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Dresdner Nachrichten : 18.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192604187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-18
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.04.1926
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n. ych»»m, S6 «onn»»^ 1». «P»U V«n»I»»ch« Si>mm,M»i»m». »» »-»1. Mur stlr S0 011. Bezugs-Gebühr »o« 16. 6t» >0 e>»»u >926 »»> «tallch »»Mmul,,»r Auft.lluna Ir»t Itau« l^o war», «oval vpül 1 war» -ftn, V°lUu«,IUmi,»,N,lU>r Po«w,jua»»r»t» StW^t»»»«« >6 VI»»» i». SchrtMMunq «» Lau»>,»X6iUl»6«I>» »art«««^, SS »S. Dnu» u. V«rta<, »on Ul«»Ich 6 «»tchar»« m Dr»»drn. P»6Ich»«6.So«»v 10SS Dr«»»». Vtachdru» nur mV druHtchrr Surll»nana-»' i.Dr»«k>n»r Nochr."' ,uli»Iw. Unv»ri-nq, Schr"«»,», w»ri»-,> n,«v >uld»«o6r,. I-iotel Vellevue d-iaetimlllag-Da« mit i^onrart. Mittag- unci /^danct-Dstsi im Dseessssn-Sssi sn clac ^lds. Ssksnnts voensiiens Dstslenuslk. k«»t»Nlv m Nonkvevnntmrnsr. ^s6sri l^itdvock ^bsric! Der Kanzlerbesuch in München. Bayrische Erwartungen einer starken Förderung -es föderalistischen Prinzips. Die Gründe für -ie Verschleppung -er Luslverhan-luugen. — Vorbesprechungen in Udjda. - Aichland gegen Wassenliesernngen an Polen. Die Ankunft ln München. München. 17. April. Mit dem Berliner Schnell»»« traf licutc vormittag 8.24 > Uhr Reichskanzler D r. Luther mit den Ministern Dr. Külz. Dr. Neintiolb und dem bm,rische» Gesandten in Berlin, Tr. o. Praaer. »u seinem Besuch bei der bayrischen Regierung in München ein. Der in öcn Zuq eingestellte Salonwagen wurde erst um V Uhr in die Halle des Hauptbahnhofes hincingefabren. wo Minister- Präsident Dr Held die Herren der Retchsreaierung be grüßte. Zur Begrüßung waren ferner erschienen: Der Reichs- aeiandtc in München, v. Hantel, der Präsident der Retchsbabn- diicklion München, v. Bülcker, und Neaierunasrat Bern, reullier von der Münchner Polizeidirektivn. Nack kurzer Be- Minna wunde im Automobil -ie Fabrt in die Stadt an- „circle». Reichskanzler Dr. Luther ist im PalaiS des Minister» rräsiücnten abgesttegen. d Nack der Bogriißung beMben sich die Herren in Kraftwagen i» das Palais des Ministerpräsi-denten, wo der Reichskanzler Wohnung aenommcn hat. Am Vormittag hat der Reichs kanzler mit den Nelchsministern Leck Deutschen M useum eine» Besuch abgestattet. ' ' Die Srwarlungen der bayrischen Presse. München, 17. April. Anläßlich des heutigen Besuches des Reichskanzlers in München schreibt die „Bayrische Staatö- zclliuig", dass der Reichskanzler sicherlich erneut den Eindruck gewinnen werde, das, Bayern nicht nur wirtschaftlich und politisch ein nicht zu unterschätzendes Glied deS Reiches sei, sondern daß auch das bayrische Geistes leben innerhalb -er deutschen Kultur eine sehr beachtliche Stellung etuntmmt. Der dem bayrischen Ministerpräsidenten nahestehende „Regensburger Anzeiger" überschretbt sein Geleitwort zum NeichSkanzlerbcsuch „Föderalismus und Kultur" und betont, das, die Münchner Kulturkrise letzten Endes in der immer bedenklicheren Verprovinzteruna und der politischen Entrechtung deS Staates Bauern ihren wirklichen Ursprung habe. Gerade das Wort Kulturpolitik in dessen Reichen der Kanzlerbcsuch stehe, führe mitten hinein in die Nöte und Sorgen deS um seine Existenz kämpfenden bäurischen StüdteS. Auch die „Münchner N e u e st. N a ch r." hoffen aus ein stärkeres Hervortrete« d«S Föderalismus. Das Blatt schreibt, der Zentralismus sei nur berechtigt ln bezug ans die Anßeu- politik «ud die Wehrmacht. Alles andere sei ein für da» Deutschtum feindlicher Herd von Spannungen. Es ginge darum, daß das Reich die Länder nicht zu RcichSprovinzen berabdrllckc und da- an die Stelle des wichtigen provisorischen Finanzausgleichs ein endgültiger trete, der den Ländern wieder die Möglichkeit eines etgcnstaatlichen Lebens gebe. — In der Bayrischen DolkSpartei-Korrespondcnz wird betont: Die bayrischen Hoffnungen könnten nur dann erfüllt werden, wenn auf der Seite des Reiches die Nichtigkeit der föderalistischen Grundgedanken, besonders in den Fragen der BcrwaltungSreform, anerkannt werde. Kutlsker zur Verhandlung nicht erschienen. Die schwere Deranlworkung -er Aerzle. «Eigener Drahtberich l.i Berlin, 17. April. AIS heute um 10 Uhr die Sitzung im lluticker-Prozeß wieder beginnen sollte, war der Sauptange- klagle Iwan KutiSkcr nicht anwesend. Seine Söhne und sein Hanoarzl teilten mit, daß »ach dem gestrigen schwere» Zu» sammcnöruch KutiskerS Gesundheitszustand ihm heute das Er scheinen unmöglich mache. Der Vorsitzende, Nmtsgerichtsrat Msdorfs, ersuchte den gerichtlichen Sachverständigen, Gchcim- rat Pros. Kraus,, sofort in Kuttskers Wohnung zu fahren, um ihn daraufhin zu untersuchen, ob Kutlsker heute tatsächlich iierhandlnngöuiifähig sei, ob^ß imulation vorlieac, oder ob sein Zustand derartig sei, aas, er tu der nächsten Woche bei längerer Litzungsdancr den Verhandlungen nickt folgen könne. Ans die Dauer, so fuhr der Vorsitzende fort, ist es nicht mög lich, das, wir hier täglich nur zwei Stunden verhandeln, sonst würde der Prozeß bis Weihnachten dauern. Wenn eine län gere Verhandlung bet KuttSkerS Gesundheitszustand nicht möglich ist, münte» wir seine Sache von den übrigen ab- trenne n. Die Untersuchung muh sich daraus erstrecke«, ob Kulisker seinen Zustaud übertreibt, um die Sache hiuauszn- schicben. Sachverständiger Geheimrat Pres. Kraus,: Gestern war ssulisker objektiv v e r h a n d l n n g S sä h t g. Er ist allerdings in Erregung gcrcuen und da zeigte sich stärkerer Piilsschiag. Er erklärte, der Verhandlung nicht mehr folgen zu können. Ist aber der Zustand Kuttskers derartig, daß, wenn er subjektiv nicht vcrhandlungssähig ist. er über haupt nicht fähig ist? Zur Verhandlung ist sei» Wille not wendig. Gestern, als mein Assistent pflichtgemäss die Verhand lung solange dauern lieh, als cs bet dem Zustande Kuttskers möglich war, ist ihm vom Verteidiger gesagt worden: „Sic iahen dc» Mann sterben." Nun ist cs ja nicht ausgeschlossen, das, dem Mann ein Unglück zustöht. Das kann ihm hier oder GH.im znslvslen. Da ist nun einmal sei» Fall. Wenn aber imme, gesagt wird, sic lasse» ihn sterben, so ist es eine Lache» die es dem Sachverständigen sehr schwer macht, die Rechts- ,'siege so zu fördern, wie cs unser Gewissen uns auscrlcgt. Ich werde hinfahrcn und darüber Bericht erstatten, wie ich ihn finde, zweifle aber nicht daran, daß ich ihn so finden werde, wie immer. Kuliskcrs HanSarzi, Dr. Cassel. erklärte dazu: Gestern vor- millag sagte mir Kutlsker, heute ist ein kritischer Dag Ich kenne ihn ans der lange».Behandlung und weiß, wenn er zu- sammenbrlcht. Ich habe ihm deshalb heute morgen, als er den Wiicn äußerte, zu kvmincn, gesagt, er dürfe nicht kom- m c n. Ich weiß ganz gcna», daß er heute schon bei Benin» der Sitz,,„g zi,san,mengel)rochcn ipäre. . . ... . > -^ Vcrlerdiger N.-Sl. Herbert FnchS: „Herr Vorsitzender, haben daS Wort vv» der Möglichkeit einer Timnlati o'n gebraucht. Ich bitte Herrn Geheimrat Krauß, zu fragen, ob die Möglichkeit einer Simulation in Betracht ge zogen werden muß." Vorsitzender: „Wir müssen bas Recht haben, auch eure. Untersuchung in dieser Richtung vornehmen m,'a'c»." Sachverständiger Gehei,nrgt Krauß: »Ich habe bei der Verhandlung beobachtet, daß KutiSker teilnahmslos und nicdcrgcbrochcn dasitzt. Aus einmal fällt eine Bemerkung, die er berichtigen kann. Sofort ist er dann wach und gibt an, cS sind nicht 74 sondern 77 oder dcraleichen. SS arbeitet bei ihm alles im Kops. Die schwierigsten Additionen, die hier notwendig sind, nimmt er im Kopfe vor. Es läßt sich nicht in Abrede stellen, daß das, was ichsubjektiveBerhandlungsunsähigkeit nenne, bei ihm zustande kommt. Ich habe in meinem Gutachten immer erklärt, daß eS ein gewisses Risiko ist. die Verhandlun gen mit ihm durchzusllhren. Hausarzt Dr. Cassel: Gestern war der Zustand KutiskerS sehr schlecht. Er konnte trotzdem der Verhandlung zunächst folgen I« dem Augenblick, wo er sagt, ich kann nicht mehr folgen, ist eine weitere Verhandlung ganz unmöglich. Die VerhandlungSfähigkcit ist aber täglich zwei bis drei Stunden gegeben. Bors.: Mit einer so kurzen täglichen BerbandlungSdauer können wir aber auf die Dauer nicht wciterkommen. Die anderen Angeklagten haben doch auch ein Interesse daran, daß die Sache bald crledtat wird. — Sachverständiger Gebeimrat Prof. Kranß: Wir werden immer nur einige Stunden täglich verhandeln können. — R.-A. Dr.Pindar: Man sollte eS doch einige Tage probieren, denn Kutisker bat den ernsten Willen, die Bcrhandluna durchzuführen. Ich bitte darum, heute noch keineswegs daS Bcrsabren gegen Iwan Kntisker abzvtrenncn. Verteidiger R.-A. FuchS: „Ich beantrage, die Entscheidung über die Abtrennung deS Verfahrens mindestens solange auS- zusctzen, bis Kutisker vollständig zur Anklage vernommen ist An den Herrn Sachverständigen richte ich die Frage: Besteht bei Ihnen auch nur die Möglichkeit deö Verdachtes, daß dieser Mann seine Krankheit übertreibt, um sich der Verhandlung zu entziehen?" — Sachverständiger Geheimrat Prof. Krauß: Ich möchte das Wort Simulation hier anSgeschaltct wisse«. Ku- tisker ist schwer krank. Wenn er bei seinem Zustande fühlt daß ihm bas Blut nach seinem Kopfe läuft, oder daß er Kopf schmerze» bekommt, so ist er nicht mehr verhandlungSfähig. Kommt dann hier in dieser Verhandlung ein starker Anreiz, dann ist er wieder verhandlungSunsähig. DaS sind Dinge, die auch der Arzt nicht so sicher entscheiden will. Ich fürchte aber, daß die Anwürfe, die ohne Zweifel von seiten gewisser Zeuge» KutiskerS gemacht werden können, ihn immer wieder erregen. Bors.: Die Hauptbelastuugsmomeute gegen ihn kommen nach, Ich hatte heute die Absicht, den Herrn KutiSkcr rund heraus zu fragen, ob er -ugtbt, sich überhaupt strafbar ge- macht zu haben, und ihm die einzelnen Anklagepunkte vor zuhalten. Er sollte dann lagen, was ihm bezüglich der An- klage das wichtigste zu sein scheint. — Bon der Verteidigung wird nochmals geltend gemacht, daß es sich bet den Anklage- Punkten hauptsächlich um Dinge handelt,'über die allein Iwan Kntisker informtert ist. - R.-A. Dr. Werthaner: Iwan sKntiSkcr muß schon deshalb bei den Verhandlungen lein, weil er allein imstande ist, seine Söhn« z» entlasten. Deshalb wird er sicher den Willen haben, zu kommen. Ich bitte daher das Verfahren gegen ihn nicht abzutrennen. lS»r«se«una fleh, «eit«, Begrenzte Neutralität! Eine sogenannte begrenzte Neutralitätsklausel soll den Kernpunkt deS im Werben begriffenen deutsch-russischen Ver trages bilden. Die rettende Formel ist geprägt. Das Wesent liche aber ist, ob und was sich darunter denken läßt, und inwie weit sie den Absichten der Wtlhelmstraße entspricht. Das muß von entscheidender Bedeutung für den Wert der Ver handlungen sein. Auf jeden Fall steht bisher so viel fest, datz die Formulierung einer deutsch - russischen Neutralitäts abmachung nicht nur die Haupt s ch w t e r l g k e t t. sondern auch den Hauptinhalt deS noch längst nicht fertigen Ver» trage- darftelll. So weit hat dir deutsche Regierung die viel weiter gehenden russischen Wünsche bereits zurückgeschraubt. Die Art der Begrenzung der Neutralität aber muß dem Ver trage und seiner politischen Bedeut»««, als ein praktisches Instrument ln der europäischen Politik da» Urteil sprechen. Rußland legt großen Wert auf einen unbedingten gegenseitigen Neutralitätsvertrag. Dieser aber könnte zweifellos Bindungen für die deutsche Politik bedeuten, die wtr uns bei dem unberechenbaren Charakter -er russischen Politik nicht leisten können Wenn man daher ln Berlin eine Begrenzung der Neutralität nach der Richtung suchen sollte, daß sich beide Staate» verpflichten, sich lediglich an einem Angriff gegen den anderen Staat nicht zu beteiligen, so hätte daS eine gewisse Berechtigung. Allerdings läßt sich auch nicht verkennen, daß die unnachahmliche Kunst der Weltmächte, die wir am eigenen Leibe schwer empfunden haben, den Uebersallenen in die Lage des Angreifers hincinzumanöv- rieren. die Formulierung erschwert. Auf keinen Fall aber dürfen wtr die deutsche Neutralität über die eigenen Inter- essen hinaus aus irgendwelchen Rücksichten auf den berüch tigten Artikel 16 deS BölkerbunböpakteS mit seiner Ber- pslichtung zur Teilnahme an BölkerbundSaktlonen beschränken wollen. Die bisherigen Berliner Veröffentlichungen sind leider nicht dazu angetan, derartige Befürchtungen zu zer streuen. Durch weseutltche Vorbehalte auf Grund ber ExckutionSbestimmungen des Völkerbundes würde der ganze Vertrag Sinn und Zweck verlieren. Die leitenden Berliner Politiker haben bei jeder Gelegenheit betont und begründen auch die jetzigen Verhandlungen mit ber klaren Hervor- kehrung des Standpunktes, daß wtr in Locarno keine ein- fettige Bindung nach Westen eingegangen seien und nach wie vor Rußland gegenüber freie Hand hätten. Sonst würde ja auch das Ergebnis des schweren Ringens ln Locarno um -ie Auslegung deS Artikels 16 nur eine unerhörte Täuschung sein. Die „loyale und wirksame" Mithilfe Deutschlands an einer BölkerbundSaktiou sollte durch die besondere Lage Deutschlands ihre Begrenzung finden: so wurde damals ver einbart. Und niemals ist ein Zweifel darüber gelassen worden, daß Deutschland» militärische, wirtschaftliche und geographische Lage eine solche Teilnahme keinesfalls zulaffe. Auch die peinlichste Rücksicht auf die Bölkerbundssahungen. die die deutsche Politik nehmen will, obwohl man uns die Tür in Genf zugeschlagen hat. kann uns daran nicht hindern, ohne weitere als durch eigene Interessen begründete Vor behalte Rußland die Zusicherung der deutschen Neutralität zu geben. Vielmehr würde gerade eine möglichst wenig be schränkte NcutralitätSklausel eine sehr begrüßenswerte Probe auf daS Excmpel von Locarno bedeuten. Denn wenn die Zeichner der Locarno-Verträge tatsächlich nicht die Absicht hatten. Deutschland in eine Stellung hineinzumanövricrcn, -ie uns Rußland gegenüber bindet, so läge nicht der geringste Grund zu irgendwelchen Einwänden und Besorgnissen vor. III»^ An unsere Postbezieher! Heute kommt der Briefträger zu Ahnen! Dargess«« Si« nicht, den Sezng d«r „Dresdner Nachrichten" fiir Mvnal Wat 1»2S zu erneuern. Verlag der „Dresdner Nachrichten".
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