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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.08.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150819011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915081901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915081901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 5-6 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-08
- Tag1915-08-19
- Monat1915-08
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.08.1915
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Brest-Litowsk vom Westen her eingeschlossen. Reiche Beute im Ästen. — Italienische Mißerfolge aus der ganzen Front. — Angriff österreichisch-ungarischer Seeftreittröste aus die Insel Pelagosa. — Feindliche Verluste vor den Dardanellen. — Die Bewaffnung englischer Handelsdampser. Sefterreichisch-ungarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wird verlautbart den 18. August ISIS, mittaas: Russischer Kriegsschauplatz. Die Truppen des Fcldmarschall-Leutnants v. Arz triÄeu, während deutsche Kräfte längs des linken Buguscrs vorgingen, die Russe« beiderseits der von Biala heran- sührcnbeu Straße in den Bereich der Festungogcschütze von Brest-Litowsk zurück. Der Einschließungsring aus dem westliche« Ufer ist geschlossen. Im Raume von Janow säuberte die Armee deö Erzherzogs Joseph Ferdinand das Südnfer des Bug vom Feinde. An unserer Front in Ostgalizie« fiel nichts von Bedeutung vor. Italienischer Kriegsschauplatz. Ans dem italienische« Kriegsschauplätze wurde gestern an der kttfteuländischcn Front heftig gekämpft, während im Kärutuer Grenzgebiete verhältnismäßig Ruhe herrschte, im Tiroler aber das schwere Gcschiitzfcuer des Feindes auhielt und einige kleiucrc Jnfanteriegesechte stattfanden. Im Görzi scheu wurden vier gegen San Martina geführte Angriffe der Italiener abgeschlagen. Bor dem Görzer Brückenköpfe herrscht nach wie vor ziemliche Ruhe. Dagegen tobt um den Brückenkopf von Tolmcin ein erbitterter Kampf? auch hier scheiterten vier feindliche Angriffe. Ebenso mißlangen alle Vorstöße des Gegners gegen unsere HSHenstellungc« nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes. Im Tiroler Grenzgebiete wurden ita lienische Angriffe auf den Toblingcr Riedel (Dreizrnncn- gcbiets und gegen Milcgna (Plateau von Folgariaj abgc- wiesen. Gehobenen Sinnes, erbaut durch die Erinnerung an schwere Feuerprobe« und hcißerkämpstc Siege, begeht heute in Nord und Süd die K. «. K. Armee ans dem Schlacht feld«: das Geburtsfest des Obersten Kriegsherrn. Eines Geistes in stolzer Zuversicht erneuern die unter den Waffe.« stehenden Söhne aller Völker des Reiches ihr TrcugelöbuiS, das in den verflossenem 12 Monaten so viele der Beste»« mit dem Blute besiegelt haben. Der Stellvertreter deö Chefs des Geueralstabcs: v. HSfer, Jeldmarschall-Lcutnant. Ereignisse zur See. Am 17. August früh beschoß eine unserer Flottillen zum drittenmal die von den Italienern besetzte Insel Pela gosa, während zugleich ein Flieger über der Insel mit Bomben, Maschinengewehren und Fliegerpscileu operierte. Hierbei wurde das seit der letzten Beschießung wieder zum Wohnen hergcrichtete Lenchthaus zerstört. Baracken und Zelte wurden in Brand geschaffen, ein Geschützcmplacemcut demoliert, mehrere Materialdepots, einige am Strande aus- gestapclte Materialhanfen und mehrere Boote vernichtet. Die Besatzung hielt sich in den Schützengräben und unter irdischen Unterständen versteckt und leistete keinen Wider stand. Feindliche Seestreitkräftc wurden nicht gesichtet. iW. T. B.) Fl o t tc « k o m m a n d o. Ser amtliche türkische Kriegsbericht. Konstantiuopel. Das türkische Hauptquartier meldet: An-er D a r d a n c l le n f r o u t warfen wir am 18. August unter beträchtlichen feindlichen Ver- lusten den Angriff einer feindlichen Division gegen unse re« rechten Flügel in der Gegend von Anafarta zurück und erbeuteten ei« Maschinengeivehr und Kriegs material. Unsere Artillerie traf an der Küste bei Kcmikli einen feindlichen TranSportdampfcr und verursachte aus ihm einen großen Brand. Bei Ari-Bnrnu herrscht Ruhe. Bei Scddul-Bahr versuchte der Feind nach einer heftigen Artillerievorbereitung einen Angriff mit Bomben gegen unseren linke« Flügel. Er wurde durch unsere Gegen angriffe in seiue früheren Stellungen zurückgcworfc» un lieb eine Anzahl Toter zurück. Auf den übrigen Fronten keine Veränderungen. (W. T. B.j Rußlands Hoffnung. Mit stürmender Hand haben unsere Truppen die be deutendste russische Festung am Njemen erobert und damit der russischen Heeresleitung die Hoffnung geraubt, die Njeincnlinie zu halten und hinter ihrem Schutze bas ge schlagene Heer zu sammeln und für neue Angriffe vor- zubcrciten. Nach dem Falle der hartnäckig verteidigten Festung bleibt Nikolajewitsch keine Wahl, als sich mit den Trümmern der gewaltigen russischen Heere tief ins Innere Rußlands zurückzuziehen. Wohl schützen noch Grodno und die Befcstigungsiverkc von Olita den Njemen, nachdem aber die Linie an einer Stelle durchbrochen ist, wo sic von Natur aus schon au« stärksten erschien, ist der Wert dieser beiden Festungen sehr beeinträchtigt. Von strategischem Nutzen sind sic der russischen Heeresleitung kann« noch, ob aber die taktischen Vorteile, die sich aus einer Verteidigung für die Haupimacht der russischen Sircitkräftc am Njemen ergeben können, in« rechten Verhältnis zu den Opfern stehen würden, das erscheint sehr ziveiselhasi. Jedenfalls haben sich unsere Truppen mit der Erstürmung Komnos den Weg nach Wilna, das heißt dem nach Warschau wichtigsten Eisenbahn knotenpunkt in« ivestlichci« Rußland gebahnt. Was das für den Rückzug der russische» Heere bedeutet, ist leicht ciiizusehen, geht auch schon daraus hervor, daß die Russen die Festung «nit aller Hartnäckigkeit verteidigt und wohl auch, wie die große Zahl der erbeuteten Geschütze und des sonstigen Kriegs materials beweist, auf eine erfolgreiche Verteidigung ge hofft haben. Wieder einmal hat aber die deutsche Heeres leitung durch die Pläne des Großfürsten einen Strich ge macht. Immer deutlicher wird der Zusammenbruch der russischen Heereskraft, immer schwerer wird es der franzö sischen Presse werden, ihren Lesern die Behauptung plau sibel zu machen, daß der Rückzug der Russen in Polen und Kurland eine strategische Leistung ersten Ranges sei. Schon als Warschau und Jmangorod von den Verbündeten ge nommen wurden, als all die verzweifelten Gegenstöße der Russen das Vordringen der deutschen und österreichisch- ungarischen Heere nicht aufzuhaltcn, ja kaum zu verzögern vermochten, da erhoben sich auch in Frankreich einige be denkliche Stimmen. Sic drangen freilich nicht durch, die Franzosen hoffen auf eine neue russische Offensive, weil sie sich scheuen, an eine andere Möglichkeit überhaupt zu denken — und weil ja auch der russische Kricgsministcr Poliivairom einmal übers andere versichert, daß Rußlands Entschluß zu kämpfen, nicht erschüttert sei, daß Rußland den Sieg erreichen müsse, wenn es alle seine Kräfte anspanilc. Das sind gewiß Versicherungen, die in Frankreich tröstlich wirken werden. In England freilich vermag man blvßc Worte so hoch nicht cinzuschätzen, die englische Presse hat sich auch der Sprache der wuchtigen Tatsachen auf dem öst lichen Kriegsschauplatz nicht verschlossen. Es wäre freilich ein Irrtum, wollte man diese Objektivität auf eine plötzlich erwachte Wahrheitsliebe in der englischen Presse zurück- führen. Die „Times" und die „Daily Mail" verfolgen wohlüberlegte innerpolitische Zwecke, wenn sic die Lage der russischen Heere so schildern, wie sie in Wirklichkeit ist. Daß diese Schilderungen nicht dazu beitragen konnten, das Ver hältnis Englands zu Rußland inniger zu gestalten, das ist in Anbetracht der von reinen Nützlichkeitserwägungen be stimmten englischen Denkungsart nur natürlich. Man darf sich deshalb nicht darüber wundern, wenn die russischen Mahnungen zu einem energischen Eingreifen von der eng lischen Presse recht unwirsch beantwortet werden. Ein Blatt hat es sogar fertig gebracht, den unerwünschtci« Tadel mit den« Hinweis abzutun, daß England sich überhaupt nur zur Entsendung von 160 000 Mann auf den europäische!: Kriegsschauplatz verpflichtet habe »nd schon mehr als genug getan habe, wenn es gegenwärtig ein Heer von 800 000 Man» in Flandern und Nvrdfrankrcich unterhalte. Wenn man bedenkt, daß England seit zehn Jahren zum Kriege getrieben Hai, daß die englische Politik letzten Endes Ruß land in die jetzige Lage gebracht Hai, dann muß man über diese neue Probe britischer Unverfrorenheit staunen. Nützen wird sie freilich den Herren Grey und Genossen nicht viel. Wie die Dinge liegen, müssen auch sic mit schmerzlichen Rückwirkungen der russischen Niederlage rechnen. Jeder, der vor klaren Tatsachen den Blick nicht ver schließen will, kann sich jedenfalls darüber keiner Täuschung mehr hiilgcbcn, daß die russische Ofsensivkraft für lange Zeit gelähmt ist. In den Kämpfen bei Piaski—KraSnvslaw und am Rarem äußerte sich der russische Widerstand zum letzten Male in kraftvoll geführten Vorstößen. Sic hatte», wie man weiß, keinen Erfolg. Wenn nun auch die russischen Nachhuten an einzelnen Punkten zähen Widerstand leisten, wenn cs selbst, wie bei Kupischky in den letzten Tagen, noch zu Angriffskämpfcn von russischer Seite kommt, so kann das alles doch nicht über die Tatsache hinwcgiäuschcn, baß das russische Heer in seinem moralischen Kraftgesühle er schüttert ist und deshalb nur in einer schleunigen Rettung in weit zurückliegende Stellungen sein Heil erblicken kann. Der russische Rückzug ist ganz einfach der Rückzug eines in vielen Schlachten geschlagenen Heeres, er ist nicht im Hauptguartier des Großfürsten so entworfen worden, sondern eine Folge der überlegene» Strategie der deutschen und österreichisch-ungarischen Heerführer. Diese Strategie hat es bewirkt, daß nicht die Buglinic mit Brest-Litowsk als Zentrum eines neuen russischen Widerstandes und als Aus gangspunkt für eine neue Offensive in Betracht kommen kann. Nördlich und südlich von der Festung ist der Bug überschritten, auf Kanonciischußweiic beinahe sind die ver bündeten Truppen an die Forts von Brest-Litowsk heran gerückt und bedrohen auf dem östlichen Bnguscr bereits die einzige Verbindung der Festung mit Luzk, Dubno und Nvwiio, dem Fcslnngsdrcicck, das der osigalizi- schcn Grenze vorgelagert ist. Bon dem Augenblick an, wo die Eisenbahnlinie Brest - Litowsk — Kowcl — Luzk unterbrochen ist, hat Brest-Litowsk für die russische Strategie nur noch die Bedeutung eines Flanken schutzes für den linken Flügel der russischen Streit- kräfie, deren rechter Flügel durch die Erstürmung von Kowno und den Bormarsch in Kurland schon schwer gefährdet ist. Wenn auch die Rokitno-Sttmpsc eine Umgehung der Russen in der Gegend von Brest-Litowsk hindern, so wird die russische Heeresleitung eine Zweiteilung ihrer Strcit- kräfte kaum noch vermeiden können. Worin unter diesen Umständen die von der französischen Presse so gerühmte strategische Glanzleistung der russischen Heerführer bestehen soll, ist schwer cinzuschen. Sic haben zwar erreicht, daß ihre Truppen ohne geradezu verhängnisvolle Verluste Warschau räumen konnten, sie haben cs aber nicht ver hindern können, daß ihnen im weiteren Verlauf des Rück zuges schwere Verluste zugcsngt worden sind, cs «st ihnen vor allen Dingen auch nicht gelungen, durch ihren Rückzug gün stige Vorbedingungen für eine neue Offensive zu schaffen. Das aber muß, sollte man meinen, doch Ser Hauptzweck eines „strategischen" Rückzuges sein. Hinter der Buglinic aber ist das russische Eisenbahnnetz sehr weitmaschig und für strate gische Zwecke nur in sehr geringem Maße nutzbar, während anderseits unserer Heeresleitung zur Abwehr künftiger rus sischer Angriffe all die Bahnen zur Verfügung stehen, die Rußland in den letzten Jahren mit französischem Gcldc zur Sicherung der Weichsel- und Buglinic angelegt hat. Ein weiteres kommt noch in Betracht. Ter russische Kricgsminisicr schiebt nach berühmtem Muster den« Mnni- tionSmangcl die Schuld an den russischen Niederlagen zu und tröstet sich und seine Verbündeten mit der Mobil machung der russischen Industrie. Schade nur, daß ei» französischer Sachverständiger feststellcn mußte, daß auch im besten Falle Rußland nur 20 Prozent seines Muni tionsbedarfs Herstellen könnte. Daraus ergibt sich mit aller Klarheit, daß die Russen aus eigener Kraft sich kaum werden Helsen können. Sic sind auf die MunitionSzusuhr vom Auslände angewiesen. Wenn nun auch die Ameri kaner nach Len bekannten Grundsätzen ihrer Neutralität das ihrige tun, um Deutschlands Feinde «nit allem Kriegs material zu versorgen, so muß doch berücksichtigt werden, daß in zwei Monaten der Hafen von Archangelsk wieder geschlossen sein wird. Die einzige Hoffnung bleibt also die Oeffnnng der Dardanellen: auf welch schwachen Beinen sic aber beruht, das wird man auch in Petersburg cinsehcn. Diese Hossnung hält den Bicrvcrband noch zusammen, und England tut alles, um sic zu nähren, und wird zweifellos in der nächsten Zeit Anstrengungen machen, um sic ansS neue zu beleben. Wir aber sind überzeugt, baß unsere türkischen Bundesgenossen auch den neuen Angriffen mit derselben Tapferkeit zu begegnen wissen werden, wie bisher. Wir dürfen wohl auch annchmcn, daß der gewaltige Umschwung auf dem östlichen Kriegsschauplatz nicht ohne günstige Rückwirkungen für uns und unsere treuen Bundes genossen an den Dardanellen bleiben wird. Die Kriegötngc im Osten «nd ihre Entwickelung. II. < Fortsetzung.) Wie die Russen, nachdem im Spätherbst des vorigen Jahres ihr großer Offensivversuch gegen Deutschland ge scheitert, die Gegenoffensive der Verbündeten aber auf dem linken Wcichsclufer und am Dunajez zum Stehen gekommen war, von ihrer linken Flanke aus über die Karpathen hin weg mehrfach Ungarn beunruhigten, so brachen sic gegen Ende Dezember auch aus ihrer rechten Flanke, der Narcw— Bobr—Njemen-Linic, mit den beträchtlichen Kräften ihrer lo. Armee aufs neue in Ostpreußen ein. Das Unternehmen endigte jedoch mit ihrer vernichtenden Niederlage in der „Winterschlacht an den masurischen See««" (7. und 8. Fe bruar). durch die sie mehr als 100 000 Gefangene, 300 Ge schütze und zahlreiches anderes Kriegsmaterial verloren. Seitdem haben sic sich auf dieser Flanke, die von der Mün dung des Narew bis Kowno eine Länge von 350 Kilometer hat und, non Natur stark, überdies «nit zahlreichen ständi gen Festnngöanlagci« — Nvivo-Gcorgicwsk, Pnltusk, Ro- zan, Ostrolcnka, Lomza, Ossoiviez. Grodno, Olita. Kowno — versehen ist, im allgemeinen in der Verteidigung gehalten, diese jedoch aktiv, unter häufigen Vorstößen geführt. Keine dieser Unternehmungen Hai indes, mit Ausnahme eines Uebcrfallcs der nordöstlichen Grenzstadt Memel (17. März), deutsches Gebiet erreicht, die meisten von ihnen sind früh zeitig unter erheblichen Verlusten am Widerstande oder an I^m^so^spun^ WZ
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