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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189106250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-06
- Tag1891-06-25
- Monat1891-06
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1891
- Autor
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Hrdartion und Expedition Johannesgasse 8. Sprechstunden der Kedactiou Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittage 5— 6 Uhr. tzvi di» NUS^ad« e>n,tkndler Manuscnvle macht sich dir Stedaciic» mchl verdmklich. Vlnnah«e der für die nächstfolgende Nummer destimmten Jiisrrate an Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags, a» Sonn- undKefttagr» früh bis' ,S Uhr. In den Filialen für Ins.-^nnalimr: Ltt« Klemm S Lortim. tAlfred Hahn), Universitälsstratze 1, Louts Lösche, Katharinenstr. 14, park. und König-Platz 7» nur bis '/,S Uhr. Abonnementspreis vierteljährlich 4^, Mk. ln All-Leipzig, inel. Bringerloh» .> Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Änzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt» ohne Postbesörderung 60 Mk-, mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u.Ziffernsatz nach höherm Tarik. Reclamrn nnter dem RedactionSstrich die Sgespalt. Zeile öOPs.vorde» Familiennachrlchten die 6 gespaltene Zeile 40 Ps. Jnierale sind stets an die Expedition j» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraeuumr-mntio oder durch Post» Nachnahme. ^-17«. Donnerstag den 25. Juni 1891. 85. Jahrgang. Bestellungen auf das dritte Quartal 1801 des LeipWl Tagclilattts wolle man möglichst bald au die Unterzeichnete Expedition, Johanncsgasse Nr. 8, gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Zeitnngsspediteuren Bestellungen ans das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal 4 Mark 80 Pfennige, inclusive Bringerlohn 3 Mark, durch die Post bezogen <» Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbesörderung 1,0 Mark, mit Postbesörderung incl. Post gebühren 70 Mark Bcilcgegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage crfvlgt im redaktionellen Theile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen Jnsertionsgebührcn zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Neclamen aus Petitschrift unter dem Redactionöstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familicnnachrichteu die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung sn-aemiuioranäo oder durch Postnachnahme. XU. Inserate wolle man nur an die Expedition (nicht Nedaction) adressircn. Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegcben und enthält die bis Mitternacht cin- gelanfenen politischen und Börscn-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem WissenSwcrthen auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die TageSsragcn der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und reserirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Tie Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichtcn. Auch im neuen Quartale werden eine oder mehxcre größere oder kleinere Erzählungen und Feuilletons dem Unterhaltungsbedürsniß Rechnung tragen. Mit seiner „Bolkswirthschastlichcn Beilage" bildet das Leipziger Tageblatt zugleich das größte Handels- und Börsenblatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinn listen aller Elassen der Königlich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ans- geloosten Königlich Sächsischen Staatsschnldscheine, sowie die Nummern von Serien und Haupt gewinnen der verschiedenen Prüinienloose. Leipzig, im Juni 1891. Bekanntmachung. Tie Landstnrmschrinc der ii» Jahre 1801 von der König!. Ersatz-Commission Leipzig-Stadt II. gcmusterlen militnir- pflichtigc» Mannschnslrn, deren Familiennamen die Anfang-- buchstaben I-. dis mit 2. haben, sind einaeganaen und liegen auf unserem Luartiernmte. Naschmnrkt Nr. 2. im ErSgrickosz links, Zimmer Nr. 80 (Alter Polizeigebäude) zum Abholer, bereit. Leipzig, am 22. Juni 1801. Ter Null» Ver Stadt Leipzig. XU. 0878. vr. Äeor gi. Lamprecht. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, Wasserversorgung von Leipzig-ÄohIiS betr. Nachdem die Fertigstellung des Rohrnetzes in Leipzig-Gohlis für Mitte Juli in Aussicht steht, beabsichtigen wir unmittelbar daraus mit der Herstellung der Anbohrungen zu beginnen, um mit den Arbeiten innerhalb des Gebietes rechtzeitig fertig zu sein, bis die Vollendung der Zuleitung durch das Parthelhal von Neuschönefeld her die Abgabe von Wasser ermöglicht. Wir fordern daher diejenigen Besitzer von Grundstücken in dem genannten Gebiete, weiche sich an die öffentlich« Leitung anzuschließen beabsichtigen, hierdurch auf, demnächst die hierzu erforderlichen Meldungen und Zahlungen zu bewirken: nähere Auskunft crtheilt die Geschäftsstelle des Wasserwerks zu Leipzig, Thomaskirchhof 18,1. Das auf Ermäßigung der Pauschsätze für Herstellung der An- schlüsse in Aussicht gestellt Anrecht wird zu gewähren sein, sofern der Antrag bis spätesten» den 11. Juli dieses Jahres Abends 6 Uhr bei der genannten Geschäftsstelle cingebracht und der zu hintcrlcgende Betrag vis spätestens oen 15. Juli dieses Jahres Nachmittags 4 Uhr an die im gleichen Gebäude befindliche Lasse des Wasserwerks ab geführt sein wird. Leipzig, den 22. Juni 180t. Ter Nath der Stadt Leipzig. Io. 8276. vr. Georgi. Tichorius. Bekanntmachung, betr. bi« Wasserversorgung der nördliche» Vororte Eutritzsch und tztohlis. Unter Hinweis daraus, daß die Eröffnung der Wasserversorgung in den nördlichen Bororten für die nächsten Monate bevorsteht, machen wir hiermit den von uns mit Ermächtigung zur Aussührung von Anlagen zur Benutzung des Wasserwerks versehenen Gewerbe- treibenden zur Pflicht. vom t. Juli dss. Jahres cinschl. ab sämmtliche von ihnen vorzunehmenden Ncuherstellungen oder Bcr> änderungen an solchen Anlage» der Verwaltung unseres Wasser werk- durch Bennittelung der Geschäftsstelle zu Leipzig, Thomas kirchhos 18, I., nach Maßgabe der Borschristen vom 6. Februar 1888 zur Kenntniß und Genehmigung vorzulegen. Leipzig, den 22. Juni 1891. Ter Nath der Stadt Leipzig Io. 3276. Or. Georgs. Cichorius. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir bc schloffen, die Fluchtlinien der Straße „An der Nietzschke" in dem Stadtiheil« Leipttg-Reudnitz nach Maßgabe des Planes Nr. 5500 unsere- Riß-ArchiveS, Nr. 4885 des Plaiiverzeichniffes unserer Tief bauverwaltuug, bez. nach Maßgabe der Tectur ä, zu diesem Plane festzuslellen. Dieser Plan liegt in unserer Tiesbauverwaltung (Rathhaus II. Stock, Zimmer Nr. 14) vier Wochen, vom Ablause des Tage- nach der Ausgabe der die Einrückung dieser Bekanntmachung ent haltenden Amtsblätter an gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widerspruche gegen diesen Plan sind innerhalb dieser Frist bei deren Verlust schriftlich bei uns anzubringen. Leipzig, am 20. Juni 1891 Io 3255 »SS Ter Nath der Stadt vr. Georgi. Leipzig, vr. Redlich. Bekanntmachung. Bei unserm Stadtorchcster, welches den Dienst in Kirche, Gewand- hausconcert und dem Siadtlheaicr zu versehen hat, soll am 1. September d. I. die Stelle des Harfenisten, welche mit einem Jahresgchalt von 2680 (2360 .L vom Siadtlheaicr und 320 ./t vom Gewandbauseo»ceri) ausgeslaltct und mit Anspruch auf Pensions- berechtigung versehen ist, anderweit besetzt werden. Geeignete Bewerber, welche sich einem Probespiel zu unterziehen aben, wollen ihre Gesuche mit einem kurzen Lebenslauf und ihren eugniff'en bis spätestens zum 1». August d. I. bei uns einreichen. Tie Anstellung erfolgt gegen beiderseitige halbjährige Kün digung zunächst auf ein Probejahr, nachdem dieses in befriedigender Weise zurückgelegt worden, tritt feste Anstellung, sowie die s. Zt. besonders nachzusuchende Ausnahme unter die Mitglieder des Orckeslerpensionssonds ein. Noch wird bemerkt, daß für den erwähnten Gehalt der Inhaber der Harfenistenstelle für eine gute eigene Harfe und deren Besaitung selbst zu sorgen hat. Leipzig, Len 22. Juni 1891. Ter Nath der Stadt Leipzig. 1>r. Georgi, In. 2625. Oberbürgermeister. Müsch, Ass. Bekanntmachung. Die Pflasterung der Constantin-Straße in Leipzig-Reudnitz auf deren Strecke von der Kohlgartenstrabe bis an die Reud»itz-Neu- schöncfcldcr Flurgrenze soll an einen Unternebmer verdungen werde». Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Venvaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesebc» oder gegen Entrichtung der Ge- bühren im Betrage von 50 vZ, welche event. in Briefmarken einzu- seuden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Pflasterung der tzoustantin-Ltrasze" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 30. lauf. Man. Nach mittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab> znlehnen. Leipzig, den 22. Juni 1891. 3208. TeS NathS der Stadt Leipzig Stranrnbau-Tevutatiou. le. 32 Bekanntmachung, betreffend die Wasserversorgung der nördlichen Vororte Eutritzsch und (tzohlis. Bezüglich der bevorstehenden Wasserversorgung der nördlichen Bororte machen wir die Grundstücksbesitzer daselbst, welche den An schluß an die öffentliche Leitung zu beantrage» beabsichtigen, darauf aufmerksam, daß »ach 8. 0 der Wasserwerksordnung vom 20. Juni 1800 Herstellungen an Anlagen zur Benutzung des Wasserwerks innerhalb der Grundstücke nur von solchen Gewerbetreibenden be- wirkt werden dürfen, welche von uns Ermächtigung dazu erhallen haben, und daß cs demnach zur Vermeidung späterer Weitläufig keiten geboten ist, sich von nun ab zu solchen Herstellungen lediglich derartig ermächtigter Gewerbetreibender zu bedienen. Dieselben wer den für Neueinrichtungen die erforderliche» Anmeldungen und An träge an die Wlisserwerksverwaliung bewirken. Was zur Zeit schon vorhandene Einrichtungen betrifft, deren späterer Anschluß an die öffentliche Leitung beabsichtigt wird, so find solche von den Grundstücksbesitzern baldlhuniichst der Geschäfts- stelle zu Leipzig, Thomaskirchhof 18, 1., namhaft zu machen. Tie Verwaltung des Wasserwerks wird hieraus durch Prüfung und Be sichtigung an Ort und Stelle entscheiden, inwieweit Abweichungen der Aussührung von den bestehenden Vorschriften zu dulden sind, und dem Besitzer Milthetiung darüber machen. Di« Vornahme der hierbei für nothwcndig bezeichncien Veränderungen ist Bedingung für die spätere Gewährung des Anschlusses; Liese Veränderungen, wie alle sonstige» und späteren, weiche wünschenswerlh oder noth- wendig sich zeige» sollten, dürfen ebenfalls nur von Gewerbctreiben- den ausgesührl werden, weiche von uns zu derartigen Arbeiten er- mächtigt sind. Für etwaige störende Folgen und Wirkungen von Arten und Theilen bestehender Anlage», deren Erneuerung oder Beseitigung sie nicht unbedingt gefordert hat, übernimmt die Waffe» werksverwaitung keine Verantwortung. Leipzig, den 22. Junt 1801. Ter Nath der Stadt Leipzig. Ic. 3276. I)r. Georgi. Cichorius. Äuctions-Bekanntlnachung. Sannabrnd, den 27. dieses Monats, vormittags vo» 1» Uhr an. sollen im Stadthaus«, Eingang Mühlgasse Nr. 1, verschiedene Wirthschastsgegenstände, Kleidungsstücke, Taschen uhren, Ringe, 1 Schaufenster-Vorbau, 1 Treppenleiter und verschiedene andere Gegenstände an den Meistbietenden gegen sofortige haare Bezahlung öffent- lich versteigert werden. Leipzig, am 18. Juni 1801. Ter Nath der Stadt Leipzig. Iä 12 092 u. s. w. 1)r. Georgi. tzübschmann. Hol;-^uction. Im Universitäts-Holze bei Liebcrttvolkwitz sollen Montag, den 6. Juli d. JS.*>, von Vormittags 10 Uhr an 3 sichten« Stämme von 23—33 cm Mittenstärke und 10—14 io Länge, 327 eichene Klötzer von 10—76 cm Obe» bez. Mittenstärke und 2 -10 m Länge, 6 aspcne Klötzer vo» 10—24 cm Obe» bez. Mittenstärke und 57 w Länge und 7 birkene Klötzer von 16—21 cm Oberstärke und 4 m Länge auctionswcise verkauft werde». Kauflustige werden ersucht, zu der angegebenen Zeit ans dein Kalstschlaqe in de» sogen. „Saulöchcrn" der Universitäts-Waldung sich eiiizufindcn Tie geordneten An zahlungen sind sofort nach dem Zuschläge zu bewirken. Leipzig, am 23. Juni 1801. UniversitätS-Ncntamt. Gebhardt. *) Nicht wie früher angegeben, den 2. Juli. ätockhch-Äuction. Mittwoch, den 8. Juti d. I- , sollen von Nachmittags! 2'/, Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Milleiwaldschlage § in Abth. 5k und 6a, dem sogen. Apiyfch, ra. «00 Haufe» hartes, Nein gemachtes Stockholr unter den im Termine aushängrnden Bedingungen und der üblichen ! Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werben. Zusammenkunft: aus dem Mittelwaldschlage im Apitzsch an der hohen Brücke bei Connewitz und den Wegen nach der WaldschSnk«. Leipzig, am 24. Juni 1891. TeS NathS Forst-Tepntation. Tie Kohlen- und Petroleumliefernng ist vergeben. Hauptsportelcaffruverwaltun, dr« Kgl. «mlSgertcht» Leipzig. Stille Zeit. Es ist stets ein günstiges Zeichen für den Weltfrieden wenn die Journalisten den Stoff suchen müssen, statt aus der Fülle der Tagesereignisse die wichtigsten für eine Bc sprechung an leitender Stelle auszuwählen. Seit dem Schluß des preußischen Landtages sind allein noch die Verhandlungen des österreichischen Abgeordnetenhauses Uber das Budget im Stande gewesen, die öffentliche Aufmerksamkeit zu fesseln Die gewerbsmäßigen Interpellanten in der italienischen und französischen Volksvertretung, welche bemüht sind, die in der Asche noch vorhandenen glühenden Theile zu neuem Feuer anzusachen, können kein Interesse, sondern höchstens Wider willen erregen. Die Versuche, den Dreibund zu sprengen oder seine Erneuerung zu hindern, sind ebenso aussichtslos, wie die Begierde französischer Abgeordneter, der fran zösischen Regierung durch die Anfragen in der Milinit-An elegenhcit Verlegenheiten zu bereite», verwerflich ist. Tie lgitativn gegen den nur in der Einbildung vorhandenen Nothstand im Deutsche» Reiche, das Aussehen, welches der Baccaratproceß in England gemacht bat, die Aufbauschung des ScaudalS in Bethlehem, des Aufstandes i» Aemen, die Aufmerksamkeit, welche man den Vorgängen in Südamerika zu wendet, sind ebcnso viele Zeichen, daß wirklich Erwähnens wertheS ,n der Welt jetzt wenig vorgeht, wenigstens nicht- was geeignet wäre, eine Veränderung in den Beziehungen der Völker zu einander hcrbrizuführen. Und diese Ereignisse allein verdienen die Bezeichnung politisch Der Bochumer Belcidigunasproceß richtet die Aufmerk samkeit aus die vorhandenen Ungleichheiten in der Besten« rung wohlhabender Kreise, das Mönckcnsleiner Eisenbahn Unglück zeigt, welchen Gefahren der Eisenbahnreisende bei jeder Fahrt unterworfen ist, eS sind auch daS Dinge von allgemeiner Bedeutung, die ein tieferes Eingehen auf die Ursachen dieser Erscheinungen verdienen und zur Pflicht der Presse machen, aber auch diese Dinge entbehren der all emeinen Bedeutung für das Weltgetriebe, sic sind nur erunqei llir Richtung eine Rückwirkung bedingen, welche sich in ihren Anfängen als Stockung ober Stillstand erkennbar macht. Stillstand giebt eS nicht, die Bewegung ruht in allen der Entwickelung fähigen Dingen auch nicht einen Augenblick. Sogar die Steine sind der Veränderung unterworfen, um wie viel mehr die Menschen und ihre Bestrebungen. Kriege Pflegen im Winter vorbereitet zn werden und im Frühjahr oder Sommer auözubrechen, wenn des Sommers Anfang ohne jeden Gefahr drohenden Vorgang in der politischen Sphäre erreicht wird, dann pflegt auch der Rest des JahrcS riedlich zu verlaufen. Die ersten Anzeichen des zwilchen Deutschland undFrankrcich bcvorstehendenKrieges im Jahre 1870 waren im März dieses Jahres zu erkennen, damals fand eine Verhandlung im gesetzgebenden Körper Frankreichs statt, in welcher der ibriegsniinister Lebocuf verständliche Andeutungen dessen machte, waS geplant wurde. Este Kandidatur des Prinzen von Hobciizollcrn für den spanischen Thron war der Vorwand, hätte sich dieser nicht ergeben, würde etwas Anderes vom Zaune gebrochen worden sein, um den Bruch hcrbcizusükrcn. Der Krieg des JahreS 1870 lag seit dem Jahre 1866 in der Lust, und wenn die Luxemburger Frage nickt schon den Bruch veranlaßt, so lag daS Wohl haupt- äcklich daran, daß die Franzosen ihre Rüstungen noch nicht vollendet batten. Daß Deutschland so gut gerüstet war, wie sich später zeigte, hatte Frankreich nicht erwartet, onst wäre cS Wohl nicht so leichtsinnig in den Krieg cin- gctretcn. Heute kann man nicht sagen, daß Frankreich die nöthigen Vorsichtsmaßregeln außer Ackl gelassen hätte, welche eine den .Krieg sinnende Macht ergreifen muß, bevor sie zum Werke schreitet, es kann nicht verneint werden, daß die Rüstung Frankreichs eine außerordentliche und großartige und daß ein Krieg mit dieser Macht unter allen Umständen eine sehr ernste Sacke ist. Aber Frankreich hat durch die Erfahrung der Jahre 1870 und 1871 doch die Ueberzeugunz gewonnen, daß ein Sieg über Deutschland nur unter ganz besonders günstigen Verhältnissen zu gewinnen ist. Alle Rüstungen Frankreichs habe» nur dazu geführt, die Ansnicrksamkcit der übrigen Mächte auf diese ganz übermäßigen Anstrengungen zu lenken, und sie haben die Folge gehabt, die Achtung vor der Machtstellung Deutschlands zu erhöhen. Wenn die Vor- bereiluiige» zum Kriege gegen Deutschland so weit gehen, daß ganz Frankrcick zuvor in ei» großes Heerlager ver wandelt werten muß, dann ist doch die Besorgniß vor dem in Aussicht genommenen Feinte eine ganz außerordentliche. Es ist neulich in der italienischen Volksvertretung zur Sprache gekommen, daß Deutschland Italien keinerlei Vor- chrislcn über die Höbe seines TruppenbcstandeS gemacht habe. DaS bat uns Wunder genommen, denn Bündnisse pflegen doch eine gewisse Gleichartigkeit der Interessen und der Leistungen vorauSzusctzcn. Natürlich muß dabei den bestehen den Verhältnissen Rechnung getragen werden, und cs ist ja in der ganzen Welt bekannt, mit welchen Schwierigkeiten die italienische Regierung der Volksvertretung gegenüber zu kämpfen hat. Eine so widerwilligc Bevölkerung, so anspruchs voll auf der einen, so leistungsschwach auf der andern Seite ist i» Europa sonst kaum anzutressen. Tie rumänischen Ab geordneten habe» sich neulich in öffentlicher Sitzung geprügelt — das sind Elgentkümlickkeiten der Balkauzustände, die anderswo so leicht nicht anzutressen sind, aber dieselben Ab- c,cordnelcn. welche eine persönliche Angelegenheit zu einer öffentlichen machten, hatten kurz vorher die Mittel bewilligt, lim Rumänien zu einem zukünftigen Kriege verthcidigungs- fäbig zu machen? So verständig ist die Partei nicht, welche den Eavallotli, Jmbriani und Barzilai folgt. Diese Leute sind politisch noch so unreif, daß sie glauben, Italien nach ihrem persönlichen Ruhmbetürfiiiß leiten zu können. Daß dieses Gcbahrcn unpatriotisch und verbrecherisch ist, kommt ihnen nickt zum Bewußtsein, weil ihnen der Rausch, welchen der demagogische Zug in dem heutigen Italien erzeugt hat, die UrthcilSkraft trübt. Möge die stille Zeit, in welcher wir beute leben, noch recht lange andauern, wenn wir daraus die Ueberzcugung gewinnen können, daß die Sicherbcit des Friedens mit dieser Stille identisch ist. Daß dies nicht der Fall, ist leider offen kundig, die gegenwärtige Stille ist lediglich der Ausdruck des Bedürfnisses nach Rübe, welchen jedes Geschöpf, ob Mensch oder Thier, nach langer angestrengter Thätiakeit empfindet. Trotz dieser Ruhe, welche die in begünstigter Lage befindlichen Personen genießen, dauert die natürliche Entwickelung, welche in der steten Bewegung aller wahrnehmbaren lebendigen und leblosen Wesen und Dinge zur Erscheinung tritt, unanfhalt- sam fort. Es giebt ebenso wenig einen Stillstand im poli tischen Leben wie in allen sonstigen LebenSäußcrungen, aber cö treten Pausen ein, welche den Stillstand als verbanden wabrschcinlich macken. Eine solche Pause ist gegenwärtig vorhanden. Von Tauer kann sie nach allgemeinen Natur gesetzen nicht sein. * be um na für das Weltgetriebe, sie sind eußerunaen von Zuständen, welche der Verbesserung dürfen, für welche aber besondere Rubriken bestehen, ihnen dir Sorgfalt und Beachtung zuzuwenden, welche ihnen zukommt. Wir freuen uns aufrichtig über den Eintritt einer solchen Lage, welche sich als ein allgemeiner Waffen stillstand auf allen Streitgebieten darstellt, aber wir wissen auS Erfahrung, daß solche Zustände turckauS keine Gewähr für ihre Dauer in sich tragen, daß sie vielmehr oft nur die Stille sind, welche dem Sturm vvrangeht. Alle menschlichen Verhältnisse und Bestrebungen sind usq Naturgesetzen unterworfen, welche nach einer, längere Zeit hindurch fortgesetzten, Krastäußerung in einer bestimmten Leipzig, 25. Juni. * Ter „RcichSanz." veröffentlicht, wie schon kurz gemeldet, die Ersetzung des Ministers der öffentlichen Arbei ten vonMaybach durch den Eisenbabn-Dircctionö- Präsidenlen Thielen. Der Ernennung des Herrn Thielen zum Ebcf des ReichSeisenbahnamteS wird noch nickt Erwähnung gcthan. Herrn von Maybach ist folgendes Hand schreiben zugegangen: Mein lieber Staais-Minister von Maybachl Eo ungern Ich Sie aus Ihrem bisherigen Aml scheide» sehe, in welchem Sie Sich bervorragende und dauernde Verdienste envorbcn haben, so habe Ich dock ttn Hinblick aus Ihren leidenden Gesundheitszustand Mich enlichliefien muffen, Ihre» wiederholten Anträge» auf Dienstentlassung siattzugcben. Es ist Mir Bedürsniff, Ihnen bei dieser Gelegenheit Meinen Königlicken Tank für die langjährigen und erfolgreichen Dienste, weiche Sie der Krone und dem Valerlande mit voller Hin gebung und aufopfernder Treue geleistet haben, noch besonder« aus. »»sprechen. AI- ein Zeichen Meiner Anerkennung verleihe Ich Ihnen Meine Büste in Marmor und lasse Ihnen dieselbe hicrnebe» »ugehen. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter und dankbarer König Wilhelm Id. Neues Palais, de» 20. Juni 1891. An den SlaatS-Minister von Maybach. * Am Dienstag um 1 Uhr Mittags hat der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten Herr v. Maybach sich von den Directoren und Rätben seines Ministeriums verab schiedet. In großen Zügen gab der scheidende Staatsmann dabei einen Rückblick auf die Ausgaben und die Entwickelung des ArbeilsministeriumS unter seiner Leitung und knüpfte daran den Dank für die ihm seitens der Anwesenden ge wordene Unterstützung. Ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser bildete den Schluß der Rede. In der Erwidern»»
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