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Dresdner Nachrichten : 03.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-03
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.09.1877
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«MM, »»««»« k« lujr » »«r Si»kd>»»» »«kN»«ch» I». «d»». »«r»t»»nl» »i«rtcl,ädl- ttchr«,rk!>0B>L»..»ur« V«v»» ü Marl .L VI,r. GIutkl.Rummrka ISPll«. 32000 «l«>. tzür d>« SIlI>l,al»e «t»ü«- iaudter Maiuiserivlr »Ich» sich dir Sirdarlio» »Udr vcrdmdUch. Anleralr»-«iine^n>r »ul- wärl» HaaI«,,U«I»»n» vo->«riiiLimburg. B<r. vücn. L«ip»>g. Balrl, «re»lau, granlsurt a. M.. — «»».Moll» i» Brrli». LrtVjig. Wir». Haml>ur>. Nianksll« ». M., Mitn- »dr» — Laud» » So. »n Nranllur« a. M. — Ar. Bola« >n llliriunl».— Lar»', llalll«» » t>>. l» Pari». Hageölatt für Mlitik, Unterhaltung, Heschästsverkehr. Uörsenkericht und Kreindenlijle. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: ^ltpslh Ntilhllridt in Dresden Derantw. Redacteu«: Ernst ioltpslh in Druden »-> !w>il!>tr An i«»«»» ruiliiüü« -o» >.n»»» lamiieiiüiimcn ui.LH, lo»>» »m>»kn wir n»r ,k»,n Pränunicran»«» i>,al>>»»> duntz iSriff« marke» oder Postkiutoh- Iu»A Acht Lilblir loste» u> Pis«. Lit erale tü> tl» '.»koatag». V!u»>»e» «oer n » «>u,ui giiil»^ die Pe»«zr!,k »» PI,e. XX«. Jahrgang. Mitredactenr: I»r. lkinll ttiorov. Für daö Feuilleton: U»rtui»i»n. TresSc», 1877. Reneste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Petersburg, September. Ossiziell meldet man aus Eornji-Studen vom 1. September: Bei den rechten Flauten der Nustschuker Kolonne auf der Straße von Lsnmnbazar nach den Valkanpässen und gegen Lowtscha war alles ruhig. 2i>n l»k. August Morgens 8 Uhr rückten türkische Bataillone aus Ruslschuk und ver drängten unfern Vortrab aus der Stadt stadilioi, ivurdcn aber von dort durch angekommene Verstärkungen wieder vertrieben Ter stampf am selben Tage bei Plenum halte folgenden Verlauf: (i Uhr Mor genü verdrängte türkische Kavalcrie unsere Vorposten, gegen 8 Uhr entfaltete sich feindliche Infanterie und Artillerie, wobei eine Kano nade begann. Später erfolgten mehrere Angriffe auf Sgalewitza und Oivrag, zwischen Sgalewitza und Pelischat. Letzterer Punkt ging mehrmals von Hand zu Hand. Nachdem alle Angriffe zurück geschlagen, ergriffen wir die Sffensivc, wiesen endgiitig die Türken, deren Zahl gegen L5>,000 betrug, zurück. Nachmittags 4 Uhr war der Kampf beendigt. Unser Verlust ist gegen 800 Man». Konstantinopel, dl. September. Vei dem am Freitage stattgefundenen Kampfe bei Pelishat verloren die Russen k',00 Mann. Bei der am Donnerstag von Rustschul aus unternommenen Reeognoseirung wurden die Russen bei Kaditioi geschlagen und ver loren !o< > Mann. Die Türken machten auogeoehntere Recognos- e'.rungen in der Umgebung von Kcsroiva; bei Rasgrad wird ein Zusammenstoß erwartet. — Vom Schipkapaß nichts Neues; beider seitige Verluste groß. vocaleS und Süchjisckjks. — Der gestrige Sedan-Festtag Halle in Reu- und Alt stadt die Straßen unserer Residenz durch Btuinen- und Flaggen- sännuck in ein fcsttlchco bewand gekleidet und wurde die Feier selten der Stadt Vormittags I> Ubr durch eine V!»nk r'luinibrung der Stadteapctlc unter Direktion des Herr» Eapelimcistcr Puffholdt aus dem Altmarkt seicriich begangen. Unter den.'> PiAcn, welche -,ur 'Aufführung kamen und die vorwiegend einen patriotischen Ebarakici trugen, beben wir besonders „Webers Iubcl-Olwerturc" und „Kricgsrakctcn", Potpourri von Evnradi bcrvor. Wie denn ancb schon am Vorabend verschiedene EtabitsseiiiciftS und nament lich das w bcrclich an der Eibe gelegene Helvlg icbe in scciibastrr F nnüinalion prangten, >o waren auch gestern 'Abend die städti sche» und einige Privatbäusce festlich erleuchtet. Daß übrigens die ioeiattslische Partei keine «Miegenheft vo>übergeben läßt, »m bei besonderen 'Anlässen politische Propaganda sür sich z» machen, trat gestern nüh wieder einmal evident bcrvor. vftäbrcnd der Minikanffül rung aus dem 'Altmarkt wurde ci» „Festaediebt". ubcrschricbc»: 'Am 2. September, colportirt, wclchcs i» den Avei ersten Veric» de» St. Scdan-Fcsttag in schwungvoll-poe- lncher Form scicrt - trcbr der jedoch avnuiigolose Leier daö lUlättchen verum, so findet er sieben weitere Veric, welche an bitterer Ironie nichts zu wünsche» übrig lassen. Wir tbeilen der Enrositat halber vier dieser Verse mit: sntziNkt such »ich« dc» Nctchc» Macht! Wic?wcil!>o>IschattMkudcPokaIebIinkcn IN d Äiasc — ! Zum inobkN lag. golülll lntl idlciiiWcitt. Itchmim lnüagt LIji noch cln Uciiic» o.ia e I Da meint auch L»r, Ihr dUrltct tolchcn 'e,raucht dcrUusrlrd'nc mc'ir. um sciiicSNägc .ia ücckra. - ala cni Uhr dcichcidaea Mcid r srr iau snch ikdcu vcrieuiwnnich criliUcn/ pdurum spricht Iln rau >chwcrcr ^jcit und Nalli? War braucht Ihr mcln. d!» Hungcr Euch pi sinnii: Alt tu dcm Lal^eiu L tüaclicii NnuireS Brod? rüaj wollt L> r uiliuicirbcuc Plialllaucn o ou «laalrkllllg unb iwm "'aNcrglmk rci- slclp» r bl.ullgl slich nlöit. wcu» dort mit lchwcrcii Quaucu ola uuumlloite» Liogrsfaliucu locli'n? Erlügt nicht dar Do,mcrmachli,irr «anoncu lbclrledlgkUd Euch Alle» zu viclior ? trtulcu'/ Jl>r Ulnusricdcnc». iva» sollt Euch ein ? Bant Ihr dcn LSimdrig. xrcbt die rclicn lranbc«. Dcn Ncichcn iiur glbiihit bcr edle Salt! Jtlr Euch gicdt Narcs Wasscr — wollt Lhr'a glauben! ÄcslMdcü Blut und stete Arbellokrast. Bekehrt Euch doch Il»d schisttEuch iu die Nette». Schlagt icncvoll Euch an die sliiid'gc Brust. Gclletnt NIII, Lhr Ivarn Iiubelchlibcil Niib lcbict ilnmcr nur lu Fieuii' und Lust! Mao sicht Ihr da mltarmrn Znudciniieilen. , . . tslelitandlcArbctt! schon dirBitullpruhl-l -Ihtghc nicht riilgo dll Iialtlichcii Schwa-! El, soll der Mcinch sorlan lrm Bros vcr- droncn. dienen Easeruen. Arsenal, — war-wolltJhrmchr? ! Im Schwcikc seines Angesichts Im Ganzen war das festliche Gepräge der Stadt dock' etwas nüä tern. Während aus dem Altmarkt außer dem Rathv-Gcbaudc nur die Hälite der übrigen Häuser in Flagsicnschmuck glänzte, patte die game rcckste Seite der Rcustädtcr Hauptstraße gär nicht geflaggt. Ucberhaupt scheint gerade vicic Seite genannter Straße comeguentcr Weise gewissen patriotischen Kundgcbunacn abbold zn sei», denn schon bei srüberen sestltchen Gelegenheiten sehitc da selbst der wünschcnswerthe Fahnenschmuck. Diese Thatsachc wirkt um so beircmdender. als gerade ticscS Viertel mit zu den wohl- habcnsten unserer industriellen Glaste gebürt. Auch die Staatö- babiihökc müden wir siaggcnloS. — Dieser Tage hat die kgl. StaatSregierung den Entwurf rineö Erproprtationögescbcö zu dem Vebufc der vor- t.lutigen Beurtheilnng des Publikums übergeben, damit etwaige Wünsche und Vorschläge rechtzeitig zur Kemuniß der gcsevgcben- !c» Gewalten gebracht werbe». Obwohl uns ein solcher Ent wurf nicht zngegangen, horcn wir dock), baß sich die Enteignung von Grundcigcnthum nicht bloü aut Eiscnbahnbmtzwcckt, sondern auch unter gewissen Voraussetzungen aus städtischeBauten (Straßen- durchbrüche u.s.w.» bezieht. Heute wolle» wir nur einen weiteren Gesichtspunkt zur Sprache bringen. ES erscheint uns iin höchsten Grade wünschenöwcrtv, daß daSExpropriationSrecht des Staates auch aut Pr i v a twa I d u ng e n ausgedehnt werde. Die schiechie Vewirtdschattung vieler Privat-, ja selbst Gemcindewäldcr ist be kannt genug. Eine große Anzavl Wälder sind durch eine ganz nnvernlintrigc Ausnutzung nahezu unproductlv geworden. Das Oberaufsichtsrecht oder daö EimnischungSrecht dev Staats in diele Prlvatwälderwirthschatt dem Staate zu gewähren, wäre mit zu vielen Uebclstäiiden verbunden. Ganz anders, wenn dem Staate das Recht zustcht. allen lür daö allgemeine Wohl nöthigen Wald anzukauie». Ein bvizarineö Land wirb auch bald ein sruchtarmco Land, die Ucberschwemmungcn iu Folge tpürlchten HolzabtriebeS Im Frühjahre sprechen deutlich genug; ohne den belebenden Hauch des Walbeö leibet die Gesund heit der Bewohner eines Landes, Wälder mäßigen daö Klima, Hallen Stürme ab. Daö Alles sind triviale Wahrheiten. Trotzdem sehen wir, wie unverständig ott Eigennutz oder Kurz sichtigkeit tn den Wäldern hausen. Wie viele Wälder werben das sie möglichst bald zu Gelbe machen, weil sie mlt den Bäu me» obne gleichzeitigen Gnttzbetitz nicht viel anfangen können. Wohl gicbt cö eine Reihe trcssilch bcwlrthschaitctcr Wälder. Wir brauche» nur an die der Stadt Zittau oder an die keS Herrn Finanzmlnisier von Könneritz zu denken, die in Bezug aut rationelle Bewirthung den Staattzsorsten in keiner Weise nachsiche». Aber das sind Ausnahmen. ES gehört tci» besonders geübtes Auge dazu, um gar bald zu «kennen, wo ri» Staalöiorst aushört und ei» „Piarrholz" oder der „Busch vom Bauer Reumann in ...walke" beginnt. Wir möchten honteblov die Ausmerkiamkelt der Gesetzgeber daraus richten, ob stchö bei einem tüchtigen Entclgmmgsgcsctz! nicht empichlc. die Erprv- prlaliviiöbclugnis! des Staats auch aut tte Waldungen auozn- dehnen reip. unter welchen vorsichtige» und schonende» Voraus setzungen cs möglich ist, dem Staate daö Mittel ln die Hand zu geben. !>» Interesse beS Ganzen den sür das allgemeine Wohl nöthigen Waid anzukauten. — Die hiesigen Herren L a » dw c h r - D s > Iz i c rc gaben sich gestern Vvrmiltag aus dem Palaioplatze das alljährliche üb liehe Rendezvous, um der Ausgabe bcr Parole bcizuwobnen und sonstige Meldungen zu machen rcsp. cntgcgcnzuncbmcn. Es sinh dabei alle Waffengattungen vertrete» und kic Herren Söhne unserer Stkdt. tenen man sonst im Eiviirock zu begegnen pflegt, paradiie» an diesem Tage ganz besonders in ihrer schmucken Mllitärcklniwrm. — Rieht obne Interesse dürste eS Jenen sein, die Gelegen heit genommen haben, bei de» tzlustührunge» des Theodor Körnci - schc» „Zriny" am W. und 20, 'August aus unserer Hvsbühne sich aiz der begeisterten Sprache nm den patriotischen Invair deö Trauerspiels des edlen Heldenjunglingö zu crircucn, daß das „zröcliermli'oum" den Theaterzettel von der ersten Achnihrung im t. k. Hoithcatcr zu Wien, Mittwoch den R>. Decembcr k«>2, besitzt. ES ist derselbe Zettel, den Theodor Körner a» die Sci- »igcn schickte und dcn Brief beginnt: „Beiliegender Eomödicn- .zcitcl sagt Euch, daß heute Abend „Zrinv" autgciührt wird. lSiibiich: — Wir haben sehr fleißige Proben gehabt w. Alö Vcn- kant dazu ist auch der Theaterzettel vom k. SchauspieihanS zu Bcrlln vorhanden, wo Donnerstag de» 7. April 181 t ..Zriny" gespielt .wurde. Voraus ging der Vorstellung: Oicdc zum An denken an Theodor Körner bei der erste» Ausführung seines Trauerspiels „Zrmy", gesprochen von Madame Betinnann; und „ Sicgeslied der Deutschen ", von Hcrkiotz, coinponlrt von Weber. Selbst dieses „Sicgedllcd" lans dem Nachlan'c dcd »r. Ebr. S. Körner, VcS intimsten Freundes Fr. Schillcr'SI ist unter d,n literarischen Eurlvsa tcS Museums. — Herr Bergmcittcr Fischer, weicher schon früher die Grün- d,ing und Erhallung von V o l kS k t n de rg ä rt c n durch nam- haite Meschente »ntcrstützle. hat anläßlich seiner goldenen Hoch- zcitSleier dem Erziehungsvcrcin >t»A> Rmk. in Rente sür dcn Voltslindergarten von Fricdrichstadt geschenkt. -- Wie sämmtliche hiesige Scbulanstaltcn ibre diesjährige 2 cdanieicr bereits am l. September begingen, io that dies auck'— aus Gründen localer Ralnr — der Orpheus, und zwar durch ein t» dcn »täuincn deö Feldschlöslehcim abgehaltencs Abend-Eonccrt. Die cinpstndlichc Kühle gestattete nur die Auö- üihrung des von der unter Leitung des Kais. rust. Kammcr- »ilisitiio-Herrn ^cilcrt stehenden VcreinstapelleiBlechmusik) recht wacker gespielten ersten Lhclics im Freien. Vor Beginn ecs zweiten Tliciics wanbcrte Alieö in ec» Saal, der sich »stk seinen Redenräumen bis gut den letzten Platz stillte. Mit ancrtcnnknö- wcrther Aujmeresgmtcit und lauten Beiiallöbezcigungen nahm die festlich gestimmte Zuhörerschaft die wohlgclungcncn Darbietungen entgegen, welche kaS reiche Programm enthielt. Die iehwungholl vorgctragcnc Festrede des Herrn Mebert feierte vorzüglich die Sänger unserer Kriegölicdcr. insbesondere Mar Schncckcnbcrger und Karl Wiibcim, die Sehöpier der ,Wacht am Rhein", und gipieite in einem mit Begeisterung ausgciiommcnenHvck, aus un ser liebes deutsches Vaterland. Von dcn unter der bewährten Leitung des Vcrciiisdircctors Herrn Eantor Müller vorgctrage- nen Gesängen zeichnete das dankbare Publikum am meiste» das äußerst sein gesungene, von dem am 10. Aug. d. I. verstorbenen Kapellmeister E. L. Fischer iHannovcr) selw wirkungsvoll com- poiiirke Lied „Otööleiu im Waid" durch Dacaporuf auö. — Daß die Actien-Bierbrauerei zum Fetd- schlößchen In Folge deö Engagements eines tüchtigen Brau- meistcrg schon seit Monaten ein auögezcichnck schönes Bier lie fert, durste den Gasten des Hcibig'sche» Etadiisieiiicniö. im Fcld- schlößchen selbst und wo es sonst zum 'Ausschank gelangt, sattsam bekannt sein. Erneuten Beweis dafür gicbt auch das seit dem I. September zum Ausstoß gelangende ff. Wiener Märzen bier. ein etwas stärker clngcbrmitcr. goldbrauner Stoff. der allerdings als Mustcrgetränk gelten kann und den dastir etwas höher gestellten Auöschankpreis in alle Wege rechticitigt. Bei solchen Bieren muß die Geiellschast wieder zu Kräften kommen. — Die permanente Ausstellung der von Sr. Maj. dem Kai ser von Oesterreich prämiirtcn Fabrik von Fclicrwchr '»cgilissten und Rcttmigögcrätben von E. A. Schöne in der S-chmclzmiihIe lki. Packbolilraße> bietet dcn Interessenten noch beute Gelegenheit, mehrere bei dem Stuttgarter Acuerioclntag von dein Geschäft ausgestellte Objecte, namentlich ein mit allen practischc» Rcuer- niigen anögettattctcr Hhdrantenwagen nub dcrgl. Rcguisitcnwci' gen, in 'Augenschein zn nehmen, welche mit vollem Rechte de» ungetheiltesten Beifall der verren Sachverständiaen finden. Ptorgen geht ein großer Tbei! der ausgestellten Oblectc zu dem demnächst slattsindcnden Fcuerivehrtag in Planen ad. — Am Freitag Rachmlttaa war In Leipzig ei» Dicnst- knecht mit einem großen mit Kohlen beladenen Wagen vor dein Hause cincö Bäckermeisters in rer kleinen Fleischergassc aus- geiahren. Dort führt eine Treppe den Barsubberg hinab. Der Wagen geriet» durch die Ungeschicklichkeit des Knechtes an den Rand bcr Treppe, riß eine Steinsäule nieder und stürzte dann hinab, die Pferde und dcn Knecht mit nachrcißend. Vor der Beugmeier'sche» Eondltorcl blieb der zertrümmerte Wagen liegen. Die Pferde ballen namentlich an den Beinen arge Schüriungen davongetragen und der Knecht mußte sogar wegen verschiedener erlittener Körperverletzungen nach dein Krankenhause gebracht werben. — In Meißen besteht die wunderliche Sitte, daß bei Be gräbnissen dem Todtenbcttmelster am Grabe vor Einscnkung deö Sargeö von dcn Angehörigen deö Tobten der znmBeerdigen erforderliche Schein des Standesamtes überreicht werden muß. Am Sonnabend, 1. September, wohnte ich dein Begräbnis! einer Verwandten dort bet. »Als der Sarg am Grabe abgcsctzt wurde, verlangte der Todtenbettineister dcn Schein, welcher leider von dem Betreffenden best» Advokaten, wo die Publikation dcS letzten Willens bcr Vcrllorbenen stattgetunden hatte, liegen gelassen worden war. Weder die Bitten der Leldttagendc». noch die Worte des sehr würdigen Herrn Diaconuö EampatinS vermoch ten den übrigens etwas schroffen aber pflichttreuen Todtenbett- meister von dem Ihm gegebenen Beichl, leinen Sarg vor Km. plan» des betagten Scheine- kinzusenkc». abzugrhcn und so mußte ellcndS der Betreffende nach der Stadt lauten, den Schein zu holen. Wahrend dessen waren der Geistliche und die Angcböri- gcn auf dein nickt einmal ein Obdach bietenden Klrchhoie In ziemlich rauhem stürmische» Wetter eine halbe Stunde zn warten gcnethlgt. v s dcr Bote erschien, mit geziemender Ehrerbietung den Schein überreichte und dadurch die Forlsetzung der heilige», ober weiilgslcno ernsten Handlung ermöglichte. Was Geistliche» Leidtragende und Verwandte der Verstorbenen im Winter be ginnen, wenn, waö an Begrabnißtagc» leicht möglich, schmerz- crlülltc Angehörige den unglücklichen Schein initzudringcn ver gessen, mag Ihne» der Vater dcr in Rede ttchcutcn wunderlichen Verordnung sagen. - Ocsientliche Gerichtssitzung am I September. Der Handarbeiter HcmS Rcitz ans Scitcwimcl bei Hoveröwerda ist ein würdiger LandSmaini des gestern vcrurlbclltcn Pferde diebes Linaschk, 28 Iabre alt uni bereits wegen DiebstaM zweimal, zuletzt mit 2 Iabre» 2 Monaten Zuchthaus bestraft Wege» schwere» Dlcbstablo, Lankstreicheus und BetlelnS wmte er beute zur Hauptvcrbandlung verwiesen. Der Grund seiner Befreiung vom Militärdienste kommt selten unter dcr müitärrcifcn Jugend vor; cr kam davon frei wegen Kahlköpfigkeit, die durch Krantbcit bcrbcigcsührt worden und »och jetzt deutliche Spuren hintcrlnsscn l at. Am 8.Februar d.I. verließ Rcip nach verbüßter Stricke das Zuchthaus und lehrte in sei» HcimathSdors Scitewintci zurück, wo ec sich dlö zum 22. April seine» Lebensunterhalt mit ländlichen 'Arbeiten verdiente. Er will angeblich durch Vorwür c in Bezug am seine Zuchthaus, sir-ckc veranlaßt worden sein, Scidewinkcl de» Rücken zu kehren und behauptet, 11 Thlr. ersparten Verdlenst von da mitgenommen zu haben, wovon sei» Unterhalt aui der Reise über Bautzen in die Dresdner Gegend bestritten worden sei. 'Nachweislich nährte sich aber der Angeklagte vom Betteln; namentlich die Gegend von Planen nach Wilsdruff und "Reißen ina-ckre er aut diese Weise unsicher und nicht seilen mag der kühle Wicicugrunb sein Nachtlager gewcicn sein. Heule vcrwghrt sich Rcitz gdcr entschieden, gebettelt zn habe», Indem cr seine dieSbczüg« liehe» Manipulationen dahin dcsinirt, cs sei von ihm überall nur um Arbeit angesprochcn und dabei wäre ihm hin und wieder ein Stuck Brod verabreicht worden. In der Rächt vom 11. zum 1.',. Mai wurde Im Torle Reu-Raußlitz bei dem Gasthossbesitzer zur Linde, dem Zeugen Tranklcr und dem Gutsbesitzer Schmalz se ein Einbruchsdicbstahl auSgcnihrt »nd zwar war km ersten Falle eine Fcnslcrtcnel eingedrückt, daö Partcrccicnstcr von innen autgewirbcll und von tcm clnacstiege- »cn Diebe 1 Flasche mitKinchbrarmtwrin und 27.', StückEigarren entwendet worden. Bei Schmalz halle der betreffende Spitzbube, nachdem er von tcm dad Grundstück cinjchließcndcn Zaun mehrere Latten abgebrochen und in den Hos gelangt war. and einem Küchcngcwölbe zwei angeschnittene Buttcrstückchcn, 1» Stück Eier, eine Büchse Senk, z Mark baarcv Geld und noch einige Kleinig keiten, sowie den Dienstmägden Klemm und Fichtner ans der Gciintestube 2 Kopftücher, 1 Portemonnaie. 1 Taschentuch, 1 Messer und eine Schecre gestohlen. Früh Morgens fand die Fichtner im Garten ein Fragment von einem Sbawl und ein kleines Päckchen Kautabak auf, welche Sachen ohne Zweitel der Dieb verloren halte. Präsident zn >-cm Angeklagten, der bei läufig bemerkt in den Jahren >-mn nno IM» in Raußlitz gearbeitet hatte: „Bctcnncn Sie sich schuldig, die beikcn Dieb stähle auogetührt zu habe»:" Rngckl.: „Rein!" Präs.: „Sind Sie am spaten Rachmittage des Mai auf der Wilsdruffer» straf,e dci Löbi-an. mit einem gewisse» Schulze, dcn Sie vom Zuchthausc aus schon tcnnc». zmaimiiciigctroffcn und hat Sie derselbe von seinem Wagen aus gefragt, ob cr einige Eigarreu bekommen könnte t" Angekl.: „O ja, ich gab ihm zwei oder drei Stück. so viel wie ick) gerade batte l" Präs.: „Haben Sie nickst weiter mit Schulzen geiprochen und auch nicht auSgermrn: . Heute bin ich reich!" Angcki.: „I. Gott bewahre, mir ist davon gar nichts bekannt." Dcr Herr Präsident hält nun Reitz vor, er hätte ja bereits früher aui den Vorhalt, ob er<R.) die Bemerkung „Heule bin ick) rclch" gemacht habe, zwar de» Wortlaut wider, ruien. dagegen in einer nicht ungeschickten 'Weise der Aeuuerung eine andere Wendung durch die Erklärung: „Ich bin Reitz." gegeben. 'Run „besann" sich zwar dcr 'Angeklagte, mußte aber dock) auch gleichzeitig zugcbcn. da« dcr angeblich in dieser Fassung eriolate AuSrui allerdings gar keinen Sinn nach Lage bcr Sache baben konnte. Zeuae Schulze erzählt über seine, Begegnung mit dem 'Angeklagten Folgendes: Zu der berettv be merkten Zeit sei er mit cinein Zicgctwagen die Wilsbrufferstraße hinaus gefahren und da habe cr schon von Weitem gesehen, daß der die Straße'hcrcinkoinmcnde, mit zwei Hocken versehene An>. acklagte an Jung und Alt Cigarren auothciltc und vcim Rährr- kommeii auch ihm l Schulze) mit de» 'Worten: „Hier, Kutscher, hast Du och e paar!" mehrere Glimmstengcl ohne jedes Ersuchen zugeworscn habe. Ans das Bestimmteste bei sichert und beschwört auch Schulze secner, baß der freigebige Eigarrcnvertbeilcr die Worte: „Heute bin ich reich!" und leinen Deut anders gerufen Ixwe. Rcitz bezeichnet nichtsdestoweniger die Aussagen Schulze'o i» tec Hanptmche wenigstens als Lügen. Dcr Herr Präsident hält hieran! bas der Dicnstmagk Fichtner gestohlene Taschen- mencr, welches diese, sowie die Magd Klemm, bestimmt aiS ihr Eigentbui» rccognoscirt. dein 'Angeklagten mit den Worten vor: „Kennen Sie dieses Messers" Angeklagter: „Ja wobl, da» ist mein Eigenthum. das habe ich von meiner Schwester geerbt!" AIS Rcitz sich bereits tu den Hände» der Polizei befand »nd ihm der Gendarm Woli de» in kein Schmalz ichen Garten ansgeiittikenc» Primtabak und dcn Sbawi mit dem Bemerken vorzeigte, ob Beides sein Eigenthln» sei, antwortete dcr Ange klagte bezüglich deö erstcre» mit „Ja!" und griff hastig nach dem Tabak, nur von dem Sbawi wollte cr anfänglich nichts wissen. Heute leugnete Reitz bei seiner ersten Befragung auch hier in üblicher Welse, schließlich gab cr jedoch zu. daß cr dem Gcndar- men. weit derselbe lehr aufdringlich geworden sei und ihm, R. eine Prise gegeben (wörtlich) dcn Kautabakalö sein gehörig bezeichn netbabe.DenShawlerkcnnterdagegenhcutewicdernlcht.Hr.Staotö- anwaltRIchtertandtrovdcSbartiiacklacnLcugnendtenSchutdbewcl» sür vollständig erbracht und beantragte unter Ausschluß mildern der Umstände entsprechende Znchtbauvstralc sür den ausgefeimten Dieb. Herr Advocat Fränzcl bemühte siel, in gewohnter scharf sinniger Weise die allerdings unbedeutenden entlastenden und strasiiiitderndcn Momente zu Gunsten seines Dciendendcn voc- zusiibren. Der Gerichtshof unter Mitwirkung von Schöffen, präsidirt von Herrn Gerschtoratl, Trummlcr. verurtheilte den 'Angeklagten wegen schweren Diebstahls. Lantstreichenö und Betteinö (letzteres In mindestens 20 Fällen) zu 2 Jahren Zucht- hauö, 48 Tagen Haft und 5 Jahren Ehrenrechtövertnst. - «Vilt-ruAgs'iVeodachtvna am 2. September, Mittag». Barometerstand nach OScarBosolt iWallstr. I0>: 7(»2MiI (seit gestern unverändert). — Schön. - Re a». Millimeter Tberinoiiictrogravh nach eaumur: 14»Wärme. Differenz von gestern zu heute 8 ; nie« drtgste Temp. 7»W., höchste Tcmp. I5»W. - Die Schloss- Ihurmfakme zeigte Süd-Wind. - Himmel: trübe. — w>db»h»inDresden. 2.Scpt .MItt.: >20Teilt, untert). — Aal,rwaa»r«!csti» oitt b«r j>.-!i>. Elbslicunircilc !>,'» ,'Iiicm Aasscimiiidc v.-n «SS Ttntti. iinl-r tt Hin Di'i'Zdiicr e'ci'.i'l: >-!.vcke >-ü'?iia ^Smudnii >1 C„ Sldaiidail.1 Ratlicu » E„ N>l!l,t!!-'NI!W, 7S E.. 'SttluI^Diciliii «Alscrldi-Ikk-) vi s. Trc»rc» >AI»cNbr!>ilc> t» i!!'!!.-« !E!ikn;c.!,:i>Aui>I>» öl E. S'!kiir>i>Sbcl° «0 ö„ Ni-ir. Londckgrcnjl Sö ircliliAiiur. ' !! s- - ' Z-Z i ! 0 ! cZ I k' . !t
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