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Dresdner Nachrichten : 17.11.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187611179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-11
- Tag1876-11-17
- Monat1876-11
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 17.11.1876
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Rr. SSS »7. Mir« «»rirnstra^ «b,n. Nkmnit»,rck, vikilkljihr. »tKtel.ItUmmcr» ISPs^. «ufl,,e 30000 «kVl. Aür die Rillkgabe et»»e» I»»dler Mam>Icri»ie ««cht sich die Redaclio» util>t uerbtiidlich. Ioseraten-Annshme a»>- «Irt»! »««>«,ifteinuii» Heuidurq. Eier» lin, Wien, »ielVtt«. «aikl. vretlau, tzraiikpirl a. M., — »u».«oN« in «erlitt, L«t»jia, Wien, Haminir«, Nranksurl a. M., Mün chen — Dau», L v». in granNurt «. M. — Fr.votnetnilhemnin.— 8er»», »uliler ck 0«. in Pari«. Freitag» 17l Rovember. Tageblatt für Wtitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ^ Ntlchardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fr. Goedsche in Dresden. Jnieret» »eiden M«N'n. ^,r-fe I.i t « Ei».» Ndr tzonnk»»« »i« Wttia,» »L Ui,,. In Neutlodt: aiode KI»!ier- «all« L di« Nachm. L Uhr — Der Nauni einer ein Idalliyen Peittjeii« koi„, lö Pia- r;u>i,e»>>!dl iie >!eile Pia-- Eine Goraniie iur in» »tichiila «>«r EricheiNen »er Inserate wird nicht «ege den. Auiwarlig» iknncnre"- Elnilragr den nns nnd, »»»nie»Firmen und Per- Ionen inleriren nur nur «ege» Pränumerando ^aiilung durch »rei- niarlen oder Posteinra» luna. Acht Silben Ionen IL Pier. Inserate inr die Moniag« - Nummer oder nach einem Feiilage die Peitijctte LÜ Plgr. XXI Jahrgang. Mitredacteur: vr. Lintl iri«r«ze. Für das Feuilleton: Lnelvi^ Dresden» 1876. Politisches. Noch ist der Krieg nicht erklärt. So groß sind die Einsätze von beidenSeiten bei dem Spiele, daß selbst angesichts der sich sammeln den Heere jedes Fünkchen Hoffnung auf Erhaltung des Friedens gehütet werden sollte. Es ist eben nur ein Fünkchen. Alle Blätter wimmeln von Einzelnachrichten über die beiderseitigen Rüstungen. Hier steigen die Kosaken zu Pferde, Kirgisen und Kalmücken verlas sen ihre Steppen, dort klimmen Tscherkessen von den Höhen des Kaukasus, die Tschetschenzen putzen ihre Waffen — die rohesten und grausamsten Völkerschaften, welche die beiden halbasintischcn Reiche Rußland und Türkei bewohnen, werden auf einander gehetzt. Dian prüft auf den, Papiere die Streitkräfte, welche beide Reiche auf die Beine bringen können, lurz, es rüstet sich Alles, damit es loügehen kann. Voraussichtlich dauert aber der Ausbruch des Krieges noch einige Zeit, denn die beiden gegnerischen Reiche leiden gleichmäßig an der Schwierigkeit des Truppenzusammenziehens und der mangelhaften Schienenverbindung. Inzwischen untersucht man bereits in Berlin, ob nicht Deutschland bei einem englisch-russischen Kriege seinen Vortheil finden könne. In der That scheint, außer den allgemeinen Nachtheilen, die jeder Krieg für die Entwickelung der Cultur herbeiführt, das Cprüchwort: „Duoimn vvrtaniilnw tvrtius gautlot" auch für Deutschland vorhanden zu sein. Wenn die englischen Flotten die russischen Häsen blockiren, muß der ge sammle Verkehr zwischen Rußland und der übrigen Welt sich der Vermittelung deutscher und österreichischer Bahnen bedienen. Uns fallen daher die Vorthcile eines riesig gesteigerten Verkehrs zu. Englisches Capital, dessen Concurrenz unsere Industrie oft so schwer empfindet, wird aber durch den Krieg für den Krieg in An spruch genommen; ein Aufschwung unserer Industrie ist daher recht wahrscheinlich. Dieser Gesichtspunkt ist gewiß nicht ein idealer, aber ein practischer. Wenn schon Krieg, denn schon unser Vorthcil. Auch in Oesterreich faßt man die Lage sehr nüchtern auf. Es ist ganz gewiß verständig, daß Oesterreich jetzt keine Rüstungen vor nimmt. Es wartet seine Zeit ab. Wir werden zwar stets der Mei nung sein, daß der vereinte Wille Europas Rußland hätte abhaltcn sollen und können, es bis zum Kriegsausbruch zu treiben; nachdem aber dieser Zeitpunkt gründlich versäumt wurde, verdient jeder Staat nur Anerkennung, der nicht durch eigene Rüstungen das Kriegsfeuer bis zur Weißglühhitze steigert. Wir erwarten daher auch von der nochmaligen Besprechung der orientalischen Frage im deutschen Reichstage, welche das Ccntrum bei der 3. Lesung des Reichshaushaltes bewirken wird, keine sonderliche Klärung der Lage. Das Centrum glaubt, daß bis dahin der Reichskanzler der entblätterten Puchen in Varzin überdrüssig geworden und sich unter den Linden Berlins gezeigt haben wird. Auf die Erklärungen der Diplomaten scheint es jetzt weniger als sonst anzukommcn. Wenn bei der 2. Lesung des Haushaltes der Staatsminister v. Bülow er klärte: „die orientalische Frage habe gerade in diesem Augenblicke ernenPunkt erreicht, der zu den besten Hoffnungen Aussicht giebt", und wenige Tage nachher 6 russische Armeecorps mobil gemacht und der Bruder des Zaren «"nicht sein Sohn, wie gestern irrthümlich be merkt) zum Lbercommandanten der Südarmee ernannt wird, wie hoch darf nian da die Hoffnungen auf die ministeriellen Erklä rungen spannen, so man bei der 3. Lesung erwartet? In seiner Art ist die Thatsache, daß der erste NeichSbeamte die Reichshauptstadt und den Reichstag der Ehre seiner Gegenwart würdigt, viel „epochöser", als seine etwaigen Enunciationen in der Orientfragc. Man reißt ja die Augen weit auf, wenn man ihn in Berlin erblickt. Der Telegraphendraht scheint sein einziger Zusammenhang mit der Reichshauptstadt zu sein. Der Amtsvorstand von Varzin ist seine Ortsobrigkeit, und die Weltgeschichte läßt sich auch von Hinter pommern aus machen. Ueber die Verhältnisse der Lehrlinge, Gesellen und Arbeiter ist jetzt sine Enquete der Ncichsregierung zum Abschluß gekommen. Der Werth derartiger Erhebungen für Verbesserungen socialer Verhält nisse ist nicht hoch genug anzuschlagcn. Nur auf Grund vielseitigen Thalsachenmaterials läßt sich ein entscheidendes Urtheil für Fort schritte der Gesetzgebung und Verwaltung gewinnen. Leider wird hierbei von deutschen Behörden weniger glücklich verfahren als man dies bei den Engländern gewöhnt ist. Außer jenen Erhebungen er lebten wir in den letzten Jahren Erhebungen über die Frauen und Kinderarbeit in den Fabriken, über die gewerblichen Hilsskasscn, über die preußischen Wohlfahrts-Einrichtungen. Wie verfuhr man dabei? Die „Franks. Ztg." schildert dies also: „Man hat statt unparteiischer Sachverständiger auSschlicß- lich Bureaukratcn mit der Aufgabe betraut, denen alles Sintere näher lag. als die gewerblichen Verhältniise; man hat vorwiegend einzelne Kategorien von Interessenten benagt obgleich inan von vornherein die Einseitigkeit und Befangenheit ihres UrthellS kennen muhte; man hat weniger nach Tbatsachen geforscht, alö nach < iiibjektiven s Anschauungen, Meinungen und W ünschen: man hat das bewährte öffentliche, contra- die torische Verjähren verschmäht und so im besten Falle Monologie protokollirt, deren Werth ein sehr bedingter ist, und deren Fehler Niemand im Stande ist, nachträglich zu rectificircn. Nunmehr liegt daö ganze kolossale Material dem Bundeoratbe vor — die Antworten von über 15,000 Arbeit gebern und Arbeitnehmern aus 559 Orten deö deutschen Reiches. Wenn wir der ossiciellen Versicherung trauen dürfen, so ist eö wirklich gelungen, diese erdrückende Masse von Protokollen durchzuarbcitcn und übersichtlich zusainmenzustellen. Nian giebt u»ö ein Nrstmw dieser Zusammenstellung; aber wir müssen gestehen, daß wir nach wiederholter sorgfältiger Durchnahme desselben genau so klug aeweseu sind, wie vor einem Jahre und vielen Andern wird eS ebenso ergangen sein. Soll es bet die sen entsetzlich magern, zum Thcil sich widersprechenden, zum Thell offenbar unrichtigen und einseitigen Notizen sein Bewen den baden? Soll der enorme Aufwand von Zelt und Mühe und Geld, mit dem dieses Material zusammengcbracht ist. in einem trockenen Artikel der Provlnzial-Eorrcspondenz sein End ziel gesunden haben? Haben die Steuerzahler, die thetis« boftenden, tbeilö fürchtenden Arbeiter unb Arbeitgeber, der Reichstag nicht ein Anrecht aui die Vorlegung einer sachver ständige», mit ausführlicher Motivirung versehenen Auswahl dcö Wichtigste» aus ciciei» für die Keimtniß unserer gewerb lichen und socialen Zustände so belangreichen Material, damit eine sorgfältige Prüfung und Lichtung deS wirklich brauch bare» und begründeten von dem Wüste befangener Tagcö- melnungcn und J»tcrc>sentcnklagen stattfinde» kann? — Nian wird gestehe» müssen, daß diese Resultate der mit so vlel Kliug- klang I»'s Werk gesetzten EnquAeu über die Arbeiterfrage kläglich sind. Trotz dcö sehr bedingten Wcrtbeö, weichen wir dein zlisainmengcblachtcn Material i» Folge der Missgriffe bet der Befragung beilegen, müsse» wir im Interesse der Gesetz gebung. der öffentliche» Meinung und der arbeitenden .Klasse die Forderung erbeben, bah dasselbe unparteiisch zusammenge- slclit und allgemein zugänglich gemacht werde." Zu solchen Erhebungen sollte man nicht bloS burcaukratisch geschulte Beamte verwenden. So hoch wir den deutschen Beamten stand stellen, so genau wir wissen, daß ihn kein Beamtcnstand der Erde übcrtrisft, was Berufstreue, Gewissen- und Ehrenhaftigkeit, Sparsamkeit, Nüchternheit, sowie Intelligenz in seinem nächsten Wirkungskreise anlangt, so fehlt der Mehrzahl von ihnen das wahre GeschäftSverständniß, die Kenntniß des Erwerbslebens. Sie können auch darin nicht mit der Geschäftswelt concurriren, da sie dem praktischen Leben sernstchen und durch ihre bureautratischc Erziehung förmlich ferngei,alten werden, so daß sie nur selten Erfahrungen hierüber zu sammeln vermögen. Ncneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 13. November, 5 Uhr. Der Reichstag verwies heute die Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben und die Etatsüberschreitungcn inr Jahre 1875 an die NcchnungSconimission und nahm sodann in erster und zweiter Lesung den Gesetzentwurf, betr. die Schonzeit für den Fang von Robben an. Der vom Abg. Fürsten Hohenlohe vorgelegte Gesetzentwurf zum Schutze nützlicher Vogelartcn wurde an eine besondere Eommijsion verwiesen. Der vom Abg. Mosle beantragte Gesetzentwurf, betr. die Secschifffahrts- zeichcn, wurde an die Eommission für das Seeunsallgesetz verwiesen. Hierbei bemerkte R.-K.-A.-Pr.Hofmann: Das Reich habe seit 1873 durch Verträge zwischen den Seeuferstaaten das für die Verbesse rungen der SeeschifffahrtSzcichcn Nothwendige gcthan. Solle das Reich die Kosten dafür tragen, so müsse cs auch die Verwaltung übernehmen und könne solche nicht, wie der Antrag wolle, den Ein- zelstaatcn überlassen. Morgen findet die zweite Lesung der Justiz gesetze statt. kocalcs aud Sächsisches. — Dem Coiiimcrziciimtl) Zi mm ermann in Chemnitz ist der kais. österreichische Orden der eisernen Krone Klasse, dem Gcmciiidevorstand H ciicl zu Dornreichcnbach bad allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden.— — Seiten der sächs.Staatsregicrung ist der Finanzrath Jencke von der Staatsbahn-Gcneratdirection nach Berlin dcputirt worden, um in der bekannten Tarif-Differenz dem sächs. Brmdesraths- mitglicde als Sachverständiger zur Seite zu stehen. Hoffentlich ge lingt es, den berechtigten Reclamationen der sächs. Negierung Gehör zu verschaffen, damit das Publikum nicht länger der Vortheile ver lustig gehe, die ihm aus der beabsichtigten Tarifinaßregel entspringen. — Ter türtische General-Consul, Murad Effendi, hat das ihm angeborene Avancement in der Pariser Botschaft abgctchnt. Damit erledigt sich auch das Gerücht, das schon seinen Nachfolger für hier bezeichnet hatte. — Gegenden Biertransport an Sonn - und Feier tagen hatte bekanntlich der Stadtrath zur großen Beschwerde der Brauereien und Gastwirthc, sowie zum gerechten Verdruß der Biertrinker, sein Beto eingelegt. Natürlich beruhigten sich die durch solche engherzige Auslegung der Gesetze Benachtheiligten nicht bei dieser Entscheidung, sondern riefen die höheren Instanzen: Kreishauptmannschast und Ministerium des Innern, an. Von dem letzteren ist nun den Beschwerdeführern zGastwirlhvcrein und Dres dener Brauereien) eine Bescheidung zugegangen, die im Wesent lichen allen billigenWünschen entspricht. Das Ministerium hat näiw lieh zugclassen, daß versuchsweise und bis aus Weiteres in den Monaten Juni, Juli und August das Auf- und Abladen, sowie die Anfuhr von Bier aus den Brauereien an Sonn- und Feiertagen während der ersten Morgenstunden bis spätestens um 7 Uhr des Morgens in Dresden nachgelassen werde, daß aber die sofortige Zurücknahme dieser Erlaubnis; Vorbehalten bleibt, falls aus der Benutzung der selben irgend welche Unzuträglichkeitcn, insbesondere irgend welche wesentliche Störungen der Sonntagsfeier bez. Sonntagsruhe sich ergeben sollten." Obwohl das Land von einem Minister wie Herrn von Nostitz-Wallwitz eine freiere Behandlung der Tagcsfragcn schon gewohnt ist, so freuen wir uns doch dieser Entscheidung umsomehr, als das Vorgehen der Ortsobrigkcit lebhafte Mißstimmung hervor gerufen hatte. Wir hoffen, daß die Bethciligtcn durch Jnne- haltung der gegebenen Fristen den Muckern keine Gelegenheit geben werden, auf Wiedcraufhebung dieser Erlaubnis; hinzuarbeiten. — Oefientltche Sitzung ver Stadtverordne ten, den 15. November. Den Vorsitz hat Herr Vicevorstand Jordan; mitauwesciid ist Herr Staktrath B ebni s ch. Zur Vertbclllmg gelangt die Liste der bei der Stadtverordnete»»»»!)! sür>877 stimmberccvtlgten und bez. wählbaren Bürger Dresdens, sie weist 3.978 ansässige und 8448 uuansäisige Bürger aut und curioser Weise sogar alS wählbar den Kürsclmerincister Julius Raschle —; nach der bekannten Pelzaffalrc hätte Raschle, der so viele ebrbare Bürger gewissenlos kalt gestellt bat. für diese Liste auch kalt gestellt bleiben müssen. Bezüglich der schon mebr- erwähntcn prosectirten Bebauung des von der Arnbtstraße bis zur Radcbergerstraße reichenden Tbeiles der, der SocietätS- brauerei zum Waidschlößchcn gehörige» Parzelle, entlang der Watdschlösichcn- und der Radebergerltrakc mit geschlossener Häuserreihe, ist eine Eingabe des Vorstandes des BczirkSvereiiirs i rechts der Elbe und eine Beschwerde einer Anzahl von Ein wohnern der Antonstabt. «Sen diese Bebauung betr., elngegangen. welche beide dem RechtSanSschuf; überwiesen worden. Stadtv. C halt) baue, veincrkt dabei: die Elngabc dco Bczü'kövcrcinö stütze sich In der Hauptsache aus ei» Gutachten dcö SladtbezirkS- arzr 1>». Nietner; da sich indessen seitdem die donlqcn ein- schiagentc» Verhältnisse wesentlich geändert hatten, so möge der RcchtSauoschus, zunächst ein anderwcitcs Gutachten li>. Nicbuero erbitte». Jedenfalls wird der betr. Auoschus; i» nächster Bicnarsitzuiig über die ein imgcwöbnlicheo Jntcresie beanspruchende Augciegcnhelt berichten. Ein Antrag des Stativ. H o i im a n n t>. Gen.: cs möge der Stadlrath chebaldigst darüber AiiLkinifl geben, welche Schritte von ihm gethan worden sind, um neue von der dritten Elbbrücke nach der Altstadt und Lrcvvrslatt sülircnde Straßen und Wiege zu eröffnen, resp. alte zu verbessern, wird angenommen; hieraus zur Pflasterung dco Slrapeiitracted zwischen der StiitSbrücke und der Lci'äicrslraße die Summe von 1596 Ml. dewilügt und sodann die Plane zur Auoiiihiung deö Baues für ein Feuerweindepot, verdundcii mit dem stattliche» Malstall und die durch die spccicllc» Anschläge dafür begründeten 22:>,Ii>» Mark genehmigt, die Frage der Reor ganisation der Feuerwehr aber tcm Finanz - Ausschuß zur Vorbcrathung bci Pos. 11 dcö nächsten Hauohaltpianes über wiesen. — Jedem Dresdner ist bekannt, daß i» der Wilsdruffer Vorstadt ganz besonders der Thcii, der cingeschlosscn ist zwischen der Ostraaltce, Anncnstraße und Stiftoffraße, ein in sanitärer und ieuerpoiizeilichcr Hinsicht höchst gefährlicher ist. Jede Ge legenheit, meinen »vir, müßte ergriffen werden, dein dumpfigen, zum großen Thcil mit den elendesten alten Baracken bebauten winkligen Gasscnnctze durch Veibrcitnung der Gasse», Oeffncn geschlossener Häuicrirlhen. Nirderrcißcn rr., rnchr Luit und Licht zlizuiühren. Dcr Stactrath bat mm auch den gute» Willen, einmal einen Awang zu mache» und die F-icinmIngstraßc bis zum Fischhofplatze dlirchzusiihreu, stößt aber, leider Gottes, im Stadtveroldncteu'Coiicgium auf eine Majorität, die zwar sagt, cü wäre so ein Durchbruch recht w ü n s ch e n sw c rth, aber deshalb noch lauge nicht dringend. Nachdem St.-V. Schulze. alo Vertreter der Minorität in den Rechts- unb Verwaltungs- Ausschüssen, targelcgt, baß der Durchbruch in der geplanten Weife nur Weniges der Ltadt kosten würde, rlwa 11.(XD Mk.. nacl'dcm icrner Hr. Stattrat» Bcbnisch den Vorthcil für den öffentlichen Verkehr gründlich und überzeugend beleuchtet unb endlich St.-V. E »a iv b ä u ö aui Grund statistischer Notizen bewiesen, daß die Sterblichkeit in diesem Viertel ganz bedeutend größer ist, alo in bcn anderen Viertel» DreSvens.daß dort der Sitz dcr Thpbuo- und Cholera-Epidemien stets oewclen, und sagt, baßer wohl behaupten könne, daß Jeder, der in diese Stadtgegend zöge, einige Jabrc »eines Lebens kürze unb nachdem noch vieles Andere, was längst jedem Menschen, de» jemals durch die vier in Frage gekommenen Siraßen gegangen, klar ist. in warmer, überzeugender Welse dein Eoilegium ans Herz gelegt worben, blieb min doch mit 25 gegen 2:r Lliinmeii bci dem Votum dcr genannten Aus schüsse, nach weichem die bcregte Durchführung nicht alö ein dringende!' Ortcbcdüriniß angcichcn wird. Alo ob cv ein dri»- gcnkcrco OrtSbedürsiuß gebe» tbnnte, alö für die Besserung des GcfrmtbcitSzuslandcö unjerce Bevölkerung zu sorgen! Längst schon hätte dort weit mebr geicheben »nässen, als blö jetzt geschah »nb mm endlich wciiigstcns ein kleiner Aruana gemacht werden soll, da wird wicdcr die ganze Sache aut die lange Bank ge schoben. Freilich, die Herren, die zumeist dagegen sprachen, wobncn nicht dort unb sind sogar in der angencbinen Lage, wenn sic durch die dumpsc» Gasscn uiüsscii. mit Equipage durchfahren zu können. Die Gegner des Durchbrnchö bezeichnen die Schil derungen dcr erstgenannten Herren alo übertrieben (und doch stützt sich die deS Or. Ebalhbäus aui Zahlen, und: Zahlen beweisen!) und finden vor Allein, baß die Ausgabe eine zu große sei. Nun wahrlich, baß ist sonderbar! Vor Kurzem wollte inan (mib das war nur anerkennenowertb) 20,001) Bit. zur Schinücklmg der kahlen Hostbcaterwanb gewähre» — die in zwischen abgclcvnt wurden unb der Stadtkafie also erhalten blei ben —; seit Jahren tbut man nichts Energisches, um den von Jahr zu Jahr größer werbenden Verlust durch den brach liegen den Brandplatz aus der Breilcstraßc zu verringern und hier sind 11.000 Mk. schon zuviel! Das sind schlimme Aussichten für Diejenigen, die noch inuncr die Hoffnung haben, das Stadtvcr- ordnctcli-CoUeglmn werde die Eingangs erwähnte geschlossene Bebauung am Waidschlößchcn ablebnen! Nun. eS wirb sich ja zeigen! Den Schluß dcr Sitzung ('/Ul Ubr» bildete die Geneh migung zweier Naturaiisaltoiisgeslichc. Folgt geheime Sitzung. — „Daö Vcrbauungoprojekt d cr W a l d»ck, l ösi ch e n b r a u c r c i - G c s e l l s ch a f t." — Unter diesem Titel ist iiu» auch die gegen daö bekannte Projekt von einer Mebrzabl von Bürgern und Einwohnern der »Antonstadt an daS Stadt- vcrordncten-Collcgium gerichtete Vorstellung, der sich bekanntlich der BczirkSvcrcin rechts der Elbe angcschlosicn hat, in Woltc- mar Türk'ö Verlag <A. Urban) im Druck erschiene» und für 30 Pscimigc in, Bnchbaiitcl zu haben. Es kann sich also Jedermann, dcr sich für diese Angelegenheit intcrcssirt, jetzt selbstständig dar über insormire» und sein Urtheil bilden. Die Gründe gegen daS Projekt sind in dcr Schrift i» rubig objcktibcr Weise, klar, über- zeugend und bündig vorgetragc», und »vir zweifeln nicht, daß diese Grimdc aus jeden Unbefangenen, also auch wohl aus bic Majorität der Stadtverordneten, ihren Eindruck nicht vcrichleu werden. Hoffen wir dabcr auf einen günstigen Erfolg dcr Schrift, hoffen wir namentlich darauf, das; ein Man», dessen Name an einem moiilunentalc» Gebäude unserer Stadt in Erz gegossen prangt, noch rechtzeitig den Glorienschein dieses Namcnö und den damit verbundenen Einfluß von einem Unternehmen abzlehc, das seine Befürwortung so wenig verdient, im Kreise unserer Mit bürger vielseitig so lebhaften Widerspruch findet und wenn wirk lich mit allen Machtmitteln dlirchgcsctzt, ibm unmöglich Rubin cintragc» kann. — Die Gewerbe- und Personalsten er-Re stauten mögen sich eine ireundltchc Warnung gesagt sein lassen! Die militärische Intervention ist bereits ganz In der Nähe, wer einem ungebetenen Besuche dcr bewaffneten »Nacht auowctchcn will, der besinne sich mm nicht länger, sondern nehme sei» Portemonnaie, wandere zur Stattstcner-Eiimahinc und bezahle dort in uiiver- sallencn Münzsortcn, was kein Conimuniackel zukomint. ES wird weniger daraus gesehen, baß cs recht gern, alS bah es vielmehr recht schnell geschieht. — An der dritten Elbbrücke wird wieder, unb zwar mit verstärkten Kräften gearbeitet. Die seit einige» Tagen ein- gctretcne mtlberc Witterung il» den Mittagsstunden stieg daS Thermometer aut 10 Grad -1- U ) ist der Arbeit günstig und so wirb eS wohl möglich sei», den ziemlich vollendete» Strompfeilcr v vor Eintritt des Winters noch ganz fertig zu stellen, nament lich wenn, wie tu den letzten Nächten, bis 12 Uhr bel starker Beleuchtung gearbeitet wirb. — Dcr aus Großenhain durchgegangenc und in Alcraii- brien abgeiangcne Stattratb Franke trat vorgestern unter Be wachung hier ein und wurde gestern an daö kgl. Bezirksgericht Meißen abgrliefert. -
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