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Sächsische Elbzeitung : 23.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188512231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18851223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18851223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-23
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 23.12.1885
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MMe Elbzeitung. Amts- und AnzeLgehlatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächs. Clb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für L Mark vierteljährl. zu beziehen. — MM" Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh V Uhr, für das Sonnabcndöblatt spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcile oder deren Raum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebercinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Vürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-BürcauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rud. Mosse. 102, Schandau, Mittwoch, den 23. December 1885. Abonnements - Kintadung. Auf daö mit dem 1. Januar 1886 beginncndc erste Quartal der „Sächsischen Elbzeitung" nimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jede kaiserliche Postanstalt zu dem Preis von 1 Mark Bestellungen an. Wir ersuchen unsere geehrten auswärtigen Leser, die Abonnements-Bestellung gefälligst sofort machen zu wolle», indem wir bei späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht ciustrhcn können. — Insvrntv finden durch die ses Blatt ciuc weite Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. Politische Nundschan. Die uumittclbarc Nähe des WcihnachtSfcsteS mach! sich in dcu Slrömmsizm der großen Politik allerdings noch nicht recht bemerklich und das ist auch erklärlich. Die Politik im Allgemeinen kann sich nicht an die Feste und Fcstepochcn im bürgerlichen Leben binden, denn die Ereignisse gehen ihren Gang weiter und die Diplomatie spinnt ihre Fäden ebenfalls fort, mag imn Weihnachten, Ostern oder Pfingsten vor der Thürc stehen. Dennoch wird anch in dem Gange der euro päischen Politik bis zu einem Grade eine Ruhepause eintrctcn, wenn erst die Festtage selbst hcrangerückl sein werden, deren Einfluß mau sich auch iu dcu Krei sen, in denen mehr oder weniger die Geschicke der Böller bestimmt werden, nicht ganz entziehen kann. Vorläufig feiert mau Weihnachten nnr in parlamen tarischer Beziehung und bei unö in Deutschland hat die parlamentarische WcihnachtSpause schon in voriger Woche mit der Vertagung des Ncichötagcs begonnen. Nur der Bnudcsrath gönnt sich in seinen Arbeiten noch keine Nnhc, denn er hat am vorige» Donnerstag wie am Sonnabend eine Plenarsitzung abgchaltcn. In der ersteren Sitzung gelangte der Gesetzentwurf über die Gerichtsbarkeit in dcu deulschcn Schntzgcbictcu zur Annahme, während am Sonnabend über die Zuckcr- stcncrnovcllc nnd über die Vorlage, bctr. dic Unfallver sicherung der land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter, Beschluß gefaßt werden sollte. Bei den Verhandlungen über die Einführung des Brannlwcinmonvpolö soll, wie ein Berliner Corrc spondcnt auswärtiger (süddeutscher) Blätter wissen will, Bayern nnd Württemberg eigene Monopolvcr- waltung für ihre Staatsgebiete nnd außerdem Vcr- trctung in der Ncichömonopolverwaltung zngcslandcn sein; gleichwohl sollen beide Staaten bei der Vcrlhcil- ung der Einnahmen nicht auf dic in ihren Gebieten anskommcndc Quote beschränkt bleiben. Dic socialdcmocrntischc NcichstagSfraction Hal be schlossen, für dic Ncgicrnngsvorlagc, betreffend den Nordoslsec-Canal zn stimmen. Dic socialdemocrati schcn Redner werden zwar bei der Plenarbcrathnug noch verschiedene Wünsche nnd Bedenken äußern, doch soll dies von keinerlei Einflnß ans dic Gcsammlab stimmung der Fraktion sein. Gerade noch in den letzten Tagen vor dem Wcih- uachisfcsle hat der deutsch-spanische Streit nm die Carolinen durch dic Unterzeichnung dcS unter Ver mittelung des Papstes zu Stande gekommene» Schluß- Protokolls der belrcffcndcn Verhandlungen seinen fvr, mellen Abschluß gefunden. Der bedeutsame Act wnrdc auf ncntralcm Boden, im Vatikan, seitens der Ge sandten Preußens und Spaniens beim heil. Stuhle vollzogen; Cardinal-Stantösecretär Jacobini und meh rere Cardiuäle wohnten der Unterzeichnung bei. Hof fentlich wird man nun bald etwas Bestimmtes über de» Inhalt des Protokolls erfahren. Die Flaggen« Hissungcn, welche daö deutsche Kauoncuboot „Alba- lroß" ans den östlichen Carolinen vollzogen hat und worüber in diesen Tagen spccicllcrc Meldungen ein- gegangen sind, sind durch das inzwischen erfolgte Ab kommen zwischen Deutschland und Spanien gegenstands los geworden. Der durch dcn Tod des FML. Varonö Jovauo vicö erledigte dalmatinische Slatthaltcrpvstcn ist dnrc FML. Frhr. v. Cornaro neu besetzt worden. Dic Wiener Jonrnalc sprechen sich über diese Wahl sehr befriedigt ans, denn Cornaro ist einer der ausgezeich netsten Offieicrc der österreichischen Armee nnd hat als GcncralöstabSchcf der znr Niederwerfung dcö Auf standes in dcn oecnpirtcn Provinzen anfgcstclltcn zwei ten Armee hervorragende Dienste geleistet. Seine Jngcndjahrc verlebte Cornaro in Dalmatien nnd so mit Hal er Gelegenheit gehabt, dieses Land, dessen militärische nnd administrative Leitung er nunmehr übernimmt, gcnan kennen zn lernen. Der nenc Statt halter ist in politischer Beziehung nie hcrvorgclrclcn, doch nimmt dic „N. Fr. Pr." au, daß cin so hervor ragendes Mitglied der Armee gegenüber dem heftigen Partcigctriebc in Dalmatien mit Entschiedenheit dic Gesichtspunkte und Interessen dcö Gcsammtrcichcö ver treten werde. Im böhmischen Landtage ist der Antrag Plcncr ans administrative Zwcithcilung Böhmens mit mög lichster Berücksichtigung der Sprachgrenzen an eine Commission verwiesen worden. An dieselbe Commis sion ging anch der czcchischc Gegenantrag ans Durch führung der Gleichberechtigung beider Nationen. Der Widerspruch zwischen der überwiegend königö- trcucn ersten dänischen Kammer, dem Landöthing, nnd der in ihrer Mehrheit radikal gesinnten zweiten Kam- mcr, dem Folkcthing, hat schon oft seine lähmende Ein- wirknng auf die Gesetzgebung Dänemarks geäußert. Jetzt hat unn daö Ministerium Estrup dem dänischen Reichstage einen Znsatzaitikcl znm Grundgesetze vor- geschlagen, welcher bestimmt, daß in solchen Fällen, bei denen bei Bcrathnng des BndgctS eine Einigung zwischen dcn beiden Kammern nicht erzielt wurde, cin ans je zehn Mitgliedern dcö Landölhingö und dcö FolkcthingS bestehender Ausschuß gewählt werden soll. Derselbe tritt sofort zusammen und bcrälh nnd ent scheidet über alle diejenigen Punkte, bezüglich deren dic Kammcru nicht znr Ucbcreinstimmnug gelangt sind. Die Abstimmung soll gesondert über jeden einzelnen Pnnkt nnd mittels verschlossener Stimmzettel erfolgen. Diese Abstimmungen deö Ansschnsscö erhalten Gesetzes kraft. Auf diese Weise würde wenigstens der sich durch dcu Widcrspruch dcr Radikalen jcdcö Jahr wiederholenden Vcrsnmpfnng dcr Bugctbcrathnng vorgcbcngt werden. Italien ist noch nnmiltclbar vor dem Weihnächte- feste mit dcr Regierung einer dcr südamcrikauischcn Republiken mit derjenigen von Columbien, in eine Strcitaffairc verwickelt wordcn. Dic colnmbischc Rc- gicrnng hatte wegen des Zwischenfalls mit dem itn ticnischcn Dampfer „Flavio Gioja", der vou ihr mit Beschlag belegt wordcn war, verlangt, daß sich die talicnischc Negierung einem Schiedssprüche »nlcrwcr- e» sollte, welches Verlangen aber von letzterer zurück wwicsm wurde. Infolge dcsscn sind die diplomali- ichcn Beziehungen zwischen Italien und Columbien aufgehoben und hat sich dcr italicnischc Geschäfts träger in Bogota, dcr Bundeshauptstadt von Colum bien, aus dic Reise nach Nom bcgcben. Noch vor dem WcihuachlSfcstc erwartet mau iu Frankreich die Entscheidung über daö Schicksal dcö Labiuctö Brisson-Frcycinct. Lctztcrcö hat sein Gc- chick mit dem dcr Ercditvorlagc für Tonking ver knüpft, über welche dic Debatte vom Kammcrplennm an diesem Montag begonnen wordcn ist. Hcrr Bris son, dcr Conscilpräsidcnt, hat dicscr Tngc nochmals ans daö Bestimmteste erklärt, daß daö Ministerin»! auf dcr volle» Bewilligung dcr für die fernere Ans- rcchtcrhaltnng dcr Besetzung von Tonking geforderten 75 Millionen Frcö. bestehen und jede Ncdncirnug dic- cr Summe als ein gcg»n sich gerichtetes Mißtrauens votum betrachten müsse. Nnn ist von der Tonking« Commission bekanntlich beantragt wordcn, anstatt dcr von dcr Negierung bcgchrtcn 75 nnr 19 Millionen zu bc. willigen und wenn sich die Kammer in diesem Sinne entscheidet, ist der Rücktritt des gegenwärtigen französi schen Ministeriums unvermeidlich. Indessen bleibt demselben noch die Möglichkeit eines Appells an daö Land durch Auflösung dcr jetzigen Depulirtcnkammcr und Anordnung von Ncnwahlcn übrig. Es ist sicher, daß dic Regierung in ihrer Auffassung der Touking- fragc dic große Mehrheit dcr Nation hinter sich hat nnd würden ihr vielleicht Ncnwahlcn eine gefügigere Kammer verschaffen. Jenseits des Canals tritt dic irische Frage mehr und mehr als die Frage hervor, welche für nächste Zeit die in nere Politik Englands beherrschen wird. Herr Gladstone nnd mit ihm daö radikale Element dcr liberalen Partei Englands hat sich dcr irischen Natioual-Liga vollstän dig in die Arme geworfen, sein von dcr Pall-Mall- Gazelle" vcröffcntlichlcö irisches Programm, welches dcn Irländern wichtige Zugeständnisse, so namentlich dasjenige eines eigenen Parlaments machte, beweist dies hinlänglich. Gladstone verlangt dafür von Par nell — denn diesen gelten dic Zugeständnisse Glad- slonc'S, damit dic Parncllitcn dic Partei Gladstonc'ö im Parlament gegen dic Conscrvativcn unterstützen — ausreichende Garantien für dcn Schutz dcr loya le!! Minderheit Irlands. Parnells Macht wird sich aber schwerlich auf dic Dyuamit-Liga und dic Kost gänger dcS irisch-amerikanischen Scharmützclfondö er strecken, und hiermit dürfte dic Garanticclauscl hin fällig werden. Den Engländer» wird jetzt die birmanische Sic- gcöbcntc von dem chinesische!, Nachbar streitig gemacht. China bchanplct, König Thibo sei Vasall Chinas ge wesen und letzteres verlangt von England Anerkenn ung dcr chincsischcn Souvcraiuetät über Birma, Zahl ung cincö Tributs aller zehn Jahre und Abtretung dcr wichtigen Stadl Bhama am oberen Jrawaddy. Falls die englische Regierung diese Forderungen zu- rückwcist, erscheint eine kriegerische Verwickelung Eng- landö mit China fast unvermeidlich. Dic Nachrichten über die Balkankrisis laufen seit einigen Tagen nnr sehr spärlich cin. Lediglich zu rcgistrircu ist dic Athener Meldung, daß dic griechische Dcpnlirtcnkammcr dcn Ncgicrungsvorschlag, zn KricgS- nnd Marinczwecken eine Anleihe von 100 Millionen Frcö. anfznnchmcn, genehmigt hat. Vom Landtag. Oesfcntlichc Sitzung dcr zweiten Kammer am 17. Decbr. Anwesend dic Herren Staatsministcr von Könncritz, v. Gerber, von Fabrice. Tagesordnung: 1. Schlnßberathung über die Petition des Sattlermcistcr Winkler in Hainichen wegen eines ihm dnrch Fahrlässigkeit eines richterlichen Beamten verursachten Schadens von 1500 M.; 2. desgl. über den Bericht der Finanz deputation II, die Erbaunng eines Winterhafens re. be, Riesa betr.; desgl. über den Antrag der Finanzdeputation ^V, Ver zinsung dcr StaatS- und Finanzhauptkassenschulden, sowie Tilg ung der Staatsschulden betr. Zu Punkt 1 beantragt die Dc- mtation dnrch Referenten Or. Mehnert, die Petition auf sich icruhcn zu lassen. Wohl liege eine Fahrlässigkeit vor, doch gehöre die Sache an das Forum der Proceßgesctzgcbnng. Zu Zunkt 2 stellt die Finanzdcputatiou 11 durch Referent Abg. tiethannner den Antrag: Die Kammer wolle beschliessen, 1. für Erbauung eines Winterhafens in Riesa 616,000 Mark, für Er weiterung des Riesaer Elbquais nnd Erbauung einer neuen Qaaiverbindungsbahn mit 78-1,000 Mark zu bewilligen mit dcr Massgabe, das, beide Titel unter sich deckungsfähig sind. Nächst- dem wolle dic Kammer beschließen, der Staatsregiernng für dcn Fall, das, der Ankauf von Areal zu den beabsichtigten Banten-Anlagen aus freier Hand nicht gelingen sollte, soweit nöthig, das Recht zur Anwendung des Expropriationsgesetzcs zu ertheilen. Nach eingehender Debatte wird dcr Depntations- antrag angenommen. Znm dritten Punkt der Tagesordnung beschliesst die Kammer auf den Antrag der betr. Deputation durch Referent Hartwig, zur Verzinsung dcr Staats- und Finanzhauptkasscnschulden gemeinjährig einen Betrag von 22,143,823 Mark nnd zu Tilgung der Staatsschulden gemein- ährig 8,277,128 Mark zu bewilligen. Oesfentliche Sitzung der zweiten Kammer am 18. Decbr. Anwesend am NcgierungStisch die Herren Staatsminister von Wnncritz und von Noflitz-Wallwitz. Auf der Tagesordnung tand zunächst Schlußberathung über den Bericht der Bcschwcrdc- md Pctitionsdeputation, die Petition des Schuhmachers Knöfel und Genossen in Planen bei Dresden, Herbeiführung öffent licher Stimmenauszählung bei GemcinderathSergänzungöwahlen betreffend. Im genannten Orte war die Stimmenauszählung und Feststellung des Wahlresultates unter Ausschluß der Wähler vorgenonnnen worden. Es erfolgte Beschwerde, die abschläglich beantwortet wurde und eine Petition an dic Stände. Auf eine darüber ergangene Anfrage erklärte die StaatSregierung der Deputation, daß in der Landgemeindcordnung keine Bestimm ung existire, daß die Wahlen öffentlich seien; es sei dies der Autonomie der Gemeinden überlassen, die nicht beschränkt tver-
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