Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.06.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186106267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-06
- Tag1861-06-26
- Monat1861-06
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 26.06.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ädoanementspreist: Züllrliofl: 5 l'klr. 10 ö>xr. io S»cll»«o. > Iw Ln»1»»4» ^^Lkrl.: 1 „ 10 „ „ „ stritt ?o»t noä Igvnstliok io vroeckoo: Id ötxr. 1 8tomp«lea- Liorslo« öiuwwüoo: 1 ölzn-- 1 »oüt»z: üinia. Saftralrapreift: kör öeo 1k«nm «ioer beipc-lr^non Zeil«: 1 K^e. 1Iot«r „Liox«»»oat" äi« Zeil«: 2 kl^r. Erscheine,: l'llxlicb, mit Xoeoeöme cker 8ooo- ooä kelerlex», Xdeoä» kör öeo kvlxeoöeo 1'ex. DresdnerIournal. Perantlvortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. rnseraten-nnahme auswärt«: t». Lx^xvererrii», 6umwi»»ionLe öe» vreeönsr ckourn»!»; edeu<l»»ell>et: H. Ilbxnr»; Llton»: IlLt»,n»e»i» t Vooi.»»; >»rUo: Ooorive'ecke ttuoliti., UiriNer»»'» Lureeu; Lrew«»! L. 8coi.orr»; kreoirkort ». N.: ecöe Lucölieuölu»^; Köln: Aooi.» L^vl:»r»; k»ri»: v. 1,ö>v»iri!u» (28, rue äe» dou» eokaoe); kr»^: k». Lo,l.ico'» Lueköeoöluiix. Herausgeber: Nvoi^I. k!»peäitioo äe» vreeäoer 4ooro«I», Oreeöeo, töerieoetreie« Ke. 7. ÄmUicher Theil. Dresden, 17. Juni. Seine Königliche Majestät haben zu gestatten allergnädigst geruht, daß der Geheime Justizrath vr. Sieben haar da- von Ihren Hoheiten, den regierenden Herzogen zu Sachsen, Ernestinische Li nie, ihm verliehene Comthurkrruz zweiter Klasse vom Herzoglich Sachsen Ernestinischen Hau-orden annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zritauasschav. (Ost-Deutsche Post. — Presse. — Do nau-Zeitung. — Constitutionncl. — Times.) Tagrtgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Der Kaiser zurück. Programm der „deutschen Autono misten" dcS Abgeordnetenhauses. — Berlin: Die Kronprinzessin nach London. JohanniterordenScapitel. — Hannover: Der Stader Zollvertrag unterzeichnet. — Darmstadt: Dank der Großherzogin. — Paris: Die Reise des Kaisers nach Vichy. Gautier verhaftet. Proceß Patterson. — Neapel: Gefangene befreit. Neue Truppen verlangt.— Warschau: Die Reform gesetze. — Athen: Untersuchung wegen der Verschwö rung. Erklärung bezüglich der jonischen Inseln. — Konstantinopel: AuS der neuesten Post. — New- No rk: Tagesbericht. Ein Angriff der Bundestruppen bei Monroe mißlungen. Landtagsverhandlungen. Dretdurr Nachrichten. Provinzialuachrichten. (Leipzig Au» der Lausitz. Glauchau. Budisstn. Oschatz. Wurzen. Mittweida. Waldenburg. Lauenstein.) vermischtes. Eingesandtes. Statt-ik und volkswirthschaft. Feuilleton. Lageskalender. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Zwickau» Dienstag, 25. Juni. In voriger Nacht gegen 12 Uhr ist in der Stadt Elterlein Feuer ausgedrochen, welches in Zeit von 2 Stun den gegen 32 Wohngebäude nebst Hintergebäuden und Scheunen am obern und niedrrn Markte in Asche gelegt hat. Gegen 86 Familien sind da durch obdachlos geworden. Menschen sind nicht verunglückt. DaS Feuer ist in einer Scheune auS- gekommrn. Kassel, Dienstag, 25. Juni. Der Berfas- sungsausschuß der Zweiten Kammer hat folgende Anträge einstimmig beschlossen: 1) Die Kammer erklärt sich inkompetent zur Vornahme der land ständischen Geschäfte; 2) eine Vorstellung an den Kurfürsten zu richten auf Wiederherstellung der Verfassung von 1831. Paris, Dienstag, 25. Juni Der heutige „Moniteur" enthält die officielle Anzeige, daß der Kaiser den König Victor Emanuel als König von Italien anerkannt habe. Bei Notificirung dieses Entschlusses an das Turiner Cabinrt habe die kaiserliche Negierung erklärt, daß sie alle Solida rität ablehne für Unternehmungen, welche geeignet seien, den Frieden Europas zu stören, und diesem Feuilleton. Nach Japan. Rrisebriefe von Gustav Spieß. XTI7 An Bord der „Arcona", Rhede von Wusong vor der Mündung del Jangtze, 22. Lp.il 1861. (Schluß au« Rr. 145.) Leider bietet die Umgebung Schanghai'» wenig oder gar nicht» Anziehende» und Interessantes, so daß zu Ausflügen zu Pferd oder Booten kaum ein Anlaß vor lag. Auch der Besuch der Chincsenstadt Schanghai kann nicht im Geringsten für da» Opfer entschädigen, war damit unvermeidlich verbunden ist. Von chinesischen Städten bringt man nach allen Beschreibungen gewiß schon wenig oder keine Illusionen mit, die Wirklichkeit wirkt aber dennoch enttäuschend. Kleine, enge, lichtscheue Gassen, ein au» den schmuzigen, offenen Wohnungen hervordringender pestilenzialischer Gestank, ein unaufhör liche» Earamboliren mit Söhnen de» himmlischen Reiche», die von Schmuz und Ungeziefer starren, erzeugt einen nicht zu überwindenden Ekel gegen jede» weitere Vordringen — denn nicht» Freundliches, Reinliche», WohlthuendeS oder Interessantes bietet sich dem Auge dar; kein Hau», da» von Wohlstand oder gar Pracht zeugen könnte, kein Laden mit den Erzeugnissen de» chinesischen Gcwrrb- fleißes, die oft anerkannt vortrefflich sind, mit Schnitz werk, Bildern, Waffen, Büchern, Spielsachen rc., wie sie auch da» unbedeutendste Dorf in Japan in seiner Art aufzuweisen hatte. Ob e» in Kanton, Peking und den größten Städten de» Reiche» in dieser Hinsicht ander» ist, weiß ich nicht, doch läßt e» sich wohl vorauSsetzen. Nur dir Bedürfnisse de» nackten, armen Leben»: Bohnen, Erbsen, Reis, Fische, Schweinefleisch, sind in den arm beigefügt, daß die französischen Truppen so lange in Rom verbleiben würden, als die Interessen, welche sie dahin geführt, nicht durch ausreichende Garantien geschützt seien. Dresden, 25. Juni. Die ungarische Adresse wird von der „Ost- Deutschen Post" folgendermaßen besprochen: „Die ungarische Adresse ist also endlich eine vollendete That- sache geworden, an deren Form und Inhalt nicht mehr geändert werden kann. Wenn vielleicht der Ton der De batten im Oberhause etwa» milder gewesen, obschon auch in der Beziehung einzelne Redner ganz Erbauliche» ge leistet haben, der Kern war durchaus derselbe wie bei den Abgeordneten. Außer dem greisen Fürsten-Prima-, der gehört halte, daß man hier und da die Gesetze von 1848 mit der Eristenz der Monarchie unvereinbar erachte,, und der deshalb die entfernte Möglichkeit einer später» Revision in Aussicht stellte, und außer dem Grasen Georg Karolyi, der vor der hcreinbrechenden Anarchie warnte, hat unserS Wissens Niemand eine Andeutung gewagt, daß die gegenwärtige Politik des Landtages am Ende doch etwas Anderes sein könne, als der Gipfel und In begriff aller politischen Weisheit. Es ist ein unumstöß liches Factum, daß die Adresse, deren Uebergabe wir jetzt binnen Kurzem hier entgegensehcn können, eben Nichts ist, als ein Schriftstück, das der TerroriSmuS der Linken dem Unter- und Oberhause entrissen hat. Daß die Ultra mil demselben nun auch weiter die Regierung terrorisircn zu können sich einbilden, würde, wenn die Sache nicht gar so ernsthaft wäre, komisch sein, denn hat sich da» „quem Deus perckere vuil, eum ckomentat" nicht schon voll ständig an ihnen bewährt, so müssen sie doch selber am besten wissen, wie gebrechlich e» um rhre eigne Macht steht, wie gar so viele ihrer Landsleute im Stillen da erste energische Auftreten der Regierung als einen Act der „Befreiung" begrüßen würden. Da» Ministerium hat inzwischen Zeit, sich seine Antwort auf die Adresse nochmals nach allen Seiten hin zu überlegen, denn die Wettern Berathungen de» Unterhauses über die Art, wie das Aktenstück zu übergeben sei, könncn doch an dem Kern der Sachlage kaum mehr etwa- EiheblicheS ändern, sollte auch Janos BeSze der „Donnerer" in die abzuschickende Deputation gewählt werden. Bei der Prüfung des zu er- theilenden Bescheide» aber wird die Regierung sich gegen wärtig halten müssen: einmal, daß sie aus's Sorgfältigste Alles zu vermeiden sucht, wa» den Verdacht der Reaktion auf sie werfen könnte — und zweiten», daß jede Conces- sion, welche sie scheinbar den Magnaten und den Liberalen auf Kosten der StaatSeinhrit macht, augenblicklich den Ra- dicalen al» den wahren Herren der Situation in den Schooß fallen würde. Denn jene Männer, welche vor der Pres sion der öffentlichen Meinung von dem Standpunkte de» Octobcrdiploms bis zu demjenigen der unverclausulirten Annahme der 1848er Gesetze zurückgcwichen sind, sie wür den sich auch ganz unzweifelhaft mit einem höflichen „bedauere sehr, ist aber nicht mehr zu ändern", aus der Affaire ziehen, wenn die „Nation" die Debrecziner Be schlüsse als den eigentlichen Anknüpfungspunkt für die Wahrung der „Rechtscontinuität" wieder vorsuchte!" — Die „Presse" sagt über die Adresse: „Doch mögen die Herren die Antwort darauf sich selber suchen. Un kümmert blos das Eine, daß die langwierigen Debatten unzweideutig erwiesen haben, wie weder im Unter-, noch im Oberhaus« auch nur ein Name, geschweige denn eine Fraktion cristirt, auf deren moralischen Muth die Regie rung sich irgend verlassen könnte, wenn sie sich, wie man ihr so vielfach anräth, über die Aeußerlichkeiten Hinweg setzen und Ungarn ein unbeschränktes „Vertrauen" be weisen wollte. Auch im Oberhause hat jener Ton an geschlagen werden dürfen, welcher die Hölle al» den Auf enthaltsort für deutsche Minister bezeichnet; auch im Oberhause haben ein Graf Esterhazy und Andere die Adresse als ein vorläufige» „sanfteres" Mittel empfohlen, ehe man zum „Acußersten" greife. Eine» also weiß man in Wien mit apodiktischer Gewißheit: jede Eonccssion an seligen Läden auSgelegt, Flickschuster und Barbiere die einzigen Handwerker, welche un» begegnen. Auch da, wo die chinesische Würde und Aristokratie auftritt, erblicken wir im Grunde nur eine armselige Comödie; wenigsten» vermochten sich nur Wenige eine» Lächeln» zu erwehren, al» vor wenigen Tagen ein hoher chinesischer Beamte, der ehemalige Vicekönig der Provinz (jetzt wegen der an die Rebellen verlorenen Stadt Sutschan seines Range» verlustig und nur noch eine hohe Mandarinenstellung bekleidend) bet dem Welttennen erschien. Das Gefolge war in so armseliger Kleidung, so kläg lich bewaffnet, daß eS an Jahrmarklsgauklcr erinnerte, — Volk und Regierung sind herabgckommen, arm und im Verfall begriffen; das war auf den Zügen dieser flitterhaften Begleitung deutlich zu erkennen. Der hohe Beamte selbst war rin ältlicher Mann, trug eine große Brille, hagere, ausdrucksvolle Züge, war in einsacher aber würdiger Kleidung und von ausneh mend höflichen und angenehmen Manieren. Ueberhaupt machen die Chinesen nicht im Entferntesten einen besonders fremdartigen oder gar lächerlichen Ein druck, und auch ich will das Meinige beizutragen nicht unterlassen, um einer Auffassung entgegenzutreten, die sich — wie, ist mir eigentlich unklar — bei unS ein genistet hat. Man hält die „bezopften Bewohner des himmlischen Reiches" gewissermaßen für die HanSwürste und Grimassenschneider von Profession; Nicht« ist thörich- ter und unmotivirter, al» eine solche, aus Nicht» zu begründende Ansicht. Es sind im Gegentheil ernste, aus dauernde, arbeitsame Menschen, und die Mehrzahl von ihnen hat r» dringend nöthig, wenn sie da» tägliche Brod oder, besser gesagt, den täglichen Reis verdienen will. In den höher» Ständen fehlt es nicht an tüch tigen Gelehrten, Denkern und Künstlern, und ich wüßte Ungarn würde den BeSze und Consorten zusallen, da vor ihrem Treiben sich jenseits der Leitha Alles in tief ster Devotion beugt!" — „Ungarn", so charakterisirt die officiöse „Donau-Zeitung" den Standpunkt der Re gierung, „hat die ihm in dem Diplom vom 20. October verliehenen Gaben in mißbräuchlicher Weise angewendet, oHbe jene Bestimmungen, welche sich auf die Behandlung gemeinsamer Staatsangelegenheiten beziehen, im Gering sten zu berücksichtigen." Durch diesen Mangel an Kon sequenz und Loyalität von Seiten jenes Landes darf sich die Regierung de» Kaiser» nicht beirren lassen. Sie wird, wie die „Donau-Zeitung" sich au-drückt, „auf dem einmal Gegebenen beharren; sie wird nicht» davon zu- rückziehen; aber sie wird nicht daran rütteln und auch nicht rütteln lassen; denn unser feierlich als solche» an erkanntes Staatsgrundgcsetz muß in vollem Umfange er füllt werden." Der Artikel macht, wie gegen die Präten- sionen de» ungarischen Landtags, so auch gegen solche Bestrebungen Front, welche einen constituirendcn ReichS- rath oder Reichstag im deutsch-slavischen Oesterreich her- beisühren möchten. Man möge sich doch gewöhnen, mahnt das erwähnte Journal, die Februarverfassung als unver rückbare Grundlage unsers politischen Lebens anzuschen. Auf dem Boden derselben sei einer freisinnigen Gesetz gebung ein breiter Spielraum gegönnt. Aber darüber hinauSzuschrciten, neue Momente und Materialien für den Bau unserS Staatsrechts aufzusuchen, erscheine durch aus unzulässig. Die Februarverfassung habe das unbe streitbare Verdienst, denjenigen Punkt zur Anknüpfung unsrer Reform gewählt zu haben, welcher den Schwer punkt aller berechtigten Ansprüche der Länder, Nationa litäten und Parteien in ganz Oesterreich bildet und den zu ermitteln und mit objcctiver Ruhe zu bezeichnen der Beruf der Krone war. Um so weniger dürfe davon ab gegangen werden, al» jene überaus zahlreichen Ansprüche, sich selbst überlassen, wenn sie nicht in ein weise geord netes Gefüge gebracht wären, sich wirr durchkreuzen und einen Sturm oder Wirbelwind der Aufregung hrrbeifüh- ren müßten, in dem alles Feste im Staate zwecklos er schüttert und im Kreise gedreht werden würde, ohne Plan und ohne Erfolg. Im „Constitutionncl" tritt Granier de Caffag- nac (Grandguillot kündigt an, daß der Genannte seine frühere Stellung in dem halbamtlichen Blatte wieder an genommen hat) zum ersten Male wieder mit einem Ar tikel auf: „Der Graf v. Cavour und sein Werk." Er läßt demselben alle Gerechtigkeit widerfahren, glaubt aber, daß Graf Cavour mehr gezwungen, al« freiwillig sich dazu verstanden habe, auch Unteritalien in Piemont ein- zuvcrleibcn; denn er ist der Ansicht, daß die Möglichkeit eines einheitlichen Italiens noch nicht bewiesen ist. Er freut sich zwar, daß die österreichische Herrschaft in Italien auf immer vernichtet ist, er betont aber auch sehr stark, daß Italien an Frankreich festhalten müsse. Die „Times" bespricht das Programm der „ent schieden liberalen" Partei in Preußen. Vieles hat ihren Beifall, aber den Armeereformplänen der Partei kann sie nicht beistimmen. Sie schreibt: „Wir müssen offen bekennen, daß wir in unfern Begriffen von Dem, was zu einer tüchtigen Armee gehört, von den preußi schen Liberalen ganz und gar a'oweichcn. Ihr Plan ist, jeden jungen Mann auf zwei Jahre unter die Waffen zu rufen, während dieser Frist aller bürgerlichen Beschäf tigung zu entziihea, und wenn er den gewöhnlichen Sol datendienst gelernt hat, ihn zu entlassen, im Vertrauen, daß er durch rin getreues Gcdächtniß und einige kleine periodische Uebungen sich auf der Stufe der Ausbildung behaupten wird, die er beim Ablauf seiner zwei Jahre erreicht hatte. Sie stützen sich dabei auf die Kämpfe von 1813—15. Mit Unrecht. Die ausgezeichneten Staats männer, die damals das preußische MilitLrsystem erfan den, wünschten offenbar nur den Vertrag zu umgehen, der ihr Vaterland in die Hand Napoleon'» gab. Preu ßen durfte nicht mehr als 40,000 Mann halten, nnd durch fortwährende» Einüben und Entlassen von Regimentern wa-o». sie im Stande, sä Million Mann ziemlich gut cin- Nicht» zu finden weder in der Kleidung noch in ihren Gcberden, was die Chinesen vielleicht in ein lächerliches Licht stellen könnte. Daß sie den Kopf rastren und sich lange Zöpfe flech ten, ist am Ende gewiß kein genügende» Argument — wie lange ist cS her, daß man in Europa Allonge- perrüken und Zöpfe für unentbehrlich gehalten V Daß ein so betriebsame», erfinderisches Volk, groß und mäch tig geworden auS eignen Kräften, ohne Berührung mit der Außenwelt zu einer Ungeheuern, überschwänglichen Selbstschätzung gelangte und sich für das bevorzugte, am höchsten stehende Volk hält, ist ein Wahn, der auf Un- kenntniß der Außenwelt, aus Jahrtausende alter Ueber- lieferung beruht und von selbst schwinden muß, je mehr die westliche Cultur wirklich segensreich an das Volk herantritt. — Bis jetzt haben die Chinesen wohl noch wenig Ursache gehabt, sich der ihnen auf dem Nacken sitzenden Europäer zu freuen oder zu der Ucberzeugung zu gelangen, daß vom Westen ihnen das Heil kommen müffe. Doch genug davon, ich wollte nur andeuten, daß der Begriff des Lächerlichen, welchen wir mit dem Gedanken an die Bewohner Chinas zu verknüpfen gewohnt sind, durchaus ohne Begründung sind. Die Kinder deS japa- nrfischen Reiches sind bei Weitem heiterer, lachlustiger und zu Witz und Scherzen aufgelegt, als die armen Chinesen, obschon wir auch den erster« keineswegs die Narrenrolle aufbürden möchten, die so grundlos den letzter« zuge- theilt ist. Sie erwarten gewiß, daß ich Ihnen über die Rebellen bewegung einige Mittheilungen mache. Leider hat mich mein hiesiger Aufenthalt in dieser Beziehung mit keinen neuen Aufklärungen bereichert. Zwar hauseu die Re bellen in der nächsten Nähe der Stadt; bet einem AuS- fluge, welchen wir vor einiger Zeit nach einer sehen». zuererciren. Der nachherige Erfolg bestärkte die Deutschen in einem schlechten System. . . . WaS werden jetzt diese jungen Leut« von kaum zwei Jahre Dienstzeit, diese von der Pflugschar oder dem Comptoir fortgertffenen Fami lienväter gegen eine in Afrika, in der Krim und Italien entwickelte Armee vermögen?" Tagrsgeschichte. Dresden, 25. Juni. Die Zweite Kammer beschloß heute eine Specialberathung de» bürgerlichen Gesetz buchs nur bei den Paragraphen eintreten zu lassen, wozu Abänderungen in dem Beschlüsse der Ersten Kam mer vorliegen, oder von der Deputation vorgeschlagen, oder bis zum 8. Juli von Mitgliedern der Zweiten Kam mer eingebracht worden sein würden. Ferner wurden die Differenzen mit den Beschlüssen der Ersten Kammer zum neuen Zusammenlegungsgesetz erledigt und dann die Be- rathung de» Gesetzentwurfs, Abänderungen und Ver einfachungen de» bürgerlichen Proceßverfah- renS begonnen und bis 8- 20 fortgcführt. Wien, 24. Juni. (W. Z.) Wie uns im telegraphi schen Wege mitgetheilt wurde, sind Ihre k. k. Maje stäten am 23. d. M. früh um 7 Uhr 20 Minuten in Miramar eingetroffen. Um 5 Uhr 36 Minuten Nach mittag» traten Ihre k. k. Majestät die Kaiserin auf dem KriegSdampfer „Elisabeth" von dort die Reise nach Korfu an. Se. k. k. apostolische Majestät verließen Miramar um 6 Uhr Nachmittag- und sind heute nach 9 Uhr früh in Larenburg eingettoffen. — Die „Presse schreibt: Wieder liegt heute ein Pro gramm einer Fraktion des Abgeordnetenhauses vor: da» Programm der „deutschen Autono misten". Diese Fraktion, deren Führer vr. Wieser, Graf Gleispach, Rech- bauer sind, und die über 18 bis 20 Stimmen verfügt, sicht, wie man au» dem Documente sieht, den beiden andern Fraktionen der Linken, den Groß-Ocsterreichern und den Unionisten, sehr nahe und wird die „centtali- stische" Majorität nicht alteriren. Das Programm der „deutschen Autonomisten" lautet: „Da« Diplom vom 20. October v. I., das Grundgesetz über dir Reich«»ertretung und die Landesordnungen vom 26. Februar d. I. sind die Grundlagen, auf welchen wir die Einheit und di» Macht Oesterreich« befestigen, politische und bürgerliche Freiheit begründen, einen dauernden R chkszustand herbeiführen wollen. „Wir sehen die Erhaltung des Reiches in seinem gegenwär tigen Bestände al« die oberste Pflicht de« Reichsrath« an. „Uns erscheint daher di« gemeinsame B> Handlung aller seiner Gegenständ», welch» in dem Lrt. 11. de« Diplom« und im §. 10 de« Grundgesetze« über die Reichsvertretung aufgezählt sind, un erläßlich, um der Monarchie den nokhwendigen Zusammenhang im Innern und die ihrer Stellung in Europa entsprechende Be deutung nach außen zu sichern. „Insoweit sich heute noch in dieser Richtung in Ungarn und seinen Rebenländern Hindernisse in den Weg stellen, und insoweit dir Bemühungen der Regierung dahin gehen, die gemeinsame Be Handlung und Gesetzgebung in den berührten Momenten für den ganzen Umfang der Monarchie zu wahren, halten wir es daher für unsre Pflicht, dieselbe zu unterstützen. Der Weg der Ver ständigung ist es, welchen wir eingeschlagen zu sehen wünschen. „Wir glauben aber auch, daß das Widerstreben einzelner Theile der Monarchie gegen die Staatsgrundgcsetze un» jene Rechte, welche wir durch dieselben erworben Haden, weder zu schmälern, noch zu entziehen vermag. Zu welcher Lösung daher auch die staatsrechtlichen Schwierigkeiten führen mögen, welche heute noch die eine Hälfte der Monarchie von der andern trennen, diese Lösung darf, insofern sie eine Aenderung der Staatsgrund gesetze in sich schließen würde, nicht ohne Zustimmung de« gegen wärtig tagenden Reichsraths erfolgen. „Innerhalb de« durch die Staatsgrundgesetze vorgezcichncten Kreises werden wir es un« angelegen sein lassen, da« autonome Leben der einzelnen Länder zu schützen, zu fördern und in den dem »ngern Reichsrathe Vorbehalten«» Gegenständen der Gesetzgebung die Sigenthümlichkeiten und besonder» Verhältnisse zu berück sichtigen. „Wie wir daher einerseits jede Jngcrenz des enger» Reichs rath« in die den Landtagen durch die Ktz. 16 bis 25 und 37, be- ziehungtweise 3V der Landcsordnungrn Vorbehalte»« Eompetenz nicht anerkennen und zurückweisen würden, ebenso wollen wir an dererseits jedem Streben entgcgentreten, welches versuchen würde, die Autonomie der Landtage über die staatsgrundgesehlich gesteck ten Grenzen hinaus auszudehnen. „Lebhaft fühlen wir das Bedürfnis und die Rothwendigkeit, werthcn chinesischen Pagode, die etwa 10 bi» 12 englische Meilen oberhalb der Stadt liegt, unternahmen, konnten wir in den Dörfern am Fuße der Pagode die Spuren der Verwüstung selbst in Augenschein nehmen. Einge stürzte und verbrannte Häuser, verwüstete Felder, ge plünderte Scheunen und verödete Gehöfte zeigten, wo die wilden Heerhaufen sengend und brennend gewesen waren. ES hält ungemein schwer, sich eine richtige Anschau ung über die ganze Rebellenbewegung zu bilden; hier in Schanghai stchcn sich die Urtheile der Handelswclt und die Berichte und Ansichten der Missionäre schroff gegenüber. Erstere brechen natürlich den Stab über eine Bewegung, die den Handel lähmt, die Verbindungen nach dem Innern unsicher macht und da» chinesische Reich vielleicht der völligen Verarmung und dem Ruine entgegenführt. Die äußern Thatsachcn sind offenbar auf Seite die ses VerwerfungSurtheil», denn bis jetzt haben die Re bellen nur zerstört, verwüstet, geplündert, gemordet, ge schändet und alle denkbaren Gräuel verübt und jeden GeHerbfleiß der eroberten Provinzen auf lange hinaus vernichtet, ohne daß sie selbst da, wo sie sich seit lange festgesetzt haben, irgend eine Ordnung der Dinge, Ruhe, Wohlstand und Erwerb wicderherzustellen vermocht hätten. Hört man dagen die Urtheile der Missionäre, dic häufig im Rebellenlager gewesen sind, liest man die Proklamationen der Taiping-Häupter, dann kann man sich deS Gedankens kaum erwehren, daß der Bewegung selbst doch ein religiöser Kern zu Grunde liege, daß au- all' den Gräueln und der Verwüstung vielleicht dennoch die junge Pflanze christlicher Religion und Gesittung aufkeimrn könne. Da- Dckenntntß und die Ucberzeu- gung der Taiping-Häupter ist offenbar dem Christen- thume ganz nahe kommend und wurzelt in Allem in der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite