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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030919013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903091901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903091901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-09
- Tag1903-09-19
- Monat1903-09
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1903
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derugrgedW: LiertelMrUL M» »««»«« bei tü,IiL zweimaliaer Zuttaou», durch unierc Baten «»«»»« und «»r,en«, an Sonn- und Montagen nur einmal) durch audwärliae Som miiNouttve , M». du. » M. »o Li. Bei ein mattier Auilelluna durch die Pot, »Mt. iodneveftelloeid). imÄus- land mit eutivreckendem Zuschläge. Nachdruck aller Lrttkel u. Ortainal- Nitteilungen nur mit deutlicher O u e N « n a n a a b e i.DreSd. Nachr.") «uläiiig NachtrSgliche Honorar, anivrüche dleibeii unberückiichtial: unvertangte Manuilrivt« werde» nicht auidewahrt. relearamm-Sdreiie: Nachricht«» »re«d«». Stgrön-tk 1856. I11urnjQa1ioLS-Ig8.tsrn6Q I*ai»1<erixlrli»n»Ioii «ltnelerlamplonm 21 Lw 8ee 08VLP Lw 8se 21 Hauptgeschäftsstelle: Maricustr. 38 40. Lsnresgen-tanf. Annatime von Anlundiaunaen ins »achmiilags. 3 Mir Sonn- und NcicrlaaS nur Marieuilrabe ss von n ins '.ri lUn. Tie lipaitiacGrnnd- »e,lc ca. 8 Silbe»! 20 Big.. ?,»- lündwunaen aui öer Privaiielie Zeile L Pia ! die 2ipaliiae Zeile als „gm> veiandi' oder aui Leriieiie so P,g. ÜnÄinmniern nach Soun- und Zeicr- iaac» 1 bcz. Lipalligc Gcuudccilen so. ->o de>. so und 80 P,g. nach de- iouderem Tarii. Auswärtige Sink- nage nur gegen Borauödczalunna. Belcablälicr werden mit »oPig. berechnet. fternivrcchauichluk: «Mt I Rr. u und Rr. 2«»«. Solar. vovers IcOltkrlkAIl Solir. >,f»r« livbttltlilNgMIlItZItttl DE" Vorsailll vuek uu8N'ürt8. "MD Lölllsl. Sokpoldeko, vresäeu. Veorsevtor. ß L.öölvme 8 gofli«? 6si>f«nrcklsucl». D vio ,,L»i «««Iiivr lV.ieliiioliteii" iu ^ KoMrWe!i8ms!:i K ,U«>8«^N8 unä airvnelb« !4 iliittli 1. llillei' L 80I1» <1. Oibildi'ftltj, I'inlii, KHiii^iiliit?. 8. ^ Lull8lkor8vt1s «r.26ö. rur ncllnilielwit ^naxlviekunp: >mreM>- ini«88itrsr liörpvrkornton kortixt als Zpvrialitcit in IcUn8tIon8cllvr Vollonclung Oi'lkoi»,'»«! N. ll.^vllä8ekuvk 8v». ^ 8ou»1ax8 seölknvt von II 12 EI». Rücktritt ChamberlainS. Preßgeietzliche Verichtigiinge», Evangel. 2llbeitcr- vereine, Sozialdemokratischer Parteitag. Kreisausichuß. Bjönnons..König" Mutmaß!. Witterui,g: Etwas wärme»-, zeitweise heiter. Eonnabenv, 1^. September IW3. ChamberlainS Glück und Ende. Der englische Kolonialminister hat zum zweiten Male aus Granit gebissen, und dieses Mal ist ihm der Biß verhängnisvoll geworden. Das erste Mal tvar es der Fall, als Herr Chambcr- lain, der damals auf der Höhe seines Einflusses stand, un- qualifizierbare Angriffe gegen die unbefleckte Ehre unserer tapfe ren Armee schleuderte und darob ein gewaltiger Sturm der Ent rüstung durch die deutschen Lande brauste. Das führte dann zu einer Erörterung im Reichstage, und bei jener Gelegenheit sprach der Reichskanzler Graf Bülow das seitdem geflügelt gewordene Wort: „Ter Mann beißt auf Granit!" Indessen, zu jener Zeit berauschte noch der Chambcrlainschc Imperialismus die britischen Volksmassen, die jede noch so plumpe Arglist, wenn sic dem best gehaßten Deutschen Reiche galt, mit trunkenem Jubel ausnahmen, und so konnte Ehamberlain damals unbeeinträchtigt an seiner „Volkstümlichkeit" aus dem schmählichen Berlcumdungsseldzuge gegen das deutsche Heer hervorgehcn. Jetzt aber, wo es sich um die entscheidende Wendung in der englischen Zollpolitik handelte, erwies sich der wirtschaftliche Granit noch härter als der politische. Herr Ehamberlain bekam von dem diesmaligen Bisse aus so wider- siands'ähiges Gestein den Kinnbackenkrampf, und das Ende der einstmaligen Herrlichkeit ist nun, daß der frühere Kolonialminister, der als ein moderner Atlas ganz Größer-Britannieu aus seinen Schultern tragen zu wollen schien, mit wenig Ruhm und viel Spott, für den ja derjenige, der den Schaden hat, ganz besonders in der Politik, nicht zu sorgen braucht, „zum Orkus geschleudert wird". Die jüngsten Ministerräte haben also doch noch eine Klärung der Lage herbeigeführt, wenngleich in einem der all gemeinen Erwartung entgegengesetzten Sinne. Das Schicksal Ehambcrlains ist lehrreich für die seit Alters her sich immer gleich gebliebene Wandelbarkeit der launischen Volksgunst. Ehemals vergöttert und als Auscrwählter der Nation auf den Schild gehoben, weil er cs verstand, in einer Periode des allgemeinen nationalen Blutrauschcs in Großbritannien den Instinkten der aufgeregten Masse» durch eine in ihren Mitteln siplechtweg skrupellose imperialistische Politik zu schmeicheln, wird er nunmehr in demselben Augenblick, >00 er als weitblickender Staatsmann die letzten Konsequenzen der südafrikanischen Kriegs politik auf dem wirtschaftlichen Gebiete zu ziehen im Begriffe Hand, durch ein Scherbengericht seiner undankbaren Volks genossen von der Bildflächc hinwcggcjcgt. Es liegt unzweifelhaft eine gewisse Tragik in diesem plötzlichen unrühmlichen Ende des Mannes, der noch vor kurzem eine solche Volkstümlichkeit genoß, das; man ihn nur bei seinem Vornamen „Joe" zu nennen pflegte; cme Tragik deshalb, weil der Einsatz, um den er spielte, groß und bedeutsam war, weil auch der nationale und wirtschasts- polüische Gegner Ehambcrlains im Auslande ihm zugeslehen muß, daß das von ihm verfolgte und erstrebte Ziel eines größer- britischen Reict-sverbandes auf schutzzöllncrischer Grundlage einen tiefgründigen und weitausschaucnden Plan darstcllt, dessen Ver wirklichung von der allergrößten Tragweite und einschneidendsten Wichtigkeit für oll Befestigung und Kräftigung des heute nur so locker zusammenhängenden britischen Weltreiches sein würde. Zu gleich aber werden die Zeitgenossen, die empörte Zeugen des südafrikanischen Blutvergießens gewesen sind, nicht umhin können, in dem Falle Ehamberlains die Hand der rächenden Nemesis zu verspüren. Die blutige Saat, die Joseph Ehamberlain als hauptsächlich Schuldiger in Südafrika ausge- slrcut hatte, sollte am Ende doch nicht für ihn in die Halme schießen, wie er cs sich wünschte und es ihm vorschwebte. Das Schicksal verweigerte ihm den Ruhm, der Schnitter der südafrika nischen Emte durch die Verwirklichung des größeren Rcichs- gedankens zu werden, und so muß nun der Staatsmann, der einst seinen Landsleuten ein Riese zu sein schien, als Pygmäe am Abend seines Lebens in das Privatleben znrückkchrcn. Daß mit Ehamberlain zugleich einer seiner konservativen Gegner, Rächte, gestürzt ist, vermag den Eindruck der Nieder lage des Kvlonialministers nicht zu mildern. Tie Hauptsache ist und bleibt, daß der Gesalntwiderstand gegen die Ehamberlainschen Zollpläne sowohl im Lande wie im Kabinette selbst sich als ein zur Zeit unüberwindliches Hindernis für die Verwirklichung der Schutzzollidec, für die Ehamberlain seine ganze Reputation als Siaatsmann eingesetzt hatte, erwicS. Sobald der Kolonial- minister diesen Stand der Dinge einmal klar erkannt hatte, konnte seines Bleibens im Amte nicht länger sein. Er entschloß sich des halb, an den Premierminister Balfour, der zu ChamberlainS Zollvorschlägen sH Ja und Rein gesagt und durch seine schwan kende, zweideutige Haltung das JiaSko des Kolonialministers be schleunigt und vergrößert hatte, die Ankündigung seines Rücktrittes zu richten. Tos geschah in dem bereits im Abcndblatte mitgeteikten Schreiben, worin er in resigniertem Tone die Frage der kolonialen Vorzugszölle als zur Zeit nicht spruchreif erklärte und hinzufügte» er glaube für sein Programm unter den obwaltenden Umständen besser außerhalb des Kabinetts wirken zu können, wenn er sich ganz der öffentlichen Darlegung und Popularisierung seiner Grund- zöge einer Reichsunion widme. Tie Antwort Balfours hierauf ist so kühl gehalten, daß man förmlich zwischen den Zeilen heraus- lesen kann, wie froh der Ministerpräsident ist, den ewigen Stürmer und Dränger los zu sein. „Grundsätzlich" stimmt er zwar in einer Anwandlung billiger Höflichkeit Chamberlain zu. Nur „eine ein zige Meinungsverschiedenheit" konstatiert er im Punkte der von Chamberlain empfohlenen Nahrungsmittelzölle. Ohne solche muß aber die Reform überhaupt leerer Schall bleiben, weil die eng lischen Kolonien gerade hauptsächlich Nahrungsmittel erzeugen und diese daher, um dem Mutterlande zu kolonialen Gunsten eine Vorzugsbehandlung zu ermöglichen, dem Auslände gegenüber mit höheren Zöllen belegt werden müssen. Für die Erkenntnis dieser Notwendigkeit aber ist nach der Meinung Balsours die englische Nation „noch nicht reif", und so kommt denn die „ein zige" Differenz tatsächlich ans eine Ablehnung des ganzen Planes lsinaus. Das Ehamberlainsche Projekt der Reichsunion, das „Größer- Britannicn", hat eine politische und eine wirtschaftliche Seite. In wirtschaftlicher Beziehung soll die Annahme eines beschränkten Schutzzollsystems mit zollpolitischer Vorzngsbehcindlung der Ko lonien im Verkehr mit dein Mutterlande dazu dienen, den wert vollsten Teil des englischen Außenhandels, der sich in dem Handel mit den Kolonien verkörpert, zu fördern und gleichzeitig die Regie rung in den Stand zu setzen, für die englischen Erzeugnisse aus frem den Märkten eine bessere Behandlung zu erzwingen: ferner sollen auch die englischen Fabrikanten und Arbeiter vor dem Wettbewerb der ausländischen Erzeugung geschützt werden. Ter eigentliche Ur heber dieses Gedankens ist nicht Ehamberlain, sondern, wie aus soeben veröffentlichten nachgelassenen Briefen des verstorbenen Eeeil Rhodcs klar hervorgeht, der weiland „ungekrönte König von Afrika", der schon vor länger c..'s einem, Jahrzehnt Chamberlain gegenüber eine solche britische Reichszollpölilik erörterte. Erst Cham berlain aber ist es Vorbehalten gewesen, die theoretische Anregung im einzelnen ausznarbciten und eine praktisch-politische Aktion daraus zu machen. Insbesondere erscheint der politische Rahmen der wirtschaftlichen Reichsnnion ganz als ChamberlainS eigenes Werk. Die politische Macht des wirtschaftlich geeinten Reiches soll darnach ebenfalls in einheitlichem Sinne cniSgcstciltct werden, nnd zu dem Zwecke sollen die Kolonien einen Teil ihrer bis herigen ausgedehnten Selbstvcrwaltungsbefugnissc zu Gunsten einer stärkeren Betonung der Reichszentralgcwalt opfern. Nament lich erscheint cs Ehamberlain unbillig, daß die umfangreichen Kosten der britischen Neichsvcrteidignng, die sich gegenwärtig auf nahezu l'/a Milliarden Mark belaufen, allein dem Mutlerlandc zur Last scillcn. Er verlangt deshalb von den Kolonien in erster Linie angemessene Zuschüsse zu der Reichsvertcidiguug als Gegen leistung für die Tciriwortcile, die England ihnen einrüumcn will. Damit sind nun aber wiederum die Kolonien nicht einverstanden, und so ergibt sich für die Ausnahme, welche die Ehamberlainsche Rcichsunion in Großbritannien gesunden hat, folgendes Bild: Das Mutterland ist für die politischen Forderungen des Planes, ober nicht für die wirtschaftlichen, hauptsächlich soweit Nah- rungsmittclzöli: in Frage kommen: die Kolonien dagegen sind um gekehrt wohl für die wirtschaftlichen Forderungen, aber nicht für die politischen, weil sie von . dem größeren Rcichsverbande wohl Vorteile ziehen, aber keine Lasten dafür tragen wollen. NnK kann es ja vom politisch-nationalen und wirtschaftlichen Standpunkte aus nur erwünscht sein, daß es so gekommen ist. Falsch aber wäre es mit Entschiedenheit auch heute noch, wollten wir in Deutschland glauben, daß der Freihandel nunmehr in Eng- land für alle Zeiten wie ein „roalror cka tzronro stabilieret" sei. Ehamberlain ist zwar beseitigt und wird nach aller menschlichen Voraussicht nicht wicdcrkehren; dem 68jährigen blühen im slaats- männischcn Leben keine Rosen mehr. Wes aber fortwirkt, ist das natürliche Schwergericht seiner Ideen, die er nicht künstlich mit Hebeln und Schrauben aus sich hcrausgeprcßt. sondern aus der klugen, unparteiischen Beobachtung der sich hart im Raume stoßenden Sachen geschöpft hat. Ter Rücktritt Ehambcrlains setzt daher für sich allein noch keineswegs diejenigen kontliic»- talcn Politiker inS Unrecht, die der durch schwerwiegende Gründe unterstützten Meinung sind, daß England früher oder später sich wohl oder übel werde vom Freihandel abwenden müssen. Neueste Drahtmelduugeu vom 18. September. tStacht- «!n«ehei»dc Dev eschen befinden Nch Seit« 4.1 Berlin. Wriv.-TAI Zu dem Besuche des Deutschen Koi-sers inMien schreibt die offiziöse „Nordd. Mg. Ztg.": „Auch in Deutschland weiß man jede neue Bekräftigung der nn- verbrüchlichepigrrundschaft und Bundesweite, die die Oberhäupter Ueberlieferung und gemeinsame Jntcr- often mitteleuropäischen Kaisermächtc um- mittcleuropäischen Kaisermächte deS Friedens und der Wohlfahrt hoch t den Verlauf-der Wiener Kaijcrtagc mit .... rauen, daß über diesen wie über dem ge- mten Wirken der beiden verbündeten Herrscher der Geist rück eng aw emzulchätzen und dem -uversickftlichcn „.ltloser Friedensliebe au-gebreitet liege. Von der gleichen Tendenz werden — des dürfen die Völker Deutschlands und Oesterreich- Ungarns, sowie ganz Europas gewiß sein - die Unterredungen der Monarchen und oer leitenden Staatsmänner beherrscht bleiben, die von der hoben Mission des Bündnisses erfüllt sind, das binnen wenig mehr denn Jahresfrist auf ein Vierteliahrhundcrt ungcschwächten Bestandes znrückzublicken vermag. Die gegen wärtige Begegnung unseres Kaisers mit dem verehrungswürdigen Monarchen auf dem Throne der Habsburger wird dazu beitragen, die Ueberzeuguiiq zu festigen, daß der Bund der Herrscher unü der Völker Deutschlands und Oesterreich-Ungarns in uncrlchntter- licher Lcbenskrast sortdanert znm Heile der Nationen, die er um faßt, und zum Segen aller Friedcnsbcstrcbnngcn." Berlin. Durch Schreiben an den Minister der öffentlichen Arbeiten, Budde, hat der Ehes des Gcneralstabes der Armee, Generaloberst G r a f v. Schli essen, seinen Tank für die muster haften Leistungen der Eiscnbahnverwalt.i'ig bei der Erfüllung der besonders hohen Anforderungen ausgesprochen, welche aus Anlaß der Trnppcnlraiisporte des Kaiscrmanövers, namentlich der Abtransport,: de>- Fiißtrnppcn von vier Armeekorps am Tage des Manöverschlnsscs, gestellt worden sind. — Ein neues Drama von Gerhart Hauptniann, ei» sniijaktiges Schauspiel, „Rosa Bernd", ist vom Dichter dem Tcntjchcn Theater nbcr- geben worden und soll dort baldigst anfgesührt werden. — Aus der hiesigen Charitee sind gestern zwei Verbrecher ent sprungen, welche „wilder Mann" spielten, der 27 Jahre alte Falschmünzer Joses Gelbans und der Einbrecher Max Haß. Berlin. Znm Nücktritt Ehamberlains bemerkt die Deutsche Tagesztg.": „Tic »Freihändler in England und noch mehr unsere kurzsichtigen Cobdenleute werden natürlich jubeln, aber die Sache liegt denn doch ganz anders: cs handelt sich kaum um eine Vertagung der Pläne Ehamberlains, sondern hauptsäch- lich um ein Arbeiten mit verteilten Rollen." Tie sreihändlerischc . National-Zcitniig" bemerkt übereinstimmend damit: „Ehambcr- lain wird wieder kommen. Das sreihändlerischc England gehört seit gestern endgültig der Vergangenheit an." Kiel. Die zur Nordsecstation gehörigen Linienschiffe und Kreuzer sind heute belmss Abgabe der Reservemannschaften nach Wilhelmshaven in See gegangen. Kiel. In seiner Tausredc wünschte der Großherzog von Hessen dem neuen Linienschiffe in Krieg nnd Frieden Glück und Segen ans allen seinen Wegen und bei allen seinen ^ Aufträgen. Er hege die fest« Zuversicht, daß das Schiss dem k» deutschen Namen-Ehre machen werde, und übergebe am Besetz! des Kaßers das stokzS Schiff, ein rühmendes Zeugnis deutscher Intelligenz nnd deutschen Fleißes, seiner Bestimmung und taufe es auf den Namen „Hessen". Hierauf brachte der Grobherz! ein Hoch auk den Kaiser aus. Die Musikrapei spielte die Natioiialhymne. und unter den brausenden Hurrarufen de- Menge glitt das gewaltige Schiff in das Wasser hinav. Nach den Feierlichkeiten begaben sich die fürstlichen Herrschaften mit dem Gefolge in das Königliche Schloß zurück. Der Grvßhcrzog hat dem Kaiser den Vollzug der Taufe nnd den glückliche» Stapel lauf des Schiffes telegraphisch gemeldet mit dein Ausdruck der Hoffnung, daß das stolze Schiff sich im Dienste des Kälscrs und des dentichen Vaterlandes stets der Traditionen unserer Flotte würdig erweisen werde. Hamburg. iPrin.-Tel.l Der Komponist Theodor Kirchner, früherer Direktor des Dresdner Konservatorinins ein Freund Brahms nnd Schumanns, ist heute nacht, hochbctagt, »ach l2stiindigcr .Krankheit gestorben. Königs!)litte. sPrio.-Tel.j Unweit der Haltestelle Wcnzlo- witz, auf der Strecke Königshiittc-Lanrahüttc, sind zwei Motor wagen der elektrischen Straßenbahn znsammcngestoßcn. Ein. Grubenarbeiter wurde dabei so schwer verletzt, daß er bald darauf im Kxankeiihansc verstorben ist. Beide Mötorwagcusührcr erlitten lebensgefährliche, mehrere Passagiere leichte Verletzungen. Ottwciler. Tas Schöffengericht verurteilte den Redakteur Lehnen von der „Neukirchcncr Zeitung" und den Pastor Schmidt ans Wemmetsweiler zu 8 Tagen Gefängnis wegen Hausfriedensbruchs, begangen in einer natioualiibcralcu Wahlversammlung. Stuttgart. Der .Stciatsanzciger" veröffentlicht die Be förderung des Dcutlche n Kronprinzen, bisher Oberlcut- nonls ü la Sulla des Jnfantene-NeginiciilS Nr. 120, zum Haupt mann. Wien. K o ise r W ilhel m stattete alSbald nach seiner Ankunft in der Hofburg dem Kaiser Franz Josef einen länge,en Besuch ab »nd kehrte gegen 2 Uhr nachmittags von den Besuchen bei den Mitglieder» deS Kaiserhauses zurück. Zur Frühstiickstnsel in der Hofburg waren der Reichskanzler Graf Biitow, Botichaster Gras Wedel, das Gefolge und der österreichische Ehrendienst zn- gezogen. Nach dem Finhstück setzte der Kaffer die Besuche bei de» Erzberzogimien fort und traf gegen 4 Uhr wieder in der Hofburg rin. Der Kaiser wixde überall, wo das Publikum seiner ansichtig wurde, ieipeltvvllst begrüßt. Im Laute bes Tages trugen sämtliche Mitglieder deS divlomatffchen Korps ihre Namen in daS anfliegende Buch ein, ferner auch der ehemalige Oberst des den Namen des KaffcrS tragende» nngarischen Husaren Regiments, Benkvc, Im Laufe des Nachmittags gaben auch sämtliche Mit glieder deS kaiserliche» Hauses ihre Karten für Kaiser Wilhelm ab. Wien. sPriv.-Tcl.j Graf Bülow konferierte vorniittogs eine Stunde lang mit deni Grafen Szögycny. Um 4 Uhr fand eine Konferenz zwischen dem Grafen Bülow und dem Grasen Goluchowski statt. Asch. Gestern nachmittag wurde» hier mehrere leichte Erd stöße verspürt. Budwcis. Aus verschiedene» Tellen des Böhmerwaldcs werden leichte Fröste »nd heiliger Schnccsall gemeldet. Pest. Der Sozialislensnhrcr Max Großmann wurde wegen Majestätsbeleidlgung und Aufreizung znm Klasscnhaß zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Antwerpen. Ter aus Braila kommende Dampfer „Arcadia" stieß auf der Schelde mit dem den Hafen verlassenden Rhciiidainpscr „Agnes" zusammen. Die „Agnes" wurde in der Mitte entzwcigcschnitten. dos Vorderteil sank sofort, während das Hinterteil bis ans User geschleppt werden konnte. Die Passagiere wurden gerettet. London. Austen Ehamberlain gilt als wahrschein licher Nachfolger entweder seines Vaters im Kolonialamte oder des Schatzkanziers. Das Ministerium für Indien soll dem Kriegs- minister Brodrick zngedacht sein, der im Kriegsamt durch Munster Arnold Förster erseht werden soll. Auch Lord Mil »er, der zur Zeit in Karlsbad zur Kur weilt, wird als Ministcr- kandidat genannt und zwar als Kolonialsekretär. Kopenhagen. Bei der Nationalbank entdeckte man, daß viele Tausende von Goldmünzen durch Behandlung mit einer Säure in ihrem Werte verringert wordm sind. Die Polizei hat umfassende Nachforschungen eingeleitet.
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