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Dresdner Nachrichten : 20.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187102200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-20
- Monat1871-02
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 20.02.1871
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«glich früh , Uhr. Inserate «rrdi» «nzrnomnttll! dl- «dends K. G»n«t«tzsr dl- Mittag- ir Uhr M«rle«ftra-eLS; t» >»chdr»ck«ret AÄ!ier,iUe». Muiigr» i« dies. vl«tt, KL» «1« «rs-lgrrich« «ttsnituo«. «»fl», er »»/»««-xnodtare. Fßonnement: Uierttljührltch 2VNgr- -rt outlltgcldllchrrLt«- srrullg t»'« H««». Durch di« tkönjgl. P»ß dittttltiihrl. 22>/»N-r. Einzeln« Nummrr» 1 Ngr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lttpfch 4r Ntichardt. — VerantworÜicher Redakteur: SullNS Ntichard» Inseratenpreise: 8ür de» «««» »tu« gkspalteor» Zell«: 1 Ngr. Uuter ,->i»ß«sa»dt* di. Zell. - «g» Rr. S1 Sechszehuter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Montag, ZV. Februar 1871. Dresden. A>. Februar. Dresden, 19. Februar. Frankreich kommt wieder zu sich nach einem Wuthanfall, der es vollkommen erschöpft hatte: das ist ungefähr der Eindruck, den die Entwicklung der Nationalversammlung macht. Soweit es die Geschäftsordnung französischer Kammern gestattet, geht die Vornahme der unbedingt für den Friedensschluss nothwendigen Arbeiten mit aller Be schleunigung vor sich. Namentlich zeigt sich dieß in allen den Fragen, bei welchen Elsas, und Lothringen zur Sprache kommen. Man wird es nur natürlich finden können, wenn diese den Franzosen so theuren Namen, sobald sie nur ausgesprochen werden, ihnen lebhafte Ausrufe des Schmerzes entreißen. In dessen darüber hinaus ist man nicht gegangen. So, als die Wahlen der elsüssischen Deputirten geprüft und genehmigt wurden, kam cs zu einer patriotischen Kundgebung, hingegen ist die rein geschäftsmäßige Weise, mit welcher der Protest des elsüssischen Deputirten Keller behandelt wurde, von der besten Friedensbedeutung. Natürlich kann sich keine französische Volksvertretung dazu verstehen, Proteste des Elsasses gegen feine Losreißung von der Hand zu weisen, aber wenn man nicht mehr thut, als diesen Protest als schätzbares Material den Friedensunterhändlern zu übergeben, so liegt darin aus gesprochen, daß man sich mit dieser Abtretung schon ziemlich vertraut gemacht hat. Eine weitere Gelegenheit, diesen schwie rigsten Punkt des Friedens zu behandeln, wird die Frage des militärischen Schutzes der Nationalversammlung darbieten. Man spricht davon, daß General d'AurelleS de Paladine den Schutz der Nationalvertretung übernehmen solle. Nun liegen in Bor deaux Brigaden von Elsässern und Lothringern und der Plan der Rothen besteht darin, diesen die Bewachung der National versammlung anzuvertrauen. Man will damit ziemlich direkt auf die Entschließungen der Abgeordneten selbst einwirkcn; es fall ihnen zu Gemüthe geführt werden, daß sie doch unmög- 'lich mehrere Departements abtreten dürfen, derm Söhne sie, .die Abgeordneten, selbst beschützen. Inzwischen, der Geist der Besonnenheit, der bis jetzt die Versammlung auszeichnete, birgt dafür, daß selbst dieses argumentum uä flominem, wenn -überhaupt zugelassen, doch schließlich wirkungslos sein werde. Auch die Demonstrationen, welche die Rothen mitunter machen, verpuffen ziemlich wirkungslos. Der Rücktritt Garibaldi s hat sich ohne allzugroßes Aussehen zu erregen, vollzogen. Victor Hugo und Louis Blank werden, wenn sie auf der Straße erscheinen, auf den Schultern der Exaltirlen sortgetragen und halten dann Anreden, wie sie ihnen geläufig sind, ohne jedoch damit sonderlich Erfolge zu erzielen. Vor Allem aber bietet die Besetzung des Präsidiums der Nationalvertretung und die Wahl der Negierung gute Bürgschaften. Man hat alle ein flußreiche Posten mit Personen besetzt, die, trotz einzelner Par teinuancen, im Allgemeinen als gemäßigte Republikaner zu bezeichnen sind. Diese Einigkeit allein ist schon schätzbar. ES muß ein fester, nicht durch Partciumtriebe gelähmter Wille vorhanden sein, um die Berge von Schwierigkeiten zu über winden. Der Präsident der Versammlung, Grevy, ist ein ent schiedener Republikaner, welcher die allgemeinste Achtung genießt. Die Vicepräsidenten, Schriftführer und Quästoren gehören ver schiedenen Parteien an, die aber darin einig sind, Frieden zu schließen. Fast noch wichtiger- aber ist das Princip, welches bei dem Friedensschluß zur Geltung kommt: Thiers ist zwar zum Chef der ausübenden Gewalt ernannt worden, aber er ist verpflichtet, mit seinem gesammten Cabinet, das er aus der Mitte der Versammlung zu wählen hat. jeden Augenblick die Rrgierungsgewalt in die Hände der Nationalvcrtretung zurück zugeben, wenn er das Vertrauen derselben nicht mehr besitzt. Alle Macht ruht daher fortwährend bei den frei gewählten Vertretern des Volks und was dieselben auch beschließen mögen — das ganze Volk von Frankreich ist einzig dafür verant wortlich. Thiers aber, der mit Majorität seiner wie großen? wird noch nicht angegeben) gewählte Chef der Negierungö- gewalt, hat sich mit Männern umgeben, welche die verschiedenen gemäßigten Parteien gleichmäßig vertreten. Da nun jetzt der telegraphische Verkehr zwischen Bordeaux und Versailles, resp. Paris wieder hergestellt ist, so ist zu »erhoffen, daß nach Be wältigung der Vorarbeiten die Friedensverhandlungen nun rasch vor sich gehen werden. Wenn selbst die Kreuzzeitung ein volles Vertrauen zur Einsicht von Thiers kundgicbt, so wollen auch wir fest an der Hoffnung halten, daß es bis zum Ablauf des Waffenstillstandes gelungen sein wird, die Friedens Präliminarien, vorbehältlich der Ordnung in den Einzelheiten festzustellen. — Zur ReIchötagöwahl. Welche Befürchtung wir setzt recht okt ausgesprochen hören und lesen, daö ist die: cö werde nun alsbald, nach eingcerntetcn Sieges!orbeeren, eine arge Reaktion sich geltend machen und dem Volke, welches zu meist die blutigen Aerntearbeiten verrichtet, die Palme der ge hofften und verheißenen Freiheit entrücken, - mit einem Worte, cS werde unö gntmüthlgcn und frommen Deutschen dicßmal wiederum so ergehen, wie es unö schon einmal ergangen ist, damals nach dem sogenannten „Freiheitskriege" von 1813—1815. Ist diese Befürchtung eine begründete? — eine wirklich naheliegende? — eine gegcnmittellose? — Ich glaube, der tröstlichen Ansicktt sein zu dürfen, daß diese Fragen dermalen verneint werden können. Zwar wird cö allerwärts und zu allen Zeiten Staatöbürgcrschichten geben, welche durch E rstrebung von GeburtS und StandeS-Privilegicn die Grund sätze der natürlichen Freiheit und Gleichheit zu untergraben, zu verleugnen und gänzlich mit Füßen zu treten beflissen sind, sowie es auch leider an Solchen niemals und nirgends fehlen wird, welche so übcrbcscheidcn und demüthig genug sich fühlen, bemerkbare und begünstigte Geburts- und -standes-Privilcgien für eine von Gott eingesetzte Ordnung aus, und sich zu Scher gen und Fußschemeln der vermeintlich höheren Klassen und Raren herzugcben. Aber anders, — viel anders und besser gegen Ehedem ist es denn doch im Lause der Zelten geworden. Von Iahrzehnd zu Jahrzehnt haben sich die Selbstachtung, der Bildungsdrang, das Rechts- und Zuständigkeits-Bewußtsein, sowohl der einzelnen Individuen, wie der verschiedenen Staats- bürgerclassen gar wesentlich gehoben, so daß einerseits der prä- tendircnven Aristokraten, Junker. Burcaukratcn und Patricier gegenwärtig nur noch wenigere und nur noch zahmere im deut schen Baterlande vorhanden sein mögen, als deren damals nach des Ersten Napoleons Niederwerfung ihr stolzes Haupt ragend emporstrecktcn; — andererseits aber haben seitdem auch die sogenannten unteren Schichten gelernt, um ihre natürlichen und staatsbürgerlichen Grundrechte zu kämpfen, ungebührlichen und übermüthigen Ansprüche» begünstigter E lassen Widerstand ent- gcgenzusctzcn, nbcrgreifcndcn BureaukratiömuS in Schranke» zu verweisen, und das Feld der staatsbürgerlichen Gleichberech tigung voin wuchernden Unkrautc abergläubischer Bluts- und Stmikeöbcvorzugung zu säubern. Wenn daher auch aus Seite von Leuten, die sich nach der Wiederherstellung der sogenannten „guten altenZeit" zurücksclmen, viel guter Wille, d. h. ein reiches Maas, von Reaktionögelüsten, vorhanden sein mag, — (und hierunter sind die Häupter des alten, vornehmen und reichen Adels oftmals weniger anspruchsvoll, begehrlich und betriebsam, als die Glieder des zahlreichen armen, sa mehr wie armen, oder des jungen und neubackenen Emporkömm - lings-AdclS — so ist doch nicht zu verkennen, daß beut zu Tage der Kamps und Sieg ihnen nicht so leicht fallen würde, als wie damals nach 1815, — jetzt, nachdem immittclst die Epochen von 1830 und von 1848 nicht ohne Warnungen und Lehren für daö sich entwickelnde Staatöbürgcrthum vorübcrge- gangen, jetzt, nachdem jüngere Generationen hcrangewachscn und berangcreift sind. Hierzu aber kommt, daß damals bei Beendigung jener sogenannten „FreiVeits"-Kriege den Völkern noch keine Verfassungen, auf deren Boten sic in den Kampf mn ihre staatsbürgerlichen Grundrechte und Frei heiten hätten cintrctcn können, wirklich gegeben, sondern daß ihnen dergleichen nur erst von ihren Fürsten „verheißen " worden waren — Verheißungen, welche bekanntlich so heiß waren, daß sie viele, viele Jahre (in Sachsen bis anno 18,!I, in Preußen bis gar an»o18W> brauchten, »m soweit zu verkühlen, daß sic endlich (für die Fürsten, oder für die Völker?» gcnicßli'ch wnrdcn. Wie ganz anders ist cs jetzt! Jetzt, wo nicht blos jede) Land und Ländchcn seine mehr oder minder verbesserungsbedürstigenndverbtsscrungsfähigeEigen-Versassniig hat, sondern wo auch die überwiegend meisten deutsche» Voiks- stämmc nun endlich unter Einer Deutschen Rcichö- vcrsassung geeinigt sind, welche, mag sie auch hinter man chen berechtigten Wünsche» noch zurückblcibcn, immerhin doch wenigstens einen Reichstag bietet, der vom Volke ans durch leidlich freie und zwar direkte Wahlen beschickt wird. Nun, meine Mitbürger, hieristdic W a hlstatt, wo ihr eure F u rcht vor der angebli eh drohende n aber in ali - gen Reaktivn a bschüttcln könnt! — Reaktion! Eure «timiiizcttcl sind die Waffen dagegen, sind das natürliche, euch zur Verfügung stehende, nicht erst in der Apotheke zu holende Gegengift. Geht an die Wahlurne und wählt erprobte Männer ! zu euren Vertretern im Reichstage. Diese werten dann kür j euch die Schwerter eurer Gerechtigkeiten und eurer Freiheiten , überzcugnngsboli und darum siegreich mit den Schwertern eurer ! Gegner, der ReaklionsUistcriien, kreuzen. Dann braucht ihr nicht ! vor jenem angeblich auf's Nene drohenden Rcakt'ous Gespenst zu bangen und zu zagen; sonder» kann könnt ibr getrosten Mutbs euch der weiteren Fort und Ausbildung eurer Rechte und Freiheiten versichert halten. Dazu bedarf cs aber Männer, welche ibr aus früheren Kämpscn her als eure entschlossenen, rücksichtslosen und getreuen Freunde kennt, — Solche, welche nicht äußerlichen Flitterstaat, oder nichtsbedcutendes Gebrämc, oder unnützes Eeremonien- und Formen-Wesen, überhaupt nur leere» Apparat, eitlen Schein und hohle Schaalc mit dem werth- volleren Kerne und Jnlxttte cinzuhaiidcln lind zu bezahlen ge. neigt sind. Man kann ein sehr guter Patriot sein, ohne gerade ein Partlcularist sein zu müssen. — und man kann innigst an der Rcickrövcrfassung von >84!». als an der vorzüglichsten Grundlage eines »vahrhaft voiksthümlichcn Bundesstaates, sich das Vor- und Musterbild zur alimählige» vcrsassungsmäßigeii Umgestaltung, d. i. Verbesserung der Deutschen Staatsverbält- nisse, nehme», ohne dcßhaib die staatliche Selbstständigkeit Sachsens in Frage zu steilen, oder wobl gar aiizuieinken. Wer aber sind die Männer, aus weiche ei» derartiges Absehen ge richtet werken könnte ? Ich meines TbeilS erblicke sic z. B. in den Doktoren Schaffrath und Wigard, Hcubncr.'c. rc„ ohne da bei anderen in Vorschlag gekommene» Wahleandidatcn etwas an ihrem Wertbe schmälern zu wollen. E i n V oIk aber, wel ches mit der Waffe der freien Wahl seiner Vertreter in dcr Haud sich vor Rcaktionsgcwittcr» nirchtct. und welches in Be- krcff der Beseitigung solcher Geiahr, sowie im Punkkc der an : znstrcbcndcn Verbesserung seiner Lage s i ch n i ch t sei b st z n Helsen weiß, — ein solches Volk wäre der selbstverschuldeten Unfreiheit nnd der Rcaktionszuständc fürwahr auch werth.— Dixi et rmiimnn nwam snlvavi. Adv. R obcrt F r änzt l. — Bürgerverein. Der Bürgcrvcrein Ist bekanntlich zn dem Zwecke gegründet worden, öffentliche, städtische und staatliche Angelegenheiten von wirklich freisinnigem Standpunkte aus zu besprechen nnd dabei selbstverständlich der reaktionären Gesinnung, namentlich aber den Bestrebungen der National- liberalen ciitgegenzuwlrkcn. Daß dabei ganz bescheidene Gren zen innegehalten werden, beweist die erste politische Tbat de-' Bürgervereins, die Ausstellung des Herrn Kaufmann Aua Walter als ReichstagScandidaten. Aber auch diese- gering Maß freiheitlicher Tendenz ging Einigen schon zu weit, welch den Antrag verbrachten, die Meinungsäußerung dürfe nicht auf das politische Gebiet ausgedehnt werden. Diesem Anträge wurde vielfach entgcgcngetrcten, so daß die Herren Zeidler nebst acht Genossen den Austritt anzeigten und Herr Schröer seinSchrift- sühreramt niederlcgte. Hierauf setzte der Bürgerverein seine Thatigkcit fort, indem er nach den vorausgegangenen Berichtet» und lebendigen Debatten für den zweiten Punkt der Tages ordnung unter Bezugnahme aus Nr. 25 und 4l der Dresdner Nachrichten und unter Hinweis aus die Gcwerbcfrciheit folgende Resolutionen annahm: 1. Der Bürgerbercin wünscht, daß Vle Druckschriften, welche die städtische Verwaltung betreffen, de» Bürgern zugänglich gemacht werden, da nöthig gegen Bezah lung. 2. Der Bürgerbercin hält für dringend nothwendig, daß man hinsichtlich der Grnbenräumung baldigst freie Eoncurren- cintrctcn lasse." In der Fragczettcl-Tcbatte wurde aus Veran lassung der auf Kosten dcS Gemcindesäckels unternommene» Vorbereitungen aus die Sieges- und Fricdensfcier an eine früher gefaßte Resolution erinnert, daß alle derartigen LuxuSansgabc» aus dem Ertrage der städtischen Steuern, die ja nöthigenfall- durch Exemtion eingctricben würden, vermieden werten sollten, vielmehr hierin der Freiwilligkeit freier Raum gelassen werden möchte. — In Bezug aui das Dekorative für die Siegesfeier er wähnten wir schon des Altstättcr Ratbbausco, daß wohl de» Eentralglanzpnnkt der Residenz bilden wird. Die Merkelsche Fabrik ans der Falkcnstraßc hat vollauf zu thun in Betreff der am Rakhhause zu verwendenden Gaöröbrcn, die unter Anderem sich zu einem großen deutschen Reichsadler, zum sächsischen Wappen, zu Namcnözügcii re. vereinigen werten. Daö Gebäude, wo fick» die Harmonie befindet, wird eine Ricsc»-Lyra zieren, der Böhmische Bahnhof wird »eine Bestimmung durch ein ge- flngcltcs Rad kennzeichnen und am Ascherberg scben Hause am Altmarkt wird im Gaslicht eine große „Germania" erglänzen. Also Victor m und — 1'ax! — Auch in diesem Jahre wird daö König!. Belvedere sein zahlreich stets versammeltes Publikum morgen, Dienstag, zu einem humoristischen Fasinachts-Eonecrt versammeln, und soll das Programm, ohne daß wir vorher schon daö Beste verrathen, ganz besondere Ucbcrraschungcn im Reiche des Humors bieten. Donnerstag den 23. veranstaltet die Kapelle des Hauses ein „Ertra-Solistcn-Eonccrt", daö Gelegenheit gebe» wird, die treff liche Küustlerschaft der einzelnen Mitglieder kennen zu lernen, die linker der Direktion des Herrn L. llnger aus Zürich bereits alle Anerkennung gefunden. Für dieses letztere Eoncert sind schon jetzt die Billets bei Friede! aus der Schloßsiraßc zu haben. -- Am 17. d. stürzte ein Stück voll dein Gewölbe deS KuhstallcS Im Staatsgutc zu Kleinsirnppcn zusammen. Glück licherweise rissen sich die an der betreffenden Stelle angrketteten Kübc rechtzeitig los, ohne groß dcschädigt zu werden. Einer Kuh wurden die Hörner rein abgeschlagen. — In vorletzter Nacht batte ein Botenfuhrmann, Namen- Schmidt, der ans Eiöau allwöchentlich nach Dresden kommt, seinen Wagen ani der bekannten Brandstelle auf der Breitcn- straßc sichen. Diese Gelegenheit bcnntztcn einige Langfinger zu Recherchen in dein Frachtwagen, die auch nicht ohne Erfolg, blieben: den» am andern Morgen icbltc» dem Botenfuhrmann mehrere Ballen Leinwand. Die Diebe sind noch nicht bekannt. > Die Franzosen ziehen, wie cs jetzt Sitte geworden, das Reisen im Luitballon dem aui ebener Erde vor. Gambetta flog durch die Lust, daß aber auch das Reich der Zoologie, der alberne, harmlose, stumme Fisch sich in jene» l'öb'-rcn Re gionen bewegt, wo blos Wind und Sturm, aber kein Wellen schlag ist, das ist eine Rarität — aber sie crisiirt. Wenn auch nicht mit dem Pfeil und Bogen, so dock' mit der Büchse, kam durch Gcbirg und Lbal vor Kurzem ein Schütz bei Freiberg gezogen und hatte das Glück, einen Reiber in den Linken kreisen zn scben. „Legt an! Feuer!" Anstatt des Reihers kam eine — Forelle ans der Luit herab, die der Segler der Lutte i» irgend einem Bach vorher gestohlen und nun in Ruhc verzehren wollte. Die Forelle lebte noch. — Oeifentliche Gerichtssitzung am 15. Februar- Das IRabrige Dienstmädchen Caroline Tbenerling aus Obcr- röslau ist wegen durch Fälschung ausgezeichneten Betrugs an- gctlagt. Dieselbe legt so eine Gewantbcit im Lügen a» den Tag. daß — nach den Worten tcö Herrn Staatsanwalt Roß täuscher - wen» die 'Angabe» der Angeklagten wahr wären, nick'ts übrig bliebe, als die 'Anklage zlirnckziinchmen, allein baß dem nicht so Ist nnd darauf die Unwahrheit durch die Zeugen aussagen dargcthan wird, ist aus den Worten des Verthri» digcrs, Herrn 'Adv. I)>. Stein I., ersichtlich, welcher sich, ucich- dem gegen die Angeklagte Bestrafung beantragt ist, veranlaßt siebt zu gestehen, „daß äußerst wenig Material -- man könne sagen, gar kcinö - für die Vcrthcidigung vorllege." Im No vember vor. I. kamen die beiden Dienstmädchen, die Auge klagte und Fianzista Hnpka anS Böhmen als Leidensgefähr tinnen während ihrer Hakt beim hiesigen Bezirksgericht bis weilen zusammen nnd schmiedeten Pläne sür Ihre Zukunft. Die Theucrling batte eine vicrmonatiiche Strafe wegen Dieb stahls. Betrugs mit Unterschlagung zn verbüße»; die Letzt genannte nur eine geringe Strafe. Da sic Ausländerinnen waren, so fluchtete» Beide, Stadl- oder Landes verwiesen zu werden. Die rbeuerling batte den Entschluß gefaßt, sich auf die „leichte Seite" zu begeben, wovon ihr die altere, nicht so leichtsinnige Hnpka eindringlich abrcdctc und dagegen vorschlug, zusammen nach Wallroda zu reisen, daselbst in die Fabrik zu geben und sich auf ordentliche Weise zu ernähren. Die H. wollte auch in Beuig auf Reisegeld snr Jene, welche ganz mittellos »rar, mit sorgen; sie hatte deshalb die Tb., welche einige rage eher frei kam, ermächtigt, ans ihrem (der H.) mit Kleidern und Wäsche gefüllte», bei der O.nartierwlrthln Frau Trieb stehenden Koffer (an Werth 40 Tblr.» Einiges z»m Ver kauf zu entnehmen. Ebe es jedoch bis zur Entlassung der Tbcucrling kam, lernte die Hupka jene als „eine faflche, be- trügliche Person" kennen und nahm die gegebene Ermächtigung zurück, indem sic ibr schrieb, sie möchte gar nichts mehr mil
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