, um doch nicht niüstig zu bleiben, in's Auge fassen, was wir ohne deren Aendcr- nng für die Landivirthschaft thun können. Ta sind ja noch manche sogenannte kleine Hilfen, die in der Hand der Regierung und Geich gebung stehen, aber bei denen auch die Landwirthe selbst durch ihre Abgeordneten zur Gesetzgebung Mitwirken können »nd mitznwirlcn haben. DaS ist in den letzten fünf Jahren meiner Uebcrzcugung nach doch nicht mit dem Nachdruck geschehen, mit dem eS hätte geschehen können. (Sehr richtig.) Als ich ansschied ans dem Dienst, da kam ja doch ein — ich möchte sagen nach neuerem parlamentarischen Ausdruck — ein unlauterer Wettbewerb der Fraktionen zum Vor schein (Heiterkeit-, wer die Erbschaft antrete» könnte, wer sich hin reichend lieb Kind machen könnte, um das Heit in die Hand zu bekommen, der herrschenden Fraktionen und des MinistcrpostenS, de» der Eine oder Andere begehren mochte! Sv lange ich im Dienste war, hatte sich der Ehrgeiz in der Richtung schweigend und zurückhaltend verhalten. Sobald die unerwartete Freiheit der Earriörc entstand, glaubte Jeder, das; ihm zunächst der »blaue Brief" bcvorstchc (Bravo und Heiterkeit), und dieser Stimmung verdanken wir die Handelsverträge und die Demüthigung, der die Parlamente sich unrerzogen haben, das; sic in wenig Wochen Fragen von der Tragweite durchpeitschtcn, — darf ich wohl sagen, — ohne sic näher prüfen zu können. (Bravo, sehr richtig.) — Der erste Schade war, das; wir zu einer Zeit, wo wir das Geld nöthiger als >e zur Verstärknug unserer Wehrkraft gebrauchten, ans durchschnitt lich 10 Millionen Zolleinkünfte verzichteten, die ohne irgend eine Belästigung, ja mit Nutzen, für das Vaterland in die Staatskasse »losten. Ich will in der Kritik nicht weiter gehen: denn ich habe im Rückblick ans meine Vergangenheit, ans meine ganze Stellung zu unserer monarchischen Einrichtung doch nicht den Berus der Kritik. Hätte ich den, so wäre ich vor ein paar Jahren, wo ich Reichstagsabgeordneter war, hingegangen nach Berlin und hätte von der Leber weg geredet. Wenn ich das aber ganz freien Herzens gethan hätte, so fürchte ich, daß vielleicht doch noch der Eindruck gekommen wäre, das; Richter und Bebel die besseren Menschen im Vergleich mit mir wären. (Stürmische Heiterkeit!> Tenn ich habe da, wo ich die Verpflichtung fühlte, zu fechten, nie eine Mördergrube aus meinem Herzen gemacht. Aber ich thue das letzt. Ich habe keine Verpflichtung zu fechten. Ich bin nun ein zuschauender Privatmann, der mit herzlichem Dank die An erkennung entgegennimmt, dir ihm seine Vergangenheit mit Gottes Hilfe geschaffen hat. Unsere Sache — wenn ich sage ,,unsere", so meine ich die der Landwirthschast, den» ich bin Landwirth von Hausc »ns gewesen, ehe ich Beamter wnrde. ehe ich Minister wurdr; als Minister habe ich natürlich keiner Fraktion angchören können, sondern nur dem Vaterlande und dem Könige (Bravo !> ... Jetzt kann ich wieder fest für meine alte landwirthschaftlich-konser- vative Fraktion leben; und da möchte ich meine Bernfsgenossen bitten, bei de» Wahlen — die die einzige Waffe sind, die uns jetzt zu Gebote steht, die einzige Mitwirkniignuf unsere Gesetzgebung, aber eine, ich bedauere, vernachlässigte Mitwirkung in den letzten Wahlen — daß wir bei den Wahlen mehr alS bisher ans Ver tretung unserer Interessen sehen. Wie die Wahlen bei uns zuerst auskauieii. da waren ja die Politischen Meinungsverschiedenheiten. Wer alt genug ist, sich zu erinnern, wie die Programme anno 181P 4!) wie die Spargel überall aus der Erde schossen, und man tüftelte daran, wer etwas politisch »och anders ansdrückcn konnte wie ein anderer, — der wird gleich mir das Gefühl haben, das; diese politischen Haarspaltereien sehr in den Hintergrnnd getreten sind im Vergleich mit den materiellen Interessen, die cL gilt im Lande zn vertreten. Um sie zu vertrete» oder vertreten zu sehen durch unsere Abgeordneten, da müssen wir doch Mitinteressenten wählen, und nicht solche Abgeordnete, deren Interessen nachher vorzugsweise in Berlin bei den Leuten ohne Halm und ohne Ar liegen (groste Heiterkeit), sondern die festhnlten zn ihren Wählern. Früher konnte man ia ohne Weiteres einen Landrath wählen. dc> war ei» mit dem Kreffe ohne ScheidnngSmöglichkeit vertranter Genosse, der mit 70 Jahren als Landrath da. wo er gewählt war. starb und der den Kreis überhaupt vertrat. Heiltzntage hat der Ausdruck Landratb für den Wähler noch natürlich, und Gott sei Dank, etwa? 'Bestechendes, aber es sind doch in der Mehrzahl innge Beamte, die sobald wie möglich ans den iiiitercn Stufen des Land- ratliS in höhere gelangen wollen und die ihre Wahl unter Um Händen als eine Stufe dazu betrachten. Ich würde ferner bei Ab gabe meines Votums als Wähler mir auch den Kandidaten darauf nnsehen: Hat der Man» etwa den Wunsch. Minister zn werden in Berlin? (Heitertest.) Dan» würde ich ihm ganz bestimmt die Stimme nicht geben, den» dann liegt sein ganzes Intereste in der Ebnung und Verfolgung seiner Earrmre nno er wird seine Wähler vergessen und Verli» im Gedächtnis; halte». Ferner auch würde ich mir die Frau anschen, die mitgcht. Hat die ein Bedürfnis;, in Berlin zn wohnen und dort eine gesellschaftliche Rolle zu spielen und eine Stellung zn gewinnen, io würde ich den Mann auch nicht wählen. (Hesterkest.» Nachher, wenn er wirklich Minister wird, so wächst er fest vermöge der konservativen Richtung der Fra» in der Wohnung, als Minister, die dem Manne immer wie ein zu Wester, ererbter oder vom älteren Bruder überkommener Rack sitzt. 'Große Heiterkeit.) Der Frau fehlt aber immer »och ein Zimmer i» dieser groste» Wohnung, sie hofft es, noch zn er langen und sie kann sich deshalb nicht trennen. Dann entstehen die Kleber als Minister, von denen nicht zn erwarten ist. das; sie irgendwelche landwirthschastlicben Interessen mit Energie bei ihre» Kollegen vertreten. Und deshalb, wenn wir 'mal wieder wählen, wählen wir vor allen Dingen keine Streber, sondern Leute von unserem Fleisch und Phst, die denselben stiegen suhlen, nistcr dem wir Zins; werden und sich über denselben Sonnenschein freuen, nnler dem unser Kor» gedeiht. Halte» wir fest an der Interessen vertretung. Die Landwirtlvchast ist das erstgeborene Gewerbe und daSicnige, das doch noch heute die relative Majoriläl nvter allen Gewerbebelrieben ii» Denlschcn Reiche hat. Sie ist aber bei Weitem nicht dnS crsthecücksichtigte. DaS eistbernfeve mag sie sein, aber cs gehen ihr alle anderen vor. weil die Landwirlbc eben nicht j» der Stadt wohnen und nicht den Einstns; ans die Vor bereitiing unserer Geiehe haben. Alle die Herren, die ihr Gehalt bestehen, eS mag gutes oder schlechtes Weller sein, und weiter nichts heansprnchev. die sind eS, die unsere Gesetze vorbcresten und soweit bringen, das; der Land Ivicth ans der Provinz, der da hiiikvmmt. nach seiner ganzen Vor bildung nicht m der Lage ist, etwas daran zu andern. Er ist immer in der Lage, nein z» sagen, ist aber Sec Frnklionsches ein Man», der Minister werden will, dann darf er nicht nein sagen, und unS Landwirthe druckt der Schub, den sie in Berlin arbeiten, nachher. Und deshalb möchte ich empfehlen das; wir »ns de-S de- rcchligten Mittels, das wir bei den Wahlen haben, und uns der parlamentarischen Mitwirkung an der Geictzgebinig doch mehr und etwas mnlhigel bcwustt werden, als bisher in VerPrariS erlennbar ist und das; wir der Geietzinnchcrei ohne Halm und Ar dm KriegSmf entgegensetzen .' F ii r Hülm und'Ar 'stürmischer Bestall,, sür jeden ehrlichen produktiven Erwerb, für Handwerk und Industrie, sür Alte, die wir prodnzircn — wir müssen znmmmeichaüen gegen die Drohnen, die uns regieren, aber nichts prodnstre» als Gei ehe und das reicht nicht! Nn». meine Herren, ich habe leider gehört, das; Sic Ihre Anwesenheit hier ans scln tnrzc Zcit beichränlt haben und ich niiteidrücke deshalb, was ich sonst noch hätte tagen können und schließe meine Aeiißcrnngen mit der Bitte, mit mir zniammen de» ersten Grimdbesitzer, den Kaster leben zn lassen, der doch auch nicht bloS als Landesfürst ans Fleisch »nd BInt von nnieiem Fleisch und Blut fühlen mns;, wie diese große Menge seiner treue sten und vielleicht am meisten belasteten Unterlhane», wie die leiden, wildern dem ich auch die alte vornehme Art wünschte, nach der ein regierender Herr bei uns wenigstens keine Geld- absindnng vom Staat empfing, 'andern »eine ihm angestammten Güter behielt und ans ihnen heraus wirthichastetc und ans diese Weise mit der Landivirthschaft und mit dem Lande >ede Bewegung fühlte, an leinen eigenen Erlebnissen, »nn, das ist ein frommer Wunsch, der sich nicht verwirklichen wird. Ich gebe ihm hier nur 'Ausdruck, um meine Gedanken zu beleuchten. Ich würde sonst noch »veiler gehen und sagen. Gebt iedcm Staatsminister eine Domäne, von deren Ertrage er zn leben hat 'Heiterkeit, Bravo!) oder bcthciligt ihn nn einer Industrie, deren Erträge mst, Ein kommen bilden. Aber das; dieses Einkommen, es mag gvk oder schlecht gehen, miter alle» Umständen gesichert bleibt, das paßt nicht zn der menschlichen Schwäche. Wenn er mit heraus und heniiitergeht mit dem Wohlbefinden des Staates und der Regierten, dann ist er doch aistinkrkiamer und webet sich mit. Also da-S nur zur Beleuchtung. Die mehr theoretische Unzufriedenheit mit den bestehenden heutigen Verhältnissen hindert übrigens nicht, der Ver ehrung für den Kaster Ausdruck zn geben, und ich bitte Sic. meine Herren, So. Majestät den Kaster. unseren größte» Grundbesitzer, den berechtigten und verpflichteten Schntzherm der Landwii'lbichcstt und aller produktiven Gewerbe, lwchleben zn lassen. Se. Majestät der Kaiser, er lebe hoch, hoch, hoch. Wenn schon während der Rede hier und da kräftige, branicndc. sich immer erneuernde Beifallsbezeigungen laut wurden, io nber- trasen sie, als der Fürst geendet hatte, alle 'Beschreibung. Es war ein stürmisches Jubeln, ein Nisten, ei» Hütcschwenken. wie es nur die wirtliche, niiinitkclbare Begeisterung bewirken kann. Ter Ein ladnng dcS Fürsten folgten zunächst die Vorstandsmitglieder mit ihren Angehörigen und von den Ansschnßmitglicdern diejenigen, welche der beschränkte Raum fassen konnte. Der Fürst war bei Tisch heiter, freundlich und gesprächig — der fröhliche, iorgiame Gasthcrr. wie er im allen deutichc» Hause wallet. Was er da ge sprochen hat. schreibt die »Drilliche T.", ist ans begreiflichen Gründen nicht Alles für die Deffentlichkeit bestimmt gewesen, und wir glauben Manches verschweige» zn sollen- Als der Fürst nach seinem Befinden gefragt wurde und seiner Schmerzen Erwähnung thar. sagte er fröhlich lächelnd: »Ich will aber nicht viel von» meinen Schmerzen reden: sonst könnte mir'S wie jenem 7t>,(ihrigen Pfanne gehen, der. als er über Zahnschmerzen klagte, die Antwort bekam: Seien Sie froh, daß Sic in dein Alter überhaupt noch Schmerzen haben." — Nur das eine bedauerte der Fürst lebhaft, das; er nicht mehr z» Pferde steige» könne. Sein sehnlichster Wunsch sei. noch einmal einen Kilometer galoppiren zn können, aber eS gehe nicht mehr. Er erwähnte dabei, daß der alte Kaster Wilhelm cs schwer cinpsnnden habe, als er nicht mehr habe z»! Pfcroc steigen können. Dann habe sich auch jene schmerzhafte! Steiiikronkheit entwickelt, an der er eigentlich gestorben sei. Van! selbst kam der Fürst kurz auf das Darnicdcrlicgen der Landwirth ! ichaft zn sprechen und erzählte^ daß auch er da§ nnmitkelbar empfinde «L0 sei das Vorwerk schwarzen Heck, das mit zur Dota tion gehört habe, im Jahre 1871 z» 13 Mk. für den ninadchnrgi lchen Morgen verpachtet worden, während es ietzi mit Mühe und Noth die Hälfte der damaligen Pacht cftibringc. Der Gedanke, den er schon in seiner Ansprache berührte, das: es recht gut sein würde, wenn die Minister statt eines festen GehaltS den Ertrag eines Landgutes oder einer Fabrik als Einnahnieaiiclle haben sollten, führte er weiter ans und verweilte auch länger bei der Be trachtung. daß cs doch eigentlich vornehmer und fürstlicher gewesen sein würde, wenn die Fürsten ihre Krvngüter selbst behalten hätte». 1.1?. Mittwoch, 12. Aimi. stattlich zu dem Bezüge einer Eivilliue zn vergehen. Auch über die Schäden des Parteiweiens verbreitete sich der Fürst in Humor voller Weste. Er schilderte den FrattivnSzwang und plauderte davon, wie w mancher FralliviiSgenofse nur bei Abstimmungen ans der Restauration in de» Titzungsinal komme, dann leinen FraktivnSfiihrer trage, ob er mit ia oder nein zn stimme» habe und darnach wieder Perichwinde. Mit geinifthlichcm Lächeln gab der Fürst zn. das; er früher auch nichl immer ein fleißiger Parlanien tarier gewesen >ei, das; er aber nur bei den Dingen geschwänzt habe, die für ilm kein Interesse gehabt hätten. — Als inan die Reste deS Grafen Herbert erwähnte, sprach er mit besonderer Herz lichtest von seinem Freunde Schuwalow und vergas; nicht daran» hiiiznwestcii, das; man die Bestehungen mit Rußland nicht erkalten lassen tolle. Herr v. Plvetz ermähnte die jetzige Mißstimmung der Industrie und der Vörie darüber. datz Tentichland wieder in Ehina den Kürzeren gezogen habe und Rußland das Fett ubzistchöpfen im Begriffe sei. Leise lächelnd fragte der Fürst, diese Mißstimmung richte sich wohl nicht nm gegen Rußland, und man antwortere all gemein, das; das Ziel der Mißstimmung allerdings »ich! Rnsstnnd, sondern das Auswärtige A»tt sei. Herr v. Plvetz wie-S dann daran; hin, das; cs doch cigenthümlich ici, das; gerade die Börse und die Großindustrie letzt mit dem Auswärtigen Amt unzufrieden »ei. Mit cineni leisen Lächeln tagte dcr Fürst: »Nur die?" - Ans einen Trinkivrnch, der ans ihn vom zweiten Vorsitzenden dr-s Bnndes Dr Rösicke anSgehracht wurde, antwortete Fürst Bismarck: „Ich danke Ihnen sehr für die Wor»e, die Cie mir gewidmet haben. Ich kann in Wahrheit tagen, das; ich cun deutscher Bauer, bin. Vor .70 oder 00 Jahren erwarb ich in Schönhanien einen! Bauernhof und mußte daher auch im inristnchen Sinne als Bauers betrachtet werden. Politisch »nd iviltliichailllch habe ich stets anfj dem Standvnnlte gestanden, daß dcr deutsche Bauernstand geichütz! werden müßte, und habe somit siclS als Bauer empfunden. Ich! danke Ihnen " Ter kt. Juni kV'., so schließt die »Lenllche T."! ihren Bericht, wird in der Geicbichlc dcS PnndeS der Landwirlliei ^ und in den Erinnerungen der einzelnen Thcilnchmer leuchtend und! ! unvergeßlich bleiben. ES war ei,! Festtag 'andergleich:» — ein! , Tag dankender Treue und heiligen Gelöbnisses. Was Fürst B'-S-l ' marck nns war und ist, wird nie vergesse» icin, wir tragen Mn Bild >m deilttchcn Herzen und vererben cs als IhennSVermächtnis;! ' denen, die nach uns iommen, F-cnischrcitz- und ^-enis;>rech-'^cnchtc vom i l. Fmu ^ Berlin. Ter Kolonicilraih berielh gestern Nachmittag die Vorlage best. Anstellung mubamedanischer ReligiviiSlemer an den! Rcgierungsschnlen in Hst Akcika. Tie bisherige Verwaltung iiirj Tentstb Lst Attika lege großen Wectl, am diele Einrichtungen.! dcr Kvloninlralh sprach sich indes; gegen die Anstellung mnhame-tz dänischer Religionsiehrer ans. Der Vetcblm; des Re'chSlageS an» Vorlegung eines Gesetzentwurfes zur Besttzngnng derHanssklaverei! und Schnldkiiechttchast unter den Eingeborenen winde an eines Kommission verwiesen, welcher die Rcgiernng das vorhandene! Material norlegen wird. - - Tie „Nordd Allg. Ztg." weißt den! von der »Köln. Volksztg." gemachten Verinch, die VeraMwottungs sür die Vorkommnisse in Mauaberg den staatlichen Aufsichts behörden znznwälzc». entzchiedcu zinnc, und fühlt auS: »An letzter und enkscheioendet Stelle erklärten sich die Lücken und Mangel der geübten Anssichistticstigtcst anS dem Verstauen, das man den Alerianerbrüdcrn cntgegenbrachte, und dieses allicstige Vertrauen erklärt sich wieder ans der steilen llebrrzeugiing. daß die geistlichen Obccochm.dcn, denen die Alenanerbrüdec »in ihrer religiösen Eigen- ichafl bezüglich der Haltung der Gelübde w s. w." unterstehen, Sorge dafür tragen würden, das; das bewiesene weile Vertrauen gerechtfertigt bleibe und die Gesäße, welche die katholische Kirche in ihren SrdeliKeinrichstingcn tür d,e Kcankenpilege darbietel, rein, tüchtig und makellos erhalten würden. Tie Enthüllungen deS Aachener Prozesses seien sicher stir die Kötner geistliche Behörde eine betrübende Ucbcrrafchniig gewesen ober sie brauchten cs nicht für sie zn sein, und sie dursten gerade für die'e Behörde ans leinen Fall eine Ueberrnschnng sein." — Im Abgeordnetenhause ist bon den Frei konservativen und Nationallibcralen eine Interpellation »Per die Vorgänge im Asttzianertloster Mariaberg eingebracht wmden. Es heisst, dieselbe werde erst nach den Kieler Festttchleilen zur Bcrath ung kommen. — Ter „StacstSanzeiger" betont gegenüber den Wünschen in dcr landwirchschaftlicheii Presse, daß die preußische Militärverwaltung bei Sicherstellung dcS Bedarfes an Brotfrncbt und Fonrage den direkten Be;ug von den Produzenten möglichst berücksichtige, es liege das «ni eigensten Interesse de, Militär-Ver waltung. Alle hieran» abziesteden Bestrebungen werden aber, heißt es weiter, leinen vollen Erfolg haben, io lange ihnen von den Landwirtheii leihst nicht das rechte Verständnis; entgegeiigelnacht werde. Vor Allem müßte die oft gegebene Anregung zur Bildung von LiescrnngSgeiiossemchasten allgemeine Be,chl»»g finden. Hauptsächlich dem Mange! solcher Elnnchstmgen war es zinn- schreibcn, »venu die seinerzeit gemachten Versuche mit der Entsend »ng von AniansSlomniiiinren in entlegene Provnnproditttioi'S- gcbictc einen gänzlichen Mißcrfvlg halten. — Zu dein intecnatio- nalcn Kongreß für Gksäiigni'ßwe'en werde» sich die Vertreter der preußischen Gesängn'.nverwalkimg der Staastwstell'st Bmimbetircns. der Geh. RegiernngSralh Tr. Krolme ans dem Mmistcrinm des Innern und der stiel,. Obertiististath Tr. Ctarcke ans dem Insti;- mimsterinm nach Paris begeben, nmden am 3st. d. M. beginnenden Verhandlungen beiznwvhncn. - Fürst Bismarck ist an Bronchial, katarrb ertrankt. — Sicherem Vernehmen nach schließ! die Kölner lcmdwirlhschastliche Ausstellung mit einem Fehlbetrag von stM.ooO M. ab. — lieber den Zustand des Gros;f>irsten-?l>ronivlger Georg wird dein »Berliner Tageblatt" ans Petersburg von gut iiisorinirtci Seite sehr '.lngnnstigeS berichtet: Ter Thronsolget leidet an aus gesprochener Schwindsucht und verfügt mir noch über einen Lungen flügel, Man batte gebosit. daß daS Klima in Algier dein rapiden Foctschceiten der Kiankveit wenigstens Einbnlt lßnn würde, indessen bat sich diese Hoffnung alS trügeri'ch ccwieie», Ter Aufenthalt in Algier, der in eine Periode unerträglicher Hitze siel, hat noch inebr dazu beigetragen, das Befinde» des Großfürsten zn verichlechtern. Berlin, Tie im Abgeordnetenhame über die Vorgänge im Alcwie.netI,oster Mariabccg cingrbrachse Interpellation lautet: Welche Maßregeln hat die NeMernilg ergriffen oder bcabsichligt sie zu ergreifen, nm die bei dein Prozeß Mellage zn Tage gestichenen, der Mcmchlichkest. den Erfordernissen der ärztlichen Wissemchastcn und den Gesetzen widersprechenden Zustände» in privaten oder mistr Leitung von Korporationen stehenden Irrenlicstanstalstn zn beseiti gen und eine durchgreifende Beauffichtignag solcher Anstalten Herbeizilsühren? " Aachen. Ter Bruder Heinrich wurde heule in Mariabera verhaftet und in die Untersuchungshast abgcstihrt.
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