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Sächsische Staatszeitung : 03.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192307035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19230703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19230703
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1923
- Monat1923-07
- Tag1923-07-03
- Monat1923-07
- Jahr1923
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 03.07.1923
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SächfischeStaalszeitung Staatsarrzeiger für den Freistaat Sachsen Erscheint Werktags nachmittags mit dem Datum des Erscheinungstages. Bezugspreis: Monatlich 12000 Marl. Einzelne Nummern 500 Mark. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 21295 — Schriftleitung Nr. 14574. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. Ankündigungen: Die 32 mm breite Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungs teile 1000 M., di« 66 mm breite Grundzeit oder deren Raum im amtlichen Teile 2000 M., unter Eingesandt 3000 M. Ermäßigung auf Familim- u. Geschäftsanzeigen. Schluß der Annahme vormittags 10 Uhr. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Ziehungslisten der Verwaltung der Staatsschulden und der Landeskulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes Brandversichrrungsanftalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den Staatsforstrevieren. Verantwortlich kür die Redaktion: .Hauptschriftleiter Bernhard JolleS in Dresden. Dienstag, 3. Juli 1923 Nr. 152 AOM ZlchU ml Sm Wickrlcn KWhm m m Mmn? Das englische Dementi ist schon da! Am Montag hat der englische Minister präsident den französische» Botschafter in Lond n empsangen, um eine mündliche Ant wort auf den von seiner Regierung an Poincarü gerichteten Fragebogen entgegenzunehmen. Der Inhalt der mündlichen Auskünfte wird vor läufig geheimgehalten, aber das Renkontre zwischen der offiziellen Pariser Presse und den de« Negierung nahestehenden Blätter in London läßt erkennen, daß die Disserenzen zwischen Frankreich und England groß sind und nicht so schnell überbrückt we den dürften. Trotzdem gehören wir nicht zu den Kreisen, die Hoffnungen aus ein Zerwürsns zwnchen England und Frank reich aus der Schärfe der englischen Pressepole- mit schöpfen. Früher schon haben englische Re- gierungeu, erinnert sei an Loyd George und Bonar Law, ous Anlaß schwieriger Situationen mit einer Eonderaknon gegen Frankreich gedroht. ES nimmt deshalb auch nicht wunder, wenn die Regierung Baldwin in Ermangelung pofiliv.'r Trümpfe gegen Poincarh in der gegenwärtigen Lage ebenjalls di« Sonderoikion als letzten An-wsK -«trachtet. Aber die akkgemre^ne europäische Lage spricht mehr für die Notwendigkeit eines Bündnisses zwi schen den beiden stärksten Mächten des Kontinents als für die Verwirklichung der von England jetzt angeblich erneut angedrohten Sonderaklion. Deutschland würde jedenfalls von einer derartigen Aktion nicht den geringsten Vor- teil haben und es ist uns unverständlich, wie ge wisse Kreise von einem Zerwürfnis zwischen Frank- reich und England das Heil des deutschen Bölkes erwarten können, denn sicher würde Frank reich trotz seinen« Zerwürfnis mit Eng- land die Ruhrbesetzung fortführen und Deutschland schließlich zur Entgegennahme seiner Bedingungen zw ngen. So wenig wir an eine Beendigung des sran- zösisch englischen Bündnisses glauben können, so sehr sind wir davon überzeugt, daß sich die amtlichen Stellen in London und Paris, wenn auch nah Überwindung großer Hindern sse, über kurz oder lang doch einiger« werden. Man muß sich darüber klar st in, daß diese Einigung, nachdem die Regierung Cuno unsere Interessenvertretung ausschließlich in die Hand Englands gelegt hat, nur auf Kosten Deutsch lands vor sich gehen tann. Frankreich besteht nach wie vor auf dir Aufrechterhaltung der Eiwnbahncegie, Vie inzwischen im Ruhrgebiet durchgefühit ist. Außerdem fordert es Sicher heitsmaßnahmen, die in den rheinischen Gebiets teilen zur Durchführung gelangen sollen. Nichts spricht dafür, daß die französische Regierung von diesen grundsätzlichen Forderungen abgehen wird, vielmehr ist dagegen anzunehmen, daß sich das durch die Verhältnisse diktierte englisch- französische Kompromiß auf die obenbe-eichnet?» Punkte aufbaut. Fraglich ist nur, ob die Regie weiterhin rn der Hand einzelner Ententemächte bleibt ui«) ob die erstrebten Sicherheitsmeßnahmen ihr: Durchführung durch Vertreter der alliierten Staaten finden. Poincarö ist zwar nach wie vor bestrebt, jein selbständiges Machlvelhäl«is im Ruhrgebiet ausrechtzuerhalten, aber er wird sich nah einer grundsätzlichen Einwilligung der eng lischen Regierung zu einer Eisenbahnregie und einer Sicherheitraltiou bereit erklären müssen, die Kontroll Maßnahmen dem Völkerbünde zu überlassen. England baut bereits in diesem Sinne vor. Es versucht, durch Bestrebungen Lieser oder jener Art den Völlerbundgedanken in Deutschland schm ckhaft zu machen, uni unserem Volke dadurch die Zustimmung zir den für uns kommenden unerträglichen Entscheidungen zu cr- leichtern. , Daß die Lrohu.isen der cnglstchen Presse mit einem Condeivorgehen Englands birü.lich der Sieparationsfraze nicht ganz ernst zu nehmen sind, beweist folgende Reutcnneldung, die wahrscheinlich dazu diene» soll, eine Brücke über die Kluft »wische» der Londoner und der Pariser Auf fassung »u schlagen: London, 2. Juli. «enter meldet: I» offiziellen Kreisen Lon dons ist man tiberrafcht über die Andeutung, die britische Regier««- sei entschlossen, eine sofortige RegtKmg mit Frantreich zu erzwinge«. Bo« er mächtigter Seite wird festgestellt, daß e» durch aus voreilig wäre, von einem gesonderte« Vor- gehe« Englands Deutschland gegenüber zu sprechen. * „Malin" verlangt ein Dementi -es Fareign Office. Pari«, 2. Juli. Der «Malin" kommt h:ut: auf den Artikel des «Observer" zurück und jagt: Man müsse lebhaft wünsche«, daß Baldwin und Lord tkurzon unver züglich in einer jede Zweideutigkeit a«S- schlirßenden Form erklärten, daß sie in keiner Weife mit dem Urteil de» „vbferver" überein stimmten und daß sie durchaus nicht beabsichtigte«, die Methode an- »»wenden, die das Blatt augekündigt habe. Entweder wünsche ma:, in der Downing- flreet und im Foreign Office, das französisch- englische Bündnis wiederherz »stellen. In diesem Falle könne man nur durch eine den verschiedenen Ideen Rechnung tragende voll kommene Loyalität einen Erfolg erzielen. Oder man zeige sich entschlossen nnd indifferent gegen die Aufnahme freundschaftlicher «knd vertrauensvoller Beziehungen. Dann aber werde vorzuziehen sein, daß man, be vor » an Verhandlungen einlcite, zunächst erkläre, da': man nicht zur jetzigen Prozedur seine Zuflucht nehme, die darin bestehe, sich bei der ersten for mellen Schwierigkeit zu streiten und glauben zu machen, daß Frankreich allein Hindernisse bereite. * „Tcmps" wettert gegen den „Observer". Paris, 2. Juli. In einem Leitartitel von ungeahnter Heftig keit beschäftigt sich dec „Demps" mit dem Sonnla.,sar ikel des „Observer". Das Blatt schreibt: Wir können nus nicht erinnern, daß seit den Aufforderungen, welche die deutsche Presse wäh rend der Tanger-, der Agadir- nnd der Scra- jewv-Krise an Frankreich gerichtet hat, ei« «nS- ländijches Blatt, das die offizielle Meinung zum Ausdruck zn bringen glaubt, in diesem Tone die französische Regierung zur Rede zu stelle« ge wagt hat. Was die in trbhastem Tone ge haltene Demarche de» englischen Bot schafters in Paris anlangt, so scheuen wir uns nicht, sie als lügnerisch zu be zeichnen. Sie bedarf eines Dementis ans London. Übrigens ruft der Altkel des „Observer" weitere Erinnerungen wach und läßt an die «in- vergängliche Emser Depesche denken. Unter Entstellung der Wahrheit vera laßte sie Frankreich und alle Weit zu der Annahme, daß all ' Ver handeln unmöglich sei u eg«n des Zw schensalles iwijchen dem sranzösisten Botschafter und dem König von Preußen. Wen:« man weiß, wie wir wissen, wie der englische Bolschasler voller Taki, Kaltblütigkeit und Freundschaft für Frankreich ist, wein man ferner weiß, daß seine Schritte stets voller Sympathie und in freundschaftlicher, vornehmer Art gehalten sind, wie kann man dann wagen, den heute im „Observer" veröffentlichten Artikel dem seinerzeit in Ems gefasst ten Telegramm zur Seite zu stellen? Frankreich soll sich bereit erklären, über das deutsche Angebot von« 7. Juni zu. ver handeln, während die französische Regie rung nnd da» sranzösijch« Parlnment offe« erklärt habe«, daß sie dt»sesA«grd»t keiner Pr»f««g ««terztehe» Rite- be«, heborher d««tsche WtdeeKoH ei«g«stkllt wtr^ Di« Dinge Weeden l» eine« solche« Zusammrnhaug gebracht, daß ei« Bruch ««vermeiblich erscheint Wenn der „Observer" von Frankreich eine schriftliche Antwort verlangt, so ist eS ihm nicht darum zu tun, zu einer Beiständigung zu ge langen, vielmehr darum, Laß die Antwort neben den englischerseits formulierten Fragen veröffent licht wird. Die Taktik, die der „Observer" für offiziell ausgegeben ha», wird folgende sein: Enl- weder antwortet Frankreich schriftlich und seine Antwort wird ojfisiell auSgehängt, damit die Un stimmigkeit in die Augen springt, oder aber Frankreich antwortet nicht schriftlich, worauf man ihm offiziell vor« dem Bruche Mitteilung macht. * Der freundliche Lord Crewe. England hat keine schriftliche Antwort gefordert. Wie zutreffend unsere oben aus- gedrückten Zweisrl an den Meldungen über eia bevorstehendes Sondervorgehen Englands in der Reparationsfrage waren, bestälizt die folgende Meldung, aus der zu erkennen ist, daß die eng ijche Re gierung bereits wieder zum Rückzug geblasen ha«. London, 2. Juii. Bon gutunterrichteter Seite wird zur Lag« mitgktrilt: Es ist unrichtig, daß Lord Erewc deifkiner letzten Nntkrrrbunq mit dein Ministerpräsidenten Poincart einen brüsken oder sogar drohenden Ton an geschlagen habe. Di« Besprechung ist viel mehr in sreundschaftticher Fon» geführt Word««. Ebrnfo unrichtig ist, daß man eng lisch,rfeits ans einer schriftlichen Form der Antwort bestehe nnd eine mündliche Antwort nicht annrhm«« Woll,. End lich find alle Boranssagrn über die Politik, welch, di, britisch, Rrgirrung »«folgen wiird,, falls di, französisch, Antwort keine Möglichkeit zu einer Einigung ergeben sollte, verfrüht. Zn- samm,«fassend kann gesagt wrrdt«, baß di, Äußerungen der englischen Blätter ein getreues Abbild von d,r öffentliche» Mkinung de» Landes geben, das immer dringlicher nach einer Regelung verlangt. Natürlich ist es von größter Wichtig keit, daß unsinnig, Gewalttaten unterbleiben. * Paris, 3. Juki. D:r Londoner Berichterstatter des „Petit Parisien" schreibt: Tie antorisie rteu Wort- führer der englischen Regierung hätten niemals den Wunsch nach einer Lösung in der energischen Form zum Ausdruck bringen wollen, wie dies die Spitzen- organe der brilischen Presse getan hätten. I» offiziellen Kreisen habe man sich im Gegenteil bemüht, gestern zu unterstreichen, daß die Unterhandlung zwischen London und Paris seit Absendung des Fragebogens svrt- lalüend geführt worden sei. Man nehm: in London an, daß der Besuch des französi schen Botschafters am Mittwoch erfolgen werde. Die Lage sei bitter ernst; sie könne ohne Gefahr nicht noch länger andauern. Der Eindruck des Pessimismus, der durch gewisse Organe der englischen Presse geschaffen norden sei, erscheint dem Korrespondenten des l albamt lichen Blattes für den Augenblick aber ungerecht fertigt. * Tie britische Presse noch pessimistisch. London, 3. Juli. Der diplomatische Berichterstatter de» „Daily Telegraph" vermute», daß der französische Botschnster bereit» im Besitze der Ant wort Pgincarü» sei, aber diese Antwork nicht eher bekannlgrbe, al» bi» sein belgischer Kollege in der Lage sein werde, sich ihm auzu'chUcße«. Man werde wohl bis morgen aus die französische Antwort zu warten haben. Wenn auch die bri- tisch; Regierung noch in keiner Form eine even tuell unabhängig: Aktion beschlossen habe, müßten sich jedoch die britischen Minister zweifkllo» bereits die Alternativen überlegt haben, die ia Betracht kämen, wenn ein Zusammenarbeiten aller Alliier ten nicht möglich sei. Diese Möglichkeiten be stünden in der Errichtung einer inter nationale» Kommission zur Festsetzung der deutschen Zahlungsfähigkeit, der Großbritannien nnd alle Alliierten, die sich anschließen wollen, sowie auch Deutschland angehören sollten. Vielleicht werde auch der Internationale Gerichts hof eingeladen, gewisse Bestimmung; n des Versailler Vertrages autoritativ au»- zul egen. Ein Leitartikel der „Times" spricht von der Möglichkeit einer baldigen Zusam menkunft zwischen Baldwin und Poin- cars. Die Ruhraktion habe die Wirkung gehabt, Deutschlands Zahkuugrsähtgkeit ernstlich zu vermin- der». Deutschland» letzte» Angebot enttzalle »e- nigflens eine feste Summe. Durch die Ruhr- operativ» fei Europa von fortschreitender Lähmung ergriffen. ES sei von Frankreich politisch unklug, einen Schuldner zu verelenden. — „Daily New«" schreib», daß England jetzt seit drei Wochen auf die französische Antwort warte. ES würde Frankreich keinen Dienst erweise««, wenn man verschweigen wollte, daß die Geduld Eng lands auch ihre Grenzen habe. — Die „Mor- ningpost" hält eine Verständigung mii Frank- reich für möglich, falls England durch Abschluß eines Bündnisses die Silberhell Frankreichs ver größere Auch Paris nachgiebig. I« gle>ch:m versöhnlichen Smnr, wie die vorangeßende Meldung, die während der Druck egung des B.altes eingegangen ist, «st die folgende Mel- dunz über die Stimmung in gutunter, richtete» französischen Kreisen gehalten. Durch diese Meldung werden kie vor- auSgrgangrnrn Meldungen Le« „Malin" und del „Demps" natürlich übnho.t. Lon do«, 2. Jnli. Reutrr erführt: In g u t« n t, r r i ch t, t, u französischen Kreis«« wird Erstaunen darüber ausgedrückt, daß eine Krisis ent standen sei» sott oder btvorftehc. Es sei unrichtig, anzunchmt«, daß heute eine Antwort von sranzösischrr Seite erteilt würde, di« den Ab schluß der Verhandlungen bilde« würdc. Die Verhandlungen würden im Gegenttil in freundschaftlicher Form weiterge führt werdr». * Drei ernste Angelegenheiten, rangersrage — Ausbeutung des Saar- gebietr—Poincar,- Antwort an England Paris, 2. Juli. Das «Echo de Paris" macht darauf aufmerk sam, vaß mit dem heutigen Tage eine ernste und schwi.rize Woche beginn?. Drei Angeleg-nhellen seien es, die zur Debatte stä:dcu. Seit zwei Tagen beschäftigen sich französische, englische und spanische Sachverständige damit, caS Schicksal von Tanger zu bestimmen. Ihre erste « Ver handlungen wie» nicht ermutigend gewesen. Heule werde in Gens in« Völterbundsrat e eine zweite Debatte über d«e Saarfrage er öffne». Es handle sich darum, einer RegikrungS- konimijsion den Prozeß zn machen, in d?r Fiauk- reich einen entscheidenden Einfluß ausübe Es handle sich ferner darum, vor dem Januar di« Einsetzung einer neuen Kommission vorzubereiteu, ln der irgend ein kanadischer Präsiden^ der den französischen Ministern und der Politik vom 1V Ja««ar d. I. feindlich gesinnt sei, sich dafür
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