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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.06.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330612023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933061202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933061202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-06
- Tag1933-06-12
- Monat1933-06
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Aben-Ausvabe r». Aahrvano. Slr.272 Montag, 12.Nun! i»zz kN Zlispikung -er Lage ln Sesterrelch SMu8 brM „ttMnMM Wendmv" an Lenden im Zeiiben der WellwirMMkenstkeU »nietgenprktf«! »k> mm Irelle «rund,klte »» Pfg„ autwLrls 10 Plg. NrNenablchlag u. Naballk nach Taris. 8a»tlien»nje>aen und Elellenoeluche er- mLblgle Prell«. Oll.-ülebühr 30 PIg.—Nachdruck nur mit Ouetlenangabe Dreidntr Nachrichten. Unverlangte Schrillftücke werden nicht ausbewahrt lveius»oe»ü-r bei «z,tlch PveimaNger An stellung monatlich NM. s.»o ieinlchli«b»ch «S PI,. sttr Trilgerlohn), durch Postbeiv« MM. I.ro Bnlchlieblich »6 Vlg. Popgebahr <ohn« Posttullellnnglaebüdr) bet siebenmal »bchentlichem verland, «tnielnummer lo PI» Heuschrecken über Marschau Marschau, 12. Juni. In der Woiwodschaft War schau ist ein großer Heuschrcckcnzug beobachtet worden, der an tropische Ausmaße erinnert. Gestern über flog er eine Warschauer Vorstadt. Tie Wolke der fliegen den Heuschrecken war so dicht, das, sttr eine Stunde und 20 Minuten der ganze Himmel bedeckt war. vielfach verhängt. An dem Aufmarsch beteiligten sich etwa 4000 Hcimwchrlcute. Es waren u. auch der Vundes- slihrer der Hcimwehren, Fürst S t a r h c m b c r g, und der nicdcröstcrreichische LandcSstthrer, Gras Alberti, er schienen. Fürst Gtarhemberg griff in seiner Rede das Deutsche Sketch außerordentlich scharf an und sagte u. a., das Dritte Reich werde verschwinden und ein von Oesterreich ausgcbautcs Deutschland erstehen. Der Zug der Hcimwehren wurde von einem ausserordent lichen Aufgebot von Gendarmerie und auch von Angehörigen dcö BundeöheercS gesichert. An einigen Stellen ereigneten sich, trotzdem der größte Teil der Bevölkerung die Stadt ver lassen hatte, Kundgebungen. ES kam zu Reibereien, wobei Gendarmerie mit gefälltem Bajonett cingriss. Eine Person wurde leicht verletzt. Während hier der ganze Aufmarsch ziemlich rasch zu Ende war, ereigneten sich beim Abtransport der Hcimwehren mehrere Zwischenfälle, von denen sich wohl der ernsteste in Wilhelmsburg in der Nähe von Krems ereignete. Dort stand vor dem Arbeiterhcim eine Anzahl Leute, nm die vor- bcisahrcndcn Automobile mit den Hcimwchrlcutcn zu scheu, als plötzlich eine Detonation erfolgte, die anscheinend von einem FenerwcrkSkörpcr herrtthrte. Die Heimwchrcn glanbtcn, es handle sich um einen Schuh und stürmten das sozialistische Partciheim. ES kam dabei zu einer wüsten Schlägerei, bei der eine Person schwer und mehrere andere leicht verletzt wurden. Nasch hcrbcigeholte Gendarmerie machte der Schlägerei ein Ende. GegrUnöet 18Z6 Druck «. Verlag r Liepsch L Rekchardt, DreobenA. k, Marken straß« ZS/tt. Fernruf 2524!. Postscheckkonto IsSS Dresden Vir» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Llmtohauptmannschaft Dresden «ngenüvende «ellmachten der amerikanischen Abordnung London, 12. Juni. Zn Beginn der WcltwirtschaftS- konfercnz wird Konscrcnzpräsidcnt Macdonald, wie „Daily Telegraph" meldet, die sofortige Einsetzung von zwei Ausschüssen Vorschlägen, einen Ausschuh zur Behandlung der Finanz- und W ä h r u n g S f r a g e n und einen zweiten für die HandclSbcschr änkungc n, die Organisierung der Erzeugung nnd für die Vertrags systeme. Am Dienstag könne die Vollsitzung bereits eine allgemeine Aussprache vornehmen. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph* meldet, das, die englische Regierung die KonfcrcnzauSsichten nicht allzu optimistisch beurteilt. Obwohl die Län der ziemlich allgemein zu Zollhcrabsevuugcn bereit seien, so hätten doch zum Beispiel die amerikanischen Vertreter allem Anschein nach weder greifbare Vorschläge noch ge nügende Vollmachten mitgcbracht. Geringere Bereitwillig keit herrsche hinsichtlich der Abrüstung der anderen Handels hemmnisse, wie Einfuhrkonttngente, Devisenbeschränkungen und anderem mehr. SvlISndische Kommunisten verursachen Zwischenfall del der Durchreise der deutsche«« Abordnung Loudon, 12. Juni. Bet der Durchreise der deutschen Abordnuug durch die holländische Station Roose ndaal kam cS zu einer kommunistischen Kundgebung. Etwa ein Dutzend kommunistische Arbeiter rotteten sich bei der Ein fahrt deS ZugeS, in dem die deutsche Abordnung reiste, zu sammen und entfaltete ein rotes Banner mit den Worten: Boykottiert deutsche Waren, solange die Freiheit in Deutsch land unterdrückt wird. Der Wind zerriß bas Banner, noch ehe der Zug weiterfuhr. Zu ernsteren Storungen ist es Nicht s« kommen« „Daily Tclegraph" erklärt, das, es wohl nicht mög lich sein werbe, die drei Währungen in ein festes Verhältnis zum Gold zu setzen, wohl aber werde vielleicht ein gegenseitiges versprechen zustande kommen, die Mäh» rungsbewcgungen in möglichst geringfügige,, Grenzen zu halten, wodurch der Weg für die Rückkehr zum Goldstandard auf einer neuen Paritätögrundlagc geebnet sein würde. Zur Zett sei die Lage noch so, das, Frankreich cö ablehne, seinen Franken zu entwerten. England wolle den Abstand zwischen Dollar und Pfund erweitern, während Amerika ihn herunterdrückcu wolle. Frankreich und Amerika würden sich dem Vorschlag aus eine Neuverteilung deö Goldes widersetzen. Wien. IS. Juni. Nach Berichten a«S Innsbruck hat im Zusammenhänge mit dem Anschlag gegen Dr. Gteidle die Gendarmerie sofort die strengste Ueberwachun« der Grenze angeordnet, «m «in Entkommen des KrastwagenS der Attentäter nach Möglichkeit zu verhindern. In Inns bruck selbst wurde aus Weisung des Sicherheitsministers Dr. Fe», der bekanntlich den Heimwehren angehört, noch im Lause der Nacht dieBesetzungdesBrannenHauses »ersüg«. Die Durchsuchung dauerte in den frühen Morgen stunden noch an. Der „Morgen" behauptet, von der LandeSparteilcitung der Tiroler Heimwchrcn die Mitteilung erhalten zu haben, daß von einer Division der HilsSpolizet das Inns brucker Braune Hans nicht nur besetzt, sondern das, auch sämtliche dort Anwesenden in Haft genommen worden seien. Zugleich sei auch das andere Hauptquartier der Nationalsozialisten, ein Gasthaus, umstellt worben; sämt liche dort angctrofsenen Nationalsozialisten habe man fest genommen und abgesührt. Mau erwarte, bah bis Montag vormittag sämtliche Tiroler nationalsozialistischen Führer verhaftet seien. Dasselbe Blatt meldet weiter, bah der bereits in Lon don wellende Bundeskanzler Dr. Dollsuh unmittelbar »ach den Anschlägen auf Dr. Steidle und Dr. Rintelen von den Vorfällen verständigt worben sei. In Vertretung des Bundeskanzlers habe der Bizebirektor der amtlichen Nachrichtenstelle, Dr. HanS, dem „Morgen" telephonisch er klärt, das, auf Grund dieser Terrorakte eine „hochinter essante einschneidende Wendung" bevorstehe. Der Bundeskanzler habe ihn jedoch nicht ermächtigt, Nähe res hierüber mitzutcilcn, obwohl er — Dr. Hans — über die Art dieser Wendung unterrichtet sei. Die nächsten Stunden würden bereits Näheres bringen. Unter den in Innsbruck verhafteten führenden Nativ- nalsozialisten befinden sich der Gauleiter von Tirol und Vorarlberg, Stadtrat Franz Hofer, ferner der stellvertre tende Gauleiter Deuz, der Bezirksparteilciter der NSDAP, von Innsbruck, Ingenieur Ullmann, der Standartenführer Glück sowie mehrere Innsbrucker na tionalsozialistische Gcmeinderätc; außerdem sind noch zahl reiche Führer der SA. nnd SS. verhaftet. Auf dem Bran nen Haus ist von Heimwehrleuten, die das Haus immer noch besetzt halten, die grün-weißc Hcimwchrsahnc gehißt, später aber wieder eingezogen worden. Die nationalsozia listischen Plakate in den Schaufenstern wurden durch Heim- wchrplakate überklebt. Der Kraftwagen, von dem aus die Schüsse auf den Tiroler Hcimwchrführcr Dr. Steidle abgegeben wurden, ist in den Morgenstunden in der Nähe der öster reichisch-bayrischen Grenze bei Scham itz ausgc- funden worden. Das Auto trägt eine HcrkunftSnummcr aus Zirl im Obcrinntal. ES wird jetzt sestgestellt, ob die Nummer etwa gefälscht ist. Serschiirfte Relizeimaßnahmen in «Mein Innsbruck, 12. Juni. Die BczirkShauptmannschast Kufstein hat im Interesse der Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung mit sofortiger Wirksamkeit verfügt: Die Or gane der öffentlichen Sicherheit sind angewiesen, gegen jede Art politischer Propaganda sowie gegen provokatorisches Auftreten mit allen Mitteln vorzugehen. Um 24 Uhr haben alle Gast- und Schankgewerbölokale nnter allen Um ständen geschlossen zu sein. Zur Verstärkung des Sicherheitsdienstes wird ein Teil der für den Grenzschutz verwendeten Hilfspolizei im Stadtgebiet eingesetzt. Die HauStore sind um 21 Uhr zu schließen. Sin Teter bet einem Sprengstossanschtas la Wien Wien, 12. Juni. In das Geschäft des Juweliers Nor bert F u t t c r w e it in der Mcidlingcr Hauptstraße wurde heute vormittag ein in Papier gehüllter Sprengkörper ge worfen. Durch die Explosion wurde der Juwelier ge tötet; vier Personen erlitten Verletzungen, zum Teil schwere. Srlimrdrmsmmstd Mr Anteilnahme »er BeMerung Ausfülle StarhemberoS gegen Deutschland Wien, 12. Juni. In Krems fand am Sonntag der seit langem groß angekttndiatc H e i m w e h r a u s m a r s ch statt. Die Bevölkerung der Stadt verhielt sich gegenüber der Veranstaltung völlig ablehnend. ES waren nur drei Häuser beflaggt, die Fenster waren geschlossen und Eröffnung -urch öen König London, IS. Juni. Nm Montag steht ganz London im Zeichen der Weltwirtschastskouferenz, zu der die Ver treter von 6« Nationen oder zwei Milliarden Mensche« aller Böller und Rasten erschienen sind. Alle großen Ge bäude, besonders die Hotels und Geschäftshäuser, habe« geflaggt. Scho« um IS Uhr stand eine zahlreiche Menschen menge vor dem Konserenzgebäude in South-Kensing ton, «m die Ankunft des Königs von Schloß Wind sor z« erwarte«. Am Montagvormittag kamen bereits viele Teilnehmer «ach dem Konserenzgebäude, um sich ihre Bläß« anzusche«. Das Hans glich einem bunten Ameisenhaufen. Schwarzgekleidete Völkerbunds beamte, Abgeordnete, Journalisten und Sekretäre eilte« durch die Räume, iu denen Mechaniker, Maler, Maurer und Zimmerleute überall «och bi« letzte Hand anlegte», damit bis um S Uhr, wenn König Georg seine Rede hält, alles six und fertig ist. Es «ar geradezu ein Rennen mit der Zeit. Nachdem bereits die ganze Nacht bis znm Montag steberhaft gearbeitet worden war, sah man noch wenige Stunden vor der Konserenz Putzsranen, die noch im letzten Augenblick die Böde» «nd Wände sauber scheuerten. Der Hauptsaal steht wie «in großer Schulsaal aus, wo die Teil nehmer in langen grttngeprtchenen Stnhlreihe« «nd an grüne» Tischen sitzen. Die deutschen Abgeordneten sitze« in der vordersten Reihe in der Mitte «nd in einem Teil der zweiten Reihe. NeraMng über USHmnMaWsiening London, 12. Juni. Parallel mit der WcltwirtschaftSkonfe- rcnz lausen Verhandlungen zwischen England, Ame rika und Frankreich über die Stabilisierung der Währungen; sie setzten am Sonntag in der Bank non England ein. Anschließend fand eine Besprechung im eng lischen Schatzamt statt, an der die Leiter der Zentral- banken Englands. Frankreichs und Amerikas tcilnahmen. ES wurde die Frage der Währungsausgleichsfonds erörtert. Ein von Amerika vorgebrachter Vorschlag für einen gemeinsamen Währungsausgleichsfonds ist abgclehnt worden. Trotzdem soll Amerika, wie „Daily Mail" meldet, daran interessiert sein, für sich einen MährungSanS- gleichSfonbS zn schaffen. Die Besprechungen erstreck- ten sich ferner auf die Festsetzung eines Goldpreises, wobei Frankreich die Frage der Rückkehr Englands und Amerika» znm Goldstandard auswarf. Englands Vertreter wie» darauf hin, daß die Wiederherstellung des internationalen Handels der Rückkehr zum Goldstandard vorangehen müsse. Amerika unterstützt« teilweise den englischen Vertreter. „Financial New»" bemerkt, baß eine Einigung der drei beteiligten Staate» eine »otwe«dtge Voraus- ItLNNL für Re Londoner «iotrferrns fett In Berliner politischen Kreisen nimmt man unter Be zugnahme auf die WcltwtrtschaftSkonserenz zu den öster reichischen Ereignissen wie folgt Stellung: Die WeltmirtschaftSkonferenz versammelt sich, wie all gemein zugegeben wird, in einer politisch wenig günstigen Atmosphäre. Am Tage ihres Zusammentrittes sind nicht nur die meisten politischen und wirtschaftlichen Pro bleme noch völlig ungelöst, deren Regelung als Voraus- setzung für den Erfolg der Konfercnz betrachtet wirb, sondern es haben sich auch neuebedenkltchcVer Wicklungen ergeben. Im Augenblick stehen die österreichischen Dinge im Vordergrund des europäischen Interesses. Die Politik des Systems Dollfuß hat in Österreich eine Lage gcschasfen, die immer mehr in einen unversöhnlichen Kampf zweier Richtungen a«S- zuarte» droht. Die Anschläge in Innsbruck und Graz, deren Motive und Hintergründe bisher nicht bekannt sind, sind zweifellos Symptome der zunehmenden Verschärfung der Gegensätze, und eS ist zu befürchten, baß Ne, noch ehe die Täter über- führt sind, einen Vorwand zu neuen AuSnah m cmaß - regeln geben werben, die zu allem anderen als zur Ent spannung beitrage» können. Die planmäßige Ausschaltung einer großen Bewegung vom politischen Leben und ihre hartnäckige Bekämpfung mit allen Mitteln der inneren und leider auch der äußeren Politik hat schon lange aufgehört, «ine tnnerüsterreichische Angelegenheit zu sein. Der vsterreichisch« Bundeskanzler «nd sein« Mitarbeit«» haben «S verstanden, überall die Kräste wieder ans den Plan z« rufen, die Oesterreich seiner dentschen Mission entfremden «nd zu einem Vorposten anderer Interessen machen «ollen. Man hat den Eindruck, baß Oesterreich, um endlich die in Lausanne vereinbarte Anleihe zu erhalten, in dieser Rich tung immer neue Zugeständnisse machen muß, und baß auch die angekttnbigte Einführung des MiltzsystemS weniger aus die Abrüstungskonferenz als auf den Existenzkampf der Re gierung Dollfuß zurückzustthren ist, die sich damit überdies mitten in der Krise der Abrüstungskonferenz sichtbar von der deutschen Politik distanziert. Die Nervosität, die in Oesterreich zu herrschen scheint, muß sttr Deutschland ein Anlaß sein, mit um so grüßerer R « he die Entwicklung der Ereianissr- -«-Verfolgen«
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