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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250403011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925040301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19250403
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925040301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-04
- Tag1925-04-03
- Monat1925-04
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1925
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SS. Sahrgarrg. 1S8 Freitags S. April 1S2S «radlantchrtft: »achrichi«. De»,»»». 8ee»!preck»r-Eomm.lnmnmee 2S 2-01. vor für vochlgrfprSch«: 20011. vom I.di»>b.April 192» be> iLaiichzweimaliger Zustellung >r»>Kausl,SO<Soldmart>. OLAUZS'WLVUlls PostdejUgsprei» iür Alonai April z voldmark. «in,»ln»»»»» I« <L»Id»Ie»nlg. Die Anzeigen werden nach Do Anzeigen-Preise:L.» Die Anzeigen werden nach Doldmard derechnrii die »infpallig« lt» mm vreile und Slellenaeluch» odn« Äedlamezeile >50 Psg„ outierkalb 200 PIg. Osterienqed oidmarn verechnrl; die »impallig, > Plg. pamllienanzeigen und Sie Pfg., dl» «0 mm breite Aedlam Ilbr >0 PIg. Ausw Auliriia» neq» aeaen Dorausdezobl. SchrMleilunq und Äauplgelchüftsfiellr: Martrnllrali« 3S/^0. Druck u. Verlag von Uiepfch » Velchardl in Dresden. PoMcheck.Kontv 1OSS Dresden. Vachdruck nur mil deutUcher Quellenangabe (.Dresdner Nackr.'i zullllstg. Unverlangt» Schriftstücke werden nichi autbewakrt. Das Zentrum am Scheidewege. Verschärfte Bedingungen -er Sozialisten.—Marx soll sich auf-as Koalilionsprogramm verpflichlen Köpker-Aschoss lehnl die preußische Ministerpräsidenlschast ab. — Die Untersuchung -er Auhrenlschüdigungen. Das Zentrum unter dem kaudinischen Joch. Der eutscheidende sozialdemokratische Parteibeschluß. Berlin, 2. April. In gemeinsamer Sitzung des sozial demokratischen Parlciauöschusscs und des Partei. oorstandeS wurde heute ödend folgende Entschließung gesoßt: Der Partrianöschuß ist für die Ausstellung eines ge meinsamen Kandidaten der BersaffnngSpartcien siir den zweiten Wahlgang der ReichSpräsidcntenwahl, wenn durch Verhandlungen mit dem Zentrum und den Sozialdemokraten die Noransseftnngcn hierfür geschaffen »erden könne«. Der Partciansschnß beschloß ferner, zur Entgegennahme eines Berichtes über diese Berhandlnngen morgen vormittag wieder znsammenzntreten. In der Frage des preußischen Ministerpräsidenten werden die interfraktionellen Besprechungen der Weimarer Koalition morgen vormittag fortgesetzt werden. Die Sozial demokraten schlagen Broun zum Ministerpräsidenten vor. DaS Zentrum ist znr Unterstützung dieser Kandidatur geneigt. Di« endgültige Stellungnahme der Demokraten erfolgt mor gen vormittag. Ein Tag allgemeiner Verhandlungen. Berlin, 2. April. Der heutige Tag ist wieder völlig von Verhandlungen der Parteien der Weimarer Koalition über die Krisis in Preußen und über die Kandida tur für den zweiten Mahlgang am 28. April ausge füllt. Der Reichsansschus, der Sozialdemokratischen Partei ist um drei Uhr nachmittags gemeinsam mit der sozial demokratischen Ncichstagsfraktivn zur endgültigen Ent scheidung darüber zusnmmcngetreten, ob die Sozinldemokratte eine gemeinsame Kandidatur Marx mit Zentrum und Demo kraten unterstützen, oder ob wieder die Kandidatur Braun proklamiert werden soll. Die Bedingunge«, die die Sozial demokratische Partei für eine Unterstütz«»« der Kandidatnr Marx gestellt hat und die bekanntlich in der Garantie für eine niersährige Mtnisterpräsidcntenschaft Braun in Preußen und in der Garantie für den Sturz des Kabinetts Luther nach einer Wahl von Marx besteht, sind vom Zentrum begreif licherweise bisher nicht angenommen worden. Die Sozial demokraten haben sogar noch eine weitere Bvdinanng ge stellt. nämlich die, daß Marx nicht als Kandidat dcS Zentrum«, den die Sozialdemokratie unterstützt, sondern als anS- drücklicher Kandidat der Weimarer Koalition, der sich auch zn entsprechenden sozialdemokratischen Tendenzen bekennt, ausgestellt werden soll. Man hält eS daher in parlamentarischen Kreisen für zweifelhaft, daß heute die so oft vorausgcsagte Eintgnna der Parteien der Weimarer Koalition zustandekomnit. Dazu kommen die Schwierigkeiten in Preußen, wo das Zentrnm entgegen allen Nachrichten einer Wahl von Braun noch nickt znaestimmt hat. Auch die Demokratische Partei ist durch die Forde rungen der Sozialdemokratie In große Schwierig- ketten geraten. Die Entscheidung dcS sozialdemokratischen ReichsausschnsscS wird der erste Schritt znr Kläruna sein. Der RcichSblock ist bisher weder mit dem Zentrum noch mit der Demokra tischen Partei in offizielle Verhandlungen getreten. Es hat sich aber im Reichstage aus Besprechungen eine iuoffi-, ziellc Fühlungnahme von den im Rcichsblock ver tretenen Parteien mit der Bayrischen Volkspartei, dem Zentrum und der Demokratischen Partei er geben. Diese Verhandlungen haben noch kein Ergebnis ge habt, da sich bas Zentrum scheut, sich nach rechts fcstzulcgcn, nachdem es sich auch nach links bis heute noch nicht hot fest legen können, lieber die Beratungen des Reichsblocks wird folgende Meldung ausgcgeben: Berlin, L. April. Der Reichsblock hat heut« vor mittag in Anwesenheit von Vertretern aller ihm angeschlosfc- ncn Verbände «nd Parteien und in Anwesenheit von Ver tretern der Deutsch-Hannoveraner und des Bayerischen Bauernbundes eine Beratung abgchalten, deren Inhalt sür streng vertraulich erklärt wurde. Beschlüsse wurden nicht geiaht, da Dr. Iarres frühestens im Lause des Freitag in Berlin eintresseu kau». Der Termin der Weiterbcratung hängt von der Anknnst des Dr. Iarreö in Berlin ab. Der Partciansschnß der Demokraten tagte heute gleich falls im Reichstage. Der Nctchsausschuß des Escnlrums tritt erst am Freitag zusammen. Bevor nicht eine Entscheidung der Sozialdemokratie vorliegt, wird sich daS Zentrum nicht entscheiden können, und vor einer Entscheidung des Zen trums werden alle übrigen Parteien und Verbände ihre Entscheidung nicht bekanntgcbcn können. Von linksgerichteter Seite wird über die heutigen Verhandlungen der Weimarer Koalition berichtet: Berlin. 2. Avril. Die Vertreter der Weimarer Koalition traten beute vormittag im NeichStagsgcbäude zu Beratungen über die Kandidatenfrage für den zweiten Wahlgang zusammen. Um 2 Ubr nachmittags wurden die Besprechungen auf 8 Uhr nachmittags vertagt. Man verhehlt sich bet keiner der Weimarer Parteien, daß die Aussichten für den Sammelkandidaten. alS welcher nach dem unabänderlichen Willen des Zentrums nur Herr Marx in Frag« kommt, keineswegs allzu rosig sind. In der Sitzung des sozialdemokratischen Partei- anSschnsses, in der es überaus lebhaft zuging, wurde nach drücklich daraus hingewiese», daß. wenn die Partei die Parole anSgäbe, ihre Mitglieder sollten für Marx stimmen, mindestens zwei bis drei Millionen Wählcrstimmen von der Zahl, die Herr Nraun im ersten Mahlgange erhielt. In Abzug zn bringen wären, da ein groher Teil der sozialdemokratischen Wähler schon allein aus kulturpolitischen Erwägungen herans seine Stimme Herr« Marx nicht geben würde. Auch beim Zentrum liegen die Dinge ähnlich. Hier ist wiederum ein beträchtlicher Teil von Wählern, der aus kulturpolitischen Gründen die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie ablchnt und sich entsprechend mich bet der Wahl verhalten wird. Köpker-Aschofs lehnk ab. lDrahtmeldung unsrer Berliner Echrlftlettungl Berlin, 3. April. In der heute nochmittag abgehaltenen Sitzung des Preußischen Landtages wurde ein Schrei ben des zum Ministerpräsidenten gewählten demokratischen Abgeordneten Hdpker-Aschosf verlesen, in dem dieser erklärt, bah seine Wahl zum Ministerpräsidenten gegen seinen Willen erfolgt sei, und daß er diese daher nicht annehmen könne. Steuerpolitik und Linksagitation. Der finanzpolitische Ausschuß des Reichswirtichaftsratcs hat bemerkenswerte Abänderungsbeschlüsie zu den Steuervor lagen der Neichsreglerung gefaßt. Es handelt sich vor allem um die Heraufsetzung des steuerfreien Jahreseinkommens auf 1208 Mk., um die Erhöhung der Steuersätze für die ganz großen Einkommen, ferner um die Beseitigung der Heran ziehung der öffentlichen Betriebe zur Steuer und endlich um die Ausstellung der grundsätzlichen Forderung, daß der Fiskus unter keinen Umständen Steuern thesaurteren darf, sondern bei ihrer Erhebung stets nur den allernotwendigsten Staats bedarf zur Richtschnur nehmen muß. Diese Beschlüsse sind sehr zu begrüßen, weil sie von dem Bestreben getragen werden, den Steuervorlagen einen möglichst sozialen Cha rakter zu geben. Die Linkspresse hatte in der letzten Zeit alle Register gezogen, um das Thema „Entlastung der Reichen — Belastung der Armen" zu variieren und durch Erregung von Unzufriedenheit dem Radikaltsinus Anhänger zuzn- führen. Man kann sich auch nicht der Vermutung erwehren, daß der Zuwachs der Sozialdemokratie bei der Reichsprä- sideiitcnivahl nicht ausschließlich auf die kommunistischen Ueberläuscr zurückzuführcn ist. sondern daß er zum Teil sich aus solchen Kreisen des „kleinen Mannes" rekrutiert, die sich durch die gegen die Rechte geschleuderten Anklagen einer zn- gnnsicn des Besitzes parteiischen Steuerpolitik haben beein flußen lassen. Die Taktik, welche die Linksparteien zur steuer- politischen Verdächtigung der Rechten anwenden, läßt an Skrupellosigkeit nichts zu wünschen übrig. ES wird so dar- gestcllt, als wenn sowohl die Deutschnattonale wie die Deutsche Volkspartei kein anderes Dichten und Trachten hätten, als den gröbsten und verwerflichsten Egoismus in dem Sinne, daß sie die brennende Frag« der Verteilung der aus dem Dawcs-Plan erwachsenden Lasten zum einseitigen Vorteil der Besitzenden lösen wollten, und daß sie bloß aus diesem Grunde im Reiche und in Preußen nach der politischen Macht strebten. Zum „Beweise" wird insbesondere eine von Dr. Strescmann auf dem Dortmunder Parteitage der Deutschen Volköpartcl getane Ncußerung verwertet, die darin gipfelte, daß eine Wiederaufnahme der Sozialdemokratie in die Negierung ab gelehnt werden müsse, well mit ihr ein« den volkswirtschaft lichen Notwendigkeiten Rechnung tragend« Verständigung über die Lastenverteilung nicht möglich sei. Dieser Aussprnch ist voll berechtigt, well die Sozialdemokratie ganz einseitig den Besitz ohne sede Rücksicht auf die für die Wirtschaft lebens wichtige Kopitalncublldung heranzlchen will, während eine rvirklich gerechte und volkswirtschaftlich vernünftige Lasten- nertrtlung das ganze Volk treffen muß, unter selbstverständ licher größtmöglicher Schonung der schwächeren Schultern. Die Fälschung der Wahrheit durch die Linke besteht darin, daß sie den Anschein zu erwecken sucht, als habe die Rechte „im Bunde mit Schwerindustrie und Großkapttalißmns" eine Ver schwörung angczettelt, um die Hauptlast aus die ärmeren Kreise zu legen und den Ncsih so zart anzufaffcn, daß er die Zange gar nicht richtig zu fühlen bekomme. In btescm Sinne habe man die steucrpollttsclien Folgen, die aus der Ver schiebung der politischen Machtverhältnisse ln den letzten Jahren hervorgtngen, viel zu wenig beachtet: vor allem in den breiten Massen des deutschen Volkes, die als Opfer aus erschcn seien, sei man sich der drohenden Gefahr noch nicht ge- nügend bewußt geworden. So steht es in der linksradikalen Presse z» lesen. Derartige sinnlose nnb gehässige Anwürfe kann die ge- schmähte Rechte nicht besser und wirksamer entkräften alS da durch, baß sic im Reichstage sür die Durchdringung der Be schlüsse de§ RetchSwtrtschaftSralsauSschukseS sorgt, und zwar mit größter Beschleunigung, damit endlich Klarheit über die steuerlichen Verpflichtungen geschossen wird. Wenn auch die linkSradikalc Formel über die Regierungsvorlagen „stärkste Entlastung des großen Besitzes, schärfste Erhöhung der Be lastung der großen Massen des VolkcS" ganz tendenziös zu- gespltzt ist. so kann doch eine sachliche Prüfung sich nicht der Einsicht verschließen, daß die sozialen Gesichtspunkte nicht überall hinreichend gewahrt sind. An welcher Stelle der Hebel zur Verbesserung der Entwürfe anzusetzen ist. ergibt sich aus einer Abschätzung der Wirkungen, welche die von der Regierung vorgcschlagrncn Erleichterungen auSttben müssen. Kurz zusammcngcsaßt. ergibt sich folgendes VtldL Tic bisherigen Zuschläge zur Vermögenssteuer sollen weg- fallen »nd die VermögenszuwachSstcuer wird bis auf weiteres ganz außer Kraft gesetzt. Für Kapitalerträge soll es ohne Rücksicht aus Ihre Höhe keine Vorbelastung mehr im Sinne der früheren KapitalcrtragSstcuer geben. Die GrunderwerbS- «nd die Kapltalverkchrsstcuern sollen allgemein herabgesrtzl binsturzkatastrophe in Böhlen. Zehn Dauarbeiker tödlich verunglück!. Leipzig. 2. April. Auf dem Vraunkohienwerk Böhlen bei Leipzig hat sich heute abend einfchweres Unglück zugetragen. Durch den Einsturz eines Schorn steins sind, wie bis jetzt verlautet, zehn Men sch e o t ö d l i ch verunglückt. Zu dem schweren Unglück wird uns weiter berichtet: Der über lüg Meter hohe, weithin sichtbare Schornstein des Maschinen- und Kesselhauses der Braunkohlcnn>crke in Bühlen bet Leipzig stürzte heute nachmittag gegen -45 Uhr unter lautem Getöse zusammen und begrub unter sich mehrere dort beschäftigte Arbeiter. Man spricht von zehn Tvtcn und mehreren Ver letzten. Vom Schornstein stchengel'licbcn ist nur noch un gefähr dtc Hälfte desselben. Die GcstelnSmassen des zusammengestürzten Teiles sind in das Innere btiinim »>>> so dos, am Unglücksplatz selbst nicht viel zu sehen ist. Die hercinbrechcnden Gestcinsinassen begruben die im Innern des Schornsteins beschäftig«?« Arbeiter. Die Bergungs arbeiten wurden sofort ln Angriff genommen, gestalten sich aber sehr schwIerig. Gc n anc Angaben über die Zahl der Eingeschlosscnen lassen sich noch nicht machen, da man nicht weiß, wieviel Arbeiter zur Zeit des Unglücks noch be schäftigt nmren. Bisher konnten nur drei Leute. die außerhalb des Schornsteins tätig waren, und die zum Teil schwere Verletzungen erlitten haben, forttransporticrt wer- den. Der Schauplatz des Unglücks ist das Ziel vieler Neu gieriger. Ein starkes Aufgebot von Leipziger Sipo und Böhlcner Feuerwehr sperrt den Platz ab. Die »ms Leben gekommenen Arbeiter sind Schorn st einbauer aus dem Badischen. Die Ursache des Unglücks ist noch unbekannt. Neue Enleignungen deutscher Besitzer inPolen Pose«, 1. April. DaS „Posener Tagebl." veröffentlicht neue Enteignungen der LiauidierungSkommission. Diesmal werden 48 Enteignungen deutscher Besitzer auv- gesprochcn, darnnter auch die Grundstücke reichst»?««scher Spar kassen, die diese noch in den ehemaligen preußische« Pro vinzen haben. Von anderer Seite wird gemeldet: Die polnisch« Llquidlc- rungskommlsilon arbeitet mit Hochdruck. Ihr liegen, den pol- nisckren Zeitungen zufolge, noch mehr als 8008 Aklcnanlräge über zur Liquidierung bestimmt« deutsch« Güter «nd Be sitzungen vor.
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