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Erzgebirgischer Volksfreund : 27.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192309272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19230927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19230927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-27
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 27.09.1923
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«WM* 'MMWWW * 7- KWMWAMWS Donnerstgg, den 27. September 1923. Nr. 225 Verlag L. W. GSrlner, Aue, Srzgeb. V«rnwr«ch»r i ««» N. SlknIY tAmi Aue) »4«, Schneeberg 10, Schwarzenberg Nb. Drahlanschristi «elNfreun» «neerzgeblrge. Der .«r»-«rir-N»» AaUbirrunb" «rlLeint läglt« mU Ausnahme der Tag» rock Sann, und T«Magen. Srmebzahl sür dl« 34 mm br«U, Colonel-Aivlgenzell, «m o «mrtlaltd» bk — 75 'gamlllenanz. n. Sl-llenael. Dedüelllger >0), an»w. »o, sür dl» 80 mm drill« P«M.R»klam»zU « u. dl» 140 mm drille amtl. ülnzrlgenzelle »00, auew. »o Mes« Srundjahl lst mli der allwSchen». del>onn>zmnach«ndm Schlüfftl- zahl zu mnlllpllzl«r»n. — M« Schlügelzahl plr dl» Woch» vom S2. Segiember dl» «inlchl. 28. Sepl. 1823 ist go ooo. Bel »eispül. Iah ung wird dl« «oll. hdh. Schlüsselzahl berechnel. Poftscheck-aonlo, delgzlg Nr. I222S. chemelnbe^lro-aont» - « ne, Srzged Nr. 7». Slnzetgen^lana»«« lür dl» am Nackml«;- »rlch^amd, liummer bl» vormlllag» S Uhr ln d»n Kaupla»schüsl»- slillen. Sin, «»Er sür dl« Ausnahme der Auzetae» am oorgeschrlebenen Tag, sowie an desümmler Stell» wir d nlchl -«geben, auch nicht sür dl» Rlchügkeit der durch Fern» svrecher ausg^eb«nen Anzeigen. — FürRückg. nnornangl Migesandter Schrlstslück» übernimmt di« Sch«tfll«tt»»g dein» Deraniwortung. — Unterbrechungen dr» Schchiftg- beirieb« begründen delne Ansgrüch«. Bet gahlungeoerzug u»t Konkurs gelle» Rabatte als nicht orrrtnbart. chanplgeschSst-ftellru in Aue, Ahnitz, Schneider- m» Schwarzenberg. » enlhaliend di, omNichaa «»»««nlmachvBse« d« Amtshaupimannschaft und der * Etaaisbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. slödiiscben Behörden in Schneeberg, Löbnitz, Neustadl«», Grünhain, sowie der Finanzämter in Au, und Schwarzenberg. Ss werd«! außerdem verkssenllichl: Di« Debannimochungen d« EtadtrStr zu Au« und Schwarzenberg und der Ainlsgerichte zu Aue und Sohanngeorgensladt. 76. Iahrg. Mehl, und Brolpreise. Infolge Vervielfachung der Gelreidepreise, sowie erheblicher Sleigerung der Kohlenpreise, Frachten, Arbeitslöhne und sonstigen Unkosten erhöhen sich mit Belieferung der Brolinarke Sl die Preise wie folgt: 1000 g Roggenbrot Mk. 7 200000.— 75 8 Weizengebäck Mk. 690 OM.— 1900 8 . . 13 700 000.- SOO 8 Weizenmehl - 3 150 000.- 2900 8 - - 20SO0 0L0.- SOO 8 - - S SSO 000.- Die Firma Guido Krauß, Lohgerberei in Naschau, hat um nachträgliche Erlaubnis zur Gr» Höhung des abnehmbaren Aufsatzes ihrer Stauanlage in der Großen Mittweida von 40 auf SO cm nachge- sucht. Di« Firma beabsichtigt ferner, anstelle des unbrauchbar gewordenen Wasserrades eine Franzis- Turbine auszustellen. Dieselbe hat «ine Leistung von 10,2 P. S. bei 1,70 m Gefälle und einer Wasser menge von 600 scl. (8 16 der Neichsgewerbeordnung), 88 23 (insbesondere Ziffer 3), 33 des Wasser gesetzes. Die Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme aus. 807 e W. Etwaige Einwendungen gegen die begehrte besondere Benutzung und Anlage sind binnen vier zehn Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der Amtshauptmannschaft Schwar zenberg anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruch gegen die von der Behörde vorzunehmenüe Regelung. Die auf besonderen privatr«chtlichen Titeln beruhenden Einwendungen werden durch den Frist ablauf nicht ausgeschlossen. , Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 24. September 1923. Aue. Viehzählung belr. Am 1. Oktober 1923 findet wiederum «ine Viehzählung statt. Sie erstreckt sich auf das Rind vieh, die Schafe, die Ziegen und die Schweine. Die Zählung wird durch Beamte vorgenommen werden. Die Diehbesitzer sind zur größten Genauigkeit der Angaben verpflichtet. Viehbesitzer, bei denen eine Auf nahme txs der Zählung unterliegenden Viehbestandes durch den Zähler nicht «folgt lst, find verpflichtet, spätestens bis zum 3. Oktober 1923, mittag» 1 Uhr, Meldung in der Ratshauptkanzlei, Stadthaus, gtm- mer 13, zu erstatten. Wer dies innerhalb dieser Frist unterläßt, ist strafbar. Wer vorsätzlich eine An- zeige, zu der er auf Grund dieser Verordnung arrfgefordert wird, nicht erstattet oder wissentlich unrich- tige oder unvollständige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 10600 000 Mark bestraft, auch kann Vieh, dessen Vorhandensein verschwiegen worden ist, im Ur teile dem Staate verfallen erklärt werden. Aue, den 22. September 1923. Aue. Der Gasprsis belräg! in der Woche vom 24.-29. dss. Mts. nicht SOM000 Ztk , wie bereif? bekannlgegeben, sondern 8000000 MH. für 1 vdl» für den Septemberverbrauch, von der Augustablesung ab. Aue» den 24 September 1923 Direktion »er städl. «US- au» «leklrizitLlsversorguug. Schwarzenberg. Oesfenliiche Erinnerung. Alle diejenigen, die die ev.-luth. Nachtrags-Kirchensteuer aus 1922 (fällig gewesen am 1. 8. 1923), die weiteren Handels- und Gewerbekammer-Beiträge auf 1923 (fällig gewesen am 16.8.1923), noch Nicht bezahlt haben, werden hiermit aufgefordcrt, innerhalb acht Tagen an unser« Stadtsteuerkasse oder den zuständigen Verwaltungsstellen Zahlung zu leisten. Diese öffentliche Erinnerung ist gcbUhrenpflichttg. Die Verpflichtung zur Bezahlung der Erinncrungsgebühren tritt am 27. September ds. Zs. ei». Schriftliche Einzelmahnungen erfolgen nicht mehr. Nach Ablauf von acht Tagen werden Rückstände samt Erinnerungsgebiihren zwangsweise eingezogen. Schwarzenberg, am 24. September 1923. Der Rat der GtM. — Gteuermut. — Der Rat der Stadt. brutsche Volk selbst zu wenden droht«. Aus den finanziellen Verhält nissen des Reiches, deren zwingendem Diktat man sich nicht länger entziehen könne, muffe man die Folgerung ziehen und den passi ven Widerstand beendigen. Die Fraktionsführer schloffen sich diesen Ausführungen des Reichskanzlers an, mit Ausnahme des Führers der Deutschnationalen Partei. Berl!», 25. Sept. Im Anschluß an die amtliche Mitteilung über die Zusammenkunft der Ministerpräsidenten mit der Reichsregierung wird noch angegeben, daß die Reichsregierung eine endgültige Ent scheidung erst nach Fühlungnahme mit den Parteiführern treffen werde. Die formelle Lntschf«idu?rU>-s^41 h«^»t^ aLaud in einer Kabinettssitzung erfolgen. Ein Hauptgrund zum Abbruch des passiven Widerstandes seien die ungeheueren finan ziellen Lasten. In den laufenden Besprechungen habe der Reichs- kanzler auf Grund der Feststellungen des Reichs Finanzministeriums den Kostenbetrag für die kommende Woche auf 8000 Billionen Mark angegeben. Gegenüber einer öffentlichen Anfrage der Deutschnationalen Volkspartei über die Zusammensetzung der gehörten Vertreter des besetzten Gebiets wird erklärt, daß die Einladungen nach der vom Kabinett Cuno übernommenen Liste er folgt sind, und genau dieselben Vertretungen eingeladen wurden, wie seinerzeit vom Kabinett Cuno, als der passive Widerstand be schlossen wurde. Die Konferenz der Ministerpräsidenten B«rlt», 25. Sept. Heute vormittag fand eine gemeinsame Be sprechung der Ministerpräsidenten der deutschen Län der mit dem Reichskabinett über die Frage der Stillegung des pas siven Widerstandes statt. Nach einer Darlegung des Reichskanzlers brachten die Vertreter der Lander ihre Auffassung zum Ausdruck. Es ergab sich vollkommene Ueberein st immung darüber, daß der passive Widerstand aus innerpolitischen, vor allem finanziel len Gründen abgebrochen werdest muß. Ebenso war man überein stimmend der Ansicht, daß es Absicht und Aufgabe der Reichsrcgie- rung sei, den Abbruch des passiven Widerstandes in einer der Würde und Ehre des deutschen Volkes entsprechenden Weise vorzunehmen. Gegenüber etwaigen Versuchen, die Einheit des Reiches anzutasten, erklärten all« verantwortlichen Leiter »«deutschen Länder ihmn festen Willen, die Einheit des Reiches als unantastbares Gut der Nation zu bewahren und zu verteidigen. Opposition in der Deutsch«» Bottspartei. Berlin, 25. Sept. Was die Haltung der Reichstagsfraktionen zur Aufgabe des passiven Widerstandes anlangt, so findet in parla mentarischen Kreisen besondere Beachtung die Stellung der Deutschen Volk spartet. Ein großer Teil von ihr ist mit der Politik des Reichskanzlers nicht einverstanden. Man ist sich auch klär darüber, daß die Politik dos Reichskanzlers der Deutschen Volkspartei zahlreiche Anhänger kosten werde, da ein großer Teil von ihnen Stresemanns Politik nicht billigt. Wie es heißt, dürfte dem Reichskanzler das in einer Unterredung auch erklärt worden sein, die er heute vormittag mit verschiedenen Parteifreunden hatte. Auch innerhalb Ler Demokratie und des Zentrums herrscht Krisen st immung. Auch in diesen beiden bürgerlichen Links fraktionen sind Strömungen stärker geworden, die an der von der Regierung eingeschlagenen Politik schärfste Kritik üben. Es erscheint auch zweifelhaft, ob es dem Reichskanzler gelingen werde, die Gegen sätze, besonders die in seiner eigenen Fraktion, zu überwinden. Einberufung des Auswärtigen Ausschusses. Berlin, 25. September. Der Reichstag tritt nicht am Mitt woch, wie ursprünglich vorgesehen war, wieder zusammen, sondern am Donnerstag, nachmittag 3 Uhr. Zu Mittwoch nachmittag 4 Uhr ist der Auswärtige Ausschuß zu einer Sitzung zusam menberufen worden. Für den Fäll Inner« Unruhe«. B«rlin, 25. Sept. Die Reichsregierung hat folgendes Rund- telegramm erlassen: Im Falle innerer Unruhen haben alle Reichs- behörden und Reichsbeamten ausschließlich Len Anordnungen der Reichsregierung Folge zu leisten, Etwa erforderliche Notverordnun gen über die Dienstpflichten erläßt der Reichspräsident. Dunkle Zukunft. Allerlei offiziöse Stimmungsmache erweckt den Anschein, als ob bas deutsche Volk in der Rhein- und Ruhrfrage ebenso umgefallen wäre,, wie die Koalitionsregierung. Dieser neuen Geschichtsfälschung muß von vornherein sntgegengetrcten werden. Wohl zeigen sich Zeichen der Ermüdung, welche durch die unterirdische und offene Agi tation gegen den Befreiungskampf gefördert worden ist. Don einem allgemeinen Umschlag der Stimmung kann aber keine Rede sein. Auch innerhalb der Koälitionsparteien sind weite Kreise mit der b e - dingungslosen Kapitulation nicht einverstanden, und macht sich die Opposition dagegen bemerkbar. Die bayerischen Volks parteiler haben sich schon von der Neichspartei getrennt, in dieser selbst sind weite Kreise in Opposition gegen die Politik, für welche Dr. Stresemann, der Parteiführer, zeichnet. Im Zentrum, besonders auch in der christlich-nationalen Arbeiterbewegung im besetzt«^ Ge biet, und in der Demokratie liegen die Dinge ähnlich. Es ist daher kein Wunder, wenn Gerüchte von einer Kabinettskrise auftauchen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß „das letzte verfassungsmäßige Ka binett" wie der jetzige Kanzler Lie Koalitionsregierung bei der lieber nähme seines Amtes nannte, der Vergangenheit angehört. ' Vorläufig versucht es sich durch Notmaßnahmen, die diktatori schen Stempel tragen, zu halten. Das wird natürlich nicht von Dauer sein können, da die Zeit halbe Maßregeln — und nur solche können von Ler bereits innerlich auseinandergebrochenen Negierung ausgehen — nicht verträgt. Die Deutschen haben eine entschei dendere Niederlage erlitten als vor fünf Jahren, schreibt das „Echo de Paris", und damit sagt es vielleicht das erste Mal seit langem die Wahrheit über Deutschland. Ein schlimmeres Versailles als das erste es war, steht uns bevor, und diesmal wird es kaum gelingen, die Wirkungen eines Schmachfriedens auf das Volk durch Halbheiten auszuschalten. Was nach dem Zusammenbruch der Stresemann-Negierung kommt, liegt im Dunkeln. Die Gefahr des Auseinanüerfal- lens des Reiches liegt nahe. Möge sich eine starke Hand fin- Lxn, di« sie verhindert. Das Echo der Paris« und London« Press«. Paris, 25. September. „Echo de Paris" stellt fest, daß die Dor- gäng« 1923 sich genau so zugetragen haben wie 1918, mit dem Unter schiede, daß Deutschland letzt eine entscheidender« Nieder- lagealsvorfünfJahren erlitten habe. Es handele sich jetzt darum, ob die Regierung Stresemann, die die Verantwortung für die Einstellung des passiven IViVerstandes auf sich genommen habe, sich auch weiter werde halte» und ob Frankreich mit dieser Regierung über die Neparationsfoag« werde verhandeln können. Es sei für Frankreich im gegenwistttgen Augenblick von weittragendster-Bed«»- tUM. ob die verschieden«^ hundert Vorschriften üb« di« passive Re sistenz zurückgezogen werde». DaSBläktMmht'cken di« Besatzungsmächte unverzüglich mit Deutschland eine' einstweilig« Regelung oder sozusagen einen Waffenstillstand abschließen. Auf diese Weise werde der Weg zur endügltigen Lösung freigemächt. Der „Matin" hält es auch für ausgemacht, daß die Nationalisten im Reiche Unruhen heraufbeschwören werden, doch glaubt das Blatt, daß, wenn das deutsche Dott sich ruhig und klug verhalte, diese Un ruhen bezwungen werden. Der „Matin" sügt hinzu: „Deutschland wird sich wieder an die Arbeit machen und durch die loyale Aus führung der Verträge den Platz zurückgewinnen, den ihm ein« wahn witzig« Politik unter den europäischen Nationen geraubt hat." / „Petit Parisien" schreibt, das Ende des passiven Widerstandes werde es Frankreich und Belgien gestatten, die Verhandlungen mit Deutschland wieder aufzunehmen. Zu gleicher Zeit werde ein« Aussprache unter den Alliierten notwendig sein, Lie auch im Laufe der Zusammenkunft zwischen Baldwin und Poincare in» Auge gefaßt wurde. „Petit Journal" schreibt, man werde jedenfalls eine Oppo sition seitens des bayerischen Ministerpräsiden ten gegen die in Berlin getrofscne Entscheidung zu befürchten haben/ aber diese Opposition werde, wie es scheine, Lie von den berufenen Vertretern des besetzten Gebietes getroffene Entscheidung nicht zu Fall bringen können. „Oeuvre", das Arbeiterblatt, sagt, die deutsche Regierung habe die Initiative ergriffen, den Abfruch des passiven Widerstandes vor- zuschlagcn. Diese Verantwortung zu übernehmen, setzte in Ler heuti gen Zeit einen gewissen Mut voraus, den man hervorheben müsse. Zum erstenmale seit vier Jahren zeige sich ein Reichskanzler fähig, die Aufgaben zu übernehmen, welche die eines wirklichen Regie rungschefs sein müssen. Vergeblich werden die nationalistischen Gruppen in Bayern den Versuch machen, Wiüerstand zu leisten. Dir Diskussion in der Ruhrfrage könne beginnen. Frankreich sei hof fentlich auf Verhandlungen über die Reparationsfrage vorbereitet. „Gaulois" erklärt es für wünschenswert, daß da» Deutsche Reich nicht Ler Anarchie und dem Bürgerkrieg in dem Augenblick aufge liefert werde, in Lem es sich dazu entschlossen hat, sein« Verpflichtun gen zu erfüllen. Das Blatt weist auf die separatistische Be wegung hin unü sagt, Frankreich möge unter keinem Vorwand in diese Kundgebung eingreifcn, um nicht jenen Argumente zu liefern, die nicht nur in Deutschland, sondern auch anderwärts behauptet hätten, es unterstütze den Separatismus. Frankreich möge sich da rauf beschränken, den Rheinländern die Freiheit zu sichern, ihren Willen auf Grund des Prinzips Les Srlbstbestimmungsrechts der Völker auszuürücken. Loudon, 25. September. „Daily Expreß" schreibt, im morgigen Kabinettsrat würden keinerlei Beschlüsse gefaßt werden. Die Regie rung werde die neue Lage erörtern, welche durch die bevorstehend« Aufgabe des passiven Widerstandes im Ruhrgebiet geschaffen wird. Nach Annahme dieser Politik durch Deutschland könnten neue alli ierte Erörterungen erwartet werden, die zu ein« formellen Konfe renz zwischen Frankreich, England, Italien und Belgien führen könn- ten. »Pall Mall Gazette" schreibt: Es ist nicht sehr ruhmvoll, einen Mann, der bis aufs Hemd ausgezogen worden ist, zu besiegen. So wenig wir auch die Deutschen lieben, so haben wir doch Achtung für die Ausdauer, die sie während des Ruhrkampfes gezeigt haben. W«nn Poincare glaubt, daß Frankreich fein substantielles Ertragnis an» der RuhrinLustrie wird ziehen können, nachdem Li« den passiven Widerstand anordnenden Verfügungen verschwunden find, so wir» er / sehen, daß er sich geirrt hat. Sklaven- oder Halbsklavenarbeit kann in der modernen Welt nicht mit Produktionsarbrit virglichen , werden und ein« weiße Bevölkerung, di« unter der Drohung frän- zöstsch« Bajonett« in Len Händen schwarzer Truppen arbeitet, wird mehr und mehr die. Sympathie der Zivilisation gewinnen. Lqnho», 26. September. „Westminster Gazette" schreibt, di« An» - nahm« der französischen Befetzuna bedeut« do» eussoche Lingestandni» Deutschlands, »aß seine wi rtschaftPich«» K r-Pd«»»schsspfj / Die Parteiführer beim Kanzler. B«rlin, 26. Sept. Heute nachmittag versammelten sich die Füh rer der Reichstagsfraktionen im Reichskanzlerhaus. Der Kanzler führt« aus, welch« volitischen und finanziellen Beweggründe Lie Neichsregierung zu ihrer von den Vertret«» der besetzten Gebiete gebilligten Ausfassung gebracht haben, daß der passive Widerstand aufgeaeben werden müsse. Er hob hervor, daß die schweren O pf«r der Bevölkerung an Rhein und Ruhr in den letzten neun Monaten nicht umsonst gebracht worden seien, daß aber di« durch st« ge- schafsrne Wäsk-Üä» passiv«» Widerstandes sich zuletzt geaea Laa Dl« „neue Lage". Pari», 26. Sept. „Havas" sagt in ein« offiziösen Mitteilung: Das Ministerium des Aeußecen hat nur durch die Presse Kenntnis von dem Entschluß der Regierung Stresemann «halten, den pas siven Widerstand zu beenden; dem französischen Botschaft« ln Berlin ist kein« offizielle Mitteilung zugegangen. Es ist nun, nach dem Lie Zurückziehung Ler Verordnungen einmal erfolgt ist, eine neue Lage geschaffen, di« die Eröffnung von Verhandlungen zwischen Deutschland und Len Alliierten gestatten wird. Zwischen dsst alliierten Regierungen wird unverzüglich ein Meinungsaustausch eingeleitet werden, und es ist wahrscheinlich, daß Poincare in erster Linie mit den belgischen Ministern verhandeln wird. — Der Minister präsident kehrt heute Abend nach Paris zurück
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