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Der Grenzbote : 05.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-189801054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-18980105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-18980105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-05
- Monat1898-01
- Jahr1898
- Titel
- Der Grenzbote : 05.01.1898
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Der Gre rvvtc Ägeblatt md AHkiger Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Atto Weper" irr Aüovf. Mittwoch, de« 5. Januar 1898 63. Iahrg Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus bezahlbar, 1 Mk. 25 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. für Adorf und das obere Vogtland Inserate von hier und aus dein Verbrettungs bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mttags 12 Uhr sür den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Gedenktage für 1898. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. Nachdr. Verb. 5. Januar: 1871. Beginn der Beschießung von Paris. Demonstration der sächsischen Truppen gegen Fort Nogent vor Paris. Es herrschten an diesem Tage ca. 10 Grad Kälte, es lag aber fast gar kein Schnee. Politische Rundschau. Berlin, 3. Jan. Die Kaiserin ist aufs Neue an einem Jnfluenzaanfall erkrankt. Berlin, 3. Jan. Dem „Verl. Loc.-Anz." wird aus Friedrichsruh, 3. Jan., gemeldet: Nicht nur in Berlin, sondern allenthalben auf den Friedrichsruh kreuzenden Bahnlinien waren un günstige Gerüchte über den Gesundheitszustand des Fürsten Bismarck verbreitet. Man wußte sogar zu erzählen, daß der Kaiser auf dem Wege zu dem greisen Helden begriffen sei. Nichts von alledem ist, wie vorweg bemerkt sei, zutref fend. Der Fürst ist hart mitgenommen von dem scharfen Rheumatismus, der ihn befallen hat, aber von einer acuten Gefahr ist z. Z. keine Rede. Der Zustand hat sich eher ein wenig gebessert, als verschlimmert. Daß dem Fürsten der Rheumatismus, welcher sich in den Füßen festgesetzt hat, schwere Stunden bereitet, kann freilich nicht bestritten werden. Der greise Pa tient leidet ost qualvolle Schmerzen. Hand in Hand hiermit geht eine chronische Schlaflosigkeit. Andrerseits darf als erfreuliches Zeichen der zähen Natur des Fürsten hervorgehoben werden, daß der Appetit recht gut, und ebenso die geistige Thätigkeit, die Antheilnahme an den öffentlichen Vorgängen, keineswegs geändert ist. Der Humor war zwar schon besser, als in diesen Tagen, aber ganz erloschen ist er doch nicht. Auch bei heftigen Anfällen ist noch immer ein Bonmot zur Verfügung des Patienten. Den Neujahrs tag hat der Fürst recht still verlebt. Der Land- rath des Ratzeburger Kreises, Graf Finck von Finckenstein, wurde als einziger Gratulant em pfangen. Neujahrsbriefe und Telegramme sind in großer Menge eingelaufen. Einige derselben beantwortete der Fürst persönlich, heute ist sein Befinden den Umständen nach befriedigend, denn er hat ziemlich gut geschlafen, und verhältniß- mäßig stütz sein gewohntes Bad genommen. Die Discretion, mit welcher Alles, was mit dem Befinden des Fürsten zusammenhängt, seitens seiner Umgebung behandelt wird, bietet der Legendenbildung allerdings erheblichen Vorschub. Das fürstliche Schloß ist vollständig gegen theil- nahmsvolle Besucher abgesperrt; die strenge Ordre, welche den sämmtlichen Insassen ertheilt ist, schließt ein Durchrieseln unerwünscher Nach richten vollständig aus. Andrerseits werden diese Maßnahmen mit der Rücksicht gegen den Fürsten motivirt, der nicht von dritter Seite Ungünstiges über seinen Zustand hören soll. Der Fürst selbst freilich hält sich für recht krank und hat diesem Gedanken wiederholt in letzter Zeit gegenüber Besuchern Ausdruck gegeben. Von einer Seite, die mit den Verhältnissen als vertraut zu erach ten ist, wird bemerkt, daß der Fürst Wasser in den Füßen habe. Dieser Annahme wird freilich ärztlicherseits lebhaft widersprochen. Geheimrath Schweninger meint, daß die Krankheit einen normalen Verlauf nehmen und gehoben werden würde. 2n diesen Wunsch stimmen alle Freunde und Verehrer des greisen Patienten gern ein. * Es bestätigt sich, daß noch in diesem Monat ein Nachschub von Matrosenartilleristen, Infan teristen und Lazarethpersonal nach der Kiaotschau- bucht abgehen wird. Hamburg, 3. Januar. Die „Hamburg- Amerika-Linie" erläßt folgende Bekanntmachung: Angesichts der Entwickelung, welche die Ver hältnisse in Ostasien, besonders in letzter Zeit, ge nommen haben, glaubt die Verwaltung der „Hamburg-Amerika-Linie" nicht länger auf eine Ausdehnung ihres Betriebes dorthin verzichten zu können. Sie hat deshalb beschlossen, einen regelmäßigen monatlichen Dampferdienst zwischen Hamburg und Penang, Singapore, Hongkong, Schanghai, Pokohama, Hiogo und so weiter zu errichten. Für die Linie werden neue Schiffe der sogenannten A-Klasse Verwendung finden, dieselben laden mehr als 8000 Tons und haben eine Geschwindigkeit von etwa 12 Knoten per Stunde. Die Einstellung von schnelleren und noch größeren Personendampfern ist in Aussicht genommen, sobald die Gestaltung der Verhält nisse in Ostasien ein Bedürfniß dafür erkennen läßt. Die Abfahrten von Hamburg sollen am 25. eines jeden Manats stattfinden. Die neue Verbindung wird bereits am 25. Januar mit der Expedition des Dampfers „Andalusia", Kapitän Schröder, eröffnet. Hamburg, 3. Jan. Das Befinden des Fürsten Bismarck ist andauernd dasselbe. Alle Gerüchte über eine Verschlimmerung sind unzu treffend. Das Podagra ist zwar recht schmerzhaft, aber nicht besorgnißerregend. * Die Marineoerwaltung hat, wie aus Kiel berichtet wird, eine wesentliche Vermehrung der Kadetten und Schiffsjungen im nächsten Jahre beschlossen, um der späteren Vergrößerung des Seeoffizierkorps und des Deckoffizier- und Maaten personals Rechnung zu tragen. Unsere Marine zählt jetzt 600 Schiffsjungen in 2 Jahrgängen. Davon befinden sich 240 an Bord der Schulfre gatte „Gneisenau" und und 220 an Bord der „Nixe". Der Rest von 140 Jungen ist auf den Ka dettenschulschiffen „Charlotte" und „Stein" ein geschifft. In Zukunft sollen sammtliche Schiffs jungen ausschließlich auf besonderen Schiffsjuu- genschulschiffen untergebracht und die Kadetten schulschiffe lediglich zur Ausbildung der Kadetten bestimmt werden. Die Ausbildung der Schiffs jungen auf den Kadettenschulschiffen hat sich nicht bewährt. Aachen, 3. Jan. Ein Feldwebel vom hie sigen Bezirkskommando sowie' ein Belgier sind hier verhaftet worden. Ueber den Grund der Verhaftung kursiren nur Vermuthungen. Brüssel, 31. Dez. Der Domherr Campana, Direktor der katholischen Volksbank, defraudirte 300 000 Frcs. und flüchtete. Ein Steckbrief ist hinter ihm erlassen. Kopenhagen, 3. Jan. An der Westküste Jütlands strandete ein großes schwedisches Schiff. Die ganze Besatzung ertrank, ohne daß das Rettungsboot zu helfen vermochte. Oesterreich. Eine Klage der Wiener „Reichswehr" gegen den Baron Gautsch erregt Aufsehen, weil dieser sich weigert, den großen Fehlbetrag der „Reichswehr" zu decken, was an geblich von Badeni versprochen worden ist. Die „Reichswehr" hatte die verderbliche Politik Ba- deni's vertheidigt und war den Deutschen bei jeder Gelegenheit in den Rücken gefallen. Der Vertreter der Klägerin ist der antisemitische Par teiführer Advokat Porzer. Prag, 3. Jan. Eine Deputation des deutschen Vereins unter Führung des Landesausschuß-Bei sitzers Lippert wird heute dem Ministerpräsidenten Frhrn. v. Gautsch eine Denkschrift über die letz ten Vorgänge in Prag und über die Beschwer den und Wünsche der Deutschen Prags über reichen. Außerdem wird heute vom Frhr. v. Gautsch eine Deputation der Landesjudenschaft empfangen, welche ihm ein Promemoria über reichen soll, in dem die Bitte ausgesprochen wird, daß die bei den jüngsten Ausschreitungen Ge schädigten Schadenersatz vom Staate erhalten. W.ien, 3. Januar. Die angekündigte Be sprechung des Kabinetschefs Baron Gautsch mit den deutsch-böhmischen Vertrauensmännern hat heute begonnen. Von den Letzteren ist der Ab geordnete Schuecker bisher nicht eingetroffen. Es verlautet, Baron Gautsch beabsichtige, die Sprachenverordnungen noch vor dem Zusammen tritt des böhmischen Landtages abzuändern. Die Grundlage dazu wäre die bekannte sprachliche Dreitheilung Böhmens. Bozen, 3. Jan. Hier und in Kufstein hielt der bekannte Abgeordnete Dr. Lecher während der Feiertage glänzende Reden gegen die Tyroler Klerikalen. Große Ovationen wurden ihm dar gebracht. Die Beschlüsse in den Versammlungen forderten ein nationales Zusammenstehen aller Deutschen. Bei den Festlichkeiten wurde die „Wacht am Rhein" und andere nationale Lieder gesungen. London, 3. Januar. Die „Daily News" melden aus Rom, daß König Menelik ein Armee korps bilde, um den Franzosen auf dem oberen Nil entgegenzukommen. Die Expedition sei haupt sächlich gegen Ras Mangascha gerichtet, den König Menelik abgesetzt sehen wollte, um sich dessen Provinz zu bemächtigen. — Die „Central- News" melden, die britische Regierung übe einen Druck auf China dahin aus, Port Arthur frei für die ganze Welt zu erklären. Die Anwesen heit der britischen Kriegsschiffe „Jphigenia" und „Jmortalte" in Port Arthur bezwecke im gegen wärtigen Augenblick, die Ein- und Ausfahrt aller Handelsschiffe ohne Hinderniß oder Behelligung zu sichern. London, 3. Jan. Nach einer Meldung der „Times" aus Peking vom 31. Dezember werden die Verhandlungen Chinas mit Rußland wegen einer garantirten Anleihe lebhaft fort gesetzt. Wenn die Vereinbarungen zum Abschluß kämen, würden die Russen unter dem Vorgeben, die Einziehung der Grundsteuer zu überwachen, das Recht erhalten, in jeden Verwaltungszweig Chinas einzugreifen. — Auf dem englischen Rückzüge in Indien ist jetzt der erste englische General in diesem Few zuge gefallen. General Sir Henry Havelock-Allan ist im Khaibarpasse ermordet worden. Am letz ten Mittwoch ritt er mit Geleite den Khaibarpatz hinauf. Seitdem hat man nichts von ihm ge hört, obgleich die Berge nach allen Richtungen hin abgesucht wurden. General Allan hatte ein widerspenstiges Pferd. Das Pferd ist todt auf gefunden worden. Es hatte einen Schuß im Maule. Die Leiche des Generals Sir Henry Ha velock-Allan ist gestern unverstümmelt aufgefunden worden. Sie wird jetzt nach Peschawar geschafft. Es scheint, daß der General, nachdem er Lundi Kotal besucht hatte, von All Muschid mit gehö rigem Geleite hinunterkam und sein Geleite ver ließ, um möglichst schnell nach Jamrud zu ge langen." Oporto, 2. Jan. Heute stütz herrschte hier ein Sturm, durch welchen Bäume entwurzelt und Dächer fortgerissen wurden. Eine portugiesische Pacht wurde ohne Mannschaft und ohne Masten aufgefunden; man befürchtet, daß die Mannschaft, die aus sieben Personen bestand, um's Leben gekommen ist. Petersburg, 3. Januar. Diplomatische Kreise bezeichnen die russisch-englischen Beziehun gen wegen des aggressiven Vorgehens Englands als sehr gespannt. Die Blätter, besonders die „Nowosti", drohen England, falls dieses Rußland in Korea Schwierigkeiten bereiten sollte, daß Rußland Konflikte Hervorrufen würde, welche einen allgemeinen Aufstand gegen England be zwecken sollten, und zwar sämmtlicher England unterworfener asiatischer Völker. Man spricht von einer weiteren Vermehrung der russischen Kriegsschiffe in den chinesischen Gewässern. Petersburg, 3. Jan. Nach einer Mel dung aus Odessa wurde der Sektirer Kowalew, der bekanntlich in Ternowka über 20 Personen
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