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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.03.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270325017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927032501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927032501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-03
- Tag1927-03-25
- Monat1927-03
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.03.1927
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71. Jahrgang, -s 112 Freilag, 25. März 1127 DrablanlLrtlt! Nachricht«« Vreade» Fermprecher. Sanunclnummei, 2S2^1 Nur iür NachiativrLch«! 20011 Gegründet ISS« Bezugs-Gebühr ^ ^ >«« werben nach Goldmark berechnel l die etnlvajliae R mm breiie 'rt»»^ia. ^amilienan«-«gcn und Ttelll ' ' mgebüdr!oPs«. Anzeigenpreise: >> auberdalb für -iiswärl» sg.. aukerlialb — Pia. Osserlengebüdr > Ausw. Aufträge gegen Borau»b»»al> Sckriftlritung und AanvtgeschSftgitell», Marie»straf>« 2S »2 Druck ». Verlag von Lt«»ich ck R«tchardt tn Dre«d«a Postscheck-Konto 10SS Dr««de» Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe «.Dresdner Nachr.'l »ulillia Unverlangt» Tchriilltücke werden nicht aufbewad-t Oakö Hülkerl Ma»e,a>l«e»r«» Präger 8traüe, kekv Siäonivoatraüe. kI.U0k». Pianos t<un»1»pi»sp«»no» »sil 1S34 dvstdswSiit'l«» (Zualilülskndi'Iknl kH«ßK«n I. r»., HL Nmpse zwischen Fremden und Chinesen. Erhebliche Verluste der Amerikaner. — Ein Ultimatum der Mächte. Preußischer Vorstoß gegen die Aeichsregierung. — Die Kauaisragen im Reichstage. — Kollan- lehnt -en Schel-e-Vertrag ab. Nanking im Besitz -er Kankonesen. Die Stadt unter dem Feuer der Schisse. Schanghai, 21. März. Amtlich wird mitqeteilt. bah Nanking von den Kantoneicn eingenommen ist. Die Aordlrnppcn hatten die Stadt vorher geräumt und aus ihrem Rückzug grobe Plünderungen verübt. In Nanking ist eS zu schweren ZniammcirstSßen zwischen den Kanioueseu und de» Engländer» gekommen. Mehrere Engländer find getütet worden. DaS englische Konsulat wnrbe gestürmt und anS» geplündert. Englische nnb amerikanische Kanonenboote bom bardieren die Stadt. In Nanking soll nach den in Schanghaicr englischen Kreisen cingelansenen Meldungen völlige Anarchie herrschen. Kantoncsischc irreguläre Truppen plündern und traiMiatrcn die Stadt. Nach anderen Meldungen find die Plünderer zum gröbten Teil Soldaten der abziehenden Schon» tnngtruppen. Amerikanische Verluste in Nanking. London, 21. März. Nach einer verspätet eingetrofkenen Rcntermcldung aus Schanghai über die Vorgänge in Nan king haben undisziplinierte Schaniungiruppcu Nanking geplündert, wobei auch das britische Konsulat ans» geraubt wurde. Das amerikanische Konsulat wurde von dem Personal geräumt, das sich auf einen Hügel flüchtete, wo sich sämtliche Ausländer zmammcnfandcn. Zahlreiche Amerikaner, die sich tn Nanking aus das Nrimdsiiicl der Standard Oil Eompann geflüchtet Hutten, wurden infolge einer Bcschicbnng durch Kantontruppen ge tötet. Die Nachrichten aus Nanking gehen insolge der Her- störung der Telegraphcnlinien nur sehr spärlich ein. Ein britischer Dampfer traf i» Schanghai mit amerikanischen und britischen Flüchtlingen ans Nanking ein, die von allem ent blößt waren. Auch nach einem beim Marinedepartement in Vaibinglvn cinaegangenen Bericht de« Admirals William in Nanking ist eine Anzahl Amerikaner getötet und vermnnde« worden. In dem Berichte heißt es. es sei zu befürchten, daß die Gciamivcrlnne beträchtlich find. In einem Bericht des amerikanischen Admirals Hongh an das Martncdcpartemcnt wird ferner erklärt, daß >55 Amerikaner sich noch in Nanking befinden «nd dab ihr Schicksal ungewiß sei. Es hat beute an Bord eines britischen Kreuzers eine Konferenz der amerikanischen und britischen Vertreter mit höheren chinesischen Beamten stattgefunden. die ans de» Kreuzer gebracht wurden. Bei dieser Konferenz wurden die Ehinesen nachdrücklich aufgefordcrt, für den so- soriigc» Schutz von Leben und Eigentum der Ausländer tn Nanking zu sorgen. Auch wurde verlangt, daß die kantoncsi- schcn Bcschlshaber sich noch vor 1i Ul,r abends an Bord dcS Kreuzers begeben, um über die Ausschreitungen ihrer Truppen Erklärungen abzugebcn. Tic letzten drahtlosen Meldungen auS Nanking besagen bah ein britischer Kreuzer und zwei amerikanische .Zerstörer Maumcbasten landeten, denen cS gelungen ist. die auf den kniacl geflüchteten Fremden zu befreien. Dabei wurde' wieder mehrere Matrosen, darunter auch Amerikaner, getötet oder verwundet. Holland lehnt den Demission -es Außenministers. Haag. 21. März. Der holländtsch-belgtsche Vertrag wurde von der Ersten Kammer in namentlicher Abstimmung mit 88 gegen 17 Stimmen abgelehnt. Wie verlautet, fand nachmittags ein außerordentlicher Minisicrrat statt, tn dem die durch die Ablehnung des Ber- träges mit Belgien geschaffene pvlttische und parlamentarische Lage besprochen wurde. Das EraebniS der Abstimmung wurde vor dem Parlamentsgcbäude von einer nach Taufen- den zählenden Menschenmenge mit Spannung erwartet und mit grobem Beifall ausgenommen. « Haag. 21. März. Ans Anlaß der Ablehnung deS nieder, ländisch-belgischen Vertrages hat heute nachmittag Außen minister van Sarnebeek der Königin seine Demission an» »edotc». <W. T. B.s EnllSuschung in Belgien. Erneute Verdächtigungen Deutschlands. Brüssel, 21. März. Die Ablehnung des holläudlsch-velgi» scheu Vertrages durch die holländische Kammer hat tn bel- gischen politischen Kreisen einen sehr unliebsame» rllllmalive For-erungen -er Machte. Washington, öl. März. DaS Marinedcpartement ist im Besitz von Mitteilungen, wonach die Verhandlungen an Bord des Krenzers „Emerald" vorläufig dadnrch zum Abschluß gebracht wurden, daß den Vertretern der Kantonbchörde« er» össnet «nrdc, daß Nanking als militärische Zone behandelt «erde« würde, wenn die Forderungen der Mächic nicht erfüllt würden. Diese Mitteilung wird hier alS ei« amerikanisch.englisches Ultimatum ausgesaßi. ans Grund dessen alle erforderlichen Notstandsmaßnahme,> zum Schutze der fremden Staatsangehörige» in Nanking ge» troffen werden können. Ein Telegramm des Admirals Ho« ah von heute abend 8 Uhr besagt, daß das Gewehrsener aus beiden Usern dcS Aanatse andauere und dab ei« großer Teil der Stadt Pnka« in Flamme« steht. (W.T. B i « Neuyork. LI. März. Wie „Associated Preß" an» Schanghai meldet, haben die Santoncse« einen Teil der Nordtrnppe« im Hase« von Nanking abgcschnitte». iW. T. B i Verhan-lungen zwischen Peking un- Kanlon. Paris, 21. März. Der Sonderberichterstatter der »In- sormattvn" meldet aus Peking: Aus Anregung LiaHa tsche, iS. der alS kommender chinesischer Ministerpräsident angesehen wird, haben die Führer der Nordarmee von Peking eine Abordnung zur Südarmee gesandt, um einen Waffenstillstand zu schließen und eine Verständigung herbeizuführen. Englan-s Verhan-lungen in Schanghai. Schanghai. 21. März. Die Besprechungen »wischen den Engländern und dem Armeekommando der Kantonesen werden zurzeit noch fortgesührt. Der Oberkommändterende tn Schanghai Pet schlingst verhandelte beute mit dem englischen Generalkonsul Barton und dem englischen Befehlshaber Dunean über einen mortui vivsnäi hinsichtlich der Ntederlassungsgrenzen. Auf englischer Seite mißt man den Verhandlungen weitgehende politische Bedeutung bet. Die Enaländer bemühe« sich znrzeit. eine AuSsvbnnna zwischen Tlchangtsoliu und den Tschaugkaischek-Anhängern herbei, ,«führe«, «m eine Nengrnppicrnng der chtncfischen Militär» machtsaktorcn zu erreiche«, «nd den russischen Einfluß i« Jangtsetal auSznschalten. Die chinesischen Darstellungen über diese Dingx weichen freilich ron der englischen in wesentlichen Punkten ab Der englische Generalkonsul Barton habe danach die grundsätzliche Bereitwilligkeit Englands ,« Verbaudlnugen über die Rückgabe der Niederlassung erklärt. Petschungst ver- sprach. Ruhe und Ordnung wieder herzustellen und Gewalt akte zu verhindern. In der Frage der Regelung des Statuts über Niederlassungen habe man auf den Verhandlungsweg mit der Haiikauer kantoncsischen Regierung verwiesen, die voraussichtlich Ihren Außenminister Tschen nach Schanghai entsenden wird. Schelde'Vertrag ab. Eindruck hervorgerufen. In RegierungSkretsen wirb da» tlefste Bedauern über diese Ablehnung »um Ausdruck gebracht und ihr gegenüber erklärt, daß die belgischen Gegen maßnahmen danach aufrcchterhalten «nd verteidigt werden müssen. ES ist nahezu sicher, dab die belgische Regierung einen Aufruf an die Mächte richten wirb. Die MittagSblätter bemerkten bereits, dab die holländische Handlungsweise wenig geeignet sei, den gegenseitigen Wunsch aus enger« freundschaftliche Zusammenarbeit in die Tat um» »«setzen. „Soir" meint, daß Belgien sich zu neuen Verband, lungen herablassen könne. Die Mächte hätten nunmehr dav Wort. Äehnlich äußert sich .Nation Belg«", die hinzu- fügt, »aß Holland ans die Unterstützung Dcntschlands rechne« kknne, wenn der Strcitsall etwa »or den Völkerbund gebracht werde. DaS Blatt will sogar weiter zuverlässig »rfahren baden, baß die holländische Haltung direkt ans eine« »o« dentscher Seite anSgeübtc« Druck zurückzuftthren lei. Die offensichtliche Tendenz de» Kommentare», b-n die nationalistischen .Nation velge" glaubt geben zu müssen, ent- spricht dem Prinzip diese» ' latteS, Deutschland immer von neuem zu verdächtigen. Daß von deutscher Sette ira«-»--»« Druck auSaeübt worden ist. entspricht lelbstverstänbltch nicht den Tatsachen. Parieiwünsche und Sparsamkell lm Neichshaus-all. Durch die Anträge und Beschlüsse tn den RelchStagSauS- schlissen zum ReichshauShalt 1827/28 ist eine ungedeckte Mehr, ausgabc von über 700 Millionen Mark entstanden. Der Reichsfinanzminister Dr. Köhler hat sich sofort mit aller Energie ins Zeug gelegt, um diesen enormen Betrag nicht bloß zu reduzieren, sondern ihn überhaupt zum Verschwinden zu bringen, weil auch schon geringe ungedeckte Ueberschreitun» gen der Ansätze im Etat bet unserer aufs äußerste angespann- ten Steuerkraft als eine unbillige Belastung empfunden wer» den müssen. Den Bemühungen des NeichssinanzministerS ist es denn auch gelungen, mit den Regierungsparteien ein« Einigung zustande zu bringen, die dahin geht, daß der Fehl« betrag gedeckt werden soll durch Heraufsetzung des voraus sichtliche» Aufkommens auS ber Einkommen- und Körper, schaftssteuer, durch Inanspruchnahme der Ueberschüsse von 1020 und durch Heranziehung des BetrtebSmtttelfondS. Auf diese Weise wird aber auch nur «in scheinbares Gleichgewicht im RetchShaushalt hergestellt. Die Höherschätzung des steuer» lichen Aufkommens ist eine recht unsichere Sache, da die Re- gterung hier bei der Aufstellung des Etats bereits sehr sorg, fällig vorgegangen ist, so daß die Möglichkeit, ganze 200 Mtl. lionen, wie das Kompromiß in Aussicht nimmt, mehr heran», zuschlagen, äußerst fragwürdig erscheint. Zweischneidig ist auch der Zugriff aus den Betriebsmittelfonds der RetchSftnanzver. maltung, der nur 250 Millionen Mark enthält und seiner Zweckbestimmung nach nur bei ganz besonderen Notständen angegriffen werden soll. Bon einem Notstand« kann hier aber gar keine Rede sein, da eS sich lediglich um Parteiwünsche handelt, die im wesentlichen auf den Gebieten der Erwerbs, losenfürsorge, der Invalidenrente, des PenstonshauShalte» und des Kanalbaues liegen. Wenn man nun, ohne daß ein durch Not gegebener Zwang vorltegt, den Betriebsfonds zur Erfüllung von Parteiwünschen gleich um 180 Millionen er. leichtern will, so muß das als ein Radikalmittel erscheinen, das Anlaß zu erheblichen Bedenken gibt. Zuerst hatte man in parlamentarischen Kreisen erwogen, ob sich vielleicht ber größte Teil der 700 Millionen durch eine Erhöhung der Um» satzsteuer abbürben ließe. Darauf ließ sich indes die Re. gterung nicht ein, und sie drang auch durch mit dem Hin. weis, daß der jetzige Retchsfinanzmtnister unmöglich eine Steuer wicdererhöhen könne, die sein Vorgänger eben erst gesenkt habe, weil dadurch eine schwere Beunruhigung in alle Wirtschaftskrise getragen würde. Wenn auf die gedachte Weise eine BerlegenheitSlösung erzielt worden ist. die für den Augenblick die äußerliche Balancierung deS Etats ermöglicht, so darf sich die Oeffent. lichkeit dabei keinesfalls beruhigen. Die Lage ist vielmehr so, daß die 700 Millionen Mehrforberungen, die auf die Partei. Politik zurückzuführen sind, allen verantwortungsbewußten Kreisen eindringlich und nachdrücklich die Erkenntnis «in. hämmern, wie unbedingt notwendig eS ist, daß die Sparsam- keit, nach ber von allen Seiten gerufen wird, beim Reichs, tage anfängt und daß dieser mit gutem Beispiel vorangeht, wenn eS gilt, den Partetwünschen, die den Reichssäckel be- lasten, Zügel anzulegen. Derartige von PopularitätShascheret eingegebene parteipolitische Sonderforderungen gehen viel- fach ins Aschgraue. So hat z. B. das Zentrum noch eine ganze Anzahl von LieblingSprosekten sozialpolitischen Charak. ters in der Mappe: die Herabsetzung der Altersgrenze in der Invalidenrente auf 00 Jahre, die Erhöhung des Reichs»». schnsseS für jede einzelne Rente und eine wesentliche Steige rung ber Aufwendungen für die GrwerbSlosenfürsorge,' alle» sehr kostspielige Maßnahmen, die nach einer Berechnung im einzelnen mehr als 750 Millionen erfordern würben. Die Parteien müssen sich unbedingt Zwang auserlegen, wenn e» gilt, den Geist ber rigorosen Sparsamkeit zu betätigen, der uns ganz beherrschen muß, sollen nicht alle Bemühungen zur gründlichen und dauernden Sanierung unserer Finanzen im Sande verlaufen. Den Mut zur Unpopularttät muß jede ver. antwortungöbewußte Partei besitzen, wenn eS gilt. Sonder, wünsche auS Rücksicht auf dt« Finanzlage zurückzustellen, auch wenn sie an sich begreiflich und nicht utopisch sind. Vollend» verwerflich aber ist der Mißbrauch, der oftmals mit uferlosen Anträgen rein agitatorischen Charakter» getrieben wird. Demgegenüber ist daran zu ertnnetn. daß eö auch wirksame
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