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Dresdner Nachrichten : 27.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189504276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 19 und 22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-27
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.04.1895
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»M »iS» 40. Jahrgang. I,. Ilvul^eiie« Vkilelieii. LeU«r aiul»u«r»ä«r VsUedeo-vull, von Icsiiisr voncarrri» üdsrlrotkso. /» liutie» i» ulli'ii kxilixn I'nekuaiorlo- u»<> I-'i Ii-xu i nei-i IiüNe», >>»'! 8otsc-nI>a»<Ilu»i;xi>. Dresden. ^ Uakli«k«»»t «I L>tmsrkt.8v«»trsLLv1. < '' ^Vieäki LM I-Lxer 2 8 I» i ! 8 8-ci-ton «ekt8eb«ar»sr I ' v3wkll8tt>Ullpt« U > -. 7l» N ». 80 lAr,'.. I25. 17'. rn-. * K llerren-8oclkeo >. 1', NI j» Lj»avr-8trümpte v.Ni. ». > < ^ LUe Vulsuvare. «. Kll8tsv IIitr8kIioI<I, Ülyriir8tm8tz 14. ß ..v.. i.... ^ i ^ omptic-lilt in Ju^cc clil: U tz ^^eiuv 0< ton >i Ilexin, Il,ui8-. kiu Neu- !' »» > l-niulrvli Iintlx-^ei iltUe. ^ Iixut-ii kft n.vnuli-,' In- Nllvvi'its. Xaiumimra-' >1 Xwirn-ttu«'Ic«Iiiii» 2 ö j» «ix» b<»8ten k ubrjicutoil. j» n»r 80>!li' » l'.irben >1. «Zu illtiiteu. ^ 8< I»»4 i«I« r, ^ X« I>r II« IN. A ^Vrrr«..r»».^rr»«r»^»rrrVr^r»V.'.'.'.'^.^rV««rV^V.'.'.' !» N 8 I »« « «, It8 l» l I NINÄIlt«! 20 I vliil'ilulilt. Istr'8 iu j;l--88t<'r -Vii8ivitI>I ^« Iill UU8 'lil.'I. 8< Iil<»88->iti'r»88t; Iiolioii ,Il!ii> X'oi,i§I. Zc!,1,188. tzl?H» 1 H ^ Wahl im 0. Reichstagswahlkrcise. Hosnachrichtc». Reicbstagsenatzwabl. v>>>.« j>>»»I T. SK « » A'inrgrr. fahrplan, Stadlvervrdnetensitzung, Baiiittblütlie, Gcriöilsverhaiidliingen. „Dl! Mir die Mate Mi mid Ami werden Bestellnllgen ailf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu 1 Mark 7V Pfennigen, für auswärts bei den kaiserlichen Postanstalteil im Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oester reich Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 60 Kreuzern angenommen. SkschiislsScllt der „vresdner Aachrichltli". NlarienIIrake:ru, Erdgeschoß. Politisches. In kläglicher Niederlage hat die dentschsozialc Reformpartci den 6. sächsischen Reichst agswahlkreis, den sic zwei Jahre innc- gehabt hat, an die Umstnrzpartei abtrcten müsse». Diese kurze Zeit hat genügt, nm die Früchte der rcsorincrischcn Wirksamkeit, die aiigeblich dein nationalen Gedanken und de» Bestrebungen des Antisemitismus und der Mittelstände in Stadt und Land zu Gute kommen sollten, reif werden zu lassen für die Sozialdemokratie, die sie jetzt eingcheimsl hat, ohne das; sie sich besonders anzn- strengen brauchte. Wussten doch die Umstürzler nur zu gut, das; der Boden der Revolution nicht besser gedüngt werden kann als durch die Reformarbeit, wie sic von den .Herren Zimmcrmann und Genossen betrieben wird. Bor zwei Jahren versicherten diese lriuurphircnd. daß es nur durch das Eingreifen der Reformpartci gelungen sei, den Wahlkreis Dresden-Land vor einer sozialdemokra tischen Vertretung zu bewahren. Das Gcgcnthcil ist eingctrctcn, und zwar haben es die Sozialdemokraten mir den Reformern zu danken, dast sie schon beim ersten Ansturm das Mandat an sich zu reihen vermochten. Bei der Wahl am 15, Juni 18!« erhielt der sozialdemokratische Kandidat 15650, vorgestern 16510 Stimmen: ein Mehr von fast MO sozialdemokratischen Stimmen ist das positive Ergebnis; der „politischen Ausklärnngsarbcit" der Reform- Partei. Diese selbst aber hat inehr alS WM Stimmen ein gebuht: bei der Wahl vor zwei Jahren vereinigte die Reform- Partei auf ihren Kandidaten 11780 Wähler, diesmal nur 8538, obwohl bei der vorgestrige» Wahlbcthciligung, die etwas gröher als damals war. naturgemäh ei» Stimmenzuwachs hätte erfolgen müssen, wenn sich nicht ein bedeutsamer Umschwung in der Stimmung der Wählerschaft vollzogen hätte. Wenn man sich vergegenwärtigt, mit welcher hochtrabenden Siegeszuversicht die Rcsormpartei in den Wahlkamps eingetrcteu ist: wenn mau ferner erwägt, das; sie ihre Position in Dresden-Land mit dem änhersten Aufgebot aller Kräfte zu behaupten gesucht hat: so ist cs keine Uebertreibung, zu sagen, lener Stimmenriickgang von über 3200 Stimmen ist gleich bedeutend mit dem Politischen Bankerott der deutschsozialen Reform-Partei in Sachsen. Am 27. Februar d. Js. schrieb .Herr Oswald Zimmermann in einem Ausruf an die Wähler von Dresden- Land : „Bei der straffen Organisation, welche der Wahlkreis sich geschossen, bei der Opserwilligkeit. der UcbcrzcngungStrene. der selbstlose» Arbcitssrcudigkeil, von welcher die letzten Wahlen so glänzende Proben gegeben, können wir ninthig den kommenden Kämpfen entgegensetzen, in der Zuversicht, das; es bei Aufgebot aller Kräfte gelingen wi- --dernm den Sieg unserer gerechten Sache herbeizusührc»." Ter >L>^ der gerechten Sache der Reform Partei, das hat die Entscheidung der vorgestrigen Wahl bewiesen, ist in Wahrheit nichts Anderes als der Triumph des Umsturzes. Weder ihre straffe Organisation noch die Uebcrzeugungstreue ihrer Anhänger hat die Fraktion Zimmermann vor einer geradezu ver nichtenden Niederlage zu bewahren vermocht. Rühriger und leiden schaftlicher konnte nicht agitirt werden, als es von den Reformern in den letzten Wochen vor den Thoren Dresdens geschehen ist: und dennoch haben sie nicht einmal den Besitzstand, den sic bereits vor 2 Jahren besahen, zn behaupten vermocht. Mit bewunderungs würdiger Unermüdlichkeit haben die Reformer jede Stunde vor dem Wahltage ausgenützt, nm die Wähler mil allen Mitteln der verführerischen Reklame und der demagogischen Wahlmache zu be arbeiten. Von Dorf zn Dorf, von Kneipe zu Kneipe, von Haus zu Haus zogen ihre Agitatoren und Wühlmeister in rastlosem Eifer, um den Wahlkreis, wie sic sich ausdrückte», „politisch reif" zn machen. Alle großen und kleinen Häuptlinge von nah und fern wurden herangcholt und dem Wahlkreise wiederholt in glänzender Parade vorgeführt. Wenige Stunden vor der Entscheidung rühmte man sich noch, daß man wohlgerüstet auf dem Plane erschienen sei: allein in der Zeit vom 18. bis 24. April, ko hob man siegesgcwiß hervor, habe die Rcsormpartei nicht weniger als 45 öffentliche Wahlversammlungen nbgchaltcu. Aber Alles war vergeblich: das Naddaumachen. das Schimpfen und Verleum den zog nicht mehr, die Lockspeise der Versprechungen mundete nicht mehr, man hatte sich überzeugt, daß das verheißene Heil bei den Refomrem nicht zu finden ist, man hatte die Lust verloren, einen zweiten Reinsall zu erlebe». Tie Waffen gegen die Sozial demokraten wie vor Allem gegen die Konscrvativcn, die man in der Redeweise der umstiirzlcrischen Presse als die „Umstürzler von oben" brzeichnete, waren stumpf geworden. Mit den schönen Worten von Monarchie und Ebristenthum, von Thron nnd Altar, die man zu schützen vorgab, nm sie doch nur desto sicherer den Revolutionären preiSzugebcn, ließ sich die nationalgesinnte Wühler ei Maskenball". schast nicht mehr abspeisen. nachdem sic erkannt batte, daß die Thaten der Rcsormpartei den schönen Worten nicht entspreche», wie es n. A. ihr Verhalten in Eisenach bewiesen hat. Vielleicht dämmert nach den wuchtigen Schlägen, die ihre Partei in Dresden- Land soeben davvngetragen hat, unter den einsichligcn Reformer», die ihr Vaterland doch noch lieber haben als ihre Partei, allmählich das Bewusstsein aus, daß die Herren Zinnnermau» und Genossen, wie es nunmehr von Neuem durch die Thatsachen unwiderleglich er härtet ist, die Mandate de» slaatserhnltenden Parteien um jede» Preis zu entreißen stichle», nur nm sic den ansgesprochcnen Fein den des Vaterlandes, den Vorkämpfern der rothen und der gol denen Internationale, mit unsehlbarer Sicherheit zu überantworten. Ter Niedergang der dciitschsozialcu Rcsvrmpartei. der durch den Ansgang der Rcichstagscrsatzwahl in Dresden-Land besiegelt wird, darf als ein beredtes Zeugnis; dafür angesehen werden, daß in weiteren Kreisen der patriotische» Wählerschaft allmählich die Er- keuntuiß zum Durchbruch kommt, daß von dieser Partei irgend welche positive Wirksamkeit im Sinne der von ihr erregten Er wartungen nicht zn erhoffen ist, dag sic vielmehr nur dazu berufen scheint, als Grundlage für persönliche Strcbcrci und persönliche Interessen zu dienen. Tic volltönenden Schlagwortc, mit denen ihre Agitatoren hausiren gingen und mit denen sie vor Allem die gerechten Forderungen der Konservativen zu übertrumpfen trachtete», haben ihre werbende Kraft verloren: die Behauptung, daß die deutschsozialen Reformer die alleinseligmachende Partei darstclltcn. welche allein im Stande sein werde, die Lösung der großen schwebenden Fragen hcrbciznsühren, ist eine eitle Phrase geblieben. Früher pflegten sich ihre Führer mit Vorliebe aus ihre konsegucnte manncsmttthigc Haltung zn berufe" besonders gegenüber den Konservativen, denen sic Neigung zum Umsallcn und znrJasagcrcr vorwarsen. Vorder letzten Ncichstagsanflösnngbrüsteten sic sich, ein Rückgrat so fest und unbeugsam wie eine Eiieustange zn haben: nnd nach der RcichslagSanflösting bog sich ihr Rückgrat wie dünner Fischbcin: vor den Wahlen stimmten sie unbedingt gegen die Militär Vorlage, nach de» Wahlen gaben sic den Ausschlag zu Gunsten d crsclbcn. Diese Probe der Doppelzüngigkeit war nicht dazu an- gethau. de» Glauben an ihre Ebaralterscstigteit zu erhöhen. Die cndgiltige Haltung der deutschiozialcn Resormpnrtci zur Militär Vorlage, mag sie auch vom patriotischen Standpunkte ans als erfreulich bezeichnet werden, war ein Umfall, wie er io drastisch selten im parlamentarischen Leben vorgckomiuen ist. Diesem Um fall der Führer ist jetzt ein Umsall der Anhänger gefolgt, die min zum Theil in das sozialdemokratische Lager abgeschwenkt sein dürften. Tenn cs unterliegt wohl kaum einem Zweifel, das; ein echter Reformer, der sich eine Zeit lang vollständig in der Be arbcitung der Herren Zimmermann nnd Genossen befunden hat, sobald er abtrünnig wird, die nötlngc Reite für die Sozialdemo kratie besitzt. Auch die Kandidatur Hartwig mag manche Ne ' Zmmabkns. 27. April. rischer, sie soll die Ucbrrproduktivn beende» und damit den Preis wieder zn einem lohnende» machen. Der Nutzen aus dem Brennerei gewerbe ist imincr nnr ein kleiner «Wahr!» für dicLandwirthc, da gegen ist der Stammbaum vieler großen Vermögen auf den Handel »nt Branntwein znrückznsühren. T ie Grundlage für die Brennerei bleibt nach wie vor die Kartoffel. Man behauptet nun. die Benesizie» des Gesetzes von 1887 seinen genügend für die Brenner, das ist aber unrichtig. Ter Kartoffelbau hat relativ abgenommen nm I - Prozent, i» Frankreich und Oesterreich hat dagegen die tarlosselbcbanle Fläche zngenvmnicn, entsprechend dem Maße der Zuwendungen Vieler Staaten an die Brennereien. Ter Rückgang des Kartosseibancs bei uns ist Hand in Hand gegangen mir dem Rückgang der Brennereien. Und nun die sozialpolitische Bedeut nng dieser Thatsachc: Es sind setzt etwa 21,000 Arbeiter ans dem Lande weniger mit dem Kartoffelban beschäftigt als früher, dazu kommt die Mindervcichüstigung von Frauen und Kindern beim Kartoffel hacken u. s. w. Redner weist dann daraus hm, wie hoch bei uns die Geiieraliiiikostcu der Brennereien seien, viel hoher, als beispiels weise in der Schweiz. Wenn wir, fährt er fort, eine höhere Aus fuhrprämie vorsclflagcu, so folgen wir nur dem Beispiel anderer Länder, und ebenso folgen wir nur dem Beispiele der Schweiz, wenn wir eine Stasselbcstcucriing Vorschlägen In unseren Motiven ist der Herstellungspreis pro Hektoliter auf 52 Mt. angegeben : das ^ - gilt aber nur für die kleineren Betriebe, größere haben Herstellungskosten, deshalb können sie auch durch die neue Bräunt- weittstencr mehr belastet werden. Mehr Anstoß als an diesen hat Z-' L»' man an den differcnzicllen Belastungen der Brennereien re nach 2 den Brennstoffen genommen. Aber die Einwände gegen die Be- lastung derHcsenbrenncreien werden hinfällig, wenn cric bedenken,^ Z-2 daß eine Mehrbelastung auch nnr die verhältnißmäßig wenigen xZ 8* größeren Hcscnbrenncreicu trifft. Sic dürfen dabei auch nicht ^ ' 8» übersehen, daß jetzt ans demselben O-uantnm Rohstoff doppelt so viel Hefe als früher gewonnen wird. Aus ähnlichen Gründen ?^»», rechtfertigt sich der Zuschlag auf Melasse-Brennereien, falls werden dadurch die Melasse Brennereien rninirt. schränken sich dieselben ans ihr Evutingciit, so werden sie durchaus » leistungsfähig bleiben. Daß die Novelle den kleinen Betrieben!,; L Vvrtheile bringt, ist von diesen selber durchaus anerkannt wor-Z den, das beweisen verschiedentliche vorliegende Petitionen. ? ff Gerade die Linke dieses Hanses hat ja stets eine lolcbc Bevorzugung der kleinen Betriebe gewuwcht Was die Aussnhrplüinicir betrifft, »2 io sind diese ja an sich »»erwünscht, aber d.e Sache liegt hier io ä dc ' wie bei den militärischen Ausgabe». Wachsen diese bei dem Aus lande, so können auch wir nicht Zurückbleiben nnd wenn das Aus- - ^ ^ land Ausfuhrprämien zahlt, so müssen auch nur cs. sonst verlierend.«-7? ic Melasscbrcnucrei " ^ ^ '' wir unsere Stellung ans dein Weltmärkte, müssen wir ledensalls schastlicheu Brennerei freilich ein andere haben, aber ma» ...... ^ ....v... —,v... würden Sie cs nach rechts >a doch nicht durchsetzen tönucn. Daß . in der Landwirthschast etwas faul ist, ist iu dieser Session, zu d meiner Genugthunng. ia auch ans der Linken zugegeben worden,! ? nun, dann bitte ich auch die auf der Linlcn. reiche» wir uns dens^ kleinen Finger, um der Landwirthschast zu helfen, und ich ver spreche Ihnen, daß wir nicht gleich die ganze Hand nehmen werden.. lHcitcrkeit.i — Abg. Spahn (Eentr.): Tie Brennerei als land wirthschaitlicheS Nebengcwerbe müsse erhalten werden. Ob mit der Vorlage dieses- Ziel zu erreichen rst, das wird in der Kommission sorgfältig geprüft werden. — Abg. Wurm (So;.): Der Vorthcil ' ? I ' > . former zur Fahnenflucht in das Lager der offenen Revolutionäre I <'cc>>»x^vx»c,c.c,> »x »«,»„ „„ 7» «««, NLSk Herr Gustav Hartwig den Rriormern noch so ivcnig I»mvath„ch > Produktion js, ein internationales Nebel, nicht nnr bei der Brennerei, war, daß sic bei der Dresdner Landtagsstichivahl zwischen diesem > sonder» auch bei zahlreichen andere» Betrieben. Wäre cZ möglich, und dem konservativen Kandidaten Westlich öffentlich für den Letz die Branntweinpcu durch eine Steuer auszurotlen, wir beivilligten tereu cintrolcn. Entwcdcr ist also neuerdings Herr Hartwig oder Herr Zimmcrmann, der Eine zu des Anderen Gunsten, umgesallcn Aber auch ein solcher Umsatz gereicht nicht gerade Leuten zur Em pfehlung, von denen sonst stolze Konscancnz und steiles Rückgrat als eine politische Hanpttugend gepriesen worden ist. Die Größe der Niederlage, welche die Reformpartci erlitten hat. fällt noch schwerer in's Gewicht, wenn man den bedeutenden Stimmenzuwachs in Betracht zieht, den der konservative Kandidat des Bundes der Landwirthc erzielt hat. Vor zwei Jahren belief sich die Stiinmcndisserenz zwischen dem Kandidaten der Konser vativen nnd dem Vertreter dcr Rcsorinpartci ans beinahe 7000: vor gestern betrug sic nnr noch etwa 1000. Tie eigentliche Siegerin iu dem Wahlkampfe ist die konservative Partei: während ini Ver gleiche mit dem ersten Wahlergebnisse vor zwei Jahren die Sozia! demokraten nur etwa 800 Stimmen mehr bekommen haben, ge wannen die Konservativen beinahe 3000 Stimmen, noch weit mehr! ^Vichung haben dagegen die Reformer verloren. Dabei muß man berück sichtigen, daß bei der gegenwärtigen Witterung viele Landwirthc, die sonst für den Konservativen Andrä gestimmt haben würden, durch dringliche Arbeiten abgehalten worden sind, ihrer Wahlpflicht zu genügen. TaS erfreuliche Resultat des Wahlausganges ist somit darin zu suchen, daß sich die Stimmung im Wahlkreise zu Gunsten einer zweifellos nationalen, königstrenen Richtung gewendet hat. Brcnncrcibcsitzern unmittelbar zngcwendct werden Ferilschrcib- und -enisprcch-verichtc von, 26. April. Berlin. Reichstag. Der Reichstag nahm die zur Zoll- tarisnovclle von der Kommission beantragte Resolution, betr. Ein führung von Zöllen auf O.ncbrachohost nnd andere überseeische Gerbstoffe an, nachdem »och Abgg. Schumacher <Soz.). Barth (kreis. Per.! und Tr LangrrhanS (freist Volks» > dagegen, Abg. Bachem (Ccntr.), Drcsler (nat.-lib.). Hitze tEenträ und Brunck (nat.-lib.s dafür gesprochen hatten. Gleichzeitig wurde ein Amende ment Bachem auf Freilassung der kür Gerbzwecke dienende» Gerb stvsfe und ein Amendement von Salisch aus Freilassung der in der chemischen Industrie Verwendung findenden Gerbstoffe ange nommen. Die kaiserliche Verordnung, betr. die Zollznschläge gegen Spanien, wurde definitiv genehmigt nnd darauf in d«c erste Be- rathinig der BranntweinstcucrnovcÜe cingetretcn. — Schatzsekretär Gras Pvsadowsth: Ter Gedanke an eine Branntwein-Fabrikat stcucr hat fallen gelassen werden müssen, weil dann das- Brcnnerci- gcwcrbc den landwirthschnsilichc» Ebarakter gan^ verloren haben wurde: ebenso erwies sich eine Slnffel-Fabnkatffcner undankbar. Ter Zweck dieser Vorlage ist, ich sage es gerade heraus, ein agrcr- pe in jeder Höhe. Wo das Volk so verelendet ist, daß cs zur ^ Schnapsflasche greift, da werden wir nicht gewühlt, da wählt man - j schwarz oder schwarz weiß, «Murren.) So whr auch die brannt- weintrintende Bevölkerung, die Aermsten unter den Armen, icdc Branntweinsteuer-Erhöhung tragen müßte Redner berechnet, daß ans diese Weise der Bevölkerung eine Belattung»on 176Millionen anfcrlcgl und den Brennern eine Liebesgabe von 10 Millionen zngewcndet würde-, die Borlagc würde voranssichllich die Steuer abgabe der Schnapstrinker nm weitere 12 Millionen erhöhen. Man spannt gern das sozialistische Pferd vor solche Vorlagen nnd sagt, c-S würden mehr Arbeiter in den Brennereien beschäftigt werden, aber man übersieht, daß damit der Kartoffclban znniniint nnd für die Podendewirthschastiing weniger Arbeitskräfte gebraucht werden. Tie Mclastcbrcnncrei, die sich in stottern Aufschwünge befindet, zahlreiche Arbeiter beschäftigt und in ibren Rückständen der Landwirtbschast einen wertbvvllrii Dünger liefert, soll durch die Borlagc bernichlet werden. Wir lehnen dieses- Gesetz ab, weil cs die Lasten der ärmeren Bevölkerung erhöht und die Vortheilc nur den Großbcsitzern znwendct, — Abg. Gamp. «Rp--: In ethische« dais man mit der 1887er Steiiercrhöhnna zufrieden Win. Die arbeitende Bevölkerung zahlt heute zur Befriedigung ihres Trink Bedürfnisses nicht mehr als vor 1887: sie konsuniirl beute 000 Millionen Liter weniger als früher. Wie man be banptcn kann, daß nnr die großen, nicht aber die kleinen Brennereien Bortheil haben werden, ist unverständlich. Glaubt denn Herr Wurm, daß die kleinen Brennereien billiger ihre Pro dnkte verlausen werden als die großen? Die Melasse Brennerei liak keine landwirlhjchastlichc Bedeutung, jedenfalls nicht die gleiche wie die Kartvnclbrciinerki. die unmittelbar ans die Boden kiiltnr nnd Pichzncbt zmückwirkt. Gegenwärtig siegt die Brennerei so darnieder, daß Kartoffeln, die im Westen nicht unter 2 Mk. verkauft werden, in Pommern 80 Pfg. franko Bahnhof geboten werden. Solcher Preis ist ruinös für die Landwirthschast. Steigt der Petrolennipreis weiter, io ist nicht ausgeschlossen, daß wir die Erportprämic für Spiritus zu Versuchen verwenden, nm aus unseren Prciinerciprodnklen ein brauchbares Belciichtnngs- mittel zu erlangen. — Wcitcrberatkning morgen. ° Lond o n. In Denn» Schottland- fand eine schwere Gn>- bcii Crploiion stakt. 101 Bergleute sind gerettet und 13 vermuth- lich »mgekonmien. Berlin. Dem Abgeordnetenhaus!: ist der Entwim eines Gesekes, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Vn besserung der Wohnnngsverbältniffe von Arbeitern, die in 'laut lichen Betrieben beschäftigt sind, und von gcringbesoldeteu Staats beamten zngegangen. Darnach soll durch Erbauung staatlicher Miethshäiffcr und durch Gewährung von Bauvräinien und Dar lehen de» in Staatsbetriebe» beschäftigten Arbeitern nnd gering- lwfoldctcn Beamten die Beschaffung geeignete! Wohnungen zn an gemessenen Preisen an deinsenigen Ort erleichtert werden, an welchem die Baitthätigkeit das Wohnnngsbedürfniß seither nicht
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