Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051123025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905112302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905112302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-23
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7-— Adend-Ansaabe LZezugß.Pret- 89. Jahrgang Rr. 597 Donnerstag 23. dLovember l905. erklären. Feuilleton. UIng«. -k Unck sllem verleiht es, allem um uns her Lin tieferes Leden, es gibt Leblosem Nie 8eele, Nie vir geliebt, Nichts fallt Nem Herren noch schwer. Vas üderwunNene LeiNen Nullt sich in stolres, herrschenNes Licht, In strahlenNe Olut, es Mchelt, es spricht Rus Urnen unN LilNern — sein RnNeoiren lebt Nur um so schöner wieNergeboren, je ferner Nu mir entschwebt UnN verschollen bist unN verloren. Errichtung neuer sächsischer Amtsgerichte. Mit Dekret vom 24. Oktober d. I. hat die sächsische Regierung dem Landtage Vorlagen über Errichtung neuer Amtsgerichte in Rötha und Zwö nitz zugehen lassen. Diese Vorlagen sind von der Ersten Kammer, die zunächst darüber verhandelte, an die erste Deputation unter Vorsitz des Herrn Geheim rats Dr. Georgi überwiesen worden, und diese hat darüber einen längeren Bericht erstattet, der unver änderte Annahme der Entwürfe vorschlägt. Es heißt in dem Bericht u. a.: Während man vor und nach Ein führung der neuen Gerichtsverfassung in Sachsen die Zahl der kleineren Amtsgerichte zu beschränken für gut hielt, so daß, wie im Jahre 1898 bei der Bericht erstattung über eine gleiche Vorlage in der Ersten Kammer hervorgehoben wurde, in den Jahren 1873 bis 1883 nicht weniger als 18 Amtsgerichte erngezogen und neue Amtsgerichte bis zu der am 1. April 1895 erfolgten Errichtung des Amtsgerichts Olbernhau überhaupt nicht begründet wurden, hat man sich seitdem wieder mehr dem Grundsätze der Dezentralisation zugeneigt. So ent standen am 1. Juli 1898 die Amtsgerichte zu Lausigk und Reichenau, am 1. Oktober 1899 das Amtsgericht zu Jäh- stadt, am 1. Novembei 1901 dasjenige zu Aue. Die gegenwärtige Vorlage sieht wiederum die Errichtung von zwei neuen Amtsgerichten, und zwar in Rötha und Zwönitz vor. Tie Deputation hatte zunächst erneut die Frage zu prüfen, ob auch ferner der Weg der Dezentrali sation eingehalten werden solle, wie er übereinstimmend von Regierung und Stünden in der vorigen Tagung des Landtages anläßlich der Beratung von zahlreichen Ge suchen um Wieder- beziehentlich Neuerrichtung von Amtsgerichten gebilligt worden war. Die Deputation hat diese Frage bejaht, indem sie unter Berufung auf einen im Jahre 1904 von der Finanzdeputation R. der Zweiten Kammer erstatteten Bericht erklärt, es müsse daran festgchalten werden, daß ein neues Amtsgericht auch lebensfähig sei d. h., mindestens eine Einwohner schaft von 10 000 umfasse, unter die nur in ganz be sonderen Fällen um etwas heruntergegangen werden lönne, und daß bestehende Bezirke in ihrer ersprießlichen Wirksamkeit soweit als nur irgend tunlich nicht beein trächtigt werden. In bezug auf die Finanzfrage müsse von den betreffenden Gemeinden die unentgeltliche Ge währung von Bauland gefordert werden und dür^c, falls Erbauung des neuen Amtsgerichts nach den Plänen der Negierung von der betreffenden Gemeinde selbst über nommen würde, der vom Staate hierfür zu entrichtende Mietzins 314 Proz. der aufgewendeten Bausumme, ein schließlich der Kosten für die Grundstückserwerbung, im Höchstfälle nicht überschreiten. Der Justizminister hat sich bei der Plenarbcralung in der Zweiten Kammer mit letzterem Grundsätze ausdrücklich einverstanden erklärt, und die Deputation konnte es auch gegenwärtig nur billigen, wenn die Frage der Errichtung neuer Amts gerichte nach vorstehenden Grundsätzen weiter behandelt werde, und hatte zu prüfen, ob und inwieweit sich die Regierungsvorlage in Übereinstimmung hiermit be- finde. Was zunächst die finanzielle Seite anlangt, so haben sich sowohl Rötha als auch Zwönitz bereit erklärt. in Togo ihm nicht .recht behagen dürfte. Alles in- iv der Hauptexpebltum oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich L.40, bei täglich zweimaliger Zustellung m» Hau» vierteljährlich ^ss L—. Durch uusere an-- wärtigen Ausgabestellen und durch die Post bezogen iür Deutschland und Oesterreich vierteljährlich <KO, Ülr die übrigen Länder laut ZettungSpretSliste. Redaktion und Sxpedtttdnr JohauniSgasje L L«lepho,i Nr. 1S4 Str. SSL Nr. 117» Berliner Redaktion»-Buren«: Berlin UVV 7, Dorotheeusrraß» 8»» Let. L Nr. V87S. Dresdner Redaktion»-vurrrni: DreSden-A„jtünneritzstr.Let.LNr.SsSL -7^ — —' -—-7 MMr TllMaü Handelszeitnng. Amtsblatt des Hörügt. Land- und des Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. der Aufstand noch in diesem Jahre zu einem befriedigen den Ende gebracht wird. — Hoffentlich erfüllt sich! diese Zuversicht, man könnte dem Volke kein besseres Weihnachtsgeschenk bringen und auch dem neuen Leiter ' des Kolonialamtes wäre zu wünschen, daß er seinen ! „ — Etat vor dem Reichstage ohne Kolomalausstände ver- l sowie'an BcsÄd'ungs-^n^D^waltu^s^ treten mnn. ! meinen auf insgesamt 22 600 jährlich berechnet druck kam, nichts unversucht zu lassen, um doch noch Einigungsverhandlungen herbeizuführen. Dabei wirkt zweifellos der Umstand mit, daß die Streikunterstützung ungenügend ist. Die organisierten Arbeiter erhielten bis jetzt 6 bis 7,50 die Woche, die Nichtorganisierten 3 bis 3,50 -Ss, während die Zahlung von den Unternehmern an die Arbeits willigen unter den Ausgejperrten 9 bis 12 pro Woche beträgt. Eine hier abgehaltene Versammlung der Konsum vereinsvertreter aus dem Streik gebiete beschloß, allen von der Aussperrung betroffenen Mitgliedern eine Vorschußdividende zu zahlen, doch sollen zwei Prozent weniger als im Vorjahre verteilt werden. Der Glauchauer Konsumverein gewährt seinen hier in Betracht kommenden Mitgliedern zur Unter stützung 20 -,1k Warenentnahme. worden. Die Einwohnerzahl des künftigen Bezirkes Rötha wird nach der Zählung von 1900 mehr als 10 000, die des Bezirkes Zwönitz etwa 22153 Bewohner umfassen. Die umliegenden Amtsgcrichtsbezirke werden, wie aus der Begründung zum Dekret hervorgeht, voll kommen lebensfähig bleiben. Für ein vom Amtsgericht Stollberg abzutrennendes Gericht spricht insbesondere noch der Umstand, daß die Justizverwaltung ohne diese Abtrennung in einiger Zeit auf Beschaffung neuer Räume in Stollberg zukommen müßte. Ist hiernach die Frage, ob die Errichtung von zwei neuen Amtsgerichten in den betreffenden Gegenden obigen Grundsätzen ent spreche, allenthalben zu bejahen, so bleibt nur noch zu prüfen, ob man sich auch mit der Wahl der Gerichtssitze einverstanden erklären kann. Auch diese Frage ist von der Deputation für beide Orte bejaht worden. In bezug auf Rötha wird speziell folgendes ausgeführt: „Ob wohl die Deputation, und zwar in Uebereinstimmung mit der Begründung zum Dekret, die Wiedererrichtung eines Amtsgerichts in Rötha mit einer Bewohnerzahl von wenig mehr als 10 000 als ein zwingendes Bedürfnis nicht anzusehen vermag, und obwohl der seit 1874 be folgte Grundsatz der Uebereinstimmung der amtshaupt mannschaftlichen und Gerichtsbezirke hiervon aufs neue durchbrochen wird, will sie doch nach der günstigen Beur teilung des betreffenden Gesuches seitens der Stände und nach der warmen Befürwortung durch die Bezirks ausschüsse Borna und Leipzig, sowie die Kreishaupt mannschaften Leipzig der Vorlage nicht entgegentreten, da es sich überdies um die Gewährung von Vorteilen an Rötha und die Gerichtseingescssenen handelt, die diese bei einer wesentlich geringeren Bewohnerzahl bis zum Jahre 1874 bereits besessen haben. Ist aber die Wieder errichtung des Amtsgerichts Rötha, wenn auch nicht un bedingt nötig, so doch nach den gegenwärtigen grundsätz lichen Anschauungen über diese Fragen im Interesse der Gerichtseingesessenen zweifellos vorteilhaft, so wird man auf Grund des Gutachtens der gleichzeitig zur Fürsorge auch für die Stadt Borna berufenen Verwaltungsorgane der Auffassung der Königlichen Staatsregierung darin nicht entgegentreten können, daß sich die Stadt Borna die an sich für sie gewiß bedauerliche erneute Verkleine rung ihres Amtsgerichtsbezirkes und damit im Zu sammenhangs die Wiederwegnahme des ihr erst durch Aufhebung des Gerichtsamtes Rötha zugewachsenen Ver- kebrs gefallen lassen muß." Die Deputation beantragt daher durch ihren Bericht erstatter Dr. Beck, die vorgelegten beiden Gesetzentwürfe über Errichtung von Amtsgerichten in Rötha und Zwönitz in allen Teilen unverändert anzunehmen und die Gesuche der Gemeinde Thalheim und Genossen und des Stadtgemeinderates zu Zwönitz damit für erledigt zu hatten sich zujammcngesunden und im Dorfe Worpswede, nordöstlich von Bremen am Fuße des Weyerbergs gelegen, der einzigen Erhöhung, die die sonst gleichmäßig flache Landschaft auizuweifen hat, eine neue Heimat gefunden, deren rauhe Schönheit diesen echten Künstleraugeu sehr bald aufgeganaen war. In dem Namen dieses armseligen Dorfes, deisen Be wohner zum großen Teil vom Torfstechen ein anspruchsloses Dasein fristen, verkörpert sich heute längst ein Stück schönster Kunstgeschichte des ausgehenden neunzehnten Jahrhundert» — heute ist der Name Worpswede längst zu einem Kollek. tivoeoriff geworden, der keinen Maßstab für die Wertschätzung von Kunstwerken, die alle unter diesem Namen gehen, mehr gewährt. Aber die erste Tat dieser lechs Worpswvder Maler war groß, ja man sagt vielleicht sogar zu wenig, wenn man behauptet, daß sie in erster Linre die Vorkämpfer einer neuen deutschen Kunst geworden sind. Sie haben zum ersten Rial wieder die Liebe zu der eng beschaulichen Scholle künstlerisch geweckt, sic haben bewiesen, daß ein ärmliches Stück nord deutscher Moorlandschaft, dazu hölzerne armselige Bauern häuser, auch ihre große und starke, wenn auch derbe Schönheit besitzen, daß auch das ödeste Stückchen Landschaft seine Reize entHllt, wenn das Auge eines Modersohn es betrachtet, daß in dem ereignisarmen Leben dieser Bauern sich oft stol zes, echtes Menschentum verkörpert, wenn Fritz Macken sen einen tiefen Blick in ihre Seelen tut. Heinrich Vogeler, von dem der Leipziger Kunst- verein neuerdings ein Dutzend seiner Gemälde ausgestellt Hot, stand von Anfang an im Kreise seiner fünf Genoßen ganz für sich. Er ist der Jüngste unter ihnen, und obwohl gerade er und Vinnen von Geburt aus mehr als die anderen mit dem Heimatboden verwachsen sind, da Vogeler z. B. ein gebore ner Bremer ist, so liegt doch gerade über seinen Werken nichts von dem würzigen Erdgeruch, der aus Bildern eines Moder lohn und Overoeck auf uns herabströmt. Vogeler ist der Romantiker von Worpswede. Ein Zug vom Biedermeier durchzieht sein Wesen, aber eS ist ein Biedermeiertum, in dem etwas von der Grazie der Rokokozeit, etwas vom Früh- lingssehnen eines Dichters wie Mörike steckt. Er ist Maler und Dichter, Zeichner, Radierer und hat tn den letzten Jahren vornehmlich auch auf dem Gebiete des Kunstaaverbes vräch- tige Lorbeeren errungen, und doch ist er auf all den Gebieten drücken anmuten, ist Vogeler der deutsch« Träumer vom Schlage eines Walther von der Vogelweide. Seine Bilder sind losgelöst von Ort und Zeit, sie leben ganz und gar in der sonnigen Gefühlswelt diese» Künstlers. Und seinen dichterisch romantischen Träumen ent spricht auch der Welt seiner Gestalten. Junge Ritter in langen Waffenröcken, über dem lockig blonoen Haupte die stählerne Haube. Schlanke Jungfrauen mit ge- schciteltem, lang l-erabfallendem Haar in faltenlosen Gewän dern, die an Elfenkleider erinnern. Die großen blauen Augen gehen sinnend m die Ferne, ost sind die Züge dieser kalten norddeutschen Schönen ein wenig hart, aber der Körper ff: zart und sylphidenhajt. Tie weißen Hände mit den langen aristokratischen Fingern erinnern an die Madonnen Bea>^ Angelicos, des glückleligen Mönches von San Marco, sie er innern an die Gestalten eines Rossetti und Burne-.vones. Frühlingsknospen sind diese Gestalten, wie die liebliche., Blüten, die im duftigen grünen Grose zu ihren Füßen aus sprießen. und ihre Liebe ist keusch und rein und findet ihren Wiedcrkiang in der sie umgebenden Natur. Es ist wunder- bar, wie es Vogeler versteht, diese Natur in Einklang zu bringen mit den lüßen träumerischen Empfindungen, die leine Gestalten durchziehen. ES ist bezeichnend, daß er von allen Bäumen in der Natur ganz besonders die Birke liebt, denn sie ist schlank wie die duftigen Huldinnen, die weltvergessen vor ihr wandeln. Nur wo er einen dekorativen Abschluß nötig hat, setzt er seinen zweiten LieblingSbaum, die grünende Linde mit breiter runder Baumkuppel hin. Da hängt zum Beispiel im Kunstverein sein Bild „Heimkehr". Ein blaues murmelndes Bächlein rinnt durch den grüßen, blumen- geschmückren Äieiengrund. Eine einsame Steinbank steht vor einem Busch mit Jasmin. Zur Seite recken sich zagbatt drei schlanke Birkenstämme empor. Rosenstöcke begrenzen den engen Platz, vor dem in schweigender Umarmung ein Knappe sein blondes Mädchen umfangen hält. Hinten sieht man die niedrige Gartenmauer von Stein, die ein grünes Gittertor unterbricht, zu dessen beiden Seiten stehen driftende Linden bäume, darüber lacht der blaue Himmel. Da hängt auch ferne „Verkündigung". Ein blonde- Fräulein sitzt kalb auf gerichtet im grünen Rasen und lauscht dem Lautenschlag einer engelhasten Erscheinung, die leis« und vrrnebmliw ein Lied stets derVogeler, in sich die eine Persönlichkeit, die immer nur einen Zug seines Wesens hervorkehrt, das mit wenig Worten gar nicht zu bezeichnen ist. Er ist vielleicht der größte Künstler unter der Gruppe von Worpswedern, trotzdem er sicher nicht so malen kann wie ein Modersohn und nicht da herbe aber tiefe Gemüt eines Mackensen hat. In seinen Bil dern ist er ein Dichter, er erinnert an den typisch gewordenen Schlag sogenannter Frühlingspoeten. Er liebt den warmen Sonnenstrahl der ersten Frühlingssonne, wie Modersohn das Rauschen herbstlicher Stürme. Seine Werke sprudeln über vor Daseinsfreude, vor dem lauten Jubeln an Lenzessonne und erstem jungfräulichen Liebesglück. Ls ist die schwärme- rische -Sehnsucht der ersten Backfsichträum«, was seine Bilder unS — zum guten Teil — erzählen. Unsere Zeit Hal keinen Sinn mehr für Vogeler» jauchzenden LenzeSgeiang. Er war klug genug, seine Gedichte in ein romantische- Gewand zu hüllen, seine Natur so zu stilisieren, daß vor unserem Auge eine längst veraongene, still beschauliche Zeit auftaucht. Er ist als Maler der Erzähler romantischer Märchen von der schönen Melusin« und dem Dornröschen. Er Hal zu Haupt manns „Versunkener Glocke" ein Dutzend Blätter gezeichnet, aus lauter Freude an der Dichtung, die seinem Wesen homogen ist. Vor sechs Jahren veröffentlichte er eine Mappe von Radierungen an den Frühling, Blätter, die «in Sang auf Lieb« und Lenz sind. Auf einem davon schreitet «in Poet durch Wiese und Feld und schaut einer Lerche in den Lüften nach, di« zwitschernd ihr Lied erschallen läßt. Mau könnte unter dies Blatt den Namen des Malers sechst setzen und würde damit genau den Nagel aus den Kops treffen. Es war schon gesagt, daß Vogeler in seinen Bildern «in weltfremder Poet ist, und diese Bilder zeigen dementsprechend eine Wirklichkeit^ dte kein« Wirklichkeit ist, öder bester gesagt, doch nur eine Wirklichkeit in sehr beschränktem Maße ist. In der Art, wie er die Natur stilisiert, weisen verwandte Züge auf den Russen Somofs oder auf den erst vor kurzem ver storbenen jungen Russen Victor Mussa t o s f, der ähnlich wie Voaeler seinen prächtigen Farbensinsonien ein« Note vom Dekorativen zu geben verstand. Nur in ihrer Nationalität — möchte man tagen — sind die beiden voneinander verschieden; während der Eine in sein« Bilder etwas vom Geiste Dosto jewskis huleinzulegrn liebte, Traumphantasien, die ost wie Alb- Heinrich Vogeler. Im Jahre 1895 stellte in München unter dem Namen „Worpswede" -um ersten Mal« eine neue eigenartige Künst lervereinigung von sechs Mitgliedern geschlvfsen aus. Man las die Namen Mackensen. Han» am Ende, Otto Moder lohn, Overbeck, Vinnen und Heinrich Vogeler. In den Bildern, die in der großen Sommer ausstellung in einem eigenen Saale zusammenhingen, steckte ein Eigenartige», ein Etwa», da» die mächtig aufstrebende deutsche Kunst bi» dabin nicht gefehen hatte. Der würzige Dust einer moorigen Erdscholle strömte von diesen Bildern au». Hier hatte die tiefe Lieb« zu einem einzigen Flecken Erde, einem unbedeutenden, dem Alltog»auge voesielo» dünkenden Fleckchen Erde, künstlerisch« Gestaltung gefunden. In all den Bildern steckt« etwa» Verwandtes, Gemeinsames. Menschen und Natur waren zu einer Einheit ausgewachsen. Hier hatte man Heimat!»» st. Sechs unbekannt^ jtwge Künstler Der Lohnkampf in der Textilindustrie. Aus Greiz, 22. November, schreibt uns unser 8ed. - Korrespondent: Der Aeußerung des Geraer Agitators Krauße-Gera in einer Meeraner Weberver sammlung. zu einem zweiten Crimmitschau werde man es nicht kommen lassen, gestalteten sich die Verhältnisse so ungünstig, so werde man den Kampf ab brechen — wird überall symptomatische Bedeutung beigemessen. Die „Führer" bereiten die „Geführten" schon auf den Rückzug vor, schieben diesmal aber, anders als in Crimmitschau, mit der weiteren Aeußerung Krautzes: „lieber den Abbruch sollen aber nicht die Leiter des Ausstandes- sondern die Massen entscheiden", bereits jetzt den von ihnen irregeleiteten Arbeitern die Verantwortung zu. Hier in Greiz ist die Stim mung der Weber noch sehr kampfestrotzig, der Besuch in Versammlungen wird immer stärker und die Erregung nimmt zu. AuS den anderen Orten des Streik gebietes wird aber gemeldet, daß in mehreren Weber versammlungen sehr bestimmt der Wunsch zum Aus- Deutsches »reich Leipzig, 23. November. U. Petitionen an den Lanvlag sind nach dem weben erschienenen iw.ilen und dritten Verzeichnis bi- jetzt 1012 eingegangen und der unter Vorsitz deS Geh. Jusiizrats Dr. Schill tagenden Beschwerde- und PetitionSkomnwsion überwiesen worden. Allein au- den beiden erwähnien Ver zeichnissen betreffen 329 Petitionen die Aushebung des 8 36 der revidierien Städlrorvnung rurd de» 8 23 Abs. 2 der revidierien Landgemembeordaung. Die Handelskammern zu Dresden, Chemnitz, Leipzig, Plauen i. V. nnv Zittau petitionieren um Erhöhung de» Staarsbeitrags für die Handelsschulen, die Handelskammer Cbemiiitz bittet um anderweite Zusammensetzung der Ersten Kammer, und der Stadlrat zu Markranstädt wünscht, vaß der Staat die Kosten eine- nach Markranstädt während eines Streiks entsandten GendarmeriekommandoS übernimmt. Um Berücksichtigung ihres Orte- bei Errichtung der geplante« Föisterschule bitten die Gemeinderäte von A«g»st»»burg, Tharandt und Eifenberg-Moritzburg. k. Eisenbahn vhc«nitz'Lüdbaha-«f st« EtustebeL Die Finanzdeputation L der Zweiten Kammer beantragt die unier Titel 18 des außerordentlichen Staat-haushaltsetats auf 1906/07 für Herstellung des zweiten Gleises auf der Strecke Chemnitz-Südbahuhof bis Eiafied-l als zweite (Schluß-) Rate eingestellte» SL0VV0 »ach der Vorlage zu bewilligen. * Deutsch »amerikanische Haudel-Pezieymige». Um da richtige Urteil über die deutsch-amerikanische» Beziehungen z» erleichtern, hat der HandelSvrrtragSverei« ei»« Nerve Broschüre berausgegebeu, die den Wortlaut de- preußisch-amerikanische» Handelsvertrages von 1828, des Garatoga-Abkoomren- von 1891 und deS letzten BerlrageS von 1SVV enthält, ferner die wichtigsten statrstrschen Zahlen, nämlich eiae Uebersicht über unsere Einfuhr au- Amerika, iu systematisch« Ordnung »ach Rohstoffe», Lebeu-mittela und Fabrikate», unter vergleichender Beifügung der alten und neuen Zollsätze d<- General» emd VertragStarifS, eine Uebersicht über die Verteilung der amerikanischen Au-fuhr nach Erdteile» uad europäischen Ländern in den letzten 10 Jahren, sowie eiae Uebersicht über j die Gestaltung der deutsch-amerikanischen Handelsbilanz io den letzten 15 Jahren nach deutscher und amerikanischer Statistik. Da- Heft steht allen Mitglieder» des Handel-- vertrag-oei eins kostenlos zur Verfügung, anderen Interessenten wird es gcgen Einsendung von SO abgegeben. * In politischer Vornehmheit ist die .Kreuzzeituog" de- kanntlich schon immer stark gewesen. Was sie sich aber jetzt anläßlich der Effenacher ReichstagSwahl leistet, ist trotz seiner praktischen Belanglosigkeit ein so rührende- Dokument einer schönen Seele, daß man sich mal wieder mit dem feu» dalen Blatte befassen muß. Weil nämlich die National liberalen geschlossen und die Fceisinnigcn^um Teil e» über sich vermocht haben, für den Anlisemiten -schack ;u stimmen, fordert die „Kreuzzeirung" dazu auf, nichl mehr National- liberale im erstcu Wahlgange zu unterstütze», sonder» überall selbständig für einen rechtsstehenden Kavdrdaten ernzutreten. Anzeigen-Preis di« -t,ejpatt«a« setttzeitt V Pf. KamUlra-, wahiinag-- «ad Swüei»- Lazeigea sv Pf. Finanziell« Anzeigen, »eschaswanzetgen -ater Text oder an dewnderrr Stell« nach Laris. Für da» Erscheinen an besttmmieo Lagen u. Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Änzetge»A»nahm« Augu-u-platz 8, Ecke Johamtt-gaff«. Di« Expedition ist wochentags ruuraterbrochen geöffnet »an irüh 8 di- ad«nd» 7 Uhr. SUial^rrprdtttou: verlt», Lützowstr. 10 . . V«»d«»,Pta«i«aftr.S< Druck mW Verlag von G. Pol, in Leipzig (Iah. V-. V, «. » W- «liakhardt). Herausgeber: 0r. Viktor Klinkhardt. vsr Wckttigrle vom Lag«. In die Erste sächsische Kammer bat der König den Kammerherrn von Arnim auf Planitz berufen. * Die Türkei hat von der russischen Regierung Aufklärung über die Truppenanhäusungeu im Kaukasus gesordert. (S. AuSi.) * Der Kongreß der SemstwoS und Städte wird eine Rejoluüon fassen, in der er sich zur Unterstützung der russischen Regierung erbietet. (S. AuSl.) * Heute vormittag erschlug eine in der Wachstuchfabrik von Schuhmaua ia Leipzig zusammeostürzeuve Eise einen Zimmerlehrling. (S. Leipz. Angel.) psMirchr csgerrcds«. Leipzig, 23 November. Die Kriegslage in Südwrstafrika nach dem Tode Hendrik Witbois. Von einer den Berliner Kolonialkreisen nahestehen den Persönlichkeit wird uns folgendes mitgeteilt: Nach dem Hendrik Witboi, ehemals ordensgeschmückter Freund des Deutschen Reiches, zuletzt grimmigster Feind der deutschen Kolonialherrschaft- einen ehrlichen Sol datentod gestorben ist und dadurch dem Stricke ent gangen ist, besteht jetzt mehr als sonst die Hoffnung, daß der südweftafrikanische Kolonialkrieg feinem Ende entgegengeht. Mit Genugtuung wird es begrüßt, twß Generalleutnant v. Trotha noch diese Nachricht hierher übermitteln konnte, daß es ihm vergönnt war^ den Tod seines mächtigsten Gegners melden zu könneu. Wurde doch nach Niederwerfung des Hereroaufstandcs nie mand glühender bei den deutschen Truppen gehaßt, wie Witboi mit dem deutschen Orden, der sich im Gegen satz zu Morenga wie ein Räuber und Mörder be nommen hatte. Noch zu Hendriks Lebzeiten war in den letzten Wochen, wie aus den jüngst eingegangenen Berichten hervorgeht, die Kriegslust bei den Hotten totten schon auf dem Nullpunkt angelangt, und es be durfte der ganzen Energie des alten Sünders, seine Horden zusammenznhalten, de außerordentlich an Proviantmangel luten und am liebsten ins englische Gebiet übergegangen wären. Kurz vor seinem Tode hat Hendrik Witboi das Hinschwinden seines Einflusses schon geahnt. Sein Sohn Isaak ist zwar sein Nach folger geworden, er hat aber eine traurige Erbschaft ange treten. Es dürfte ihm kaum gelingen, die Kriegsmüdig keit wieder zu befeis'gen, nachdem das Haupt der Ver schwörung gefallen. Nicht nur bei den Witbois, auch bei Morenga und Kornelius lassen sich Anzeichen er kennen, die auf absolute Kriegsmüdigkeit schließen lassen. Man hält deshalb auf deutscher Seite den Zeit punkt für günstig, zunächst mit den Witbois und Isaak Verhandlungen anzuknüpfen. Es soll ihnen klargemacht werden, daß weiterer Kampf nutzlos sei, daß sie bei augenblicklicher völliger Unterwerfung mehr zu er hoffen haben als bei einer weiteren Fortführung des Kleinkrieges. Ansiedelung in verschiedenen Reservaten, allerdings in kleineren Mengen und voneinander weit, oivvniy vrerie ^ernt, konnte ihnen zugestanden werden. Nehmen! auf einen regierungsseitig als geeignet angesehenen die Wrtbors diese Bedingungen an, so wird auch! Bauplatz ein Gerichts- und Gefangenenhaus nach den Morenga sich bald unterwerfen, oder doch seinen j Plänen der Justizverwaltung zu bauen und beides gegen Scharen Unterwerfung empfehlen und selbst in die Kap- > eine Verzinsung von höchstens 3Vr Prozent der Bau- kolome sich begeben, da der ihm zugedachte Aufenthalt! summe und der Kosten der Grundstückserwerbung und in Togo ihm mcht .recht behagen durfte Alles m - ^gen Ucbernahme der Unterhaltung der Gebäude «Hem. glaubt man deutscherseits letzt fest daran, daß' seitens des Staates zu überlassen. Hiernach wird der ' ' Staatshaushalt nur durch die laufenden Ausgaben unter Zurechnung des Mietzinses belastet werden. Die ersteren sind in dem bereits erwähnten Berichte Nr. 268 der Zweiten Kammer, Seite 2, für ein Amtsgericht mittlerer Größe an Verzinsung des Bauaufwandes und Mobiliars,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite