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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.04.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260415017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926041501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926041501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-15
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.04.1926
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Sesterreichische Göfte im Reichstag. Empfang -er Wiener Sänger durch -en Aeickslagspräsidenken. — Kundgebung für den Anschluß. Schwere Wahlzusammenslötze in Amerika. — Dorläusiger Wassenstilislan- in Marokko. — Wieder Deulschenhehe in Prag. Volk zu Volk! Berlin, 14. April. Heute nachmittag fand im Reichstage ein Empfang zu Ehren der hier weilende» WienerLehrer statt. Der ReichötagSpräsidcnt Löbe richtete a» die Wiener eine längere Ansprache, in der er ausftihrte: Ich begrüße Sie in diese», Saale der deutschen Volksvertretung, in dem, wie wir hasse«, dereinst die Abgeordneten aller österreichischen Gaue »nd aller österreichischen Parteien als ossiziclle Vertreter siste» werden, als einstweilige Vertreter Oesterreichs. Löbe wies daraus hin, das, der Zusammenschluß Deutschlands und Oesterreichs aus dem Stadium vom unerfüllbaren, aussichts losen Wünschen in das der Beachtung durch die Gegner und der politischen Auseinandersetzung getreten sei. Er schloß mit einem Hoch aus daö gemeinsame deutsche Vaterland. Hieraus ergriff der Vorstand des Wiener EhoreS, Schön- bauer, daS Wort zu einer Erwiderungsansprache, in der er zunächst den herzlichsten Dank der Wiener für den freundlichen Empfang in Berlin aussprach, und dann svrtfuhr: Oesterreich erblickt in dem Anschluß an daS deutsche Bruderland die einzige Rettung. Heute stehen wir in diesem Hause der dentsche« Volksver tretung als Träger und Künder der geheiligte« Gefühle unseres Volkes, daS den begehrten Einlaß in das Batcrhaus noch nicht finden kann. Mir können die Millionen Hände, die sich uns auS den geöffneten Fenstern cntgcgcustrccken, noch nicht fasse», nicht halten. Möge der Ruf: „Volk zu Volk" bald gehört werden. Es lebe, so schloß der Redner, der Friede, cs lebe die Volköversöhnnng, cs werde leben ein größeres, glück liches »nd einiges deutsches Vaterland! Nach minutenlangen Hcilrufen und Händeklatschen, die der Nedc Schönbauers folgten, sangen dann die Wiener Sänger das nicdcrösterreichische Trutz-Gesangl von Prof. Kchldorfer. Den Abschluß der Feier bildete ein gemeinsames Mahl im Kuppelsaale des Neichstagsgebändcs. Der Slreil um das Filrslengeseh. Berlin, l4. April. DaS Reichskabinctt wird sich morgen wiederum mit dem umgearbcitctcn Entwurf des Kom- promißgcsetzes zur Fürstenabfindung befassen. Am Freitag sollen dann die Vertreter der Regierungsparteien Wüste Terrorakte Schwere Feuerkämpfe mit -er Polizei. Ncnyor, 14. April. In verschiedenen Orten dcS Mittel- wcstens der Vereinigten Staaten, kam eS anläßlich der Primärwahlcn zu schwersten Fcncrkämpfeu zwischen Ku-Klux- Klan nud der Polizei, lieber Herrin in Illinois, dem Ausgangspunkt der Unrnhcn, wurde der Belagerungszustand «erhängt. Sechs Tote, unter denen sich drei Polizcibcamte befinden und viele Verwundete waren zn beklage«. Der Kampf brach nachts aus. weil sich die Bevölkerung gegen die Terrorakte der Ku-Klux-Klan-Lcute auflehnte. Diese mußten sich zurückzichcn, verbarrikadierten sich in einer großen Antogaragc. wo sie über verschiedene Maschinengewehre und viele Feuerwaffen verfügten. ES begann nun ein wildes Feuer auf die Menge. Die angegriffene Bevölkerung organt- sicnc ebenfalls schnell eine Kampftruppe, die sich Fcuer- wasfcn, darunter mehrere Maschinengewehre, besorgte, und griff unter Mithilfe der Polizei die Aufständischen an. Der Angriff wurde abgeschlagen und darauf der Belagerungs zustand über die ganze Gegend verhängt. In Chicago gab eS gleichfalls schwere Kämpfe. Organi sierte Banden errichteten in verschiedenen Teilen der Stadt eine wahre Schreckensherrschaft. Sie erschienen mit Autos vor den Wahllokalen »nd hielten die Menge und die Wahlbcamien mit Gewehren und Revolvern in Schach, raubten die Wahlurnen und eröfsnetcn, wenn Widerstand erfolgte, Schnellfeuer. Viele Personen wurden verwundet nnd Mahlbcamte zum Teil entführt. Auch aus anderen Orten des Mittclwestcns werben Kämpfe gemeldet. Vor neuen Kümpfen. Ncuyork, 14. April. Zur Unterstützung der Polizei im Kampfe gegen die Kn-Klnx-Klancr sind Truppen in Illi nois eingetroffcn. Die Ku-KI»x-Klancr haben sich verschanzt. Nene Kämpfe werden erwartet. Eine Wahlniederlage -er Republikaner. Ehikago, 14. April. Bei der gestrigen Urwahl t» Illinois wurde der republikanische Senator Me. Kinley mit einer Mehrheit von 160 666 Stimmen geschlagen. Me. Kinley hatte bei seinem Wahlscldzug, i» dem er als Kandidat für den Senat austrat, als .Haiiptprogrammpiinkt de» Beitritt Ame rikas zum WeltgcrichtShos vertreten. Senator Vorah erklärte, Illinois habe bet der Abstim mung dem allgemeine» Gefühl dcS Landes gegen den Wclt- gerichtshos Ausdruck gegeben. Der Feldzug gegen den Welt- gcrichtshof werde fortgesetzt werden. sW. T. B.) empfangen werden, wobei man sich über die «och strittigen Punkte klar zu werden hofft. Strittig scheine vor allem noch die Frage der Zusammensetzung des zur Regelung der Aus einandersetzung vorgesehenen Gerichtshofes, sowie die Frage der Rückwirkungen zu sein. Das endgüllige Ergebnis -esVolksbegehrens Berlin, 14. April. Am heutigen Vormittag trat der N e i ch s m a h l a u s s ch u ß tm Statistischen Ncichsamt zu sammen, um die Ergebnisse fiir die Eintragungen für das Volksbegehren sestznstcllcn. Der Vorsitzende, Geheimer Ncg.-Nat Mcißingcr, teilte mit, daß seinerzeit die amtlichen vorläufigen Feststellungen 12 512 660 Stimmen ergeben hätten. Bei der endgültigen Feststellung seien 12523639 Sit m m e n errechnet worden. Es seien mehrere Einsprüche der Deutsch- nattonalen Volkspartei gegen das Volksbegehren abgegeben worden. Nach kurzer Debatte wurde beschlossen, bezüglich dieser Einsprüche dem NeichSminister dcS Innern den Wunsch auszusprcchen, darüber zu beschließen, ob die Einsprüche be rechtigt seien. Die Derwallungsre'orm im «eich und in den Ländern. (Durch Fnnkspruch.) Berlin, 14. April. Zwischen Vertretern des Reiches nnd der Länder haben nach einem Bericht des „B. T." in den letzten Tagen Besprechungen über die Frage der Berwaltungsreform stattgefunden. Die Beratungen wurden vertagt, um den Lündervertrctcrn Gelegenheit zu geben, mit ihren Negierungen Rücksprache zu nehmen. (MTB.) Der Rhelnlandkommisjar in München. München, 14. April. Der Neichskommtffar für bi« be setzten Gebiete, Freiherr Lang werth v. Simmern, trifft am Donnerstag früh in München ein. Um 10 Uhr vor mittags beginnen im Ministerium des Aeußeren die Verhand lungen unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten, an denen die beteiligten Ministerien sowie der Regierungspräsident von Speyer teilnehmcn iverdcn. Abends findet beim Minister präsidenten ein Essen statt, zu dem die an der Beratung be teiligten Herren eingeladen sind. des Ku-Klux-Klan. Eooli-ge will -as Freigabegesetz. (Durch Kunkspruch.j Rcnqork. 14. April. Nach einer Meldung der Associated Preß aus Washington erklärte Schatzsckrctär Mellon heute tm Ausschuß des Repräsentantenhauses, daß die schwebende Gc- setzesvorlage zur Regelung der deutsch-amerikanischen An- spräche die Billigung des Präsidenten Cooltdge gefunden habe, und daß das Schatzarnt auf ihre schleunige Be handlung in der gegenwärtigen Kongreßtagung dringen werde. Angriffe im amerikanischen Senat auf Mussolini. (Durch Funkspruch.i Washington, 14. Aprtl, In der Senatsdebatte Wer die Italien ischcSchuldenregelung bezeichnete Me Kellar (demokratischer Senator aus Lenessee) Mussolini als einen Despoten und das schlimmste Uebel, das das italienische Volk seit einem Jahrhundert befallen habe. Der republikanische Senator von Pennsylvanlcn, Reed, warnte vor solchen Aenße- eungen, da diese als Unfreundlichkeit gegen Italien ausgefaßt werden könnten. In der Untersuchung des Senat» über die Prohibition schilderte ein Priester aus dem Kohlenbistrikt von Pennsyl- vania die Trunksucht der Bergarbeiter, die fetzt schlimmer sei, als vor der Prohibition. Namentlich auch unter den minder- sährtgen Mädchen sei dies der Fall. Amerikas Marineluskprogramm. Washington. 18. Avril. Die Gesetzvorlage, -te 85 Mil- Nonen Dollar fiir baS fünfjährige V'auprogramm für den Marineluftdtenst vorsteht, wurde vom Repräsentanten hause angenommen und geht nunmehr an den Senat. Innerhalb von fünf Jahren wird in dem Programm der Bau von 220N Flugzeugen und von zwei Luft schiffen vorgesehen, deren Umfang dreimal größer sein soll, als der der ,/Shciiandvah", Keine Anerkennung der Sowjets durch die Vereinigten Staaten. Ncnyork, 13. Aprtl. Amerikanische Blätter berichten, daß in den Konferenzen zwischen Cooltdge, Kellogg, dem amerikanische» Botschafter in London, Hvughton, und dem amerikanischen Gesandten in der Schweiz, Gtbson, auch die Frage der Anerkennung Rußlands durch die Vereinigten Staaten besprochen worden sei. Nach eingehender Prüfung der Lage sei man jedoch dahin ttbcrcin- gckommcn, Sowjctrußland noch nicht anzucrkennc«. Charlered Companies. Man wird gut tun, in der deutschen Oeffentlichkelt dem kürzlich von Dr. Schacht aufgeworfenen Plan einer vor läufigen Entpolitisierung der Kolonialpolitik durch Schaffung privatkapitalistischer kolonialer Unternehmergcscllschaften nach dem System der sogenannten Chartered Companies in der nächsten Zeit eine stärkere Beachtung zu schenken, als es bis her unbegrciflichcrweise geschehen ist. Das erfordert nicht allein die Persönlichkeit des Neichsbankpräsidentcn. die cm sich schon eine Gewähr dafür bietet, daß das Projekt nicht ohne ein materielles Fundament kühn in die Luft gebaut ist. Das erfordern noch mehr die eigenartigen politischen Zusammen hänge, die sich in den letzten Tagen ergeben haben. Gewiß ist es schließlich nicht weiter verwunderlich, daß der frühere englische Marineministci Fisher sich ans den Boden dieser Pläne stellt, da sie zweifellos für die englische Politik einen gangbaren Ausweg ans den Schwierigkeiten nur zu berech tigter uns unabweisbar deutscher Kolonialforderungen bieten, Weit beachtlicher noch ist aber der sehr bedauerliche Wille zu kolonialpolitischer Passivität, der sich leider heute der vffiziösen deutschen Kolonialpolirik bemächtigt zu haben scheint. Man wird nämlich kaum annchmen können, baß der NetchSinnenminister Dr. Külz seinen Artikel über daS deutsche Kolontalproblcm ohne vorherige Fühlung nahme mit dem Auswärtigen Amt geschrieben hat. Seiner Aufforderung, „die kolonialen Forderungen im Augenblick nicht zu spezialisieren, sondern ganz allgemein zunächst die Anerkennung des ovn kaum einer Seite bestreitbaren Rechtes Deutschlands zu verlangen, tu die Reihe der kolonialen Mächte wieder eingruppicrt z« werden", kommt darum zweifellos offiziöse Bedeutung zu. Und das um so mehr, als eine als völlig offiziös auffrisicrte Meldung der „B. Z." gleichfalls die weitere politische Verfol- gung des Kolonlalproblems als eine spätere Sorge nach dem VölkerbnndSbeitritt bezeichnet, und dafür als Grund anführt. Saß Deutschlands moralisches Recht in Locarno bereits an erkannt worden sei. Der offiziöse Charakter der „B. Z."-J-n- formation ist zwar von drtttcr Sette bestritten worden. Trotzdem läßt sich die Gemeinsamkeit der Auffassung, daß augenblicklich keine kolonial p o l i t i s ch e Initiative der deutschen amtlichen Stellen zu erwarten sei. nickt verkennen. Anderseits steht die Tatsache fest, baß in Locarno unser mora lisches Recht auf koloniale Betätigung anerkannt worden ist. Dr. Külz rennt also offene Türen rin. wenn er bas deutsche Volk zum Kampfe um dieses Recht aufrnft. Was er hier fordert, hat die deutsche koloniale Bewegung längst geleistet. Sie hat eS zuwegegebracht, in einen, jahrelangen Kampfe gegen zwei Fronten, im Auslände gegen die Lüge von der deutschen Kolontalunwttrdigkcit, tm Innern gegen die anfäng lich erschreckende Interesselosigkeit an einer kolonialen Slctätigung, Sen kolonialen Gedanken wieder fest im deutschen Volke zu verankern. Und wie stark der koloniale Gedanke bet uns wieder geworden ist. zeigt schon die Tatsache, daß sich im vergangenen Jahre Reichstagsabgeordnete aller Parteien zu einer interfraktionellen Kolontalvereinignna zusammen- ftnden konnten, was selbst in Fragen nationaler Würde nicht möglich war. Der Gedanke kann und muß gewiß noch verstärkt und vertieft werben. Aber der eigentliche Kampf liegt hinter unS, und kein noch so kolonialfreundliche- offiziöser Artikel kann darüber hinwcgftthrcn, daß wir jcht vor entscheidenden Entschlüssen in der Kolonialfrage stehen. Es eilt Zerrte eine zielbewußte Einstellung der deutschen Politik auf eine prak tische Lösung des kolonialen Problems. Daß der Kampf schwer wird, ist keine Frage. Er wird auch sicher nicht im ersten Ansturtn zum Erfolge führen. Darüber gibt si^ nie mand einer Täuschung hin, aber die Entscheidung muß jetzt ge. troffen werden, ob wir eine politische Lösung der Heber- tragung kolonialer Gebiete anstrebcn, oder ob wir einen Versuch auf nirpoliUlch-privatwirtschasllichcr Grundlage nach den Vorschlägen Dr. Schachts machen können. WaS Dr. Schacht vorschlägt, ist anf jeden Fall interessant» wenn auch nicht neu. Er selbst hat bereits vor zwei Jahren gegenüber dem Korrespondenten des „New Bork Herold" ähnliche Gedanken vertrete», dabei die Gründung einer pri vaten internationalen Kolonisationsgesellschaft propagiert und auf die englische Ostindische Kompagnie hingewiesen. Letzten Endes bedeuten seine Pläne Kolonialpvlitik im Kreise, und zwar unter sehr bedenklicher Hintansetzung der historischen Erfahrung. Im Gegensatz zu dem' französischen System der staatlichen Besitzergreifung kolonialen Bodens mit nach folgender Kolonisierung hat sowohl die englische koloniale Ausbreitung wie auch besonders die deutsche koloniale Tätig keit unter Bismarck auf privater Grundlage begonnen. DaS gilt von der bekannten englischen Ostinbischen Kompagnie nnd der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft — um nur einige Beispiele zn nennen — in gleichem Maße wie von dem ersten deutschen Versuch des Hamburger Hauses Godcffrod
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