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Dresdner Nachrichten : 02.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189808020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-08
- Tag1898-08-02
- Monat1898-08
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.08.1898
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Telear.-Adresse: Nachrichten, Dresden. klo^ekLLsäesMÄl z» r>»»lre z«*«t> di tilget l fkieänek LgppiLek Ww zegenadee Zttiden, «^2* SW kedeiic, liiltidolPiaLrW» Vroasa» Tvklsüvkv rreinksr6t I-eupolt, Ores6en-/V. «v!si I»s« 1,4 I», I^IwIelliiillSii, ttetxv - IXee^i-aln«», ^patdvk««, Kelsetta8«'t»e« >>. -VILsee emptieklt in rsiedstor ^usvakl LLvrnk»^U LTüUlKvr titea»,«« S. Ssviassndak^ «L»,is» kreis«. aüä VorwtK. ur »U. dzt»»r«n, ^1ü»r»r and HtzdridllyL». it». dlll»t«r»n»»l«II»Nif scusßnnft ItOstonlo». g»i»»i>. ll. 8r. aa innen»?! ka»tl N«>ol»«I1, las. n. ksteot-Lrr». 8o»»v»8vkirmv KSNiL«r. v. L. rvi8okks» ilsilriitr« IN. ^unvn«tr <8taltt»iAU8). M» "^11 Lni«n«s' Fürst Bismarck. Hosnachrichte», Bismanktrauer, Gedicht. Kölligsbesuch aus der Vogelwiese, Muthmaßtiche Witterung:! i») H ?V>kgrt. Vogelwieseniubilänni, GerichtSverdalidlungen. Bismarchs Leben. Kühl, trocken. j LdilljNs» Mrst Bismarck. Schmer',bewegt steht Germania an der Bahre ihres größten Sohnes. Wieder ziehe» Trauer und Klage durch Deutschlands Gauen wie in den rauhen Märztagen vor zehn Jahren, als Kaiser Wilhelm der Erste die Augen geschlossen hatte. Aber tiefer geht der Schmerz heute als damals: als der greise Heldenkaiser von uns schied, da hatte das deutsche Volk in seinem crgreisendcn Weh doch noch den eigen Trost, daß der Eine und Einzige, der Größte unter den Großen uns noch geblieben war, des deutschen Ruhmes strahlendster Stern, der deutschen Macht stolzestes Wahr zeichen, der reckenhafte Bannerträger, um dessen Haupt die ganze Glorie der vergangenen Periode leuchtete. Heute erst, wo auch Bismarck von uns gegangen ist, vermag uns das Gefühl der Ver waisung zu übermannen, jetzt, wo der Heid uns entrissen ist, aus den Alles zurücksührt, was Herrliches und Machtvolles, Gewaltiges und Wcltgcbictendes dem deutschen Vaterland im letzten Drittel dieses Jahrhunderts geworden ist. Talente und Charaktere lassen sich ersetzen, patriotisches Pflichtgefühl und nationale Treue werden in Deutschland nicht aussterbcn; aber unersetzlich bleibt ein Genie wie Bismarck, das eine ganze ureigene Welt von Gedanken und Thaten umschloß, unwiderbringlich ist die Größe eines Bismarck, wie sie im Laufe von Jahrhunderten einem Volke nur einmal beschieden zu werden pflegt. Wie die Begeisterung in den glorreichsten der Tage von 1870 und 1871. so einmüthig, so erschütternd ist der Schmerz um den Mann, ohne den wir diese Tage niemals erlebt hätten. stand dann der eiserne Kanzler an der Spitze des Reiches, in j felsenfester Mannheit, in fast dämonischer Willenskraft, zu der sich - ruhige Besonnenheit und weit voransschauende Weisheit gesellte ; als sein nimmer rastender Bauherr suchte er nach allen Seiten den gewaltigen Eiuhcitsbau wohnlich zu gestalten. Daß große Zeiten durch große Männer geschnifen werden, ist kaum lemals m der Weltgeschichte so zur Wahrheit und Wirklichkeit geworden wie durch Bismarck. So riesenhaft hob er sich unter seinen Zeit genossen empor, daß er Jahrzehnte lang den persönlichen Mittel punkt des gesammtcn öffentlichen Lebens und Strebens in Europa bildete, lieber alles gewöhnliche Menscheumaß hin aus ragend durch , seine schier wunderbare Kraft und Herrlichkeit an Seele und Leib, > abgesagt hat er so tiefe Spure» in die Geschichte seines Volkes und seiner Zeit eingegrabcn, daß man sie erkennen wird, so lange Menschen in die Vergangenheit zuruckzuschauen vermögen. Und selbst, als er zurücktretcn mußte, als ihm die gewaltigen Machtmittel als erster Beamter des Reiches entrissen waren, blieb er der höchste Faktor im Leben seiner Nation, so daß schließlich die Politik wieder zurücklenken mußte in die Bahnen, die er ihr gewiesen hatte. Wie uns Martin Luther von der geistigen, so hat uns Bismarck von der politischen Fremdherrschaft erlöst. Er ist der Schöpfer und Lehrmeister einer wahrhaft deutschen Politik. Aus dem Rcichthum ^ seines Genies und der Fülle seiner Erfahrungen hat er uns eine neue eigene politische Weltanschauung geformt und in unvergleich liche» Erfolgen Praktisch bethätigt. Er hat gezeigt, daß nur Völker mit starkem nationalen Selbstgefühl und aeftindem Egoismus ein sicheres Dasein und eine Zukunft haben. Er hat uns rcalpvlitisch denken und arbeiten gelehrt, indem er uns befreite von allem politischen Doktrinarismus und aller sentimentalen Träumerei und j Weliduielei. Aber der Meister der Realpolitik hat doch niemals - die Macht der Idee» verkannt und den lebendige» Idealismus des geschichtliche» Lebens gering geschätzt. Immer wieder hat er aus die Bedeutung der Imponderabilien in der Politik hinacwiesen und kein anderer Staatsmann hat es wie er verstanden, sie sitt- Erreichung seiner realen Ziele wirken Regierungen und hervorragenden Persönlichkeiten erfolgen, lieber die bevorstehende Ankunst des Kaisers in Friedrichsmh sind bis jetzt noch keine definitiven Bestimmungen getrosten. Ta hiermit alle weiteren Dispositionen für die Beisetzung des Fürsten Zu sammenhängen. so lassen sich genaue Angaben über die Stunde der Leichenfeier noch nicht machen. Dem Eintressen des KasterS in Kiel wild bereits in de» heutigen Abendstunde» cntgegengciehen. Ter geplante Ltägige A-isenthcut in Stiel ist aufgegebcn. Tie Kaiserin hat ihre Absicht, morgen zur Theilnahmc an der Hochzeit» leier ihres Bruders, des Herzogs Ernst Günther von Schleswig Holste,» nach Coburg zu reisen, ausgegeben. Sie hat plötzlich und ist von Wilhelmshöhe nach Kiel abgercist, um mit dem Kaiser dort zusanimenzutiesten. Man nimmt an, daß das Kaiserpaar sich morgen Vormittag nach Fricdrichsruh begeben werde. Ter Lbcrhvi und Hausmarscholl Gras zu Eulenbnrg trifft heute Abend von Homburg, wo er die Kur gebraucht hat, in Berlin ein, um die Befehle des Kaisers bezüglich der Leichenfeier für den Fürsten Bismarck zur Ausführung zu bringen. — Heute Vormittag trat das Staatsminislerium unter Vorsitz des Fürsten Hohenlohe zusammen. Reichskanzler Fürst Hohenlohe begab stch Nachmittags mittelst Ertraznas nach Friedrichsruh, um Namens des StaatSininisieriuniS der Trauer um den Heimgang des Fürsten Bismarck dessen Familie gegenüber Ausdruck zu gebe» und einen Kranz an dem Sterbelager des Verewigten niederztilcgen, -- Aus Friedrichsruh wird gemeldet: Tie Wcrkleule des mit der Einsarg ring des Fürsten betrauten Hamburger Instituts sind in diesem Augenblicke damit beschäftigt, das Sterbezimmer, welches bis auf die in der Milte stehende Leiche auSgeräumk worden ist, schwarz auszuschlagen und zu dckoriren. Die Kranzspenden sind vorläufig i» dem rechts vom Eingänge des Schlosses gelegenen ehemaligen Wohnzimmer des verstorbenen Fürsten unkergelnacht. wo seiner Zeit auch die Geschenke zum 80, Geburtstage aufgestellt waren. lichen Kräfte bei der Erreichung seiner realen Ziele wirken zu Erst in dem Augenblick, wo Bismarck der Gegenwart genom-! lassen. Und darum siebt sein Lebenswerk fest verankert und ge ilten ist. um fortan der Geschichte anzugchören. kommt zu vollem borgen in dem Herzen des deutschen Volkes. Sein Geist wird als w«»i,dmch »>>.,,» >m. »m ««>. M. SK ihn geworden sind. Tre Sterbestunde Bismarck» beschließt der ,Md. Ix,,, Name wird allerwegen als Leitstern, der nicht unter- deutschen Geschichte ruhmvollste Epoche, der er Inhalt und Nicht-i geht, die Richtung zeigen, in welcher die Aufgaben, die dem Dcutschthum noch gestellt sind, zu lösen sind. So oft in der Zukunft Großes für unser Volk aus dem Spiele stehen wird, wird Bismarck das Losungswort sein, das zum Siege führen muß. ung gegeben hat und die mit ihm zu Grabe getragen wird. Bismarck war ein wesentlicher Bestandtheil der deutschen Einheit und Ehre. Indem er unser nationales Dichten und Trachten in feste und sichere Bahnen lenkte, wurde er ein unveräußerliches Element unseres durch ihn neugeborenen vaterländischen Empfindens, der lebendige Kern des nationalen Denkens und Wirkens, der stärkste, Begeisterung erhaltende und fort und fort erzeugende Faktur des deutschen Selbstbewusstseins, das in seiner monumentalen Gestalt verkörpert war, dergestalt, daß sein Volk zu ihm wall fahrtet«! wie die alten Hellenen zu ihren Götterbildern. Der Berlin. Der „Reichsanzeiger" ist heute Abend mit schwanein Trauerrand erschienen. Tie ganze erste Seite ist einem Nachruf für den Fürsten Bismarck gewidmet. Es heißt darin: Das Vaterland hat seinen größten Sohn verloren, zehn Jahre nach dem Ableben des großen Kaisers ist sein großer Kanzler ihm in den Tod gefolgt. Ein gnädiges Geschick hatte unS damit vertraut ge macht, den Begründer de» Teutichen Reichs in ungebrochener Kraft bis an die letzten Grenzen des Lebens unter uns wandeln zu sehen. Das .Heldenzeitalter unserer neuesten Geschichte ist zur Rüste gegangen noch vor dem Abläufe des alten JahrhunderlS. lieber 50 Jahre hat Fürst Bismarck dem össentlichen Leben der Ration angehört, fast 30 Jahre hindurch hat er an der Spitze der „ , . . hat er an der > vreußischen^Staatsregierung und der deutschen Reichsregierung ge > ! standen. Preußen, Deutschland, Europa weisen die unvergängliche» Akruichrclb- Nltd FeNlsstiech-Berichte vom ! August, l Spuren von feinen Erdentagen auf. Ein auserlesenes Werkzeug * Kiel. Der Kaiser ist an Bord der „Hohenzollern" Abends' ^ .hat er die Welt verwandelt, die er jetzt verließ OVs Uhr ^K i e l. Die Kaiserin ist AbeudS 9N- Um in Traucrkleidung V" Einiger, auch der Erzieher seines Voltes ist diepr grope hier eingetrossen, fuhr nach dem Schlosse und begab sich alsbald § Deutiche geworden, ^vie er der ui pvliiuche Starrheit vcrmnlenen ' ^ ", - Der Staatssekretär v. Bülow und der, -"-mon die Glieder gelost, wie er das Voll der Lichter und Zenker und der Träumer handeln gelehrt und umerer Politik ieinem eigenen unter dem Salut der hier vereinigten Geschwader ein- Hüra» schließt sich eine eingehende Würdigung der geschichtlichen , Verdienste des Entichiaicuen. Ai» Lchlnue wird genagt: „Nicht — auf die „Hohenzollern' Schloßpark von Fricdrichsruh wurde zu einem heiligen Tempel- ^^bcunrath Tr. v. Lucanus sind ^ > Ausspruch nach „eine respektablere Farbe" verliehen hm, so hat ei dcm die Deutschen pilgertem meldet? Im Lau1e de?Vor.wftags'fand sk^ wied« Zahlreiches' ^ »UL. Lulni-In?-!"«?» TLKE/d!, --d»»-,, «-,»„> »>,,ch Ml» «»»,»!,. d-M I« ein Doppelposten der Kürrassiere steht als der Stimme seines nationalen Heros zu erbauen und zu beleben Tenn durch seinen Mund erhielt das deutsche Wesen und das deutsche Nationalgesühl in seiner urwüchsigen Eigenart und Kraft plastisches Gepräge! er redete die Sprache des frei und selbst ständig gewordenen, geeinten Deutschland, als er am Steuerruder stand wie in den Jahren, die er in der Einsamkeit des Sachien- ivaldes verlebt hat. Aus seinen Reden, gleich originell in der Gedankcnbildung wie im Ausdruck, tönte es heraus wie feierliche Akkorde aus dem innerften Schachte der Volksseele. Was er in geweihten Stunden verkündete, war der Herzschlag, der Wille des deutschen Volkes; das wird die Losung bleiben, so lange der deutsche Gedanke fortleben wird. In seinem Genie, das un erschöpflich reich blieb bis zum letzten Augenblick, wurzelte unsere nationale Kraftfülle,- wie sie sich in den letzten drei Dcccnnien ent wickelt hat. Ein englischer Publizist hat einmal bemerkt: Fürst Bismarck wird, so lange er lebt, zu den nationalen Institutionen gehören. Das Wort trifft zu, auch üver sein Grab hinaus: denn der Neugestnlter Deutschlands war dus getreueste Abbild des Deutschthums in höchster künstlcrischcr Vollendung, er ist und wird bleiben die zaubermäch tigste Jdealgestalt des deutschen VolksyeistcS. Deutsch war sein köstlicher Humor und sein kerniger Witz, deutsch die Tiefe und Innigkeit seines Gemüthslebens. deutsch die Wahrhaftigleit und Ehrlichkeit seines Wesens, deutsch die gottvertrauende Lebens auffassung, die Kraft seines Gvttesglaubens. die ihn frei von aller Menschenfurcht, von allem Bangen und Zagen machte und zugleich die nie versagende Quelle seines Glaubens an die gottbegnadete Mission des Teutschthlims und des unbeugsamen Glaubens an die kategorische Pflicht wurde, die er dem deutschen Volke zu erfüllen hatte. Lebendig wie in den Helden der Nibelungcnsage war in ihm die germanische Treue, die Treue im Dienste seines Vater landes und zu seinem obersten Herrn, die jeden Augenblick bereit ist. das Leben dahinzngcben, die Treue zu sich selbst, die nicht einen Augenblick irre wurde, als die höfische Gunst von ihm ge wichen war. Deutsch war er vor Allem auch in der elementaren Macht seines Liebens und Hassens. In seinem leidenschaftlich lodernden Zorne und gluthvollen Hasse, der die fast stets siegreiche Waffe der titanenhaften Energie seines Willens und seines beinahe übermenschlichen Selbstbewutztseins bildete, verkörperte er jenen an den er in dem Einheitskamvfe von 1870 nicht Psörtnerbude ausgestellt, Ehrenwache am Schlvßeingang. Artillerie mit zwei Geschützen wird erwartet. Der Eisenbahnpräsident Jungnickel aus Altona ist eingetrosfen und begab sich in das Schloß. * Friedrichsruh. Der Reichskanzler ist in Begleitung des Grafen Schiinborn Abends 8 Uhr zu einem kurzen Besuche hier eingetrosfen. * Friedrichs ruh. In Gegenwart des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe fand Abends die Vcrlöthung des Sarges statt. Der Reichskanzler reiste sodann ab. * Petersburg. Die Zurücknahme der Zollerhöhungen aus Lederwaaren und Celluloidwäichc wird morgen im Regierungs- Anzeiger und gleichzeitig in der hiesigen Handels-Zeitung offiziell publizirt weiden. Berlin. Der Kaiser erhielt gestern früh von Professor Schweninger die telegraphische Nachricht von dem Abends zuvor erfolgte» Tode des Fürsten Bismarck. Der Kaiser sandte darauf folgendes Telegramm nach Friedrichsruh: „Fürst Herbert Bismarck. Friedrichsruh. I» tiefer Trauer Thcil nehmend an dem Schmerze, der Sie Alle um den treue» großen Todien ersaßt, beklage Ich den Verlust von Deutschlands großem Sohne, dessen treue Mit arbeit an dem Werke der Wiedervereinigung unseres Vaterlands ihm die Freundschaft Meines in Gott ruhenden Großvaters, des, stehendes, Einzigartiges gewesen, ein durchaus oculicheS Ingenium «roßen Kaisers Majestät, für's Leben erwarb und den unauslöick- wir etwa Marlin Ln her. denkbar nur au, dem Boden deu tchen Volks- großen Kaisers Maiestät, für's Lebe» envarb und den unauslösch lichen Dank des ganzen deutschen Volkes für alle Zeiten. Ich werde seiner Hülle in Berlin im Dome an der Seite Meiner Vor fahren die letzte Stätte bereiten." Gras Herbert Bismarck antwortete telegraphisch, daß dem letzteren Wunsche des Kaisers die eigenen letzkwilligen Verfügungen des Verstorbenen entgegenständen Fürst Bismarck hat bereits im Juni 1898 nicht nur den Wunsch aus gesprochen, in Friedrichsruh auf dem Waldhügel gegenüber dem Parkthore begraben zu werden, sondern sogar die Schriftart be stimmt. in welcher die Grabichrift gehalten werden soll. Die In schrift selbst soll, so verfügte der verstorbene Fürst, lauten: „Fürst turor wutonieus, an den er in dem Einlwitskamvfe von 1870 nicht; hon Bismarck, geboren am l. April 18l5, gestorben am vergeblich appellirt hat. Und echt dentlch war sein .»"''y<P Ver- Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I." hältniß zur Natur, seine Freude an Ar und Halm, seine Liebe zum - - - häuslichen Herd und zur Familie. Im Schooße der Seinen, inmitten seiner Buchen, im Frieden seines Waldes zeigte der welt historische, weltgestaltende Recke das Bild eines milden, harmonr- schen, patriarchalischen Menschenthuins. wie es reiner und schöner, anmuthender und beglückender kaum jemals erlebt worden »st. Berlin. Der Kaiser hat aus Anlaß des Ablebens des Fürsten Bismarck eine lOtägige Hof- und eine 8tägige Armee- trauer, sowie das Flaggen sämmtlicher Reichs- und Staatsdienst gebäude aus Halbmast bis »ach dem Tage der Beisetzung an geordnet. Auch die königlichen Schlösser haben auf Befehl des Kaisers Halbmast zu flaggen; es wehte» daher heute von denielben den Maßstab, um die einzigartige Größe und Individualität eines BiSmarck zu messen, der dir gigantische Kraft besaß, kein auseinander strebendes Volk auf den Weg der nationalen Selbstbestimmung . — .. . .. ^ dränge», dermit machtvoller Faust an das daß eS mit ehernem Kiange aussprang, v»».. er langentschlafcne, daraus hervortreten koimte in Waffenpracht und leuchtender Majestät. Zwanzig Jahre strebendes Volk nur oen -w« und Selbstständigkeit zu dräng Thor des Khffhäuser schlug, d« damit der Kaiscrgedanke. der Palais Standarten gehißt. — An das Reichsamt des Jnuern hat der Kaiser heute telcgravbischen Beseht gelangen lassen, alle Vor bereitungen zu einer großen Trauerfeier aut dem Königsplatze zu treffen. Den Tag, an welchem diese stattfinde» wird, hat er noch nicht festgesetzt. Aus dem Mittelvlatze der Auffahrt des Reichs- tagsgcbäudes wird ein großer Katafalk hergerichtet werden. Es werden zu der Feierlichkeit zahlreiche Einladungen an alle deutschen gegründet wurden, so wird der Name Bismarck uns ein Wahr zeichen und eine Verkündung bleiben für alle Zeiten. Und wie einst Bismarck zu Frankfurt frei heraus erklärte, ein Preußen, weiches der Erbschaft des großen Friedrich entzogen könne, bestehe in Europa nicht, so wird ein Deutsches Reich in keiner Zukunft bestehe» können ohne das Festhalten a» dem Beimächtniß seiner Begründer, des ersten hohenzollerischen Kaisers und seines große» Kanzlers. Berlin. Die „Post" schreibt: Ein grober Vcrtrauensbruch und ein tief bedauerlicher Manael an Takt hat es nickst verschmäht, das Hinscheidei« des Fürsten Bisniurck zur Veröffentlichung seines EiiilassungsgesnchS vom l8. März 1890 zu benützen. Die Mittheil ung ist in ein hiesiges Lokalblatt von Herrn Moritz Busch »ach einer angeblich im Mai 1W0 von Friedrichsruh genommenen Kopie der Urichrist bewirkt worden. Dieser groben Taktlosigkeit setzt das „Berliner Tageblatt" die Krone ans, durch die Bemerkung, daß die Veröffentlichung aus eine vom Fürsten Bismarck getroffene Bestimmung zurückzusühren sei. Wir können dem gegenüber aus bester Quelle aus da» Bestimmteste versichern, daß sie gegen den Willen des Fürsten und seiner ganze» Familie geschehen in. Die „Krenzzeitung" schreibt in dem Nekrolog, den sie dem Fürsten Bis marck widmet: Einen Mann wie dieie» großen Todte» wird die Zukunft nicht wiederbringen. Er ist etwas Besonderes, Allein thums. Die „Post" schließt ihre» Nachruf: „Doch nicht verzagen, stehen wir vor des thcnrcn Fürsten diinklcin Sarkophag, sei» Wort geleite uns zu frischer That, zu rastloser Albcii nn Dienste de» Vater landes und für das Vaterland. So wie er sei» Leven lang sich ge sorgt und abgemüht bat, »»> Tc>llichta»d groß und stark zu machen, so sollen auch wir dem Kaiser und dem Reiche all' unsere Kraft leihen. Thun wir dies, so erfüllen wir des Heimgegangenen innig sten Wunsch, bleibe» wir deutsch und treu im Lebe» und im Tod. dann sinkt Deutschlands große Zeit nie in s Grad, dann leben Äst Helm, Bismarck und Moltke in unserer Mitte fort für alle Zeiten". Berlin. Aus ganz Deutschland laufen weitere Traueikund- gcbungen anläßlich des Hinscheiden» des Fürste» Bismarck ein. In Bremen hielt der Vorsitzende der HaiidelSInmmcr Kulcnkampff bei der Eröffnung der heutigen Börse eine Ansprache an die Ver sammlung. in welcher er dieselbe ersuchte, znm Zeichen der Trauer die Bersammiilng zu schließen. In Nürnberg fand heute Vor mittag un Sitzungssaale des Rathhauses eine gemeinsame Sitzung der hier anwesenden Mitglieder der städtische» Kollegien statt, in welcher einstimmig beschlossen wurde, ein Beileidsschreiben an die fürstliche Faniilie zu richten und einen Kranz a» der Bahre »icder- leaen zu lassen. Am Tage der Beisetzung toll das Rathhaus Trauer fahne» hissen und die Bureaus geschloffen werden. Die Bevölker ung soll aufgcfordert werden, die Häuser zu beflagge» und die Läve» am Beffetzungstage zu schließen In Mecklenburg-Schwerin tragen auf Befehl des Herzog-Regenten alle öffentliche» Gebäude des Großherzogchuins vis zur Beisetzung Flaggen auf Halbmast. In der Stabt Schwerin wehe» überall Trauerfahnen, die Schau fenster tragen Trauerschmuck. Der Stadtrath von Karlsruhe hielt ein« mein» , - . ,» so» »>e saat: und k»auskalt
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