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Sächsische Dorfzeitung : 09.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187202098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-09
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 09.02.1872
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Kreüag, «r. 12. 9. Ieöruar 1872. Neustadt. Dresden, in der Expedi tion, N.Meißn. Gasse Rr. S, -u haben. Sächsische D-rsMmK Preis: vierteljährlich 15 Ngr Au beziehen durch alle kais. Post- Anstalten. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum einer gespaltenen Zell« Ngr. Unter „Eingesandt* 3 Ngr. «erautwortlicher Redattmr und Verleger: Herrmann Müller in Dresden. i Die deutsche Regierung hat beschlossen, schon jetzt die Ju gend des neuen Reichslandes Elsaß - Lothringen zum deutschen Kriegsdienst heranzuziehen. Dadurch ist denn eine große Auf regung in den betreffenden LandeStheilen entstanden. Indessen war dieser Staatsakt durch die allgemeinen politischen Ver hältnisse sowohl, wie durch die Beziehungen der Reichslande zu dem deutschen Reiche geboten. Durch den Eintritt der Elsässer in die deutsche Armee werden so vielfache Berührungspunkte zwischen Deutschland und dem neuen Reich-lanhe geschaffen, daß hiervon ähnliche Wirkungen zu erwarten sind, wk sie sich z. B. in Frankfurt a. M. geäußert haben. Außerdem ist dock nicht zu übersehen, daß durch die Einziehung der waffenfähigen Mann schaften von Elsaß-Lothringen die Kraft deS letzteren nicht für fremde, dem deutschen National - Interesse ganz entgegengesetzte Zwecke verwerthet werden kann. Der im preußischen Abgeordnetenhause jüngst geführte Kampf gegen die deutschen Römlinge veranlaßt die „Nordd. Allg. Ztg." zu einem Artikel, aus welchem klar hervorgeht, daß die Reichsregierung nicht gewillt ist, in diesem Kumpfe eine passive Rolle zu übernehmen, sondern vielmehr den Ultramonta- nismus voll und ganz niederzuschmettern sich zum Ziel gesetzt hat. Dafür sprechen folgende Schlußsätze des bemerkenswerthen Artikels: „Der Staat wird und muß aus diesem Kampfe, den er nicht mit der Religion, sondern mit argen Betkennern ihres wahren Wesens auszufechten hat, in seiner vollen Hoheit, Kraft und Gewalt hervorgehen, so daß jeder Eingriff in sein Gebiet unmöglich, ihm selbst aber erst möglich gemacht wird, sich als Hort der Gerechtigkeit zu erweisen — auch gegenüber der katho lischen Kirche und seinen treuen Unterthanen, die sich zu ihr be kennen." — Seitdem der neue Kultusminister vr. Falk daS Regiment führt, pfeift auch der Wiud im Oberkirchenrath nach anderer Richtung. Die bisher so frommen Herren haben plötzlich nichts dagegen, daß der Geistliche nicht mehr geborener Schulrevisor sein soll, während doch in den letzten Lagen Mühler'S Lausende und Abertausende von Unterschriften gegen das Schul- aufsichtsgesetz von dieser Seite zusammen getrommelt wurden. Auch gab der Oberkirchenrath bereits seine Einwilligung für größere kirchliche Selbstverwaltung der Gemeinden kund. Was nun die Art und Weise betrifft, in welcher vr. Falk den Ueber- griffen der katholischen Bischöfe entgegenwirken will, so vernimmt man, daß von demselben ein Gesetzentwurf vorbereitet wird, wo nach die katholischen Bischöfe in Bezug auf die Disziplinirung ihrer Untergebenen ganz und gar den evangelischen General- Superintendenten gleichgestellt werden sollen Damit würden die katholischen Bischöfe ihre Gewalt, die sie über die niedere Geist lichkeit übten, ganz verlieren, was unter den heutigen Verhält nissen, wie kein Unbefangener leugnen wird, sehr vernünftig wäre. — Die Professoren Hilgers, Knoodt, Reusch und Langen an der Universität zu Bonn sind durch ein Ultimatum des Erzbischofs von Köln unter Androhung der formellen feierlichen Exkommuni kation aufgefordert worden, sich dem Dogma der Unfehlbar keit zu unterwerfen.— Die Generale, welche wegen der Kriegs-' dStation Vorschläge zu machen hatten, haben ihre Berathungen abgeschlossen, doch werden ihre Vorschläge bis zum kaiserlichen Geburtstag — den 23. März — geheim gehalten. 12 Politische Weltschau.; Deutsche- Reich. Der deutsche Kaiser ist be kanntlich zum Schiedsrichter zwischen Amerika und England m der schwebenden Streitfrage über den Kanal von Haro er nannt. Beide Staaten richteten vor Kurzem eine Denkschrift an Wilhelm I., in der sie, jeder vom eigenen Standpunkte, den Thatbestand auseinandersetzten, damit auf Grund desselben der Kaiser seine Entscheidung treffe. Die amerikanische Schrift, vom Gesandte» Bancroft in deutscher Sprache abgefaßt, ist in ihrer Einleitung so charakteristisch, daß wir dieselbe wortgetreu hier folgen lassen: Der BertraKj^effen streitige Auslegung Eurer Majestät Ent scheidung unterbreitet ist, wurde vor länger als einem Viertel-Jahr hundert geschloffen. Von den 16 Mitgliedern des britischen Minister- ratheS, welche ihn entworfen und den Vereinigten Staaten zur An nahme vorgelegt haben, sind Sir Robert Peel, Lord Aberdeen und alle Uebrigen, mit Ausnahme eines Einzigen, heute nicht mehr. Der britische Gesandte zu Washington, welcher ihn unterzeichnete, ist todt. Don den detheiligten amerikanischen Staatsmännern sind der Gesandte zu London, der Präsident und der Vize-Präsident, der Staatssekretär und alle verfassungsmäßigen Rathgeber des Präsidenten, bis auf Einen, dahingeschieden. Ich allein bin zurückgeblieben, und nach mehr als vollendetem 70. Jahre — der Lebensfrist der Heiligen Schrift — bin ich von meinem Lande dazu erkoren worden, seine Rechte aufrechtzu halten. Zu sechs verschiedenen Malen haben die Vereinigten Staaten das Anerbieten eines Schiedsverfahrens über ihre Nordwestgrenze er halten, und sechsmal haben sie es abgelehnt, sich einem Spruch zu unterwerfen, wo die Bedeutung des Streitgegenstandes so groß und daS Recht so klar war. Aber als eine Uebereinstimmung dahin ge wonnen war, die Frage vor Eure Majestät zu bringen, hat mein Land sich entschlossen, sein Verfahren zu ändern. Wir sind heute be reit, in dem Herzen von Europa, vor einem Tribunal, von welchem kein anderes als ein gerechtes Urtheil ausgehen kann, darzulegen, wie wohlbegründet unsere Ansprüche und wie sehr unsere leitenden Grund sätze die der Mäßigung und Gerechtigkeit gewesen sind. Der Streit fall faßt Fragen der Geographie, der Geschichte und des Völkerrechtes in sich, und wir betrachten es als ein Glück, daß die Erörterung in mitten einer Nation stattsinden soll, deren Söhne in diesen Wissen schaften durch einen Karl Ritter, einen Ranke und einen Heffter ge bildet sind. Der lange hingezogene Streit hat die Richtung genom- nen, zwei der größten Mächte der Erde einander zu entfremden, und hat sogar (wenn auch entfernt) einen Waffenstreit herbeizuführen ge droht. Ein Mangel an Vertrauen in die Gesinnung der britischen Regierung hat sich in den Staaten der Union, welche jetzt am Stillen Meere aufblühen, der Gemüther bemächtigt und könnte zu einer schwer vertilgbaren Volksüberzeugung wachsen. Inzwischen haben Eure Ma jestät dem deutschen Volke eine Einheit und Ruhe gesichert und eine Höhe deS Glücke- erreicht, welche nie zuvor einem deutschen Krieger oder Staatsmann von der Vorsehung beschieden war. Würde eS nicht für den deutschen Kaiser die Krone dcS Ruhmes sein, in der Fülle der Jahre und in der Ruhe nach den gewaltigen Kämpfen eine- er- eignißvollen Lebens die beiden jüngeren Zweige der großen germanischen Bölkerfamllie zu versöhnen? Vierrmdvreißigstrr Jahrgang. I. Quartal.
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