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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040310017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904031001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040310
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904031001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-10
- Monat1904-03
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.03.1904
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kerugrgedUdr: «n»»«»drUch»»' »«»»- d»t «all« i««ii»üUaer Zulraaum »und untere Po«,. »»«»»« und ««»««»». an Eonn- und Monlaurn nur einmal) »MI «»v>. dcmt>au»w»rlt,e»vm- mllttonSre , Mtdee. » MI »o v». Bet etomaUaer Zutiellnna durch d>« Poll»M«. «odnevelteLaetd). IwNud- 'rnd mit entwrechrndkm ZniMaae. Flachdruck oller «ntkel u. Oriatnal- MÜieilunaen nur mii deutlicher 0 n«> > e» a n » a b e t.DreSd. Nacdr.") iiilLlllg. NachirSaUche vonorar- antvrüche bleiden underückilcktiot: unverianat« Manukkrivte werden nicht auidewolirt- rel«,ramm-»dr«>se: U»ch»«chte» » re«d»» SerrSll-el 1856. Wir M« ItoiikirmsnÄva-^llLüAv 8«lil»ti'«ell Hv^vr, krAuonstr. 7. -auptaeschLMtelle: wirtknstr. S8/4V. Knrekgen-cartt. »nnabm« von «nkvadtannaen di» nachinitlaa» a Mir. Bonn, und tzeienao» nur Morieniirade » von N dl» '/.iMn, Die l watttae «rund- »eile icL 8 Silben) so Bi» . >u- klliidiomiae» aui der Bnualieite Zelle se Bi» ; die LivaltiaeZeile aufLnl- teil« so Pi,., als Einaeiandt Zeile so Pla In Nummer» »ach bonu- und Aeieiiagen Nvalliae lvrundictle so Bis., aui Privaticiie «o Pt«., sivaliiac Zeile alii Lerlieite mid als Elnaciandt M Bia. Auenckrliae?t»l- lräae nur acoen Borausbeialiluna. Beleidliiller werden mit rci Bla- derechnet. Sernivrechanlchlud: «l«t 1 «r. U und «r. LOS«. ff'» ?srm»osols Lurstsllanz von In»i-Iill»llltlllliilil>«. risillm-kl»rll!litilliii«li - in »Uo» SMnrto» Mut ^rv»«1ktk«,k». — 2um VstMt'kv iL'lnt V1V z v. Kitt«,-, «»»E, zxrtttt» «n«H üliii'ili'II. Lllniillimren l,uktlrlssoa, vlrm- uixi Vall-Spi-Itron, gauzor, goirllluoiro, Unter- Iggucilokka sto. iroliitliililt !,0Uf>t»It. (Hummlsvnrt»nf«1rrlk, ^t»Ii>>8 Keliätllieli chm 8«o I«, pnvt. ». I. kt. I Le!eli!!lillliig8 Kegei»8iaNlIl! s kür O-Ui, elolctr. i.teilt. Ustrotoum, liorren. A Lur varmrsinlsunLskur bst Lrrvaclinc-nvu unä llinclsrn ainü ctio I>c>rUI>inta» lfteclirimclrut bt NkbiNWlm Vurmyripiiiato. vololtv in kii'Lsrölor nllo OasNt»«.km»rtttror nbLolnl. kiot>sr voinioktvn, äio anoikLimt wirksam l-m nn«1 tiir äon L6rpor unkekNiNü-turton Llittol, an^onotim oirurunotinwil. ßüN" VvrNan«! naolr 8SIWM8.WMS. v«08«!tii-ch., i^ouinni ltt 8. tDtz»» (»llistlsl' 8 2 des Jesuliengesetzes. Hosngchtichtc», Landtagsvechandlimgrn, D>plc'»iprü>uug. «V» GecichtSveihnndlungen. Veni„ii>lnlvfu»lien der -lmice. Kurpfuscht>Projk>;. Miilninbl. Wilterima: Mild, zeittueise beiter. TmmerStag» 1i-. März NM4. Die Aufhebuun de- 8 2 deö Jefttiteu-Gesetzes. Zentnim ist Trumpf! Aufs neue betvahrheitet sich dieses Wort und zwar in einer Wc.se, die das Empfinden des evange lischen Volkes in 'Deutschland auf das Tiefste erregen »nd verletzen mutz. Nachdem die bayrisch« Negierung vor dem Zentrum kapituliert und die preutzischc Negierung soeben erst durch die Wiederzulassung der Marianischen Kongregationen, der jesuitischen Schülerverbiichungen auf den höheren Schulen, den Ultra montanen einen Liebesdienst erwiesen hatte, folgt jetzt der Bundes rat. indem er der von der Reichstagsmchcheit wiederholt beschlosse nen Aufhebung des Z 2 des Jcsuitengesetzes seine Zustimmung erteilt. Der Vundesrat kann sich bei diesem Beschlüsse allerdings darauf berufen, datz er damit lediglich dem Verlangen des Reichs tags entsprochen hat. Aber seither herrschte im Deutschen Reiche die Auffassung, dah der Vundesrat nicht der bloße Vollstrecker des Mehrheitswillcns des Reichstags ist, sondern als selbstständiger Faktor der Gesetzgebung einen eigenen unabhängigen Willen be sitzt. den er als solchen in Fragen von nationaler Bedeutung auch im Widerspruche zu der Haltung der Reichstags-mehrheit zu be tätigen hat, wie dies tatsächlich wiederholt geschehen ist. Eine Frage von nationaler Bedeutung ist die Aushebung deS 8 2 des Jesuitengesetzcs zweifellos und in den evangelischen Teilen des deutschen Volkes hat der Widerstand gegen diese Aufhebung einen mit der Zeit stetig wachsenden Widerspruch gefunden. Ms Graf Biilow in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident dem Zentrum das Versprechen gab, die preußischen Stimmen im BundeSrate anzuweiscn, daß sie dort für die Aufhebung cintreten, erhob sich allenthalben in den deutschen Gauen, wo der Geist des Protestantismus lebendig ist, ein Sturm des Nn willens, dergestalt, daß für den Leiter der Reichspolitik nicht der geringste Zweifel mehr obwalten konnte, daß die große Mehrheit des Volkes im Gegensatz zu dem parlamentarischen Majoritäts willen die Aufhebung des Z 2 des Jesuitengcsctzes als eine schwere Demütigung des evangelischen Bewußtseins erachten würde. Dieses evangelische Bewußtsein war im Laufe des letzten Jahr zehnts, durch die wachsenden Machtansprüche des Ultramontanis mus »nd die Willfährigkeit, die diesem fort und fort von der Füh rung der Reichspolitik erzeigt wurde, so geweckt und geschärft worden, daß die Beseitigung des genannten Paragraphen des Jesuitengesctzes als eine Verleugnung des nationalen Willens be wertet wurde, der doch in dem vorliegenden Falle durch den deutschen Protestantismus verkörpert wird, zu dem sich zwei Drittel des deutschen Volkes bekennen. So war es ein bedeutsames Symptom, daß die erste Kundgebung, die der deutsche evangelisch« KirchennuSschuß an Martin Luthers Geburtstage erlassen hat, einen Geist atmete, der die Pflicht des energischen Widerspruches gegen eine so ausgesprochen anti-evangelische Maß- nähme, wie eS die Aufhebung des § 2 des Jcsuitengesetzes ist, deutlich genug erkennen ließ. Auch die preußische Generalsynode sprach sich dann mit überwältigender Mehrheit für die Aufrecht erhaltung des Jesuitengesctzes und insbesondere des § 2 aus, und zwar ausdrücklich im Interesse-des konfessionellen Friedens in Deutschland und der evangelischen Kirche. Die preußische Generalsynode hatte daher den Evangelischen Oberkirchcnrat ge beten, die preußische Negierung zu ersuchen, im Bundesrate nicht für die Aufhebung des 8 2 zu stimmen; ein gleiches Ersuchen hatte der Kirchenrat vorher selber aus eigener Initiative an die Ne- gierung gerichtet. Me diese Kundgebungen deS energischen Widerspruches haben auf die preußisch« Regierung und offenbar auf einen Teil der verbündeten Negierungen, die bisher zumeist für die Aufhebung nicht zu haben waren, nicht nur keinen Eindruck gemacht, sondern cS hat sich sogar inzwischen im BundeSrat eine Wendung zu gnnsten der Aufhebung vollzogen, da noch vor einem Jahre nach einer unwidersprochen gebliebenen Aeußerung des bayrischen Ministerpräsidenten Frcihcrrn von Podcwils eine Bundesrats- mehrheit für den Fortfall des fraglichen Paragraphen nicht vor handen war. Damals galt es als erwiesen, daß die Minderheit, zu der die 18 preußischen und die 6 bayrischen Stimmen zählten, höchstens über 28 Stimmen verfügte, denen die 30 Stimmen der übrigen Regierungen als Mehrheit gegenüberstanden. Seitdem muß sich diese Mehrheit in eine Minderheit verwandelt haben; der eine oder der andere der Mittel st aaten oder mehrere Kleinstaaten müssen dem Drucke und Einflüsse der beiden größten deutschen Bundesstaaten nachgegebcn und ihre Ueberzeugung geändert haben. Daß die sächsische Regierung einen solchen Gesinnungs wechsel nicht vollzogen und für den vorliegenden Bundes- ratSbeschluß nicht verantwortlich gemacht werden kann, steht wohl außer jedem Zweifel; denn als vor Jahresfrist das Gerücht auf tauchte. die sächsischen BundeSratsstimmen hätten sich für die Aufhebung gewinnen lassen, erfolgte ein so entschiedenes De menti, daß die Annahme, die Regierung habe inzwischen für die Jesuiten und gegen das sächsische Volk und Vaterland Partei er griffen, einer Beleidigung der verantwortlichen Leiter unserer Polst" ns-ickcklnnmen würde Es ist von offiziöser Seite und von den Anhängern der Auf hebung des 8 2 des Jesuitengesctzes wiederholt der Versuch ge macht worden, die Bedeutung der Aufhebung zu bestreiten. Das Neichsgesetz über den Orden der Gesellschaft Jesu vom 4. Juli 1872 bestimmt in seinem ersten Paragraphen folgendes: „Der Orden der Gesellschaft Jesu und die ihm verwandten Orden und ordensähnlichen Kongregationen sind vom Gebiete des Deutschen Reiches ausgesclflosscn. Die Errichtung von Niederlassungen derselben ist untersagt. Die zur Zeit bestehenden Niederlassungen sind binnen einer vom Bundesrate zu bestimmenden Frist, welche sechs Monate nicht übersteigen darf, aufzulösen." Dieser Paragraph soll bis auf weiteres bestehen bleiben und man könnte daher zu dem Glauben verleitet werden, daß die Jesuiten auch in Zukunft vom Gebiete des Deutschen Reiches ausgeschlossen bleiben. Das ist jedoch durchaus nicht der Fall, weil der 8 2 des Jcsuitengesetzes die Hauptsache ist, weil ohne diesen Paragraphen, der die Mittel für Handhabung des Verbots der Jesuiten enthält, das Gesetz unvollständig und wirkungslos ist. Der 8 2, der jetzt auf Grund des Vundesratsbeschlusses ge fallen ist, lautet: „Die Angehörigen des Ordens der Gesellschaft Jesu oder der ihm verwandten oder ordensähnlichen Kongre gationen können, wenn sie Ausländer sind, ausgewiesen werden; wenn sie Inländer sind, kann ihnen der Aufenthalt an bestimmten Bezirken oder Orten versagt oder angewiesen werden." Auch wenn man der Ansicht ist, daß dieser Paragraph ohnehin schon längst nur aus dem Papiere stand, weil kein Gebrauch mehr davon gemacht wurde, und somit seine Aufhebung an den tatsächlichen bestehenden Verhältnissen wenig ändert, darf man doch nicht ver kennen, daß es nicht sowohl aus die praktische Wirkung als viel mehr aus den moralischen Erfolg der Aushebung ankommt. Der Triumph, den die römisch-jesuitische Hierarchie bavon- trägt, ist das Ausschlaggebende bei der Beurteilung des Bundes- ratsbcschlusses. Das evangelische Volk erkennt in den Jesuiten die Todfeinde seines Glaubens, die gefährlichsten Gegner der protestantischen Geistesfreiheit, die geschicktesten Träger des kon fessionellen Unfriedens. Die Mehrheit der verbündeten Regie rungen aber ignoriert diesen Standpunkt des deutschen Pro testantismus, d. h. der Mehrheit des deutschen Volkes. Dem Zen trum zu Liebe werden die evangelischen Interessen mißachtet. Gras Bülow hat den Gang nach Canossa getan und die Reichs- Politik hat sich unter das Joch des Ultramontanismus gebeugt, das dieser in Gestalt der Forderung der Aufhebung des 8 2 des Jesuitengesetzes errichtet hatte. Neueste Dralitmeldunnen vom 9. März INaistts cingeliende Devckckien bekinve» lick, Seite 4.1 Berlin. lPriv.-Tel.I Reichstag. Die Beratung des Militäretats wird beim Titel ,,Kriegsminister" fortgesetzt. — Abg. Braun sSoz.j bemängelt die vorgclegte Ucbersicht über die Arbeitsverhältnme in den Werkstätten der Marine- und Heeresverwaltung als unzulänglich. Die Oekonomiehandwerker seien gar nicht erwähnt. Heer und Marineverwaltung sollten dahin wirken, daß auch die für das Re.ch beschäftigten Unter nehmer ihren Arbeitern ausreichende Löhne gäben. Bei den Arbeiten für das Betteidungsamt in Breslau erzielten die Heim arbeiterinnen zum Test nur Löhne von 8 bis 9 Mk. vro Woche, wodurch sie geradezu auf den dunklen Weg der Schande gedrängt würden. In den französischen Militärwerkstätten bestehe acht stündiger Arbeitstag. Mau >o!lte sich daran ein Muster nehmen. Skandalös sei die Bezahlung der He inarbeit bei Herstellung von Hemden. Im Bereiche des 2. bayrischen Armeekorps bei zehn stündiger Tagesarbcit würden nur ö Mk. pro Woche erzielt. — Aba. v. Kröchcr (kons.j gibt den Sozialdemokraten zu, daß cs auch in der Armee sozusagen Fatzkcs gäbe; aber er habe auch aeschen, daß diese Fatztes es verstanden haben, mit Anstand für König und Vaterland zu sterben, und das sei doch auch etwas wert. Don Juans, Spieler und Trinker gebe cs überall; aber es habe auch große Heerführer gegeben, die sich diesen Lastern Hin gaben. Er erinnere an ein Wort des alten Fritzen; „Ich kann Ihm raten, saus' Er auch!" (Heiterkeit) Durch Entgegenkommen und schöne Reden gewinne man die Sozialdemokraten nicht. (Ruse: Scharsmacher.l Es sei doch nicht unter allen Umständen verwerf lich, dos Schwert zu schärfen zu einem guten Zweck. iLachcn links.) Es sei dies bloß verwerft!' i die Kehle abzuschneiden, ' .vsst, daß die Regierungs- , tikonseguenzen dieser kurzen, von ihm gesch lderten Tatsachen ziehen. " "'s er lwii " sBcisall rechts.) — Abg. Böck die jüd'scizen Soldaten regen die leickboffs und Soldaten nicht lwirtsch. Ver.) wendet sich betreffenden AuMhrungen auf die Polensrage ein. Daß den e polnischen Lokale würden verboten werden jüdischen geht dann allc o sollte Oberstleutnant Krug v. Nidda ihm doch dankbar sein ür die ihm hier gebotene Gelegenhcit. die Sache richtig zu stellen. Urenberg habe sich schon während seiner früheren Dienstzeit so geführt, daß seine Entsendung in die Kolonien hätte verhindert werden müssen. Ein Offizier habe damals erklärt, das könne nicht gut enden. Was die Frage des Adels in der Armee au- lange, so sei schließlich sür ihn und seine Freunde, die sich doch hauptsächlich sür die Mauuschosteu iiltcrcisicrten, ziemlich gleich gültig, ob die mißhandelnden Offiziere Adelige oder Bürgerliche seien; aber Tatsache bleibe für bestimmte Regimenter die mehr oder weniger ausichlicßliche Besetzung der Offizicrsstellen mit Adeligen. Statt immer erst hier unrichtige Nachrichten der Presse zu berichtigen, sollte die Heeresverwaltung sich lieber selbst, sobald sie einen Tatbestand sestgestellt hat, mit Berichtigungen direkt an die Presse wenden. Herr Stöcker spreche nach oben immer in den mildesten Töneu.^ nach unten schlage er dagegen so derb wie möglich zu. Seine Freunde seien bemüht, alle Miß stände zu begingen und unser Vaterland zum ersten der Welt zu machen. (Lachen rechts.) Herr Stöcker sehe immer nur den Splitter bei den Sozialdemokraten, den Balken bei seinen eigenen Freunden sehe er aber nicht. Dabei habe schon scnierzeit sein AmtSgenoise Fromme! gesagt: „Während die Aiime eine Ccbule der Zucht sein solle, weide sie immer mehr rn eincr Vorschule der Unzucht." Slöcker habe gestern ans der Tiibiine als Vertreter des Christentums alles mit Füßen gclreien, was das Ebristenlnm lehre. Die Sozialdemokraten seien cs. die im Sinne des Christentums cillgemelnr Völkerverbrüderung »nd allgemeinen Vöikerineden predigten. Was Herr Stöcker für ein Mann sei bade auch Fücst Bismarck gewußt, der nicht einmal den Namen Slöcker nennen hören konnte, ohne zu Ausdrücken zu greise», die er hier nicht wicdergeben wolle. Das Christentum sei nicht denkbar ohne das Judentum. Um so verwerflicher und ver ächtlicher lei der Judeudnß. Redner weist dann auch die Angriffe zurück, die Slöcker gestern gegen ihn ans Grund feines Buches „Die Frau" gerichtet habe und fügt hinzu, gerade da, wo die Sozialdemokratie einmal festen Fuß gefaßt habe, sei eine He bung de, Moral zu beobachten. lLacheri rechts. Beifall bei den Sozialdeiw'kraien.) — Abg. Stöcker: Bebel gebe seinem Buche „Die Frau" eine» Sinn, der nicht darin liege. Das Buch bedeute Auflösung der Elle. Er selbst kenne gegenüber der Sozialdemo kratie nur einen Kampf ans Leben und Tod. Die Sozialdemo kratie brdenteAufhören allerMoral, »nd damit gebe eS kein Kom promiß. sondern nur einen Kampf, der nicht eher aufhöre, bis der eine oder der andere ans dem Platze bleibe. Das An wachsen der Sozialdemokratie sei in der Hauptsache auf die Juden- preffe zurückzusüyicn — Krieasmiiiister v. Einem: Es wird dem preußischen KrieuSminiftcr cinßerviderrtlich schwer gemacht, sein bischen Gehalt bewilligt zu erhalle». (Heiterkeit). Darin hat Bebel recht, es geht eine gewisse Klatschsucht und Medtsauce durch weite Kreise, aber wo ist sie größer, als irr sozialdrmokralischen Kreise»? Neulich behauptete der „Vorwärts", durch dr» neuen Scrvistarif sollte daS Gebalt der Unteroffiziere ans Umwegen erhöht werden. Die Be richtigung. die ich der „Bettiiier Korrespondenz" zuschickte hat der ^Vorwärts" nicht gebracht. Eine solche Berichtigung würde doch jedes niriläirdige Blatt bringen. (Beisaft) Ter Mimster excmpli fiziert ebenso auf mclucre andere behanliche Behauptungen Bebels, n. a. über de» Po'cner Fall Ucbcr den Abgang meines Amlsvorgärrgers sind so unsinnige Dinge verbreitet worden, do>; ich nicht begreife, wie Plätter io etwas schreibe» können. Ter Minister wendet sich dann dem Falle Arenderg zu. Prosper Arcn- bcrg sei Ihm von dessen Bruder, dem Herzog von Arcubcrg, und noch von zwei Seilen zur Aufnahme in daS Regiment empfohtcn worden, mid er hätte arrnebmen müssen, daß cs ihm von dielen Herren mitgeteilt worden wäre, wenn ProSper Arenberg schon domctts anormal gewesen wäre. Bei den ersten Manöver» lei ihm gesagt worden, der Mar», habe sich gut gclülnt, darr» sei er leibst nach Berlin gekommen, und damit hätte» seine Beziehungen zu. Aren berg arifgehistt Ei» Felfter, den er nicht beschönige» wolle, sei cS icdcntalls gewesen, Arenberg lür den Kotoirrntdienst zu empschleu. Was die Abweisung eines jüdische» Assessors durch einen Bres lauer Kompaguieckef autange, so habe er dem Kommando sei re Auffassung nicht voreiithalten. daß das ein M'ßgnff sei. Bebel habe heute wieder Vie Angabe des Generals BoguÄawL'i in seiner Broschüre „Nicht Rede, sondern Fehde", daß dem Heide'- berger Aufruhrsall sozialdemokratische Verhetzung zu Grunde liege, eine verlcumdcrriche und gemeine Behauptung genannt. Nun hat, fährt der Minister fort, das Gericht konstatiert, daß der schlimmste der Aufrührer tatsächlich ein überwiesener Sozial demokrat, ein schon früher mehrfach bestrafter Mann ist. Nimmt nun Herr Bebel seine Behauptung, daß die -Bo-gustawskische An gabe eine ae»ieinc und verleumderische sei, zurück'? (Panse. Bebel ruft: Nein.) Nun, nieme Herren, dann n»lß ich es dem Urteil des Hauses anhcimgcben, ob der Abgeordnete Bebel wirklich der gerechte und nach Wahrheit dürstende Mann ist, als den er sich iiiiiiicr darstellt. (Beifall rechts.) — Abg. Wagner (Südd. Volksp.) spricht gegen Vermehrung der Untcroffizlersstellen, zu häufige Kontrast-Versammlungen, zu große Veränderungslucht und den auf die Kommunen ausgeiiblcn Zwang zur Besetzung gewisser Stellen mit Militäranwnrtern. — Abg. v. Olden burg (koils.): Als ich im Vorjahre hier sprach, nachdem die Kommission meine Wahl für ungültig erklärt hatte, machte mir Herr Bebel deshalb Vorwürfe. Heute hat Herr Braun, der ' ' ' ' .... - . HM ' ' ' ' Händen von Inden, und der Jude „Deutschland, Deutschland über alles" Bolen nicht verloren." (Heiterkeit.) ... - hin preußische Unter- Daß wir Müller- können, werde jeder cinscheu, und die Grenze zwischen polnischen »nd nicht polnischen Lokalen^ lasse sich schwer ziehen. Viele Lokale seien doch in den sine« mit den, Deutschen: ,, und mit den Polen: ,,Noch ist Jedenfalls müßten sich die Polen bewußt sein, prcußis tancn zu fein, ebenso wie beispielsiveise die Wenden, unverhältnismäßig viel adlige Offiziere haben, was Meiningen bettagt habe, halte er für kein Unglück. Es vererben sich eben alle Talente, bei den Juden das Schachertalcnt, im Adel, der seit Jahrhunderten so viele Offiziere gestellt habe, das militärische Talent. Endlich äußert Redner noch Wünsche im Interesse deS Mittelstandes, deS freien Handwerks. Auch empsieblt er Urlaubsreifen mit Freifahrt für die Mannschaften, sowie Vermehrung der kleinen Garnisonen. — Abg. Bebel (Soz i wendet sich zunächst Zu den Vorkommnissen in Bautzen. Sei nicht richtig, waS die Presse darüber an Einzelheiten gebracht habe. »LZ- 2 S in gleicher Lage ist, eine lange Rede gehalten, und da werfen die Soziaidemokratcn keinen Stein ans ihn! Das zeigt die Viel seitigkeit der Sozialdemokraten. Um Herrn Müller-Meiningen habe ich Sorge. (Heiterkeit.) Er ist, wie sein Eintreten für das Wnlftccctst der Fcaueu beweist, ein großer Freund des ickiöiccn Geschlechts, und seine Erfolge spornen ihn zu Leistungen an, die über seine Kcäste gehen. (Heiterkeit.) Ich weiß überhaupt nicht, weshalb immer derselbe Herr redet. Ich wünsche wirklich, Hecr Richter käme wieder einmal hierher, »m diesem Unsuge ln seiner Fraktion zu steuern (Sliirmitche Heiterkeit rechts, Unruhe links. Pcäsident Gcaf Ballestrcm: Ich kann es nicht dulden, daß Sie, wenn ein Redner wiederholt spricht, das als Unfug bezeich nen Heilrikeir.) Abg. v. Oldendurg fäbrt fort: Die Soziai- deinokcnten betrachten es als ihre vornehmste Aufgabe, gegen die Offiziece zu Hetzen, denn diese winden der Sozialdemokratie lm Ernst fälle el» cchwer verdauliches Gericht vorsehen (Zuiusc Blaue Bohnen. Unruhe links.) Damals, als Capiivi die Getreidezölle herabsetzte. wodurch die Sozialdemokratie stark gciördert wurde, hätte man mit dieie» gleich auch das gleiche allgemeine Wahlrecht aufheben sollen, und ihre Führer hätte man czpatriierc» sollen. (Zuruf:
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