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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140814019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914081401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914081401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-14
- Monat1914-08
- Jahr1914
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1914
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V8. Jahrgang. LL4. vetu»»-«e»Str »terlelldhkl. für Dr«. de» bei idgttch,«»». maller Zutt«»un, <»n ««in- und M»nUi«n nur »tnmay ü.»a M., durch auiadrll,« «»ni. mMlondr, dt» FZ» M. Bei «tninaltaer Zu- P»II»»I durch dt, -Ich » «i. (chn, »«lull,«»). «Udland: Oelt«. retch-Ungarn d.td «r^ Schwei, d.SL Art», Aalir» Li«. - «ächdruS nur «lt tzueeMch»» v»»N«i. a«g«»« (.Dresdner «ichr.-ipüW,. Un- uchnngi« Manuflrt»«, »«d. »ichtausb«»ahert. Freitag, 14. August 1914. Telegramm-Adresie: Nach richte« Dresden. 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichar-t in vres-en. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste §8/40. Sammelmimmer für sämtliche Telephonanfchlüffe: Sü 241. Nachtanschluß: 2VVI1. L«ei,e»-rarts. »»«chme von «nkii». dt-ungen bi» nachm, r Uhr, Sonntag» nur Martenltratze SS von N dt, >/,l Ukr. Dt« «intvatttg« Zeile (etwa «Silben» ,u P,.. die »wetlpaltige Zette aut T^ltleüe 70 Ps.. dt. iwetspall. SleNameeetI« Ndg M., Familie». Nachrichten au» Dre». de» die einlpait. Zell, Ld P>. — In Slum- mern nach Sonn- un» Feiertagen erbdhter Tarif. — «unvdrti,, Sluftrlge nur gegen «oran»beMblung. — Jede» BetegdlaN l0«f. erst Ick »ssizes Lrreuxnis cker WlMl«l1M tlMu k. MMk t ko. sseruspr. 22323. »Ir. »U. kernspr. 22323. Die „vrssänsr berielit man in l^ulsnilL kür monatlich d4ark I,lO, vierteljährlich 5iar>c ckurck vernüsrü Krüger, klsrkt 31V. linckert sofort Schmer? M»- ^ « « O ^ 2 l'ube unck Qeschvulst IE" ^-TLRoHIRI»» hg s>s. Lölllel. llolspotdeke, vrvsasu-1., üeorsklltor. Isinvim l IklN-IiM«! Sck«It NSter Der europäische Krieg. Englands Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn. — Einstellung des dänischen Dampferverkehrs mit England. Vorrücken der Oesterreicher in Russisch-Polen. Ser Weltkrieg und der Status»«» auf der Balkanhalbiusel. Unter de» viele« Umwälzungen, die der europäische Krieg tm Gefolge hat, ist nicht die geringste die Verände rung der politischen Konstellation auf der Balkanhalbinsel. Man kan« eS heute bereits als ganz sicher annehmen, bah et«e ganz erhebliche Umgestaltung -er politischen Verhältnisse und militärischen Kräfte auf dem Balkan während dieses Krieges oder unmittelbar nach demselben Platz greifen wirb. Durch den Kriegszustand zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn ist zwar keine der anderen Bakkanmächte vorderhand in Mitleidenschaft gezogen wor den, da offenbar weder Griechenland «och Rumänien zu be waffneter Hilfeleistung gegen die Habsburger Monarchie zugunsten Serbiens verpflichtet sind, aber eS kann nicht anSbleiben, bah durch bas Hineinziehen der groben europä ischen Mächte in den Krieg eine Situation entsteht, auS der die Balkanstaaten in der einen oder anderen Weise Kapital schlagen werden. Die Vormundschaft der Grotz- mächte über die Balkanstaaten ist schon durch den Buka- rester Vertrag im eigentlichen Sinne des Wortes hin fällig geworden, sie ist aber durch die gegenwärtigen Um stünde geradezu in nichts zusammengeschrumpft. Die seit undenklicher Zeit auf dem Balkan rivalisierenden Groß mächte Oesterretch-Nugarn und Rußland sind mit -ch selbst beschäftigt. Die niedrige Sache Serbiens wird von keiner der Balkanmächte unterstützt, aber alle fühlen, daß die Stunde gekommen ist, wo jeder Staat eine Erweite rung seiner Machtsphäre und eine Ausbreitung seiner Interessen erreiche» kan«. Verschiedene der Balkanstaaten habe» diesem für sie günstige» Moment bereits Rechnung getragen, indem sie einen Teil ihrer Gtreitkräfte oder gar ihre gesamte HcereSmacht mobilisiert haben und für alle «-glichen Eventualfälle in Bereitschaft halten, so Rumä nien, die Türkei und bis zu einem gewissen Grade auch Bulgarien. Zwar haben alle diese Staaten eine Neutra- kitätSerklärung abgegeben. eS ist aber selbstverständ lich. daß diese Erklärungen nur unter der Klausel rodns sie «tLntidus abgegeben sind, d. h. unter der Voraussetzung, -aß die Verhältnisse sich nicht ändern. Man wartet nur auf Lie ersten Entscheidungsschlachten. auf die ersten größeren Erfolge der einen ober anderen europäischen Mächtegruppe, uw danach in entschiedener Weise Stellung zu nehmen. Dabei ist eS bemerkenswert, daß sich schon jetzt in dem eine« oder anderen Staate ein Umschwung zugunsten des Dreibundes oder vielmehr der beiden groben mitteleuropä ischen Kaisermächte vollzieht. Die deutschen und österreichi sche» Erfolge, noch mehr aber die schnöden Völkerrechts» brüchc, die die DretverbandSmächte sich haben zuschulden kommen laste«, haben die Sympathien für den Dreiverband merklich abgekühlt und vielfach, so in Bulgarien und der Türkei, eine deutschfreundliche Stimmung hervorgerufen. Deshalb dürfen wir uns aber nicht in falschen Hoffnungen wiegen und glauben, daß diese Mächte nun für Deutschland und Oesterreich-Ungarn Partei ergreifen und sie mit ihrer bewaffneten Macht direkt unterstützen, so erwünscht das auch wäre. Man darf nie vergessen, daß auch diese Staaten eigene Interessen zu wahren haben, und die Politik eines jeden Staates heute in erster Linie durch besten eigene nationale Interessen bestimmt wird. Bon diesem Gesichtspunkte auS sind die Beziehungen der Balkanstaaten zu den Großmächten und untereinander im gegenwärtigen Augenblick zu betrachten. Da ist zu nächst Rumänien. In früheren Zeiten war eS durch eine Mtlttärkonventton an Oesterreich-Ungarn gebunden. Aber diese Konvention ist nach dem zweiten Balkankriege nicht wieder erneuert worden. Rumänien hat sich sowohl von Oesterreich-Ungarn wie von Rußland unabhängig ge macht, eS hat sich durch seine weise Politik und durch seine SchicdSrichterrollc aus dem Balkan eine vollkommen selb ständige Stellung gesichert und ist deshalb bei Freund und Feind geachtet. Die Befürchtungen, daß die Regierung des Königs Carol sich nach dem Zarcnbesuchein Kon stanza in die Arme Rußlands werfen würde, haben sich als unbegründet erwiesen; eS hätte auch eine solche Hal tung der ganzen bisherigen Stellungnahme Rumäniens widersprochen. Es sah seine Aufgabe seit dem Abschluß dcö Bukarestcr Friedens in der Wahrung der in ihm getroffe nen Vereinbarungen und in der Aufrcchterhaltung des Gleichgewichts aus dem Balkan, und es ist dadurch ein Ele ment der Stetigkeit und Beharrlichkeit geworden. Unter den veränderten Verhältnissen wird cs diese Nolle nicht weiterspielen können, denn die Grundlagen des Buka- rester Friedens sind schon jetzt durch den Krieg zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien stark angegriffen und er schüttert. Rumänien wird heute vor allem seine eigenen Interessen wahren müssen, und diese weisen eS auf Bessarabien hin. Es ist bekannt, daß ihm dieses von Rußland nach dem siegreichen Türkenkricgc von 1877/78, in dem Rumänien das Meiste zu den russischen Siegen bei getragen hatte, in der schnödesten und brutalsten Weise weggenommrn wurde, und es ist weiter nicht ganz unbe kannt, baß das ganze Gebiet zwischen der Donaumündung, Pruth und Dnjestr, also das ganze alte Bessarabien, bis -um Beginn deS 19. Jahrhunderts zu Rumänien gehört hat. Niemand könnte heute Rumänien hindern, diese Ge biete, die ihm der russische Zar einst brutalcrwcise entriß und die noch jetzt von einer starken rumänischen Bevölke rung bewohnt sind, sich wieder zu nehmen, zum mindesten aber den 1878 verloren gegangenen Teil. Wenn eS die Stunde ungenutzt läßt, läuft es Gefahr, wieder wie einst zu einem Vasallen st aate Rußlands hcrabzusinken; operiert es aber klug, muß es die Vormacht auf dem Balkan werden. Wenn Rußland mit seinen Truppennachschüben nach der rumänischen Grenze fortfährt, fordert es selbst sein Schicksal an der Südwestgrenze heraus, denn dann wirb Rumänien sich sichern und auch seinerseits offensiv gegen Rußland Vorgehen müssen; daß dies uns nur an genehm sein kann, liegt auf -er Hand. Es entsteht aber dann sogleich die weitere Frage, wie die anderen Balkanstaaten sich dazu verhalten werden. Für den Fall, daß die hier gekennzeichnete Möglichkeit eintritt, wird Rumänien sich zweifellos mit Bulgarien verständigen und gegen den Preis, daß Bulgarien frei willig und endgültig auf die im Bukarestcr Ver trage abgetretene Dobrudscha verzichtet, ihm freie Hand gegen Serbien lasten, so daß Sofia die Möglichkeit erhält, die verlorengegangencn Gebietsteile Mazedoniens wicücrzunehmcu. Eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Bulgarien und Rumänien ist also unter diesen Umständen so gut wie ganz ausgeschlossen. Daß Bulga rien sich seinerseits den Rücken gegen die Türkei hin ge sichert hat, kann man als zweifellos annehmen. Von der Klugheit der bulgarischen Staatsmänner kann man er warten, daß sie nach dieser Richtung hin bindende Ab machungen treffen, wenn sie solche nicht schon getroffen haben. Es verlautet zwar, daß Rußland, um Bulga rien von einem Einfall in serbisches Gebiet abzuhalten, bereits Drohnoten nach Sofia geschickt und in dringender Form das Verlangen erneuert habe, daß Bulgarien ge meinsam mit Serbien Vorgehen soll. Bulgarien hat sich indessen nicht einschüchtern lasten und das Ver langen abgelehnt, denn einmal hat die russenfreundliche Partei in Sofia für eine ganze Weile ausgespielt, und zweitens wird man in der bulgarischen Hauptstadt das Miß verhältnis zwischen der tatsächlichen Kraft und Stärke Ruß lands und seinen bombastischen Redensarten nach den neueren Vorgängen wohl richtig einzuschätzen gelernt haben. Was Griechenland zu tun gedenkt, ist noch ganz unsicher. Man hat hier zweifellos mit gewissen Sympathien für den Dreiverband, vornehmlich auch für die russisch-serbische Sache zu rechnen. Es ist aber immerhin bezeichnend, daß sich in Griechenland auch schon Stimmen regen, die das „Los von Rußland" predigen, die Möglich keit -er Aufteilung Serbiens ganz ernsthaft ins Auge fasten und in diesem Hinblick bereits Ansprüche auf Teile Serbiens erheben. Auf ein aktives Eingreifen zugunsten Serbiens wirb man kaum rechnen können, oder allenfalls dann, wenn Bulgarien serbisches Gebiet annektieren sollte. Aber, auch dann wird Griechenlands Arm gehemmt sein, denn in diesem Falle wird die Türkei kraft der bulgarisch, türkischen Abmachungen auf den Plan treten und gegen Griechenland Vorgehen. Türkische Minister haben cs deut lich ausgesprochen, daß die Türkei ihre Interessen wahren werde, und da die Differenzen mit Griechenland noch längst nicht endgültig aus der Welt geschafft sind, können sich die Mobilisierungen im Osmanciircichc nur gegen Griechenland richten. Es stehen also unter Umständen große Ucbcrraschungen auf dem Balkan bevor. Die Karte der Balkanhalbinsel wird möglicherweise genau so stark iimgcstaltct werden, wie die europäische überhaupt. Die Bedeutung unserer Erfolge zur See wird in einem Artikel der „Tägl. Rundich.", der den Kapi tän a. D. o. Pustau zum Verfasser hat, in vorzüglicher Weiic geschildert. Es wird da der allgemeinen moralischen Wir kung auf den Geist der gesamten Kriegsmarine, auf das Ausland und insbesondere ans die Lebensmittelversorgung Englands gedacht. Nach Sen einleitenden Worten wird gesagt: „Die Beschießung von Libau durch die winzigen l0„5-Zentimctcr-S. K. der Kleinen Kreuzer „Augsburg* und „Magdeburg" und das Auslcgcn von Minen vor diesem wichtigen, am nächsten nach Tcutichland zu gelegenen Kriegshafcn hat zur unmittelbaren Folge gehabt, daß die Russen ihren westlichsten Stützpunkt an der Finnischen Küste im Norden, Hangö, freiwillig geräumt und dessen Hafcnanlagen und Arsenale im Werte von vielen Millionen Mark zerstört haben. Die erste russische Ver teidigungsstellung im Finnischen Meerbusen liegt jetzl 45 Meilen östlich von besten Eingang zwischen Reval und Porkala Uddc. Daß diese Rückwärts-Konzcntration au< den offensiven Geist in der russischen Flotte nicht gerade förderlich einwirken wird, liegt klar zutage. DaS Erscheinen unserer im Mittel mecr be- kindlichen Schiffe vor der Küste von Algier, uni die Beschießung der festen Küstcnplätzc Philippcville und Bona hat ferner nicht nur die lkeberführung der sran- zösiichcn Truppen aus Algier nach dem europäischen Kriegs, ichauplatz erheblich gestört, sondern ihre Anwesenheit i» diesem wichtigen Teil des Kricgötheatcrs wird sichcrlick auch von nachteiligstem Einflüsse auf den britischen nni französischen Schiffahrtsvcrkchr im Miltelmcer gewesen sein Wenn wir nun weiter erfahre», daß britische Ozean. Kampfer sich selbst in der Ferne dcö westlichsten Teil? des Atlantik nicht mehr sicher vor den deutscher Kriegsschiffen fühlen können, und daß ein Ricsenschiss von enormem Wert wie die „Maurctania" durch unseren Kleiner Kreuzer „Dresden" bis vor den Hasen von Halisax gcjag, worden ist, so kann man sich wohl vorstcllcn. welche Be- stürzung dies in allen Schiffahrtskrciscn Großbritan niens hervorgerufen haben muh. Einen noch viel größeren Schrecken wird aber bei ihnen und der gesamten Bevölkerung des Insclrcichcs das heldenmütige Vordringen der kleinen „Königin Luise" bis in die Themsemündung und die Vernichtung eines englischen Kreuzers dortsclbst erzeugt haben, denn die britischen Zeitungen haben schon selbst darauf hingewicscn, daß das, was heute vor der Themse geschah, sich morgen vor Southampton und Portsmouth, Plymouth, Eardisf, Bristol oder Liverpool wiederholen kann. Wir haben zurzeit noch keine genauen Nachrichten darüber, welche unmittelbaren Folgen die deutschen Unternehmungen zur Sec für die britische Volks wirtschaft gehabt haben. Einen ungefähren Begriff hiervon kann man sich aber aus der Angabe der „Times" vom 1. August machen, daß schon damals die Vcrsichc- rungSprämicn für den jetzt cingetretcncn Fall eines allgemeinen europäischen Krieges bis zu 75 v. H. der zu versichernden Ware gestiegen waren. Zur gleichen Zeit war in ganz England der Preis vo » Gctreide und Mehl innerhalb weniger Tage sprungartig enorm in dir Höhe geschnellt, und ein weiteres Steigen aller Lebcnsmittclprcise wurde mit Bestimmtheit vorausgciagt. Inzwischen ist -er Verkehr mit dem Hauptgctrcidc- Lieferanten, Rußland, durch die Sperrung der Zugänge zur Ostsee und -um Schwarzen Meere gänzlich unter bunden, und. nachdem die Zufuhr durch den Suczkanal und über den Atlantischen Ozean durch Sic Tätigkeit unserer Kreuzer schwer bedroht erscheint, endlich aber das Einlaufen in die britischen Häsen wegen der Minengesahr nur nach besonderen umfangreichen und zeitraubenden Vorbereitun gen möglich ist, darf man heute ohne weiteres annrhmei«. daß die Versorgung der Bevölkerung des Inielreiches mit Lebensmitteln schon nach de» ersten Kriegslagen die britische Regierung mit schwerster Sorge erfüllt."
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