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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-04
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1884
- Autor
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iL? l»>^ 1»?^ «7b IRL, lSLM- 7L- 1W0 Li» 140 dt, v«o«^ a« « ^«. » /M- «v. — »rUL»i -«eilt.) . L»«t- 4-»HO !«>»««). '11) «er -»rk; t» »«»i r i» ne" von D««»frr «Zun«. tt-Vtzer Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. U«ö«ti«i» an- Lrpr-Uis» JohanneSiaffe 33. LPrechkaa-ru -er Nedartion: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. All»» UtN»»d« m>^i«u»«e» vr»«!kr>»!! dH «cd.ctli» ui«» Tagtblaü Auflage 18,700 ^donnrmrutsprri» viert, lj. 4'/, Mk. incl. Brtugerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. ienm» Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Forma» »gt »at gefalzt) ohne PostbcfSrderun!'. 39 Mk. mit Postbesördermiz 48 Mk. Inserate ssgespaltene Pevitzeile 20 Pf. Größere Tchriftcn laut unu Peeiüverjeichniß. Tabellarischer u. Zissernjatz »aL> höherm Tarif. Urrlnmrn unter dem RcdactionSstekch die4gespalt Zeile50Pf., vorden Famill «»Nachrichten die «gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die -xpekitt«» zn senden. — Rabatt wird '»icht gegeben. Zahlung praeauiuerarxio oder durch Post- nachnahmc. »uu-tz«« »er fii, »t« u1chftf,l,«»ke N»«»rr »efttmmtrn Inserate an »<che»t««r> kt« » Utzr Ra»«tt»au-, -»G»«».»nk Festtugen sriitz bi»Utzr. I» -e« Filialen fnr Ias.-Annahme: ktto Nle««. ttnircrsltütrstrabe 21. Luuts Lösche» Kalharlnenstraßt 18, p. n«r »t« '/,» Utzr. Anzeiger. Lrga« für Politik» Localgeschi-te, tzaa-rls- andGeschliftSveckhr. .4» Z3S. Donnerstag v« 4. « »'«1 «884. 78. Jahrgang Amtlicher The«. Da« verzeichniß der bei der vltrger erleidet nachstehend« Veränderungen. Es ist nämlich uachzulrage«: »etiauiMechinir. bevorstehenden Ergänzungswahl der Herren Stadtverordneten wahlberechtigten I. «ufäsfigc. «Ke. Nr. vor- uud Zuname. Stink und Gewerbe. Wohnung. Bemerkungen. 1991, 1747 b Lreduer» Hermann Trukler, Heinrich Bernhard OSkar vr.pbil.,Professor u.Lberbergralh Kaulmann Lteruwartenstraß« 79 Brühl 88 FLllt u.Nr. 3011 d. Unansässig, weg. Desgl. unter Nr. 10167. 4SS»b 5288 d e. eftftra Haiustra 8» a" anstatt „Tischlermeister", lster" anstatt „Böttcher", " anstatt „Buchdrucker und! 3» H. «»a»säs l Hecfurttz, Polycarpu» Ferd. Smil I Privatmann I Horborss, Carl Ferdinand > Möbelhändler Ferner sind in beiden Nbtheilungen noch zu berichtigen: Nr. 522 muß «» heißen „Privatmann" . 1751 » - - „Böltchermeifter" —. » 4S2 - » « „Buchdrucker" austatt „Buchdrucker und Lotteriecollecteur", » 4848 - « » „Kaufmann" austatt „BuchhandlungSgrhllfe", ! 8239 ^ «uß E» heißen „Reiff" anstatt ».Reis", » 8627 muß e- heißen „Oberanfscher" anstatt „Aufseher", » 8702 . - . „Lolounadeustraße 1" «»statt „llniversitttskraße 5". Leipzig, am 23. November 1884. De« R«th der Stadt Leipzig. Dr. Georg». Manntmachung. ' Seit Aufstellung der Stadtverordnetenwahlliste haben noch Nachgeuannte da« hiesige Bürgerrecht erlangt und sind de«halb »achzutragen: 3« H Unattsasfise: N. Sems. Nr. » 2 5 4 b 6 7 3 » 10 11 12 1» 14 15 16 17 18 18 20 »1 vor- und Zuname. Vetter» JnltnS Hugo Betitle. Franz Wilhelm Bergaauun, Larl Georg Gotthard Otze««». Johann «oltlob Robert Klee» Ludwig Max scher, Mar r»tz, Friedrich Richard »tzltch. Larl Wilhelm estuer, Theodor Richard «liiser. Otto Max ellmunk, Albert Max effel, Friedrich August Gustav ««»«». Emil Alfred Moritz enttsch, Friedrich -lugust oachim, Paul Moritz aukela. «ruft August Nradde», Georg Hugo Kramer, Larl Christian Pfeifer. Larl Heinrich Franz Rrtchrndach. Gustav Adolf O«««er, Larl Gustav Leipzig, am 28. November 1884. Stand und Gewerbe. SckrttlleUrr Buchdrucker Schriftsetzer Schlosser Mcchauiker Schriftsttze» Schlosser Schrifkfetzer Buchdrucker Schlosser VuchhandiuutzsgchAs, Schriftsetzer Buchdrucker Lassenbote Schloster Werksührer Lhlograph Schristsetzer Maschinenmeister 2»lvss«r Steindrncker Wohnung. Brandvorwertflk«-« 81. Llstrnftraße 36. Baperschr Mratzo 1». KSrnerstraste 4. Svphieustraß» 13«. Kohlenstraße 5. Auenstraßt 18. Sterawarteastraße 18. Sidonienstraße 12. Berberstrabt 64. Morschnerstraste 16. Larolmenstraße 12. Sidonienstraß» 12/13. Dusourstraß« 7. Sophienstroße 29. Körnerstroße 8. ) rüberstra^e 6. Baperich« Straße 110. Anionstraße 5. Teichstraße 1. Der Ratb der Stadt Leipzig. vr Georgi. N. Zum Zwecke der Einkommenschätzung auf das Jahr 1585 werkn gegenwärtig diejenigen Beitragspflichtigen, deren Ein- kommen nicht zweifellos unter dem Betrage von 1600 bleibt, zur schriftlichen Declaration ihres Einkommens unter Zufertigung eine« DeclaralionSformularS und unter Ein räumung ,i»r zehntägig»«, von, Lage der Behän- dtaung ab z« berechnenden Frist, deren Bersäum- «tst den Berlnst de- -leclaniatton-rechte- für da- Steuersahr L88S nach sich zieht, eicbzeitia wird, e« freisteht, «ine . ... jteht, ausgeforvcrt. Gleichzeitig wird in Gemäßheit von ß. 33 der zom Ein< kommensteuergesetze vom 2. Juli 1878 erlassenen Lu«sührung-- verordnung vom 11. Oktober desselben Jahre» hierdurch de- kannt gegeben, daß auch Denjenigen, welchen eme Drclara« tionSaussorderung nicht zugesend« Declaration über ibr Einkommen bis zun, S. Jauuar 188S i« Stadthause. Odstmarkt Nr. 3, 3. Etage, einrureichen, woselbst auch DcclarationSsormulare uneutgeltlich m Empfang genommen werden können. Im Weiteren werden auch alle Vormünder, ingleichen auch alle verirrter von Stiftungen. Anstalten, Personen ver einen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Reckte de« vermvgenSerwerb« auSgrstatteten DermöqenSmassen anfgesor» dert, für die von ihnen bevormundeten Personen, beziehungs weise für die von ihnen vertretenen Stiftungen. Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen b«. ziehen, Declarationen an odeugedachter Expedition-stelle auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforde rungen nicht zugehen sollten. Leipzig, den 28. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs Gühlitz. In Gemäßheit deS Z. 1 der Instruction für die AuS sübrung von WasserrohrleitunHen und Wafirranlagen in Privatgrundstücken vom 1. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Lerurann Kärurer, Hohe Straße Nr. 8, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldct und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewiesen hat. Leipzig, den 1. December 1884. Der Rarh der Stadt Leipzig. Wolfram. vr. Georgi. HelMctio». Montna, de« v. Deernrher «. sollen aus dem Schlage in Abtheilung 27ck de« Lurgauer Forstrevier-, in der sogenannten Goltgc, dicht am Leutzsch-Leipziger Fahrweg ca. 140 starte LdrannRhanfe« und - 60 - «eist buchene Langhanfea unter den öffentlich auShänaeuLen Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meistgebot verkauft werden. 3usan»«eukvnft: aus obigem Schlage früh 9 Uhr. Leipzig» am 27. November 1884 De- Rath- Forst-Deputation. rrei»i11i-e Versteigern»-. LrbtheilunaStzaiber sollen di« dem Nächläsi""» GUSIes^' E^^G-ckstrte-Oeii««»« ettaa, den boljallclio». 12. December des Grund- uud ^ tmcheS für sollen aus dem age m Ab»h.^27d de« Bnrganer Forstrevier-, in Grundstücke lnspanuergut Fol. 31 bintersässrrgut Fol. 38 teldgrundstück Fol. 50 . feldgruudftück Fol. 6l deSjeuigeu für ESpeuhain und Biesengrundstück Fol. 198 desjenigen für Lobstädt, vor mals dasiqen GerichtSaulheikS. zusammen eiue Fläch« von 54 b» 15,1» oder 97 Acker 252 Ruthen umsassend, von welch«, Gruudstückeu unter 18 242 - 17 . 1 . den öffentlich sogenannten Gottge. dicht am Leutzsch-Leipziger Fahrweg 24'/, Rmtr. Eichen-Nntzschette I. El.» - Rnpseheite ll. El^ Eichen Brennfcheite, Buchen-Brennschette, Erle» Drennschette, aushängenden Bedingungen und der Üblichen Anzahlung nach dem Meistgebot verkauft werden. 3«fam«enkunft aus obigem Schlage früh v Uhr. Leipzig, am 27. November >884. De- Rath- Forstdepntatto». «elmniitmechiit. Die aus Mittwoch, den lv December diese« Jahre«, im Bnrgnner Forstrevier, in der sogenannten Gottge. auberaumte -rntzdolznnetio« wird hiermit «nfaehobe» «wd anf Montnz, den 14. December verlegt. Leipzig, am l. Deeember 1884. De- Rnth- Forst-Deputation. da« unter 1 «« da« uuter 2 au WS uuter 3 a» da« uuter 4 au . da« unter 5 au ohne Berücksichtigung der Oblafteu zusammen^, beziehentlich wa« da«, 99Z30 ^ll. 34,263 ^ll, 4135 ^ll. «850 ^l uud 3150 ^l gerichtlich gewürdert vordeu ist. eine Fläche von 13 du 61,6 uuter jedoch Fl oder 24 Acker 131 Quadrat-Rotheu umsassend« Grundstück n betrifft, einzeln, «tt -er,esa««ten ein,,krachte« Orut«, ohne Inventar tu km» uuter 1 anWefützrten Gute tu Hain freiwillig versteigert «erden. We eiue Beschreibung der Gruubstücke. di« Grundbuchs- uud «urbuchSouSz-ae und dl» Ber-elgeruugSbediugnngeu «tthatteaden Anschläge hängen im hiesige, GerichtShause sowie im Brause'schen Nasthose »u Hai« aus. Lin freihändiger Kauf üb« die Grundstücke kann auch vor dem Termine abaeschlosseu werke» und tza»«» sich KausSluftige deshalb an den Gutsbesitzer Herrn Franz Smil Patzschke in Hain zu wenden. Borna, de» Io. November Ln« »»utnlich« »«ts-ertcht. In Stellvertretung: vr. Wein icke. Lötzsch. Unter de«. Vekanulmachuilg. Tage ist «NÄÄ'«-» 3-'»-" , al« städtischer Vollstre^nngShiissbeamter b,S aus ", i- Mi« --«77 .m - r..«. I»,-. Georg«. - Vkittiimtmlliimg, ^ . Arme mit Holl so an private betr. Anweisungen betragt 90 -l daS Stnck. Ludwig-Wolf. Dolge. olcbe tzkliarntwich»»-. . . a».H. »irchenvarstonde nach Ablaus der «lährigen Wahl- ^^banmeisttr Vtw'vrü-wal». strei-secret-irF v- Schnldireetor Vr. F. «sttzr. Commiision-rach G. F-Kak«t. Kanfmam, K. v. Leie. Pianosortesabnkant «. «-"ckel und RechtSanwalt O lweker. ». Gte atwscheidenken Herren sin» «ieker »atzl*ar. Dir Wahlvmi 7 Mitgliedern in den Kirchenvorstand zu dt. Petri sindrt^st«t ^ g December o. von 8N»r früh bi« ^ Nachmittng« S Atzr in der Sakristei der PeterSkrrche. Msiaklkerechtiat stnd nur die anqemeldeten und in die Wähler- »isi,Wr^^en Aemeind!aIieder. - Tie Wakll'st- liegt am 1. nnd xr »ruekittnn der PeterSkirche zu Jedermanns Lischt"-^hlbar Lid ave PsterSkirchengemeiude lnicht bk»« dl« I» Kid Wahn,sie Gtngetragc»««), welche da« 30 Leben«jahr vollendet haben. DstWähler hoben «hr Augenmerk aus MSnner von gntem Rn«e, buntem christlichen Sinne, kirchlicher Linfich« ond Srsabrmig ,o richten. Die Abgabe de« Stimmzettel« für die Wahl von 7 Personen muß persSnItch am 8. December in der Sakristei der Peter»Nrche »folgen. Wir bitten bei der Wichtigkeit de« ActeS herzlich und dringend, daß ave in die Wählerliste Eingetragenen von ihrem Wahlrechte Gebrauch machen wollen. Leipzig, den 28. November 1884. . " Ter Kirchenvorftand zu St. Petri. v. Fricke. Nichtamtlicher Theil. Vom Veichslaye. Obwohl der Reichstag erst wenige Sitzungen gehalten hat, so ist doch schon jetzt deutlich zu erkennen, waS von ihm zu erwarten ist. Die Mehrheit ,st da. wo da« Centrun, und die dcutschsreisinnige Partei stehen, die Minderheit gehört den Conservativen und Nationailiberalen. Wie die Mehrheit gesonnen ist, haben die Verhandlungen über den Diätenantrag. über da« Budget und die Dampservorlage klar und deutlich gezeigt. Mit dem Diätrnantrag wollten die Dentschsreisinnigen Stimmung gegen die ReickSregicrung macken, weil sie wußten, daß er deren Zustimmung nicht finden könne. In der Budget debatte wurde da« Deficit in gleichem Sinne auSgenutzt und die Steuer- und Wirtschaftspolitik al- verfehlt bezeichnet Bei der Verhandlung über dte Dampservorlage endlich wurde von deulschsreisinniger und ultramontauer Seite die Noth Wendigkeit, sparsam zu sein» in» Treffen gegen nationale Anwandlungen geführt und außerdem der Versuch gemacht, die Rheder« al» gefährdet binzustellrn, wenn die Vorlage aenebmigt würde. In der Budgetcommission haben sich die selben Einflüsse geltend gemacht, welche im Plenum deS Reichstages die Oberhand haben; der Betrag für die Steilung eine« AbtheilungSvorstanveS im Auswärtigen Amt ist bereit« gestrichen, ebenso ein Drittel der Ausgaben für wissenschaftliche Zwecke in überseeischen Ländern. DaS sind sehr bedenkliche Zeichen für da» Gesammtergcbniß der gegen wärtigen ReichStagssesston, und fast ist mit Sicherheit vor- auszufrhen, daß die Abstriche im Etat nnd die Berwcrsung der Dampservorlage eine Lage schaffen werden, welche die Reicksregirrung vor die Frage der Auflösung und Neuwahl des Reichstages stellen wird. Umwandlungeu der öffentlichen Meinung vollziehen sich bei uns erfahrungsgemäß nicht plötzlich und stoßweise, sondern allmälig, es bedarf starker Reizmittel, um den Durchschnitts Wähler auS seiner Ruhe und seinen Gewohnheiten anszu rütteln, aber trotzdem haben die Wahlen gezeigt, daß inner halb der liberalen Partei «in mächtiger Umschwung einge treten ist, und dieser bat feit dem Zusammentritt des Reichs tages weitere Fortschritte gemacht nicht trotz, sondern wegen der krampfhaften Anstrengungen, welch« die Herren Richter und Genoffen gemacht haben, um ihren früheren Einfluß ans d,e öffentliche Meinung wieder zn gewinnen. Da» große WokEEuzen Richter'- von dem Zusammenbruch der Eleuer- und Tirthschas,«Politik des Reichskanzler- hat seine Wirkung einmal die Socialdemokraten haben mit dieser Auffassung ,hi Einverständn.ß erklärt; der Abgeordnete Bebel hat vielmehr anerkannt, daß diese Politik große Summen einae- - keine Aktiengesellschaft >m Stande sein würde die Militairverwaltung sparsamer z» führen, wie ^ die ReichSreg.erung gcthan hat. Nickt minder bat sich die öffent- licke Meinung gearn die Auffassung erklärt, daß nützliche Ausgaben unterlassen werden müssen, „m den Steuerdruck ru vermindern, im Gegentheil hat die Meinung Woermann^S gefunden, daß man in schlechte» Zeiten de» Kops nicht hängen lassen dürfe, sondern daß gerade dann die beste A', Zukunft die Weae zu ebnen. A .ck.« »2?.^ Aus"««"', d/r Ausgaben scheue, wenn es ihm schlecht gehe. Die dentfchfreisinmq« Partei hat seit ^. Ounl mchtS gelernt sie steht noch heute anf dem da- erwach, werd"e?^nn ^ «st der Nachweis der Rentabilität erbracht werden müsse, wenn die Dampservorlage aenebmiat werden solle, perr Bamberger hat geglaubt, sein? Wieder! Wahl im Wahlkreise Bingen-Alzey nicht zweckmäßiger beant worten zu können, al- durch erneuten Kamps gegen die Dampservorlage. DaS Alles sind Kennzetchen einer Lage, deren Nnhaltbar-- keit fick auch dem minder scharfen Auge zeigen muß. Die große Mehrheit deS deutsche» Volkes ist vcn Stolz erfüllt über den neuesten bedeutenden Erfolg der BiSmarck'sckcn Politik, die Besitzergreifungen an der wcstasrikanischen Küste, die Ab sendung eine» Geschwaders nach den dortigen Gewässern, die Errichtung eines GcncralconsulatS in Eapstabt. überhaupt die Eröffnung einer Colonialpolitik, welche dem deulscken Handel neue Absähguellen. der dcntschen Arbeit neuen Aufschwung verheißt, haben überall in Dculschland mächtigen Wicderhall gesunden, ja selbst die Socialdemokraten haben sich der Wirkung dieser genialen Politik nicht zu entziehen vermocht, „nd der Abgeordnete Bebel hat cS sreimüthiq ausgesprochen, daß die Congo-Conserenz der Beginn einer neuen Acra sei. Nur die Dentschsreisinnigen und die Ultramontanrn stehen nach wie vor verdrossen bei Seile, die Einen, weil sie nickt zur Mitwirkung an der Reichspolitik berufen sind, weil sie nicht Antheil haben an der Leitung der Geschicke Deutschlands, die Anderen, weil ihnen die Kirche höher steht als ihr deutsches Vaterland. Wir gehören nicht zu Denen, welche die Theorie der ReichSseinvlichkcit als Grundlage zur Bekämpfung feindlicher Parteien ausstellen möchten, aber in einem Augenblicke, da der Pulsschlag des nationalen Leben- in Deutschland eine erhöhte Thatigkeit verräth. mit Vorlesungen über conslitutionelle Grundrechte und über Sparsamkeit die Volksvertretung zu langweilen und die nationale Begeisterung durch abgedroschene Gemeinplätze abzuküblen. das ist denn dock ein Grad von selbst süchtiger Hrrrschbegierde, die sich mit den Ausgaben eine? Volks vertreters nickt verträgt. Wir haben absolur kein Verständniß für die Haltung eines Richter und eines Schorlemer-Alst, und wir glauben keinen schlagenderen Beweis für die Un richtigkeit und Abgeschmacktheit dieses StandpuncteS ansühre» zn können als die Rede Bcbel'S und die Zustimmung des Elsässers Grad zn den Beweggründen der Dampservorlage. Der Abgeordnete Schorlemer-Alst führt al- Beweis für die Rcichssreundlickkeit deS CentrumS an, daß eö dem neuen »Zolltarif zur Annahme verholsen und die Socialpolitik de» )ieichSkailzlerS unterstützt habe. Er verschweigt aber, um welchru Preis daS a^hcheu ist. Nicht der neue Zolltarif, nicht di« Socialpolitik an sich waren es. welchen da-Ccntrum Beifall gespendet hat, sondern die Zustimmung zu diesen Vorlagen war das Ergekniß eines Geschäftes. Der Preis, welchen die Reicksregierung /gezahlt hat, bestand in Zuge ständnissen an die römische Curie, welche jene au» eigenem Antriebe niemals gemacht hätte. Endlich glaubte die Regierung genug gethan zu haben in der Richtung de- Entgegen kommens, oder der Appetit wuchs den Vertretern der Kirche beim Essen, sic verlangten die Wiedereinsetzung der Bischöfe MelckerS und Ledockowski in ihre Aenitcr, sie verlangten die Abschaffung der Maigcsctze und boten dafür als Gegenleistung die Genehmigung von GesetzeSvvrschlägen, dir vielleicht auch noch auf anderem Wege zur Annahme gelangen können. Die ganze Haltung der Ultramontanen war angethan, die Geduld der RcichSregierung auf die rode zu stellen. Diese Probe bat sie nicht bestanden, die Geduld ist endlich gerissen nnd in der denkwürdigen Sitzung vom 26. November bat Ler Reichskanzler ccm Centrum in aller Form den Scheidebricf zugeslellt. Er hat der Partei rund heraus erklärt, daß ihr die Herrschsucht so sehr in Fleisch und Blut übergegangen sei, daß sie jeden Angriff daraus als eine Beeinträchtigung ihres guten Rechts betrachte. Wir begrüße» diese Erklärungen deS Reichskanzlers al- die Morgenröthe einer neuen Zeit, als den Entschluß, mit der seit 1879 befolgten Politik deS cko ut ckes dem Cen- trnm gegenüber zu brechen und dem Rechte deS Staates der Kirche gegenüber wieder zur Anerkennung zu verhelfen. Wir baden es damals tief beklagt, daß der EultuSmiriister Falk der herrschenden Strömung zum Opfer sollen mußte, aber wir haben eS mit Gcnugthuung begrüßt, al» sich der Minister v. Goßler als sein würdiger Nachfolger legitimirte. In jener denkwürdigen Sitzung deS preußischen Abgeordnetenhauses, in welcher er die Wiedereinsetzung der Bischöfe Melchers und LedochowSki für unmöglich erklärte, erkannten wir in ihm den ebenbürlige» Nachfolger Falk'S. Seit diesem Tage ist eine Wentung eingctreten in der deutschen Kirckenpolitik. Die Grundsätze Falk'S kommen wieder zu Ehren, das Tischtuch zwischen Regierung und Eentrnin ist zerschnitten, selbst die Berufung des Herrn v. Schorlemer-Alst in den Staatsrath hat den liefen Riß nicht auözusüllen vermocht, welchen das deutsche Staatswesen von der römischen Curie trennt. Es ist die Zeit gekommen, in welcher sich zeigen muß. ob das protestantische Kaisertbum hinreichenden Boden im deutschen Volke gewonnen bat, um zum Trotz der Röm linge zu eristiren, oder ob eS seine Eristenz nur durch die Zu stimmung derselben dauernd begründen kann. ES fehlt nickt an Anzeichen dafür, daß im deutsche» Volke fick eine selbst ständige, von der römischen Curie unabhängige Kraft regt »nd diese Kraft wird wachsen und zur unüberwindlichen Macht anschwrllcn an dem Tage, an welchen, der nationale Liberalismus über den sogenannten deutschen Freisinn die Oberhand gewinnt. Fürst Bismarck hat es am 26. No vember unter der Zustimmung aller deutschen Patrioten gesagt, daß die Dculschsreisinnigci, weder deutsch noch sreisinuig sind, und dieses Wort wird weiter wirken, nachdem eS dem deutschen Volke zum Bewußtsein ge kommen ist, waS cS von der Partei zn erwarten hat. die sich deutsch und freisinnig nennt. Für nationale Aufgaben bat diese Partei kein Verständniß, für die c»is- gezelcknete Führung der deutschen Politik dem Ausland gegen über hat sic keinen anderen Dank al» den Rns: „Fort mit BiSmarck!" Wir antworten darauf: „Fort mit der deutsch- freisinnigen Partei!" und wir glauben zuversichtlich, daß die nächsten Wahlen zum Reichstage dieser Antwort auch die tatsächliche Grundlage gewähren werden. Wenn Fürst Bismarck »icht mehr im'Stande ist. seine Politik Europa gegenüber aufrecht zu erhalte», wenn Hccr und Flotte, wenn ceutsche Colonien nur Anfeindung und Hohn statt Unter stützung und Beifall finden bei der Mehrheit deS RcichstaaeS, dann ist eS Zeit, ihn aufzulösen und aq den gesunden Sinn des deutschen Volkes zu appelliren. * dazu Leipzig, 4. December 1884. * Zur Beschleunigung de- Wahlprüsungsver- tahrrns hat am Dienstag die Wahlprüsiin gscommis« slon einen Vorschlag de- Hern, Abg. von Heereman ange-
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