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Der sächsische Erzähler : 09.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187412094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18741209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18741209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1874
- Monat1874-12
- Tag1874-12-09
- Monat1874-12
- Jahr1874
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 09.12.1874
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ckerei 1874 Mittwoch, den ». Deeember l von 6 Alcoven, ermiethen üke» i Haut-, Nerven ische Be- stahler, rathilven- Haus erkaufen. lllwig. welches n etwas i ven vor ngen v Uhr, ;en. Die behalten. daselbst. Felle eisen, nung nann die Ruhe nach langem Läuten mit der Präsidenten- Glocke herzustellen, geht trotzdem die Debatte in hohen Wogen weiter. Abg. Windthorst erhebt gegen den Reichscanzler den Vorwurf: er habe in Kissingen vom Altane aus eine Parole für die öfficiöse Presse ausgegeben ; worauf der Fürst erwidert: „Wenn der Vorredner abwarten will, bis auch er einige Male angeschossen wird, wie das mir passirl ist, so wird er vielleicht in dem Augen blicke auch nicht daran denken, eine Parole für öfficiöse Zeitungen auszugeben, so nahe ihm die Beschäftigung auch sonst liegen mag." Daß späterhin Lasker sich noch einen Ordnungszuruf zuzog, weil er die Hetzereien des CentruMs als eines deutschen Volks vertreters unwürdig , als ein Verbrechen gegen die Nation brandmarkte, giebt einen ungefähren Maß stab für die Seelenstimmung, welche im Reichstage herrschen mußte. Zwischen Bismarck und dem Centrum ist nunmehr das Tischtuch endgiltig zerschnitten und daß die Reichsregierung jede directe Beziehung mit dem Vatican auszuheben entschlossen ist, beweiset sie dadurch»indem sieden Ausgabeposten für den deutschen Botschafter am päpstlichen Stuhl einfach zurück gezogen hat. Der Kamps wird offenbar immer heftiger und noch ist kein Ende desselben abzusehen. Wehe Deutschland, wenn die schwarze Schaar sieg reich aus ihm hcrvorgehen sollte! Und sie wird siegen, wenn wir ermatten; wenn nicht Jeder von uns nach Kräften die Politik des Mannes unter stützt, der diesen Riejenkampf auf sich genommen hat. Der Reichstag gedenkt immer noch seine Arbeiten bis zum Weihnachtsfeste erledigen zu können ; uur die Justizgesetze und das Bankgejetz sollen einer künftigen Session Vorbehalten bleiben. In voriger Woche erledigte' er den Berner-Postvertrag, der in alleri drei Lesungen einstimmig acceptirt wurde. Außerdem verwies man den Gesetzentwurf, betreffend die Aufnahme einer Anleihe von circa 16 Millionen Mark für Zwecke der Marine - und Telegraphen- Berwaltung, nach erster Lesung an die Budget- Commission und den Ländeshaushaltetat für Elsaß- Lothringen in Verbindung mit einem Gesetzentwürfe wegen Aufnahme einer Anleihe für da- Reichslaud an eine Commission von 21 Mitgliedern. Schließlich erledigte der Reichstag auch die zweite Berathung des Reichshaushaltetat- für 1875, bei welcher Gelegen heit es zu den obenerwähnten stürmischen Debatten kam. Politische Weltschau. Ein parlamentarisches Sturmwetter, wie es der deutsche Reichstag noch nie erlebte, tobte vorigen Freitag in den Räumen seines Sitzungssaales. Niemand anders, als der bei all' seiner Gelehrsam keit und trotz seiner pfiffigen Rabulisterei dennoch täppisch dreinfahrcnde bairische Ultramontane Jörg entfesselte dasselbe. An den Etatstitel für den Bundesrath knüpfte er seine Betrachtungen über den diplomatischen Ausschuß, von dem während dieses ereignißreichen Jahres gar nichts verlautete und den er daher als tatsächlich nicht vorhanden ansehen müsse. Herr Jörg schloß hieraus auf die Existenz eines rein persönlichen Regiments durch den Reichs canzler und nunmehr unterwarf er die auswärtige Politik des Fürsten Bismarck einer Kritik, die an Haß und Bosheit selbst noch die schlimmsten Thraden Phantastischer Socialisten übertraf. Um einen Ziel- Punkt zu fixiren, verwies er auf das Kissinger Attentat, welches vom Reichscanzler nur benutzt sei, um gegen Ultramontane zu Hetzen. - Soweit Fürst Bismarck dem Redner gegenüber seine auswärtige Politik zu vertheidigen hatte, geschah dies mit der ihm eigenen Offenheit und ohne irgendwie die Gefühle eines aus wärtigen Staates zu verletzen. Aber die Attentats- geschichte versetzte den gekränkten Fürsten in eine Stimmung, bei der ruhig zu bleiben menschliche Kräfte übersteigt. Fürst Bismarck blieb nicht ruhig, sondern fegte wie ein Wirbelwind durch die Reihen seiner Gegner. „Mögen sie sich lossagen von dem Mörder," rief er dem Centrum zu, „er hängt doch an ihren Rockschößen fest! Er nennt Sie seine Fraction!" — Nach diesen Worten erhob sich «in Sturm des Beifalls, untermischt mit dem Rufe „Pfui!" aus dem Centrum, wie er in diesen Räumen «och nie erlebt worden war und der immer wieder von Neuem losbrach, wenn er sich erschöpft zu haben schien. Nachdem Präsident v. Forckenbeck die Rufe »Pfui!" als unparlamentarisch gerügt, erhebt sich Zentrum gewendet: „Pfui ist ein Ausdruck des Ekels und der Verachtung. Glauben Sie nicht, meine Herren, daß mir diese Gefühle fern liegen, ich bin nur .zu höflich, sie hier auszusprechen." (Erneuter Beifallssturm und Lärm im Centrum.) Obgleich <S dem Präsidenten mit Noth und Mühe gelingt, Rmnundzwanzigster Jahrgang. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt de» Königlichen Gerichtoamte» und des Atadlratheo zu Kischosswerda. Biese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und tastet einschließlich der Sona» -abmdt erscheinenden „belletristischen Beilage-' vierteljährlich lS Ngi. Inserate werden bis Dienstag« und Freitag» früh 8 uhr angenommen und kostet die gespaltene Eo^sutzeile «d« deren Rau« 1 Rgr. !r. 72. in Jung rkücbe. irger !owry
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