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Dresdner Journal : 14.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188105147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-14
- Monat1881-05
- Jahr1881
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- Dresdner Journal : 14.05.1881
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K110 Sonnabend, den 14. Mai 1881 DreMerMirml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. t ». 4« ^sL8 u. d. DreSdn. Jomn.) Dem „Goto-" zufolge wäre beginnt. Es heißt in dem betreffenden Amtel: „Die Zett- a». b.u». ». der am 10. d. verhaftete wichtige Verbrecher ein Marineoffizier. Derselbe soll der Betheiligung an dem ErplofionSattentat im WinterpalaiS vom 17. Februar 1880, sowie der Anlegung der Mine in der kleinen Gartenstraße überführt sein und wird auch der Entwendung von Dynamit au» den KrondepotS zur Anlegung der Minen beschuldigt. Gefahr für die deutsche Cultur, so wolle man sich doch erinnern, daß, wenn er hierin irrt, er nur den Jrrthum fortsührt, den diS zur Lonfrontation beider Gemälde im Jahre 1871 alle Welt einschließlich des Hol beinbiographen gehegt hat, obwohl Holdem'« malerisch de deutendsteS Werk lange neben der Madonna hing und mit derselben verglichen werden konnte, und daß Kunst- gelehrte wie Albert Janssen und Hermann Grimm, Letzterer ein Mitglied der Berliner Galericcommission, noch heute derselben Ansicht sind wie Hübner. Die anderen aufgesührten Werke außer dem Lorenzo di Eredi hat nicht er erst getauft. Einen van der Hirsch nennt Herr Eisenmann scherzhaft den kürzlich von dem Kunsthändler Hirsch m Wien gekauften Schimmel von A. Cuyp, vermuthtich, weil er sich doch rn Vertegen- heit sieht, den Künstler zu nennen, der ihn außer Euyp gemalt haben könnte. DaS kostbare Werk ist in den Bildern Nr. 46 im Museum zu Antwerpen und Nr. 59 im Museum zu Rotterdam verwandt, die stets für Euyp» gegolten Haden, aber e» ist durchgebudeter. Der Th. de Keyser sodann steht zwar nicht ganz auf der Höhe de» Berliner Donatorenbildes Nr. 750 E^ welche» da» vorzüglichste Werk diese» Meister» in klei nen Figuren ist, aber dem niemals bestrittenen Offi- zirr»btldnisse au» dem Jahre 1660 im Reich-museum zu Amsterdam ist e» in Technik und Bezeichnung ganz gleich; eS steht und sollt mit diesem. Da» einstweilen unter dem Namen de» BelaSquez gehende Gemälde endlich, welche» vor Kurzem erworben worden ist, ging unter demselben schon, al» e» m den dreißiger Jahren diese» Jahrhunderts au» Spanien nach St. Petersburg gelangte. Dieser Name überzeugt allerdings nicht so fort, und der Line denkt an Rubens, der Andere an >a. UUir »4 keiedk» tritt ?o-N- uvü Ltewpelrwioklits Uilum. «. ». ». ». ». » » ». »»»ich«». > Aoe»tzt » Ui» E Utzk. desselben in der Weise, daß Ruben» vielleicht eine Farbenscizze dazu entworsen habe und daß sich nun ein Schüler, aber keiner von den ersten, daran machte, „da» Bild mit Hilfe RubenS'scher Thier- und Men schenstudien, die, wie wir wissen, in seinem Atelier zur Benutzung für die Schüler an den Wänden hingen, in Großem nach dem geläufigen RubenS'schen Mal- recept auszuführen." Auch beschäftigen wir unS nicht mit dem für da» Bild gezahlten Preise, den Hr. Eisen mann für angemessen erklärt, namentlich nacyoem man in Berlin für die Studien zu einem Menzel'schen Bilde 40000 Mark gezahlt habe, und wir erinnern ihn nur daran, wie er, al» die Dresdner Galerie im Jahre 1873 ein großes Gemälde von einem so außerordentlich seltenen Meister wie Antonello da Messina für 6000 Thaler erwarb, dies al» eine Ver schwendung bezeichnete. Wir haben un» nur vorgesetzt, feine Behauptungen in Bezug auf eben die Dresdner Galerie zu prüfen. An Stelle eine» Beweist» für seine Anklage be merkt Hr. Eisenmann nur: daß „auch neuerdings selbst Hr. Galeriedirector Vr. Iuliu» Hübner nicht im Stande ist, au» einem van der Hirsch einen Euyp oder de Keyser, au» einem Lorenzo dl Eredi einen Lionardo da Vinci, oder au» einem mittelmäßigen Bilde der Schule de» Ruben» durch den ZaubeOtab seiner Auto rität al» Maler einen Velasquez zu machen. Von der Belleität, die Eopie der Darmstädter Madonna Holbein'» noch immer al» Original auszugeben, ganz zu geschweigen." Wa» den letzteren Punkt betrifft, der dem Director Hübner so oft und so nachdrücklich vor gerückt wird, al» handle e» sich dabei um die ernsteste Land- Herrn iMäd- P Hast nspeclor jwickau. üt Art. Richard Pauen itt Art Stadt- inz mit r Otto Hele« itohre». vla-de- Lorgau. l Epitz- r Frhr wer in ait Sri. . Anto» i Alten. Friedrich . 0»«t. I, x»»»«n ä»ur»ed»L LateU» r )Ldrlick! . . »» Kord. ^Lbrlied: 4 dlard bvkk. Lillrvlns ktuwween: 10 kk Nichtamtlicher Theil. Uet,«sicht. Telegraphische Nachrichten. ZeituugSschau. (Russische Revue.) Zeitungtschau. Zur orientalischen Krage. Dresdner Nachrichten. Lermischte». Statistik und LolkSwirthsckaft. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentt. Dienste. Provinzialnachrichten. Feuilleton. Viedigirl von Otto Banck. Geschichte de» VolkSbildungSwesenS in den Dörfern und den Gemeinden de» russischen Reiches zeigte vor dem Entstehen der Semstwo ein ziemlich leere» Blatt. Die von einigen humanen Gutsbesitzern errichteten Bauernschulen verschwanden in dem weiten, großen Reiche wie ein Tropfen im Weltmeere. Die Masse der Gutsbesitzer spottete über die Philanthropie der Neuerer auS ihrer Mitte, da» der Leibeigenschaft soeben entrissene Volk war zu stumpf, um den Nutzen der Schulbildung zu würdigen, und auch die Regierung verhielt sich so gut wie völlig passiv Die LandschaftS- instltutionen waren dazu berufen, auch in diefe Oede Leben und Bewegung zu bringen, und insbesondere die St. Petersburger Semstwo begann ihre Thätigkeit auf diesem Gebiete mit dem Verzeichnen eines edlen und großmüthigen Werkes. Der Adel de» Gouverne ments, der bisher ebenso theilnahmloS zur Schulung der Bauern gestanden wie seine Standesgenossen in den anderen Provinzen, vergaß die materielle Einbuße, welche ihm die Freilassung gebracht, er vergaß den nicht selten in den ersten Jahren der Freiheit herauS- gekehrten impertinenten Trotz seiner ehemaligen Leib eigenen und spendete ein Eapttal von 41000 Rubel für die Bildung seiner früheren Gutsbauern, die durch einen Regierungsukas dazu berufen waren, in der LandschastSverfammlung in Reih und Glied mit ihm für die Interessen der Landschaft zu wirken und diefe große Aufgabe erst dann würdig mitlösen zu können versprachen, nachdem die Schule ihre Begriffe geklärt und ein Verständlich für Dinge geschaffen hatte, die über die Grenzen der Dorsmark hinausreichen. Wie wir schon früher Gelegenheit zu bemerken hatten, trat die St. Petersburger Landjchaft mit großem Feuereifer in ihr neues Berufsfeld ein, und das von Haus aus documentirte Interesse für die Sache der Schulbildung zeigt, daß die Flamme der Begeisterung in eine Rich tung schlug, in welcher allem da» immer noch nicht endgiltig geformte fociale Chaos des russischen Volkes sichere Grundlagen der Zukunft verbürgt. Dem er freulichen Anfang entspricht der wettere Fortgang. WaS Mordowzew von dem Erfolge der Semstwo in Bezug auf die Förderung des Schulwesens »m All gemeinen sagt, das kann in nicht geringerm Maße auch auf die Landschaft des St. Petersburger Gouverne ments bezogen werden. Dort, wo vor der Einführung der LandschajtSlnstitutionen keine Schule sich befand, wo es in ganzen Dörfern keinen des Lesens kundigen Menschen gab und wo die Namensunterschrift auf Quittungen und andere Documente buchstäblich Da» war, was daS Wort „„Handbeldruck"" besagt — d. h. man tauchte einen oder zwei Finger in Tinte und drückte diese auf der für die Namensunterschrift be stimmten Stelle auf das Papier —, dort, wo in einem Umkreise von Hunderten von Werst die Bauern keinen der „„Ihrigen"" fanden, welcher ihnen das soeben em- getroffene FreilassungSmanffest vorzulesen im Stande gewesen wäre — da verstehen jetzt zahlreiche Knaben und Jünglinge nicht blos jenes Manifest und daS Gesetz über die Semstwo zu lesen, sondern unter schreiben auch ganz geschickt für ihre ungeschulten Väter und Großväter, machen sich in ihren Mußestunden M't den Schriften eine» Uichmsky, Korff, Tolstoi und anderer Lehrer des Volkes vertraut, besuchen Hand werksschulen, dringen nicht selten gar bi» in die bisher ihnen verschlossen gewesenen Räume der Gymnasien oder gar Universitäten hinauf; die Väter hingegen stellten in den LandschaftSverjammlungen Anträge aus Einführung de» allgemeinen und obligatorischen Schul besuches. In Dörfern, wo unlängst Schreib- und Zeitungspapier etwas ebenso Ungesehenes und Uner hörtes war, wie eine eiserne Egge auf dem Felde emeS armen Bauern oder eine lederne Fußbekleidung an einem Strusenknechte, wo der Besitz von Büchern als ein Vorrecht der Popen und der Kliche ealt, wo Dresden, 13. Mai. DaS in voriger Nummer telegraphifch signalisirte Manifest des Kaisers Alexander III. an alle russi schen Unterthanen liegt nunmehr seinem Wortlaute nach vor (vgl. die „TageSgeschlchte"). Man ersieht aus demselben, daß an die Verleihung einer Ver fassung für Rußland vorläufig noch nicht gedacht wird; Alexander III. ist im Gegentheil entschieden Willen», „die selbstherrscherliche Gewalt zu befestigen und zu bewah ren vor jeder Anfechtung zum Wohle de» Volke-". Die ungemeinen Schwierigkeiten, welchen da» Werk der Reform in Rußland begegnet, werden von uns zumeist unterfchätzt. Der Gedanke der Einführung einer Verfassung im Zarenreich würde in Deutschland kaum irgend welche Beachtung finden, wenn man sich die Mühe geben wollte, sich etwa» ernstlicher mit rus sischen Zuständen zu beschäftigen. Der verewigte Kaiser Alexander II. hat eine Reihe von Institutionen ins Leben gerufen, die segensreich zu wirken vermöchten, wenn sich das russische Volk in hinreichendem Maße für dieselben vorbereitet fände und wenn nicht die Ausführung des kaiserlichen Gedankens infolge der Unwissenheit der Bevölkerung beinaye unübersteiglichen Hindernissen begegnete. Zu diesen Institutionen ge hören die Gouvernements- und die Landschaftsver sammlungen (Semstwos). Wir beschäftigen uns heute nur mit den letzteren. Veranlaffung hierzu giebt uns ein in der „Rufsifchen Revue" (St. Peters burg, Verlag von Schmitzdorff) enthaltener Artikel über das Ausgabebudget der Landschastslnftitutionen im Gouvernement St. Petersburg. Die Landschaftslnsti- tutlonen, das sind die Semstwos, sind eine feit unge fähr 13 Jahren bestehende Schöpfung Alexander's II. Die Semstwo reparlirt nicht nur die Steuern, sondern sie besorgt in Rußland sogar ein großes Maß der Culturarbeit. Die Semstwo baut Wege, die vor ihr meist nur dem Namen nach exiftirten, sie vertheilt die Baukosten der Wege gerecht auf alle Schichten und Kreise der Bevölkerung und läßt nicht den Bauer allein, wie das vor ihr geschah, den Träger einer Last sein, welche allen Bewohnern der Landschaft zu Gute kommt; die Semstwo forgt für regelmäßige und ge ordnete Fahrpostverbindungen, fchützt aber andrerseits die Landschaft vor dem Mißbrauch mit den sogenannten offenen Karten, die wie ein Alp auf den Landwirthen lagen und ihnen das Gefühl gaben, als ob nicht sie, sondern die Jsprawniks, die Stanowois rc. die eigent lichen Besitzer ihrer Pferde und Wagen wären; die Semstwo baut Krankenhäuser, beruft Aerzte und lehrt das Volk, von den Hexen und Hexenmeistern sich ab wenden; die Semstwo bildet Lehrer, errichtet Schulen und Bibliotheken und fchaffl damit die wichtigste Vor bedingung für eine gesicherte und gesegnete Zukunft ihrer Landschaft. Wie auf den eben genannten, so wirkt die Semstwo auf hundert anderen Gebieten, überall mit gleich großem Eifer, mit gleicher Treue und Hingebung. Allein glaube man ja nicht, daß in den 13 Jahren de» Bestandes der Semstwos so übermäßig viel erreicht wurde. Der Artikel über da» Ausgabebudget der Land- schaftslnstitutionen zeigt deutlich, wie Alles, was in Rußland sürVolkscultur geschehen, noch völlig neuen Datums ist und wie namenilich die Volksbildung erst in der jüngsten Generation sich Bahn zu brechen Galerie vr. Iuliu» Meyer in dem zweiten Hefte deS schwächliche Allegorie und denkt sich die Herstellung Jahrbuch» der königl. preußischen Kunstsammlungen über da» fragliche Werk veröffentlicht hat. Seine I»»«r»1enprkli»ei »g, KLUM siasr ?otit»vilo SO kt. votor äis Zeit» »0 kk. r ILxliok mit äor 8oon- anä kt-iertitge kür äeo solßsaäea 1^. Io»«r»tEa»av»Iim» »usvlrtir n. Loiuiu>»,wuLr ü« Orvsünsr ^oarrutl»; Miso L»»«I-N««,l»o rrookkon ». U.! L N-rlio Vi-o-Sswkarx- kro^-l«tp»ix krooktoil ». H. UooeLso: .Vorne N»rlto: H. /nvu/tcienik-nt, »««woo: L Hckivtt«,' Lt<tooen'» Uürv»ui krookkorr ». n.: ^aeAe^ied» tiuenkitllüluoß; SvrUt»: Vut/ee/ Loooo-sri O L'c/tUrKer, kort» liorUo-rrooktun » »toNUort: Dar--« L Oo., Looldor,: üteiner. K«r»u»xed»rr kt0oi»I. kipsüittuo civ» Douros!«, Drvsüvu, blo. 20. Lösung zu bringen, in jenem Geiste der Gerechtigkeit, der Mäßigung, der gewissenhaften Achtung de« euro- päifchen Rechte», von welcher die Politik der Regierung der Republik inspirirt ist. Die ministerielle Erklärung, welche, außer in der Deputirtenkammrr, auch im Senat zur Ver lesung gelangte, wurde in beiden Kammern mit großem Beifall ausgenommen. In der Deputirten- kammer brachte der Bonapartist Cunüo den An- trag auf eine Interpellation in der tunesischen An gelegenheit ein; die Kammer beschloß, die Be- rathung darüber auf 14 Tage zu vertagen. Die Sitzungen der Kammer und de» Senats wurden hiernächst aufgehoben; die nächste Sitzung beider Körperschaften findet kommenden Sonnabend Statt. Pari», Kreitag, 13. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Sämmtliche Morgenblätter sprechen sich zustimmend über die gestrige ministerielle Erklä rung au». Einer Meldung au» Tunis zufolge find Trup pen gestern Vormittag in Manoubia nahe bei Tunis eiagetroffeu. General Br^ard benachrich tigte den französischen Geueralconsul Noustan, er stehe zu seiner Disposition. Gestern Morgen 8 Uhr erbat Noustan eine Audienz für General Br^ard, welche der Bey Mittags für Nachmittag 4 Uhr zugrstand. Br^ard verlas in dieser Audienz einen 10 Artikel umfas senden Vertrag, dessen Hauptbestimmung die Ein setzung eines französischen Ministerrefibenten in Tunis zur Ueberwachung der Ausführung der Ver tragsbestimmungen ist. Der Bey erbat Bedenk zeit und unterzeichnete den Vertrag gegen 8 Uhr, verlangte aber, die französischen Truppen sollten Tunis nicht betreten, was übrigens niemals fran- zöfischerseitS beabsichtigt worden ist. ES verlau tet, Noustan werde zum französischen Minister- residenten ernannt werden. Der Verkehr des Bey» mit dem französischen Vertreter war sehr höflich. London, Donnerstag, 12. Mai, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses antwortete der Staatssecrrtär des Aeußern, Earl Granville, auf eine Anfrage des Lords De La Warr, er glaube, daß die französischen Truppen in unmittelbarer Nähe von Tunis seien. Auch im Untrrhause wurden zunächst mehrere Interpellationen an die Negierung gerichtet. Der Unterstaatssecretär Dilke erklärte, er bedauere sehr, daß sich die Nachrichten über daS vom Fürsten von Bulgarien erlassene Manifest bestätigten; er glaube aber nicht, daß die Mächte feiner Zeit die bulgarifche Verfassung bestätigt hätten. — Auf eine Anfrage Bryce'» erwiderte Dilke, er habe nicht» davon gehört, daß die Pforte die christliche Bevölkerung in Armenien entwaffnet habe; er wolle aber nähere Erkundigungen darüber einziehen. — Dem Parlamentsmitgliede Wolff gegenüber erklärte Dilke, der Schriftwechsel über Tunis werde dem Parlament in der nächsten Woche vorge- legt werden; von der Pforte fei eine Abschrift der französischen Note über dre Absendung türkischer Pan zerschiffe nach Tunis eingegangen. Hierauf wurde die Berathung über die zweite Lesung der irischen Landbill fortgesetzt. St. Petersburg, Donnerstag, 12. Mai, Abends. (W. T. B.) Da» Befinden des Prinzen Peter von Oldenburg, welcher schon seit einigen Tagen an heftigen gichtischen Schmerzen litt, hat sich verschlimmert; eS hat sich starke» Fieber ein gestellt, und da» Athemholen ist schmerzhaft und schwer. St. Petersburg, Freitag, 13. Mai. (Tel. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donner-tag, 12. Mai, AbeudS. (W. T B.) Ju der Deputirtenkammrr, welche heute wieder eröffnet wurde, kam eine ministerielle Er- klärung zur Verlesung, in welcher eS heißt: Die militärischen Operationen in Tunis haben cmen regelmäßigen Verlauf genommen; der Kreis um die noch nicht unterworfenen Stämme zieht sich immer enger zusammen; der Gesundheitszustand ist vorzüglich und zeugt von dem guten Functioniren de» Dienstes. Die Truppen haben eine Probe abgelegt von ihren tüchtigen militärischen Eigenschaften. Wenn der Feind flieht oder sich unterwirft, so ist dies der DiSciplin und Energie de« Soldaten ebenso sehr zu verdanken, wie der Voraussicht de« Commandos. Heute jst auf eine nahe Entscheidung der militärischen Operationen zu hoffen; da« Stadium der Verhandlungen ist jetzt eröffnet. Beim Einmarsch nach Tunis haben wir ein doppelte« Ziel verfolgt: ein Mal die Bestrafung der nichtunterworfenen Stämme, welche feit 10 Jahren die Grenze verletzen, und an zweiter Stelle die Erlangung von Garantien für die Zukunft. Die gegenwärtigen Opfer Frankreich« für die Sicherheit der Grenze wür den nicht genügend bezahlt fein durch eine scheinbare oder precäre Unterwerfung oder durch rasch vergessene Versprechungen; nur bedürfen zu unserer Sicherheit dauerhafte Unterpfänder und verlangen dieselben vom Bey von Tunis. Wir wollen weder feinem Gebiete, noch feinem Throne zu nahe treten. Die Republik hat bei Beginn der Expedition jede Idee einer An nexion und Eroberung feierlich zurückgewiefen und er neuert heute die nämlichen Erklärungen; aber die Re gierung de« BeyS ist verbunden, un« zum Schutze unserer Besitzungen und innerhalb der Grenzen unserer Interessen Vorsichtsmaßregeln auf dem tunesifchen Ge biete treffen zu lassen, welche sie offenbar außer Stande ist, unS durch ihre eigenen Kräfte zu sichern. Formelle Eonvent.onen müssen unserm legi timen Einfluß in der Regentschaft sicherstellen gegen ein: Wiederkehr von Feindschaft und gegen Abenteuer. Wir hoffen, der Bey wird sselbst diese Nothwendigkeit und da« Wohlthätige derselben einsehen, und wir wer den so im Stande sein, eine Differenz zu beendigen, welche nur Frankreich angeht, bei welcher nur ein französische« Interesse in Frage kommt und welche Frankreich da» Recht hat, allein mit dem Bey zur Kriegskunst ist kühner und feiner. Er verbietet zu nächst den Malern, au« deren Reihen der Angriff er öffnet worden ist, und unter ihnen namentlich einem gewissen Adolf Menzel und Fritz Werner, bei Fragen über die Autorschaft eine« Gemälde«, als gänzlich außerhalb ihre« Verständnisse« gelegen, mitzureden, und sodann sucht er seinen bedrängten College« da durch Luft zu machen, daß er „da- senfationSlustige Publicum, welche« immer lieber an eine Dummheit, al» an die Tüchtigkeit besonder« exponirter Behörden glaubt und von Zeit zu Zeit daS dringende Bedürfniß fühlt, sich in moralische Entrüstung zu stürzen", von der Berliner MuseumSverwattung ablockt und e» ein lädt, sich mit einer andern gleicherweise exponirten Behörde, nämlich der Verwaltung der Dresdner Ge mäldegalerie, zu beschäftigen. Welche Kenner der äl teren Kunst unsere Maler sind, sagt er mit moralisch entrüsteter Kürze, „da« bezeugt die fast ununterbrochene Reihe falscher und unbedeutender Ankäufe der Dresd ner Gemäldegalerie, die eine öffentliche Calamität für ganz Deutschland sind." Wir unterlassen e«, un» über die Qualitären de» au« der Schönborn'schen Sammlung in da« Museum zu Berlin übergegangenen Bilde« zn äußern, und be schränken un» in dieser Beziehung auf die Bemerkung, daß sich neuerding» auch ein Kunstgelehrter der Oppo sition beigefellt hat, und zwar Adolf Rosenberg, von dem man weiß, daß er sich mit umfassenden Studien zu einer Biographie de» Ruben» beschäftigt. Er nennt in Nr. 18 der „Grenzboten" da» Gemälde eine Amtlicher Theil. Dresden, 9. Mai. Se. Königliche Majestät haben >ur Vermehrung de» kaufmännischen Richterpersonals bei den Kammern für Handelssachen beim Landgericht zu Dresden die Kaufleute Hugo Rudolph Baldamus, Friedrich Adolph Eollenbusch und L. Richard Scheff ler, sowie den Fabrikdirector Ernst Georg Sulzberger, sämmtlich in Dresden, zu Handelsrichtern bei jenen Sammern auf die noch übrige Dauer de- dreijährigen, vom I. October 1879 ab zu rechnenden Zeitraum- zu ernennen Allergnädigst geruht. ». Ei« Angriff auf die Verwaltung der Dresdner Gemäldegalerie. Wir haben schon in Nr. 107 unsere» Blatte- die Erklärung mitgetheilt und mit Bemerkuugen begleitet, welche Düsseldorfer Maler gegen eine Behauptung deS Hrn. vr. O. Eisenmann erlassen haben. DeS genann ten Kasseler GaleriedirectorS Angriffe waren noch weiter gegangen, und die neueste Beilage zurAugSburger„Alla. Ztg." bringt eine Abwehr, die sich auf einen Angriff gegen die Dresdner Gemäldegalerieverwaltung bezieht. ES erscheint un» für die gute Sache selbstverständ lich, daß eine solche Rechtfertigung auch in den engeren Kreisen deS eigenen Landes gelesen werde, und wir lassen daher jenen Artikel seinem Hauptinhalte nach hier folgen: Der Kasseler Galeriedirector vr. O. Eisenmann hat in Nr. 115 der „Kölnischen Zeitung" Anlaß ge nommen, den zahlreichen Angriffen, welche gegen die Echtheit und den künstlerischen Werth deS kürzlich um den Preis von 200000 Mark für da» Berliner Mu seum erworbenen, bisher dem Rubens zugefchriebenen Gemäldes „Neptun und Amphitrite" gerichtet worden sind, auch seinerseits entgegenzutreten. Er verschmäht eS dabei, die bedrohte Position durch Zuführung von neuem BertheidigungSmaterial zu verstärken und bringt zur Sache nichts vor, was nicht schon besser in dem unbefangenen und fachlich geschriebenen Aufsätze zu esen gewesen wäre, den der Director der Berliner
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