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Dresdner Nachrichten : 11.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-11
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.05.1876
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MLL'N,.!U lüliin»»»»- l». »»-«. »»evA»r,ll »t«rt,Ii»dr- Dch »N««k so «,e, durch »>7 „st » «.-tni «»t»l. ku«»«rn I0Pf,t. »ust,,, 2S000 „» »<««««,»», «<n,«. Instln «m,iürr<»Ie «cht sich »>, „d«ctl»» Nicht »erilnstltch. 8»ker,ini.»nn»»»« »u>- »ilrt»: »»st I»»I»» in -»»»ur,. «er» Nn. Men, Lki»«i,. «-I'I. vrttlLu, tzr,»kfuN a. M. — Rast, «o»»» in Ilrrltn, >«i»,I-. Wien, vdoidurg, Arankfur» ». M-, Man che». — 0»»d« » 0». in grintfurl ». Ist. — ^ V»li« in Id«m»itz. — »»»,l»st»»», R»M»r st V», in „ri». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: tLiepsch Reichllrdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Frit!>r. Gsttsischt in Dresden. «,r»rn r7»Ne»» ^Itob« >L on»rnr>in»»» »i» ÜN>. k>Ndr, SüN»l«t> dt» vlttta,» lS Ube. Ii» Veustodt: aroj« stlostrr« L di> flochm. st Uh». -- Drr Raum rinn et»» I»«>!Iarn ^uilzrilr I«pe« >S Pfa Ntilarlindt »i« Zelle So Pf», Eine »aranlie lur dal nach .logige Itrjchri» «en der 2»Irralr wir» nicht »egeden. stk'iiwarllgr »Nuancen» RuIlrZi» rrn u/i und«» itannlen Niriu-n un-Pet. saneu iulrrire» wir nu« «egeu Pränu m» r ando st ab! un-i duilb Briet» »larien oder Roiieintat» >n»a. ?!ck,l «illiin kast-n I5> v!ae. Pin:rale iur die Ä»Nt> c>» Nuinme« »der nach einem HeUla^» stik „illzeilk S0 P'r». Rr. irr. Einundzwanstgster Jahrgang. Mttredacteur: vr. Hin» Für das Feuilleton: ii»r«u»»n». Dresden, Donnerstag, 11^ Min 1876. KLM3L-'';'cL^-MS» Politisches. Mädchcnraub gehört im Orient nicht zu dm Seltenheiten. Wer raubte das bulgarische Mädchen in Salonichi? Von der Beant wortung dieser Frage hängt viel ab. Es bedarf noch mannichfacher Aufklärung, wie es zu der entsetzlichen Mordthat kam. Die türkische Lesart lautet, daß eine junge Bulgarin, welche behufs ihrer Ver- heirathung zum Islam übertreten wollte, vom amerikanischen Eonsul daran verhindert wurde. Derselbe, ein Bulgar, holte sie vom Bahnhofe in seinem Wagen ab, ein Hause von ihm gcmieiheter griechischer Christen entführte sie in das Haus eines Christen, Darauf Zusammenrotton der Muselmänner. Ter deutsche und französische Consul erscheinen auf der Straße und begeben sich in die Moschee, um die Tüllen zu beschwichtigen und sic zu veranlassen, nbzustehm von dem Verlangen, das Mädchen auszu- liefern. Der Gouverneur eilt in die Moschee, um die Consuln vor der Wuth seiner Glaubensgenossen zu schützen, die das Nichtein treffen des Mädchens auf's Aeußcrste erbittert. Umsonst! Die Muselmänner deinolircn das Gitter der Moschee und stürzen sich auf die Consuln, welche unter den Streichen der Eiscnstangen tödt- lich getroffen, zusammenbrcchen. So lautet die türkische Lesart. Sie wälzt alle Schuld auf die Consuln. Der amerikanische Consul hatte hiernach kein Recht, die Griechen zum Raube der zum Islam übergetretenen Bulgarin auszufordcrn. ES ist ferner noch unllar, was der deutsche und französische Consul in der Moschee zu suchen hatten, da ohnehin die Muselmänner die Anwesenheit eines Giaurn in einer Moschee nur erbittert. Ganz anders lauten andere Berichte. Darnach wäre die Bulgarin wider ihren Willen zum Islam bekehrt worden. 'Auch hätten sich die Consuln Frankreichs und Deutschlands nicht freiwillig und um die Moslcmins zu beschwichtigen, in die Moschee begeben, sondern wären von den fanatisirlen MoslcminS dahingeschleppt und mit Gittereisenstangen dort todtgeschlagen ivorden. Auch sei es höchst auffällig, daß der Gouverneur nicht rechtzeitig Truppen aufgcbotcn habe. Die Untersuchung wird nun lehren, wen die Verschuldung trifft. Dir Bevölkerung einer Hafenstadt ist stets zu Excessen ge neigt. Daß Christenmädchen zun, Islam übertreten, um einen Türken zu heirathen, mag im Oriente nichts Seltenes sein, ebenso wenig, wie daß die Wollust der Pascha's mit brutaler Gewalt Christcnmädchcn raubt, um ihnen die Herrlichkeiten der Harems zu erschließen. Die Paschawirthschast hat oft noch viel frechere Raub züge unternommen, um den Harems einige Perlen zuzuführen. Gar manche Fatinitza hat dort noch ganz andere Dinge durchgemacht. Daß diesmal dabei zwei Consuln eines schmachvollen Todes durch rohe Pöbelmassen starben, giebt nur einer sonst häufigen Thatsache das europäische Relief. Strenge Bestrafung der Schuldigen fordert das gebildete Abendland. Zum ersten Male seit 1870/71 haben Deutschland und Frankreich dein Auslande gegenüber das gleiche Interesse. Ihre diplomatischen Agenten begleiten die türkische Untersuchungs-Commission an den Ort des Frevels und überwachen die Untersuchung. Wir dürfen hoffen, daß das gesammte civilisirte Europa, dessen Flaggen vor der Hafenstadt Thessalonichs wehen, alle Genugthuung erhält. In Oesterreich erregt der Tod des 21jährigen Fürsten Auersperg viele Theilnahme. Das Duell selbst, als dessen Opfer der junge Mann siel, begegnet allgemeiner Verurtheilung. Selbst in den hocharistokratischen Kreisen, in denen man den Widersinn und die Jmmoralität des Zweikampfes nicht so lcbhast empfindet, in denen der Ehrenpunkt mit anderen Augen angesehen und Ritterlich keit und Muth ganz besonders verehrt werden, geht man der Prüfung der Verwerflichkeit des Duells angesichts der frischenLeiche des blühenden Fürsten Auersperg nicht mehr schroff aus dem Wege. Es hätte wenig Nutzen, gegen die Verwerflichkeit des Zweikampfes hier zu declamiren. Erzählen wir einfach die Thatsachen — die 'Nutzanwendung mache sich Jeder selbst. Zwei junge Cavaliere, beide den vornehmsten Geschlechtern deS geschlechterreichen Böhmen angehörig, erhalten in der Ritter-Academie zu Theresianum ihre Ausbildung, dienen dann in der Armee als Leutnant und Frei williger, bewerben sich um die Gunst einer vornehmen Dame, die den Einen, Graf Kolowrat, begünstigt. Der Andere, Fürst Auersperg, Erbe eines unermeßlichen NeichthumS, beleidigt den Kolowrat, einen, wie es scheint, armen Edelmann, indem er ihm ein Vorkommniß im Theresianum vorwirft. Welcher Natur — ist unbekannt; selbst wenn eS aber auch nicht rühmlich gewesen, so hätte Auersperg Keffer gethan, den Jugendstreich seines Rivalen nicht als Motiv zu benutzen, ihn für satiSfactionsunfähig zu erklären. Kolowrat, außer sich, ohrfeigt Auersperg, daraus hält dieser ihn doch für satisfaktionsfähig, Beide begeben sich in Begleitung höchster Officiere (eines General-Leutnants z. B.) in einen Garten bei Prag und fangen nun an auf einander loszuschießen. Auersperg raucht dabei gemllthlich seine Cigarette und hat den Klemmer im Auge, über die Gartenmauer lugen eine Anzahl Neugieriger, denen es Spaß macht, zu sehen, wie zmei Cavaliere auf einander losschießen und von denen Keiner den Muth hat, das mörderische Spiel zu stören; endlich ist Kolowrat der so zu sagen glücklichere Schütze, jagt dem Rivalen eine tödtliche Kugel durch den Bauch und ver schwindet. (Weiteres s. „Tagesgesch."). So handeln zwei 20jährige Jünglinge unter Theilnahme und Billigung erfahrener Männer! DaS wäre Ehre? So lautete das Ehrengesetz? Nein, das ist das Zerrbild wahrer Ehre, das ist eine Fratze von Menschenwürde! Locales «ud LSchfisches. — Vor überfüllten Tribünen berieth gestern die 2. Kammer den Ankauf der Leipzig-Dresdner Bahn. Nach fünf stündiger Debatte beschloß die Kammer mit 4S gegen 22 Stimmen die Regierung zu ermächtigen, die Leipzig-Dresdner Bahnen zu den von der Generalversammlung derselben gestellten Bedingungen an- tzukufm. Um welche Summen es tub Müaupt handelte, ging nicht klar aus der Debatte hervor und konnte cs auch nicht, da der Staat als Rechtsnachfolger derL.-D.B. noch eine Reihe beschlossener, Linien zu bauen hat. Abg. Grohl berechnete, daß der Staat kür sämmtliche Linien der L.-D. B. und was drum und dran hängt und hängen wird, 148 Millionen Mark auszuwenden habe. Freund wie Feind war von diesem Resultat überrascht; noch zu Beginn der Sitzung wettete man auf höchstens 44 gegen 28 Stimmen. Indem wir auf den unten folgenden Specialbericht verweisen, geben wir hier das Verzeichniß der Avstimnievdcn. Mit Ja stimmten: Adler, Barth Giadebcul , Barth -Stenn), Beeg, Bönisch, v. Bosse, Bnnve, v. Ehrenstein, Grahl, Grünler, Günther, I Habcrlvrn, Hackel, Hartwig, v. Hausen, Or. Heine, Heymann, Israel, Käusfer, Klopfer, Kökert, v. Könneritz, Kreller, Leutritz, Mehnert, Oe. Mcischncr, I)r. Minckwitz, v. Oehlschlügel, Päßlcr, I)r. Pfeiffer, Philipp, Qnerner, Richter (Baselitz), Richter (Tharandt, 1)r. Schaffrath, Scheller, Schmidt, Schreck, Schumann, Starke (Mittwcida), Starke (Schmölen), Strauch, Streit, Uhlcmann, Vodcl, v. Wagner, Waller, Werner, Zumpe. Mit 'Nein stinnnlen: Fahnaucr, Fröhncr, I)r. Gcnsel, Großmann, Heinze, Kirlach, Körner, Kramer, Krause, Krctzschmar, Lehmann, Leuschncr, May. Oehmichen, Penzig, Petri, Riedel, Schieck, Staus;, Uhle, Winller, Zcuner. — Am Freitag steht der Ankauf der Ehemnitz- Aue-Adorfer Bahn auf der Tagesordnung. Der Staat soll hierfür 10,985,000Mark gewähren; außerdem kauft derStaatAue- Jägersgrün für 8,154,000 Mark, vernichtet hingegen seinen Aktien- Aesitz an 7 >/» Millionen Mark und gicbt also der Chemnitz Auc- Adorfer Bahn rund 054,000 Mark. Die Bewilligung dieses Ankaufes erscheint unzweifelhaft. — Landtag. Adg. Philipp eröffnete die Nerathung über de» Ankauf der Lelpzig-DreSdner Eisenbahnen durch den Staat mit dem Hinweis, daß selten eine Flnanzsrage so großes 'Aufsehen erregt, wie die gegenwärtige, tbeilö der großen Summe wegen, um die cs sich bandele, theiiS weil die Entschei dung über die Frage, ob Privat- oder Staatsbahneil'f getroffen werde» müsse. Man habe die feste 'Absicht, unser Staatöbahn- netz zu einem abgerundeten Ganzen zu gestalten, das für Sachsen nützlich und ersprießlich sein und und dem gleiche gegenüber zu einem würdigen Glicde machen solle. Wenn die Gegner dcö 'An kaufs bei ihrer DurchichnittSrechnnng für den Ertrag bcr frag lichen Bahnen, um eine niedrigere Rente perauszurcelmen, biS zum Kricgoiahr 1870 znrnckgegangen. so ici das nicht richtig, rrcil tiefes Iabr eben ein anormales gewesen. Dcr Fübrcr der Gegner, Abg. Penzig , begann mir dem Morte: Je mehr Gegner, desto mehr Gbre. Das allgemeine Unheil gehe dahin, daß. nachdem die Regierung früher einen geringen Preis für di: Bahn angedoten, dann aber schnell höher gegangen sei, dies Berwuiidcnmg erregen müsse. Men» tav Reich wolle, habe eö nach der Rermlning das Recht. Bahnen durch Sachsen zu er zwinge»; eö brauche also di: L.-D. B. nicht. In derTarifpoiltik könne sür unser» Staat ebenso kein Grund zur Erwerbung der Bahn liegen. Die Linie Nossen-Böbmcn werde nicht rcntirc». KMfurt-F-alkenberg, von welcher die L.-D. B. 5M Milt, letzt nichts clnbrlngendcr Actien besitze, trage gerade die Betriebskosten. Außer bcr.Kausiumine würden wir noch viele Ausgaveii zu machen habe», die allgemeinen Vcrwaltungökosleu würden sich nur wenig vermindern. Bei allen Bahnen, welche ihr Netz erweitert, sei die Rentabilität zurückgcgange», das werde auch bei unö ge schehen. Man solle aber überhaupt nicht die Höhe der Rente, sondern die volköwirthschaftlichen Rücksichten in den Vordergrund stellen. Mir würde» bald z» einem Deficit komme». Er und seine (natlonalliberalcnl Freunde hätten sich gegen die Ecn- tralisation aller Bahnen In den Händen dcö Reichs erklärt, sie thätcn cS auch hier dein sächsischen Staate gegen über. Hundert Millionen Renten auf einmal ans den Markt zu schmeißen, sei nicht angezeigt; cs sollten ja eben noch nothleldcnke Bahnen angetanst werken. Lebensfähige Bahnen wollten sic überhaupt nicht beseitigen und nicht noch mehr Schulden mache». Man bezahle die Bahn über ihren Werth, das trübe das RechtSbewußtscin im Volke. Auch die Gegner beö Ankaufs haben bei ihrem Anträge das unzertrenn liche Wohl des Königs und des Vaterlandes im Auge. Abg. Schnoor erklärt, daß er als Mitglied der Direktion der frag lichen Bahn sich hier der Debatte und Abstimmung enthalten werde. Abg. Starke-Schmölen leugnet nicht die politische Tragweite der Frage. Wenn Penzig auö den beschwichtigenden Aeußerungen EamphauienS folgere, daß man mit dein Ncichk- etsenbahnproiekt nicht zum Einheitsstaat gelange, so sage er seiner seits: ES ist noch nicht jedoch eS kann der Mifang zum Etnbettßstaatc werden. Man solle nicht vergessen, daß jene be sänftigenden Worte von dem Manne auögingen, dessen Hand die bekannten Motive für Ueverlasiung der preußischen Staatöbahnen an daS »Reich unterschrieben, jene Motive in teucn Stellen Vor kommen, die einer Drohung so ähnlich sehen, wie ein Ei dem andern. Man erhob gegen seine Partei de» Vorwurf, sic beab sichtigten bei dein Ankauf eine rcichsfeindliche Stellung einzu- nehmen, eine Wehr zu schaffen gegen de» Einheitsstaat. 'Allein sie gerade wollten den Anforderungen des Reiches nach Kräf ten entsprechen, Indem sie bas sächsische Eisenbahnwesen con- soltdirtcn. Verwundern müsse er sich, baß sic hierin ve» der Partei Penzig S nicht unterstützt würden: bctaurn, baß jene Partei sic abermals einer Rcichsfelndllchkeit zeihe. Nickst rätblich sei es, lange mit bem Ankauf zu warten: es müßte» halb wichtige Bauten tn Riesa, DrcSben w. vorgenomine» werben. Schädi gungen bezüglich des TariswesenS und sonst fürchte er von außen — Vom 16. Mai blö Ende Oktober b. I. werden mit den Schiffen der Sächsisch-Böhmischen Dainpffchiffsahrtögescllschait und zwar auö DrcStm um 5, Uhr Nachmittags von Dresden nach Laubcgast und Pillnitz, auö Pillnitz um 12 Uhr Mittags -- In Dresden um 1 Uhr Nachmittags — von Pillnitz, Laubcgast und Loschwltz nach Dresden. Vrlespostgegenstänbc durch die Kaiser!. Ober-Postdirectlon befördert. nicht, kenn man schäbige sich nicht selbst auf Jahre, um Andere zu schäbigen. Wenn von Abänderung bcr Erträge der Bahn viel gesprochen worden, so sal cö nur bclBcbanptungcngeblieben. Gründe habe man nicht gehört. Aus ganz anderem Standpunkte stand Abg. Fabnauer, der zwar zugestand, daß die Phalanx von Sachsen, Brünn und Württemberg die AuSsübrung der Retchöbahnldee etwas aushalten könne: aber wenn, wie immer, alle Acngstlichcn mit den Mann beö eisernen Willens durch Dick und Dünn gingen, was nütze unö dann die L. D. Bahn? Er seinerseits wolle daS Monopol der Eisenbahnen nicht, ihr nicht eine noch größere Masse von Beamten und so bedeutende Geldmaclst der Regierung «n die Hände spielen. Wir sähe» es in Preußen, wie volkSwirtbschaftlich verfahren werde, wenn inan, um den Staa'k säcktl -u füllen, die Gültigkeit der raaesbiuetü von 3 aus 2 Tage berabsctze. In einer Zeit, wo fort und fort mit dem Säbel ge rasselt wecke, Handel und Gewerke icumcdcr liegen, möge er nickst, daß Sachsen Unsummen lür Anlaur solcher Bahnen ans« gebe. Uebligcnö frage er, wie cö mir teniei:i> cn Kamniennit« gliedern stände, die L. D. Actien hätten? Dürften iic an der Bcra>h»ng und Abstimmung 2bell nehmen? Präsident H a bc r« torn erklärte sich unter dem Beüall kcr Kammer gegen ein Verbot der Theilnahme von Aktieninhabern an der Diöcufsion, zumal früher beim Ankauf kcr Löhan-^itlnnerBahn tic Kammer ausdrücklich ebenso beschlossen habe. In» weiteren Laute der Debatte, über deren Schluß wir morgen berichten, läßt Minister v. Friesen alle politischen Momente bei Seite und beleuchtet nur oic finanziellen Voitbcilc kcs Projekts. So mngc >r fick' in Lachsen mit Eisenbahnen beschäftigt, beiläufig Jahre, habe er taufcnb und aberlanscndmal von den v rfchie- tensicn Seiten gU'öit: Der größte Fehler der sächs. Regierung war der. lay sie nick t von Hans ans die L. D. B. in die Hand nahm. «Vielseitiger IcbhaitcrBeifall.) Seitdem sich ein sächsisches StaaiSbahnnctz bildete, empfand man cö als größten Ucbelstand, daß die wichtigste Linie des Landes in Vrivathänden war. Jetzt viele die Gesellschaft dem Staate die Bahn an. Von Geheimnis;« krämcrci sei keine Rete. Marc die Sache von anderer Seile mebr diöcrct bckricben worden, w wäre sic nickst an die General versammlung gelangt, che eine Verständigung crhelt war. Nach Ablehnung der Rcgierinigtoffcrtc durch die Gcrwrcilvcrsgnimlung habe die Regierung die ganze Frage nochmals genau geprüft und sich, irenn auch nickst leichten Herzens, 'ür den Ankauf entschieden. Die Rcnlabüilät brauche durchaus nicht nothweukig u sinken, von den letzten -zvci, drei Jahren deS Eteckcnö aller Geschäfte solle man nicht aui die Zukunft schließen; die Reute könne auch wieder steigen. Fiele die Rente kcr L. Ä.B. aber, io sänke auch die Rente der StaatSbalmcn gleichzeitig auö den aleichcn Ursachen. Eine miede Ealamitc.t eeirüge man leichter gemeinsam, als wenn mau sich innerhalb der Ealamilät noch Eoncurren; machst. Tie Staats- bahnen führten ja thatjächlick, der L.-D. B. den Hauptverkebrzu. Der Brückenbau in Riesa würde vorn Staate billiger herzusiellen sein, der hierin Ertahrnngen habe. Da die neue Riemer Brücke 20 Meter stromaufwärts komme, die beiden Babnhöie dort ver einigt werden sollen, sei der Vorthest für den Srnat, wenn er frei verfügen könne. Er empfehle den Ankauf, wenn es ihm auch schwer geworden sei. (Beifall.> Abg. Walter stinunr wesentlich auS politischen Gründen dafür. Gäbe eS künftig in Deutschland nur 5, 6 Eisenbahndirestionen. so falle der Vorwand deöRcichs- eiscnbahnamtö hinweg, daß einige 80 Elsenbahubirectionen nicht unter einen Hut zu bringen seien. Blinde Unterordnung auch unter die verkehrtesten Maßregeln, die in Berlin beschlossen würden, sei nicht seine Sache. Sachsens politische Bedeutung stärke sich, wenn cs sänunlUche Bahnen in seiner Hand vereinige. Als sächsischer Bürger und Fabrikant stemme er sich gegen daS RcichSciscnbahnproject; mir der Staat könne bestehen, beringe-» wissen Zeiten die Initiative övgrcste. So stehe cö jetzt. Er scheue für den Bestand Sachsens das Opfer nicht. iBcifali.t - Zu dev gestrigen Debatte über den Erwerb der Leipzig- Dresdner Balm fügen wir noch hinzu, daß Referent Vhilipv ans ausdrücklichen Beschluß der Deputation seinen Bericht so kurz faßte. Diese Kürze rechtfertigte sich sachlich dadurch, daß daS Ncgicru»gSdccrct erschöpfende Motive für die Maßregel enthielt, welche die Deputation aboptirtc. UcbrigcnS war kcr Bericht binnen 24 Stiindc» truckfertig zu stellen. Wir verweisen auk Philipps Rete im Bericht. Abg. Günther stimmte gestern für den Ankauf der Bahn. Er halte Urlaub genommen gehabt, um sich mit einer größeren Anzahl seiner Wähler über die Maßregel zu besprechen. Da dieselben i» überwiegender Anzahl der Mei nung waren. daß der Erwerb der Bahn vortbeilhast für den Staat sei, so ließ Abg. Günther seine Bedenken fallen uns stimmte im Sinne seiner Wähler. Hingegen hakten die Avgg. Biedermann und Ludcwig, die sonst »ie fehlten — Urlaub ge« nommcn und gingen damit einem Ja oder Nein aus dem Wege. — Ehe noch die neue Ringstraße ersteht-- in Dresden braucht Alles ein wenig viel Zeit, — schmückt sich die Häuserreib» längs der jetzt noch dumpfen Promenaden mit prächtigen Läden und Etablissements. DaS Eafck- König im Palais Gutcnberg dickste das großartigste der Residenz sein, und auch die sonst dort ctablirten Läden sind ein Schmuck der Straße — man braucht nur sich herumzudrehen und das Ministerium anzusehcn, um ein Bild zu er halten, wie cs einst hier auösah. Folgt das Kaufhaus mit dem uicl- besuchten Nics'schen Musikgeschäft und dem trefflichen Griilc'schcn Restaurant. Weiterhin die Börse und das jetzt sehr schmuck sich prä- sentirende neue Cafe zur Börse; dann der Englische Garten und Restaurant Boulevard; endlich der schöne Stadtpark Seifert s- . wie gesagt: eS fehlt zur prächtigen Ringstraße nur — die Ring straße. — Die kupfernen und silbernen Fünfpfcnnigcr» die Ein-undZwei-Neugroschen, sowie die Zweiundein, halb-Groschen stücke gelten im Verkehr nur noch liS 81. Mai dies. Jahres, werden dann blos noch von den sächsischen Staats» kaffen umgewcchsclt und verlieren nach dein 81. August 1876 voll ständig ihre Giltigkeit. — Der Schiffer, welcher nach unserer nculichcn Mitthcilung die in Hamburg verladene große Quantität Dnuamit hierher ge bracht hat, die übrigens nicht für hiesige Militärzwcae, wie uns be richtet worden, bestimmt gewesen sein soll, ist für das Unter lassen der gesetzlich angeordneten Vorsichtsmaßregeln beim Transport, als z. N, Aushängen einer Tafel mit der Bezeich nung der gefährlichen Ladung rc. zu 4 Tagen Hast vcrurtheilt und zu deren Verbüßung vorgestern von der Polizei festgcnom» men worden. — Auf dem Neubau des Herrn Holzhändler Hictzig auf der Serrestraße fanden die Maurerslcute eine Kiste mit Silber geld. Daß der Silberfund nicht unbcträchlich war, schlossen dir- Maurer aus der Reichlichkeit des ihnen von Herrn Hictzig gegebenen Extra-Tractamcnls. Die glücklichen Finder müssen nach dein bür gerlichen Gesetzbuche einen Theil des Schatzes erhalten. Bei Herrn Hietzig kann man wenigstens nicht sagen, daß es in eilt armes Hau» kommt. — Die gesunkene „Sclma", d. h. das vor den Brücken» Pfeilern liegende Kohlcnschifs, wird jetzt so aut eS geht in Bewegung gesetzt und gehoben. Zu diesem Behufs hat man an den beiden Seiten des Schiffsschnabels sogenannte Schnecken, bas sind lange und sel,r starke. Stalen, in den Flußboden gebohrt, die noch einige Ellen über vcnSchiffsrand emporragen und an denen man geivobn-
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