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Dresdner neueste Nachrichten : 10.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194008107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-08
- Tag1940-08-10
- Monat1940-08
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 10.08.1940
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48. Jahrgang Sonnabend/Sonntag, 10/11. August 1940 Itr. 18« * Dresdner Neueste Nachrichten Hoivßsprottr Hoist«l«eSufi»llua,ln,Hau<t«nschl.rrL^»hn m»naN.2.-AM. v» », «n,,„«n»r,ls,: amn-prels: bk, Ispotttg« m»-Zeg« IIApf., pofitqu, 2,-AM. lKnschllchl.21,0»A»s.p»S««bahnn) hler»u«Apf.rnkN^ld. H-OHgU «keilen,«such« und prival, ZamMenan,eigen 11 Apf.,»I-7,mm drei,« mm-Zeil« im HgkbmdnaN. 1.-RM.«rruikxwdlendun,:ZnlandIZAps., »u^and 1. -RM.w-chenkk. ----- ----V T»l«k,il 1,70AM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Mengenstaffe, v. iSnefgedühr ala,«l»rel< bek «onnta,^u,^>de ia «r°ß.Ore«den und außerhalb «>»,». für Zlfferan-el-e- A> Aps. ausschl. Porto. Zur Zett ist stlnje!^npre!«list« Rr. 10 ,ülti^ Verlag and Schrlsilelwag: Vre-dea «, -erdlnaadfira-e 1 * pa-aaschri-: Vresde» «1, Postfach * Fernruf: orttverkehr Sammlnummer 2«oi, Fernverkehr 27-8)«- relegramm: Aeueste Sresden « Postscheck: Dresden 2vso Nichtverlangte Einsendungen an die SchrlfllelMng ohne Rückporto werden weder »urückgesandt noch aufbevahrt. - 2m Jaffe höherer Gewalt oder Letrlebtstörung haben unsre Sezleher keinen Anspmch auf Nachlieferung »der Erstattung de« entsprechenden Entgelt« Grsolgsbilanz der M: 1500 Nugzeuge Englands Kinder zu Heckenfchühen abgerichtet — London zieht Truppen aus Schanghai, Peking und Tienifin zurück Pulverfabrik Zavershvm bombardiert Weitere Angriffe auf britische Rüstungswerke, Hafen-, Werkaniagen und Flugplätze und Flakstellungen Llnterm Alp der „Invasoren" X Berlin, 1». «ugnst Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Ein Unterseeboot meldet die Versenkung eines bewassnete« Handelsschisses non 87g» BRT. Die bewassnete Anfklärung gegen England wnrbe vlanmätzig fortgesetzt, und besonders an der engli sche« Oft- und Südküste fowie im Sccgebiet nördlich der Shetlandiuselu. Unser« Kampfflugzeuge grisse« britische Rüstungs werke, Hasen» und Werstanlageu sowie Flugplätze und Klarstellungen an. Dabei gelang es «nter anderem, das Flugzeugwerk Pobjoy Airmotors Airerast Ltd. in Rochester «ud das Sprengstvsswerk Faoershom besonders wirksam mit Bomben zn belegen, die Nachhaltige Brände und heftige Explosionen hervor riefe«. Sine gröbere Anzahl von Bomben aller Kali» X Rom, 10. «ngust Der italienisch« Wehrmachtsbericht vom Eonnabend hat folgende« Wortlaut: , : Das Hauptquartier bek Wehrmacht gibt bekannt: Aus sicherer Quelle «rfWtt Ma«, dab bei de« Luft, ««griff unserer Bomber am 1. August das Schlachtschiff „Resolution" schwere Schäden, besonders am Heckturm, davongetragen hat. Autzerdem wurde ein Zer störer schwer beschädigt. In Nordasrika find die Eisenbahnstation »o« Marsa - Matruk, Zusammenziehungen mechani sierter Einheiten und seindliche Stellungen bei S id i Ge « f, 19. August Während die Nerven der englische« Bevölke rung durch die stete Erwartung des deutschen An- grisses bis zum Zerreißen gespannt find «nd ein« Angstwelle «ach der anderen dnrch die englische« Herze« geht, tut die Regierung Chnrchill ihr äußerstes, um das Heckenschühentumverbreche« an ihrem Volke z« vollenden. Jetzt sollen sogar, wie di« „Times" melden, die Zwölfjährigen darin un terrichtet werde«, wie sie „das eigen« Hans «nd die nächste Umgebung militärisch verteidige« kön nen", d. h. man will die Sinder schon znm Hecken- schiitzentum abrichten. Die Sinder nicht der Pluto kraten natürlich, denn diese find schon in Sanada «nd USA., sondern die Sinder der Arbeiter «nd Angestellten, an denen der Sriegsverbrecher Chur chill sei« gemeinstes Verbrechen begehen will. Die BorbereitungenzumHeckenschühen- tum stehen in voller Blüte. Ein schwedischer Korre spondent berichtet von einer neuen Schule „für neuzeit liche Kriegführung von besonderer Art", in der Grau bärte und Fünfzehnjährige lernen würden, sich in einer Art zu schlagen, wie sie Weber Gesttlemen noch Pfad findern anstehc, d. h. also von einer richtiggehenden Hecke nschühensch ule. Auch der Londoner Nach richtendienst läßt es sich nicht nehmen, über Xueue Ausbilduugskurse iuz Heckenschützenkrieg zu berichten. In aller Breite wird gusgeflthrt, daß die „Freiwilligen der Heimwehr" in zweitägigen Kursen geschult würden. Sie würden ferner durch im Bürger krieg erfahrene Soldaten im Gebrauch ungewöhnlicher Waffen l!) unterwiesen. Ein asturischer Bergarbeiter erteile so Unterricht im Bombenwersen. So lustig diese Instruktionen kljngen, die^Folgcn werden für die Schüler Lieser Heckcnschützenlehre um so ernster sein. In der englischen Presse aber häufen sich angebliche Zuschriften aus dem Leserkreis, die die Zivilbevölkerung zum Heckenschützentum in einer Weise ausrufen, daß man hier eine von der Regierung bestellte Agitation erkennen mutz. In verbrecherischer Verantwortungslosigkeit wollen die Churchills dem eng lischen Volke weiSmachen, daß Kinder, Frauen und Greise ein« deutsch« Invasion mit Leichtigkeit zurück- schlagen könnten, wogchen sicheln alter englischer Soldat in einer Zuschrift wendet, in der es hettzt: „In den Tagen der Pike hätten muskulöse Burschen, mit Spitz hacke und Pfählen bewaffnet, wohl Aussichten gehakt in einem Zusammentreffen mit Truppen, aber vorzu- schlagen, blitz sie gegen moderne Waffen und Methoden ankämpfen sollen, hieße nur, ei« ««finniges «nd vergebliche» Blutbad herauf» beschwöretzz' - ber traf die Dockaulagen von Newcastle und die Staatswer sten von Sheernetz «nd Chatham. Fer ner wurde das Rollfeld eines Flugplatzes nördlich Bristol durch Bombentreffer zerstört. Einzelne feindliche Flugzeuge flöge« im Lause des gestrige« Tages nach Rordfraukreich, Belgien «ud Holland, bei Nacht «ach Westdeutschland ein. Im Reichsgebiet wurde« militärische Ziele nicht - au- gegrisse«, dagegen mehrere Zivilperson«« verletzt und einige Gebäude beschädigt. Zwei eigene Flugzeuge werdeu »ermißt. Zwei feindliche Flugzeuge wurde« durch Flakartillerie ab« geschossen. Mit der Vernichtung dieser feindliche« Flug zeuge hat die deutsche Flakartillerie im ganzen 1S00 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht. Barrani ,o« «ufere« Flugzeugsormatioueu wir- kungs»,ll bombarbiert worbe». An Ostafrika habe» unsere Truppe« st» rasche« Bor marsch Adueiue in Britisch-Sowaltlaub besetzt u»b find darüber hinaus weiter vorgedtlkstMt.' Unsere Luftwaffe hat eine« Angriff auf den Hafen »nd Flug hafen von Berbera d«rchgesührt, wobei ein Schiss getroffen «nd zwei feindliche Flugzeuge vom Gloster- Typ am Bode« in Brand gesetzt wurden. Feindliche Kraftwagen find bei Buna im Tiefangriff beschoßen worden. Feindliche Luftangriffe auf Harrar, Mafia«« «ud Gura blieben erfolglos." Dieser Einsichtige erklärt das Heckenschützentum für unnütz und selbstmörderisch und gibt damit die richtige Charakterisierung. Churchill t rcLbt das eng lische Volk zum Selb st mord. Aber was liegt -en Plutokraten schon an ihrem Volk? Es ist nur noch Schlachtopfer für -en Krieg der Plutokraten, was immerhin da und dort erkannt zn werden scheint, denn nach Berichten aus London kriselt es merkbar in der Kriegsstimmung Englands. Zwar kennt niemand die moralische Widerstandskraft des englischen Volkes gegen einen plötzlich losbrechenden deutschen Massenangriff. Aber eine Reihe von Erscheinungen im öffentlichen Leben Englands läßt darauf schließen, daß von einer Geschlossenheit der öffentlichen Meinung des englischen Volkes in -er Uebcreinstimmung mit der Kriegspolitik der Regierung nicht gut die Rede sein kann. Einmal ist cs die Unzufriedenheit -er Arbeiter schaft, die mit ihrer Meinung längst nicht mehr hinter der Gewerkschastsführung steht, welche sich völlig dem Churchillschen Kriegswillcn ergeben hat. Dann macht sich angesichts -er zunehmeude» Teuerung, der fühlbare« Ware«» rationier«»« «ud zermürbenden Wirkung der durch die tägliches deutsche« Bombeuaugrisse hervor» gerufene« Brände, Explofloue« und Betriebs zerstörungen eine allgcmeineUnsicherheitinderMasse des Volkes bemerkbar. Auch die Spannungen, die zwischen dem Mutterlande und den Dominions bestehen, sind der Ocffentlichkeit nicht verborgen geblieben. Neue Hehlüge Ouff Loopers Alibi für die eigene Kampfesweise? X Berli», 10. August Wie aus Newnork berichtet wird, beschäftigt sich die englische Ocffentlichkeit auf Weisung Duff Coopers wieder einmal mit d r u t s ch e n „G e h e i m w a f f e n". Man beutet dabei an, -atz die Deutschen mit einem neuartigen Gas die „ganze englische Bevölkerung be täuben" könnten, um bann widcrstandloS England zu besetzen. Zwar habe Deutschland im bisherigen Ver lauf des Krieges Ga« noch nicht angewandt, es sei jedoch zu befürchten, stütz die Deutschen dies bet einem überraschenden Angriff auf England nachholen würben. ES fällt kaum noch auf, daß Duff Cooper diese an Ntederträchtigketvraum noch zu überbietende Meldung in di« Newyorker Press« lanciert. Der Zweck der Uebung ist, wie erst kürzlich das Beispiel des „torpe- dierten Kinderschiffe»" deutlich bewies, bi« Oeffentltch- kett jenseits de» Ozean» gegen Deutschland aufzuhetzen. Man merkt di« Abficht und man weih Bescheid! Oder sollte sich da» britisch« Lügenmtntsterium diese» Märchen etwa zu dem Zweck ausgedacht haben, um sich ein Alibi für eine zukünftige englische Kampfeswetse zu sichern? Englands Schreckgespenst „Wenn die Invasoren kommen..." — es ist aufschlußreich genug für die Lage Englands, daß in seinen Zeitungen Artikel erscheinen, die diese Ueber- schrift tragen. England, das sich durch die Jahrhunderte hinter seiner Maginotlinie -es Meeres in olympischer Sicherheit wiegte, allen Feinden unerreichbar war, hat jetzt nur noch den einen Gedanken des deutschen An griffs. Das Land, das seit Uber achthundert Jahren keinen Feind mehr auf seinem Boden gesehen hat — einzigartige Gunst der Geographie —, spricht und schreibt nur noch von der Invasion, und Stacheldraht verhaue und Straßensperren führen jedem Briten die Wahrheit des Wortes des Führers zu Gemüte, -aß England keine Insel mehr ist. Reben aus Ministermunb, Phrasen aus dem Mikro phon wollen der Welt ein England vortäuschen, das in gelassener Ruhe allem Kommenden entgegensetze, aber jede Nachricht, jedes Bild aus London straft dieses Bild Lügen. Diese so ruhigen und, wie immer versichert wirb, ihres Sieges gewissen Briten hängen mit angst voller Miene am Barometer, schicken, falls sie eine wotzlgespickte Geldbörse besitzen, ihre Kinder aus Eng land fort, üben mit Besenstielen und Stöcken und lesen die freundliche Aufforderung, Flaschen und Glasscher ben vor feindliche Autos auf den Weg zu streuen und in einem Reisenden oder Bäckerjungen, der an ihre Türe klopft, einen feindlichen Fallschirmjäger zu sehen. Solche Ratschläge sind Legion und wenn sie auch wahr haft nicht von Verstand zeugen, so immerhin von Angst, die die Kehle zusammenschnürt und das Herz pretzt. Sein ruhiges, ein hysteviicheS'ENgland sieht die Welt in diesen Tagen und Wochen, ein England, in dem nach eigenem britischen Eingeständnis Invasions gerüchte ganze Landstriche an der Küste veröden lassen, geheime Anordnungen zur Räumung von Küstenstädten wilde Panik der Masse bewirken. Die Kurve des Schiffstodes In den Wogen dieser Panik treibt Duff Coopers Schifflein im Sturm des Parlamentssaals, der Zei tungsseiten, des Stratzengesprächs. Das britische Jn- formationsministerium ist von Anbeginn an ein Stief kind des Glücks und eine Guillotine für seine Inhaber geworden. Ständig folgten sich Neuernennungen, Absetzungen, Reorganisationen, häuften sich die Blamagen, brandete das Wcltgelächter um die Erfin dungen dieser Zentrale der Lügen — der schlechten und plumpen Lügen obendrein. Aber Duff Cooper ward zum Gipfel der Katastrophe. Ein Minister des Fiaskos schlechthin. Er erfand den Feldzug des Schweigens — und Churchill sagte den Feldzug im Unterhaus wieder ab. Er hielt es dann statt mit dem Schweigen mit dem Sprechen und entsandte Horcher in die Häuser, auf daß sie in neckischer Plauderei die Hausfrauen aushorchten. Woraufhin Poltzeichefs in englischen Städten verboten, diesen Abgesandten des Jnformationsministers Rede und Antwort zu stehen, weil sie „die öffentliche Ruhe" gefährdeten. Nunmehr sitzt der unermüdliche Erfinder schlechter Ideen über Predigtentwürfe für Geistliche gebeugt, aber auch diese Flucht auf die Kanzeln wird zum Fiasko werben, denn der Unglückliche steht vor einer unerfüllbaren Aufgabe. Siegeszuversicht zu verbreiten, wo man nur von Niederlagen reden kann, ist die Quadratur des Zirkels. Duff Coopers Kollegen im Marine- und im Blockabeminisderium haben es versucht und keinen Lorbeer um ihre Stirn geflochten, so dreist sie auch waren. Denn es gehört schon eine eiserne Stirn dazu, vom Hunger als dem Verbündeten Englands und von Mißerfolgen der deutschen Gegenblockade zu sprechen, wie es diese sehr ehrenwerten Minister Sr. Majestät getan haben, während gleichzeitig eine Haushaltkon trolle in England cingeführt wird und der deutsche Wehrmachtsbericht die einzigartige Bilanz von fünf Millionen Tonnen seit Kriegsbeginn ver senkten feindlichen Handelsschiffsraums ziehen kann. Wenn eine solche Zahl einen deutschen Mißerfolg bar stellen soll, so steht er in bester Gesellschaft der Miß erfolge Deutschlands, zu der, nach englischen Minister reden, ja auch der Sieg in Polen und die Schlacht in Flandern zunächst gehört haben. Fünf Millionen Tonnen — das sind viele, viele Dampfer, die Lebens mittel und Rohstoffe in die englischen Häfen gebracht haben und jetzt auf dem Meeresgründe ruhen und in den englischen Häfen fehlen. Das sind so viele Schiffe, daß die Not an Schiffen schon eine britische Kata strophe geworden ist, und wenn die Sachverständigen in den britischen Ministerien sich über die Listen der englischen Schiffsverluste beugen, dann schauen sie mit brennenden Äugen auch auf das stete Ansteigen der Kurve der Versenkungen, bas für sie da» schlimmste Symptom ist. / Friedhof derSeleitzüge Im Monat Juni war der Wochendurchschnitt der Versenkungen 190 000 Tonnen, im Monat Juli war er auf 228 Ovo schon angesttegen. Der MonatSburch- schnittvoneinerMilltonTonnenist bereit» erreicht, und mit dteser Zahl find die grützten Versen- kungözifsern de» Weltkriege» übertroffen. Und die» waren die Ziffern ber Monat« de» Jahre» 1917, in denen die britischen Admiräle «nter vier Tugen ihren Verbündeten erklärten, daß England vor dem Abgrund stehe. Damals brachte die Einführung de» Geleit- fystem» die Rettung, heute fahren die Geleitzüge schon seit Beginn des Krieges, «nd dennoch find die Ber- senkungsziffern höher schon als im Weltkriege. Im Bombenhagel der Stukas ist die Geleitzugrettung untergegangen. Der Kanal ist zum Friedhof der Ge leitzüge geworben. Zum U - Boot ist der Bomber als Todfeind der Feindschiffe getreten, der Feind hat sich verdoppelt, und während Deutschlands Angriffs basis unvorstellbar gegenüber dem Weltkrieg sich ge weitet hat, hat England seit Kriegsbeginn schon weniger Schisse als im Weltkrieg, aber größeren Zu fuhrbedarf als damals gehabt, sind im Kriegsverlauf nahegelegene Zusuhrländer ausgefallen und die Mit telmeerwege gesperrt. Mit weniger Schiffen mehr Waren auf längeren Wegen zu transportieren — das ist eine Aufgabe, an ber alle Weisheit in London, soweit noch vorhanden, zu schanden werden muß. Diese Weisheit hat vor allem in dem glorreichen Einfall bestanden, in Erinnerung an den Weltkrieg die Zeit zum großen Verbündeten Albions zu erklären; aber wenn jeder Tag neue Schiffe aus dem englischen Inventar streicht, der britische Schiffsraum sich in einem Tempo mindert, mit dem keinerlei Neubauten Schritt halten können, dann mutz auch dem Verbün- beten Zeit abgeschrieben werben, und statt daß es von Tag zu Tag besser würde, wird es täglich schlimmer. „England erschöpft seine Reserven an Lebensmitteln, Rohmaterialien und Waffen und ist nicht in der Lage, sie durch Lieferungen über See aufzufüllen", dieses italienische Fazit über die Erfolge der deutschen See- und Luftkriegführung besteht zu Recht. Schon ist die Einfuhr auf die britische Insel auf die Hälfte gesunken. Schon sind Kanalhäfen im „Trommelfeuer der Bom ben" zu Ruinen geworden und sind die Häfen an bet Westküste, die letzten Tore zu England, überlastet. Zum Alpdruck -er Invasion hat sich j^er Alp der Abschnürung über England gesenkt, und wenn in einer Schilderung des nächtlichen Londons in der „Times" zu lesen ist: „Hurra, hier kommt ein Wagen mit Lebensmitteln", so ist dieses Hurra aufschlußreicher als alle schönen Worte vor -em englischen Mikrophon. Gegenüber von Aden Ueber eines vor allem können diese Worte nicht Hin wegtäuschen: Alle Initiative liegt bei Deutschland und Italien. England wartet ab, wann, wo und wie der Schlag geführt wird. Es ist dabei sogar gleichgültig, ob es mit Ruhe oder mit Angst abwartet — aber die Ruhe existiert nur in den Worten, die Angst ist die Wirklichkeit —, entscheidend ist schon, daß es abwarten muß, unfähig zu eigener Aktion, völlig in die Defensive gedrängt. All den strategischen und taktischen Spekulationen an der Themse steht von vornherein die eine Tatsache entgegen: Es ist nicht Deutschland, es ist England, das einen Angriff erwar tet, es ist nicht England, es sind Deutschland und Ita lien, die angreifen. Während die deutschen Bomber über England kreisen, sind die italienischen Truppen in Ostafrika überall über die Grenzen in das englische Gebiet gedrungen, liegen das Gesetz des Handelns und der Erfolg ganz auf italienischer Seite. „Unsere Kolonnen überschritten an verschiede, nen Stellen die Grenzen von Britisch-Somaliland", meldete am Mittwoch ber italienische Bericht schlicht. In England aber schrie man auf: „Die Invasion des britischen Somalilandes durch den Feind hat begonnen", und dann standen die italienischen Truppen auch sehr bald schon in Zeila am Roten Meer. An einer Schlagader des Empires. An der Verbindungsstraße zwischen Indien und Aegypten. Britisch-Somaliland, in das die italienische Offen sive eindringt, ist das Gegenüber von Aden, Eng land» Gibraltar am Indischen Ozean. Ter Golf von Aden gehört zu den entscheidenden strategischen Schlüsselstellungen des britischen Weltreiches, und an ihm steht jetzt Italiens Wehrmacht. England sieht sich auch am Indischen Ozean bedroht, -em Herz meer des Empires schlechthin, und bangen Herzens hat der Londoner Rundfunk erklärt, baß Indien an den jetzigen Krieg näher als je herangerückt sei. Dabei hält man in London Indien für wichtiger als je, denn je größer die Not an der Themse wächst, desto sehn süchtiger richtet man den Blick auf -en Indus. Es ist auch ein Eingeständnis -er schwarzen Situation, datz -er Jndienminister im Unterhaus erklärte, daß Indien bereit sei, noch weit gröbere Beiträge zum Siege als bisher zu leisten. Denn es ist zwar nicht wahr, -atz Indien dazu bereit ist; aber in dieser Floskel wirb das Verlangen Englands umschrieben, noch mehr als bisher aus Indien herauszuprefien. „News Chronicle" hat mit schöner Offenheit den Hintergrund und die Hinter gedanken der Amery-Rebe dargetan in der Enthüllung, daß die englische Regierung bet ihren neuen Vor schlägen an Indien offensichtlich von dem Gedanken ausgegangen sei, datz jetzt zwei Kriege ausgefochtcn werben müßten, der eine westlich von Gi braltar, der andere östlich von Suez, und in diesem müsse Indien die Roll« spielen, die England in dem anderen zu spielen habe. Das ist deutlich genug. Indien soll das Kanonenfutter für Englands Oftkrteg geben. „Das Mutterland mutz sich diesmal in ganz besonderem Matze auf die Treue Indien» stützen", ächzt der Londoner Rundfunk. Indien soll die Krücke für England werben, Krücken aber find stets ein Zeichen ber Schwäche. Lockbotschaft-hn« Gehör Zumal wenn es sehr »rrbrtzchliche Krücken find. Der indische Nationalkongreß hat »le r et h «i tSfo rd e - rung an England gestellt, und England vermag eiterer Vormarsch in Britisch-Gomali Adueine besetzt — Schlachtschiff „Resolution" und ein Zerstörer schwer beschädigt Churchills neues Verbrechen Sogar die Zwölfjährigen Opfer der Kriegsverbrecher - Heckenschützenschulen in Betrieb Telegramm unseres Korrespondenten
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