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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927011002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927011002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-01
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SchriXleiluno und Ka»pIg«sch8tIsN«U»: warlrnltr« » 38 » Druck u. Derlao von cilrplck » rirlchardl in Dresden. Poillckeck-Konlo 1083 Dresden. vv55Hkw-5^KI Qualitäts-Marken, lierge- stellt aus edlen Weinen Jas Ergebnis der Pariser Senatswahlen. Die erwartete Verschiebung nach links ausgeblieben. — Unklare Mehrheilsverhällnisfe. Beginn -er Verhandlungen um die Regierungsbildung in Berlin. — Die Kinobrandkalaslrophe in Montreal. Senalspräsidenl de Selves nicht mieder- gewählt. Paris, 10. Januar. Die abgeschlossenen Wahlergebnisse ans allen Departements, in denen gestern Neuwahlen zum Senat stattsanden. liege» nunmehr vor, mit einer Ausnahme, Französisch-Indien, wo die Neuwahlen am kommenden Sonn tag stattfinden werden. Gewählt wurden 108 neue Senatoren, die sich auf die bei der gestrigen Wahl ausgetretenen Gruppen wie folgt verteilen: Grupc der Rechten 2, Republikanische Pinke 7. Republikanische Union 87. Republikanische Mitte 4. Radikale 2k. Radikal-Sozialisten 22. Sozialisten 10. Sozialisten-Kommunisten 2. Im Senat bestanden bisher die bekannten suns Gruppen der Rechten, der Republikanischen Linken, der Republikanischen Union, der Demokratisch-Radikale» Union und der Demo kratischen Linken. Innerhalb dieser Gruppen hatten sich in letzter Zeit die Grenzen teilweise insofern verschoben, als aus Grund der neuen RcgicrungSvcrhältnisse der nationalen Einigung verschiedene Senatoren non rechts nach links und umgekehrt gewechselt lmtten. Zu einer einwandfreien lieber« sicht über die neuen Partcivcrhältnisse im Senat wird man erst kommen künnen, wenn die angesichts dieser vorher schon statt- gei„»denen Verschiebungen, sowie der Ergänzungen dnrch die gestrigen Wahlen notwendigen Ncukonstitniernngen der Frak tionen seststchen. Im ganzen genommen dürfte cs dabei bleiben, daß. am Kabinett der nationalen Einigung gemessen, der Sieg der Linken weniger bedeutend erscheinen muh, während an sich die Linke im Sinne des ehemaligen Kartells eine klare Mehrheit erzielt hat. Das Ergebnis der LenatS- wahlcn hat ztssernmäsiig keine Verschiebung zwischen Links und Rechts gebracht. Ein wesentliches Ergebnis der Senatö- wahlcn ist. das, die Sozialisten in Gemeinschaft mit de» sozia listische» Kommunisten zum erstenmal im sranzösischc» Senat eine eigene Fraktion von 1k Mitgliedern bilden werden. Unterlegen sind von bekannten Politikern der Scnats- präsidcnt de Sclves, General Taufslieb, ferner Senator Billict und der sozialistische Abgeordnete und Bürgermeister von Straf,bürg. P c i r o t e s. Bon bekannten Politikern treten in den Senat ein: Kammerpräsident Naonl Peret, der ehemalige Minister Pierre Laval, der frühere Untcrrichtsminister Lson B <' rard, der ehemalige Pensionsmintster I o u r d a i n, der Abgeordnete Abbs Mniller, der ehemalige Minister Victor Bor et, der bekannte Großindustrielle Gun de Wendel. Im ganzen sind 07 Senatoren wicdcrgemählt worden, wäh rend 41 Senatoren neu in den Senat eintreten. <W. T. B.j Die französische Presse zu den Senaiswahlen. «Durch Funktpruch.> Paris, 10. Januar. Die Presse stellt einmütig fest, das, nach dem Ergebnis der gestrigen SenaiSwahlc» die Mehrheitö- verhältnisfe im Senat sich kaum verschieben. Tie rechtsstehen den Blätter müssen jedoch zugcben, daß sich im zweiten Wahl- gange die Kartellpartcien wieder z» gemeinsamem Handeln z ns am me n gesunden haben. iW. T. B.s DrianS wieder in Varis Paris, 10. Jan. Außenminister Briand traf gestern abend 10,15 Uhr, von Marseille kommend, wieder in Paris ein, wo er von seinem KabinettSches Pcycelvn empfangen wurde. Ankunft der deutschen Delegation in Paris. Paris, 10 Januar. General v. Pawclsz und Ge- hcimrat F o r st c r sind gestern znr Fortstthrnna der Vcrhand- lnngen in Paris eingrtrossen. Sie erklärten, die Verhand lungen würden schwierig sein, aber sic Hoisten, zum ge wünschten Zeitpunkte zu einem Ergebnis zu gelangen. Neuer Zwischenfall in Bentimiglia. Paris, 10. Ja». Bei der Ausfahrt eines Personenzugcs aus dem Bahnhof von Bentimiglia nach Nizza wurde von einem Angehörigen der faschistischen Miliz ein Schuß ab gegeben, weil ein Reisender auf den in Fahrt befindlichen Zug auffpringen wollte. <T. U.) Die Tagung des Deutschen Luftsahrtverbandes. Grohzügige Werbung für den Fluggedanken. Be, in, 10. Januar. Am Eontag trat der Deutsche L u s t sa h r t v e r b a » d e. B. zu einer außerordentlichen Tagung in den Räumen des Acro-CIubs von Deutschland zusammen. Dem Lustsahrertagc lag in erster Linie die Be ratung von Maßnahmen vor, welche dem durch die Be stimmungen der Pariser Lnstsahrtvereinbarungcn vom Mai 1820 bedrohten deutschen Flugsport Helsen sollen. Die ge eigneten Maßnahmen wurden dargclcgt in verschiedenen Referaten. die sich mit der Abhaltung von Flugveranstal- tnngcn, mit der Beschaffung der erforderlichen Mittel, mtt erweiterter Werbung und mit dem Betrieb ans den Flng- schulcn der ncngegriindeten Lustfahrt G. m. b. H„ welche tm Einvernehmen mit dem Deutschen Luftfahrtverbande die praktische Durchführung des Flugsportes und der Heran bildung des Nachwuchses übernehmen ivird, befaßten- Bon Bcdcntnna war der Beschluß des Verbandes, schon in diesem Jahre ans eigener Initiative F l n g v e r a n st a l t u wg c n im ganze» Reiche durchzuführe» und aus diesem Wege werbend zu wirken und gleichzeitig Mittel für die slug- sportliche Betätigung zu gewinnen. Diese Flngtage sollen in erster Linie Flngzengrennen bringen. Die für die DurcOsühriing der neuen Ziele des Ver bandes notwendigen Satzungsänderungen brachte» als wichtigste Aendcrnna den Beschluß, daß neben den bis herigen den Flugsport praktisch betreibenden Vereinen, auch andere Verbände, die die Entwicklung der Luftfahrt zu för dern gewillt sind den, LuftO'l'rlverbaiOe angeschsosse» werden können wobei vor allem an einen korporativen Beitritt dieser Verbände gedacht ist. Eine Entschließung legte dem Verbände ln Zukunft die dringende Pflicht aus. durch Werbung, Lotterie» und sonstige Veranstaltungen Mittel für die großen allgemeinen Ausgaben des D. L. B. z« beschaffen Diese Mittel sollen in erster Linie in dcrienigcn Gegend Deutschlands rerwcndct „»erden, in der sic gesammelt sind. Die Entscheidung über die Verwendung der Gelder liegt in de» Hände» eines vom Vorstande etnziisctzcndcn NufsichtsrateS. Für den ans l Gesundheitsrücksichten vorübergehend ans dein Vorstände > aiisscheideiidcn Oberstleutnant a.D. Höhnest wurde cinsiimmia StaatSministcr a. D. Dominicns zun, zweiten stellvertretenden Vorst'ende» gewählt. Zur Lage im beichten Gebiet wurde eine Entschlie ßt!» a gefaßt, ln welcher dagegen protestiert wird, das, seitens der Bcsaßungstrnvve» sogar die Verkebrsliistsahrt im be setzten Gebiet noch beschränkt wird, während zu gleicher Zeit deutschen und fremdländischen Flugzeugen in Gegenseitigkeit das Nebcrflicgcn heimatlicher Staaten, auch des unbesetzten Deutschlands, ohne Einschränkung möglich 'st. Tie deutsche Regierung solle sich dafür einictzen. daß der deutschen Luft fahrt auch im besetzten Gebiete die ihr zustchende Freiheit zuteil werde. Krudenburg verhandelt Üabinettsanstrag noch beute abend an Enrtins. Berlin, 10. Jan. Die heute vormittag stattgesundcne Be sprechung des Reichspräsidenten v. Hindenbnrg mit dem Rcichstagspräsideiitcn Löbe hat eine Klärung der innerpoli- tische» Lage nicht gebracht. Außer Löbe wurden vormittags einige Parteiführer, die am 18. Dezember vom Reichspräsiden ten noch nicht empfangen worden waren, und zwar die Abgg. Vre dl iWirtsch. Vereinigungs »nd Leicht sB. Vp.s empfan ge». Am Nachmittag erfolgte noch der Empfang einiger nam hafter Parteiführer, so der Abgg. n. Gncrard sZI, Graf W e st a r p sD.-N.s Von einem Empfang deß sozialdemokrati sche» Führers Müller-Franke» ist bisher nichts bekannt. An Regiernngsstellen rechnet man damit, daß Reichspräsi dent v Hindenbnrg bereits beute abend in der La-e lein werbe, eine bestimmte Persönlichkeit mit der Ncnbildung des Kabinetts zu bcaustragrn. In parlamentarischen Kreisen wird angenom men. daß diese Persönlichkeit noch immer der volksparteilichc Führer Dr. Enr 11uS sein werde. RcichSIaaSvräsidentc Löbe hatte sich sofort »ach seiner Unterredung mit Hindenbnrg am Vormiiiag in die Sitzung dcS sozialdemokratischen Partei- ausschnsscs begebe», die »m 10 Uhr vormittags im „VorwärtS"- Gcbäudc begonnen hatte. Englands Kriegsschulü-Dekennlnis. Von Robert O. Nohme. London. Auch das englische Außenamt versteht sich endlich dazu, seine Archive zu öffnen, um der Welt sencs Material zu liefern, das angeblich volles Verständnis der diplomatischen Handlungen, die dem Weltkriege oorangingcn, vermitteln soll. Die neueste Veröffentlich»»-, stellt unter dem Titel: „Bri tische Dokumente über den Ursprung des Krieges 1808 bis 1814" den ersten Band einer Reihe von geschichtlichen Abhandlungen dar. die sich über den ganzen im Titel angegebenen Zeitraum erstrecken. Der Reihenfolge nach sollte der veröffentlichte Band eigentlich als letzter der Sammlung erscheinen. Downing Street kann sich aber nie mals die Gelegenheit entgehe» lasse», zweckdienliche Pro paganda zu treibe». So wird die Reihenfolge auf de» Kops gestellt. Die Erklärung zu diesem Vorgehen kann wohl Herr I. W. H c a d l a m - M o r l e n , der „historische Berater" von Downing Street, liefern, der die Dokumente gesammelt und angcordnet und sie den Herausgebern des Werkes, Professor G. P. Go och und Harold Temperier,, zur Verfügung gestellt hat. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, soll betont werden, daß es sich in Professor Gooch um eine Autorität ersten Ranges handelt, der, nebenbei gesagt. Bismarck als „den größte» Staatsmann der Neuzeit" bewundert. Gooch ist ein hervorragender Historiker, aber auch ein echter Eng länder. So außerordentlich schlau ist die ganze Dache an gelegt, das; die Darstellung der Geschehnisse der kritischsten zehn Toge des Jahres 1814 nicht etwa de» beiden bedeuten den Fachleuten, sondern einer Amtsperson, dem „geschicht lichen Berater" s„hi8tc»ica> ackvisor") des Foreign Office überlasten wurde. Dieser technische Ausdruck existiert im Deutschen nicht und enthält sicherlich eine starke Dosis un freiwilligen HumorS. In erster Linie geht aus der Veröffentlichung aufs neue klar und deutlich hervor, daß die der englischen Ocfsentlichkcit seitens ihrer Regierung im Jahre l8I4 vorgelegten Doku mente nicht die ungeschminkte Wahrheit, sondern sorgfältig gewählte und frisierte Angaben, ans denen iedes irgendwie verfängliche Work entfernt war. enthielten und lediglich den Zweck verfolgten, die verhäng nisvolle HaltungGreys und seiner durch ihn be einflußten Kollegen im Kabinett zu vertuschen. Wichtig ist, aus das neue Licht hinzuweiscn. das das damals unter drückte und nunmehr enthüllte Beweismatcrial zeigt. Der „starke schweigsame Mann" Lord Grep bot allen, die ihn gründlich kannten, das Schauspiel eines Neurasthentkers dar. der, wenn er keinen anderen Ausweg wußte, die Flucht ans dem Amte ergriff. Ein Machiavclli ohne Willenskraft. An den Tagen der schwersten Krise verbrachte er. anstatt auf seinen, Posten auSzuharrcn, das Wochenende im „New Forest". LordNtcolsen und Sir Eyre Crowe. seine unmittel baren Berater, bestanden darauf, das, auch er sich i» die Tat sache fügen sollte, daß die diplomatischen Mittel vollständig erschöpft seien. Die von Grep selbst hcrauibeschworene» Geister forderten ihr Opfer. So äußert sich Sir Eyre Growc am 24. Juli 1814 wie folgt: „Es ist klar, daß Frankreich und Rußland entschlossen sind, die an sie ergangene HcraiiSfordcruna anzunchmcn. Was immer wir auch über die Berechtigung der Anklagen Oester reichs gegen Serbien denke» mögen. Frankreich und Rußland sehen diese nur als Vorwände an und sind überzeugt, daß weit wichtigere Fragen gegeneinander aus dem Spiele stehen, die der Tripel-Allianz gegen die Tripel-Enlcnte. Ich denke, daß cs unpolitisch, wenn nicht gefährlich wäre, wenn sich Eng land dieser Anscknn«ung widersctzen oder sich bemühen würde, diesen klaren Tatbestand dnrch irgendwelche Schritte in Petersburg oder Paris zn verwischen. Es ist schwer, nicht mit Sastonoss übereinzustimmen. bas, England früher oder später in den Krieg hineingezogrn wird. Und dieser Hobe Funktionär des Foreign Office fordert, daß die englische Flotte sofort in Kriegsbereitschaft und daß Rußland und Frankreich von diesem Schritt in Kenntnis ge seift werden sollen. ES ist wahrhaftig unmöglich. eine ernstere Provokation ans der Geschichte der kritischsten Tage von 1814 aiizustthren. Diese einzige Acußcrung aus der unmittelbaren Umgebung Sir Edivard Grenö stellt an und für sich einen unumstößlichen Beweis der englischen Kriegsschuld dar. Aber der Mann geht »och weiter: Am 81. Juli fordert er mit noch größerem Nachdruck, „daß es seine Interessen fordern, daß England seinen Platz als Bundesgenosse neben Rußland und Frankreich einnclnne". Am gleichen Tage stellt er in einem Memorandum. das offenbar geschrieben wurde. NM seinem zwischen Extremen schwankenden Chef Sir Edward
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